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Dresdner Nachrichten : 22.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189909226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-22
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.09.1899
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»m MN eine Untersuchung unter Berufung der gleichen Anzahl von Sachverständigen auS dem Lager der Jmpfgegner und Jmps- freunde bandelte. Erst auS dieser Untersuchung hätte dann ein erneuter Antrag auf Aufhebung oder Abänderung des Gesetzes bervorgeben können. Bielmehr hat das deutsche Reichsamt des Innern säst ausschließlich Freunde der Zwangsimpfung berufen und diese nur über Abänderungen der Ausführung der Impfung verhandeln und beschlichen lassen. Der Bund richtet eine persön liche Einladung an den deutschen Reichstag und Bundesrath an das Reichsamt des Innen,, daS Reichsgesundbeitsamt, die Negier ungen und Landtage der deutschen Bundesstaaten, die Negierungen und Volksvertretungen der anderen an der Impssrage dciheiligten Staaten, de» Magistrat und die Stadtverordneten der Stadt Berlin, die medizinischen Fakultäten der Hochschulen und die Vor stände der führenden medizinischen Gesellschaften rc. Alle Zuschriften sind zu richten an Herrn Reinh. Gerling, Oranienburg- Berlin. — Die sächsische» Polizeibehörden sind angewiesen worden, das fernere Auftreten der deutsch-radikalen Abgeordneten aus Oesterreich, sowie die Veranstaltung anti-österreichischer Kundgebungen innerhalb der Grenzen des Königreichs nicht mehr zu gestatten, da das deutsch-österreichische B»»desverhäit»>ß eine Erörterung innerösterreichischer Angelegenheiten von selbst verbiete. — Der Vorsitzende des „Verbands der Haus- bes itzervereine Leipzigs" thcilt dem „Leipz. Tagebl."mit, daß der Verband bei der Landtagswahl im 8. Wahlkreise für Herrn Maurermeister Enke und im 5 Wahlkreise für Herr» Geh. Hofrath Dr. Schober eintreten werde. Tie vor ganz kurzer Zeit von Bewohnern der westlichen Vorstädte (nicht vom Hansbcsitzer- verein zu Plagwitzl ausgestellte Sondcrknndidntur ändert an der Stellungnahme zu Gunsten des Herr» Dr. Schober nichts. Der Vorstand hatte beschlossen, auch weiter für die Wahl des Herrn Geh. Hosraths Dr. Schober einzutretc» und de» Hausbesitzern die Wahl der Wahlmänner des Vereinigten Wahlausschusses für den 3. und 5. Wahlkreis zu empfehlen. — In der letzten Gesnmmtsitznng des Schießansschnsscs für das l8. Deutsche B u » d eS s ch i e ß en l!>»0 in Dresden erfolgte unter Leitung des Vorsitzenden Herrn Stadlrakh Raschle nach längerer Debatte die Erledigung einer wichtigen und um fängliche» Tagesordnung. Der Entwurf der Schießvrdnnng für das vom 6- bis 15. Juli abzuhaltcndc Biindesicliießen gelangte zur Vertheilmig. Die Bnudes-Schießordiinngskonimissivn, welche diesen Entwurf zu genehmigen hat, wird sich Mitte Oktober hier in Dresden versammeln und gemeinsam mit den vom Fcslort (Dresden) zu wühlenden drei Bnndesinikglieder» die cndgiltigc Feststellung der Sckneßordnung nach Maizgabe des 8 40 der Satzungen des Deutschen Schiitzenbnndes bewirken. Ter Schieß- Ausschuß wählte als abznordnende Mitglieder in die Anndcs- Schleßvldmingskvmmissioii die Herren Nalchke, Braune und Roettlg und als deren Ersatzmänner die Herren Rvsenmnllcr und Jacke. Der Garantiekonds hatte bis zum l. September die Hohe von 278.700 Mt. erreicht. Die Zieler- und Warner-Angelegenheit ist dem Ckutralansicbuß überwiesen worden: die Hcrbcisnhrnng der erforderliche» Versicherungen gegen Unfall beschloß man in die Hände des Ce»trala»ssihnsscs zu lege». A» den Eeittmlnnsschnß wird ein Antrag wegen schneller Anssendnng der schriftlichen Ein ladungen mit Bekanntgabe der Festzeit ergehen, und schließlich wurde Kenntnik genommen, daß der Endtermin der zum Wett bewerb ausgeschriebenen Angebote ans den 30. September fest gesetzt worden sei. — Der Vorstand des Meißner Dombauvereins hat beschlossen, die von Herrn Geh. Ruth Mehdenbaiicr in Berlin und seinen Mitarbeiter» nach dem Meßbildvecfahre» aufgenvmincncn photographischen Bilder vom Aeußercn nnd Inneren des Meißner Domes öffentlich aiisznstellen. Die Ausstellung die ans das Sorgfältigste von dem stellvertretende» Vorsitzende» des Meißner Dombaiwerestis. Herr» König!. Knmmerhercn AmtShauptinan» V. Schroeter unter Beistand der Herren Hoshaumcisler Tnnger und Landbauinlpektor Krüger vorbereitet worden ist. wird Anfang nächster Woche un Brnkl'schen Palais, Angilslilsstraße 8, 2. er öffnet. Die Zahl der Bilder, die von vorzüglicher Auffassung und Ausführung zeugen, beträgt 113 und wird später »och verwehrt werde» durch gleich gediegene Kiinstwcrle. Besonderes Interesse dürste die Vergrößerung eines Bildes von Meißen cirrgen. Diese Photographie ist 2 Meter breit. Im AnsslelinngSlokale werden zugleich Bestellungen aus einzelne Bilder oder ans da? Gesamml- werk c»tgegengeno»unen. Der Erwerb der schnmcken Bitdc-r dürste sich nauienllich für Lnnstsammlnngen. sowie für Kiioststennde. Architekten rc. empfehle». Um Jedermann den Besuch der Aus stellung zu emiöglichen, wird das Entree ein bescheidenes sein. — Von der Motor-Fern fahrt Vcrlin-Lcivzig sind vorgestern noch eingetroffen: Ein Molor-Treliad der Firma S. Krciucr u. Co. in Berlin, das vcckckstedene T-efeklc nntzvies, indem ein Sattel abgebrochen, zwei Nähren geplatzt und das Beiizliibassin verloren waren: ferner ein Motor-Dreirad der Fnhr- zeugsabrik „Falke"-München-Gladbach, ein Motorwagen der Finna Benz u Co. in Mannheim, ein solcher der Finna Motorfahrzeng- fvbnk Berlin-Marien selbe, ein Motorwagen der Finna de Dietrich U. Co.-Nledcrbroiui i. E. Die Fahrt nnteiwcnzs cuttgegebcii haben: ein Dreirad der Fnana Krauß n. Eo.-Berlin, em solches von WeperSbcrg, Kirschba»»i u. Co. in Sollngen und ein Molonvaaen der Motorfnhrzciigfnhrik Bciliii-Mnrlenfelde. Tic Ehrenpreise für schnellste Fahrten wurden wie folgt zuerkannt: der erste Pst-eis der Firma Benz u. Eo.-Mannheim (Fahrldciucr 5 St. >8 M. 15 2.). der zweite Preis der Firma de Dietrich n. Eo. in Niedcrbronn (Fahlldaucr 5 St. 12 M. 15 S-). der dritte Preis dem Baron v. Licbig (Fnhrtdaner 6 St. 47 Bk.). Die übrigen Preise werden in einer in Berlin stattffndeiidcn Sitzung des Pleisrichterkolleainnis vcrlheilt. Die Fahrt ist bis auf die Verletzung eines Vierdes durch Auffahren eines Motorwagens ohne Unfall verlaufen. Der erste Preis besteht in einer goldenen Medaille nebst Ehrenncknndc mit dem Bildlich des deutschen Kaisers, der zweite Preis in einer silbernen Medaille nebst Ehrenurkunde mit dem Bildlich des Königs Albert von Sachicir und der dritte Preis in einer bronzenen Medaille nebst Ehrenurkunde mit dem Bildlich des Staaksiekretärs des Reicbsvostumtes v. Podbielski. - Im Anschluß an das vorgestern Abend vom Männer- gesangverein „Germania" vcransinttete Jnbilänms- Eoiicert, über das an anderer Stelle berichtet wurde, ver einigten sich die Angehörige» des JuhelvcrcinS, die Ehrengäste und die Brudervereine ebenfalls im großen Saale des Gewerbe- hauscs z» einem solennen und animlrt verlaufenen Kommers- crnzerr aus der Geschichte der „Germania" und deren Wirken und Strebe» in den ersten Jahren ihres Bestehens wach und toastete ! auf den Jubelverein. Der Ehrenpräsident des KvmmerseS sprach im Namen der gelammten Dresdner Sängerschaft, der Solistin deS Abends, Fräulein Bieder auS Pirna, den herzlichsten Taut dafür aus, daß sie ihre Kräfte I» den Dienst deS deutschen Mäiiner- gesangeS gestellt und nach Dresden gekommen sei, um den Genuß »u bereiten, den sie bereitet habe. Diese Rede klang in einen, harmonischen „Lied hoch" ans Frl. Bieber aus. Der Vorsitzende der „Germania". Herr Brauners, dankte Herrn Sekretär Zeidler vom „Orpheus" für die dem Jubelverein gewidmeten herzlichen Worte und gedachte mit aufrichtiger Daiikvaikeit der hohen Ver dienste »m den deutschen Mäniiergcsaiig überhaupt und den Jubel- vcrcin im Besonderen, der neu ernannten Ehrenmitglieder der „Germania", der Herren Hofrath Pros. Döring und Königi. Musikdirektor Pros. Hugo Jüngst, sowie des BereinSdirigenten. Herrn Tonküiisiler Karl Pretzich. des Herrn Lokalrlchters Leon- Hardt nnd des seit 18 Jahre» vir VcreiiiSkasfe verwaltenden Herrn Börner. Ter Herr Redner brachte dielen Herren ein begeistertes „Lied hoch": ihm selbst aber, der erst seit einem halben Jahre an der Spitze der ..Germania" stehe nnd den Loweiiantheil a» dem Gelinge» des Festes trage und der die in ihn gesetzten Erwartungen aiis's Schönste erfüllt habe, sprach das Mitglied der „Germania" Herr Woima»» für die gehabte Mühe und Arbeit in warm empfundenen herzlichen Worten den Dank des Vereins aus und überreichte ihm als sichtbares Zeichen der Dankbackelt einen kost baren, mit dem Monogramm des Vereins geichmncktcn Ring. Sichtlich erfreut nnd überrascht dankte der so Geehrte mit herz lichen Worten für diese Auszeichnung, woraus Herr Mühlig vom Vorstand des Julius Otto-Bundes Herrn Branneis ein ninsika- lisches „Prosit" widmete. Die Reihe der Triiiliprnche schloß ein vom Vorstand des Müiincraesangvcreins „Liederkreis-Harmonie" ausgebrachles Hoch auf daS oerttsche Vaterland, das stürmischen Widerhall fand und dem sich der gemeinsame Gesang des Liedes „Deutschland, Dknffchland über Alles" anschloß. Mehrere von der Kapelle des Schützen-Negimciits trefflich auLgesnintc Musikstücke bildest'» den Schluß des auf's Beste gelniigcncii Kommerses. — Die Uebernahmc des bedeutende» Erweiterungsbaues des F I ch t e l b e r g h a n s c s soll übermorgen, Sonntag. Nachmittag >/s2 Uhr durch eine Abordnung des Gesammlvorstandcs des Erz- gebirsgvereliis erfolge». Der ErzgebirgSvecci» zählt jetzt m 51 Zweigvereinen 6-170 Mitglieder. ^ . , animlrt verlaufenen K o Nachdem der,von der Kapelle des Schützen-Reginiclttö Nr. 108 espielte Malsch „Treu zur Fahne" vcrtjiiiigen war und der Bor JubelverrinS, Herr Kaufmann BinunciS. den Kommers sitzende des uuveiverruis, mit einem herzliche» Willkommen an .erzltche» WiUlommcn an die zahlreich Erschienenen er öffnet hatte, übertrug derselbe das Ehrenpräsidium dem Vorsitzen den des Julius Otto-Bundes. Heim Kaufmann HeisttzA, welcher seinerseits die Anwesende» begrüßte, in begeisterte» Worten Se. Majestät den König Albert feierte und ihm, sowie dem gciammten König!. Hause und luckerem Sachsenlandc ein dreifaches Hoch brachte, das begeisterten Wiederhall fand, woraus von den An- nciendcn die Saaiscnhnmne stehend gesungen winde. Hierauf wechselten allgemeine Gesänge mit Einzeldaekncinngen deS Dresdner Männergcsangvereins, -des Gesangvereins der Staatseffenbcchn- bramten, des Männcrarscmgverelns „Tannhänser" und Tenorsoli des Herrn Paul Bruckner, Mitglied des Männcigesangvereins .Licderkrris-Hnrmoiiic" mit einer Anzahl Toaste in angenehmster Weise ab. Cämmtkschc Männerchörc wurden mit vorzüglichem Gelingen zn Gehör gemacht nnd die einzelnen Vereine hatten nicht verfehlt, de! dieser Gelegenheit auch ihre Solistin in'L Treffen zn führen. Einen Wahlen Beifallssturm entfesselte das von Herrn König!. MusiLIrektor Pros. Hugo Jüngst kvinvvnirte. unter dessen Leitzing vom Dresdner Männergesangvercl» hier znm ersten Male vorgrtragcnr Lied „Sei mir gegrüßt, o Land der Reben" und das vom Männxwesnngvercin der Stanwcffenbahnbeantten unter Leitung deS Herrn Mcll-Junger gesungene Kvschat'lchr „Kärnthner Gmtiath . sowie die bei bester Disposition vmi Herrn Brückner mit innger, frischer, auch in der Höhe wohlklingender nnd anShaltender Stimme vametragenen Tenorsoli vo» Ford. Gnmbcrt „Die Liebe saß als Nnnsttgaw' und „Der Korirdliimenkmnz". Nach dem ersten „All gemeinen". einem vom derzeitigen Vorsitzenden des JnbrlvereinS gedichteten und den, JnIinS Otto-Bund gewidmeten Liede, und einem kräftigen Hoch auf den Letzteren ergriff Herr Lehrer Gebnncr vom Sächsischen klbgansängerbunv dns Wort, indem er den Blick zurücklentle auf die Entstehung dieses Säuacrlmndes, ans dem im Laufe der Jahre der grüne. hoffnungsreiche sproß, der Justus Otto-Bund, hervomennngrii sei. der eine große Zahl tüchtiger und lcistungSsäbigrr Gesangvereine, u. A. auch den Jnbeivciein. in sich schließe Dem Julius Otto-Bund und seinen tüchtige» »nd wackeren Veremeu aalt sein Hoch. Der Vorstand des Dresdner OrvheuS. HerrSekretär Ze!dstr,>r «ruhe, selbst ,0 Jahre lang Mitalicd de« JubelverrinS gewesen, ries m begeisterten Worte» SiemliilS- rngesgcschichte. Tcutsches Reich. Ans Snogehvli» (Schweden) wird ge meldet : Nach dem Lunch begab sich Kaiser Wilhelm mit de,» Grafen Piper nnd de» Herren des Gefolges ans die Jagd. Es worden zehn Böcke erlegt. Ui» 7>L Uhr kehrte die Iagd- Gelcllichast zmn Diner zurück: nach dem Diner fand eine Abcnd- Untelhaltling statt, bei weicher Geiangsvorträge von Satomon Smith zur Aiwsnbrung gelangten. Die Kaiserin hat eine Ordre an das Centrcil-Kumitee der deutschen Vereine zum Nvthe» Kreuz gerichtet, durch die das Kvinttee beauftragt wird, Sammlungen zum Besten der durch das Hochwasser im Köiiigicicb Bauern Geschädigten herheiziiführrn und den Betrag nach München zu leiten. Das Komitee sollte gestern Abend unter seinem Borsitzendc». Kamnier- herm v. d. Knelebeck. zu einer Sitzung zusaiiiincntreten. ui» nähere Beschlüsse z» fassen. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland sind gestern »in 0 Uhr an Bord des „Politisier»" in Kiel eingetroffc». Die Mannschaften der deutschen Kriegsschiffe paradirlen. Eine zahlreiche Menschenmenge war bei der Ankunft zugegen. Das Ezarciipaar fuhr nin HUI Uhr in einer Dampfpuiasie nach der Baharossabrücke, wo cs vo» der Prinzessin Heinrich und dem Prlnzen Waldemar empfangen wurde Das Ezarenpanr bestieg bei strömendem Regen eine Hviecmipage und snbr unter Hurrahrnsen des Publikums nach dem Schlosse. Hieran! tauschten die Wachten „Polarstem" und „Standard" mit dem Wachtschiss „Odin" den Flagaeniaint ans. Ter Großherzog von Baden hat folgende Auszeichnungen verliehen: den Orden der Treue dem Chef des Geiiernlttabes der Armee Grasen v. Schlieffe» und dem Ebes des Miliststlabiacls des Kaffers General v. Hahnle, das Koinmandriirlrcuz 1. Klasse des OrdcnS Bertholds I. de» Generalen v Bülow »nd v. Scholl und das Kviiunandcnrlrenz 1. Nasse des Ordens vom Zähringcr Löwen den, Gcneralmasvr v. Mlaume- Dein Kaiser wst-mcle künzlm, der Lehrer Knlschki zn Tolkc inii ein Exeinplni eines von lln» verfaßte» Werst? über die Geschichte von Eädincn. Zum Dant für diele Ansmerlsamleit ist ihm, den „N. Westpr. Mitth." zniolge, nun von« Kaller der Adler der In haber des Hniisordens von Hohenzollcm verliehe» worden. Die in Brannichiveig tagende Hauptversammlung des Gnstgv 8l d o! s-V e rc ins hat folgendes Huldigungs-Tele gramm an den Kaffei beschlossen: Tie 52. Hanptoeiiaininlang des evangelischen Vereins dec Gustav Adols-Stitt»iig iu Brauuichweig gestattet sich auch diesmal, Ew. Kaiserliche» und Königliche» Mn- seskät. ihrem erhabenen Protektor, ihre wärmste» Huldigungen nnd ihre treuesten Gelübde für Kaiicr nnd Reich daiziibringen. Ins besondere beweg! m>s alle noch irnmer der Dunk frir dns herrliche evnngeliiche Belcnntnlß, welches Ew Majestät inr lctztvecstossrnen Jahre an de» Altnrstuien der Ellöjerkirche zn Imvnlem nieder- gelegr Hube». Gott segne Ew. Majestät und das ganze Königliche Hans! Das ist unser Aller treues iinngcs Gebet. Geh Ktrchen- rctth Tr. Frickc, Präsident, Senior Lerche. Vice-Prändent. Tie Hauptversammlung des Gustav Adois-Vereins iu Braun schweig beschloß, die große Liebesgabe rin -Betrage von 2o,0!1I Ail. der Gemeinde Olmütz znzuwendcn. 8luf dem Parteitage der braunschweigischen Sozialdemo kratie wurde betchloiien. daß sich Re Partei an de» Ende dieses Jahres stattsilidellde» Wahlen znm branuichweigilchc» Laudlage zu helheiligen habe Es wird dies das erste Mal terii. daß von der Sozialdemokratie des Hcrzogtbnnis i» eine Aahlbcwcgmig für den bmiliiichweigllchell Landtag emgelreten wird D ie j o z i a ld e m o kra t i s ch c Parteikneipe des Abg. Znbeil in der Lindenstmße in Berlin geht wegen tchlechjer Geschakie ein. Zubeij war illsprünglich Möbeltischler. ?tts er sei» Talent für tchwungvvlle Wlcdcrgabe der sozialdemokratischen Phraseologie ent deckt batte, ging er den Weg aller Talcure ähnlicher Art in der Partei: de» Weg der Eigarrcuhändlel und Rrstanrateure. 1803 ivmde er NeichstagSabgeördneter. Der politikche Thatendcang scheint lcdoch seinem Geschäft nicht von Nutzen gewesen zn sein. Dran hat ihm in der Expedition des „Vorwärts" einen Unter schlupf gewährt In Voigtpcdt bei Ariern (Reg.-Bez. Merseburg) herrscht eine TyphuSepideniie. In einem Artikel über die Lage in Transvaal schreibt das „Beri. Tagebs.": „Charakteristisch ist hierbei, daß die englischen Bmenfrrniide fast bnrchwea verschämte Antisemiten sind. Ter Führer der Radikalen. Lnvouchsre, ist logar ein niiverschäliiicr Antisemit und der einzige bedeutende englische Dmnus-Gegner. Während dem modern denkenden Engländci der Antisen'lttsinns durchaus niiverständlich ist, so schreibt heute dns einflußreichste demokratische Wochenblatt „Reviwld'S Ncwvbciper": Die ganze Uitlaudeibewegung sei eine ilionche Mach^tschatt." Hierzu be merkt die freisinnige „Posener Ztg.": Diese Bemerkungen ent hüllen eine sonderbare Art der politischen Bciirthellnng. Nach gerade scheint daS „Verl. Taacbi " jede Erscheinung des öffentlichen Lebens mir aus ihr Verhärwiß xn Treritzis zu prtrsen. Daß die Ansichten deS Blattes durch eine derartige Voreingenommenheit an Bedeutung gewinnen, tviw Niemand behaupten können. Die Acltcsten Nr Berliner Kaufmannschaft haben, vom preußi schen Minister für Handel und Gewerbe uni ein Gutachten über die geplante Ausdehnung der P o std a m p s s ch i s sS v cr b ind - n»gen mit Asrkka ersucht, bvchlvffen, diese Verdrffenrng unserer direkten Verbindungen niit Afrika, tvelcke die Umtaon»a in Eng land und die Handclsvermitketnng englischer Häiffer entbehrlicher machen würde, nus's Wärmste zu empfehlen, »nie'-Hinweis aus die steigende Vederilung der Hnndcisbcztehnngcn Deulschlands ins- besondere zu Südafrika. Oesterreich. Bei der Einfahrt des Kaisers Franz Josef ! in Dtrnm scheuten die Pferde seiner Egnipage in Folge des Jubels ! des Publikums. Sie vmimstn sich aus nnd st'nnten vo» dein Lenker nicht mehr gehalten werden. Der Kaffer und Erzherzog - Franz Salvator spränge» raich ans dem Wagen und setzten die Fahrt in die Stadt in der Egnipage des StattnaiterS fort. Ans derNeffe zur Feier bcSAndrcaS Hoscr-FcsleS in Meran sprach Kaiser Franz Josef In Lienz Im Pnsstrthal mit dem dortigen klerikalen Reichslathsabgeordneten Noracher, der meinte, eS werde wohl bald der Neichsrath einberufen werden, woraus der Kaiicr anlmoitcte: „Hosfeiitttch. so kann eS doch nicht länger svrtgehcn." Die ,N. Fr. Pr." meldet, eS »nterlirge kaui» mehr einci» Zweifel, daß eine Minifterlrisis sich vorbcreite und deren „Wiener Zeitung" veröffentlicht die Berufung Herrenhaus-Mitgliedern aus Lebensdauer. von AuSbruch nahe bevorstehe. Unter den Namen der Persönlichkeiten. die als künftige Leiter der österreichischen Negierung genannt werden, tritt lener des Fürsten Alfred Liechtenstein immer mehr in den Vordergrund. Nach der „Boh." wurde der Canonici,s deS Olmüher Dom kapitels Lev Freiherr von Skrbenskn vomKuiser zum Erzbischof von Prag ernannt. Seine Nominining ist bereits dem päpst lichen Stuhl zur Kcnntniß gebracht worden. Die 21 neuen Kürzlich brannte, wie auS Mährisch-Ostrau berichtet wird, ei» dem Grase» Wilczek gehöriger Strohschober nieder. Als die Klein-Kiintschitzer Feuerwehr ans diesem Anlaß ausrücke» wollte, legte der Kommandant Krupa sein Veto dagegen ein. weil cs bei einem Dentirben brenne. Sein Stellvertreter, Borowetz, bestund jedoch daraus, daß Hilfe geleistet werde. Von Seite der Gendarmerie wurde gegen Krnva die Anzeige erstattet. Frankreich. Zur Begnadigung DreysuS' ist noch Folgendes anzuMrc»: Drei Möglichkeiten lagen vor, Trenfus den Folgen des Scbnldis.spcuchs zu entziehen: Amnestie, Begnadigung oder Haftentlasiuiig. Ei» Amnestieakt hätte nicht nur die Straf verbüßung verhindert, sondern jeden Schnldmakcl zugleich getilgt Tic Regierung entschied sich für Begnadigung. Durch diese wird nur die Strusvollstreckung verhindert, während das Urtheil mit leinen entehrenden Folgen bestehen bleibt, sie läßt die militärische Degradation sortbestehen. sic giebt dem Vernrtheilten weder seine Uniform, noch ieine Orden wieder, sie läßt mi> Ausnahme der Freiheitsstrafen Alles beim Alten. Die einfache Haftentlassung hätte verfügt werden können auf Grund einer verbüßte» Strafzeit bei guter Führung. Hierbei wäre der moralische Schaden für den Vecurtheilicu ein noch größere, geblieben, weil damit Drensiis atz völlig gerecht vernitheistcr Verbrecher erschienen wäre, während die Begnadigung dach den Gedanken in sich schließt, daß für das zn hart erschetz'.eude Urtheil eine gewisse Korrektur wünichenswerth sei Von einer Annahme oder Ablehnung der Begnadigung kann nach smiizvsitchem Rechte keine Rede sei». Die Beguadigung macht ieder wei tele» Verfolgung des Rechtsweges ein Ende, ob sie dem Venntheiltcn willkommen ist oder nicht, er muß sie einfach an nehmen, er kann sie nicht ziirückweiie» Das Ziirückzichcii der Revision beweist freilich, daß Drehsus auch dann die Beguadigung angciivmnicn habe» würde, wenn er sie hätte ablehne» können. Das „Journal officiel" veröffentlicht das Dekret, best, die Begnadigung des Drensns. und den zugehörige» Bericht des Krieasmiuisters an den Präsidenten Lvubet. Der Bericht des KriegsininistecS erinnert zunächst daran, daß Trenfus schon fiun Jahre der Deportation anSgesluiiden habe, und bemerkt, wenn er Sie zehn Jahre, ;n denen er neuerdings verurtheilt sei. zu ver büßen hätte, !o würde er eine höhere Strafe erleiden, als die, zu der er thatiächlich vermlheilt wurde. Ferner sei Drehsus' Gesund heit schwer geschädigt und würde eine längerdauernde Hast nicht ohne große Gefahr ertragen. Gcillisct schließt: Die Regierung würde dem Wunsche des Landes, das »ach Herstellung des Friedens begierig ist. schlecht entsprechen, wenn sie >ich nicht bemühte, alle Spuren dcs schmerztichen Streites ausznloschen. Es steht Ihnen zu, Herr Präsident der Republik, das erste Uiiterpsnnd sür das Werk der Beruhigung zu geben, das die öffentliche Meinung vcr langt und daS Wobl der Republik gebieterisch erheischt. — Die ..Anrore" verösseiitllcht nachfolgende von Drehsus Unterzeichnete ErüälNiig : „Tie Regierung der Republik gicbi mir meine Freibeit wieder. Sie ist nichts sür mich ohne die Ehre. Von heute an will ich fortsobreii. die Wiedergutmachung dcs schrecklichen Jrr- tlnims zu belreibe», dessen Ppser >ch noch bin. Ich will, daß ganz Frankreich durch ein eiidgiltiges Urtheil ersghre, daß ich unschuldig bin. Drein Her; wird erst dann beruliigt sein, wenn es nicht mehr einen einzige» Frgiizoten geben wird, der mir ein Verbrechen zuschieibt, welches ei» Anderer begangen hat." Dreh ins tias in RontcS ein. Er war begleitet von seinem Bruder Mcttbieu. dem Diiektor der TicherbeitSpolizei, Vigiiis. und einem Polizeiage rtc». In Nantes wußte Niemand etwas von der Ankunst. DrehiiiS und seine Begleiter bestiegen den nach Bvrdeuur abgebenden Fug und nähme», um jedes Aussehen zu vermeiden, ru cinein Abtheil I. Klasse Platz, in welchem schon mehrere Reffende saßen. Aus der ersten Station stiegen Vigriiö nnd der Poiizesncient aus und ließe» Drehsus und seinen Bruder die Reite allein fvrllelzcn. Wie man glaubt, werden diese auf Irgend einer Zwitchenüativn den Zug verlassen haben. Wohin sie sich begaben, weiß man nicht. (Wiedecholt.) lieber dns Ende der B e l s g er >r n gS t o m vdie in der Rue Ebnbr»! in Paris werden noch sofgenoe Einzelheiten berichtet: Nachmittags begab sich der Avg. Mtttz'vohe in duS „Fort": als er das Gebäude wieder verließ, gab ihm Guörin das Geleit und entließ iV> niit einer Umurniiiiig Mllevonc begab sich zu Wal- deck-Roiisseali. mit dem er eine längere UuteiliPuug halte. Um Mitternacht kehrte Millevohe nach der R»e Chobrol zurück. In seiner Begleitung besanden sich der Bruder Guvrin'S, LoniS, sowie ein Polizettoiminssar und der Leiter des Nachsorschnngsdienstes. Pnibarand. ES wurde vembredet, daß Gnbriii sich sofort zum Lnxemhinirgpalcn'I begeben sollte, um eine der dort Hingerichteten Zellen zn beziehen. Gnörtn kleidete sich um. legte ein schwarzes Gewand an, stellte aber plötzlich dir Fordecuiig, allein nach dem Seocitsgchändc gehen zu dlinen. Pnihnrauü erklärte dies sür un- stittlbast, telegraphirte aber aus Dränge» Millevohe'S an den Minister des Innern und an den Polizeipräsekten. Uni 1 Uhr batte Millevohe wieder eine Unterredung mit Gnerin. Inzwischen hatte die Sstnße ei» kriegsmäßiges Ansuchen erhalten. Die bis herige mililäiitche und polizeiliche Wache in der Rue Chabrol wurde durch eine Abcheilnug bc>it!encr republikanischer Garde, zahlreiche Schutzleute, sowie Truppen unter dem Beschl des Gene rals Dalstein verstärkt. Alle in die Rne Ehabroi eimnündcuden Straßen wurden durch eine dreisachc stelle von Schutzleuten und Soldaten cibgesverri. Außerdem standen 20 Wagen und 200 Genie iotdaleii als Reserve i» der benachbarten Kmerne La Nvuvcllc France bereit Zwei städtische Ambulanzwagen warteten in de, Nähe in der Rue Hcmlevrlle. Später kamen zwei Wagen dei Löschmannschaft mit Löichwerkzeng an. Um -1 Uhr erschien de: Postzeivrä'ekl Ldpine »»d erklärte den anwesenden Journalisten: „Wir batten Alle geglaubt, daß die Verminst siegen würde, aber wir müssen de> nnmöRichen Lage ein Ende mache». Ich weiß zur Minute nicht, welche Wendling die Sache nehmen wird, aber Sie kennen su auch das Sprichwort, wer den Lrleden will, muß den Krieg bereiten. Alle untere Maßregeln sind getroffen, ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß um t> Uhr Alle? beendet sein wird." Die Sache nahm indes; eine» friedlicheren Veilans, als der Polizei- Präfekt amiehmen mochte. Um tz« nach 4 Uhr trat Millevohc voi die Thür des Antiinif und ries: „Alle, die sich rin Hanse aus j halte», dürfen sich eiilserneil und nach Belieben zerstreuen, es ist kein Hastbewhl vorhanden, außer gegen Gnärin." Tic Pforten des Forts öffneten sich und alle Gcnoife» Guärin's verließen du- Ha»S. voran der kranke Chaittelonp. Es Ware» 14 Mann, die M Hohläugig und schwankend berauStchritte» und sich, nachdem geendet der schreckliche Streit, heimwärts schlugen. Gnärin folgte als letzter. Er »ahm ln einer Droicbkc Platz, der repndkkkaniichen Garde und Millevone einjliegen, nnd gleich nach der Polizeipräsektnr abfuhr.^ Tic Trappen kehrten in in die der Hauptmann die so- die Kaserne zurück, die nngesammelle Menge zettsteule sich, das intereiiaiitesle aller Stadtviertel war seiner Helden ledig und nur r holten Polizei sei daS Fort, ans dessen Zinne» Gndrin mit der leinen 8ie tcunstt ptzaiu muiuii. — In dem Hanse Gnoriü's wurde eine gerichtliche Durchsuchung vorgenonimcn; sic maßte aber unter brochen werden, da die Lust dort verpestet ist. Es wurden Feuer wehrleute herheigcruscn, nm die Zimmer nnd Keller zu lüften. — Bevor Guärlii »i den Ccuatspalast geführt ivurdc, nm bis auf Weiteres in der vierten Zelle des Bibllvlhekjaaicö cinauartiert zu werden, bewiithete ihn der Pvlizciches Pnibarand inti einem reichen Frühstück. Gndrin erMste: „Fleisch hatteii lost oft im Ucberslnß, mnßlcn eS aber der Hitze tvcgen massenhaft ivegwerscn Unsere hochhcz-zigen Nachbam warfen uns immer neue Stücke zu. Aber Brot fehlte und das Rcgenwasscr machte uns krank. Sardinen und Thunfisch bildeten nebst de» Uebencsren alten Lebkuchens nufere Nahrung in den letzten Tagen." Guärin war sehr an gegriffen. Er ersulir erst von Pnibarand, daß eine Bresche in die Rückwand des Haukes von der Eite Hauteville ans gelegt wurden wäi-e, falls die Besatzung Widerstand geleistet hätte. Guörin erklärt, die Legende von der Anwesenheit des Herzogs von Orleans im Fort fei dadurch entstanden, daß ei» hvchgcwachsencr, blondhärtiaer Genosse wiederholt die Dachwachc bezogen hätte, »nd ein Mädchen der Nachbarschaft, welches nach Porträts die ! Aelinlichkeit deS Betreffenden mit dem Herzog heranSsand, ihm zurief: ..Ucnmizro, (ianwlls!" DaS Bureau der Unteriilchungskoinmission setzte die " Dvesonev NachViehten. Rr. 26». Seite 3. M» Freitag. 22. Septbr. 186»
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