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Dresdner Nachrichten : 14.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189507146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-07
- Tag 1895-07-14
-
Monat
1895-07
-
Jahr
1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.07.1895
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Istbem «llag. „ . «000 Stobrit .... und Baustelle. IV.«0M. L«ii imck tn Lechzt« Lbristian Traugo WAi M. Lvnnadl Grundstiuk (Wohnhaus nebst Areal zu Hotramn Pratze IS). b8,«X> M. stück tn mit ilt. L stehend ^ IS« ... Gustav v> ndstucle in Uorna 4«tM. Chemni»: l> Scheune. Sl e ttehenden Ar» pen und Garten, leundRück« in Rruttrchen: . , ^ , Ä80 Ä.: 2) Wohnbau«. Scheune. Feld und W , Pretzvergold« Friedrich Ernst Güntker's Hausgrund ' <St»chenbaLrWLtt« « Hauoarundsiuck M! den so. Juli. WWM. ZWW» mit «inen, nur im Rohbau fertige» Hintergebäude. und Garten) in Dresden-Llrieien (Lauensteiuer- Auerdach: Fabrikarbeiter Louis Götz' Lausgrund . Eorenfriedersbors : Ehrisnane «aroline Lchup- ttsiese, . - Hausgrunt >«». «o.ovo M. Li,»dach lg'« Hauoarundstück mit Anbau in ydersrobna. SO. Juli. Dresden: Karl Hermann Aake'a grün. >3b0 M .. ehnetder geb. Fri-sche's Hausgrundstuck in Geleiuui. 2800 M. Siollderg: Emil Reinhard WendleLs Hausgrundstück mit Anbau und Gar- ten in Zwünitz. s«oo M. rogergeschtchtr. D«uti«de< Reich. In den nationalgesinnten Blättern Süd- deutschlands wird es scharf lritisirt, daß der Name Bismarck bei der Wiederkehr der 25>Sl,tigen Erinnerung an die grobe Zeit der Wiederausricktuna des Deutschen Reiches nicht genannt werden soll Tie „AugSv. AbeudZtg," schreibt n. A. folgendes: Jetzt bei der Wiederkehr der Lüiähngen Erinnerung an jene hehre Zeit, letzt soll ans einmal der Raine Bismarck, dessen Trüget, dem ehr- snrchtgebietenden achtzigjährigen Greise, zu dem »och lüngst i» die sen Tagen alle deutschen Stämme wallsahrtelen, wie ciuSgclöscht erscheinen, er dürfte in den Kundgebungen an unsere iniigc, Heran wachsende Generation, die das Jahr 187071 noch nicht mitcrlrbt hat, sondern nur durch Vermittelung eines dankbaren Volkes Kunde von lenen Männern erhält, welche das Deutsche Reich er bauten, nicht mit Namen genannt werden ? Das scheint in der That unsatzlich! Mag nun aber wirklich daS Jnbilänm der,,„...„ ... Schlachttagc vorübrrgehrn, ohne dass »>an des Fürsten Bismarck rege, persönlicher Verkehr zwischen den kreise!»gesessene» und ilm. Deinem Pserde nichts zu wort« wurden mir unauf u thun. Diese und noch andere lfhörlich in deutscher und polnischer Spra^. entgegengeschleudert. Ich konnte auf dem Kirchhof nicht zwischen den hohe» Gräber» weiter, da ich atSdann gestürzt wäre Ich war daher grnisthiat. vor de» Gräbern stehen ,n bleiben und mir die beichimpscndei, Redensarten gefallen zu lassen. Plötzlich flog mir em Stein in's Gesicht. Ich ries nun der Menge zu: Ich bi» mit einem Stein geworfen worden, wenn Ihr jetzt nicht auseinander- geht, schiebe ich. Diele Bemerkung wurde mit Hohngelächter aus genommen. Die Menge schrie Hurrab, und zugleich kam ein ganzer Steinhagel aus mich geflogen. Ich wurde am Helm und mein Pferd an der Seile getroffen. Jetzt schütz ich und forderte die Leute zu», Änseiua»vergehen auf. EL wurde wiederum Hurrah gerufen Ich schob daher zum zweiten Male, und zwar gab ich das erste Mai 2 Schutz. daS zweite Mal 4 Schutz mit dem Re volver ab. Die Menge rief nach >edem Schutz Hurrah. Als jedvch der letzte Schutz gefalle» war, hörte ich „Jesus Maria" schreien. Die Menge lärmte fortgesetzt und hörte mit dem Steinwerse» nicht aus. Ta ich ans dem Kirchhof gegen die aufgeregte Menge nichts nuSrichten konnte, so ritt ich ans die Chaussee. Die Menge drängte unter laute», Geschrei nach und bedrohte mich von Reuein. Ich zog deshalb meinen Earabiner und gab abermals, und zwar diesmal fünf Schüsse ab. Soweit mir bekannt ist, sind im Ganzen sieben Personen theils 'chwcr. theils leicht verwundet wor be». Des Weiteren bekundete der Zeuge: Der Milchpächter Kalnsch» habe an die Menge eine Ansprache gehalten, worin eS bietz: Wollt Ihr den neuen Pfarrer? Rein, ertönte es aus der Menge. Wollt Ihr den Kirchenvorstand? Rein, tönte es wieder aus der Menge zurück Eine nnchnhnieiiSwcrthe Kundgebung erlätzt der preutziiche Landrnth vv» Pieschen, v. Robll Er bringt nämlich zur öffent lichen Keiintnitz, daß er i» den Bureaus des LandrnlhSamtes täglich von II bis 1 Uhr für Jedermann im Kreise persönlich zu sprechen ist. Es werde ihm angench», sei», wen» sich rin recht — am 18. August jedoch, an dem Tage der Eriimer- - . . .. . am Schlacht von Grcwelvtte, wo hier in Berlin der Grund- m Rationaldrnkmal für Kaiser Wilhelm k. erwähnt - ung der stein zum Rationaldrnkmal für Kaiser Wilhelm k. gelegt wird, kann eine Nichtbeachtung der Person oder des Namens des pursten Bismarck nnmöglich stattsindcn!" Die „Hamb. Ncrchr." bemerken dazu : Nach de» Vorgängen bei Eröffnung des NotdvsIscetanatS erscheint diese Annahme doch etwas gewagt. Im Uebrigcn sind wir der Ansicht, datz an den historische» Tlmtscichen nichts geändert wird, wen» die Nennung des Fürsten Bismarck bei offiziellen Feiern iiiiterl'leiht. Was die persönlichen Empfindungen des Fürsten betnsft. so glauben wir, datz er Lohn für seine Thntcn vor Alle», in, eigenen BewutzOein, sowie in den Kundgebungen der Daiikbnrkeil, Treue und Bekehrung findet, die il»» vom denlsche» Bolle dargebracht werden und datz ihm dies genügt. Tic amtliche Jgnoriruna wird ihn, wie wir ihn kennen, schwerlich mit Wch- »mth ersülleii. sonder» höchstens Gefühle in ihm wachrnfcn, die denen nicht »»ähnlich sind, welche die Verweigerung der Gratula tion z»m 80. Geburtstag durch die Mehrheit des Reichstages bei ihm erregte. Der Kaiser traf Freitag Abend nach 8 Uhr in besten, Wohl sein in Tnllgnrn cm. Tie „Nativnalztg." erfährt. Unterstaatssekrclär v. Nottenburg habe wegen andauernder Krankheit seine Entlassung »achgesucht und erhalten. Ans dem vom Bundesrath gefotzten Beschlüsse, das; die freie Eiienbahnsahrt der Neschstagsabgeordiieleii von ihre», Wohnsitz »ach Berlin aus die Zeit vom 16. -20. August anSgedchnt werden soll, geht hervor, datz die Mitglieder des Reichstages zu der am 18. Anglist stntkfiiidendcn Grundsteinlegung für oaS Rntionaldenk- mal Kaiser Wilhcliii's in Berlin eingeladcn werde» solle». Wie verlautet. lehnt es wie die preußische StaatSrcgicrniig auch die Mehrzahl der verbündeten Regierungen nach wie vor ab, den, Gedanken der Einführung des BesähignngSncichweiscs für das Handwerk näher zu treten. Alle Matzrcgrln, die jetzt in Frage stehen, beziehen sich wejentlich ans den besseren Znsammenichlntz des Handwerks zur Hebnng dcS LchrlingSwejenS und znr Organi sation des PersonalkreditS. DaS prcutzische Kriegsiniiiistcrinm hat bezüglich der aktiven Dienstzeit der Volksschullehrcr endgiltig bestimmt, das; bei Heran ziehung dencniaen Lehrer, die bereits »»gestellt sind, in diesem Jahre »och »ach den bisherigen Bestimmungen zu verfahren ist. Betreffs der »och nicht angcstcllten Lehrer rst bisher noch keine Festsetzung getroffen worden. Nom nächsten Jahre ab soll den Volkslchulleijrern die Möglichkeit dcS ei»,äl>rig-freiwilligen Militär dienstes gewährt werden. Doch sind die deswegen cingeleitcten Verhandlungen, an denen auch die Schulverwaltungen betheiligt sind, nack der „Rhein. Wests. Ztg." bisher noch zu keinen. Ab schluß gelangt. Wieder ein neues Abzeichen soll i» der Armee eingeführt wer den: für richtiges Schätzen der Entfernung bei Jiisanteriefeuer sollen die besten Schützen der einzelnen Kompagnien besondere Abzeichen erhalten. Antzcrde», werden an der Jnscmterie-Schictz- schule die Versuche mit verschiedenen Entfernnngsmesscrn fort gesetzt, da die Absicht besteht, die Infanterie mit solchen Instru menten auszustatteii. sobald eine Konstruktion in leicht und schnell zu handhabender, nicht zu umfangreicher Form vorliegt. Tie bis ,ept erprobten Instrumente sollen hauptsächlich hinsichtlich dieser Eigenschaften noch verbesserungsbedürftig sein, so sehr sie auch in Bezug auf die Gennnigkeit der mit ihnen gemachten Messungen entsprochen haben. Ans den grotzcn preutzischen Truppenübungsplätzen werden demnächst bei acht Armeekorps grössere Manöver mit gemischten Waffen ttcitlfindeii. Weit über 20,000 ehemalige Krieger, die den Feldzug 1870/71 mitgemacht. habe» sich gemeldet zum Besuche der Schlachtfelder; dir meisten wollen die Schlachtfelder in der Umgegend von Metz aussuchen. Die „Berl. Korr." schreibt: Der „Vorwärts" brachte kürzlich die Bemerkung, datz, da durch die diesjährige Volkszählung die Zahl der milliärisch cniSgebildekcn oder nicht nnSgebildetc,, Land- siurlnpfllcht,aen ermittelt werden soll, mit Sicherheit auf eine neue Mrlftärvorlcige geschlossen werden könne Demgegenüber ist sest- ziistellell, datz mit der in Siede stehenden Maßregel lediglich ein milltärisch-statistisches Jntereste verbunden ist. ES soll dadurch nur ermittelt werden, wieviel Lcmdstnr,„pflichtige überhaupt vor handen sind und wie sich diese ans die einzelnen Bezirke vertheiien. hierüber kann die Militärverwaltung sich aus andere Weise nicht unterrichten, da eine gesetzliche Kontrole dcS Landsturms nicht be steht. Als Unterlage für eine neue Militarvorlagc würde diese Statistik überhaupt keinen Werth haben können. Infolge unliebsamer Zwischenfälle habe» in der letzten ge heimen Sitzung der Stadtverordneten sämmtllche unbesoldete Mit glieder des Magistrats in Perleberg ihre Acmter niedergelegt. Da der Bürgermeister Dr. Kronisch einen sechs Wochen währende» Urlaub angetretcn hat, so ist die Stadt Perleberg zur Zeit ihat- sächlich ohne MagistratSvenvaltung. Ein MassenanStritt aus der Landeskirche wird, wie die „Volks- Ztg." erfährt, in Luckenwalde vorbereitet. Mit dem dortigen Superintendenten Zander sowie mft dem Schwiegersohn desselben, Bürgermeister Suchsland. stehen viele Einwohner ans schlechtem Fuße. Dies hat sich in letzter Zeit derartig zngespitzt, datz bei Beerdigungen Vereine re. >» corpore den Kirchhof verließen, sobald der Superintendent mit seiner Rede begann. Dem Turnverein „Freundschaft" wurde deshalb das Betreten des Kirchhofs von dem Gemeindekirchenralh verboten. AlS Antwort daraus soll nun ein Masscimlistritt ans der Kirche erfolgen. Dem Fürsten Bismarck war von einer Anzahl akademisch ge bildeter junger Männer dcö Hirschberger ThalrS ans dem Kmmn des Riesengebirges ans der kleinen Sturmhaube aus FelSblöcken eine Pyramide errichtet worden, aus deren Dentschlniid zugekchrter Stirnseite eine Eisenvlntte angebracht war mit der Aufschrift: „Unserem Bismarck. Zum 1. April !M." — Dieser Malhügel ist, wie die „Verl. Reuest. Rachr." ersahrcii. Anfang dieser Woche auf Anordnung des reichsgräslich Schassgotsch scheu Kamernlamtcs wie der abgetragen worden. Tie Miltheilung der „Saale-Ztg.", datz der sozialdemvkratilche Abg. Bock sick an den Kieler Festlichkeiten betheiligt haben soll, wird vom „Vorwärts" als falsch bezeichnet. Ter in Kolberg-ÄöSlin unterlegene Herr v. Gerlach veröffent licht folgende Richtigstellung : „Tie Behauptung, daß ich air den Kieler Festlichkeiten als Mitglied des Reichstages theilgenommen habe, beruht auf einem Jrrlhum. da ich den Kieler Fcstlichriten aus Grund einer an mich als Mitglied deS Herren Hanfes ergange nen Einladung beigcwohnl habe." Aus dem Zeugcnvrrhör in der Schwnraerichtsvrrhcindliing über den Mlkultfchlitzcr Aufruhr sind folgende Einzelheiten bezeich nend : Gendarm Just, der elf Schüsse auf die Menge abgegeben batte, erklärte: Es wurde mir auf dem Kirchhofe zugcrnsen: Komme nur her. Du verfluchter Evangelischer, Du hast hier mit entwickele, lind es sei ihn« namentlich lieb, wen» der Bauer und Kleinbürger ihn mit ihren Sorgen »nd Nöthen vertrant »lachen. Je ärmer und geringer Jemand tm Kreise sei, desto mehr bedürfe er der Fürsorge des Landmths und desto bereitwilliger werde er ihn finden, mit ihm dlirchzusprechen. wo ihn der Schuh drücke, wenn er auch nicht immer und überall werde helfen können. Die Biirrnubeniiiien und Schreiber sind streng angewiesen, niemals Schwierigkeiten z» machen, wenn Jemand ans dem Publikum den Landralh vrriönlich iprechrn wolle. Die Sattler Berlins haben folgende Petition an das Kriegs- iniiiislenum gerichtet : „Tie iinterzelchiietcn Sattler und in Militär- effclleii-Fabriten beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen erlauben sich, an das Kriegsuiinislerium folgende Bitte zu richten: In de» Verträgen, welche zwischen dem Krtegsiniliisterlimi und Firmen, die sich »in Militärarbeit bewerben, abgeschlossen werden, ist folgende Bestimmung ansznnchinen: „Der Unternehmer verpflichtet sich, die nbeciiommcnc Arbeit in eigenen Werkstätten anziisertigen. Das Weiteigeben derselben an Zwilche,innteriiehiilcr und Hausiiidnstrielle ist untersagt." Ferner wird gebeten, die dem KriegSininistcriuni nntersteheiiden Behörden und die Regimenter ciiiznwciscn, in die von ihnen abziischlietzendeii Verträge dieselbe Bestimmung ans- znnehnieii. Die deutsche Schaumwein-Jndnstrie, schreibt inan der „Köln. Vvlks-Ztg.", hat allen Grund, wegen der geradezu rücksichtslosen Ausschlietznng ihrer Erzeugnisse von sännntlichen Fcstlichleiten bei der Kanal-Feier verstimmt zu sein. Bei de», Diner, welches die Stadt Hamburg veranstaltete, prangten zwei französische Ehamvagner- Marken, Heidsieck und Paninir». ans dem Menu, während wir uns vergeblich »ach einer paritätischen Behandlung der deutschen In dustrie iimsahen. Was jnr das Diner in Hamburg gilt, das gilt leider auch für das offizielle Festessen in Holtenau — und dies ist gerade das am meisten verstimmende. Uns fehlt icdc Erklärung dafür, weshalb man deutsche Erzeugnisse ansicl,ließt an einem agc, an dem es gilt, die Einweihung eines deutschen Werkes, das deutschen, Gelde seine Einstellung verdaust, festlich zu begehen. Ans Franksnrt a. M., 12. d. M., wird gemeldet: Gestern wurden die auf Schloß Hvrnegg wohnende verwittwele Gräfin Waldeck und ebenso ihr früherer Hauslehrer, angeblich ein russischer Graf Nrssclrvde, verhaftet und in daS Amtsgericht gebracht. Es soll sich um de» Verdacht des Meineides handeln. ie Finna Rudolph Hcrtzog hat für die Armen Berlins 30,000 Mk. gespendet Herr v. Kotze hat sich gestern nach Glatz begeben, um die wegen seines Duells »ist dem Hofmarschall Frhm. v. Reischach kriegsgerichtlich wider ihn verhängte Festungshaft daselbst zu verbüße». Oesterreich. Tie liberale Partei hatte snr Freitag in der Inneren Stadt eine Versammlung der Wühler des dritte» Wahl- körpecs einbernsen. Tr. Lueger richtete an Dr. Richter folgendes Schreiben: Geehrter Freund ! Du hast einmal irgendwo geäußert, datz Du i» einer Wählcrversaiiiinlniig inst mir discutiren mochtest. Ich bin nun gerne bereit, in die morgen stattfindende Wählerver- samnmiiig zu kommen, wenn ich eine Einladung erhalte und mir nach Dir daS Wort ertheitt wird. Mft besten Grützen Dr. Lueger. Wien, 11. Juli M.',. — Dr. Richter beantwortete dieses Schreiben: „Ich erhielt Deine Karle heute Morgens, iche aber soeben, daß Du cs snr gut befunden Haft, diese Zuschrift, »och bevor selbe in meine Hände gelangte, im „Deutschen Volksbiall" zu veröffentlichen und der Veröffentlichung eine Aunordernng zum Beinche der Ver sammlung vvr der anberanniten Ervfflllingszelt veizusügen. Dem nach scheint es sich nicht »in eine ruhige Dlscilssioii. svndern um eine abgekartete Komödie zu handeln, zu welcher ich mich nicht Vergebe Deinen Zweck hast Du aber auch erreicht, wenn Du eine Versammlung nblmltst und mich dazu einlädtft." — Die Ver sammlung icmd Abends statt unter Schwierigkeiten, wie sic kaum je bei Wählerversaininlnnge» vvrgelominen waren.. Ans der Tages ordnung unnd Tie Aimvort der deutichsortschrittlicheii Partei an die Herren Abg. Fürst Liechtenstein und Dr. Lueger. Abg. Wrabetz appellirte an die Anwelenden, die Ruhe ansrecht zu erhallen. In diesem Augenblicke entstand im Saale der erste Lärm. Ein junger Mann wollte mit erhobenem Stocke unter Hochrufen auf Lueger gegen die Tribüne schreiten und. während die Ordner mit der Entfernung des Ruhestörers beschäftigt waren, erhob sich in einem anderen Tbette des Saales, wo »ichrerc Antijemfte» beisammen saßen, ei» großer Tumult. Abg. Wrabetz mutzte längere Zeit i»»c- halten: man bürte nichts als wnst.'S Geschrei und es herrschte eine furchtbare Erregung. Tie Nubestörer wurden entfernt. Draußen! Vvr dem Saale ging es jedoch noch immer sehr lebhaft zu und der Lärm hallte in den Vcrsaininlnngssaal hinein. Die Antisemiten waren nämlich ungefähr 1000 Mann stark unter der Führung des Mechanikers Schneider vor dem Versaininlungs-Lokal aiifmartchirt und versnchieir gewaltsam in den Saal einzudringen, wurden aber immer wieder von den Ordnern zurückgeworscir. Als sie einsnhen, datz alle ihre Versuche vergebens waren, beim Haiiseingange sich Ein tritt zu verschaffen, begaben sie sich in den Hof, um durch die offenen Fenster in den Saal zu dringe». Auch hier zurück geschlagen, versuchte» sie noch mehrmals den Angriff und erst als ei» starkes Polizeiaufgebot erschien, iahe» sie von weiteren Ver suchen ab. Wie eine Meldung der Salzburger Polizei cmzeigt, wurde am 9. d. Nits, um halb !» Uhr Vormittags vor Abgang des Schnell zuges nach Wien ans dem dortigen Bahnhöfe aus einem Eouvee erster Klasse einer Tarne, Iran Irma Frenler aus Odessa, ei» schwarzseidcnes Täschchen gestohlen, das eine schwarze Brieftasche l>elh v. Ti mit vier rumänischen Tanjcnd-Frcriicsnvten, ein Paar goldene ZolUmt'urü ^ ffV die Seebäder »u gebrauchen. Der Kronprinz leidet an . „ Nervosität und z«t«eiliaer Melancholie. Er wird in einer stadt, wahrscheinlich in Neapel, danernden Ausewtbalt mchmen. Angesichts der sranzüsisch»russischen Umtriebe tn Abessinien ruft die bevorstehende unverniuthete Ankunft deS Gouverneurs der eryträischen Kolonie Italiens, des Generals Baratieri. in Ron, großes Aufsehen hervor. Die „Tribnua" erblickt hierin ein ernstes Symptom. General Baratieri komme, um der Regiemna über die Lage in Afrika »einen Wein einzuschenken. Demselben Blatt zu folge sind nach den italienischen Siegen von Eoatit und Senase über 800 Man» welker Trrlpve» und zahlreiche Offiziere nack, Italien zurückgekehrt. Das Kolonialreich sei also bei einem eventuellen Angriffe Menelik's schweren Gefahren ausgesetzt. Der Kardinal LedvchowSki in Rom empfing gestern dir Glückwünsche zu seinem SOiährige» Priesterjubiläum Kardinal Morenni überreichte im Namen des Papstes einen prachtvollen Strauß von Blumen ans den Gärten des Vatikans. Dem Jubilar gingen zahlreiche Depesche» aus allen Gegenden und von Missions anstaftcn zu. Heute eelebrirt Kardinal Ledochowski in der Kcipelft des Kollegiums der Propaganda eine Messe i» Gegenwart iämmt sicher Schüler des Kollegiums. Wie kurz gemeldet, sind aus dem Lago Maggiore zehn Personen ans einmal umgelommrn. Die i» de» Fabriken zu Intra an, westlichen Sceuser beschäftigten Arbeiterinnen haben ihre Familie» in den Dörfern am Ostuser des Sees. A» Sonnabenden fahren sie »ach Haufe, um die Sonntage im Kreise der Ihrigen zu ver leben. Zur Ucberfahrt benutzen sie ein Ruderboot. Ai» Tage da das Unglück grschab. ging der See infolge des Sturmes Hoch sodatz selbst der Schiffer von der Uebersahrt abrieth. Ei» Theu der Mädchen benutzte deshalb, die Ausgabe nicht icheuend, das Dampsschifs. Neun Mädchen bestanden aber ans ihrem Plane, die Fahrt mittelst des Bootes zu bewerkstelligen. Der Schiffer be quemtc sich schließlich dazu. Als sich das Schiffchen etwa eine» halben Kilometer vom Ufer entfernt hatte, begannen die Weller, r» das Boot zu schlagen. Jetzt wurden die Mädchen unruhig und machten durch ihr Hin- und Hergchen die Lage noch gefährliche! Aus einmal warf eine hohe Welle das Boot auf die Seite, >oda>: eS Wasser faßte und rasch sank. Bom Ufer ans eilte man den Verunglückten zur Hilfe, doch war weder vom Bootsmannc »och von den neun Mädchen eine Spur mehr zu sehen. Belgien. Ein Aerzie-Strcik ist in Brüssel seit einigen Tagen auSgebrochcii, der vielen Lärm macht. Die HAchn-rfto» ,lv8 Soei.ftü-. <Io ZL-eour!, »nitncM, die Brüssel und die zehn Vorstücne Umsatz:, besoldete ihre 30 Aerzte bisher mit 24,000 Frcs. iährlich, Tie Acrzte mutzten dafür die sämmtlichen Mitglieder dieser Geielsichai te» niicntgeltlich ärztlich behandeln. Tie Aerzte haben, nin ilir Gehalt zu erhöhen, ein Slniditiit gebildet und der Verband war bereit, die Gehälter ans 34,000 Frcs. zu erhöhen, aber die fto Acrrte haben sich für den Ansstand entschieden und ihre Thüttgkeit ein gestellt. Der Verband sucht neue Aerzte zu gewinne», was die Ausständigen zu verhindern juchen. Schwede»». Dem norwegischen „Morgenbladet" zufolge habe der König in einem am Jrcilaq abgehaltciien Stnaksrarbc beschlossen, daß im Storlhing eine Vorlage eingebracht werden solle bctr. die Ans nähme einer inländischen Anleihe im Betrage von angeblich 10,000,000 Kronen, weiche znr Deckung der Kosten für aiitzcrordenl siche Vcrtheidignngsvvrtehriliigei! dienen sollen. fttilsilaiid. Ter Kaiser und die Kaiserin empfingen „n Schlosse Pctcrhos den antzcrordcntlichen Gesandten des Regns von Abessinien und die Mitglieder der abcssinüchen Geiandtschasl. Die Getaiidlichaft überbrachte dein Kaiser Briefe des Regns Menelil und des abeffinischeii Metropoliten, ferner die Insignien des Salomo» Ordens erster Klasse und als Gescheute ein alter thümlichcs Evangclienbnch und ein goldenes Kreuz. Nach dem Enivsangc wurde für die Gesandtschaft im großen Peterhofer! § D Palais ein Frühstück servirl. i - » Ter bulgarischen Deputation in St. Petersburg ist von leiten-, 3 der Stelle bedeutet worden, daß Rußland die makedonische Beweg- ^ ung entschieden mißbillige. ^ T Tie Gesetze sind veröffentlicht worden, nach welchen bei der > D Beitreibung von Abgaben und Steuern ans den Arbeitslöhnen der Fabrikarbeiter bei der Lohnzahlung nicht inchr als ein Drittel A des Lohnes imverheirntheter Arbeiter und nicht mehr als ei» x: Viertel des Lohnes vcrhciratheter Arbeiter oder vcrwfttwctcr Ar ^ ^ . beiter, die Kinder zu ernähren habe», abgezogen werden dan. Ein^ A 8* weiteres Gesetz gestattet dem Jinanzmrnislcr, nöthigeirfcrlls eine » o> ^ plötzliche Revision der Bücher und Geschäftsführung der Bank-!» 2 anstalten nno Wechselstuben vornehmen zu lassen. I s ^ Die Petersburger Polizei entdeckte, datz seit geraumer Zeit!L> t-ni eine thätige terroristische Agitation unter de» Arbeitern der Haupt >^2. A slndt im Gonge sei. Die Verschwörer richteten Drohbriefe an die ^»2 Kaiser-Familtc. Mehrere Verhaftungen sind erfolgt. , 5. — >2 . ^ Kunst unk> Wissenschaft. -- §- tz Sudermann's „S ch me tt erli n gs s ch l a ch t" gelangt im! ^ ! Rcsidenzthentec täglich bis nächste» Mittivorh znr Ausführung. . - e Zu dem bereits erwähnten großen cd a n - I n v e l scsl - L- r. eorrcert des „Sängerbundes Dresden" (Dresdner L. U Liedertafel nnd Lchrergcsangvereiirj werden schon jetzt Vorbereit-^ ^ L ungen getroffen. Das Eoneert dürfte im Lincke'schen Bade statt-: § ^ finden, oder in einem der großen Säle Dresdens und wird mit! s ^ patriotischen Gesängen ein neues Chorwerk: „Siegesgesang der Deutschen" von Albert Becker und den Feslgcsnng: „Dem Kaiser" von Hermann Richter bringen. Einen hervorragenden Platz in dem Programm werden die Vortrüge von Herrn Protz Rudolf Gcnoc eiiinehmen nnd münchc bedeutungsvolle Erinnerung wird durch diese Mitwirkung von Neuem lebendig werden. Man wird sich der herrlichen, von patriotischer Begeisterung getragenen Lieder abende erinnern, welche die Dresdner Liedertafel bei Ausbruch des Krieges nnd während des Sommers im 70er Jahre velansta/tetc', wo Dr. Gcnec in slanimenden Versen von Deutschlands Größe, Kraft und Einheit sprach und prophetisch ein deutsches Kaiserreich verhcrrtrckitc. Tie schönen Stunde» von damals sind unvergessen geblieben und wenn sic scincrzrft die Herzen erhoben nnd nach den großen Zielen thatkräslig hinlenkten, so wird das bevorstehende Jubelfest nicht wenig dazu beit agen, die gwp.e Zeit von danials in das Gedächtniß zilrückzilriiscii und in der Erinncriuig wieder er stehen zu lassen, jedenfalls darf man von Seiten des „Dresdner Sängcrbimdes" eine große und würdige Feier erwarten. Die M ü n ch n c r K ünstlcrgc n v s s c n s cha ft wird dem Vernehmen nach von der Abhaltung der internationalen Kunst- arrsstelliing München 1806 Abstand nehme:: und sich aus die Vcr- aimaltniig einer Jahrcsaiissiellung vou Knnstivcrlen aller Nationen im Gtaspcttaste. sowie einer banrischen Kuttstaiisstellliiig im Rahmen der Laiidcsausstellnng zu Nürnberg beschränken. f Vielfachen Wümchen nnd Anregungen ans dein Pnblilnm zufolge wud Herr Uso Seifert die monatliche Veranstaltung musikalischer Ausführungen in der rcsormirtcn Kirche im Herbste d. I. wieder aufnehmen. Das nächste Eoncert findet unter Mitwirkung hervorragender Gesangs- nnd Jntlrumcntat- Sotisten Ende September statt. 1' In der Ausstellung des Sächsischen K u n st v e r e i u s aus der Bruhl'schc» Terrasse (geöjsnet Sonmcias von rt—S, an de» Wochentagen von 10—4 Uhr) find vor dem am 21. ds. At. wegen der akadeniischen Ausstellring staltfindenden Lchtusic der jetzigen Pe riodc noch folgende Werke neu ausgestcltI: I) Oelgemülve. «Erstürmung der Hauptstraße von Bazeilles in der Schlacht bei Sedan 1870". Historienbild von Ludwig Putz (München): Genrebild von Losa Wavdelln <El>arlotte»burg b. Berlin): drei LMid'chasien von Elisa Etclen (Berlin) und zwei desgleichen von Kola Wardeli» tdlun b. Berlin» : Blumenbild von Louise Wagner «München). - 'W >—» e 3 N O Gouache. Zeichnungen. Pbotographie» :e. Bier männliche, m tzamilien-Miiuaturbi'dnisse von verschiedenen alleren Künstlern, dabei b Daffinger lWic»), ausgestelll von Gras Ehotetz Ohrgehänge mit großen Smaragden und Diamanten, aiigevlich! k lO.OO» Francs iverth, ferner eine kleine goldene Daiiieiinln, ki„e! goldene Brosche mit efticm großen Diamanten, 180 Rubel, ein s ^rellmz (Dresden): Sonnncrlandschast, Bastell von :>(osa Waiidelin (Eha, Paar Hanlffclmhe, cm Sacktuch nnd dre( Briete enthielt. Infolge i loNenburg b. Berlin); austerdcin eine größere Anzgül nrchüeitonhche Zeich des Diebstahls ging der Schnellzug Mil 10 Mumien Verspätung. »ungen nnd Phologravhien „Die EMwiäelungsgeschnlste des deutschen ab, während die Dame in Salzburg zurückblieb und erst später! Baiiernbauses" betrestend, ausgestellt vom sächsischen Ingenieur und Arclü die Reise »ach Wie» sortietztc. (säinnitlichc Juweliere und Wechsel- tekienvem» (Drcsd«,) - :n skulplur. „tz »aber Alerander H-von Mß stiibciibesitzer in Salzburg nnd in allen größeren Städten wurden . Büste in getontem Gnvs, mod. 1860 vom General Tmiatichen <--> von dein Diebstähle verständigt. Frankreich. Aus Antrag Eleniencean's wird der Pariser Pretzverein zu einer niißerorDeittsichc» Hanptpcrsamniluna cin- bcriifen, um zum iicneii Spioiiagegesctz Stellung zu nehmen, das nunmehr von der ganzen Presse als rin schwerer Angriff ans die j Preßfreiheit erlaimt wird. Die Kammer genehmigte kinstimmig den Gescpeiitwurs, beir. die Errich'.nng eines Denkniais znr Erinnerung an die im Kriege gefallenen Soldaten. »nxon i» .PariS,^ Kommaildeur der Ehzenlkgivir nnd von 187o 7 t w Oberst G, Fortifikations-Dcpvtchctz hat Selbslinord begangen, indem er Gift nahm. Er hinlerlictz einen Brief, worin er als Motive Krankheit und Geldmangel niignb. Gaeon stand in, 73. LcbenSiahre. Stalien. Man meldet de», ,.N. Wr. Tagcbl." ans Rom:, erste,!? stci Kronprinz Viktor Emaimcl, dessen GesiindbeitSziistand in der letzten ^ nanibaiw Beckäuse z>! vmeich Zeit lein günstiger war. Inft sich nach Neapel begeben, um daselbst i haben Eintrittskarten wwie Al Pctersbirrg). -j- In L i ch l e n be r g ' » G c in ä I d c S a I o », Bictoriirhaus, be gegncn wir diesmal Jokn Kindborg ans Stockbolin mit einer Anzahl seiner reizvollen nordischen Laudschgstsbiider: sie sind alle breit und schlicht in der Techuit, ungemein gugencin» und iiberzengend wahr in der Farbe. Die Londerausstellungen der beiden Berliner.(kimstler Marli» Brandenburg und ^ Hans Baluickel erregen das lebbastcste Jniercsic der Kenner; — ebenia - mich Earl Strathniann München mit ieinen iwi und bumorvollen Karr! ! katmen. H In der Lceeiio u i st e n Ausstellung von Emst Arnold. Wüsdriisserstraße, Ecke Altmarkt, gelangt eine des Malers Georg van Hoeßtin neu i Königl. Hoskunsthandlung, .Kollclno» von vierzig Delgemäldc» zur Auc-stellimg. Hiervon sind besonders hervorragend „Die Mion einer Welikirchc". „Die Blinde", „Ein Luftschloß", „Fetieiigeftad", „Weibes zguber": niißerdem sind viele lnnoicüastliche Motive aus Italien her- vorzubeben. — Tie japannche Ausstellung derselbe» Firma. Schloßstraße, sich immer »och eines rege» Interesses und hat »en. Dieselbe bleibt daher noch geöffnet und bonnements für beide Ausstellungen Giltigkeit.
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