Suche löschen...
02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.01.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220103021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922010302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922010302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-03
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.01.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«rbältnisie degünNigle deutsch« Einfuhr nach England keine so grosse ÜioUe. wie inan gemetnhcn annimmt. denn dir dculiilie Einftibr nach England blieb im ersten Halbjahr lv.N mll 12 Millionen Piun» »om immer gewaltig hinter ber Frtedeiioetnsunr ve» Millionen Psund im ersten Salb ,al,r UNS zürnet. Lediglich oie ÄLiederetnschiZltnng de» Vs» lieben und besonder» de» deutschen Markte» tann vier lraendelne Heiiung bringen Frankreich geht e» wesentlich Vesser «eine Jndvitrie ist nicht io umfangreich und zudem weist sich ,vean!icle!i Zit einem grobe» Teil >en Absatz für seine Luruswaren. seinen Wein und seine Liköre mit Ge- wall aber da» besetzte »lebte« nach Deutschland zu sickern au« Kosten der ansgepvwei len deutschen Volkswirtschaft, Ausserdem werden nahezu eine Million Menschen in Heer und Marine dauernd versorg«, und weitere Tausende von Militär» und VerwalkiingSbeamten muss daS deutsche Volk im besetzten Gebiet ernabr'n, Trotzdem mehren sich auch in Frankreich die wirttchaftlicken Schwierigketten, da die frau- zöslsche» <ärul'kn. die elsass lothringische Industrie, die LuinS-, Gl,»- und Porzellgnindnstri'e »>es>r und mehr unter Absatzschwierigkeiten zu leiden baben. Diesen Gründe», die V.e sranzösiiclxn Wirtlchaftler so schnell eine Verüänd giing mit England finden lieben, können sich auch Vnand und Loncheur nickt verschliefen. Sie sind überzeugt. dab c» zu einer Revision de» Londoner Ultimatum» kämme» innb, sie sind aber ebenso aen/.lli. diele Revision, iven» England iaisächlich daraus besteht, nur ans Konen Englands eiinreien zu lassen, »eit Monaten türmt Pr and einen Streitviink, aus den ander». Er schlob da- Älbkoinnien n>:l den Anaoratiirken. er lieb in Wash'nglvn ein Rieikiiflvlk.'nprvgramm entivielein. aab in der Dre.id» nouatz.frage s<I)r'nbar nach um ein >ür England nm so be drohlichere» Unterseebooivrogramm lmrtnäckig zu verteidi gen. ovwobl von einsichtigen ,vrau;o>cn bereit» darauf hin- ltz'wieien morden Zn, dab Iran! reich.' finanzielle Mittel gar n'chl dazu auareichen würden, um neben dein Riesenheer, neben der gewaltigen Luftflotte noch da» übermässige HilsS- schifsprograni!» durch.uilttiren. Gr lorderi die Ottvinani- beruna Dent'chland» durch die I nanzkoiinolle, droht durch Truvveiianhäulunge» >»i besetzten öfttte, noch dazu mit Sanktionen, kurz, er erbebt eine endlose Kette von Ford«, rnnge». um sic sich in GanneS einzeln von Llovd George durch Ziiffc'-'ittid:: isse abliarid.l» zu lassen. Pi Gier ivurden derartige Zngesländinsse nur ans Kosten Deutschlands er zielt. Soll da» in GanneS anders werden? England In. wenn man den Ver Wien Ser Londoner und Pa.'irr Prebe glauben darf, zu Zugeständnissen bereit, e» will sogar an scheinend aus seine» Anteil an der Reparation verzichten. Ob aber diese Zugeständnisse Briand ausreichend erichc'.nen werben, um ein Rachgebeii in der lsieoarativiiSfrage vor der Kammer rccht'rriige» -u können, ist lehr fraglich, Zudem wun die neuerliche An>ve>eübe>i NakbenanS „ Paris skeptisch stimmen, Gr I>at in London nichts erreicht und wir) jetzt in Paris anscheinend nicht gern gesehen, denn d'.e Pariser Piene übergeht ihn mit schweigen. Geradezu un- geheuerlich »ber iveire rin neuer RevarationSplan. von dein der „New sllork v?rgld" zu berichten w.'b. Danach Hütte Ratt-enan in Mrris die voilständiae Ersüllung der Ncpara- rionsraien am 15. Januar und !>. Februar mit etwa HM Pliil vnen Gol-ii'ark in tziuSsicht gegellt, die er durch eine Rnimuna der deutschen Guthaben jm Au»Ia"de er- vl re'.chen nein, woraus dann ein englischer Kredit in Aussicht tz, siiindc T ie er Plan klingt so piinntaskisch. San er nicht nur » in Dentsil!a»d sondern nach der auf RittknmaiiS Per- G aulanung erklärten Zahinngeiinfähigkeit auch im AnSlande ft) die peinlichste lieb.-rrg'chung Hervorrufen mühte. GS liegt aui der da» dan>. t alle ber 'lS von Priau- und Llond George vorg."'heeeu eiivoigen E-mäss ginigen von Grund ou, .er'Hinter, w 'S". ii>t"'teu. Ä'.-nssle doch der „TempS" ^bereits als i: e,» müsch eng-ochen Plan zu berichten, Satz - » künftig die Koonu fran'ösischen Inlandspreis an- K acrerimer, d e T. < ie. ungen sür das Jabr I9Al aus - Z MUln'»-',' '»>. ldmark beirenzl und d^e aesamlcn baren L 8 .tabreSle--'!!" mn Tein rsirnd» aus öt"> Gcldmillionrn sei'»» US gesetzt werden sollen. Und dewa-egenttber 'ollie Natbenau ^ tz» bereits Asil nitonen in Aussicht stellen'» Man kann an «H '".ne derar ' 'e Unaeh.'iierlicl'keii nüht glauben. Aber selbst L »tau ü UI das ül'uli der ,nibel verweu't, so ist es doch M !-'d alsili ,'as bl, Zauchen lolcher Ate.düngen das L « ^eerk de t!separe.-lo"serNIättiguua. Iveiin cs überhaupt Aus» ? Z tiüit au> Perivirfl rltiing empfindlich stören mub. V» ^j^^'lrd e!e'.i da>, itber das 'ieirlen Natltenaus endl'ch mal Klar!".-'! gesüa 'm „„s, x,i^, Suttschc itteaierunn von solchen Sensationsnachrichten energisch abrüekk. Amerikas Dellrag zur Fvrderuag „humaner" Kriegführung. Im .Manchester Guardian" schildert der Washlng- «vnvr Mitarbeiter de» Plattes G. Ä. Nevtuso» seinen Pe nnt, derGisigadsabrtkzuVdaewvodbei Piltlmore, wahrscheinlich der grvbten der Stzelt. litzkihreud de» Kriege« aus einer Landzunge an der Ghesapcake-Ba» errichtet, hat sie eigene Dock» sur Leichtersabrzeuge und u.alabt ein Ge lände von Itziirzi ?.'-e-'«. Das Korps für r1>rmi»che Kriegführung, eine Lvnbertruppe der Armee, besteht a»S StiiZi Mann. Itzt Offizieren und i3i»> Angestellten, neben lilu gewiegten Ghemikrrn. denen ihre Erfindungen, für die sich die Regierung das Recht der Erwerbuna Vorbehalt, ab- gekauft werde i. Da» Kricg»amt wendet für die Hinrichtung t ÄOiililXi Dollar an» Arinremilir n aus. Beim ASassensiill sianbe konnte» die .Fabriken täglich AX> Tonnen Gistga» her- siesien. Jetzt arbeite» sic unter sehr vermindertem Drink, befinden sich aber in voller Perritschast. Die Liäbe sür die Perteldiguna und für den Angriff arbeiten dauernd gegen einander, jeder ilortschrttt im Gistga» wird möglichst durch Schutzmittel, wie neue GaömaSken oder n.tdnrchlüssiqe Kleider zur Perhiitiina von Perbrrnnunncn wcttg macht. GS werden viele verschiedene Gaöartcn erzeugt: das beste SttckgaS hrisit „PhoSgene". Da» Senfgas brennt daS .»eiich weg und dnrchdrinat jedes Kleidungsitiizk. wie man im Kriege gesehen hat ,.L ewtsite" ist ein beisiendeS Ga» wie SensaaS. aber weit kräftiger. G» dringt angeblich durch jede MaSke, durch das Iloisch oder in die Lungen und verbrennt sein Opfer von innen wie von ausie» G» verbreitet sich langsam, im Gegensatz Z» ..PhoSgene". da» darum beim ge wöhnlichen Pombcnwersen an» der Luft bevorzugt wird: denn der Wind trägt . PhoSgene" weithin und erstickt alle». Aber ..Lewisite" könnte von Lustsnhrzeuacn mit rinrm Schlauch auf Städte gespritzt werden, ES ist schwierig. daS Gebiet abzuichätzen, da» ko in Mitleidenschaft gezogen wer den könnte. Aber geschickt verwendet, würde da» GaS sicher lich eine ganze B e völkcrung sehr schnell töten. Gs v erden jetzt Bomben bis zu Ivöl> Kilogramm Gewicht anaefertigt. welche eine Tonne Trinitrotoluvl höchster Sprengkrast sasien. oder eine gleich: Menge, jedoch leichterer, Stick- oder bclsiender Gate, Grosie iVlunzeuge. non denen sedeS mit mehrere» Pomben oder Spritzgeräten gn»aeliisict wäre, könnken leicht unvertcidlglc Grosisiadte zerilörrn. Ein sehr tnteresianteS Museum erläutert die allmähliche Eni- wicklnng der verschiedenen cheniischen Prozesse für Per- störunasziveckc inid die Persiirhe der Gegcnivii kung. Das Ende der Washingtoner Konferenz. London, 2. Jan. Reuter meldet au» Washington: Die Konferenz nähere sich ihrem Ende. Dian erwarte, bah noch zwei Vollsitzungen ahgehalte» werden, die eine werde die bezüglich der Marincsrage, dir andere die bezüglich ürS Jernen Ostens noch unerledigten Punkte regeln, ES er scheine. das, der 1Z. Januar, an dem Balfour und Lord Lee nach England zurückzureisen gedenken, alö Datum des Schlüsse» der Konferenz sesiaebalten werden. Die Marinosachverständigcn hofften nvch einige Einzelsragen zu erledige». sW, T, A.j Immer noch der Völkerbund. Breslau. 1. Jan. Reich StagSpräsident Loebe vcrösscnNichl in der „PolkSwacht" einen Artikel, in dem er in der deutsche,! Politik den tiefsten P n n k t a l S über wunden bezeichnet und den Beginn eines langsamen Ausstieges scststellcn zu können glaubt. Einmal verstumm ten allmählich die Drohungen mit dör Besetzung weiteren deutschen Gebiete», Sodann wachse dir Einsicht von der Unmöglichkeit der Erfüllung unserer finanziellen Verpflich tungen von Tag zu Tag. Die Erkenntnis, das, die Stabili sierung der europäischen Jinanzc» notwendig ist, wenn daS Wirtschaftsleben überhaupt im Gang bleiben soll, wird Ge- nieinaut der Licaerinächkc. Auch sei die NachkrlcgSkata- strophe mit dem schmerzhaslen Schnitt durch Obcrschlesicn abgeschlossen. Die Grenzen der deutschen Republik können nicht weiter beschränkt werden. Jm Anschliisz daran stellt da»» Loebe die politische Jorderung in den Vordergrund, i»i Interesse der denischen Minderheiten den Beitritt z >i m Völkerbund v o r z u n e h m c n, Tie Heran» Ziehung Deutschlands und die Einbeziehung NusilandS zu den kommenden iniernationglen VerbaiKilnnaen wird der Ausgestaltung zu einem wirklichen Völkerbund förderlich sein. - Der Bankrott ö»s kommunistischen ^ Dikkattiraedankens. ÄXrliv, ? 1 >!> iPriv. Tel l Der gemahreveUe Führer der K. P. D„ Eruü ,V r i e s! a n d, bat zu tz'ner Recht- seri gung einen Priva.druck: „Zur Krüe der Partei" cr- stb.inen laikcn. aus den: der „Vorwärts" einen Auszug ver öffentlicht, Jriesland erklärt in der Schrift, daft durch di« Enthüllungen -es „Vornan:-" "e l!<l'>cr-eununa b.'. der gesamten Dcirgüeö'cimst. da» die Andeuliingcii Leons in seiner Vro-c!>ure isigealw':.' L riindnngeir seien, aus» schärsste ers ci: üticrk wurde. Die Schrift schlicht mir j einem von Vrah, .vri.e'anö und Mal'oabn nnierz.'chneien Ausrilf, in dem erk'ärr wird, daü d e Politik -er Venlralc di« Partei in eine schwere sirisiS stürze, an deren Ende der Versal! stehe Der Ausruf verlangt, dasi di? Diktatur- metliodcn der Ventrale und l'e istusichalinng der Demvkra- 1i« beseitigt würden. Tie >«r'.nü der K. P. D. ''ei der Bankrott des Ged g nkens, die Arbeiterpartei mit dsklaivrischcn Miitel-.i leiten zn wollen. 2n Arankreich sind selbst d!e Kommunisten einges'.eischle Nationalisten. In der „Roten Jahne" wacht der Sozialist Daillant Eounirier Mitteilungen über Sie französische Koinmnnssten Bartes, die er mir -olgendow Gesamtiirtcil abschltesil: „Die französische Partei nii ih'-e: nibigen Enlioicklung kann in der Tat nicht mit eeniselbon Masistabe gemesien iverden, wie die übrigen Parteien In ihr haben die Begriffe „Linke". „Rechte" und „ senirmn" eine ganz andere Bedeutung. Ihr e i n g e f l c i s >h t e r Nationalismus, ihr Mangel an Disziplin und ihre grosie Unwissenheit ans dem Gebiete der Theorie wachen il>- Jortschreiten aus der Bahn de» Kor» munisniii» beschwerlich soften sie nicht ständig durch die feste, aber aeichiiveidiac Hand der Internationale ge führt wird." Also seihst die Kommunisten sind in Frankreich einge fleischte Naiionalisten. Tie deutschen Sozialisten und Kom munisten aller Schottienniaev aber spicac!» ihren Anhängern fortgesetzt oor, die Genoss :, in den Enteriteländern seien ebenso international wie die deutschen Proletarier und würden schliesslich schon dahin wirken, das, das deutsche Volk ans seinen Niftcn gerettet werde. Nach dem obigen Urteil des französischen Sozialisten sollten sie solchen Trugbildern doch wohl nicht wehr länger nachlauftn. Dr. GraSnauer MilqUed des Neiehdlsztpltnar, qcrichlsswfss. Berlin. L. Jan. Der Reichspräsident hat unterm tsi. Dezember 1S2l den sächsischen Gesandten Reichsmlnistcr' «. D. Dr. Grad „ aucr in Berlin slir die Dauer deS von ihm zurzeit bekleideten Staatöamtcs zum Mitglied des RclchödisziplluarhoseS in Leipzig ernannt. Jubiläum vsr „Münchener Neuesten Nachrichten" Miirnhen, 2. Jan Anlässlich d«S 75jährigen Be stehens ist L-cn „Münchener 'Neuesten Nachrichten" eine grosse Zahl von Glückwünschen aus den Kreisen der Presse ganz DcuischlandS zngegangen. HandelSminisler Hamm such Ministerpräsident Gral Lerchenfeld l«rndt«u besondere Slückwün'chc. iW L. Bi Der ilattenrsch-jlliwttawische Strettsall. Belgrad. 2. Jan. Der Italienisch« Konsul sprach beim Liaiihalter von Dalmatien vor »nd nntcrbreitcic Ihm schrift lich fünf Iordernngen Italien» bezüglich der Gr- cignisse in Sebenico. iW.T.Bl rlnierzLichnxng Ser Uchccho.stowastischen Steuer« veriräge mit Deulschlant». Prag,!!. Jan. Nach mehrtägigen Verhandlungen wurden die Steuerverlräae mit Denlschia-td unterzeichnet, die Ver träge bctressen die Verhinderung der Dvvpelbesieuernng und -!e Necht'-HIske in Steuersactzen Prag, 2. Jan. Präsident Mallarnk erklärte in seiner Antwort aus die Ansprache deS Präsidenten der Prager Nationalversammlung, bah da» Verhältnis zu Deutschland ein wohlwollendes sei und bleil» en werde. Ter Kamps mit dem pangcrinanistischen Prensien sei ab geschlossen und ganz Europa sei daran interessiert, das; die beiden grössten Völker dieses Erdteiles die unheilvollen J-vlgen überwinden. Die Sanierung der europäischen Mehr heit iDcniichland und Russland! sei die Voraussetzung sür die Entwickelung der mitteleuropäischen Staaten. Der Präsident meinte, dass mit dem Friedenswillen der Kleinen Enlcnte die überaus starke 'Armee der Republik vollkommen in Einklang stünde, da sie nur den Zielen der Verteidigung diene. Slowakisckls Londerbcslrebungen. ü! j a n e r 2 r >, n i i> c r ' ch i a e , „T rc « >> n. Nachricht« »".i Prag, 2. Jan. Ter Aktionsausschuss der Slowaken hielt in Sillciu eine Versammlung ab, in der beschlossen wurde, Beziehungen zu den aictonomtsttschen Gruppen der Kleinen Entente aiiszuiichincn, um in prinzipielle Opposition zum tschechischen Staate zu treten. ES wurde ferner beschlossen, ein BegriissungStclegramm nach Irland zu senden und den rücksichtslosen Kamps sür die Selbständigkeit der Slowakei aufzunehmen. Verschärfung ües simttsch.rustts hen Llonstikles. Moükqu. l. Jan. Der Konflikt mit Jtnnland ver» schärst sich. Nach der gemeldeten Abberufung der Sowietdelegatton au» der gemischten rulsisch- sinnischen Kommission hat die russische Handels- de legal ion in Finnland am 27. Dezember ihre Tätig keit gänzlich eingestellt und auf den Abschluss neuer Kaufverträge verzichlcl. Am Ltz. Dezember wurde der sinn- ländischen Regierung eine Note der Sowictreaierung über reicht mit der Mitteilung, dass die russische EvakuationS- kommissivn ans Wnöorg abbervs-n werde, und mit der Aus sorderung. die in Petersburg weilende fiiiittändische Kom mission ebenfalls abzubenifen. Die Spannung erreicht ihren Höhepnnk c. Elnschrc'nktzng der cllmcchkioen .Teschka*. Franksnrt. 2. Jan. Wie die „Franks. Ztg." berichtet, stimmte der ü. Ahrnssische Rätekongress in seiner letzten Sitzung der von Lenin empfohlenen Einschränkung der Tätigkeit der Ausserordentlichen Kommission zu. Der Vor sitzende de» Allrussischen Zentralkomitees wurde beauftragt, schleunigst die Reform vorzunehmen. Dieser neueste Be schluss sei als sehr b e d e u t u n a S v o l l zu bezeichnen, denn die Ausserordentliche Kommission sabotierte besonder» in letzter Zeit die Durchführung de- neuen russischen Wirt schaft-Problems. Die Auflösung der Kommission würde die Beziehungen zu Russland mehr fördern, al» alle bis herigen wirtschaftlichen Verfügungen der Sowjetregteruug. Urber Schwierlflkelleu -eukscher Schlsfatzrl schreibt Karl Vov-Sb. Kapitän zur Se« a. D.. i» »ar „Dttch. AU». Zia ": Mit de», Wenigen, wa» s«it dem Schtsslraub «uid sett den Vernichrungamabnahmen von Part«. Verlaiüe» und Spa gebaut und gekauft werde« konnte, ist verhältnt«mästla viel erreicht. Jm Vergleich zu der nur mit Kunstdünger lebenäsähigen Treibt,auspslanz« der amerikanischen Handel», marine war die denischr in der frischen Lus! de« freien Wett- bewert»« in gesundem allmähliche» Wachstum stark ae- worden. Ihre Wurzeln gingen tief, und trotz vrrsaille» btteden viele am Leben. Ml» ihnen lieb sich von «eucm an. langen. Und da sich Schisse nicht von heute aus morgen de. schaffen lasst», setzten dir deullchen Reeder ,»nächst auch fremd« Reiser aus die alten Wurzeln. So besteht denn heut« bereit« wieder eine dentiche SchIIlahrt mit eigenen und mit gecharterten Schissen fremder Flaggen in sali allen Teilen der Welt. Am welteftcn ist sie — bedingt au« politischen und wirtschaftlichen Gründen — auSgevaut im Verkehr mit Südamerika. Nachdem seit dem letzten Monat de« eben be» endeten Jahres auch der einst Io b>ül>rnde und tpustergültige deutsche Schiffsverkehr nach EHIna und Japan wieder vo« Schissen der Hamhurg-Amerlka-Linir und de- Norddeutsche» Llond ausgenommen ist. fehlt nur noch die Verbindung mit Australien und den nördlichen Häsen der oltasrlkanische» Küste aus de» Fahrplänen der dentlchrn Reedereien. Di« Bescheidenheit der Mittel, die ihnen hierbei zur Versitzung standen, macht solchen Erfolg um so anerkennenswerter. D>« Bescheidenheit der Mittel tritt besonders klar in die Er- scheilttttig bei der Betrachtung de» SchIsssmaterlalS. da» unter dcnlscher Fluage aus der wichligstc» Hvchstrake allen überseeischen Verkehrs, dem Nordatsantik, bescliästtgt wird. An Stelle der drei Rielcn-Hnpag Schisse der „Imperator"» Klasse mit ihren 52iX0 biö üttztin Brulto-Negisler-Tonne» — mit deren Besitz heule Engländer und Amerikaner in naiver Geschmacklosigkeit sich brüsten —. und an Stell« ber rassigen Lck»iclldampser de» Norddeutschen Llond besorgen heule brfthetdrne Dampfer vo» durchschnittlich nur UtXstl Brulto-Reglster-Toittie» und der halben Geschwindigkeit den deutschen Verkehr nach und von de» Vereinigten Staaten. Sie tun das unter sehr schwierigen und aus die Dauer un» erträglichen Umständen, denn sie müssen al» einzige aller in den nordamcrikaiitschcn Häsen verkehrenden Schisse eine Sondcrtare von nicht weniger als einem Dollar kür die Netto-Register-Toniie bezahlen. Die ihnen den LebenSatem geradezu abschnetdend« Höhe dieser Soudcrbesteuerung wirb messbar an der Höhe der normale», von den deutschen Sckiften ausserdem noch zu zahlenden Abgaben von nur ll Cent« sür die Netto-Negisler-Tonne. Dir Sonderbestene-- rung der deutschen Schisse in den Häsen der Vereinigten Staaten ist vollkommen gesetz» widrig. DaS sür U>rc Erhebung von den Amerikaner« angezogene Gesetz erklärt eine Tondertare nur sür zulässig, wen» Schisse der Vereinigte» Staaten in dem brtrrfsendcn anderen Lande einer Svnterbcsieucrung unterworfen werden. Das ist in deutschen Häsen peaenüber den Schifte« mit amerikanischer Flagge zu keiner Zeit ber Fall gewesen. Leider ist diese amerikanisch« Sonderbisicuerung aber nicht die einzige Erschwerung, gegen die sich unsere mühsam sich vom Bode» wieder ausrassenbe Reederei zu stemme« bat. Auch in griechischen »nd in französischen Häsen hat man il'ne» durch Sanderabgaben sür Schiss« deutscher Flagge Steine aufgepackt. Und in den Häsen einst deutscher Kolo- nien. über die Frankreich daS „Mandat" ausübt, wird tu -unerhörter und allem Völkerrecht in brutalster Form bvbn- sprrckender Weise deutschen Schisftn überhaupt der Verkehr untcrsagtl ES sollte auSgeschalvssen erscheinen, dass ein solcher Zustand auch noch kurze Zeit weiter andaucrt. Seine Duldung stellt die Freiheit der Dstiftahrt völlig in Frage und bedeutet letzten Ende» den Ruin verschiedener, eben wieder erstandener deulscher SchiftabrtSlinien. Seine Dnl-ung w'derspricht auch der Würde deS Deutschen Reiches. Diese Würde nachdrücklich zn vertreten, wo da» Recht ganz ofsenkiindia aus »nscrcr Seite ist. und wo es daher auch von dem Wehrlrscn vertreten werden kann, ohne dass er den Fluch der Lächerlichkeit ans sich ladet, haben wir be züglich der deutschen Schiffahrt ganz besondere Veranlassung. Diese besondere Veranlassung ist gegeben durch die Aende- r u n g unserer H g n d e l ü f l a g g c. die mit dem l. Ja nuar deS neuen Jahres an Stelle der klaren und reinen schwarzwclssrotcn Farben das flaggentcchnischc Monstrum der dreifarbigen Gösch in der oberen Ecke zeigen wird. Ls ist erwiesen, dass die. die gestern unsere Feln-e im Kriege und heute noch die Feinde unserer wirtschaftlichen und poli tischen Wtcdcrerstarknng sind, sich für ihre Zwecke die Acnde- klinq unserer Handelsflagge wünschen. ES ist ferner rr- wtcsen, dass sie den moralisch für uns beschämenden Eindruck, den die Aendcrung ber deutschen Flagge in den Auzr-i aller Ausländer schon an sich macht, durch offene und heimliche Propaganda nachdrücklichst zu vertiefen bemüht sind. Unter dieser gehässigen und dcmiittaendcn Veurtetlung der neuen deutschen Handelsflagge durch daS Ausland haben in erster Linie die Otftztcre und Mannschaften der brutschen Schifte zu leiden. Sie haben cs, wie alle wieder mit dem Ausland verkehrenden Deutschen besonders schwer, sich von neuem durchzusctzen gegenüber der masslosen und gemeinen Ver- betzung, wie sie während vier langer KriegSsahre und fast unvermindert auch während ber NacbkriegSsahre durch die Nvrthcitsse-Prvpaganda gegen alles Deutsche betrieben wurde. Um so wertvoller ist demgegenüber, dass die grosse Mehrheit der deutschen Matrosen »nd Hetzer sich wieder in dasjenige Mass von Ordnung und Disziplin zurück, gesunden hat, ohne das eine zuverlässige und lebensfähige Seefahrt schlechterdings unmöglich ist. Dass den deutschen Ma rosen und Heizern aber nvch immer der Landgang in verschiedenen englischen Häsen — trotz nunmehr über 2!<- J»hrc bestehenden FricdenSzustandc» und trotzdem die Besatzung englischer Schisse in Deutschland nicht einen ria- zlgcn Tag in ihrer Bcivegungssrelhelt bchlndcrt worden ist - erschwert wird, ist eine völlig unnötige nnd daS Ansehen der keiitschcn Seeschiffahrt im Ausland schädigende Beem- trüchllguug ihres ArrnfSlebenS. ES liegt im dringenden Interesse unserer Rrtchöbebördcn. auch In dieser Beziehung nach mehr Erfolg Ihrer bisherigen Bemühungen sür die deutsche Schlsscchrt zu streben. »In aller Ruhe." Berlin, 2. Jan. Die „Voss. Ztg." meldet au» Ham burg: Der Wechsel in der Handelsflagge hat sich im Ham burger Hasen in aller Ruhe vollzogen. Die am Sonntag morgen in See gegangenen deutschen Sck'fs« ocrlies-en de» Hase» mit der neuen Handelsflagge am Heck. Wer den Bori-Edschen Artikel liest, weih, lvas von dieser „in aller Ruhe" durchacftthrteu Massnahme zu halten Ist. Die Liebe zu den schwär,z-weih-roten Farbe« kan» dadurch jedenfalls nur bestärkt werden. Die Wiederaufnahme der deulsch-leltlscheu Verhandlungen. Berlin, 2. Jan. Die deutschen Mitglieder der Kom Mission, die gemäss 8 5 des vorläufig dcntsch-lctrischen Ab kommens vom 15. Juli 1021! die Ersatzansprüche beider Länder anclnander feststcllen sollen, sind gestern abend nach Riga abgeretst. Die Kommission besteht ans Ministerialrat Ltndbcrg vom 'Neichsschatzministerium, RcgternngSrat Me »erhoff vom Netchöministcriiim sür Wiederaufbau und Hauptmaun v. Jagvw vom Neichswehrmintsterinm. Die lettischen Delegierten für die deutich-lettischen Wirt- schaftSvcrhandftingeil werden unter Führung deS llnter- staatssclretärs Albat am Freitag dieser Woche in Berlin er wartet. Die erste Sitzung dieser Kommission findet am Sonnabend, den 7. Januar, statt. Verbot der irischen Auswanderung noch Amerika. London, 2. Jan. Eine Meldung anö Cork besagt: Die Lttlnsciner-Regterung verösfentltcht ein Dekret, wodurch dir Auswanderung »ach Amerika verboten wird. lWT-BJ
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)