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, - I« - UN» der Jubel größer. Die Lonne batte sich hinter Schneewolken vrrfkeckl: und e» begann leicht zu schneien. In den Sälen de« Hotels wurde es beängstigend voll, immer mehr Haue drängten von der Straße herein, di« Ehamvagncrpsrovsen knallten, di« (Velgen 'vielten ,;ii»k Tanze, die Paare walzten .wischen den Zuschauern, bunte, zertretene Vav>erster»ti»cn bedeckten den Liede», lagen aus de» »Neider», den Hüten und Maaren —, es war ei» Dunst, eine Hitze. ein Staub und Gedränge. datz man sich laum zu reiten, wuvtc! Als kalter und Eva ihren Platz am Feinier, den sie eine Weile verlassen «satten, um am Bükett eine Eiiriichuug zu holen, wieder auiiuchtcn. landen sic ibn von fremden besetzt: achielzuctend enticvuldigte sich der Kellner. Eva hatte das bunte Treibe» lein belustigt, doch uxir sie von dem Trubel «nchöpit und lehnte müde an der Wand „Warum sollen wir uns liier »och langer umherstoben lassen ?" sragte Walter, der sich vergeblich bemüht batte, einen Stuhl auszutreibe». ..Die Hauptsache haben wir ja gesehen, hinauswngen tbnnen mir uns nicht, solange man io schwer durcti- kommt! Ich denke, es ist am besten, wir gehen ins Lesezimmer, da ist es gewiß still!' Sie zeigte sich einverstanden und io schrillen sie über den »cvmchbelegtcn Korridor in das kleine Leie- und Schreibzimmer, das nach rüctwartS lag und heute ganz verlassen war. Es war ein behaglich intimer Naum mit Bücherschrank. Schreibtisch und einigen guten Stichen in passendem Nahmen: mit einem (vesühl d(e Erleichterung lieb sich die junge Iran in eine» begucmen Gabel intesiel nieder. Tic staubfreie Lust und die Stille taten ihr wohl: sie bat Walter, nur die Flamme neben dem Kami» brennen zu lassen, da ihre Augen schmerzte». Bon ferne drang der Lärm der Strobe und der vorderen Säle gedämpft zu ihnen. Es war gut. nach der Betäubung des lauten Tages ein wenig Stille und Alleinsein zu geniebcn. bevor man auseinanderging! lind Eva dachte: „Noch eine kurze Stunde, dann verläht er mich! Wer weih, wann und wie wir einander Wiedersehen!" War er ja doch der Mensch, der sic vom «Vesühl der Einsamkeit und des Fremöseiuo. das sie zuweilen in der heitersten Lrimmung lähmend übcrmanucn konnte, erlöste. Bei ihm war sie daheim und ihre Nastlvsigkeit kam zur Nuhc. Etwas Bodenständiges. Heimatwarmes. Tienvurzelndes war zwüchen iiiw und ihr. Eine stumme Bitte klagte in ihr: „Hilf du mir. mein Ziel erreichen, indem du an mich glaubst, so unerschütterlich, wie ich an dich glaube! Solang« du über mich wachst, kann ich nicht irregehen: wenn dn mir vertraust, vermag ich nicht Un recht zu tun. Ich mübte dir'S ja sagen: denn ich kann dich nicht betrügen!" Er aber blickte sie an. wie sie in dem hvhcn Stuhle lehnte, das Haupt mit dem reichen, iupscrsarbenen Haar müde zurückgewvrsen. die Lider schwer und de» Mund schwellend rot. Sie gemahnte ihn an das Bild von Nosciti. das er ihr zum Christsen geschenkt. Ein hcklemuiendes Schweigen herrschte zwischen den beiden, die sich so viel zu sagen hatten, so viel Unausgesprochenes! Eva war die erste, die de» Bann brach: sic bat ihn um eine Zigarette und sprach vvn Flick, von dem sie sich nicht mehr trennen wollte. „Er wird mir abgchcn," bedauerte Waller, „nun verliere ich das letzte, das mir von Ihnen geblieben nt. Er war mir ein'F-reundschaslspsaiid Sic entgleiten mir doch. Eva. ich füblc es -. ich will und kann cs nicht hindern!" Eine harte Linie grub sich in seine Stirn. „Diese neue Umgebung, in der' Sie leben. d>e künstlerische Atmosphäre, die Ihrer warmblütigen, phantasievollen Natur entsprich!, die vielen wechselnden Eindrücke entfremden Sie mir und ent kernen Sic Ihren Freunde» von einst! Sie sind noch jung, kennen wenig, sehnen 'ich noch Erlebnis und Erfahrung. Sie stehen i» der Entwicklung, nehmen alles intensiv aut und werden unter den neuen Einflüssen eine andere werde»! Ber geisen Sic aber nicht, da» Sie in der bürgerlichen Well, vvn der Sic sich mehr und wehr entfernen, einen aufrichtigen Freund besitzen, wenn Sic einmal eines Rates bedürfen!" Sie war enttäuscht. Sic wüsche nicht, was sie vvn ihm gchvss« hatte, aber in dte'er Abschiedsstunde genügte cü ihr nicht, datz er immer keine Frcundichail be tonte. der sic vhncbin sicher war. Mehr Warme, ein Work, eine Bewegung. d>e ihr »erraten hätte», datz sic ihm etwas sei und er das Weib in ihr liebe und begehre, taten ihr not. Beinahe fühlt« sic sich verletzt. Sollte sie ihm gleichgültig icul. liebte er eine andere oder ivar er io kalt und temperamentlos? „Ich werde Ihre Freundschaft nicht vergessen!" erwiderte Ne: „aber in weicher Sache konnte ich Ihres Naics bedürfen? Sie würden mich doch nicht «n allen Fragen verstehen. Sic sind kühl, überlegend, objektiv, ich aber bave mich nicht >n der Gewalt, bandle osi unüberlegt, impulsiv, selbst zu meinem Schaden, und '.vage nicht jedes Wort und Gekübl vorsichtig, veruunstmüßig ab!" Er fühlt« de« geheime« Vorwurf und erbleichte. Wahrhaftig, feine TelbE» beherrsch»»!, wurde von dem schönen, persührerischen W«tb aus eine harte Probe gestellt. Mochte sie ihn immerhin für eine« faden Pedanten, einen gefühllose» Menschen halten. Nr sollte ihr Schicksal leben, wie e» ihr bestimmt war und wie Ne e» in ihren geheimen Wünschen ersehnte: er wollt« nicht hindernd oder be» rinfkusiend ihren Weg kreuzen. Vs hatte ja doch keinen Zweck! Ein harter Klang war ln leine» Stimme. „Die leidenschastlichsten Nature« Nnd nicht di«, welche cs zeigen, sich verraten, sondern die am bellen verbergen können. Beherrschung verlangt mehr Willen und Rrast. als sich gehen zu lassen!" Und wieder lag ein leiser Mißton über ihrem Abschied, wie damals ln brr letzten Nacht in Hamburg, da sic einander aut der Straße Lebewohl' gelagl. Er nahm ihre Hand, und als er die felnen Gelenke zwilchen seinen kräsligen Fingern sühlle, lächelte er in Gedanken. „Noch immer sind sie wls damals zum Zerbreche» zart und hilft»'» schmal." Sic blickten einander ln dir Augen, ein letztes Wort, ein Händedruck. Er begleitete sic in die Halle, tn der es jetzt stille» zuging. dann fuhr sie aletv durch das Schneegestöber nach Hause. Tie vor einer Stunde noch frischen bunten, lustigen Papierschlangen, ble^ Bolen de» Prinzen Karneval, lagen zertreten, beschmutzt am Bvden. FalchiriaL» schluh. Aschermlltwvchstin'mung! Fröstelnd, müde hüllte sich Eva fester tn ihren Pcl». ».Kapitel.. Eva gcwährtr Felix Wattenberg die Porträtsitzung, um die er sie nochmal»' herzlich gebeten hatte. Nach Walters Abreise war ein grobes, ödes Gckühl der Leere, des Entöehrens über sie gekommen, das sie vergeblich durch Arbeit zu be täube» luchte, und ei» kindisch starrer Trotz, etwas zu tun. was ihm nicht recht sein und ihn .ngt n tonnte, eine Art Strafe für seine Gleichgültigkeit, der Wunsch und die geheime Neugierde, mit dem Feuer zu spielen und sich in Gefahr zu begeben. All diese Beweggründe wogte» uutlar ln ihr. sie wäre aber empört und über- raichl gewesen, hätte man sic ihr enthüll«, den» sic suchte sich zu überzeuge», datz sie sich nur hatte umitimme» lassen, meil cs ein Unsinn wäre und ein Unrecht an der Kunst, die Gelegenheit, von einem berühmten 'Mann gemalt zu werden, nicht auszunützen. Da die Tage immer langer wurden, hatte er beschlossen, am Nachmittag zu, arbeiten, damit sie irüh in ihrem Studium nicht gestört sei. und io tam sic an einem windigen Märzlage zur erste» Sitzung. Felix zeigte sich nur als Künstler: ganz in Anspruch genommen von dem Problem, beachtete er sie als Frau nicht sonderlich. Das machte sic unvesangen und sie war ihm dankbar. Er batte sie gebeten, das Gewand anzuzichen. das sie an lenem Abend im Löevntafiiiv getragen, ein leichtrs, teeroiensarbenes Kleid aus Libern,seidc. am Hals und an den Arme» vvn einer gelblichen Loitze abgeschlossen. d„s sich weich fliehend den Formen anichmicgie: das Haar trug sic zu einem einfachen Knoten im. Nacken geschlungen, wie sie es gewohnt ivar. „Keinen Schmuck." bat er. „keine grobe Toilelle. cs soll kein Nepräsenlalivnspvrlräi werden, eher das Bildnis cin«S junge» Mädchens!" Er rückle die Stühle und die Stasfclei. zog die Borhänge des FensicrS auf und zu, stellte hier einen Hintergrund, warf dort eine rote Decke über einen Tisch, um die Farbcniveitc zu prüfe». Eva sühlle sich i» der Umgebung seines ArveitH- raumcs wohl und lernte den Maler von einer neuen, anziehenden Seile kennen. Endlich entschloß er sich, sie gegen das Fenster zu setzen, so datz das Licht ihre Gestalt, die sich dunkler vom Himmel abhob. gleichsam durchleuchtete und das Oval der Wange begrenzte. „Bleiben Sir io!" ries er und seine Augen strahlten vor Eifer und Ent» zücken. „Nun habe ich es. ich sehe das ganze Bild fertig vor mir! Es soll eine Sinfonie i» Gelb und Braun und Not werden, ein schwieriges Problem, doch ich will cs wagen! Lassen Sic die Hände natürlich im Schutze liegen und bleiben Sie in ungezwungener Haltung, vergcsicn Sic, daß Sie porträtiert werden!" Er rückte gleich die Ltasselei zurecht, begann mit dem Pinie! die Umriße auf die Leinwand zu entwerfen und entschuldigte sich: „Heute werde ich Sic nicht unter halten. ,lh bin zu sehr bei der Sache, aber sprechen Sie nur. wenn Sic wollen, vdcr denken Sie an etwas Schönes!" Eva blickte nui das Stadtbild, das hier vvm hochgelegene» Atelier vvr ihr hingcvreiici lag. die Türme der Frauen- und der Tlicaiinerkirche ragten aus dem Tüchcrgcwirr. kleine. graue Wvlken jagten über den vaste»blauen Bvrfrühlings- bimmcl. Sic sühlle sich au, ihrem erhöhten Sitz wie eine Herrscherin über der^ Isarstadt. wrksirsunu ^ P Lommsrkrlacks ^ Neste->i. kexemnziilel 4S«° Vloi/far aus outen Slraparierstokken. neuerte formen chllßOO ^ lOS.OO, 8S.OO. «8.00 u. aus haltbaren, vascheckien Stocken in stellen unck OchgO xeckeckten färben 08,00, 72,00, SS,00 u. ER zur xoten »vssckbaren Stocken, kleicksame formen, Lüg sür Sport unck Keire .6 32,00, 21.00, 10,50, E VlLt'/fonxFpfxo >n VColle, öaumvoüe unck mockernen >V»rck- Vgy LctvjUVIlUliLV rtotten 48.00, 20,00, »2,00. » aus haltbaren, praktischen Stocken Lgy ./i 21,00. 1S.OO, 7.50. S kür Damen unck Xincker, aus duntxedlümten Trachten - Stocken, sehr Icleickrsm unck praktisch. Tirols« Xnadsn-Zlnrüx«, ckoppsn. 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