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Dresdner Nachrichten : 22.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189912222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-22
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.12.1899
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auch dt« Ausstellung von Warnungstafeln wird sich der Bund auch ferner angelegen sein lasse». Zu den bereits jetzt für die Mitglieder des Bundes ohne Zollhinterlcgring pcissirbareii Grenzen werden nächstes Jahr eine Reihe neuer koniine», insbesondere weiden die Zollschwierigkeite» beim Besuche ArankreichssPariser Weltausstellung» beseitigt sei». Zn Auskünfte» irgend welcher Art über den Stichs. Radfahrer-Bund sind jederzeit die Birndes-OrtSvertreter, sowie die Vundes-Geschästsstelle i» Lcipzig-Plagwitz. Jahnstraße 44. bereit. — Die am 3. Adventsountage ini eigenen Saale, Bluiuen- straße 6. stattgesundrne Weihnachtsfeier deS Be re ins für Kiuderbesckäftigung in Dresden linlS der Elbe reihte sich würdig ihren Ä> Vorgängern an. Vor den zahlreich erschienenen Angehörigen der Pfleglinge des Vereins und den Pfleglingen selbst hielt Herr DiatonnS Mcnsing. Mitglied des Vorstandes, eine erbauende Ansprache, in welcher er aus die Herr lichkeit des Weihnachtsfestes für Alt und Jung, für Arm und Reich hi»wicS, während der Vercinsvorsitzeiide, Herr Vnrgerineistcr Hctschrl, den Zweck des Vereins hervorhvb »nd anerkannte, das; die kleinen Arbeiter sich und ihren Angehörige» durch Benuhnng der von dem Vereine gebotenen Arbeitsgelegenheit genügt und der von dem Vereine seinen Mitteln entwrcchend gebotene» Weih- nachtsaabe sich würdig erwiesen hätten. Der Singechor des Ehrlich'schen Geslists trug unter persönlicher Leitung seines Diri genten. Herrn Kantor Schöne, mit gras-,ein Erfolge Gesänge vor rschö " ^ und verschönte die Feier. Die Gabe» bestanden in wollenen Hemden. Stollen. Pfefferkuchen. Aepfel» und Nüssen. Leu bn itz - N cu o st r a. Mit Genehmignng Ihrer Majestät der Königin, der Protektorin der hiesigen Strick- und Nähschnle, fand am >9. Dezcnider Nachmittags 2 Uhr für die M Frei- schülerinnen eine feierliche Ehrisibelchecung statt. Durch reiche Gaben Ihrer Majestät und ansehnliche Beiträge der übrigen Gönnerinncn der Schnle wurde eS möglich, jedes Mädchen mit werthvolle» und praktischen Geschenke» zu bedenken. In Vertretung Ihrer Majestät war die Hofdame Frl. v. Nauendorfs bei der Feier anwesend, zu der auch Baronin und Baronesse v. Kap-Herr auf Prohlis. Frau Sehde und Frau Liepsch ans Dresden ein- aetroffen waren. Die Bescherung war von Iran Pastor Dr. Apfelstedt und der Lehrerin Frl. Reichel in bewährter Weise vor bereitet. Fortsetzung deS örtlichen TlieilcS auf Seite 4 und S. TafteSkeschtchle. Deutsches Reich. Der Reichskanzler F ü rst Hohenlohe wird sich Ende der Woche auf einige Tage nach Podviebrad in Böhmen begeben, um dort wie alliährlich das Weihnachtsfest bei seinen« ältesten Sohne zu feiern. Eine grohe Parade der ganzen Berliner Garnison findet am l. Januar lM>. wahrscheinlich bei der Parole-Ausgabe, statt. In Folge dessen ist der WcihnachlSurlanb, den die Befehlshaber der einzelnen Truppentheile bereits auf >2 bis l4 Tage festgesetzt hatten, ans höchstens 7 Tage verkürzt worden. Die Tage vom 29. bis znm 31. ds. M. werden zu Paradcmarsch-Uebnngcii be nutzt. Die Rekruten nchmc» an der Parade nicht Theil. Die berittenen Truppe» trete» zu Fuß an. In der Zweiten hessischen Kam in er gab der Finanz- minister eine liebersicht über die finanzielle Lage deS Landes, wobei er hervorhvb, das; eine strenge Prüfung aller AuSgabcposten und neuen Forderungen daraus hin geboten sei, ob sie noll,wendig, rationell »uv wirthschajtlich seien. Die Kammer nahm daraus die vom Präsidenten verfasste Adresse an de» Landesherrn als Antwort aus die Thronrede debattelos an und vertagte sich sodann aus un bestimmte Zeit. Die Regierungen von Sachsen-Meiningen und Sachsen-Gotha verfügte» abermals die Ausweisung von zehn Czechen. darunter sniis ansässigen. Die Zahl der bis seht aus Thüringen ausgewiesene» Czechen beträgt 49. Zn der Erhöhung des Bankdiskonts schreibt die offiziöse „Berl. Korr.": .Die sensationelle Elbvhnng des Bankdiskonts ans 7. v. H. beruht in ihren legte» Gründen ans der nun schon seit 5 Jahren anhaltenden und sich noch fort und fort steigernden Ent wickelung der wirthschafllichcn Thätigkeit in Tentichlnnd. Dadurch werden die Kredite in einer Welle angespannt, die nothwcndig zu einer Vertheuerung des Geldes und infolgedessen zu einer Erhöh ung der Zinssätze sichre» muhte. Die ganze Bewegung ist erkenn bar in der ganz ungewöhnlichen Zunahme der Wectllelanlnge der Reichsbank, welche im März 1895 vor dem Beginn des wirtlpchast- lichen Aufschwunges ans dein niedrigsten Save von 455 Millionen angclangt war und jetzt mehr als die doppelte Höhe erreicht hat, ferner in der enormen Zunahme der nmlansendcn ungedeckten Noten unter gleichzeitiger Abnahme des MetatlvvrrathS. Um einer solchen Erscheinung entgegenznivicken, gicbt cS lein anderes Mittel, ais die Erhöhung des Diskonts, welche einer ungesunden Uebcispannnng des Kredits vorbengt, fremdes Geld hcranzieht und die Losung auswärtiger Guthaben zu verschieben geeignet ist. Besonders dann nun; rechtzeitig zur Diskonterhöhung geschritten werden, wenn wie jetzt eine starke Nachfrage nach AnSIandS- wechieln herrscht und so die Ausfuhr von Geld rentabel zu werden beginnt Eine solche hat sich allerdings bisher nicht in irgend erheblichem Betrage gezeigt: aber der hohe Zinsfuß hat dafür zu sorgen, daß sie auch weiter nnterbleibt. Die 'Ansprüche des Aus landes allein sind also keineswegs das ausschlaggebende, sondern nur ein mitwirtcndes Moment bei der Diskontsrage gewesen. Die angebliche „kurze Golddecle" spielt dabei keine Rolle. (??) Es handelt sich um fehlendes Geld und Kapital, nicht wescnrlich um Gold." Aucklandrr Zeitungen veröffentlichen einDemenli dcrMeldnng ans A pia, dag der dortige deutsche Generalkonsul die dcistsche Schubherrschast verkündet und aus dem iamoanischen Obergericht die deutsche Flagge gehisst habe. Ein dem ...Hann. Cour." zugcgnngeneS Schreiben eines Deutschen in Puerto Cabello lVeneznela) schildert die dort kürzlich stntt- gehabten Bürgerkümpse und führt bittere Klage über die Art, wie der Kommandant des anweienden Schulschiffes „Stoich" den Schutz derDeutschen und ihrer weitverzweigten Interessen wahrgenommen hat. Es Hecht in dem Briese u. Ä.: „Wie leicht erklärlich, ist die Entrüstung der dentiche» Kolonie gegen das Ver halten des Kommaiidante» S. M. S. „Stoich", der als einfache halten des Kommaiidante» S. M. S. „Stoich Erklärung angad, der Kommandant des enalllchen Kanonenbootes hätte als an Rang »nd Jahre» Erster de» Befehl gehabt n»d nicht elnschreiten wollen, allgemein. Die Engländer habe» hier über haupt nur 3 Untcrthaiicn. ebenso die Amerikaner, dagegen das Deutsche Reich seit über 50 Jahre» hier bestehende, ganz bedeutende Interessen zu vertheidigcn. sür die schon vor lange» Jahre» der spätere Admiral Knorr ans dem „Meteor" in energischer Weise einzutreten wußte. Seitens der hiesige» deutschen Kolonie ist gegen das Verhalle» des Fregattenkapitäns Ehrlich an höchster Stelle Beschwerde erhoben, und hoffen wir. daß dieselbe als eine Ent- rüstungskundgebung einer ganzen Reihe treuer deutscher Nitter- thanen Beachtung finden möge." Die „Hamb. Nachr." bemerken dazu: „Wir geben diese Darlegungen io wieder, wie sie dem „Hann. Cour." zuaegange» sind, und schließen uns der Annahme des Blattes an, datz die Maniicvcrwattliiig entweder eine genügende Auiklärung sür das 'Verhalten des betreffenden Kapitäns gebe» oder Vorkehrungen treffen wird, daß ein lolches Vorkommnis; sich nicht wiederholt. Jedenfalls sind solche Vvrtvinmnissc nicht sehr geeignet, die Aussichten der geplante» Flottcnverstärkung zu verbessern." Der Domkapitular Prof. Dr. Brunck wurde zum Bischof von AL aiiiz gewählt. Gegen die Freisprechung Geblsen' S hat der Magistrat von Charlvttenburg beschlossen. Revision anzunielven. Auch Stadt sekretär Kuhlvw wird Revision einlegcn. Ans dessen Wunsch hat der Magistrat ferner beschlossen, das Disziplinarverfahren Men ihn bei dein Regierungspräsidenten zu beantragen, um eine völlige Aufhellung der tm Prozeß erörterten Vorgänge herbeiznsühreii. In den „Berl. Pol. Nachrichten" veröffentlicht Victor Schweinburg Folgendes: „Im Interesse des Deutschen Jlotten-Vereins habe ich. so lange ich mit derniciben in Verbindung stand, es unterlassen, den gegen meine Person gerichteten An griffen gegenüber de» Schub des Richters anzurufen. Nachdem meine Verbindung mit dem Deutschen Flotten-Verein gelöst und auch ein anderer Umstand, welcher mich in meiner Bewegungs freiheit beschränkte, durch Se. Durchlaucht den Fürsten zu Wied beseitigt ist. habe ich nunmehr den Weg der Klage gegen die an jenen Aiigriffen Betheiligten beschütten. Auch in Bayern wird der technische Doktortitel zur ..... . „ . . . i, - ' ' etzten Tagen abgchaltenen Abtheil, Einführung gelangen. Bei der in den Weihnachtskneipe der mechaniZch-technllche» Abtheilung der Münchener Tonischen Hochschule hielt Pros. Schröter eine An sprache. in der er u. A. bemerkte, er könne mittheilen, daß der Doktortitel für Techniker dem Wesen nach für Bayern genehmigt sek, nur sei die Form dasür noch nicht bestimmt sestg^etzl. Der Deutsche Wetnbauverein schloß leine Berathungen über den Reichs-Weingesetzentwurf ab. Nach de» Mit- theilungen deS Äerciiisorgans wnrden zwei bedeutsame Ab änderungsvorschläge vereinbart. Einmal soll die Menge beS Zucker- wasserznsatzcS auf ei» Höchstmaß von einem Drittel des zu zuckern de» Weines festgesetzt werden. Feiner Zoll die vorgesehene Kon- trole nicht von den Polizeiorganen, sondern van Sachverständigen, zwar im Sinne der NadningSmittelkonti Tumult im Hause.) Staatsanwalt Beruard: braueye nicht und zwar im Sinne der NadningSmittelkontrole, ansgeübt werden. Es wurde eine Einigung dahin erzielt, daß diese Organe nur in den i» der Strasprozeßordnung vorgesehenen Fälle», also haupt sächlich hei Gefahr im Verzug auch zur Nachtzeit, sonst aber nur innerhalb der Geschäfts- und Arbeitszeit die Durchsuchungen vor nehme» dürfen. Eine Besteuerung der Civi Nisten zu Gunsten der Flotte hat Aba Richter in seiner Etcttsrcde empfohlen. Dagegen Protest»! lebhaft die offiziöse Münchener „Mg Ztg.". Sie meint, die Krvndotatio» des Königs von Preuße» von 15.700.000 Mk. müsse angesichts der Thatsachc. „daß sür die preußischen Prinzen und Prinzessinnen Avanage» nicht geleistet werde», als sehr mäßig bezeichnet werden. Dazu komme, daß die Kinder des kaiserlichen Paares gegenwärtig in einem Alter stehen, in dem sie. wie man im bürgerlichen Leven sagt, erst zu kosten ansangen." — Das mag Alles richtig sein, meint die „greis. Ztg." dazu, aber in derselben Lage sind auch vielfach Steuerpflichtige mit ihren Kinder». Ter Vereinsbrnid deutscher Zahnärzte hat an de» Bundes rath eine Petition abgesandt, welche den Wunsch ansivricht, daß i» Zukunft stir dus Studium der Zah»hcilk»nde die Nielse eines Gymnasiums oder Realgnmnasiums gefordert wird. Offiziös wird geschrieben: „Durch die Presse ist die Nachricht über Bethciligung deutscher Offiziere an dem südafrikani schen Kriege ans der Seite der Burcnstaatcii gegangen. Dem- gegenüber kan» ans das Bestimmteste versichert werden, daß kein preußischer Offizier die Erlaubnis;, nach den Burenstaaten zu geben, vder Urlaub dorthin erhalten hat." Wozu dieses ganz un- iiölhige Dementi, das nur einen krampfhaft englandfreundllchen Eindruck macht? Der „Bviwärts" bringt folgende Mittheilung, deren Zuver lässigkeit er als „unbedingt verbürgt" bezeichnet: Die Berliner Großiiliternchmer im Baugewerbe, an ihrer Sffftze die Baufirma Lachinann n. Zauber, seien empört über den ^ chiedssvrnch, den das Einignngsaiiit des Berliner Gewcrbegerichts in Sachen der Sperre über den Karchvw'schen Schulbau gefällt hat. Es sei daher für das kommende Jahr eine allgemeine Aussperrung iäninillichcr in Betracht kommender Arbeiter lManrcr, Steinträacr. Zimmeler, Putzer rc.) projeltirt. Ani ein gegebenes Signal soll die Aussperrung gleichzeitig in ganz Deutschland erfolgen. In der vertrauliche» Erörterung dieses Planes wurde angeblich ausgcsi'chrt, daß bei der nngehenren Zahl der in Betracht kommenden Arbeiter und der durch die Aussperrung täglich verloren gehenden Millionen — bereits nach 8 Tagen die Kassen geleert seien und die Wiriüiigen des Hungers aniangeli würde», sich geltend zu machen. Die Aussperrung werde jedoch dennoch ansrecht erhalten bleiben, bis auch die letzten Mittel der Arbeiter nufgebrnncht und sie derart vernichtet seien, das; sie auf Jahrzehnte hinaus nicht an Wiederaufnahme des Kampfes denken konnten. Zur Durchführung dicies Planes sei naturgemäß ein gewaltiger Geldfonds und eine Uebercinstiiliiniliig aller bedeutenden Firmen des Baugewerbes von Nöthen, deren Herbeiführung gesichert scheine. In Berlin ist solche bereits erfolgt und auch in der Provinz und im Reiche habe» bcieits zahlreiche Firmen ihr Einverständnis; erklärt. Wo dieses noch ailtzstetit. gedenkt man durch prvvozlrte Streiks die Arbeitgeber mürbe zu mache,i und ihnen so zu zeigen, daß ihre Interessen nur gewahrt seien, wenn sie dem Uebercinkominen sich anschließen. Der zur Dnrchsührnng des Unternehmens sür die Arbeitgeber er forderliche Fonds sei großcntheils bereits vorhanden und werde mehr und mehr vergrößert. — Was an der Mittheilniig richtig ist. wird abznwarte» sein. In jedem Falle ist die vom „Vorwärts" über de» angebliche» Plan zur Schau getragene Entrüstung eine kolossale Heuchelei angesichts der »nausgeietzten frivolen Ausständc. durch welche die sozialdemokratisch organisirtcn Arbeiter die Geduld der Unternehmer nachgerade erschöpft haben. Es handelt sich hier in letzter Linie lim eine reine Machtfrage, zu deren Lösung die Ardeilgeder schließlich einmal gezwungen sei» werden, die schärfsten Mittel cmznwendeii. Lestcrrcich. Das Abgeordnetenhaus zieht den Dring- lichkestsanlrag Funke, betreffend den Bericht des Ausschusses in Ver handlung. welcher mit Prüfung des Paragraphen 14 bennstraat war und Streichung des Paragraphen beantragt hat. Abg. Kaiser lritisirt die Haltung der Jnngezecheii, weist auf die Machinationen Stransky's in dieser Angelegenheit hin und schließt mit der Aufforderung an das Hans, solchen Mißbräuchen dmch effien entsprechenden Beschluß vorzubciigen. Sollte wieder ein snlchcs Ministerium kommen, wie das vor dem Grafen Clar». so werde eS die volle Kraft des Kampfes der Deulschen kennen lernen. Abgeordneter Zeller er klärt, die Sozialdemokraten würden sür den Antrag stimme». Abg. Kramarz wendet sich gegen die Vorwürfe des Aüg. Kaiser und erklärt, die Jniigczcchcn würden für den Antrag Funke und für die Dringlichkeit stimmen. 'Nachdem der Sozialdemokrat Berner noch bcinerl! hat, die Jnngezechen wollte» durch dieses Spiel ver meiden, Farbe zu belenne», wird der Dringstchkeiisantraa Funke mangels der erforderlichen Zweidrittei-Maionät abgelelmt. Für die Trstiglichkcil stimme» >51. gegen dieselbe l lo Abgeordnete. Ter Präsident erklärt, er werde dasDalnm der nächsten Sitzung schriftlich bekannt geben, und schließt die Sitzung, indem er allen Abgeord neten stöbe Weihnachten wünscht. (Wiederholt.) Im H erre n h auie beauftragte Ezyhlarz die dringliche Be handlung der Regierungsvorlage, betreffend die Au'hebuiig des ZeitlliigS- und Kaleiidersleinpels. Graf Schönborn erklärte, er und seine Gesinnungsgenossen seien keinesfalls Gegner der geplanten Maßnahme», wüii'chen jedoch, daß diese in ursächlichen Zusammen hang mit der Nefvim der Preßgcietzgehnng gebracht werden, worüber eine längere Beralhung nethwendig sei. Deshalb werde er und seine Partei gegen die Dringlichkeit stimmen. Das Hans nahm alsdann die Dringlichkeit an. Wie die Blätter melden, verabschiedete sich Grat Clary von allen Parteien des Abgeordnetenhauses Die Verabschiedung trug überall, auch bei den Czechen. den Charakter großer Herzlich keit. Während das „Fremdenblatt" die Lösung der MinisterlnsiS »ach Weihnachten für wahrscheinlich hält, kündigen andere Blätter sie bereits kür morgen an. Die „Neue Freie Presse" meldet: Die Landtage sind für den 29. Dezember einbcrnscn. Mehrere Blätter nehmen an, daß eine SessionSdauer von zwei Monate» sür die Landtage in Aus sicht genommen sei. Das „Frrmdeublatt" hebt hervor, daß trotz der gegenwärtigen czechischen Obstriiltio» die Spannung zwischen den Deutschen und Czechen sich nicht verschärft habe und daß man hoffe, die vom Präsidenten des Abgeordnetenhauses einbernfene Verständiglingskonsereiiz werde im böhmischen Landtage eine Fort setzung finden. Die Obmänner-Konserenz der Linken dcrieth über eine gemein same Knndgebnng aller deukschen Parteien am 'Ab schlüsse der Session. Die versammelten Obmänner gaben ihre Zu stimmung hierzu, und Dr. Bärnleither wurde ersucht, den Text einer solchen Kundgebung der Obinäliner-Konicrenz vorzulegcn. Die Obmäniier-Konsercnz der Linken wird die Kundgebung be schließen und der Oeffeiitlichkeit übergeben. Die Konferenz der Linken Kat sich permanent erklärt und wird sich auch während der Vertagung des Abgeordnetenhauses von Zeit zu Zeit zu Berathungen versammeln. Das „Neue Wiener Tageblatt" meldet aus Budapest: Nach hierher gelangten Nachrichten ist die Kabinetsbildung Wittek fertig. Es übernehmen Wittck Präsidium und Eisenbahnen, Nummer Jn»eres. Jorkasch-Koch Finanzen, Blumseid Ackerbau, Schrott Justiz, Stibra Handel. Unterricht wahrscheinlich Bcrndt. Die Frage der Ernennung Wittek's zum Ministerpräsidenten ist noch offen. Ungarn. Im Abaeordnetcnhause beantragte der Minister präsident v. Szell mit Rücksicht darauf, daß die Ouotcnvor- lage im österreichischen ReichSrath nicht weiter berathen wird, die Ouoteiivorlngc von der Tagesordnung adznsetzen. Frankreich. Die Marine-Kommission der Kammer nahm eiiistlimnlg im Prinzip den Antrag Lockroy aus Bewilligung von 500 Mill. Frcs. sür Küstenverlhewigung, Flottenstützpunkte und Schissöbaulen an. (Wiederholt.) Wüste Scenen veranlagte Däroulsde vor dem StaatS- gerichtshof. Nach der Replik des Berlheidigers Cbenu erhebt sich Dbrouläde und schreit: Dieses Gericht besteht aus Knechten der Regierung! Präsident Fälliges: Sprechen Sie von den ver sammelten Richtern oder vom Vertreter der Staatsanwaltschaft? Düronlöde: Von diesem und von jenen! Präsident: Sie über legen nicht, was Sie sagen! DLroulöde: Ich überlegte so aut. daß ich trotz meiner Körperschmerzen hierher kam I Sie Alle sind e Richter, eine Schande für Frankreich! (Furchtbar« viel Worte zu verlieren: ich beantrage de» Ausschluß Dörouksde's vo» allen Sitzungen, um der Justiz Achtung zu verschaffen.' Dänin lebe schreit dazwischen: Hier giebt cs keine Justiz! Je mehr Sie mich treffen, desto mehr steige ich in der Ächtung des Landes! Der Staatsanwalt fährt fort, gegen Dtzroulede weiterhin die Bestrafung wegen Beleidigung des Gerichts zu beantragen Düroulede: Sie sind Alle Banditen! Unter unglaublichem Tumult schließt der Präsident die Sitzung. Nach Wiederbeginn der öffentlichen Sitzung theilt Falliöres mit. Deroulade habe sich geweigert, in der Sitzung zu erscheinen. Er verliest daraus das Unheil, durch welches Teroulede wegen Beleidigung zu 2 Jahren Gesäiigniß und Auslchlnß von den weiteren Sitzungen bis zu den Plnidopers vernitbeilt wird. Fallieres verliest ferner die Verfüg ii»g. durch welche abgclehnt wird, die Angelegenheit Labert mit deni gegenwärtigen Prozeß zu verbinden. Darauf wird die Sitzung aufgehoben. (Ausführlicher wiederholt.) Italien. Mil Rücksicht aus die beim Beginn des Jub elsahrcS stattfindenden Feierlichkeiten hat der Vatikan dem Kardincilkolleainrn und dein diplomatischen Korps mitgckheilt. daß die Empfänge beim Papst zur Entgegennahme der Neniahrsglückwünsche, welche in der 'Regel zwilchen Weihnachts-Heiiig-Abeno und dem Neuiahrstage statlsanden, verschoben seien. Spaniet«. Ter Ministerrath beschloß, der Kammer einen Gesetzentwurf vorzulegen. nach demdem jetzige» Budget vom 1.Januar 1900 an Gesetzeskraft verliehen werde bis zur dcsinitiven Annahme des Budgets, das augenblicklich zur Beralhung steht. Ministerpräsident Silvela erklärte die Nachricht bezüglich der Demission des Finanz- ministers Billaverde stir linbegiündet und fügte hinzu, daß, wenn Villaverde es nicht gelingen sollte, seine Pläne durchzufuhren, er selbst seine Mission als geicheitcrt aiffehen würde Amerika. Der Ausschuß des Senats zu Washington für die auswärtige» Angelegenheiten sprach sich zustimmend zu dem Samoa-Abkommen aus. (Wiederholt.) Mustlarrd. Ter Kaiser richtete folgendes Reskript an den Finanzminister Witte : „In Elfüllnng meines Befehls bat das Finanzlomliec in der vorgeschriebenen Ordnung auf Ihren Wunsch die gegenwärtige Lage des Geldmarktes im Zusammenhang mit der über diesen Gegenstand erfolgten Mitllieiluny des Finanz ministeriums geprüft und mir folgende einstimmig gefaßte Re solntion vorgelegt: l. I» letzter Zeit erfährt unser Geldmarkt eine überaus starke Einwirkung gleichzeitig vorhandener ungünstiger Faktoren. 2 Darum muß unsere Finanzpolitik ans die Erhaltung der Stetigkeit unserer Geldeirkulutiou gerichtet iein, welche die wichtigste Bedingung sür die regelrechte Entwickelung des Staats- »nd des BvlkShcmshaltes ist. 3. Die gegenwärtige Sachlnge er fordert keine allgemeinen außerordentlichen Maßnahmen vom Finanrnilnisteriiim. 4. Ter Antrag des Finanzministeriums, be treffend die Revision der veraltete» Börsen- und Aktiengeietzgebung ist durchaus zeitgemäß. Ich verbleibe sür immer Ihr unabänderlich wohlgewogener und aufrichtig dankbarer Nikolaus." Die Wort: „aufrichtig dankbarer" sind von dem Kaiser eigenhändig geschrieben Wie gemeldet wurde, hat sich der französiichr Admiral Aournicr nach seinem Besuche in Konstaittinopel noch esedaslopol begebe». lieber den Empfang, den er dort gesunden, wird nachträglich aus Odessa berichtet, daß er überaus glänzend gewesen ist. Der Kreuzer „Cosmao". an dessen Bord sich Admiral Fonrnier befand — >o heißt es in dem Bericht — wurde mit 15 von den Fcstnngswerken und dem Panzerschiff „Rostislaw" abgegebenen Salutschüssen und mit dem Absingen der Marseillaise seitens der Matrosen bei der Landung begrüßt, worauf sich Admiral Knzmith an Bord des „EoSinao" begab, um den Admiral Fonrnier willkommen zu heißen. Unter den zu Ehren des Gastes gegebenen Festlichkeiten nahmen ein von der Marine veranstalteter Ball und ein von der Munizipalität dnrgebotencs Frühstück den ersten Rang ein. Admiral Fonrnier und die französische Schiffsmannschaft »ahmen auch an der Revue, die aus Anlaß des Georgsfestes statt- sand, Theil. wobei die Truppen vor dem Gaste defilirten." Der erste Sekretär der denlichen Botschaft, v. Tschirschky, ii n d Bögendorfs, ist von dem Deutschen Kaiser durch Ver-I leihirilg des Titels und 'Ranges eines außetordeittlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers ausgezeichnet worden unter Be lastung in seiner jetzigen Stellung. Asien. Die ösfizielle „Peking-Gazette" bringt einen Erlaß der Kaiserin-Mutter, in dem sie die Anfertigung von Schnell- scnerwasfen und Generalstabskarten bestehlt. Die Sterblichkeit in der Stad! Bombay ist wieder bedenk lich im Steigen. Neuerdings sind 216 Personen gestorben, zumeist an Pest. Transvaal. Die Brüsseler Transvaalkrcise weisen darauf hin, daß Präsi dent Krüger trotz seines Wunsches nach Friede» nicht die Initiative zu Friedensveihnildlniigen ergreifen könne, aber die Vermittelung Triller annehmcn würde. Die niigcheuren Verluste, welche die Engländer bisher an Offizieren gehabt haben, erklären sich durch die Verordnung der Bmeii, daß einer jeden Triippenabtheiliing eine Anzahl der besten Scharstchiitzen beigegebcn wird, welchen keine andere Aus gabe obliegt, als das Wegichießen der seiiidlichen Offiziere. Die Schwierigkeit liegt nur darin, die Offiziere, deren Uniform sich fast gar nicht von dericnigen der Gemeine» unterscheidet, heraus- znsindcn. Mit ihren Ferngläsern versuchen die Buren-Schars- ichützen die kleinen 'Abzeichen der Offiziere zu erspähen, und ist ihnen dies erst einmal gelungen, so ist es auch sicher um das Opfe. geschehen, denn ein Bncen-Schacfichütz fehlt nie. Die große Trag iveile des Mcinsergewchres. wie seine allgemeine Ueberlegenheit gegenüber dem englische» Lce-Metford-Gewehr kommt den Lchar'- schützen dabei ainzerordeiilüch zu Gute. ES kommt nicht selten vor, daß sich Buren an feindliche Artillerie hernnschleichen und ans sicherem Versteck die Bcdlenilngsmannschnst oft ans weiter Enlsernung »iedcccnallen. So rühmte sich ein gefangener Bur, er habe, hinter einem Felsstück liegend, 70 Engländer, Schuß ans Schuß ein Trester, »iebergeschosten. In einer unter Vorsitz des Lordmayors abgehaltenen Sitzung der City Korporation wurde milgerheilt. daß sür Ausrüstung eines Freiwilligen korpS der City von 1000 Mann stir Süd cisrika durch Snbikription 25,000 Pid. Sterl. aufgebracht worden seien, daß Rvtlstchiid 5000 Psd. Sterl. gezeichnet und General Aolieley das 'Anerbieten der Korporation angenommen habe (Wiederholt.) Der Herzog von Marlborough, die Parlamentsmitglieder Lord Valent ia und Sir Elliott Lces, sowie der Romanschriftsteller Conan Dohle haben sich für den Freiwilligen-Dienst in Südafrika gemeldet. Unter den auf Transvaaler Seite gefallenen Deutschen befindet sich auch ein Herr v. Borries. Er hatte vor ungefähr 12 Jahren seinen Militärdienst absolvirt und bald darauf die Heimatl verlassen, um sie seitdem nie wieder zu sehen. Seit etwa 8 Jahren lebte er in Transvaal, hcirathete und dachte nicht mehr daran daß sein deutscher Paß mit Schluß des zehnten AnsstellungsjahreS allstes. Als guter Deutscher meldete er sich Anfangs dieses Jahres beim Konsulat in Johannesburg um Aufnahme in die Matrikel, wurde jedoch mit dein Bescheid abgewiesen, daß der Unterlastnngs- fcbler »ur durch einen 5jährigen Aufenthalt im Reiche wieder gut gemacht werden könne. Sv blieb v. Bvrrtes nichts weiter übrig als entweder Engländer oder Transvaaler zu werben. Er wählte das letztere, wurde einige Neonate darauf einge-ogen und fiel aus dem Schlachtfeldc. Er hinterläßt ein junges Weib und zwei kleine Kinder. Fälle ähnlicher Art sind im Transvaalkriege vielfach vorgekommen. Die „Südafrikanische Ztg." schreibt: „Die für Transvaal be stimmten Postsendungen, die in den letzten drei Wochen (Mitte Oktober bis Anfang 'November) in Kapstadt angekommen sind, winden von den Behörden nicht ausgelicscrt. Während die Negierung von Transvaal die gestimmte Post über Delagoa-Bal änzli ich Post über versendet, werde» wir vvn der Postbehörde in Kapstadt günzt ., von unseren Angehörigen abgcschnitteii. Da durchaus kein Recht besteht, Korrespondenzen zwischen Dentschlcurd und hier zurück- znbehalte», so dürfte cs an der Zeit sein, beim deutschen General konsul in Kapstadt um Zustellung einer an Deutlichkeit nichts wünschen übrig lassenden ^ sind, wie briefliche Mittl In Pariser rnilitäri . England im Nothfallc. wenn es einsreht, daß die Buren aus dem Wege durch die Kapkolonie und 'Natal nicht aufzuhalte» sind, die portugiesische 'Neutralität brechen und aus dein Wege über die Delagoa-Bai in Transvaal eindringen wird. Die Buren haben jedoch auch diese» Fall vorgesehen. Bei Komati-Pvort. der ersten großen Station aus Transvaal-Gebiet, steht eine starke Truppe. Wo die Eisenbahn das Grenzgebirge durchbricht, ist die Strecke zerstört. Sollte eS einer starken englischen Streitmacht wirklich gaingen, durch die gewundenen VerMlnchten sich durch- ^ «> AS irs « L ? «r »r W»» T- s» " S cr
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