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Dresdner Nachrichten : 22.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189912222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-22
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.12.1899
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«SeruaSaebasr »t » dv, Imn, »» ,0» MI. r 7«. »te «m>«Iime »,u 7l»küud>au»ani für dl« nächste Hummer erfolgt m der HauptgtschäftSfteUe, Marie»istrafte :i8 u. in den NedenattuahmesteUßn von Vorm. 8 dt» 8 Uhr Nnchm. Sonntag» nur Marienstr. 88 o. 11—>/,1 Uhr Mittags. Anzeisentarif. r>« I Ip-INge Grund,.u« cca. s Llwr,» >ü P»., »nlilndiaunnrn aus der Prloal. leite jjeUe «Vs.: D°npcl,eile »unterm s«tq> tSingelan»» «o PI. «rund,eil« lür Montane oder „ach Festtagen so PI. Is«r FamiUenuachrichten u. I n>.>, de,. Sst PI. — Auswärtige Aulwäg« nur »egen BorauSdeiahIuna. Beleadlätier werd mit 10 PI. derechnet. Kür Mtckgabe eingelandter Schriftstück« kein« Verdtndstchtett. »ernlprichanlchlust: »Mt I N». 11 u. Nv. so«,«. Dt« »Dresdner Nachrichten" ericheilien täglich Wvrgent- ^.Vv!Äi§,tV»iüei>Ii»Mr. 34 E —VDW88V ^M8MNl, I von Kevdt-ilvn oloxzant niunirtvr »amvuliittv in sedam Oooro. 8 VVvxnll vorukiiiolitvr 8:>>s<)n pinr beclontonclo AM" »»»««t-runpi. chMtz »s Segriiitdel 1856 Sllllus Vvlltler, lütten. Vallstr. »S smpttodit III LDii88««'I- ^UiiV.tUl: kllseroe v« I« n una II«»n«>», KüvNe»» und I »»«lVtt tI>8Dl>Nl<8.tä«»p»<It0. r«lcgr.»Avrefte: Nachnchlm, Dresden. VoNtcommenstsr. setdsft- tliLtieor xsi-Luseblasvr VdürsodUesser. j 80.«»«»» üi. w Sovrioed. Lrospeeftoirrittts uttnrnec». ttMNt Nvuri. 8Letu, U«»5lt»1«r»Lr. lUvrusproodawt Sr. 8180.1 Kiiinini-8e>i«Ii- Zodlen v AdsalrplLtten j I». 0umlNl-1^08unß. etc. 52 r Qeorsistvn un6 k^vpaeatsueo. Dsamank ^°7.e/.'e'7« keilld. Leupott.»r^n.'^n-'r. E ti8liLlitlU8lL683st (LlteitiLZtanivn-Lxii-aey 5 K i> L lutesls« 7S I I. ! Wtv»roIiI»Li8tvni»tt,»8l«;i' s 50 '' Ä; vorrÜLlteUe, ruvst,!.'i8»>^ ziitkei '/nr luin^t'l-ung uwi t!«'«6iU^unq 6vs Leaelr- ^ 7» Klinten». Vorsunctr n»c.li »U8Vlrrl8. kio8pi;kl.(; HnUi3. ?L. kotavotkvke. N». kkMM.-; MN" L仫Iv»ß»pp1»I»« ItvsMjoppvIl, timlvnnuinl«!, etAAlI-«. Ii«>8v-4l»8?Ü8tlINMN "KW I*rnlitl86ll0 ^ vllnm« litSMl InniIiO kür elilLvr ttttä l'oul I8tvn empüolrlt ^s«»8. L LU8 linvl, -li«I»I«»888ti'»88v 22, pari. a. I. Nr.3A4. Svlenci: Lage England S. Hosnachrtchten, Slnndehans-'Neuban. Postkarte siir 1900, Zeitnngsgcwc Wejhnachtsschan, Gcrichlsvcrhandlnnaen. Arnvld'scher Salon. »elfte. zF«>->-«g^rtit««. rS.re.;e«btr l«»v. Ile Mlulsn?üstLdollovütsll Noräoll «irmAollü eisuollt, äio krNVNVI NNK ÄV8 ltb«nnvmvnl8 boi ävll bstrollLlliloll poitümtoi'll nmxi>koiui vorrimekmoll, ästillit! oll» 1. ^Lllinlr ill 6or Liistolllinx <lo8 Dlottos koino llntvrftroekunF! eilltritt. Da aio kost nur cii« von äen oinroluen I'ostümtoro >I>r > stukxexobollov viomplars rur voliormittelullLi an äio Livunenlon! vou uns «nniniiut. so sind «vjr nickt in <!or Vsxs, 6io änecli ror- spittoto kiruonorunss dos Lftannswouts olvMtrvtenv Vntvebroclmnx ru verltindorn. Die Lage Englands. Es wird noch weit härterer Schläge bedürfen, als sie bisher die britischen Generale ohne Ausnahme aus dem südafrikanischen Kriegsschauplätze erlitten haben, um den Hochmut!) und die Selbstüberhebung John Bnll'S zu brechen und ihm zum Bcwnht- sein zu blingen. wie tchwach und morsch die militärische Grund lage der grohbritannischeu Weltmachtstellung ist. Zwar scheint die Niederlage des Generals Buller in London zu der Erkcnntnih geführt zu haben, daß der Spaziergang nach Pretoria so bequem und schnell, wie sich das die Nhodes Chambcrlain'ichcn Borien- und Ränberpolitiker ursprünglich gedacht hatten, nicht zu bewerk stelligen ist; man sieht ein. daß den Bure» gegenüber die britischen Truppen ihre Unüberwiudlichkeit nicht schon dadurch zu erweisen vermögen, daß sie blindlings auf den Feind lvsmarschircii. Aber daran halten die Chauvinisten au der Themse nach wie vor fest, daß der Union Jack auf den Zinnen der Hauptstadt der Süd afrikanischen Republik wehen muß, früher oder später. Die britische Diplomatie geberdet sich genau so schneidig und herausfordernd, wie vor dem Kriege, als ob sie auch jetzt noch im Stande wäre, durch bloßes Säbelgerassci jeder europäischen Großmacht ein J-alchoda zu bereiten, obwohl es das totale Fiasko der englischen Waffen in Südafrika doch mehr als fraglich erscheinen läßt, ob England selbst noch als militärische Großmacht angesehen und bewerthet werden kann. Die liberalen wetteifern mit den konser vativen Politiker» darin, zu versichern, daß der endgiltigc Sieg der Engländer selbstverständlich bleibt. Ter Führer der Liberalen im Unterhaus?, Campbell Banncrman, bestreitet den Ernst der Lage nicht, aber er gestattet seinen Anhängern nicht den geringsten Zweifel darüber, daß der Erfolg sicher ist. Diese unerschütterliche Siegeszuversicht steht freilich in argem Mißverhältniß zu den Machtmitteln, mit denen die Engländer ihr schwindendes militärisches Prestige wiederherstellcn wollen. Bevor sich General Buller am Tngelaslussc seiner Kanonen entledigte, setzte» sie aus ihn die größten Hoffnungen: icht gilt sein Nach folger, Lord Roberts, als der unwiderstehliche Held, der die Ehamberlain'sche Politik durchführen ivird. Er und der neue Gcneralstabschef. Lord Kitchener os Khartum, werden in allen Tonarten als die Männer gepriesen, denen der Erfotg nicht fehlen kann. So bemerkt u. A- die „Times" zn der Ernennung Lord Roberts: »Man könnte keine passendere Wahl treffe» und keine, die den Erwicktungen des Volkes und der Armee besser entspricht, als die des Lord Roberts. Sein Name ist unvergänglich, seitdem er durch seinen Feldzug durch die Berge und Schneesclder von Afghanistan der Welt in's Gedächtnis: ries, was britische Truppen unter geeigneter Leitung vermögen." Man begreift nicht recht, warum man diesen unsterblichen KriegSheldcn nicht von Anfang an an die Spitze der englische» Truppen in Südafrika berufen, sondern erst abgcwartet hat, ob sich General Buller bewähren wird. Offenbar hat man diesen ursprünglich für »och tüchtiger und unwider stehlicher gehalten, als seinen Nachfolger. Der nüchterne Kritiker wird von dem Wechsel des Oberkommandos um so weniger eine durchschlagende Wirkung erwarten können, als die neuen Strategen ihre Befähigung nicht anders erproben konnten, als die Generale Buller, White, Methucn und Gatacre, die ja früher auch Jahre lang im Auslande nrit Erfolg gekämpft haben. Aber wie diese Generale, haben Lord Kitchener und Lord Roberts bisher nur minderwerthige Gegner besiegt, und daß ein sehr crtiebllcher Unter schied zwischen den Buren und den Horden der Mahdisten besteht, die tn ihrem blinden Fatalismus direkt in die Kanonen der Eng länder hineinliefen, werden jetzt wohl auch die militärischen Autoritäten Englands nicht mehr bestreiten wollen. Londoner Blätter vergleichen den Nachfolger Buller's mit Moltke. Selbst wenn dieser Vergleich zutreffen sollte, so wird doch übersehen, daß Moltke das denkbar beste Truppenmaterial zur Verfügung batte. Ader seine besten Soldaten, die allenfalls als seldtüchtig angesehen werden konnten, hat England bereits nach Südafrika geschickt; sie sind, so weit sie nicht in der Beschaulich keit der Gefangenschaft weilen oder vor der Gefahr der Kapitulation stehen, zum Thetl verbraucht und dcmoralisirt. Daher soll eS nunmehr die Masse bringen. Alles, was jetzt nur irgend ein Gewehr oder eine Uniform tragen kann oder will, wird gegen die Buren ansgebvten. Militärische Eigenschaslen sind Nebensache, sie werden sich, so meint John Bull, schon cinstcUcn, sobald die Milizen und Eivilislen den Buren gegenüberstehen werden. Sogar die Momanry, die berittenen Bürgergardisten, eine Truppe von allergeringstem militärischen Wcrthe. soll dazu auserkoren sein, die Buren zu Paaren zu treiben. Bevor aber diese „Verstärkungen" in Afrika landen werden, und bevor es gelingen wird, die Tausende von Freiwilligen auch nur einigermaßen seldtüchtig zu machen, werden noch Wochen vergehen und bis dahin kann sich die Lage ans dem Kriegsschauplätze noch weiter zu Gunsten der Buren ver schoben haben, io daß aus eine Wendung überhaupt nicht mehr zu hoffen ist, geschweige denn aus eine gänzliche Unterwerfung der Buren. Obwohl man in London bereits empfindet, daß man mii den militärischen Krnftanstrengungen nahe an der äußersten Grenze angclangt ist, behält man dieses Ziel dennoch fest im Auge. Sv schreibt der „Standard": „Wir wolle» jetzt Jedermann und überall hin wissen lassen, daß wir diesen Krieg bis zu seinem unvermeidlichen Ausgang durchführen werden. Das Ministerium wird bereit sein, allen Angriffen zu begegnen, wenn es die britische Flagge in Pretoria aufgepflanzt haben wird." Dieser ungeschmälerte Hochmut!) wird nur dadurch erklärlich, daß die britischen Politiker fest darauf bauen, daß die schwierige Lage, in der sich zur Zeit England befindet, von keiner europäischen Großmacht ausgebeutet werden wird. Frankreich ist mit seiner Welt- AuSstellung so fcstgelegt, daß es ernstlich gar nicht aneinc airtienglischc Aktion denkt, und ebenso wenig ist von Rußland zu bcsürchlen. daß es demnächst mit Großbritannien abrechnen wird. Lord SalrS- bur» hat sich offenbar nicht getäuscht, als er in seiner Guildhall- Rcde die absolute Neutralität und Friedensliebe aller Mächte be tonte. Den Hanplfaktor in der Annahme, daß Niemand direkt oder auch nur indirekt zu Gunsten der Buren intervenircn werde, bildet offenbar die Individualität des Czarcn Nicolaus, der jeder kriegerische» Auseinandersetzung so entschieden abgeneigt ist. daß er selbst die Verhöhnung seiner durch die Haager Konferenz bekundeten Jriedcnsabsichten, wie sie doch die EhambcrlaiiffscheVergewaltigungs- politik bedeutet, ruhig ertragen hat. Daß diese passive Zuschauer- rolle Rußlands in diesem Lande selbst bitter empfunden wird, läßt die folgende Auslassung des Fürste» Meschtschcrski über die Feigheit Westeuropas erkennen. Voll bitterer Satire schreibt er: .Das westliche Europa hat sich das ganze t9. Jahrhundert sklavisch nicht vor der Macht Englands, welche immer nur eine scheinbare war. sondern vor der Frechheit und dem Epnismus Englands gebeugt. Alle seine Heldenthaten des Piratcnthums und des Raubes wurden ihm aus Feigheit verziehen. Alles, dessen England sich erdreistete, erlaubte man ihm. Alles, was England nicht erlaubte, wagte ist jemand zn thun. Es vollzog sich seine letzte unerhörte Helden- that des Raubes und der Frechheit. Es verwandelte das Mittel ländische Meer in seinen Binnensee; es riß Egppten an sich und steckte den Schlüssel zum Suezkanal in seine Tasche. Ganz West europa mit seinen Hunderten von Diplomaten. Hunderten von Schiffen. Millionen von Truppen neigte sich stillschweigend vor dieser in der Geschichte der Menschheit unerhörten Schändung der Staaten und Völker. Jetzt, wo dort im Süden Afrikas einige Tausend holländische Bauern die englischen Heere vernichten, Schrecken über das ganze englische Volk bringen, und sogar, wao ei» Jahrhundert nicht gewesen, die englischen Fonds erschüttern, lese ich in den europäischen Zeitungen, wie sich bescheiden und schüchtern ein Stimmengrslüsler erhebt, ob nicht für dieses Europa die Stunde gekommen ist, mulhig die egpptische Frage aufzurollcn. Welch ein lehrreiches Bild dieser europäischen Moral! Vor einem halben Jahre hat das westliche Europa die holländischen Buren ruhig und gleichmüthig den Engländern zur Hinschlachtung preis gegeben ; jetzt, wo diese holländischen Bauern gewagt haben, das zu thun. was dieses westliche Europa ein ganzes Jahrhundert nicht einmal zu denken wagte: die Engländer zu schlagen, flüstert dieses selbe Europa, die Heimath der Ritter und Kreuzfahrer, durch den Mund seiner Zeitnngsheldcn, sich furchtsam umblickend: sollen wir sticht die Buren, welche die Engländer zum Glück nicht geschlagen haben, benutzen, um uns wenigstens die Schlüssel zum Suczkanal wieder zu verschaffen? Treu den Traditionen des ablaufenden Jahrhunderts antwortet Europa aus die Siege der Buren mit dcni Gedanken, deren Heldenmut!) zu eigenem Nutzen zu diskvntiren, Heil dem Europa des 20. Jahrhunderts!" Kernschretb- und Aerns-reid-vertckite vom 21. Dezember. Berlin. In Folge leichten Unwohlseins des Kaisers wurde die für beute Vormittag angesetzte Enthüllung der Dcnkmalgrupvc des Kurfürsten Georg Wilhelm in der Sieges-Allee aus morgen verschoben. — Der Kaiser empfing gestern de» Besuch des Erzherzog- Thronfolgers Franz Ferdinand von Oesterreich, der zum Besuch seiner Schwester, der Herzogin Albrecht von Württemberg In Pots dam eingetrosscn war. - Nach amtliche» Berichten sind die Be schwerden der Deutschen in Puerto Eabello über ungenügenden Schutz seitens S. M. S. „Stosch" gelegentlich der Beschießung der Stadt durch die venezuelanischen Truppen und Kriegsschiffe unbegründet. Der Kommandant der „Slolch" handelte nach Lage der Verhältnisse durchaus korrekt, er hatte sich daraus zu be schränken. das Lebe» und Etgenthum der deuttchcn Staats» angebvrtgen vor Vergewaltigungen zu schützen; die zu dieicm Zweck von ihm ergriffenen Maßregeln haben durchaus genügt. Die Beschießung richtete sich lediglich gegen die Forts: aller dings sind, iowelt der deutsche Kommandant in Erfahrung gebracht hat, vier fehlgrgangene Geschosse kleinen Kalibers in die Stadt gefallen, wobei eines ein deutsches Gebäude beschädigte. Der durch die ganze kriegerische Aktion uiiieren LandSlcnlen zugesngtc' Materialschaden bestes sich nacb ihrer Angabe ans 1000 Jrcs. und wurde von den Beiheiliglen nickt einmal ans dem Konsnlarwege cetlamirt. ES ging weder deutsches Eigcnthum verloren, noch ist einem unserer Staatsangehörige» ein Haar gelrümmt worden Das Eingreifen mit Waffengewalt denstcheiscits konnte erst er folgen, wenn thatsächliche Gefahr vorlag, ein vorzeitiges Eingreifen hätte den gelammten deutschen Interesse» in Venezuela erheblich »Huden können. — Der „ReichsanzZ veröffentlicht amtlich dü- Verordnung, durch weiche der Reichskanzler ermächtigt wird, die wegen Pestgesahr erforderlichen Beschränkungen der Einfuhr am Lnoameritn mich auf andere Gebiete, welche von der Pest befallen werden, anszndehne». — Zugleich mit dem Abg. De. Siemcnc- iotl dem Reichsdankvräsidente» Tr. Koch die Erhebung in den Adelsstand angcdote» worden sein, er soll jedoch gebeten habe» ans diese Auszeichnung verzichten z» dürfen. Sein Wniöch hafte Berücksichtigung gesunden. — Der Ueberichuß des preußischen Staats Haushalts beträgt im Rechnungsjahre I8!)8st>0 über 84 Mill. Mi., im Jahre vorher erreichte der Ueberichuß eine Höhe von N0 Mill. Mk — Die Bestätigung des Bürgermeisters Kirichner als erster Bürgermeister Berlins steht unmittelbar bevar. — Znr Feier der Jahrhundertwende hat der evangelische Oberkilchenrath Bestimmungen erlasse», »ach welchen überall da. wo die Verhält nisse cs gestatte», mit Beginn des neuen Jahrhunderts ftezm. in der Morgenfrühe des 1. Januar Choräle von den Thürmen ge blasen werden sollen; auch ist seitens der Geistlichen auf thunlichit feierliche Ausgestaltung der Jahresichlußandacht Bedacht zu nehme» - Der ichlesnche Eentinmsabgeordnete Szmuln erklärt in einer Versammlung, daß das Projekt der Flotkenvermehlung sehr leicht zu einer Auslösung des Reichstages Veranlassung geben könne, den» es sei sicher anzunchmen, daß die Mehrheit der Abgeordneten wegen der großen Lasten, mit denen das Volk schon beladen sei. gegen die Flostenvermehrung sein werde. Er werde in jedem Falle gegen die Verstärkung der Flotte stimmen. — Zu dem gestrigen offiziösen Artikel der „Nvrdd Allg. Zig." „Fürst Hobenwhe und die konservative Partei" bemerkt die »Krcnzztg.": Gern erkennen wir den ruhigen sachlichen To» des Artikel an. Ein gutes Wort ivird sicherlich auch bei Denen eine gute Statt ffuden, die nicht überall dadurch überzeugt sind. Wir haben wiederholt dargelegt, in welchen Punkten uns die Politik des Fürsten Hohenlohe „ent täuscht" hat, aber das Zeugnis; können wir lhm nicht versagen, daß er in der Presse seine Veriheidignng in einer Weise führen läßt, deren von jeder Gehässigkeit frei sich haltenden Form in keinec Weffe zur Verschärfung des Gegensatzes beiträgt. Tie „Ttich. rgsztg." widerspricht der in liberalen Blättern ausgesprochenen Hoffnung, daß in Folge der Seldstvcrtheidigung des Fürsten Hohenlohe vielleicht eine reinliche Scheidung innerhalb der Kon- lervativen und der verwandten Parteien sich vollziehen werde und >agl: Wir Hallen diese Hoffnung für vollkommen trügerisch Niemals hat eine solche Getchtossenheil innerhalb des Bundes der Landwinde und innerhalb der rechtsstehenden Parteien geherrscht, wie gerade jetzt. Weiter sagt das Blatt, wenn der AnSwmch dcs Fnriten Hohenlohe ans dem Geogravhcntage über das Hinein wachsen Deutschlands in den Industriestaat mlich anfgcsaßt worden ist, so hatte er denn doch genügend Zeit, diele falsche Auffassung richtig zn stellen. Vielleicht wäre, wenn die Richtigstellung früher und genügend erfolgt wäre. Manches unterblieben, denn wenn de Rcichokniizler nur gescwt hätte, daß Deutschland aus einem reinen Agrattlante in einen Staat sich verwandle, der sowohl Agrar- als Industriestaat sei. so würde Niemand ernstlich etwas dagegen ge habt haben. — Ter Pnndcsralh stimmte beuie den Reichstage bcichrriffen zn dem vom Abg. Grober u Gen. beantragten Geiel entwürfe, betr. Abänderrmg des 8 210 des Strafgesetzbuches zu, ebenso dem Gesetzentwürfe betr. Abänderung der Unsall- velsichernngSgeietze. sog. Mantelgeietze, und den zugehörige» Ent würfen des GewerhcnnsallversichecungsgcsetzeS, des Unfallver sichernngsgeictzes für Land- und Forslwirthschast, des BannnsaU versichernngsgeietzes. sowie des Sceunsaüllersicherrrngsgesetzcs. Zu- gcstimmt wurde endlich dem Ansschnßnnlrag zum Gcietzenlwnu betr. die Unsallsürsorge für Gefangene, dein Gesetzentwurf über die Koiisnlargerichlsharleit und dem Gesetzentwurf einer kaiserlichen Verordnung über das Inkrafttreten der Mititärstrafgerichisordnnng vom l. Dezember I8!Z8. Die Entwürfe einer Seemanirsordming. eines Gesetzes betr. die Verpflichtung deutscher Kauffahrteischiffe zur Mitnahme hcimznschassender Seeleute, eines Gesetzes betr. die stcllcnverinittelnng süe Schiffsleutc und eines Gesetzes betr. Ab anderung ieerechtticher Vorschriften des Handelsgesetzbuches wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Königsberg i. Pr. Das von einem Berliner Blatt bcu össenlüchte angeblich vertrauliche Schreiben des Oberprasidenten Grafen Nismarck an die Landräthe beruht vollständig aus Verdrehung der Thatsttchc». ES sind vom ProvinzialanSschnß Ostpreußen des Tenlschen Jloltcnvcreins. an dessen Spitze Oberpräsidcnt Gras Bismarck steht, zwei durchaus nicht als vertraulich bezeichnele Rniidtchl'cihen i»i November dieses Jahres an eine große Anzahl von Männern in der Provinz, darnntci auch an Landräthe. gerichtet worden, durch welche einmal von der Bildung des obengenannten PrvvinzialansschnffeS des Tentichen Flottcnvcreins Kcnnttriß gegeben und dann die Bildung von Kreis- und Ortsgruppe» angeregt worden ist. Diese Schreiben tragen aber in keiner Weise nintüchen Charakter und sind in einer Sitzung des gedachten Ausschusses vom l-l. November auch von allen Effchieneiie» Herathen morden. Oberpräsident Gras Bismarck hat bei dieser Gicgenheit. wie auch bei der Konstitnirung des ProvinziawerbandeS deutscher Flotten vereine ganz ausdrücklich die etwaige Euvarlung zurückgcwiesen. daß er an der Hand des Bcrwaltungs-Appnratcö die Ziele des Jlottenvereins verfolgen würde. Wien. Das Herrenhaus nahm den Gesetzentwurf an betr. Aushebung des Zeitungs- und Kalenderstcmvels nebst einer Reio lutivn des Bndaekausschusscs. in welcher die Regierung ausgcfordcrl wird, baldigst eine Reform des Preßgesetzes vorznleaen. Prag. Die Landgemeinden Dauba. Euer, Teplttz und Graßlitz wähllen die bisherigen der deutschen VolkSpartci angehörenvcn Landlagsabgeordneten wieder, darunter de» Abg. Wals in Tcplitz mit t9l von 2Vk> Stimmen. * Parts- Ter Kapellmeister Lamoureux ist heute Rach mittag plötzlich gestorben. Paris. Die Bank von Frankreich hat den Diskont von 3V, aus 4 V, Proz. erhöht. Paris. Der Jnstizminister thcilte dem Präsident« de> Deputirtenknmmer die Bernrtbeiluna Dsrvuledc's mit. welcher in Folge derselben sein Depulirtenmanvat verloren hat. A » s 2 ° «Ts
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