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12 Dresdner Nachrichten" 12 Freitag, 32. Dezember 18VS Nr. 334 Kestamakrur Mosols in Berlin bereitet, der bei seinem am 16. De- »emivl vorige,, Jahres ersvlgteu Tode ein bcdciitendcs Bermögrn Ifliiterlicß. Sei» TesinmeiilSvoUstrecker ' st. ^ . b»t letzt nach de» Be- snmimmgeii des Becstvrbeneii bei der ersten Wledcikehr seines TodeklnaeS 5>5 Legate in Höhe vc», 500 Mark, 1000 Mart dis zu i l.OOO Mark vcithcilt. Die Empfänger waren zum größten Theil an», »,me Leute; eiue arnie Schueideri», dicmehrere Jahre hindurch für des Verstorbenen Frau gearbeitet dat; eiue Schuhmachersfrau, die als Kvckik» bei deui Pecktolbeue» diente u. s. iv. Ter Plan zur Errichtung einer Volkshcilstätte für tuber kulöse Lungenkranke in Ostpreußen erfreut sich der wohlwollen- den Theil,rahme des Kaisers. Auf seinen Befehl ist den, Kaiser unlängst über die erfolgte Bildung des Komitees und die bisher von demselben unternonnucnc» Schritte Bericht erstattet worden, woraus er. der .Ostpreußiicheii Zeitung- zufolge, in Aussicht ge stellt hat, zur Förderung des Unternehmens seiner Zeit eine Summe von 10.000 Mk. ans seiner Schatulle zu gewähren. ** Das Gönczi' Iche Ehepaar soll nach dem Beschlüsse des dritten Eivilsenals des Berliner Kammergerichts darüber ver nommen werden, ob die Wittwe oder die Eilira Schulde zuerst er mordet worden ist. Von der Beantwortung dieser Frage hängt nämlich i» dem von den Erben der Clara Schnitze gegen den Pfleger der Erbschastsmasse angestrengten Prozeß die wertere Frage ob, welche von beiden Frauen das gelammte Vermögen ererbt und hinterlassen hat. Run hat man sich in manche» Kreisen schvn darüber den Kops zerbrochen, ob die des Mordes verdächtigen beiden Personen, die ihre Theilnahme an der Ermordung der Frauen leugnen, eine Anssage machcn werden. Wie eine Korre spondenz mittheilt, werden die Gvnczi'scheii Eheleute von dem ihnen rin 8 340 Nr. 2 der Eivilprozeß-Ordnung eingerämntcn Rechte (Verweigerung der Ansingen wegen Gefahr, daß andern falls der A »singende sich selbst der Strafverfolgung ansietzt) Ge brauch machen und ihr Zeugnis; verweigern. Welche Folgerungen hieraus snr das Strafverfahren gezogen werden, bleibt abzuwarlen. ** lieber das Erdbeben am Mi tte l rhr i n wird weiter ge meldet : So viel sich bis jetzt übersehen läßt, ist der Erdstoß von Süden her gelominen, denn i» Groß-Gerau, dein Eentralw ckt der arvtzcn Erdbcbenreihe des Jahres l800, merkte man das Erdbeben kurz vorher. Die heutige Erschütterung scheint wie damals in der Mainebene sich nach zwei Richlnnaen gespalten zu haben, von denen die eine aus das linke Ufer des Rheines überging und sich nach Wiesbaden sortpilanzle, während die andere Richtung sich mehr östlich über Hochheinr. Äeilbach gegen den Feldberg hi» erstreckte. Das Erdbeben wurde in sänimtlichcii Ricdorten verspürt. Besonders heftig war der Stoß in den Orten rings um Groß-Gerau, in Nau heim. Dörnberg und Büttclborn. Ernstlicher Schaden scheint nirgends enlflanden zu sein: nur in Ncmheii» siel im dortigen Scynlzimmer die Verschalung von der Decke herab. Interessant sind die Mittheilungen über das Gefühl der Erschütterung. Auf Station Dörnberg-Groß-Gerau glaubte man, das Stationsgebäude wollte einilürzcir. Auch wurde dort ein unterirdisches Donnern gehört. Von der Gnstavsburg erzählt ei» Herr, der in seinem Bureau saß, eS sei ihm vvrgclommen, als ob ein von der Maschine abgestoßener Wagen gegen dag Gebäude gerollt wäre. I» Büttcl- born wurde auch sinh zwischen 3 und 4 Uhr ein Erdstoß wahr- gcnvmmen. In Rüsjelsheim verspürte man lO Minuten vor 0 Uhr einen etwa zwei Sekunden andauernden Erdstoß. Von den .Häusern stürzten Dachziegel herunter, die Bilder an den Wänden gericthcn in s Schwanken. In Bad Wcilbach erschütterte ein ziemlich heftiger Erdstoß Vormittags kurz vor 0 Uhr die Häuser; der Stoß war von kurzer Dauer. Auch in Wiesbaden ist kurz vor 0 Uhr ein Erdstoß verspürt worden, namentlich in den Stadt- theilen. die sich an die Vorbcrge des Taunus anlehnrn. Die Er- ichütterring war indessen von keiner großen Bedeutung. Das Erd beben winde auch in der Umgegend von Aschassenburg bemerkt. Zwei heftige Erdstöße bewegten sich in der Rrchtnng von Nordvstrn nach Südwester, und vcranlaßtc», daß in den Zimmern die Ocfen wanlten. Auch i» Oppenheim verspürte man einen kräftigen Erd stoß. Außer daß in einem Haulc die Kinder vorn Stuhl und die Uhr von der Wand sielen, hat er keinen Schaden verursacht. Im Jahre 1872 fand in derselben Gegend ein bedeutendes Erdbeben statt, lieber die mnthmaßlichc» Ursachen, die diesmal wohl die selben sei» werden, schrieb in jenem Jahre BojanvwSki: Die nicislen der in nicht vulkanischen Gegenden beobachteten Erdbeben, namentlich aber die von kurzer Dauer, scheinen nur zu den sog. »cptunischen Erdbeben z» gehören, bei denen in Folge der mecha nischen und chemischen Eiiuvirknng des Wassers ans Bestandtheile der festen Erdrinde in der Tiefe entstandene Hohlräume ciustüizcn und dadurch die Erschütterungen erzeugt werden, die sich bis aus die Oberfläche der Erde in liumcr weiter gehenden 'Westen fvrt- pslanzcn. Diese Einsturzthevrie. zuerst von Hecker 1810 ausgestellt »nd später von Böiger erweitert, ja selbst, aber mit Unrecht, aus aste Erdbeben ausgedehnt, ist von Mohr in Bonn noch genauer entwickelt und annehmbarer gemacht worden durch das Anssindcn von Thatiachen für die Wnhrscheinlichleit des Vorhandenieiirs großer ausgewaschener und mit Wasser gefüllter Hohlräume in der Erdtiefe Diese Hohlräume müssen überall entstehen, wo Sovl- grieUeu und gipShaltige Wasser zu Tage treten: sie können sich aus weite Strecken hi» ansdchne» und mit anderen in Verbindung trete». Die Quellen von 'Wiesbaden sichren nahezu sechs Millionen Kilogramm fester Salze ans dem Inneren der Erde svrts die Quellen von Homburg eine Viertel Million, die Quellen von Bad Nauheim sogar hundert Millionen Kubilfusz. Die Wiesbadener Quellen waren schon vor 1800 Jahre» den Römern bekannt. Seit dieser Zeit würde z. B. in Nauheim durch unterirdiiche Aus- waichnng ein Hohlranm entstanden sein von 22,000 Millionen Kribilsiiß, d. i ei» Würfel von 5810 Friß Länge. Breite und Höhe, also hoher als die Schneckvpve über dem Meeresspiegel. Diese Hohlräume sind vollständig mit Wasser gefüllt, das sich allmählich mit Salz belastet und von den nachdrlügenden meteorischen Wassern zu Tage gehoben wird In diese Hohlräume können nun mehr oder weniger große Felsmassen in Folge der Auflockerung der Erdrinde hnrabstürzen und >v nach Matzgabe ihrer Größe Nacb- stürze des über ihnen befindlichen Bodens veranlassen, die sich nach allen Richtungen hin in Schwingungen forlpslanzen. was die Erdwellen in den verschiedensten Richtungen von dem Eentrum anS anzeigrn. Wo diele ausgewachsenen Hohlräume und wie tief sie unter der Erdoberfläche liegen, ist ohne Zweifel lehr schwierig z» bestimme», aber ihre Existenz »nd ihr A»»treten als Ursache von manchrn Erdbeben ist von großer Wahrscheinlichkeit. ** Der „Streit" über den Beginn dc-S neue» Jahr hunderts .tobt" weiter. NeiicrdingS schreibt darüber G. Pfizer der .Münchener Allg Ztg." Folgendes, indem er die Schuld an der herrschenden Begristsverwirrung in origineller Weise dem Ein- fühningoieinriii des Bürgerliche» Gesetzbuches zuschrcibt: „Tie Verkehrtheit der Jahrlirrndertwendefeicr am nächsten 1. Januar liegt, wie gesagt, für jeden Denkende» aus der Hand. Aber welche Verkehrtheit hätte nicht schon ihren Verthcidiger gesunden? Und so ist auch der verkehrte» Feie, schvn zu Beginn des lausenden JahrcS in der Person eines Doetor zurrs S. in der „Deutschen Jurislenzeituiig" ein Verthcidiger erstanden, während ein Leier der „Allg. Ztg." in deren 'Nr. 345 zwar anerkennt, daß die Feier vor dem Forum des Verstands nicht bestehen könne, aber sic doch vom geiunlhlichen Standpunkt aus cntichuldigt. Unser Herz und iinscre Vernunft, sagt er. kommen bei der nächsten Reujahrsfeicr in einen sehr störenden Widerspruch, der dock einen inneren Grund habe» müsse. Der von ihm angegebene innere Grund kommt aus deuiclbe» Grund hinaus, wie der vom Vcithridigcr der Vcrirunft- mätzigkeit der Feier in s Feld geführte: es gebe ein Jahr 0. Tr. S- in der „Jurislenztg." tdie sich dessen Ausführung nicht augecignet hat) gelangt znm Jahr » durch folgende Argumentation: Die christliche Zeitrechnung beginnt mit Christi Geburt: unser Kalender jahr aber beginnt mit dem 1. Januar: da nun Christi Geburt auf den 25. Dezember fällt und nrit dem ersten aus diese Geburt fol genden 1. Januar, wie das Rückwärtszählen von heute an ergiebt, das erste Jahr der nach nuferem Kalender bis zum i. Januar 1900 verflossenen 1900 Jahre begonnen hat, so fällt Christi Geburt in das Jahr 0 der christlichen Zeitrechnung. „Mit dem 1. Januar des Jahres I war also das erste Jahr der christlichen Zeitrechnung bereits verflossen. Bei fortlausender Ende des ersten Jahrhunderts der 1. ergiebt lOO rc.' lRMHalldlllllll O «gl. Sachs. Hos- u. Prtml. lieferanf. Dir Kilt. Md von Lürl «Mvr. gfernsvrecher 331«. Soluuuws-Strgsso 22 (am L'jrur»i8«!wi» L'latr), empfiehlt LN»n tLsllol» kriselt Kssvkossono « ra eS (§68piokt) Sasvw (§68pi6Kt) geschossene feine Fasanen-HWre mit» Hühner, Wald schnepfen, Birk- M Hasel-Hühner, trrmr koulLrüou in tl. yiirililiit vn <lv (liiilim L l.oii!irM. §. Luäs.xö5tsr lLks1-MekmL8t-VM§ö1 Irutsn. Loekk. ?rs.§ör kävLö unä davon Rüchen und Keulen in allen «kosten. Täglich treffen frische Sendungen ein und verkaufe ich Alles zu billigsten Preise«. Hochachtungsvoll D. 8 O. IiWiIm killllillimill. Lelien-LiiM! 12.M.M R. 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Das Raw mit Schafpelz gefüttert !kll- linil 6e8o!l8k!irlH8-!lilNtl8elillllv, 8toS-»Lvü8vdllko. -Stettin ZI VI »iii'liizl-lliilemszdie in HVolle, MalvvoUe, Maoeo DM" Mru»«I»oI»aI» ILa!,1ea xratt« "W> empfiehlt LLillMM vr. LvLLvr, <vr. ektr äeot. v. I». 8.) «pprod. in Denlichtand II. Amerffa. 4 k'oi-atiiaa«!!»«-»!,»« 41 Sprrchst. 9—5 Uhr ktm „Phllbarmonie - Gebäude"), und Sonntags Vorm. DM" Anatomisch richtiger, daher stets brauchbarer Zahn- eoatz. mit oder ohne Platten, garantirt solid. — S ' Overationen in Betäubung. — Dauernd haltbare raum ist meßbar. Sortsrtz«», ftrde «ichfte Geile. Schmerzlose re Plomben. i «offenmitgl. u. Angel 8 ° Ltz niii- ki-»?6l-8tr. LS. nui- 11i^oppv. kür lllimseker ist Werkzeug Journlturen, sowie Rolierstuhl uno Drrhsiuhl b. zu verk. b. Gcherrer» Stärteng S, 2. Lophas. Bettst., Matr.. Stühle. Ruhestühle. Verticv, Zithern. PianoS, <0. 80, 180 M., CH ' longue, Porzellan. Gei, lb, 25-lM "" haugscheine.