Volltext Seite (XML)
«ch» «latt »ttd v» Lesern von DreSd« ÄALAKLLjHL «d U«vdu»» « Lage vorher bereits als zugestellt. während eS die Post.Abonnenten am Morgen m emer GejcnntauSgabe erhalte«. Servgsgedüdr: ««MDlhMck D»B«DA» trt t»t»ck ssvetMR^Ott ZutTVLMW htzmH «V»«. « «««. «d ««ttaam »ur «tt,«av ,VN »o V. du» au«wantskNo». «MMN » «k b«. » «t^o«. LKW.8LLl,.'AL: Mid »tt «MnLrnd« LutLIa,«. « «chdr»< äl« «n*ü ». vrtiinal- UtHeil««« «n »tt d„»ll«er v»«U»»»»«»t»t.Dn»d riaäir.') MI»,. Macktr»«>t«be Vvnorar- !ül»rück» sttibe» «lberücksiLtial! «a«I««att Manulknvte ««WM külit misdrtvahrt. ril»ara««-»dr»N,: 18LV Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. 81veLLSHpksi*rL L^1L1«nni1LeIi-86lk«. Anreizen, tanf. »nn-tme von Arküiidl,»»,«» bi« naLmittaat » Ubr Sonn- imb kkicriaa« nur Marlentirat« « von II bid V.l Ul» Die ilvalliakGruild- teile tca. s Süden« « Pt«. A»- klindiaunaen au> dcr Pnvailelte Zeile » Pta : die rlvaltioe Zeile auf Lerl- Iciie 50 Pta., al« Einieiandi Zeile « Pta In »«««er» »ach und tzrier««>e» 1 lvaliiae Grunditile so Pt«. auf Vrivalleiie « Pf« , stvaliiae Zeile aus Terüeii« und al, Eingelandt so Ps«. «ludwclüiae Lus- iräae nur «eoen Vorau«be»ablun«. Beleadlätler kosten w Pfenni««. Fernsprecher: «r. U und K>SS. HaupIgeschüstSfttlle: Marienstr»». VoriLtie ä Stüelc 50 I'fss in n»au Lpotbslco», Uroxvrio» unä karkümerion. Mm LHKHj Neueste Drahtberichte. Hofnachrtchte», Hausbesitzertag i» Eisenach, Gerichtsverhandlungen. «vLO* vJIrlrl.Lage in Rußland. Kuiistaiisstelliiiig. Neueste Drahtmelduugen vom 9. August. Koloniale-. Berlin. Nach den aus Südwestafrika «ingetroffe- neu Meldungen hat sich der Krankenstand in der Schutztruppe bedeutend verringert. Der höchste Stand in diesem Jahre >oar im Monat Mai mit insgesamt 1388 Kranken zu verzeichnen. Hiervon entfielen auf Skorbut 13S, auf Typhus 176. auf Malaria 67, anderweitige Krankheiten 1106. Anfang August betrug der gesamte Krankenstand nur noch 889, also 499 Kranke weniger. Bon der Gesamtsumme entfielen auf Skorbut 20, auf TyphuS nur «och 91, Malaria 18, andere Krankheiten 759. Die vorstehenden Zahlen sprechen wohl beredt für die Tak- l^che, daß trotz der großen Berpfleaungs^Schwierigkeiten alle Anstrengungen gemacht werden, um den Gesundheitszustand der Truppen z» heben. Im Norden des Schutzgebietes ist der Ge sundheitszustand dank den besseren Verbindungen und dem besseren BerpflegungS-Nachschub ein recht guter, im Süden da gegen leidet er unter der mangelhaften Verpflegung und Unter bringung, sowie der schwierigen Nachfuhr von Bekleidung und Wäsche, va die fetzig« Beschaffenheit der Baiwege trotz äußerster Anstrengung nur eben erlaubt, das Allernotwenvigste den Trup- pen nachzusenden. Lage in Rußland London. sPriv.-Tel.! Wie der „Times" aus Petersburg tclegraphlert wind, erschoß ein Offizier,eines MoÄauer Re giments einen Soldaten, der den Gehorsam verweigerte. Im F ldlager von Kolpino bei Moskau entstand deshalb unter den Truppen große Aufregung, die sich bis zu allgemeinen Meu tereien steigerte. Die Soldaten versuchten mit schweren Ge schützen gegen Moskau zu ziehen, wurden jedoch von ent gegenkommenden Truppen aufgehalten. Viele uiibeUebte Ossi- ziere flohen aus Furcht vor Ermordung nach Petersburg. — Aus einen mit Milchen Flüchtlingen besetzten Eisenbahnzug. der nach Kattowitz unterwegs war, wurde, der „Daily Mail" zufolge, bei »sosnolwice ein Attentat verübt, indem, als der Zug auf der Station bictlt, eine Bombe gegen die Plattform eine" Waggons geschleudert wurde, in welchem Kinder und Frauen dicht gedrängt beieinander waren. Viele Personen wurden ge tötet. Es gelang nicht, des Täters habhaft zu werden. iri^u^erSh^m^ Der Kaiser ^ .. den Herren der Ber- Wallung der Kruppschen Werke beute vormittag 9^ Uhr den Sondcrzug und begab sich nach Rheinhausen über Essen, Mül heim. DuiSburg, unterwegs überall von der Bevölkerung mit herzlichen Kundgebungen begrüßt. Der Sondcrzug traf kurz nach 10 Uhr auf der besonderen Haltestelle bei der Jriedrich- Alfrcd^Hütte «in, wo eine Empfangsanlage errichtet Ivvrden war und die Schulen Ausstellung genommen hatten. Der Kaiser und seine Begleitung fuhren dann in geschmückten Automobilen zur Besichtigung des Hüttenwerkes. Berl i n. Bei einer Feuersbrunst im Hause Mühlenstraße 6/7. worin sich das portugiesische Generalkonsulat und die Sprit fabrik von Estenmann befinden, verbrannten 2 Per sonen, sine wurde schwer verletzt. befindlichen 30 Passagiere wurden im letzten Augenblick von der Besatzung des Motorbootes „Cormoran" in Sicherheit ge bracht. Kosen. (Priv.-Tel.) Der Husarenoffizier Gras OnlnSky-Wreschen wurde gestern zwischen Mechnatsch und Rozvltek, im^ Kreise Birnbaum, ans dem Automobil herausgeschleudert und trug eine schwere Schädeloer- lctzung davon. München. Die Kammer der Abgeordneten nachm mit 93 gegen 11 Stimmen einen Antrag Frank auf Abänderung des Berggesetzes an. dahingehend, daß dem Staate bei Privatmutungen auf Eisen-, Mangan-, Schwefel-, Alaun- und Vitriolerze und Kuhlen das Recht der Änschlußmutungen ein- gcräumt wird. Friedrichshafen a. Bodensee. Heute wurde nach mehre ren Vorversuchcn das erste Telephonseekabel nach dem System Professor Pupins durch den Bodensee gelegt. Das Kabel liegt in einer Marimaltiefe von 250 Meier und ver- bindet Friedrichshofen mit NomanShorn. Die Kabellegung wurde sür die würilembcrgische, die bayrische und die schwcize- rische Telegraphcnvcrwaltung von der Firma Siemens u. Halske ausgesührt. Frankfurt a. M. Nach einer Meldung der „Franks. Ztg." aus Tientsin wird in China ein Berkehrs- ininisterium sür die Verwaltung der Bahnen, der Post, der Telegraphen und Telephone und der Seezölle gebildet. Chef des Ministeriums wird der Herzog von Pelung. Paris. „Matin" glaubt zu wissen, daß der letzte Minister rat beschlossen hgt. daß Oberstleutnant Roll in und Major Lauth Ende September in den Ruhestand versetzt werden sollen. Madrid. Der Ministerrat faßte gestern Beschluß über die auf den Protest des päpstlichen Nuntius, betr. die Gesetzgebung über die Zivilehe und die Verwaltung der Friedhöfe zu erteilende Antwort. Der Justizminister Romanonez hat, um das Vorgehen der Negierung nicht zu behindern, seine Entlassung gegeben. Der Ministerrat hat die Wieder- einberyfung der Cortes auf Mitte Oktober festqejetzt. London. Dem „Daily Telegraph" zufolge wird in Tokio an maßgebender Stelle erklärt, daß Japan seine Einwilligung zur Errichtung eines chinesischen Zollamtes in Dalnvzur Verzollung der über die Halbinsel Ktvantung, die allen offen stehen soll, hinausgehenden Waren nur unter der Bedingung erteilen werde, daß ein ähnliches Verfahren an der russischen Grenze auf den Eisenbahnstationen der nördlichen Mandschurei angewandt werde. Augenblicklich, so wird be hauptet, könnten die auf der sibirischen Bahn nach der Mandschurei spwöhl von dem europäischen Rußland wre von Wladiwostok ans strömenden Waren, da keine Zölle erhoben würden, sehr billig »erkauft werden. Dieser Zustand laufe dem Grundsätze der Gleichstellung aller Länder zuwider. ashington. Im Verlause seiner gestrigen Unter redung mit dem japanischen Geschäftsträger hielt der stellver tretende Staatssekretär Bacon zwar die Behauptung aufrecht, daß die Tötung der fünf lapanischcn Fischer auf den Aleuten zu rechtfertigen sei, kündigte aber gleichzeitig an. die Vereinigten Staaten würden aller Wahrscheinlichkeit nach Japan ihr Bedauern über den Vorfall aussprechen. Was die sestg?iwmmenen Japaner. betrifft, so werde dafür gesorgt wer- den, baß sie bald vor ein Gericht kommen. Chicago. Theodore Stensland, der Vizepräsident der „Milwau ree Avenue State Bank" und Sohn des vermißten Präsidenten der Bank, hat angekündigt, er werde heute dem von der Behörde bestellten Verwalter den gesamten Mobiliar- und Immobiliarbesitz seines Vaters übergeben, der auf 600 000 Dollars geschätzt wird. San Francisco. Hiesige Policen - Inhaber der Transatlantischen Feuer - Versichern ngß- Aktien-Gesellsckaft in Hamburg haben den Betrag von 565 OM Dollars in Ncwyork deponiert, um dadurch zu Ver bindern, daß die Gesellschaft, welche ihre Verbindlichkeiten sür die durch das Erdbeben verursachten Verluste bestreitet, ihre Fonds aus dem Lande zurückziehe. Oertllches und Sächsisches. DreS >» e » . 9 August —* Se. Majestät der König hörte heute vormittag im Residenzschlosse die Vorträge der Herren Staatsmi»ister. der Hof- departementschefs und des Kömgl. Kabinetlssekretärs. Nach mittags kehrte der Monarch wieder nach Moritzburg zurück. —* Dem Kultusminister v. Schlicken wurde gestern der Ehrenbürgerbrief der Oberlausitzer Vierstädte Bautzen, Zittau, Löbau und Kameir- aus seiner Besitzung Rittergut Taubenheim, wo er gegenwärtig weilt, durch die Bürgermeister der genannten Städte überreicht. Bekanntlich erfolgte die Verleihung des Ehrenbürgerrechts gemeinsam durch die vier Städte beim Scheiden des Herrn v. Schlicken aus seinem Amte als Kreishauptmann in Bautzen. beS Sonder- —* Deutscher Hausbesitzerlaa. Aus dem Referate Rechtsanwalts Kohl mann - Dresden über die So Freitag, IO. August 1806. belastung des Grundbesitzes seien mit Rücksicht darauf, daß der Redner in seinen Ausführungen insbesondere auch daS gegen- wärlig im Vordergründe der Erörterungen stehende Thema der W e r t z u w a ch s st c u e r eingebend streifte, noch hervor- gchoben, was der Redner hierzu darlcgte. Rechtsanwalt Kohl- niann sührtc aus: Nachdem man in Preußen erkannt hat, daß die staatlichen Eztrnstcuern vom Grundbesitz ungerecht und un billig seien, gab der Staat diese Steuern auf; gleichzeitig ver wies derselbe Staat, der sich von der Unhaltbarkeit der Grund steuer überzeugt hatte, durch das Kommunalabgabengesetz von 1893 die Gemeinden zur Deckung ihres Bedarfs aus den Grund- besitz als Steuerobsckt. In seiner Denkschrift zum Kommunal, abgabengesetz und in der diesem Gesetz oeigegevenen Anleitung hat sich Miguel offenbar an ein Referat, das Adolph Wagner im Jahre 1877 im Verein für Sozialpolitik über die Kom- munalstcuerfrage erstattet hat, angeschlossen und die dort von Wagner angeführten Gründe sür die kommunale Belastung der Grundbesitzer seitens der Gemeinden übernommen. Nach Wagner hat, anders als im Staate, bei der Gemeindebesteuc- rung neben dem leitenden Prinzip der Leistungsfähigkeit dos Prinzip der Besteuerung nach dem Interesse, nach Leistung und Gegenleistung Anwendung zu finden. Wagner und Miguel verlangen demgemäß eine Gliederung des GemeindeEats in allgemeine Ausgaben lallgemeines Veyördenwesen, Polizeiwesen usw.j und besondere Ausgaben, und zwar in Kulturausgaben (Schulwesen usw.s und wirtschaftliche Ausgaben. Letztere um fassen alle Ausgaben, die der Vermehrung der Benutzbarkeit eines Ortes zum Wohnen dienen sStraßenbau, Gas- und Wasserbeschaffung, Kanalisation, Hafenbauten usw.s Diese wirt schaftlichen Ausgaben kommen nach Wagner und Miguel in erster Linie dem Grundbesitz zugute und sind von ihm durch Gebühren und Beiträge, soweit dies aber nicht angängig ist, im Wege der Sonderbesteuerung aufzubringen (Prinzip von Leistung und Gegenleistung!. Der hessische und sächsische Ent wurf für Kommunalabgabengesetze haben ebenfalls den Grund satz ver Besteuerung nach dem Interesse ausgenommen, der säch sische Entwurf sogar weit schärfer als daS preußische Gesetz. Es löhnt sich vaydr, zu prüfen, ob das Prinzip der Besteuerung, nach dem Interesse wenigstens für die Gemeindeabaaben stich haltig ist. Diese Frage ist zu verneinen. Die in Frage kom menden Leistungen der Gemeinden zerfallen in rechtliche und wirtschaftliche. Rechtliche sind z. B. der Erlaß von Be bauungsplänen, Einverleibungen usw. Durch den Erlaß eines Bebauungsplanes wird aber stets nur ein Dell deS Gruu»- besitzes gefordert, der andere sehr geschädigt, durch Eiurxr- leibungen leidet der ganze Grundbesitz im alten Stadtbezrel, wie sich in Dresden unverkennbar gezeigt hat. Aber auch die wirtschaftlichen Leistungen der Gemeinden, z. B. für Verbesse rung der Berkehrsbedingungen, schädigen häufig den Grund besitz, indem sie den Wegzug der Mieter fördern. Die sonstigen Ausgaben für Verschönerung usw. aber kommen auch dem Nichtgrundeigentümer, der sie mit genießt, zu gute. Nur von wenigen wird man wirklich eine besondere Förderung dr- Grundbesitzes behaupten können. Sie mögen durch Gebühren und Beiträge von den speziell Geförderten, nicht durch Steuer» von der Gesamtheit der Grundbesitzer eingehoben werden. ,Der Grundwert steigt mit dem Wachsen der Bevölkerung, das seiner seits wieder von den Erwerbsbedingunyen des Ortes, nicht aber von den Leistungen der Gemeinden für Verschönerung und Besserung der Lebensbedingungen abhängig ist. So werde» allerdings häufig Konjunkturgewinne gemacht — wenn auch nicht so mühelos, wie die Bodenreformer meinen. Eine Beste»«, rung des 'Konjunkturgewinnes mit der Wertzuwachssteuer ist sonach an sich nicht unbillig. Es muß aber zur Vermeidung von Ungerechtigkeiten gefordert werden: 1. daß jede Doppel besteuerung des Wertzuwachses (wie außerdem dnrch Besitz- wechselabgabe, Steuer vom gemeinen Wert! vermieden werde, 2. daß die Steuer jeden Konjunkturgewinn (nicht bloß den an Grundstücken erzielten! treffe. 3. daß sie sich in mäßigen Grenzen halte (um die berechtigte Spekulation nicht zu er sticken!. 4. daß bei längerem Besitze Ermäßigung- bezw. Wegfall der Steuer eintretc (weil sich bei längerem Besitz der Kon junkturgewinn von der Werterhöhung durch Verwendungen in das Grundstück immer weniger scheiden läßt!. Die Tendenz der Gesetzgebung geht unverkennbar dahin, den Grundbesitz mit Sondersteuer zu belasten. Mögen die Grundbesitzer durch ihre Stadtverordneten dafür sorgen, baß, wenn einmal die Sonder- Siichs. Kunst-AnSstellung Dresden 1906. I» dem sogenannten Fünfecksaal. den der Architekt OSwin Hempel ohne rechtes Glück geschmackvoller einzurichten versuch«,, hat, und in dem daran anstoßenden Kabinett haben sich die yElbier", mit ihrem Ehrenmitglied Gotthardt Kuehl an der Spiße, niedergelassen. Da sie bisher einen gewissen Un- abhangigckeitSsinn an den Tag gelegt und sowohl in ihren hiesigen wie in ihren auswärtigen Ausstellungen schon manchen schönen Erfolg «inaebeimst haben, setzen nicht wenige Dresdner Kunst freunde auf diese Sonderaruppe ihre Hoffnung sür das weitere Gedeihen der Dresdner Malerei. Ob sie oamit Recht behalten werden, wird die Zukunft lehren. Vorerst dürsten jedoch einige Zweifel noch berechtigt sein. Wer die bisherigen Leistungen der Mbier^ im Kopfe hat. wird uns zustimmen, wenn wir sagen, daß mehrere unter ihnen recht ungleichmäßig sind, und Laß ihnen vor allem die Produktivität abaeht. Würden sie nach dieser Richtung den auf sie gesetzten Erivartungen mehr ent sprechen. so hätten sie eS nicht nötig gehabt, ihren 'Saal mit so vielen Gemälden zu füllen, die bereits in ihrer letzten März- ausstellunq in Emil Richters Kunstsalon zu sehen waren. Oder sind sie mit der gegenwärtigen Ausstellung überrascht worden und haben nur schnell zusammengerafft. waS sie gerade bei der Hand hatten? Für diejenigen Besucher, di« den im Fünsecksaal vereinigten Gemälden zum ersten Male begegnen, dürften die beiden Ge- mäld« des ehemaligen PrellschükerS William Kraus«, der sich erst vor kurzem dem Bunde angeschloffen hat, das größte Jnter- efft haben. DaS eine von ihnen, «ine ziemlich umfangreiche Leinwand «nt zahlreichen Figuren im Breitformat, bezeichnet man am besten als «inen gelungenen Beitrag zur wendischen Volkskunde. Kommt «S doch dem Künstler bei dieser Begräbnis sen« weniaer darauf an, den Schmerz und die Trauer der einzelne« Leidtragenden zu schildern, d. b. als Psychologe zu verfahren, als darauf, ein anschauliches Bild von dem Vor gänge zu geben, wcL, ihm als Maler die eigentümliche Farben- Mischung, die sich au» der Zusammenstellung der hinter dem Sarge e,nh«rschreitend«n Frauen mit ihre» weißen Hauben «nd Umschtaaeiüchern und der Männer mit ibrrn langen, blauen Nöcken ergibt, sowie die charakteristische Gesamterscheinulkg der Szene hauptsächlich gefesselt hat. Ein gutes Stück inlimer gibl er sich in seinem Interieur: „Am Spinnrad", auf dem wir einen sein Pfeifchen schmauchenden Bauern erblicke», der seiner spinnenden Frau zusieht. Dem Gegenstand entspricht auch die sorgfältigere, im Tone einheitlicher gehaltene, malerische Durch führung des Bildes. Würde sich Krauses Bcgräbnisszene am besten als Schmuck eines Museums für wendische Volkskunde eignen, so gehören die jugendlichen „Brautjungfern" von A»gust Wilckens, die sich mit ihren roten Bluten »nd hohen Blumen- Hauben merkwürdig ähnlich sehen, in ein Museum sür ichles- wigcholstcinische Volkskunde, wv sie die Erinnerung an die auch im Norden mehr und mehr verschwindende Volkstracht lebendig erhalten würden. In einem solchen Museum würde sich auch die schon bekannte „Fron mit Fischen", die bei aller Derbheit durch ihre charakteristische Frische erfreut, am besten aus- ne'hmen. Neu ist Wilckens' vorzügliches Porträt eines älteren Herrn im bräunlichen Hausrock. Ferdinand Dorsch bringt wieder»,n seine Dame „im Seidcii- kleide" nnd eine ähnliche, noch weniger befriedigende „Melodien" betitelte Kostümstudie bei künstlicher Beleuchtung, eine im Salon singende Dame. „Der alte Brunnen", eine Landschaft mit zwei Spaziergängern, ist recht flüchtig gemacht, und auch die beiden „Freunde", vie in Birdermeiertracht auf einer Hausflur niiteinan- oer plaudern, htnterlassen keinen stärkeren Eindruck, so daß dies mal von diesem Künstler wenig Erfreuliches z» berichten ist. Auch Walter Friederici hat zu seiner schon bekannten Gartenvartie ans Sanssouci, die er „Am Goldflschteich" getauft hat. mit seiner Trepprnstudie ans Nebiaail und seiner „Schloßkapetle" nichts von Belang hiiizugefügt, ,vahrend Johanne» Uset mit seinem aqua rellierten „männlichen Stubienkops" und seinem .Kircheninterleur" hintet seinen früheren Leistungen weit zurück geblieben ist. Wir verzichten daher darauf, die Arbeite» der übrige» Elbier". die unS diesmal gleichfalls im Stich gelassen haben. Gäßchen erhält» «ravten, so rntzü der Dämmerung" und seinem vom Lampenlicht rktplatz in Saalfeld" an einem regnerischen Abend ntzückt er unS jetzt gerndezn dnrch seine dnrch eine gewisse verbaltene Glut tiefer Töne ausgezeichnete „Mondnacht" mit der steile» Brücke und durch die a»S hohe» Bäumen traulich bervorliigeiide „Keppmüble". Noch mehr wie Beckert erhält sich Arthur Bend rat auf der von ihm schon vor geraumer Zeit erreichten Höhe, wenigstens so lange, als er seine Motive ans den, malerischen Straßenaewirr und von dem Hast» seiner Vater stadt Danzig entnimmr oder die Reize der Weichsellandschnst ent hüllt. Seine große Ansicht des Domes von „Sankt Marien" ist auch diesmal wieder das beste Bild im Saale der „Elbier". Den Danziger Hase» mit dem altertümlichen hohen Kran hat er uns schon in verschiedenen A»f»ahme» voraefiibrt. Auch dir dies malige Ansicht erscheint mit ihrer abwechselnden Häuserreihe höchst charakteristisch, während der „Abend im Hasen mit den vielen Fischerbooten als eine vortreffliche Brleuchtungsstudie gelten kann. Zu diesen Oelbildern kommen noch zwei wundervolle farbtae Zeichnungen, eine sonnige „Norwegische Bark an der Weichsel" und eine „Welchselmiliidiiiig". die sich neben ihnen sehr wohl sehen lassen können. Gotthardt Kuehl hat den „Elbiern" die Ehre erwiesen, al» einer der ihrigen ausznstellen, doch scheint er bet der Auswahl der fünf für dielen Zweck bestimmten Oelgemälde keinen Wert darauf gelegt zu haben, nur bessere Nummern drizustrueni. Oder sollte er nachgerade das Rezept verloren haben? Wenn man dir durch gängig älteren Bilder kennt, die in der ihm aewtdmeten Angust- »ummer der Bruckmai,»scheu „Kunst" reproduziert sind, wich «a, zugeben müssen, daß sich die Kneylschen Novitäten in dem Kabi nett der „Elbier" nicht mehr in einer ausstetgenden Linie be wege». sondern nur noch von großer Routine zeugen. Wer nicht viel Zeit zur Verfügung bat, kann seine Wande rung mit dem Saale der Elbier beschließen, dem» er versämnt nicht viel Sehenswertes in den beiden noch übrigen Sälen. Unter den Dresdner Bildern, die in dem unglücklich hohe» Kuppelsaalc hängen, ist nur das bereits erwähnte KöaigS- porträt von Georg von Boddien in höherem Grade be- merkenswert, so daß man sich wundern muß, warum «S nicht an einer besseren Stelle unlergebracht worden ist. Alle andere» Stücke kann man sich schenken. Von den aus der linke» Seite deS Saales vereinigten Gemälden des Leipziger Künstlmebnade», der zum ersten Male als solcher in Dresden debütiert, , ' es, die drei schon bei Arnold ausgestellten Arbeiten von