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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.03.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030322023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903032202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903032202
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-22
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
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Neueste Dralitmeldunge» vom 2l. März Berlin. lPriv.-Tel.j Ter Reichstag beabsichtigt, am Montag und Dlenstaa die dritte Lesung des Etats zu erledigen, nötigenfalls durch einen frühzeitigen Beginn, wie heute. Am Mittwoch ist der katholische Feiertag Mariä Verkündigung. Man nimmt an, daß nachher die Abgeordneten nicht mehr zusammen- zuhalten sind und beabsichtigt, dann gleich in die Osterserien zu gehen, die bis Dstnstag, den 2t. April dauern werden. — Heute beriet der Reichstag den Kolonialetat und nahm die ge kürzte Forderung für die Usambara-Bahn ch/j. Millionen Marks an. — Die Etatberatung des Landtags dürste nur um zwei Tage nach dem t. April verspätet erledigt sein. Man gedenktim Abgeordnetenhause, die dritte Lesung am Montag und Dienstag zu beenden. Am 2. April soll die Ostcrpausc eintreten. Am preußischen Etat hat das Abgeordnetenhaus im ganzen 624 900 Mark abgesetzt. — Das Befinden des Freiherrn v. Heeremann bat eine kleine Besserung erfahren. Der Kranke hat eine gute Nacht verbracht und wieder Nahrung ausgenommen. — Die Phosphorkommission des Reichstags hielt heute unter dem Vorsitz des Abgeordneten Oertel eine kurze Sitzung ab, in der der an das Plenum z» erstattende Bericht festgesetzt wurde. — Der Bundesrat hat dem Reichstage Mitteilung von den Bestimmungen gemacht, die er über die Beschäftigung jugend licher Arbeiter bei Verarbeitung von Faserstoffen, Tier haaren, Abfällen und Lumpen hat ergehen lassen. Leipzig. I» der Revisionsvcrbandlnng des Sanden- Prozcsies vor dem Reichsgericht wurde die Revision der An geklagten und des Staatsanwalts verwaisen, nur die E'satzstiase sür die über Educnd Sande» veihängte Geldstrafe wurde von 1 aus 2 Jahre Gefängnis erböht. Potsdam. Im Königl. Schauspielhause vergiftete sich gestern abend die Schauspielerin Lizzi Weiß mit Karbolsäure. Tie wurde nach dem Krankcnhause übergeiührt, wo sie bald darauf starb. Köln. Wie die .Kol». Ztg." ans Beirut vom 19. d. M. meldet, wurde der Prozeß gegen die orthodoxe» Mönche in Jerusalem, welche leincrzeit auf dcm Borhvse der Grabeskirche die katholischen Mönche überfielen und veischiedene verwundeten, auch i» zweiter Instanz zu ungunslen der Angeklagten entschieden. Elbing. Beim beimlichen Neberichreiten der rivsischen Grenze wurden bei dem Dorfe Sobierszino im Kreise Strasburg vo» der rwsiicke» Grenzwache zwei Franen erichotsen und ein Mädchen verwundet. Sie gehörten zu einem größeren Trupp rus sischer Arbeiter, die in Preugcn Arbeit suchen wollten. Budapcst. Als sich die Universitätshörer heute früh in der Universität einfanden, traf die Meldung ein, daß zwei der in ver gangener Nacht bei den Kundgebungen verwundeten Studenten ihren Verletzungen erlegen seien. Die Studenten forderten darauf, daß für diese auf der Universität die Trauersabne auf- gesteckt werde, welcher Forderung auch Folge geleistet wurde. Bald darauf erschienen die Abgeordneten Lavaszy und Nessi von der ifojsuihvarlei bei den Studenten und forderten diese auf, zum Äbgeordnelenhanse zu ziehen, wo die Bestrafung der Schuldigen gefordert werden solle. Tiefer Aufforderung kamen sie -tubciitcn nach. B » da v e >t. Die Polizei erklärte die Meldung für unrichtig, wonach zwei von den bei den gestrige» Unruhen verwundete» Studenten gestorben seien. - Ungefähr 1000 Studenten, denen eine Traiierfabne voraufgetragen wurde, erschienen vor dem Parlament und envandten eine Abordnung zum Minister- vMdenicii. Dieser erklärte, er werde die Angelegenheit prüfen, doch bemerkte er. daß die Straße nicht ausschließlich den Studen ten gehöre, durch deren Kundgebungen die öffentliche Sicherheit gefährdet weide. Er inüsie die Polizei in Schutz nehmen und ihre Autorität ansrecht erhalten. Stockholm. Tie Regierung hat heute im Reichstage eine Vorlage eingebracht, nach der die Negierung ermächtigt werden ioll, von dem Recht Schwedens abzustehen, die Stadt Wismar durch Erlegung der Pfandjumme wieder loszukaufen. Konstantinopel. Die vom Reichskanzler Grafen Bülow im deutschen Reichstage abgegebenen Erklärungen haben im Mldizpalais und auf der Pforte Befriedigung hcrvorgernsen. Oertlichcs und Sächsisches. Dresden. 21. März. —* Um auch während seines Aufenthaltes i» Gardone die Negicrungsgeichäste erledigen zu lönnea, hat Se. Ma,estät der König angcvrdnet, daß Nim alltäglich Belichte und die nötige» Unterlagen »achaeiandt werden. Infolgedessen liefern sämtliche Ministerien ihre Vorlagen an den Monarchen >m Königl. Hans- ministerium ab und allabendlich geht mit dem Nachtichnetlzuge eine veiichiossene Tasche unter Beraiilwortung der Reichspvst nach dem Sude» ad. Ebenso kommt täglich eine verichlviiene Tasche von Sr. Majestät dem König mit den erledigten Sachen zurück und wird durch Königl. Haidnckcn von der Post nbgeholt. —* Se. Majestät der König hat aus das von ver Bezirks vertretung i» Zwickau nbgeiandtc Telegramm an den Ainlshanpt- mann Tr. Schnorr von Earvlsseid soigende Antwort zngehc» taffen: Ich danke herzlich für den Ausdruck treuer Gesinnung. Georg. Gardone-Nivieia, ven 19. März. —* Se. Königl. Hoheit der Kronprinz Friedrich August traf vorgcilcrn abenb 9'/« Uhr ans seiner Rene nach dein Süden in München ein. Im Zenlrnlbahiihoie war der sächsische Gesandte Freiherr v. Friesen »nt dem Lcgalionsickretär v. Watz dorfs und dem lächsilchen Generalkonsul v. WiliuerSdvisfcr er schienen. Ter Kronprinz bcgoigle die Herren und machle, sich mit ihnen lebhaft nnlechalieiid, einen kiuzen Spaziergang ans dem Bahnhoie bis zur Bahemstraße. Um 10 Uhr 10 Minuten erfolgte die Weiterreise nver Verona »ach Neapel. —* Unter der Ueberschrift „Prinzessin Luisevon Tos kana gegen König Georg von Sadisten" bringt von angeblich „unterrichteter Seile" der „Frank. Kur." einen Feuilleton-Artikel dessen Angaben den Tatsachen nicht entsprechen. Dies gilt be sonders von der Behauptung, daß die „gegen die Prinzessin Luise von Toskana gerich.elcn Ausdrücke" in dem Erlaß des Königs an sein Volk erst im letzten Augenblick eingefügt wurden seien, und zwar erst in dem Zeitpunkt, als es seststand, daß Kaffer Wilhelm II. zum Besuch des Königs vor dessen Abreise nach Italien in Dresden erscheinen werde. Em Zusammenhang zwischen der Anwesenheit des Kaisers in Dresden und dem königlichen Erlasse besteht über haupt nicht. Bevor der Kaiserbcsuch in Aussicht stand, war der Erlaß, der unmittelbar vor der Abreffe des König« erscheinen sollte, bereits beschlossene Sache. Der Erlaß richtet sich nicht, wie in dem Artikel des bayrischen Blattes gesagt wird, gegen die Prinzessin Luise, sondern er hatte den Zweck, die hartnäckige Legende, daß jesuitische Einflüsse oder irgend welche anderen konfessionellen Ver hältnisse im Spiele gewesen seien, zu zerstören. Naturgemäß konnte dies nicht anders geschehen, als dadurch, daß aus königlichem Munde festgestellt wurde, wer an dem „schweren Unglück" lediglich die Schuld trägt. Unbegründet ist ferner auch die Annahme einer „Spannung zwischen König Georg und dem sächsischen Thron folger": von irgend einer Divergenz der Auffassungen des Königs und des Kronprinzen, die in dem Erlaß znin Ausdruck gelangt sein soll, kann gar nicht die Rede sein. —* Die Brigade- und Divisionsmanöver der 24. Division finden vom 25. August bis mit 1. September in der Aintsbaupt- maiinschast Glauchau, im westlichen Teile von Rvchlitz bis zur ChkM'iitz-Narsdorser Effenbabn, sowie im nordwestlichen Teile vo» Chemnitz statt. Die Manöver der 40. Division werden in der Amlshauvtmannichast Borna vom 27. August bis mit 2. September abgehniten. Jeder Division werden eine Pionier-Kompagnie, eine halbe TelegrapheMstcilniig, zwei Sanitätsabteilungen und ei» Divisionsbriicken-Tmm zugeteiit. Die 24. Division gibt an die 40. das Karabinier-Regiment und dtp Eskadron Jäger zu Pferde Nr. 19 ab. Die Unlerosfistetichule wird dcr88. Jnsanlerie-Brigade überwiesen. — Am 3. September wird das ganze 19. Armeekorps in und bei Leipzig untergebmcht und hat dort am 4. und 6. Sep tember Rasttag. Am 5. September findet, wie bereits gemeldet, die große Parade vor Sr. Majestät dem Kaiser und Sr. Majestät dem König »us dem Lindenthaler Exerzierplätze statt. —* Heute früh 6 Uhr wurde im Hofe deö Justizgebäudes der Mörder Franz Andreas Lerch durch den Landesicharirichter Brand ans Hvbenlinoe mittels Fallbeiles h i n ger i ch te t. Zu dein traurige» Akte halten 150 Perionen Zntiittstäiten erhalte», aber nur etwa 100 Herren machten davon Gebrauch, >ncrkwi»diger- weiie aber auch eine Dame, welche indes hinausgewieien wurde. Im Morgengrauen, um 5'/« Uhr. wurde das Eingangstor geöffnet. E»> starkes Polizeiaufgebot hielt die sich aus der GerichlSstraße ansamineinden Neugierigen ab. Allmählich stillte sich der Hof: man bemerkie den Borsitzenden des Gerichtshofes, weicher das Todesurteil über Lrrch gesprochen: Herrn LandgcrickstSdirektoc Aböe mit zwei Beisitzern, seiner Herrn Staatsanwalt Nomllndt, eine Anzahl Geschworene, mehrere andere Staatsanwälte und Richter, Vcitretcr der städtischen Kollegien, einige Offiziere. Ver treter der Presse re. Kniz vor 6 Uhr erschienen 12 Gelang,iisbeai»te in Galanniiorm und nahmen an der Seite des Schafotts Aus stellung. Unter ateinloicr Spannung wurde, als eben die Glocken der Stadt de» angebivchcnen Tag verkündeten, die Tür des Gerichisgebändcs geöffnet, und Lerch schritt, eskortiert von 2 Ge iangenenwärkern. erhobene» Hauptes und nach dem Himmel blickend, die Freitreppe hinab Es folgten der Beichtvater des Tklinguenten, Herr Hoskavia» Richter, dem Lerch übrigens gestern abend, nachdem iiun das heilige Abendmahl gereicht worden war. ein volles, reumütiges Geständnis abgelegt hat, und der Verteidiger Leichs. Herr Rechtsanwalt Dr. Kaoll Lerch erschien sehr bleich, aber standhaft und stieg ohne Beihilfe die Stuien des Blutgerüstes hinauf. Staatsanwalt Rvmnndt, auf der untersten Siuie der steinerne» Hanstievve flehend, verkündete mit lauter Stimme: „Franz Andreas Lerch ans Zülkowitz ist am 8. Dezember vom Königl Schwurgericht wegen Mordes zum Tode verurteilt worben : das Urleil ist rechtskcäilig, da Se. Königliche Majestät von denr Rechte der Begnadigung keinen Gebrauch gemacht hat. Landes- icharinchter. ich übergebe Ihnen den Delinquenten; vollstrcckeir Tic das Urteil!" Kaplan Richter hielt dem Delinquenten ein silbernes Kruzifix znin Kusse hin. dann wurde Lerch. der nicht den geringsten Widerstand leistete, vo» den Gehilsen des Scharfrichters ieskgeichaallt, der Körper i» horizontale Lage gebracht, mit Blitzes schnelle lauste das Beil herab, ein dnmpscr Schlag — es war vorüber, der irdischer, Gerechtigkeit Genüge geschehen. „Herr Staatsanwalt, das Urteil ist vollstreckt!" meldete der Scharfrichter. Die Leiche hielt die Hände krampfhaft ans dem Rücken gefallet. Schweigend und aufs Lieisie erschüttert verließen die Anwesenden den Gerichtshof. Tie Erekntwn hatte knapp 2 Minuten in An spruch genommen Nachher wurde die Leiche Lerchs in einen bereit gehaltenen Kasten gelegt, nach dem Sezierranm des Land- gerichtsgebändes gebracht, im Laufe des heutigen Vormittags von Leimiger Professoren seziert und sodann nach der Anatomie Leipzig überführt. —* Am 20. Dezember 1902 hat die Aufsichtsmannschaft der Wohlfahrtspolizei eine allgemeine Revision der Koülen- Kleinverkänfer in Bezug auf die Zulässigkeit der heim Ver kauf verwendeten Maße und Gewichte, sowie der zur Anfuhr der Kohlcmncngen verwendeten Butten, Körbe und Säcke vorgcnom- mcn. In 196 Kohlenhandlungen und bei 29 Ambulanzen wurden zusammen 704 Butten, 43 Körbe »nd 70 Säcke nachgemessen, welche sämtlich den angegebenen Sollinhalt faßten. Nur in sieben Handlungen ist noch das Halten von einer Anzahl Butten mit weniger als 0,5 Hektoliter Sollinhalt sestgestellt worden, doch finden dieselben nur als Transportmittel von bestellten kleineren Kohlcnmengen Verwendung. Infolge dieser Revision waren an den Rat 11 Anzeigen zu erstatten und zwar wegen Verwendung von 16 nicht vorschriftsmäßig geeichten Hohlmaßen, 2 Gewichts stücken und 1 Wage, sowie wegen sestgestclltcn Verkaufs von ge spaltenem Holze nach Säcken. Diese. Meßwerkzeuge wurden in polizeiliche Verwahrung genommen. Zur Revision gekommen sind 223 feste Klcinverkaussstcllen und 29 Ausfahrer. —* Der Verein Dresdner Buchhändler macht aus einen von Eltern »nd Schülern, zumeist aber von der Lehrer schaft alljährlich schwer emvstindencn Ucbelstand aufmerksam, der darin liegt, daß sich die erforderlichen Lehrbücher nicht rechtzeitig >n Händen der Schüler befinden. Diesem sür alle Teile unlicb- Kttnst »nd Wissenschaft. 7* Wochen-Spielplan der Königl. Hoitheater. Opernhaus. Sonntag: „Die Zauberstöte". Montag: „Die Abreise", „Der verlorene Sohn". Diensrag: „Siegfried". Mitt- woch: „Der Barbier von Sevilla" sHerr dAndradc a. G.j. Donnerstag: „Die Afrikanerin". Freitag: „Rigoletto" sHerr d'Andradc a. G.j. Sonnabend: „Götterdämmerung". Sonntag: „Der Freischütz". — Schauspielhaus. Sonntag: „Die Groß- itadtiust" sFIemming: Herr Ärerlh a. G.j. Montag: „Der Wider, jpenstigen Zähmung". Dienstag: „Monna Vanna". Mittwoch: „Romeo und Julia" sRomeo: Herr Wiertli a. G.j. Donnerstag: Für die Freitags-Abonnenten des 27. März: „Der Widerspenstigen Zähmung". Freitag: Außer Abonnement. Zum ersten Mal: „Nn> slerblichkeit", „Die letzten Masken", „Literatur". Sonnabend: „Unsterblichkeit", „Die letzten Masken", „Literatur". Sonntag: nachmittags sch2 Uhr: 7. Bolksvorstcllung: „Die Braut von Messina". Abends s/-,8 Uhr: „Lumpazivagabundus". k* Mitteilung nuS dem Bureau der K ö » i g l. Hoitbec> ter. Schauspielhaus. Da Frau Bastä einen längeren Urlaub aistritt, io finden zunächst nur noch zwei Wiederholungen deS Lnilipiels „Der Widerspenstigen Zähmung" statt und zwar Montag, den 23.. und Donnerstag, den 26. Marz. Freitag, den 27 . gelangt mit neuer Ausstattung a» Kostümen das einaktige dramatische Gedicht „Unsterblichkeit" von KöiiigSbrun- Schanp zur Uraufführung. In Verbindung damit werden zum erstenmal Schnitzlers einaktige Stücke „Die letzten Al askcii" und „ LIreratur" <a»s dem Zyklus „Lebendige Stunden"! gegeben. Für den Laus des Avril ist iodann die Fort- sübning des Shakespeare-Zyklus (Historien) in Aussicht genommen. „Heinrich VI.". der zunächst folgen wird, gebt in zwei Teile» neu- einitudiert in Szene. Herr Wiecke spielt die Titelrolle. — Opernhaus. Die weiteren Aufführuiigstaae deS Nibelun - geu-R Inges sind in Abänderung des veröffentlichten P'anes wie folgt festgesetzt worden: Dienstag, den 24 d. M., .Sieg sried. Sonnabend, den 28 , „Götterdämmerung", und zwar „Siegfried" tn folgender Besetzung: Brünnbilde: Frau Wittirb. Erda: Frl. v. Cbaoanne. Stimme deS Waldvogels: Frl. Nast, Siegfried: Herr Burrian. Wanderer: Herr Perron, Mime: Herr Erl. Alberich: Herr Plaichke, Fainer: Herr RainS. — Einer Einladung der Königl. Äeneialdiiektlon folgend, wird Herr Francesco d'Andrade in der kommende» Woche zweimal gastieren, und zwar Mittwoch, de» 25. d. M., als Figaro im .Barbier von Sevilla" und Freitag, den 27.. alsRigo 1 ett o. f* Königl. Kapelle. Gestern sind nun auch die Sinfonie- Konzerte der L»Serie für diese Saison erledigt worden, mit einem nraonbro" von Saini-Saöns und Beethovens Leonoren-Ouvcrtüre (Nr. 3>. Lebhafter, als es sonst der Fall zu sein pflegt, sprach dies mal, dank der ausgezeichnet klaren, leichtflüssigen Ausführung unter von Schuchs Leitung das „Siegsricd-Jdyll" a». Ans Motiven des Mrisikdramas „Siegfried" zusammengestellt, in die ein altes, bekanntes Wiegenlied hincinklingt, will es nicht mehr sein als eine Gelegenheitskomposrtion, die Wagner bald nach seines Sohnes Geburt der Frau Cosima als Huldigung schrieb und wid mete. Am meisten fesselt bei dem Stück die vollendete künstlerische Arbeit, die meisterliche Verwebung der Motive und die entzückende Träumerei, unter der das Idyll seinen Abschluß findet. Die „Vonsv maoabrv", von der Königl. Kapelle zum crstcnmale gespielt, erzielte in der nicht zu überbietendcn virtuosen Wiedergabe glänzenden Erfolg. Das Stück ist von Saint-saöns' schnell berühmt ge wordenen sinfonischen Dichtungen das berühmteste und beliebteste geblieben. Eine Programmmusik im höheren, edlen Sinne gibt cs den Inhalt der Cazalisschen Dichtungscharf charakteristisch wieder, ohne in Grimassen und Fratzen zu verfallen, zu denen der diff terische Vorwurf manchen anderen vielleicht veru verfallen, zu denen der dich e Vorwurf manchen anderen vielleicht verleitet haben würde. Autzerordcntlich geschickt und effektvoll ist die rechte Stimmung ge troffen und festgchalten, die dem ganzen gleichsam eine Leichenfarbe verleiht und den Friedhoffpuk lebendig vor das Ohr zaubert. Zum Glanzstück oes Abends wurde die Leonorcn-Ouvertürc, mit der das Konzert ausklang. Die Wirkung des gigantischen Werkes war wieder überwältigend, und von machtvollstem Eindruck wurden insbesondere die mit bewnnderswertcr Bravour ausgeführtcn Ein sätze des Streichquartetts, die zum Schlußtempo überleiten. Die Wiedergabe war in allen Einzelheiten ein Meisterstück v. Schuchs und der Königl Kapelle. — Mit rauschendem Beifall »nd besonderen Ehren zeichnete man wieder Herrn Raoul Pugno aus, dessen hervorragende Künstlerschaft noch in bester Erinnerung von seinem letzten hiesigen Austreten steht. Er spielte das 9. Konzert sLs-äur) von Mozart vollendet schön und nicht minder vollkommen die Ls-ckur-Polonäse von Chopin, die 13. Rhapsodie von Liszt und eine „Serenade an den Mond" eigener Komposition. Die Brillanz der Technik steht bei ihm gleich hoch, wie die Echtheit des Stilgefühles — er ist ein ganzer Künstler, der in allen Momenten seines geistvollen Spieles fesselt. ID. 8t. I* Dem Stodtmuseum ist von dem kürzlich in Loschwitz verstorbenen Maler Hugo Törmer ein großes Oelgemälde des " okmalerS Ernst Ocbme aus dem Jahre >833 vermacht worden. aS schöne Bild, das der Sächsische Kunstverein damals von Veitli hat in Kupier steche» lasse», stellt die Wcißeritzuser zwischen der Fliedrich- und Schäferstraßc in dem idvllischen Zustande dar, den jene Gegend vor der Erhaltung des Eiienhahnvigdultes aus- wics: es ist daher für die Freunde des alten Dresdens von großem Interesse. Weiter hat das Stadtinuienm von dem jetzt i» Paris lebende» Maier Felix Bvrckardt ein von diesem auSgesnhrtes Oelbildnis des im Jahie 1900 hier verstorbenen Romanschrist- stcllers Tr. Ernst Eckstein geschenkt erhalten, das ebenso durch große Raturtrcue wie durch virtuose Technik ausgezeichnet ist. -f* Ans Straßburg i. E. wird uns geschrieben: „Liane", eine Märchenover von Walter Rabl, dem früheren Korrepetitor der Dresdner Hofoper hatte bei der Uraufführung am Straßbnrgcr Stadtlheatcr einen vollen, unbestrittenen von Akt zu Akt sich steigernden E r s o l g. Nach dem 2. und 3. Aufzuge konnte der Komponist wiederholt vor der Rampe erscheine». Den Höhepunkt erreichte die Oper im Licbesdnett des 2. Auszuges. Berliner Leben. L., Berlin, 18. März. In unserer, an Seltsamkeiten überreichen Zeit tauchen mit unter sogenannte Fragen auf, an denen eigentlich nichts fraglich ist und die von Menschen inst normalem Urteilsvermögen ohne weiteres übereinstimmend entschieden werden müßten. Hierzu ge hört eine „Frage", die aus dem Milieu unserer städtischen Ver waltung erwachicn ist, nämlich die: Ist cs ansechtbar. wenn Mit glieder des Magistrats Rcporterdicnste für Zeitungen leisten, indem sie ihnen über Sitzungen des Magistrats ldie nicht öffent lich sindi um Borgänac in der städtischen Verwaltung Berichte gegen Bezahlung liefern? Man sollte meinen, daß es auf solche Frage nur eine einzige Antwort gäbe: Ja! Ein solches Verfahren Zst anfechtbar! Es erscheint mit der Stellung eines Rcrstner Stadtrats uiivci chcm sich. ge in solcher Weise Neben. Bcr'iner Stadtrats unvereinbar, entnahmen zu verschaffen. Dabei wird ausdrücklich anerkannt, daß nicht das Geringste dagegen einznwendcn sei, wenn ein Magistraismitglicd Fragen ocr städtischen Verwaltung in Leit artikeln oder in einer anderen Form bearbeitet und gegen Be zahlung an Zeitungen liefert, wobei als selbstverständlich gilt, saß er vertrauliche Vorgänge nicht in die Ocssentlichkeit bringt. Nur der ganz gewöhnliche Nachrichtendienst wird mit Recht an- gcfochle». Dennoch gibt es zahlreiche Berliner Blätter, die auch ihn entschieden verteidigen, und nicht ollem solche, die pro stomo sprechen. Sie können sich allerdings darauf berufen, daß es Reichskagsabgcordnctc gibt, die ebenfalls Rcporlerdienste gegen Bezahlung leisten, indem sic regelmäßig über Kommisstons- sitzungen und sonstige parlamentarische Vorgänge berichten. Schön
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