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Dresdner Nachrichten : 18.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192612180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19261218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-18
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.12.1926
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Ar. »SS L-U-» 1t. Dezember 1t2S — »Dreier AachrWke«- — A»d«m«r t«s «Ute« Weller». Di, ElUwtckluna ö«r »,t1«rla-« «ührenß d«r l«tz««n acht Tag« ba» die Lenden» »u trUdem. milde« und verii»»«rlich«m »eiler Mieder brftätigt. »in« »u v«»tn« der Woch« «rfvlgt« Druckkelserun« im Nordwesten de» Erdteile» schien eine «endrruna grundleaender Art vorzuderetien: au» dem Raum ,o» »rvnlan» und Island südostwärt» vordrtnaend« »alt. tust gelangt« alSdald nach Schottland und nach Skandinavien, und da da« ältere, mit seinem »ern über Westeuropa ver- lagert« Hochdruckgebiet bei seinem «udiveichen nach Osten »u »ersallen begann, gelangtc auch Mitteleuropa vorüdergehcnd in eine kälter«, zunächst sreilich genrilberi« Nordwestftrtimung. so baß sich um die Mitte der Woche in Deutschland wieder Sälte-Jnsrln bildete», Ittnerhalb deren leichte Nachtfröste vor kamen. Tagsüber blieben aber die Temperaturen fast Uber, all noch beträchtlich über Null, und ichon Mittwoch war der »er« de» nordwestlichen Maximum« durch neue Störunge» »wischen Island und Schottland so weit nach Süden gedrängt, das, di« Auiuhr polarer Luftmassen aufhürte. Zunächst riefen kleinere Wirbel im Nord- und Ostsecgebirte bet »um Teil stürmischen Winde» in Nord- und Ostdeutschland verbreitete, wenn auch nicht ergiebige Regensälle hervor: die Annäherung einer neuen nordatlanttlcheir Zoklonenfamtlie läßt erkennen, dost dieser Witterungscharakter sich vorläufig auch nicht ändern wird. Da» erst« Minimum der neuen MIrbelgruppe lag Mittwoch früh noch an der Südspitze von Grönland: ihm folgte ein zweites über Nordostkanada, und ein« längs deö ÄolsstromcS verlaufend« Ttrsdrucksurch« hat Verbindung mit einem weiteren Ties im Golf von Meriko. Diese Depressionen werden voraussichtlich ihren Weg zwischen Island und Schott- land über da« Rordmeer nach Süd. oder Mittelskandinavierr nehmen, wo zwar im 0>>cbirgr nieder Temperaturen bis zu 38 Grad unter Null geherrscht haben, wo aber mit dem zu erwartenden Einstrümrn ozeanischer Warmluft vermutlich die Witterung letzt auch wieder milder werden wird. Ganz strenge Kälte herrscht znrzett nur noch innerhalb des sibiri schen WintermaximumS: die von dorther gemeldet« strengst« Kälte wurde in Irkutsk mit 87 Grad unter Null registriert. Bei uns wird das Wetter in der neuen Woche wieder mild, trübe und regnerisch verlaufen, und es läßt sich biö-her nicht erkennen, ob htS zu den Feiertagen eine der Iahre-zrtt ent. sprechend«. Kälte oder Schnee bringend« Umgestaltung der Wetterlage Ereignis werden wird. Ai- wieder kamen die Ehrtslbikume in die Stadl. . An allen Ecken, wo immer die Großstadt noch ein Plätz chen läßt für die immergrüne» Gäste des deutschen Waldes, grüben st« uns wieder mit dem unerklärlichen, beinahe fühl, baren Zauber der im tiefste», germanischen Wesen ver. wurzelten WeihnachtSstimmnng, die alljährlich in der zweiten AdventShälste unsere Herzen mächtig ergreist. Ob unsere Seele leidvoll oder srvhbcwegt ist, ob wir vom Standpunkte der christlichen Wcthnachtvgeheimnisse aus ober im Drange unsere« Blute« von den Urvätern her durch di« Mysterien dcS JulsrsteS hindurch um die Jahreswende da« erwachende und aufsteigende Lebenslicht zukunstSsroh willkommen heihe» — immer ist eö Tannrngriin und WaldcSinnigkctt, un- vergängliches, sich stark und naturhnft erneuernde« Leben, Be. ständigreit, Opserfreude und Hingabe an unsere Mitmenschen, deutsche Tugend insgesamt, die vom Weihnachtsbaum un« ent- legenleucktet. entgegendusiet und nie veraltet, möge» wir elbst auch an Jahren zunchmcn und die Jugend neidlos der rischen Tanne ähnlicher erblicken als un« selbst. Daher die mmer wiederkehrende Freude der Menschheit, wenn die Tannen wiederkommen . . . Die Zufuhr der Ehrislbäumc hat sich in diesem Jahre er- srculicher Weise recht belebt. Nachdem Weihnachten l024 in der Hossnung aus die glücklich überwundene Inflation sehr viel Christbäume über Bedarf angesahren worden waren, hatten die Händler 1025. allzu vorsichtig geworden durch den erlittenen Mißerfolg, sich zu wenig eingedeckt, so das, vorige« Jahr am Heiligabend kaum noch irgendwo ein Bäumchen zu erstehen war. Dieses Jahr dürfte man da« richtige Mittel gefunden haben. Die Zufuhren sind gut. aber nicht allzu reichlich. Auch die Preis« halten sich auf angemessener Höhe. Sin Rundgang durch Dresden überzeugte davon, bah man für 2 Mark biS 2,50 Mark schon ein ganz ansehnliches Tannenbäumchen, «ine schöne Fichte dagegen schon von etwa 75 Psg. an erwerben kann. Der Preis richtet sich nicht »ach der Größe, die natür» lich auch mit Ins Gewicht fällt, sondern nach dem schönen Wuchs. Wer also einen imposanten, tadellos entwickelten Baum sein eigen nennen will, der muß entsprechend tiefer in den Beutel greisen. Man sah für 8 bis 10 Mark Pracht- «remplare von seltener Schönheit. Die Bäume kommen wie alljährlich vor allem aus Bayern. Sehr verteuernd wirkt die Fracht, namentlich bet Sendungen von weit her. Kostet doch manche Lori biS zu 700 Mark Frachtgeld. Auch die Mitte» rung beim Schlagen spielt eine große Nolle, da die Arbeiter bei schlechtem Wetter natürlich mehr verlangen und besser ge- Salten werden müssen. Jedenfalls können wir unS mit Recht der vielen ausgestellten Bäume srcuen. Wer in Ruhe und seinsühlig seinen Baum auSwählen will, der kaufe bald: denn die Hast in den letzten Tagen vor dem Feste führt erfahrungS- gemäß immer zu Enttäuschungen. vl- Mart Was wird zu Weihnachten verbraucht? len verdteaeu 4 Millionen an Fichien und Tan nen. — Zwei Güterzüae Ainderjpielzeug. — 30 Millionen nimmt die Reichsbahn ein. — W voll Schokolade. — SV Millionen eihnacht» - Ehen und -Geburten. Da» kommende WeihnachtSfest ist auch eine sehr beacht- ltche Angelegenheit der deutschen Wirtschaft. Weihnachten in Zahlen? Diesen Zahlen ist allerdings nur eine bedingte Zu- verlässigkett briznmessen, denn gerade baS WeihnachtSfest hängt allzu sehr, wie jeder Kaufmann weiß, von Reklame. Konkurrenzangebot, Geldflüsstgkett, manchmal auch von per sönlichen Umständen und Launen ab. Aber Monat«- und IahreSstatlstlken laste» doch verschiedentlich genauer« Schätzungen zu. So weis, man mit einiger Sicherheit, daß alljährlich zum WeihnachtSfest tu Deutschland zwischen 8 und 0 Millionen Ftchte« und Tannen als Wcihnachtabänme das Heim der Familie wl« die Schaulenster der großen Ge schäfte schmücke». Da der allergrößte Teil davon durch Auf. känfcr in staatlichen und privaten Forste« erworben worden ist, io bedeutet das für die Forftvcrmaltungcii eine etnmaltge, ansehnliche Einnahme von etwa 4 Millionen Mark, für die Geiamtkäufer aber eine diirchschniltliche Ausgabe von zu- lammen Ist bis l2 Millionen Mark. Um sich die Menge der zum diesjährige» W.ihnachtssest in Deutschland verbrauchten Bäume vorstcllen zu können, denke man sich eine Sckwnung vo» nngesähr 5 Kilometer Länge und 4 bis 5 Kilometer Breite radikal abgehvlzt, tu der Voraussetzung, daß jeder Baum brauchbar sei. » Ucber den Verbrauch an Schokolade in Deutschland stellt man a»S der amtlichen Statistik fest, baß in den Borweth- nachlStagcn und zum eigcnilichen Feste etwa >2» Gramm Schokolade. Praline» »nd andere mit Schokolade in naher verwandtschaftlicher Bezlehuna stehende Süßigkeiten pro Kops der Bevölkerung verbraucht werden: Das ergibt 8Ü Güterwagen voll Schokolade, das sind zwei ganze Güterzllgc. e- Weihnachten, das Fest der Kinder, bedeutet auch für eine ganze Sprzialindujtrie das Fest: Der Umsatz von Siuderspielzeu« zu Weihnachten bcträqt rund 6Ü Millionen Mark. Erfreulich für die Wirtschaft ist es, daß nur ei» verschwindend kleiner Teil davon aus dem Ausland eingeführt wird. Im ganzen Jahre importiert Deutschland nur für eine Drei- vtertelmlllto» Spielzeug Im Gegenteil, Deutschland ist gerade aus diesem Gebiete starke« Ausfuhr land. In: Jahre I»I!I exportierte die im Drulichen Reiche ansässige Spielzeugt,iduftrie 58 5W Tonnen Ktndersptelwaren im Wert« von i08 MtUwnen Mark, 1V24 wieder für 110 574 000 Mark. Spielzeug mit dem Stempel „Made in German«* geht nach allen Erdteilen, nach China Australien, Südafrika, Argentinien, Kanada. Kuba Meriko. Großverbraucher deutscher Spielwaren sind vor allem Großbritannien, da» >024 für 34,05 Millionen Mark und die Bereinigten Staaten von Nordamerika, die im geichen Jahr sitr 33,000 Millionen Vtark deutsche Spielwaren einftihrten . . . Einen besonders hohen Posten in den Neichscinnahmeu nimmt der Post- und der Eisenbahnverkehr zum Wethnachts- feste ein. Im innerdeutschen Postvcrkehr werden allein zu Weihnachten und zu Neujahr SSÜ bi« 483 Millionen Briese und Postkarte« versandt. 5 Millionen Pakete, 4!4 Millionen Postanweisungen, etwa 5 Millionen Nachnahmesendungen sind von der ReichS- post zu Weihnachten alltährlich zu bewältigen. 800 000 Tele- gramme wandern tm Wethnachlsmonat über den Draht! Die Eisenbahnen haben mit fahrplanmäßigen Zügen, Sonder-, Bor- und Nachzügen im WethnachtSverkehr über S Millionen Reisende innerhalb Deutschlands zu befördern. Sie nehmen dafür und 4V zwischen 30 Millionen Mark Fahrgeld ein. Einer Kategorie der uneigennützigste» Acmtcr, die «S in Deulschland gibt, bereitet das kommende WeihnachtSfest er- hebltchc Mehrarbeit. Bon den 50 000 monatlich aus deutschen Standesämtern geschlossenen Ehen entfallen etwa 6800 Ehen aus den 24. Dezember. Der Monat der zahlreichsten Geburten ist seit Jahrhunderten zivar der Januar, aber nach amtlicher Statistik kann doch ver. rate» werden, das, an jedem Wcihnachtstage rund 36V0 kleine Deutsche das Licht der Welt erblickten. — Englisches Lob über den Dresdner Schlachthof. Der Staatssekretär und stellvertretend« britische LandwirtschaslS- mtnister Francis Floud und zwei weitere Vertreter d«S britischen LandmirlschastsministeriumS. die kürzlich den hiesige» städtischen Bich- und Schlachthof besichtigten, erklärten tn einem vom britischen Konsulat in Leipzig a» Oberbürger meister Dr. BlUher übermittelten Dankschreiben, daß sie von den Etnrichtungc» und der Ausdehnung des Äich- und Schlachthoses, auf den die Stadt Dresden stolz sein könne, einen tiefen Eindruck empfangen haben, und daß ihnen die Besichtigung für das Studium des Marktprodlems in Groß britannien, mit dem der Landivirtschasismini.ster gegenwärtig beschäftigt ist. von größtem Nutzen gewesen sei. — Bemerkenswerte Zwangsversteigerungen. Zu dieser uns von Wolfss Lachs. Lairdesdienst zngegangene» Meldung tn Nr. 580, teilt unü die Firma Hvcsch u. Co., Pirna, mit: Die als betreibende Gläubigerin bczeichnete Firma Hoesch u. Co. tu Pirna hat nicht für sich allein, sondern sür eine Gruppe von Gläubigern die Zrvangöversteigerung der Sauerstoff A.-G. in Pirna betrieben und auch sür diese Gruppe das Mindestgebot. das als einziges Gebot zum Meist- gebot geworden ist, abgegeben. Die Forderungen der Gläubigergriipven überstiegen die Grundstückstare in Höhe von 37 700 RM„ während der Wert des Zubehöres tatsächlich nur einen Bruchteil ansmachte. Da die Gläubigergruppe meistbietend mit dem geringste» Gebot von lOlOM RM. ge blieben mar. lag für diese kein Anlaß vor, die eigenen er heblichen Forderungen auSznbicten. DaS Grundstück ist daher nicht- etwa der Gläubigergruppe für 1610,03 NM. in den Schoß gefallen, sondern es sind vielmehr an Bargebvten noch die im Grundstück sichergestellt gewesenen beträchtlichen For derungen derselben hinzuzurechncn. — Vereinigung ei,cm. Schüler der Oesfentllchen HandclS- lehranstalt der Dresdner Saufmanaschast. Heule 8 Uhr Weihnachts feier im Call- Schöne, PalaiSIcich recht«. BelraaerlfcherKonzellnKeniundIn'ernlen^ammker Gewarnt wird vom .Kriminalamt Dresden vor dem 40 Jahre alten Artisten Leopold John ans Wien, der nach Verbüßung einer längeren Freiheitsstrafe sofort seine alte be trügerische Tätigkeit wieder ausgenommen und auch bereits wieder verschiedene Personen, insbesondere Künstlerinnen und Künstler, betrogen hat. Seine Arbeitsweise ist ver schiedenartig. Er sucht Konzcrtsängertnnen auf, stellt sich alS Beauftragter eines ausländische» Konzertunternehmen« vor und schließt äußerst günstige Engagements sür eine Konzert- Tournee ab. Um die Künstlerinnen vor ihrem Auftreten am jeweiligen Ort dem Publikum bekannt zu machen, läßt er sich eine Photographie auöhändigcii, die er angeblich am Ort deS Aiistrctens in der dortigen Presse vcrvsscntlichen lassen will. De» Herstellungspreis für dnS erforderliche Klischee läßt sich John in ieber erreichbaren Höhe sofort bezahlen, und hiermit ist seine Tätigkeit erledigt. Da dem Betrüger genau bekannt ist, daß sich sein Treiben in de» bctressendcn Künstlerkreisen bereits hcrumgesprochcn hat. io Hai er seine Tätigkeit aus andere Gebiete der Kunst verlegt. Er bevorzugt jetzt Btld- haucrinnen. Malerinnen und ähnliche Künstlerinnen, denen er sich als Beauftragter der VerlagSfirmen Ullstein sowie Scherl vorstcllt. Hebt John seine Tätigkeit tn Süddeutschland auS, so gibt er an, daß tn der norddeutschen Presse über süddeutsche Kunst und Künstlerinnen berichtet werden soll. Befindet sich John in Norddeutschland, dann „maekchrt. AlS Endresultat erschwindelt John wiederum die Kliichcekosten. In Sachse n ist John, wie bisher bekannt, in Leipzig, Chemnitz und Plauen mit Erfolg ausgetreten. Bei feinen Betrügereien bedient sich der Schwindler stets falscher Name«; und bezeichnet sich stets als Doktor. sDr. EarstenS, Dr. Sonda, Dr. Heckner, Dr. Norbert Falk. Dr. Wilhelm, Dr. Willheilm, Dr. Weibmann usw.j Bei erneutem Auftreten wolle man den Betrüger -em nächsten Polizeibcamte» in die Hände spielen. s^iclii ciis 6sk Kiste. soi>6sm 6is OßSSßlIRSR cisk LlA>e»rr» bestimmt bsn Weit Ibies v»eun> «kAKIvn 81« m«ln« «ruallllSI» - L«s»?«»e, I psu> Llssb kssekf-, viescisci-st., ksulrnec 8lcsSs i, sm »idsrtplair. den. selbst unter Aufopferung der Rheingren»e, waren. AlS der Kaiser »u Oudtnot sagte: „Wir führen also Krieg?*, ant- wartete dieser: „Ja, wir führen Krieg, weil wir Schlechte» tun * „Da ergriff der Kaiser die nahe befindliche Tür. öffnete sie «nd machte mit Gelassenheit dem Marschall mit der Hand ein Zeichen, hinauszugehen." Am anderen Morgen ließ er ihn aber wieder holenl Die Vorgänge Im Palais Marcolini können hier nicht weiter geschildert werden Am >». morgen» sah die Gräfin Napoleon zum letzten Male. Er bat sie, wohl im Vorgesühle kommender Ereignisse, J^rüme und seiner Familie treu zu bleiben, „selbst wenn niemand mehr etwa» von ihnen willen will* und forderte sie aus. katholisch zu werden, wa» er übrigen» in seinem letzte» Briefe au« St. Helena wiederholte «nd wa« sie >822 befolgte. Im Schlosse Lübbenau kam ev bald daraus zu heftigen Zusammenstößen »wischen dem eifersüchtigen Oudtnot und seinem 1. Adiutanten, dem geliebten Heinrich Letellirr, der. alS das Verhältnis zum Kommandierenden hier unhaltbar wurde, zum General befördert und in» 14. Armeekorps St. Cyr ver- seht wurde. Hier hat er eine Brigade in der Division Peter Bertheztzne geführt und unter anderem im Groben Garten tapfer mitgekämpft. 1815 und >8,g ist er al« Besuch nach Lübbenau zurttckgekehrt. Sr ist der Bater des „kleinen Hein rich*, den die Gräfin erzog und auch tu ihrem Testamente be dachte. Mit Napoleon» Sturz« war e» auch mit dem Glanz« seiner Anhänger vorbei. Mancher wird es der Gräfin verdenken, baß Ne. die Landsmännin Fichte» und Körner», sich tn den Dienst deS Kaiser» gestellt und von ihm groß« Summen zum Danke empsangen hatte, daß sie Ihm alS Spionin ober diplomati. scher auSaebrückt alS Agentin gedient hatte. Sie war aber von wahrer Begeisterung mit ihrer weiblichen völligen Hingabe dazu getrieben worden, und so ist sie auch ihm, dem Gestürzten, treu geblieben vier Jahrzehnte über seinen Tod hinan». Ruhe, los reiste Ne anfangs in der Welt umher, polizeilich über- wacht und gebindert, von ihren StandeSaenossen verfemt, aber gletclmültig gegen alle Anfeindungen. 1840 bezog sie da« bamal» schon „einer guterhaltenrn Ruine gleichende* Waller. palaiS da» sie für 0000 Taler gekauft hatte. Hier fand die Ruhelos«, die in den letzten vier Jahren nach dem „Dresdner Adreßkalender* wenigsten« vier Wohnungen in der Hauptstadt hatte, endlich eine Ltätte der Rast, an der sie bis zum Tode ver- weilen konnte, immer in Trauerkletduug Napoleon» wegen, immer einsamer und immer schrulliger, von der Menge ver- höhn, und verketzert, sie. die «inst strahlend« Schönheit, deren »ea lange durch Glan» und Herrlichkeit geführt hatte. Dr. Arthurvrabant. Bücher un- ZeMchri!en. „LcbenSlinicn* von Wilhelm Ostwald. Von Sen LcbenSItnten Wilhelm Ostwalds, dieser auf drei statt liche Bände angelegten Selbsibiographie de« berühmten Forscher» lVerlag von Klasing L Co., Bcrltni, liegt der zweite Band abgc- schlo„en vor. (kr umfaßt die Fahre von der Berufung an die Leipziger ttntversiläi tm Jahre >887 bis zum Rücktritt von der dortigen Prvsegue tm Jahre llinz und setzt die tm ersten Bande begonnene große Leben», und WirkciiSbctchte de« Gelehrten tn breitestem Rahme» fort. Man muß geradezu erstaunen, wie ein Mensch mit so unerbittlicher SckHrsc und Klarheit st» selbst unter die hlstortsch- wtnenschastliche Lupe zu nehmen, wie er sein Werden und Wolle« an der Sand der Phasen und Ercignige seine» äußeren Leben« zu entwickeln vermag. lies« Lcbenrltnten Lsiwalb» stellen ein Buch der Selbsterkenntnis und Seldslbelviegelung ileytere» tn bestem wie auch vielleicht tn inindcr sympathischem Sinne de« Worte«! dar, wie man seinesgleichen suchen kann. Ten wahren, vollen Genuß von dieser eingehenden Darstellung wird sa freilich nur der Fachgenoge hoben können: der Laie wird weite Strecken der Entwicklung und Rechtfertigung wt>>eiischastlichcr Forschungen, ihrer Methoden, ihre Lrgebntge und Erfolge, wie auch die auSlührllche Shrontfttk der schriftstellerischen Tätigiett de» Versager« Überschlagen mügen, um nicht zu ermüden. Aber er wird aus der anderen Seite durch die sprühende, farbige Lebcudigkctt . »nd oft fentlletonistlsche Ausgestal tung de» rein äußerlichen LcbcnSgcscheben» aus da« angenehmste entschädigt. Tte vielfach schlagartig lief,'ende Eharaktertsttk so mancher wtgenschastlichcn, politische», wirischastlichcn Größen Deutschland« und auch de» AuBandcS, vor allem auch der bedeutenden Natur- lorschcr unserer Zelt, mit denen Hstwal» In persönlich« und Intimere Beziehung gekommen ist, seine Schilderung der Leipziger Universität und Ihre» Profegorenkörper», vor allem aber auch seine wundervolle veobachlung ausländischer Berhältuig» sind von segelnder Krall »nd Eigenart. In lepler Beziehung beanspruchen vor allem die dem amerikanischen UniversilälS- und WigcnschasiSbetrteb« gewidmeten Abschnitt« ganz hervorragende» Jnlerege. Dabet kommt überall neben dem Migenschaftler der malerisch schauende und selbsttätig« Mensch zu voller Geltung. In gelegentlichen Streifen wird der Leser durch italienische, durch englische, durch amertkanilche Landschaften, wird an und über da« Meer geführt, wie e» anziehender. Instruktiver, origineller kaum geschehen kann. Man darf aus den dritten Band dieser grandiose» Selbstbiogravhie «ine» der größten wtgenschast» Itchen Zettgcnogc» Deutschland«, der die letzten zwanzig Jahre be handeln wird und, wie man hört, bereit« stark tn Angriff genommen ist, aus» -öchste gespannt sein. 2«. X »«resemann, »«de, »uß »chrlfte«: Politik, »«schichte, Literatur 18S7/UIL«: mit biographischem Bcglcitwvrt von Rach»« Frbrn. v. Rheinbaben. tBerlag Earl Meißner, Dresdens, S Bände. Diese beiden starke» Bänd« geben «inen trefflichen Querschnitt durch da« bisherige Lebenzwcrk de« Ltaattmanne», Redner« und Tchrlit- ftcllcr» »tresemann. yrhrn. Rochu« ». «ßeinbaben Ist e«. in stetiger tzühluntznahm« mit dem Minister, »olungr«. durch dt« Auswahl der Mrden «nd Lchristcn mit feinste« vrrstänbni« rin vild der Ent wicklung de« Menschen und Staatsmannes zu geben. Wichtigen Bor- krtegSreden über Flotte, Weltwirtschaft und Volk, deutsch-englische SchicksalSgemetnschast folgen eine Anzabl Reden, au« denen die KrtrgSpolltik Stresemanns hcrvorgckt: ferner seine Reden und Aus« sntzc beim Zusammenbruch, beim innere» Wiederaufbau de« Staate«, sein« zahlreichen Reben zur KriegSscknildsrage, über dl« deutsch- französisch« Politik zur Zeit de« Nuhrkampsc« und de« Dawe«-»ut- achten». über di« Politik von Loearno, den Berliner Vertrag, ba« AuSIanddeuischlum und über Gens. Von ganz besonderem Interesse sind eine Anzahl literarischer Profile von Vagermann, Neumann. Vcthmann-Hvllivcg, Vttlow, Erzbergcr, Sliniie», Ebert u. sowie eine Aiizahl von Aussätzen über literarische und historische Themen, darunter vor allem die großen Aussätze „Napoleon nnd «tr*. „Weimarer Tagebuch*, „Goethe und Napoleon*. So vermittelt diese große Ausgabe zum erstenmal einen zusammenfaiienden Ueberblick über Stresemanns Wirken und Wollen. X Kunstgeschichte i» vlnzelbetrachlnnge« von Dr. Paul Uetln «. 1. Teil: Altertum und Mittelalter bl« NN«. S. Teil: Da« Zeitalter der Ncnaigance. ». Teil: Barock, Rokoko, Klassizismus. 4. Teil: Tie Kunst de« l«. und SN. Jahrhundert«. lVerlag von Velhagen L Klasing, DIeleseld und Leipzig.! V Der sliegrud« Kossrr. Nelscerzädlungen au« aller Herren Länder» mit SS Bildern von Gerhard Benziner. IWcltbuiid-Berlag, Hamburg.! Mit seiner neuen Buchverbsienillchung, dem „Fliegen den Koffer*, Hai l)r. niiil. et meci. Gerhard Bcnzmer, der sich durch seine bisherigen Werke „An« Fernem Osten", „Jensclt» de« Atlant" und besonder» „Neuyorker Spaziergänge* einen Namen al« Retse- schrislfteller gesichert bat, zum ersten Male ein Reisebuch herau«- gebracht, da« nicht ein Land allein beliandclt. sondern den Leser In buntem Wechsel bald nach Asten, bald noch Amerika und Asrika. dann aber auch wieder in die Gestade der europäischen Heimat sührj. V Auerbach« Deutscher Kinber-Salender l»!?. 4S. Jahrgang. HerauSgegeben von Dr. Adolf Holst. Mit Beiträgen der besten zeit genössischen Jugendschriftsteller sdarunler auch da« berühmte „Mätz chen Mohr*!. Mit Pkauderecke. Musik, und mehrfarbiger S»t«l»el- lage und auSgestattet mit vielen bunten und schwarzen Bildern. Gute» Papier, hübsch »nd dauerhakt in Halbleinen gebunden, mit mehrsarblgem Sinbanddeckclbild in feinstem Offsetdruck. IBerlaa von Auerbach» Deutschem Kindcrkalcndcr sL. Fernaul. Leipzig T. 1.! X Taschenbuch sür Hotel-, Restaurant- nnd Easb-Angeftellte 1lv7. Scho» beim flüchtigen Durchblättcrn hat man da» Empfinden, baß der Verlag die Aufgabe, ein wirklich nützliche» Buch sür den täglichen Gebrauch hcraiiszubrlngen. sehr glücklich gelöst ha«. Der Umsang Ist aus de» Mindestmaß beschränkt, ohne baß dadurch der Inhalt ge litten hat. lBerlag Bund der Hotel-, Restaurant- und SasS- Angrstelltrn, Velpzlg-E. 1.) X Ma» Deutschland an seinen Koloaie» »erlor. von Dr. Arthur D l x. Mit einem gemeinsamen Vorwort von Gouverneur z. D-. Präsident de» Arbett»au»schuae« Deutscher verbände, Dr. Heinrich Schnee, und Gouverneur a. D., Präsident der Deutschen Kolontal- gesellschast. Dr. Theodor Sety. S6 Seiten mit »S Abbildungen »us Tafeln und Skizzen im Text. Berlin SW 48, »tlhelmstr. SS. tvrr- lag der Werbestelle „Wieder Kolonien*^
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