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Dresdner Nachrichten : 18.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192612180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19261218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-18
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.12.1926
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lonaabeud. 1«. V«zemb«r 192S — »Dresdner Nachrichten" — Nr. 59) Seile Z Die AMion der Friedensneigung der Entente M7. Michaelis und Stühimaun vor dem Ausschutz. Berlin» 17. De». In seiner Vernehmung vor dem vierten UntersuchungSgu-schutz ü>ber me KrtodenSmüalichkettkn fuhr Staatssekretär a. D.». kühlmann tn seinen Ausführungen fort: Die SelbftünRskei« Elsatz-Lothringen» durch parlamentartsche Institutionen hatte schon Bedhmann- Hollweg tn» Auge gefaßt, und al» ich mein Amt übernahm, war da» der erste Punkt. Diese Bestrebungen haben da» volle Verständnis und die Unterstützung deS damaligen Reich», kanzler» Michaels» gesunden. Da gleichartig von sehr maßgebender französischer Seite auSgesprengt wurde, die »rutsche Regierung lmbc vertraulich zu verstehen gegeben, sie würde in der elsässischrn Frage iveit entgegenkonrmen. mußten wir der Welt klar sagen: in territorialer Beziehung rönnen «tr kein« Konzessionen mache«». Daß das richtig ivar. dafür kann ich mich aus einen unverdächtigen .sengen, den „Bor. wärt-"' vom2l.Svetcmbe r 1017, beziehen, der damals sagte: .Selbstverständlich lst der Standpunkt: SSlr geben Belgien nitedrr heran», denken aber gar nicht daran, Slsah-Lothringeii oder sonstige Stücke de» Reichsgebiet» hcrauSzugclicn. Wäre heute beispielsweise Karl Liebknecht Reichskanzler, Io würde er die sranzdstschc Forderung ebenso zurückwelse» mü,>e„, wie Michaeli»." Auf die Frage de» Sachverständigen Oberst Schwert» t- seger, ob Kühlmann nicht eine Erweiterung der ihm vom Kronrat von Bellevue anserlegten Bedingungen al» erforderlich angesehen und versucht hätte, von diesen Hemmungen frei- znkommcn, erwiderte Zeuge. eS wäre ihm verhältnismäßig leicht gewesen, die Umgrenzungen zu übergehen tn dem Mo. ment, wo er der Krone und den Herren der Obersten Heeres leitung darlegcn konnte: Ich habe nach meinen Sondierungen die Uebcrzeugung, das, wir nach der Erklärung über Belgien »« de« AriedenStisch komme«. Das haben mir aber nicht ge kannt. Na» habe nicht ins Dunkle hinein eine öffentliche Er klärung abgeben können, die für uns unwiderruflich und bindend gewesen wäre und von der anderen Seite, die ja diplo matisch zweifellos sehr sähig war. als Bormegnahme eines Erfolges hätte gebucht werden können. Reichskanzler a. D. Michaelis erklärte aus die Frage Lchwerdtsegers. ob er bei der besonderen Stellung Belgiens zur Entente irgendwelche Beschränkungen der staatlichen, militärischen oder wirtschaftlichen Oberhoheit Belgiens für -nrchsetzbar gehalten habe, die Richtschnur, die dem Vermittler mitgegeben wurde, sei die Verhinderung eines WirtschastS. kriegeS nach dem Kriege gewesen. Dafür hätten Garantien gegeben werden müssen. Diese wären durchaus durchführbar gewesen. ES folgten weitere Auseinandersetzungen zwischen den Sachverständigen Professor Dr. Delbrück und Kühlmann wegen der Nichtabgabe der Erklärung über Belgien. Sühlmanu sagte: Die Rolle der Regierung war außerordentlich schwierig. Auf der einen Seite standen Heeresleitung, Marine und die annek- tionistisch gerichteten Teile der Vevölkcrnng, aus der anderen Seite die Parlamentsmchrheit. Daß wir nahe an der Diktatur »»rbeiaegangeu find, dafür wird Prasessor Delbrück alS Histv- riker heute schon Belege haben. ES würde außerordentlich leicht gewesen sein, bedingungslos mit der Reichstagsmehrheit im Sinne der FrirdenSresolutton zusammenzuarbeiten, aber bann war der Konflikt Kanzler und Staatssekretär — Oberste Heeresleitung offen, und bann war die Diktatur da. Diese» Konflikt haben wir in den Friedensschlüssen des Jahres 1»>8 überbrückt, und das Bermeide« dieses Konfliktes war die große staatsrechtliche Rusgabe. Prof. Dr. Delbrück: Also doch Furcht vor der Obersten Heeresleitung. — Abg. IooS sZentr.s: Furcht auch de», Siebener-Ausschuß gegenüber? — Delbrück: Und Furcht vor der Diktatur! Daß wir scharf daran oorbeigegangen sind, lengne ich. Hinter der Friedensresolution des Reichstags standen 1» Millionen Wähler, dagegen waren nur 800 000. Gegen ein« solche Mehrheit tm Volke läßt sich keine Diktatur machen. «Große Bewegung. Rufe: MussolintN Kühlmann: Ich weise eS zurück, daß Furcht bet einer meiner staatsrechtlichen verantwortlichen Handlungen eine Rolle gespielt habe. Rückficht mußte ein verantwortlicher Staatsmann nehmen ans eine so ungeheure Macht wie die Oberste Heeresleitung, die sich aus einen so erheblichen Teil der Oesfentlichkci« stützte. Die Uebcrlegenheit mit der Zahl der Wähler ist ganz abwegig. Damit Hütte» wir verflucht »vcnig Erfolg gehabt. Die Friedcnöresolntion hat außcnpoltti'ch eine nciincnsivcrte Wirkung überhaupt nicht gehabt. Gehen Sie doch endlich einmal ab von der Fiktion, daß ans der anderen Seite eine Fricdensgencigtheit »orhanden gewesen wäre. Sie hätten zu Fuß «ach Canossa gehen können, und sie hätten Ihnen doch genau so einen Frieden ans gebrummt. wie den von Versailles. Auf Befrage» NosciibergS (Komm.) erklärte Kühlmann noch, der Päpstliche Stuhl mar über die Lxige in Deutschland aufs hervorragendste unterrichtet: Es führten ein Dutzend, vielleicht Hunderte von Fäden nach München und nach Nom. Tie Auslegung, als ob die Negierung Belgien nickt lwtte sreigcben wollen, wies Kühlmann zurück. Der Reichskanzler habe ihm. Redner, darin niemals ein Hindernis in den Weg gelegt. Bet alledem habe bedacht werde» müssen, baß in der internationalen Zusammensetzung des Sardinalkollcgiums doch eine sehr große Gefahr lag. Man stelle sich die Blmnage vor: Wir geben eine öffentliche Erklärung über die Freigabe Bel- gienS ab. und von der anderen Seite wäre eine schroffe Ab- lehnung gekommen. Da wäre die Stellung der Regierung doch unmöglich geworden. Dr. Michaelis erklärte seinerseits, daß anch von ihm die Freigabe Belgiens vom ersten Lage an unbedingt in Ans icht genominen worden sei. Es sollte gemcin-am alles zurück- gestellt werden was geeignet ivar. unser einziges und höchstes Ziel, den Frieden, zu verhindern. Er habe da auch ttnpopn- laritüt ans sich nehmen müssen. Ter Ausschuß vertagte die Verhandlungen ans den 2 0. Januar. Der Prozeß Aoucier. Landau, l7. Dez. Der Prozeß Roucirr vor dein hiesigen Kriegsgericht hat heute kurz nach » llhr unter Vor sitz des Oberste» Gi liier begonnen, der nach der Verlesung der Personalien den ErössniingSbeichluß bekannt gibt. Rach Ausruf der Mi Zeugen überreichten die beutschcn Verteidiger eine Denkschritt über die GcrmerShetmer Vorfälle, be ginnend mit dem Kricaervereinsiest vom 8. bis 6. Juli d. I In der heutigen Vvrmittagssitznng wnrde von der deut sche» Verteidigung ». a. eine Zusammenstellung von Beschcini- aungen über den Leumund und die politische Einstellung aller trgcuö am Prozeß beteiligten deutschen Staatsangehörigen überreicht. Dies ist wesentlich, weil von französischer Seite ursprünglich behauptet worden war, baß ein nationalistisches Komplott vorlicge. Es ergibt die Zusammenstellung, daß der Hanptbeteiligte Holzmann Mitglied des Reichsbanners ist, ebenso zwei seiner Kameraden, klein und Albert. Der Ankläger Kapitän Teppct verlas die Anklageschrift, deren Verlesung über eine Stunde dauerte. Von besonderem Interesse find die Stelle», i» denen anScinandergesetzt wird, daß von Notwehr Rouciers keine Rede sein könne. Rouxier wird in der Anklageschrift vorsätzliche Tötung und vorsätzliche Körperverletzung zur Last gelegt. So entschiede» der An kläger Notwehr Rouciers bestreitet, so erkennt er ihm aus der anderen Leite eine Milderung und Strafherabsetzung zu. Das Verhalten der an den Vorgängen beteiligten Deutschen habe den sonst ruhige» Roncier i» Verwirrung gebracht. Im An schluß daran wird versucht, eine Darstellung zu bringen, als ob sich in der Stadt GcrmcrSheim eine ganze Bande von junge« Burschen befindet, die aus Rauslust ständig die bedauerlichen Zwischenfälle hervorgcrufc« hätten. Die Verlesung der Denkschrift dauerte anderthalb Stunde. Daraus beantragte der Verteidiger, Dr. Grim m, Esse», die deutsche Verteidigung als Nebenkläger zuzulassen. Der An klagevertreter und der französische Verteidiger protestierten dagegen. DaS Gericht lehnte den Antrag Dr. Grimms ab. Die Nachmittagssitziing ergab keine wcsenllichcn Momente, da nur eine Reihe von Zeugen vernommen wurde, die über Zwischenfälle aiissagten. die mit dem Fall Germersheim nicht un niiniittebbarcn Zusammenhang stehen. Wettere kommunistische „Enthüllungen" im Preuhischen Landlage. Berlin, 17. Dezember. Im Preußischen Landtag erklärte vor Eintritt in die Tagesordnung Abg. Pieck sK.j, daß die zwischen der deutschen Regierung und den ihr unterstellten Organen mit Sowjetrußiand bestehenden Be ziehungen den sozialdemokratischen Führern seit langem bekannt gewesen seien. Diese Beziehungen seien z« einer Zeit angebahn« »orse». als die Sozialdemokraten in der Reichs- rcgterung sgtzen. Tatsächlich seien Waffen und Munition für die Reichswehr unter anderem aus Schweden und Finnland herangeholt worden, tatsächlich seien von der Reichswehr Wissen nach Ungarn, der Türket, China und Irland exportiert worden. Ueber die letzteren Wassentransporte seien in», besondere Rathenau und Ebcrt informiert gewesen. Zwischen Severing und Gebier habe ei» Abkommen bestanden, wo nach die ansgedeckten geheimen Wassenlagcr der Reichswehr von der Polizei nicht beschlagnahmt werden dürsten. Generalaussverrung in -er Schuhin-uslrie. Frankfurt, 17. Dez. Eine heute ahgelmltene außerordent lich« Mitgliederversammlung des Verbandes der Deutschen Schuh- und Schästcsabrikantcn he faßte sich mit «dem von der SchlichtnngSkammer des Reichsarbcitsmuiisteriums gestern gefällten Schiedsspruch und nahm einstimmig eine Entschlie ßung an. in der es zum Ansdruck kommt, daß der Verband cinstimmigden Schiedsspruch ablch nt, da derselbe notwendigerweise zu einer Steigerung der Schnhpreise und damit angesichts der geringen Kaufkraft des Pu-likums zu «,»cr Einschränkung der Produktion und somit zur Ar beit c r e n t l as s n n g fuhren müsse. Die Mitgliederversamm lung beschließe daher die Ge n c r a l a u s s p c r r n n g, d. h. Kündigung der Arbeitnehmer in sämtlichen VerhandSbetricbeu am Sk. Dezember zum 8. Januar 1827, und beauftrage die Ge schäftsführer, diese Entschließung dem Schlichter, dem Arbeits- Ministerium und den Gewerkschaften mitzutcilcn, sowie daraus zu wirken, daß eine BerbindlichkeitScrklärnng des Schieds spruches nicht erfolgt. Die Freigabebitt vor dem Unionsparlamenl. Volle Rückerstattung des dentsche» Eigentums verlangt. Neuyork, 17. Dez. Die gestrige Beratung der Rückgabc- bill in der Plenarsitzung des Repräsentantenhauses war zeit weise sehr erregt. Viele Abgeordnete verurteilten die Regie rungsvorlage aufs heftigste, da sie einer Wegnahme des be schlagnahmten Eigentums glcichkoimnc, und befürworteten die uneingeschränkte Rückerstattung des deutschen Besitzes. Der Abgeordnete Cox erklärte, die Vereinigten Staaten Müßten sich ewig einer solchen Vorlage schämen, da sie eine schmähliche Abkehr von dem amerikanischen Grundsatz der Heiligkeit deS Privateigentums im Kriegsfall bedeute. Die Verwendung von Millionen ans dem dciitichcn Eigentum zur Zahlung amerikanischer Forderungen könne nicht anders als Kon fiskation genannt wenden. Springflut in Madeira. Erdbeben in Konstantinopcl. London, 17. Dez. Nach Meldungen auS F u uchal wurde die Insel Madeira von einer Springslnt heimgcsucht, die großen Schaden anrtcktetc. Die Flut zerstörte die Kaimauern und überschwemmte weite Gebiete. Die Funkstation ist ver nichtet morden. Mehrere Personen wurden getütet. Mussolinis..friedlicher" Erpaniionsdrang. Neuyork, 17. Dez. Mussolini erklärte dem fran zösischen Vertreter der „Associated Preß" in einem Interview u. a., eine französisch-italienische Vereinbarung sei eine der grundlegenden Notwendigkeiten der curoxLeschen Entwicklung. Sein Leitmotiv sei, Italiens dringendes Bedürfnis nach mo ralischer, lcistigcr und physischer Expansion durch eine fried liche, wenn auch nicht pazifistische Politik zu be friedigen. Tie Erreichung dieses Zieles sei durchaus ver einbar mit Freundschaft und Zusammenarbeit mit anderen Nationen. Tatsächlich wünscht Italien eine Zusammenarbeit besonders mit Frankreich und Großbritannien. Mussolini wies weiter auf Italiens koloniale Wünsche hin und sagte, dies bedeute nicht, daß Italien bereit sei, der ersten besten Ration an die Kehle zu fahren, um ihr eine Kolonie wcg- zunchmen. lW.T.B.s Eincm Vertreter eines siidamerikanischeil Blattes gegen über erklärte Mussolini: Unser Ziel ist der Kor pora t i v st a a t. Es ist absurd, daß ein Mann, blaß weil er 21 Jahre alt geworden ist, das Recht zur Abstimmung über die Staatsgeschäfte haben soll. An der Leitung und Benvaltuug des Staates sollten nur diejenigen tcilnehmen. die arbeiten, produzieren und irgendwie den Staat durch ihre Arbeit för dern. Wir wollen, fügte Mussolini hinzu, eine Kor porativkammer ohne Oppvsitionn schassen. Wir wollen keine politisch« Opposition, noch haben wir sie irgendwie nötig. lW.T.B.s E'ne Ralhenau-Skifkuna. Berlin, I.',. Dez. Die Erben Walther RathcuauS haben das von Nathcnau seinerzeit erworbene Schloß Freien waldc dem Kreise Oberbarnim ge schenkt, unter Hiiizusügung eines Kapitals für die Er haltung des SchlpsseS. Schloß und Schlvßpark sollen als „Walther - Rathenan - Stiftung" der Allgemeinheit gehören. Wsttinsekls-Verkauf kiite meine IiocliverNiien HiiLliUiten in Iisek-Msv!!« llsunonösokon 8et1-M»eke ru billigsten Preisen xrekl, rn kesdtien Uvinoniinu» Wsllslrsks 6 kr. Nsekl ll rllnlliwgsjstie 1830 8„ii»N>»«s Nie »nie Nl-ed .Nein« Sclisnlenster bringen übcrreugerxie Neisplelr i Kunst un- Wissenschaft. ! Dresdner Theater-Spiclplau sür heute: Opernhaus: „Tic Hochzeit des Figaro" sshR- Schauspielhaus: .Trilltrall und sein« Brüder" i'/M. Albert-Tßeater: Prinz Schweinehirt" ski: „Der Registrator auf Reisen " <H8>. Residenz»Theater: ..Schneewittchen »nd Rosenrot ..Ter Ztgeunerbaron" l^rsiss. Die Komödie: „Das ncn- tücrige Sternlctn" p/r»!: „Alles für die Firma" >?s8s. Ce nt ra l-T h ea t e r: „Die keusche Susanne" s BreIhvven-StnsonIe.Sonzert« i« Opernhaus. Karten für die Generalproben und die Konzerte sind auch tm Vorverkauf bei Rie» non S bi« l und X» bi» k Uhr zu haben. « Di« Komödie. Heule Sonnabend nachmittag Uhr: Erst- oustübrung de» MLrchcnspiel» „Ta» neugierige Sternlctn" von Anna-Uctlc-Kuhn mit der Musik von Han» Hermann. Spielleitung: Arno Gropmann, musikalische Leitung: Musikdirektor Kaufmann, Blihnenbilder von Leopold Lustig. Wiederholung des Märchcnspiclü am Sonntag, dem ll>„ und Mittwoch, den 22. Dezember, nachm. 544. s 8«ro»ft«ltn»gen. Heute 548 Uhr: WethnachtSoratorium t» der ttrcuzktrche. Um 8 Uhr: Kanialcnabcnd in der Mariln-Lnther-Kirchc: Konzert de» SonservaiortumSorchestcr» im Belvedere. ß Toscanini «nd die Mailänder Scala. Zu den Presse meldungen über den angeblichen Rücktritt Toscantnls von der musikalischen Oberleitung des Scala-Theaters sei hier scsigcstellt, daß die offizielle Meldung besagt, der Dirigent habe in letzter Zeit die Neueilistndteriing der „Cavalleria" und des „Basazzv" ziemlich weit vorbereitet und sei dabei von einer Ermüdung der Nerven befallen worden: in seiner be kannten künstlerischen Gcwtssenßastigkeit habe er erklärt, sich nicht tn der Lage zu fühlen, seine Arbeit fortzusetzcn und innerhalb der veranschlagten Frist zu vollenden. Er habe der Direktion selbst vorgeschlagen. MaScagnt mit der Stellver- trctung zu betrauen. MaScagnt, der übrigens den hervor ragenden Dirigenten als solche» nicht ganz ersetzen kann, hat die genannten Werke nun bereits mit großem Erfolge ge- leitet: während ToScanini einen Erholungsurlaub angetrcten bat. Offiziell rerlautet also von einem banernden Rücktritt noch nicht» Bekanntlich ist c« Heuer schon das zn»ette Mal. daß der Maestro den Taktstock während der Spielzeit htn- ilelegt hat: Kurz nach der Uranfführuna von PucciniS ..Tnrandot" und mitten in einer Neiicinstiidtcriing des .Tristan" begriffen, begab er sich, angeblich crholungs- bkdürsttg, an die Riviera. Wie damals, so schwirren heute verschiedene Gerücht« »über angebliche andere Gründe zu seinem Entschlüsse: vor allem über politische. Schon tm Früh, jahr sollen faschistische «nrcmpeiungen wegen ToScantnt» Wagner-Pflege die Ursache abaegcbcn haben, und nun soll dies mit der bevorstehenden Einstudicrnng von Webers „Frei schütz" der Fall gewesen sein. —n— s Professor OSkar Noick Der in weitesten Kreisen be kannte Wappenmalcr und Heraldiker Prof. Oskar Roick ist einem schweren Herzleiden erlegen. Durch seine umsangreichen Arbeiten auf dem Gebiet der Familienforschung, Ausführung von Stammbäumen. Ahnentafeln, Diplomen und Exlibris hatte er sich einen guten Namen erworben. xv Aufführungen deutscher Oper» in Lettland. Max v. Schilli » gs wird demnächst im Lettischen Nationaltheater in Riga „M etstcrsingc r". „M vnaLis a" und „Salo me" dirigieren. 's* Eine Rocthe-Plakette. Der Berliner Bildhauer Max Bczner, von dem auch Ulrich von Wilamowitz-Möllcndors modelliert worden ist, hat eine Bildnisplakette Gustav Roethek tn Ucberlebensgröße vollendet, die den Verstorbenen nach dem Urteil der ihm am nächsten Stehenden tn besonders lebendiger Treue wiebcrgibt. Dem Kreis der Freunde, Schüler und Verehrer RoetheS wird das Werk verkleinert zugänglich gemacht werden. Ein Münchner MnscumS-Ncnban. Vor einiger Zeit hat bekanntlich di« Stadt München die Lenbach-Villa und -Galerie käuflich erworben. Da diese Gebäude möglichst im ursprünglichen Zustande erhalten bleiben sollen, so ist geplant, die städtischen Bestände an Gemälden und sonstigen Kunst werken in einer besonderen Galerie nnterzubringen, die neben dem Lcnbachhause im gleichen Florentiner Billcnstil erbaut werden soll. Der Bau erhält eine Länge von 7.", Meter. Aus nahme finden werden darin nur Werke von Münchner K ü » stlcr n oder solche, die in München wirken oder gewirkt haben. Auch eine graphische Sammlung ist vorgesehen. Die Baukosten belaufen sich ans über 600 MV Mark. 1* Sammlung türkischer Bolksmusik. Der Direktor deS Milsikkoiiservatortnms in Konstantinopel, Zia - Ben, hat mit Unterstützung der Behörden eine Sammlung alter türkischer Volksmusik veranstaltet. ES wurden große Mengen aus geschriebener oder photographisch ausgcnommeiicr Volkslieder cingcsandt. Ein besonderes Komitee hat die Einsendungen ge prüft und beschlossen, die Sammlung durch Studien ln den einzelnen Provinzen zu ergänzen und zu vervollkommnen. Die Arbeit des Komitees hat bis setzt eine Sammlung von 2M einwandfrei festgcstellie» Volksliedern, meist anatolischcn Ur sprungs. ergeben. Isländische Volkslieder für das Staatliche Phouo» gramm,Archiv. Ion LeifS, der vor kurzem von einer erfolg- reichen Gastreise mit den Hamburger Philharmonikern durch dl« nordischen Länder »urückkehrt«, hat aus dieser Reise isländische Volkslieder phonographisch ausgenommen. Die Platten hat er nunmehr der Berliner Hochschule sür Musik für ihr Phoiiogramm-Archiv zur Verfügung gestellt. Der Große Dramatiker-Preis Frankreichs. Der Große Preis der Socists universelle du IHLätre ist für dieses Jahr in zwei Teile geteilt worden, und zwar erhielt die eine Hälfte Jean-Victor Pcllcrin für sein bereits ausgcsührteS Stück „TStcs de rechangc", die andere Hälfte Gabriel Marcel für „Un honimc de Dien", daS bisher noch nicht aufgeführt worden ist. Den Vorsitz im PreiSrichterkolleginm führte Tristan Bcrnard. Eine französische Schauspieler-Gewerkschaft. Die Union deS Artistes ist im Begriff, sich zu einer gewerkschaft lichen Organisation umzugcstalten, die die französische Parallele zur Genossenschaft Dcnlscher Bühncnangchöriger darstellen wird. Eine entscheidende Satzungsänderung ist bereits angenommen. Ter endgültige Beschluß soll im Früh jahr stattfinden. Internationaler Austausch von Scuchennachrichtcn. Wie das Hygienekomitec des Völkerbundes ans seiner letzten Tagung feststclltc, umfaßt der regelmäßige Austausch epidemio logischer Nachrichten, nachdem sich ihm Albanien, Chile, China, Costarica, Luxemburg, Peru, der Sudan und Transjordanien angcschlosien haben, jetzt fast sämtliche Länder, die über eine Organisation sür SanitätSstationcn verfügen. Dem Nach- richtenburcan in Singapur gehen ans 112 Häsen Asiens, Australiens und der Ostküste Afrikas regelmäßige Berichte zu. Das Bureau verbreitet allwöchentlich drahtlos Bulletins, die von einer immer größeren Anzahl von Stationen im Fernen Osten empfangen werden. Die Griisin Kielmannsegqe und ihre „Erinnerungen. Am 26. April 1868 starb in dem langsam verfallenden „WasserpalaiS" z« Plauen bei Dresden, das einst Kursürst Johann Georg IV. sür die Gräfin Neitschütz hatte erbauen lassen, eine einsame Frau, die Gräfin Auguste Charlotte von Kielmannscgge. Fast 86 Jahre war sie alt geworden, über zwei Jahrzehnte hatte sic. von aller Welt zurückgezogen und gemieden, in dem von einem verwilderten Park umgebenen Schlößchen an der WZßcritz M dort, ivv jetzt die Kielmainiscgg- straße ans die HabsbiirgerstMie stößt, unmittelbar an der „ach der Bieiicrtinühle sührendcii Brücke — ein sonderbares Leben geführt, dessen Seltsamkeiten die Phantasie deö Volkes zu un heimlichen Geschichten angelegt hatten. Man erzählte sich mit Schaudern, daß sie einst ihren ersten Mann ermordet hätte, daß
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