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' Nr. 41S Sette 15 — Dresdner Nachrichten — Im Fluqe durch Amerika. Von Rudolf Lothar. Amerikanische Srziehuo«. Bor elnigen Woche» wurde ein Eisenbahnzug kuk» nach dem er Chicago »erlassen hatte, von maskierte» Räubern nvertallen. Sie brachten de» Zug zuni Stehen, überwältigten SaS Personal mit Gasbomben und stahlen drei Millionen Dollar. Dan» liehen sic Sen Zug iveitersahrcn und verschwan- de» mit ihrer Stellte im Dunkel der Nacht. Einige Tage später verössenlltchie eine große Ehicagoer Zetlung eine Rnndsrage: Wie sollen in Zukunft solche lieber ialle oermieden iverden? Es kamen eine Menge Antworten. Die beste und bündigste lautete: „Erzieht die Äugend besser!" Zn der Tat führen alle einsichtigen Kenner des amerika- iilichen Bolkes einen großen Teil der Perbrechen aut die -älechie Erziehung zurück, lind das krasseste Beispiel dafür l wohl der Ehicagoer Mvrdprvzcß, der soeben seinen Ab- oluh mit der Berurteilnng der jugendlichen Mörder Leo. : old und Lob zu leveusiängljchem Zuchthaus gesunden hat. ich war gerade in Chicago, als der Mord entdeckt wurde. Zon dem Sturm der Erregung, den diese Mordtat auSlöste, acku man sich in einer europäischen Großstadt kein« Bvr- ellnng. Durch die ganze Liadt ging es wie ein Beben der ui und -er Entrüstung, wie ein Schrei »ach Bcrgeltung. .'sau stelle sich vor. daß in einer kleinen deutsche» Provinz, ladt mit etwas tausend Einwohnern ein Mord geschieht. Und >un verstärke man die Erregung dieser Kleinstadt Millionen- ach und man wird eine blasse Borstellung von dem seelischen iinand EhieagoS all jenem Tage haben. Wäre der Er mordete nicht auch ein Jude gewesen wie die beiden Mörder, so wäre zweifellos ein gewaltiges P 'grom der Tat gefolgt. Denn eS wäre dem Ku-Klux-Klan ein leichtes gewesen, den . iienien Antisemitismus zum lodernden Brande zu entfachen. Zn allen vornehmen und reichen Häusern Ehicagos kannte man die beiden Mörder. Plan crzählke mir übereinstim mend, daß eS entzückende, reizende JungenS wären: gebildet, von selten guten Manieren, brillante Gesellschafter, aus gezeichnete Tänzer, Sportleule ersten Ranges. Sie waren liderall beliebt und überall gern gesellen. Und selbstver ständlich hatte niemand nach der Aussindnng der Leiche deS lleinen Frank auch nur den geringsten Berdacht gegen die ^pscro. orume ipm mu vewegien Worten dle Ha>u>, leln Beileid au« und stellt« sich ihm völlig zur Verfüg» den Nachforschungen nach den Tätern. Hätte nicht etr beiden Jungen sein« Brille am Tatort vergessen, wä betden jungen Menschen gehabt. Gel« Vegräbnl« de« Sr- mordeten stand der Mürber Leopold neben dem Batcr de« Opfer», drückte ihm mit bewegten Worten die Hand, sprach ung bei ner der ^ gcssen, wäre der Mord nie aufgeklärt worden. Diese «rille halte aber einen besonderen Schliff, den nur eln «lnziger Optiker ln llhleagv zu machen tmstand« war. Der Optiker bekundete, das, er nur drei solcher Brillen verkaufl habe. Zwei der Brillenbesitzer schiede» als uuverdächtlg aus, denn sie waren seit langer Zell in Europa, der dritte war der tunge Löb. Die Mörder leug neten die Tat nicht. Sie behaupteten, den kleinen Frank aus Experimentterwut ermordet zu haben. Da» heißt, sie wollten die Gefühle eine» Mörder« vor, während und nach der Tat an sich selbst erproben. Das war offizielle Version, die, auf dem CksländiilS der Mörder fußend, den Prozeß beherrschte. In Chicago erzählt man sich aber, daß die Tat nur auf per. versen ervtisäxn Motiven beruhe. Das heißt, daß die Jungen« ihr Opfer in erotischem Wahnsinn derart verslllm- Hielten, daß sic ihn ermorden mußten, um daS Geschehene zu verheimlichen. „Wie konnten tunge gebildete Leute der allerersten Ge- sellschast solch ein Verbrechen begehen?" DaS war die Frage, die ich natürlich allen Aerztcn und Anwälten vorlegie, mit denen ich zusammenkam. Und sasi alle gaben mir überein stimmend die Antwort: „An einer solchen Tat ist letzten Grundetz nur dle amerikanisch« Erziehung schuld, oder besser gesagt, die amerikanische Verziehung". Man macht sich näm lich in Europa ketn« Vorstellung, wk« in Amerika die Kin der r»erzogcil und verzärtelt werden. In jedem Buch, das ein Amerikaner über daS Amcrtkanertum schreibt, steht zu lesen, daß die Amerikanerin die beste Mutter der Welt ist. Das mag stimmen. Die Amerikanerin liebt thre Kinder abgöttisch. Die Folge dieser Vergötterung aber ist, daß sie den Kindern alle- hingehen läßt. DaS Kind ist Herr im HanS. WaS das Kind will geschieht. Sein Wunsch ist sakrosankt. Ein Bei spiel: Eine Mutter klagt mir, ihr Göhnchen von fünf Jahren habe einen verdorbenen Magen. Der Arzt habe eine Medizin verschrieben. Aber der Junge will sie nicht nehmen. Waö soll man da machen? Er will trotz des verdorbenen Magens Pflaumen essen. Er will absolut. Was soll man da machen? Und er ißt Pflaumen. Sonntag, ir. Oktober 1S24 Hat tagsüber die Mutter alle« Erdenkliche getan., dt« Wünsche des Liebling» zu befriedigen, dann kommt abends der Vater »ach Hause und Ubertrtsft dle Mutter noch tn der Art der Vergötterung und Verwöhnung. SS gibt tn der ganzen Welt keine so von den Eltern geklebte», aber auch keim.- so schlecht erzogenen Kinder wie in Amerika. Sie kennen keine Hemmungen sie haben keine Ahnung davon, daß auch einmal thre Wünsche nicht erfüllt werde» könnten. Sie sind von einer Selbstherrlichkeit und lkelrerhebllchkrit, die tn einer europäische» Kinderstube keinen Augenblick geduldet würde. Aber dann kommt das Wunder der Wandlung. AuS -lese» ungezogene» Bengeln und frechen Gören werden tadellose Männer und F-rnue» mit den besten Manieren, voller Rück- sicht auf den Nebenmenschen, mit dem energischen Bestreben, sich in der Gesellschaft angenehm und nützlich zu machen. Es haben sich schon so manche amerikanische Pädagogen den Kops zerbrochen, wie diese rätselhafte Wandlung zu erklären ist Die Erklärung ist meiner Ansicht nach sehr einfach. Der grünste Junge und daS kleinste RvtznäSchen tn Amerika ist selbständig. Die Verziehung erreicht denselben Zweck wie die beste Erziehung: Selbständigkeit. Der kleinste Amerikaner hat dasselbe Ziel wie der Erwachsene: er will vorwärts kommen, er will empor. Solange er klein ist. sind die Eltern da, um seinen Daseinswünschen zu ent spreche». Sowie er aber auf eigenen Füßen sicht, muß er sich selber helfen. Und er ist klug genug, um sich zu sagen, daß znm Borwärtskommen in der Well Rücksicht und gute Manie ren ebenso eno.wendig sind wie Tüchtigkeit im Beruf. Er ist also auS purem Egoismus ein tüchtiger und angenehmer Mitbürger. Vorausgesetzt, daß die guten Anlagen in seinem Wesen die schlechten iiberwicgcn. Natürlich ist auch der um- gekehrte Fall möglich, und dann iverden aus den verzogenen Kindern Verbrecher. ES gibt in der ganzen Welt nicht soviel iugcndliche Verbrecher wie in Amerika. Wie weit aber die schlechte Erziehung, die hemmungslvse Erfüllung aller Wünsche führe» kan», hat der Ehicagoer Mordprozeß Pt grauenvoller Deutlichkeit enthüllt. Eine praktische Folge wird er leider nicht haben. Die amerikanischen Mittler und Väter lieben ihre Kinder viel zu sehr, ui» ihnen einen Wunsch z» vcr- sagen. Selbst auf die Gefahr hin, daß sie sich den Magen ver derbe» oder wie das jurchtbare Ehicagoer Beispiel beweist, daß Verbrecher aus ihnen werden. V1« s«««ffKir»»eteve»N»t«r» Nerd5t unä hinter Moäell vamenküle klrrclsrr Sk« iirr »»»»««rskckb«« SXuswmIrl t»«k tteinrick vssck s Lo. vsskclitigsn St« unsere grotten SVusstsNungsrLurne eirrek «tt« S Srokstskckkenstsr. Neueste Ttoske küi- Kleide?, Kostüme und Mäntel besonder; preiswert 75 cm breit, einfarbig, g«ftreik unck mockcrn ge- »» muliert 9.25. 8.75. 0.50 OckbüstLflllE ISO cm breit, reine-Volle, lcbvarr, marine »nck viele blockekarben .zl 11.50, 10 75, ^.50 V^LloUll tilb IcllllL 150 cm breit, reine-Volle, in allen inockernen starben ^ 15.50, 1Z.50, 17 75 Karo, unä Streiken, letzte bieubeiten, kür Oelelllcckiaüz- kleicker 16.50. 14.50, 17.50 0st6s)6 ^luxoecun 100 cm breit, nenelle vructmufter in mockernfter /Irt 17.50, 14 50, II 50 Velourbai-ciient wr 8lul>n unck blorgen- ^ rScil« 2.50, 1.80. 1.50 70 cm breit, reine >Vo»e unck aparte Ltrcifen .4! 4.80, 4.—. c).50 kiicjerciciunenflcinell so cm breit, reine x" -Voile, in lebhaften starben . . 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Kirchgasse 2. 1. ist in ßiDÜsr ^nrskl ckie Ursache von UrkraniinNKen. In allen Niesen fsllen ist ckie elektrische Spannung im 6Iute verminckert. Oer I gslvsni8vlik 8c>ivlfscti8kom ist «laker cks» ^bsebsne »ittel, um geracke hier ckas zestürte Oleichxk^icht wleckerrukrinken. va er cken Körper io seiner zamen ^usckeknunk ckurckistrvmt, beeinklukt er ckie 81okHveck»eI-Vor^ünxe in ent sokelckenckem dlalle. kesuaben 8>e »ns unck 8ie er kalten Koitknlos ^uklllSmng. 8.MIIlIIllIlLLlI.Il.'li..IIl'e8lIeilS. p,rnnil »218 üür^erviose 22 <»au5 vianakarli (zz»o ack>l« gvnau aut firm» nnct Naurnummar.) Uw jockerwaon ckie änschalkuns eines Apparates ru ermüsllcden, kommen rvlr ckurcdTvll-raklunxentßiexen. ^dzad« von Apparaten such leihweise. Usürinrügea.l'slelot« anek aus mitAskracdtso Ltotkvn !e!iiieil!8i'ii,8i!lki' kvsn. 0r»»0«i,-»., r.orr»lng»tr»L« »», I. /rnualim» »N»r N»p»r»tur«» >> »MNillMk norN»«Ni«»r»I>»«h» e» LH FH ranko intil. V«rv. an Ialo«nl« 4ldn»l>m»> L,SU ohne Nachnahme. Sorsbüll, Post Emmelsbüll Schlcswig-Lolltitn Sie laufen wie eine Biene ich, HUi-Ile Laldschud l,»! Nlchl, in mein«» nichl HUtcI>»nKen. alldewtldrlcn Slxleln und Lalvsä>ud«n I8r««»ll»»Il>t>c u. Datleniaß»! Dich!» Neu»». au»prvd> > drültien u. brennen nichl I 4tuchgellrnt>ll ». Sloilil elel. Dur bei yr » » z v»r«nz Wecherlllilrak« ZS, Eckdaus Seminars» dIS. DIMa« Wtnlerlporlarltkel. «»ter SlIUi«, WIn»i»ch«» ulw. Groll» Au»w l»r iq> lchnellllen« Malier, 6k. PIsusnnvlis 8tksKs 18. UU^ forrrrut »00»6. piSNOS, klÜASl von hervorragender Güle und Tvinchdnd»» empliehll ganz helon>.crs preiswert rikkunnttsük 30. Wellma Ken : s»p». Nut,»«, s aVlntrelmann u o. - Groß» Au,«,h>.
