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Nr. 834. gehuter Jahr-. -Frschnat: LSAich fttth 7 Uhr. Inserate kerben aiigeiiomme»« hi« Lbendsv,Sonn tag» bis Mittag» 12 Uhr: lviarienstraße 18. Enzeig. in dies. Blatte, da» jetzt in Exemplaren erscheint, Hoden ein« erfolgreich« Verbreitung. Dienstag. 22 August L8SL. FSsnnrmntt: s ? vkneljährlich 20 Ngr> bei unenigeldlicher serung in'« HaoS. Durch die Königl Pof vierteljährlich 22 Rgr Siuzelne Nummer» 1 Ngr. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Druck aod SlgeuthiNn der Herausgeber: telepsch hr Nktchardt. — Verainwor'.licher Redacteur: JullUS Neichardt. Inseratenpreise: Für den Raum einer gespallenen Zeile: 1 Ngr. Umer „Eiug»« sandl" die Zeile 2 Ngr. Dresden, den 21 August. — Die Herbstübungcn der sächsischen Truppen werden dieses Jabr statlfinben für die Leib-Jnfanterie-Brigade (weiß) in der Gegend von Bautzen; Brigade Kronprinz (roth) in Dresden; Brigade Max vacant (gelb) in und bei Chemnitz; Brigade Prmz Georg (schwarz) bei Mittweida; Jäger-Brigade b-i Ftvhburg. — Für das Garde-Reiter Regiment: zwischen Puna, Dohna und Königstein; 2. und 3. Reiter-Regiment: zwischen Borna, Pegau und Rötha. Das 1. Reiter-Regiment bleibt in seinen Garnisonen, da der größte Theil desselben ein ganzes Jahr in Holstein mobil war. — Vom 23. September an wird eine 7tägige Concentrirung zweier Armee-Brigaden zu Manövers zwischen Geringswalde und Chemnitz stattsinden. An derselben detheiligen sich die Brigaden Max und Georg, das 2. und 3. Jäger-Bataillon, das Garde-Neiter-Negiment und 2. Neitcr-Regimcnt, 4 Batteiicn Fuß Artillerie s 4 Ge schützen, 1 Batterie reitende Artillerie s 4 Geschützen und 2 Sektionen Sanitäts-Soldaten. Den Oberbefehl wi:d der Generalleutnant v. Nostitz führen. Die gegenseitigen Armee- Brigaden stehen unter den Befehlen der Generalmajore v. Carlo- w tz und v. Fritzsch. — Die Benutzung der Gaseinatbmung als eines Heil mittels i,egen den Keuchhusten hat in Leipzig so zugcnommen, daß der Rath sich veranlaßt gesehen hat, die Zeit, wo für diese Kuren die Gasanstalt zugänglich ist, um 1 Stunde täg lich zu verlängern. Wir wollen die verehrlichen Eltern darauf aufmerksam machen, daß bei Vornahme dieser Einathmung, von denen man öfters heilsame Erfolge gesehen, ein besonderes Augenmerk darauf zu richten ist, daß ja jede Erkältung auf's Behutsamste vermieden werde, sowohl nach dem Gebrauch des Gases, als auch in der Anstalt selbst. — Der Soldat Kühne, welcher am Freitag den Versuch machte, sich in der Nähe von Sörnewitz durch die Lokomotive todtsahren zu lassen, ist ein Bruder jenes Neiter-Unterofficiers, der sich vor einiger Zeit bei Machern tobt fahren ließ. — Wie uns mitgetheilt wird, soll das heute Abend ab« zubrcnnende Feuerwerk im Linckcschcn Bade einige höchst in teressante und noch nie gesehene Uebcrraschungcn bringen. Wir sind daraus gespannt! — In Freiberg verhandelt man über den Wegfall der Schulstunden von 1—2 Uhr Nachmittags. — Ein hiesiger Wittwer brauchte eine Wirthschastcrin Es bewarb sich um diese Stelle eine Dienstperson, die sich Richter nannte. Sie wollte aus Nadcbcrg stammen und dir Tochter einer dort vor wenigen Wochen verstorbenen Schnitt- waarcnhändlcrin sein. Diese Verhältnisse brachten es mit sich, daß sie den Dienst, den ihr der Wittwer zusicherte, nicht sofort antreten, vielmehr zuvor nach Radebirg zurückkehrcn wollt , um dort ihre Elbschaftsangelegcnhciten zu ordnen, ins besondere aber sich auch die Papiere auszuwirkcn, die zum Antritt eines Dienstes erfordert werden. Ihren Dienstherrn lag daran, die Srche möglichst beschleunigt zu sehen, deshalb begleitete er seine neue Wirthschastcrin noch am Tage ihrer Ermicthuog nach Nadeberg. Dort kehrten sie beidcrsiitä in einer Restauralion ein. Seine W rthschafterin wußte sich unter einem Vorwände von ihm zu entfernen, und kehrte auch nicht wieder zurück, so daß dem armen W tiwer nach stundenlangem, vergeblichen Warten nichts übrig blieb, als den Rückweg nach Dresden allein anzutretcn Vorher schon hatte er in Nadebeig ermittelt, daß die betreffende Frauens person dort ganz unbekannt und an der fraglichen Erbschasts- geschlchte kein wahres Wort lei. Nach seiner Rückkehr nach Dresden stand ihm aber noch eine weitere unangenehme Mit theilung bevor. Eine in seiner Nähe wohnhafte Schnitt- waarenhändlerin zeigte ihm nämlich an, daß seine Wirthschaf- terin alsbald nachdem sie sich bei ihm vermiethet, sich bei ihr ein Kleiv und andere Sachen auf Credit entnommen und da bei angegeben habe, daß ihr neuer Dienstherr, der sich in sie Verliebt und mit ihr verlobt, die Rechnung schon bezahlen werde. In der Richter ist, wie wir vernehmen, eine oft be strafte Dienstperson aus der Geg nd von Pirna von der k Polizeidirection ermittelt worden Sie soll gestern hier verhaftet worden sein und gegen sie noch mehrere andere Anzeigen wegen verübter Betrügereien vorliegen. — In der Nacht von vorgestern auf gestern ist bei einem Viktualienhändler auf der großen Zicgelgasse das von der Straße aus in den Verkauflabcn führende, mit einem Kensterladen nicht vers.hcnen Fenst-r gewaltsam eingedrückt und daraus eine Parihie von gegen 300 Stück Cigarren, so wie mehrere Victualien gestohlen worden. Der bis jetzt un bekannte Dieb ist durch das Fenster gar nicht erst eingestiezen, sondern hat sich die entwendeten Gegenstände von dar Straße durch das nngedrückie Fenster mit der Hand herausgelangt. — In dem zwischen Coswig und Zitschewig gelegenen Thrile der Nirderlößnitz wurde von Reisenden, die gestern Vormittag gegen 0 Uhr Coswig paffiitcn, ein Feuer wahr« genommen. — Am vergangenen Sonnabend Mittag hatte der auf der Schäserstraße Nr. 34 wohnhafte Maurergeselle Friedrich August Huhle von hur das Unglück, auf einem Neubau am Rosenweg Rr. 2 aus tem zweiten Stock herab in dis ausgc- mauerte Lalrincngrube zu stürzen. Die Verletzungen, die er hierdurch am Kopf davon getragen, machten seine Unter bringung in ein Krankenhaus nöthiz, woselbst er gestern Mor gen 2 Uhr verstorben ist. Der unglückliche Sturz des Hühls scheint dadurch veranlaßt worden zu sein, daß er auf einem durch den Regen schlüpfrig gewordenen Brelc ausgcrutscht und dadurch zum Falle gekommen ist. — Am 17- August Vormittags fand in Bautzen dis Enthüllung des auf dem Obennarkte zwischen der St. Pctcrs- kirche und dem Nathhause, von dem rühmlichsi bekannten Bild hauer H rrn Wilhelm Schwenk in Di esden für Rechnung des Fonds für öffenlliche Kunstzwecke im Aufträge des k. Ministe riums des Innern unter Aufsicht des akademischen 'Raths ausgeführten Brunncnstandbildes des Kurfürsten Johann Ge org 1. unter entsprechenden Feierlichkeiten bei günstiger Wit terung und unter großer Theilnahmr der Bevölkerung statt — Nächsten Freitag, den 25. August d. I., wird der Verein für Staatsarznckkunde den Tag seines 25jährigen Be stehens durch im Stadtvcrordnctensaale zu haltende öffentliche Vorträge und Nachmittags durch ein Fest'dincr feiern. — Das Altenberger Bergfest ist am 20. Aug. dem Pro gramme gemäß verlaufen ; nur wurden die Feierlichkeiten, welche im Freien staltsindrn sollten, — insbesondere die Knappschasts- paradc nach der Kirche — von der regnerischen und stürmischen Witterung beeinträchtigt. Die Einweihung d-r Knappschafts sahne erfolgte Vormittag 9 Uhr in der Kirche, und zwar un mittelbar vor Beginn des Fest^ottcsdienstes mittelst einer sehr würdigen, das Gegenständliche dieser außergewöhnlichen Feier e,klärenden Ansprache des ersten Stadtpfarrcrs, Herrn ?. Hartenstein. — Die Vlas'witzcr Liste der Sommerbewohner ist dies mal nicht so stark, als die der früheren Jahre. Sie zählt 1805 nur einige 00 Nummern. — Bei der. das Vörsengebäudc in Chemnitz betreffenden Concurrenz wurde der erste Preis Herrn Architekt Lipsius in Leipzig äzucrkannt, während der zweite Preis Herrn Archi tekt H a u'ffch i l d in Dresden anhcimficl. Was ferner die Real schule in Chemnitz anlelanzt, so siel der erste Preis dem Herrn Architekt Heyn, Professor an ler polytechnischen Schule in Dresden, zu. Der zweite Preis wurde den Herr-n Bau meistern Gottschaldt und Heu sing er in Chemnitz, und der dritte Preis dem Herrn Techniker Welsch zu Theil. — Am 21. August verunglückte mit dein zweiten Zuge aus Zwickau, als er eben durch eine reugebaute Brücke, wo das Gerüst sich noch vorfand, passirle, zwischen Lstrau und Döbeln der Schcffner d-s letzten Wagens, welcher luckere ge wöhnlich von Hof bis Dresden direct geht, dadurch, daß er mit dem Kople an das Gerüst anrannte und sofort seinen Tod fand. Der Schaffner ist in Werdau stationirt und hin terläßt vier Kinder. — Der Veikauf der Loose zur Lotterie behufs Errich- tung eures Künstlerhauses in Dresden schließt am 26 d. M. Um billig in den Besitz eines schönen Kunstwerks zu ge'angm, ist daher die Gelegenheit noch offen und gehört dazu nur ein wenig Freundschaft mit der Göttin Fortuna. — Angekündigte Gerichtsverhandlung. Morgen, den 23. August Vormittags 9 Uhr zweitinstanzliche Entschei dung in der wider Ernst Ferdinand Heinrich Dohn ann wegen Beiruzs anhängigen Untersuchung. Vorsitzender: Gcrichtsrath Ebert. Oesterreich. Dre Errichtung der Budgcteommission wird in Wien als ungünstig für die Februarver'assun - ange sehen. In Gastein ist ein Tractat zwischen Preußen und Oesterreich abgeschlossen worden, welcher das Verhä.'tniß diiser Staaten untereinander, zu Sch'eswig Holstein und zum deut schen Bunde berührt und eigentlich eine Bundesreorganisation ist. — In Galizien hören die Feuersbrü,ste nicht auf, so daß man unbedingt an absichtliche Brandlegung glaubt. — In Prsth ist seit 18 Jahren zum ersten Mal eine Vorfeier vom Geburtstag des kckserlichen Königs veranstaltet worcen; der Primas von Ungarn sprach nach dem Toast: „Wenn man auf das Wohl eines solchen Königs trinkt, muß man das Glas drei Mal leeren." — In Wien sind am 18. August eine große Menge faule oder unreife Früchte, wie auch 280 todte Krebse confitcirt worden. — Der Kaiser hat der vcrwittlvcten Königin von Preußen in Ischl einen B.such in p eußischcr Uniform gemacht — Zur Monarchenzusammenkunst in Salz- >urz sind Hofschauspieler vom Burgthcater unter Laube's Di rektion berufen worden, um daselbst einige Lustspiele aufzu führen. — Die Provinzial-Landtage der österreichischen Staa ten diesseits der Leitha sollen dieses Jahr einberufen werden. — In Triest sind die schärfsten Contumazmaßrcgeln wegen der Cholera eingesührt. — Zwischen Bauern und Zigeunern ist bei Klagenfurt eine große Prügelei gewesen, ein Bauer todt und der Pfarrer so verwundet, daß er das Bett hüten muß. — Der neue Finanzministcr will die Beamtenzahl ver ringern. — Der Stadt Novigo in Venetien ist eine Biblio thek von 40,000 Bänden geschenkt worden, wegen der theuern Unterbringung wollte man das Geschenk fast nicht annehmen. — In Salzburg ist am 19. August der Gasteiner Vertrag vollendet worden, Oesterreich soll Schleswig, Preußen Holstein besitzt halten, für Lauenburg zahlt Preußen Entschädigung.' — Denselben Tag Abends ist der König von Preußen in österreichischer Uniform daselbst angekommen und vom Kaiser von Oesterreich, der preußische Uniform trug, herzlich begrüßt worden. Preußen. Im Zollverein sind vom 1. Septbr 1864 bis Ende Juni 1865 an Zuckerrüben 41,388,625 Centner, also 1,649,379 Centner mehr als im gleichen Zeitraum des vorigen Betriebsjahres verbraucht worden. — In Erfurt darf auf Befehl des Festungscommando's keine deutsche Fahne bei der Ausstellung des Gartenbau-Vereins wehen. — ^ as Han delsministerium hat eine Verordnung an die Eisenbahnverwal tungen, Vorsichtsmaßregeln gegen die Cholera betreffend, er» lassen. — In Berlin haben Maschinenbauergehilfen eine Brückenwaagen- und Maschinenbaufabrik errichtet, welche die Firma „Hund, Schwalbe u Comp." führt. — D.r Omnibus- Verein in Berlin soll dieses Jahr 25 Procent Dividende zah len können. — Der Pole Markowski hat sich zum zweiten Rial bei der beabsichtigten Auslieferung an Rußland den preußischen Gertdarmen durch die Flucht entziehen können. — In Görlitz soll eine landständische Bank errichtet werden. — Für die evangelische Gemeinde in Paris sind in Preußen durch öffentliche und private Sammlungen 38,600 Thlr. ein- qckommen. — Gegen die Burschenschaft „Frankonia" in Bonn ist wegen der dem Herrn Ciafsen-Kappelmann gebrachten Ova tion Untersuchung eingeleitet worden. Letzterer ist vom Wirth des Gürzenich in Köln und vom Decoratcur desselben Saales verklagt worden, hat aber den Staat als Hinderniß vorge schoben, und wird nun auf dem Civilweg entschieden werden, ob die Polizeimaßrezeln gegen ihn gesetzlich waren. — Das preußische Central-Comile für die Pflege und Heilung der auf dem Schlachtfelds verwundeten Soldaten hat einen Preis von 500 Friedrichsd'or für die Nachwcisung der besten Organisa tion der Privathilfe zu diesem Zweck auSgesetzt. — Auf dem Brocken im Harz werden osficiell von Gelehrten astronomische Messungen angestcllt. — In Berlin ist gestern die Commission zur Berathung der Arbeite: Verhältnisse zusammengetrcten; die einheitliche Gestaltung des deutschen Versicherungswesens soll nicht hier, sondern in Nürnberg beim Volkewirthschaftlichen Congreß behandelt werden. — In Marienburg hatten die Maurer die Arbeit eingestellt, haben sie zwar wieder ausge nommen, aber 16 Mann davon sind in Untersuchung. — Die preußische Negierung verkauft die Domainen, welche geringen Eckrag geben, wodurch viel Geld in den Staatsschatz fließt. ' Frankfurt. Beim Bundestag hat Frl. Vabckle Wöber, angebliche Enkelin des Herzogs Carl von Lothringen, um stan desgemäße Unterstützung gebeten. — Würtembcrg. Aus Stuttgart wird gemeldet, daß die zweite Kammer 7 Millionen Gulden zu Eisenbahnen und 400,(XO Fl. zu Zellcngefäng- niffen vcrwilligt, auch ihrem Kammerpräsidenten, Obcrtribunals- rath Wolter, wegen des dem Abgeordneten Hops nachträglich ertheilten Ordnungsrufes zugestimint hat. — Der Landtag ist den 18. d. M. geschloffen worden. — Sächsische Herzog- th inner. Die Schilderhäuser in Gotha sind nun auch mit den preußischen Farben Schwarz und Weiß angestrichen wor den. — Aus Jena rühmen alle Berichte die Begeisterung bei Begehung des 50jährigcn Jubiläums der Burschenschaften. Vcnedcy hielt unt.r großem Beifall die Festrede, dre preußische Zeitungen nicht zu bringen wagen 2000 Personen, darunter vele Damen, nahmen am Festessen Theil. — Großhrrzog- thum Baden Die deutsche Postconsercnz in Karlsruhe ist le der bis Mai künftigen Jahres vertagt worden. — Her zogthum Schleswig-Holstein. Auf das Denkmal der gefallenen Preußen bei Düppel hat die Kronprinzessin von Preußen einen von chr selbst gewundenen Kranz von selbstge pflückten Feldblumen, mit ihrer blauen Leibschärpe verziert, aufzehängt. — Am 18. August ist der Geburtstag des Kai sers von Oesterreich in Kiel durch Flaggenparade und KSnigs- salut auf sämmtlichen preußischen Schiffen gefeiert worden. — Die dänische Regierung hat mit den Civilcommifsarcn einen Vertrag wegen der Heimathsverhältnisse abgeschlossen. — In Srgeberg ist ein sogenannter Bauerntag «bgehalten und be- chlossen worden, die baldige Constituirung der beiden Länder