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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.10.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19091027025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909102702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909102702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-10
- Tag 1909-10-27
-
Monat
1909-10
-
Jahr
1909
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Mittwock. 27. Oktober Li»»v «I Ltr. Paris Ein Blatt meldet, daß ein Sockivitzelder französischen Polizei, der vor einiger Zeit drei Arbeiter fälschlich eines Attentats beichuldiat batte, von den Anarchisten und Antimililaristen zum Tode verurteilt worden sei. Er habe sich auS «Furcht uox einem Racheakt geflüchtet. Ein Rubrer der Antimililaristen bestätigte einem Mitarbeiter des Blattes dieses Gerücht. Er be hauptet. daß der Lockspitzel erst vor kurzem eineu Arbeiter zu cintztu Bombenaltentat habe verleiten wollen. Marokko. Melilla. Tie m a r o k ka n i ich e G e i a n ü ts ch a ft, die nach Seluan reist, um Verhandlungen mit den seind- iichen Stämmen einzuleiten, ist hier gelandet. Der spanische General hat die Gesandtschaft nicht empfangen. Paris. Wie auö Fez vom 2l. d. MtS. gemeldet wird, versammelte der Sultan Mn lei, Hafid nach Beendi gung der Ramadan-Festlichkeiten die Ulemas und Notabel,, um sich und las ihnen ein von ihm verfaßtes Gedicht vor. ES wendet sich gegen Europa, das bereit sei, sich Marokkos zu bemächtigen. Schon feien die Lt>anier in 0aS Rif eingebrvche», und die Franzosen würden folgen. Aber der Emir erhebe sich und bereite sich vor. sie mit Hilfe der Stämme ins Meer zu werfen. Lusischissalirt. K o l ». iPriv. Tel.) Tie am Donnerstag oder Freüag i'-gi»»enden L usi! ch i s s m a n v v e r bei >7 ö l u dienen, eie die „Köln. Ztg." von maßgebender Seile erfährt, in der ?>,up Hache dazu, das Bedien»ngSperjonal der Schisse »in der Erde mit den imudhabnngcn bei Sen verschiedenen Luft- chisslypen bekannt zu mache» und eine Fahrbeiatzung aus- »bilden. TaS hier airivcseudc BedienungSversoual Ixstchl ans der I. Kvmmrgnie des Luitichisseilmtaiüono und der ! vorlänsigen K»mz>a>i»le des LnfiichisserbataillonS, die er» an, >. Oktober d. I. in Metz sormiert ivordcn ist. Be .iigllch der Fahrbesatzung kommt es vornehmlich aus die Ausbildung von Offizieren als Lchisissührer an. Eine Kommission, bestehend aus höheren Offizieren des Kricgs- nnnisieriums, desGeneralstabcs und der Inspektion der Bcr- 'ehrstrilppen. unter Vorsitz des Inspekteurs der letzteren. Generalleutnant Frhrn. o. Lnncker. ist hier, um auf Grund des bei diesen llebungsiahrten persönlich Gesehenen sich ein Bild zil machen über die LeunniaSsähiakeit, die Vcr- » endung der eiiizelnen S>ü"'-'>t»peu u. dergl., WlitcrungS- nuö ionstige» Verhältnisse. Irgendwelche VcrgleichSsahrten urnsclx'tt einzelnen Schiilslnpen ivcröcu nicht oorgeuommen. Oie Dauer der Hebungen läßt sich nicht vorher sage». Sie tiängt non den WitlernngSverhältnisten sotvie von d-r Toner der Tragfohigteil der einzeln--, Schifte e'-. e i m a r. lPrio.-Tel.) Der Landtag, abgevrdiieke Bauöert iü mit erheblicher Mehrheit als erster Lozial- d e »l o trat in den G e in e i n d erat gewählt worden. Marburg. sPriv.Del.) Ein Automobil, i» dem »ch der Ingenieur Baronne. dessen Frau und seine drei kleinen .'Ander befanden, fuhr bei einer scharfen Straßcnkurve in der Rahe von Marburg gegen einen Baum. Das Automobil nberichlug sich Baronne wurde lebensgefährlich verletzt, wüh rend die übrigen Insasse» unverletzt blieben. München. (Prin.-Tel.) Die Meldung, daß bei einer großen Anzahl hervorragender Münchner Künstler aus Betreiben der Münchner Sitllich'ceirskommission Haus suchungen abgehalten wurden, ist dahin richtig zu stellen, daß bei 12 Münchner Künstlern Haussuchungen stattgefuirden haben, aber nicht aus Veranlassung der Polizeioirektion. sondern aus Grund eines Beschlußes des Untersuchungsrichters. Bei Thomas Theodor Heine hat keine Haussuchung stattgesunden. Heine hat auch für den ..Phönix" keinerlei Beiträge geliefert. Bestätigt wird, daß in Berlin und Leipzig in derselben Ange lcgenheit .Haussuchungen stattgesunden haben. Pest. iPriv. Tel.> Prinzessin Luise von Ztoburg hat für 1166 666 Kronen das frühere Grä'lich Szirmansche Besitztum im Kviilita! Sa ros angetauft. Die Prinzessin will das Gut renovieren iasieu und dort ständig mit Maltasich Wohnung nehmen. Rom. Der Herzog von A v st a stürzte, wie dem „Messagers" aus Neapel gemeldet wird, aus seiner dortigen Besitzung mit de,» Pferde und zog sich eine Luralion des rechten Beines z». Der Herzog wird etwa einen Monat lang das Bett hüten müssen. Negpel. Das französische Geschwader ist vormittags hier eingetroft'en und im Kriegshafen vor Anker gegangen. Paris. sPriv.-Tel.) Zwischen dem bekannten Drama tiker Henri Bernstein und dem Kritiker Franeoir Chevassu vom ..Figaro" findet heute ein Duell statt, weil! Bernstein in einem Theaterblatt einen heftigen Artikel gegen. Cbcvaisu veröffentlicht hatte. Petersburg. (Prio.-Tel.) Wie ans Nioskau ge«! weidet wird, drangen bewaffnete Räuber in die! Bereinsüank ein und legten dem Kassierer unter den j Rufen: „Die Hände hoch!" den Revolver an die Schläfe. Ter Kassierer schlug jedoch die Waffe zurück: ein Schuß alng los. woraus die anderen Räuber entflohen. Der erste Räuber wurde verhaftet. - vekliicbe; uncl Zäclttftcder. - --> >'» 26 Oktober —* Se. Majestät der K ö n ig hielt heute mit dem Für ste» zu Hohenlohe-Bartenstein und mehreren Herren Jagd aus Pillnitzcr Bergrcvicr ab. — -l- Der Prinz Heinrich der Niederlande, Herzog zu Mecklenburg, wird heute nachmittag 6 Uhr >6 Min. aus dem Hanptbahnhose eiiltresien, um der vom Verein .Hirschmann* zu veranstaltendetj PrüfinmSsuche für Schweißhunde betsumvhnen. Der Prinz nimmt tm «itnigl. Residenzschlosse Wohnung. —* Der Fürst und die Fürstin zu Hohen lohe-Barten ft et« und Iagftberg werden heute abend Ez Uhr von hier wieder abreisen. —* Se. Majestät der König verlieh dem ReichSka,rzler Dr. v. Bethmann Hollweg den HanSorden der Nautenkrone und seinem Begleiter, dem Hauptmann 0. Schwarhkoppen, das Ritterkreuz 1. Klasse vom AlbrechtSorden. Heut« vormittag 16 Uhr ist der Reichs- kanzle, wieder abgereist. —* Der Borstand des Postamts Bautzen. Postütrektvr und Kaiserlicher Rat Jacobt. wird am l. Jairuar nach Dresden versetz,, mv ihm die BvrstandSstelle de- Bahnpost- amtS Nr. 26 übertragen wird. —Ein Dementi. Die von einem Berliner Blatte ge- brachte Meldung, der Minlster Gras ViVt h u m v. Tck - st ü d > hgtx sich dahin geäußert, daß die Regierung über daS Eindringen der Sozialdemokratie keineswegs besorgt sei, und es sei der Wunsch der Regierung, daß sich die svzial- demokrallschcit Atxievrdneten auch tatsächlich an den Ar beiten für das Wohl deS Landes beteiligen mögen, ist, wie uns mitgeteikt wird, von Anfang bis EP de er- s u n d e n. —» DaS amtliche Wahlergebnis. Rach der am 2«. d. M. slattgesnndenell öffentlichen Ermittlung des Ergebnisses der am 21. S. M. sialtgesuiidcuen LandtagSivahlen haben in den Dresdner Wählt, eise» gültige Stimme» erhalten: i in l. L a n d t a g s w a li l k r r i s: RechtSanwalt Dr. Friedrich Kaiser 6618, Stadivervrdneler Hugo Krüger »W7, itluchblnüer - Oberineister, Stadtverordneten - Vizevvrstelier Paul lknrasch 4M» von insgesamt 17 671 abgegebenen gül tigen Stimmen: im 2. L a n d t a g s iv a h l t r e i S: Landgcrichtsdirckkor Hettncr 12116. Stadtverordneter Kausmann Braune 7698, Oberlehrer Dr. Thümmler 5226 von insgesamt 25 358 ab gegebenen gültigen Stimmen: im 3. L a n d t a g S iva h l t'r e i S: Rechnungsrat Gott- hold Anders 9562, Elfenbeinschnitzer Paul Starke 6682, Obervostsekretär Fenerherm 3513 von insgesamt 19115 ab gegebenen gültigen Stimmen: im 1. L a n ö t a g s w a h l t r e i s: Ltadwerordiieten- 'Vizevorsteher Dr. Paul Wilhelm Bogel 12 542, Stadtver- ordncier Kassierer Richard Schnabel 6494, Stadtrat Architekt Karl Schümicheil 59!»1 von tnsgesann 24 155 abgegebenen gültigen Stimmen: im 5. L a n d t a g s w a h l l r c i s: Tischler Ernst Schulze 11 533, Rechtsanwalt Dr. Georg Kaiser 9269, Rechts anwalt Hans Kolilmann 3159 von inSgcsgmt 26 963 abge gebenen gültigen Stimmen: im 6. L a n d t a g s wg h l k r e i S: Professor Otto Koch 328, Stadtverordneter Buchhalter Otto Kühn 6666, Stadt verordneter Kanimann Möhring 553t von insgesamt 19 870 abgegebenen gültigen Stimmen: i in 7. L a n d t a g S w a h l k r c i S: Lagerhalter Robert Wirth 12 966, Flcischermeister Paul Richter 9836 von ins gesamt 22 881 abgegebenen gültigen Stimmen. Im 1. Wahlkreis ist demnach Herr Dr. Vogel, im 5. Wahlkreis Her, Tischler Ernst Schulze und im 7. Wahl kreis Herr Lagerhalter Wirth als Abgeordnete gewählt. Im l.. 2., 3. und 6. Kreis haben am 2. November engere ah! eii stattznsind, n. —* Ltichwahlterminc. Im 6. städtischen Wahlkreise s,Freiberg, Tharandts ist die Stichwahl ans den l., im 22. städtische» Wahlkreise lElslerbcrgs ans den 2. November aüber»» mt worden. —* Das Direktorium des LandcoknlturratcS für daS Königreich Sachsen hielt gestern hier eine Sitzung ab, die sich mit d>'r endgültige» Ausstellung der Tagesordnung für die am 4.. 5. und 6. November d. I. im SitznngSsaale der Zweite» Stäiidekauiiner stattsindenve Plenarsitzung be schäftigte. Außerdem wurde der Haushaltplan des Lan dest» lturraleö für 1916 im Entwurf ausgestellt. Danach be absichtigt der LandeSknItnrrat, auch im kommenden Jahre nichi unbeträchlUche Mittel zur Abhaltung von Unter- richtsknrsen für verschiedene Spezialzmeige der Landwirt- schasi (Weidebetrieb, Maschinellverwendung, Teichwirtschaft, Forstwirtschaft, Obstban, Weinbau usn. ) zur Verfügung zn stellen. —* Probefahrt^ Nach der vor kurzem erfolgten Prü- sungesahrt der Bauleitung wurde heute vormittag 9 Uhr auf der Straßen bahnverlängerunaSst recke durch die N ö t h n i tz e r S t r a ß e in Vorstadt Plauen die 0 s f i z i e l l e P r 0 b e f a h r t vorgenommen. AlS Ver treter des Herrn Regierungskommissars mar Herr Regie- rungSbaiimcistc, Alost erschienen. In dem mit Fähnchen in den Landes- und Stadlsarben geschmückten Wagen hatten ferner die Herren Bürgermeister Dr. Kretzschmar, die Di rektoren Stößner, Nier und Meng, sowie eine Anzahl Beamte der beteiligten Geschäftsstellen des Rates Platz ge nommen. Da die Fahrt zu Ausstellungen keinen Anlaß gab. soll morgen früh die neue Strecke in Betrieb genom men werden, wodurch vielfache Wünsch" der Bewohnerschaft dieses Stadtteils Erfüllung finden. Die PslasterungS- arbeileil des genannten Straßenzuges gehen nunmehr gleichfalls ihrer Beendigung entgegen. —» Der städtische AuöstclluugSpalast bringt -er Stadt Dresden in diesem Jahre vermutlich einen Reingewinn von übe, 33 660 Mt. ein s51 606 Mk. Einnahmen und 18 666 Mark Ausgabenj. Der Pachtzins der Bewirtschaftung be trug 17 566 Mk. Die Instandhaltung von Park, Gebäuden und Beleuchtungsanlagen kostete etwas über 14 066 Mk. linier den Einnahmen aus dem Pachtzins befindet sich ein Posten von 26 666 Mk., das ist die mutmaßliche Abgabe vom Reingewinn des Pächters. Ein Drittel dieses Reingewinns gehört der Stadt. Die KochkunstauSstellung hat 500 Mk. Miete gezahlt, während die »gphad" die Raume mtetztn»- sret benützte. —* Dschechifcher Unterricht in Dresden. Du All- deutsche Berband hat ln «achen der tschechischen Schule eine Eingabe an das Kultusministerium ein gereicht. in der die Hoffnung ausgesprochen wird, daß die zwar schüchternen, aber immerhin der Folge» wegen be deutsamen Versuche, tschechische» Unterricht in irgend welcher Form in Sachsen etnzusühren. behördlicherseits bei den ersten Anfängen energisch und rückhaltlos zurück- gewiese« werden. —* Ballons «der Sachse». Der große Ballo», der am Svnnlag vormittag in der 11. Stunde von der Löbnitz auS geslchtet wurde, war, wie wir in unserem Bericht über die Eröffnung des Weikiaer Startplatzes richtig vermutet hatten, der Ballon «Plauen", der früh 8 Uhr unter Füh rung des Fabrikbesitzers Sieler in Plauen i. B. aufge- stiegen war. Er überquerte M U4r in rascher Fahrt und beträchtlicher Höhe Zwickau, erschien gegen ll Uhr über DrcSden-Plauen und landete nach '2 Uhr nicht weit von Pirna. Auch über Leipzig flog am Sonntag in der ll. Stunde ein Ballon, und zwar gerade über den Turm des dortigen Rathauses. Der Ballon „Thüringen" war es. der 9fh Uhr in Weimar ausgestiegen »var: er landete 4R, Uhr nachmittags bei Falkenbnrg in Pommern. Die am Sonniag ausgelassenen Ballons haben bei der be- trächtlichen Windstärke sämtlich sehr weite Strecken zuruckgelegt. Von einer Landung des Ballvnü „Dres. de»", der bekanntlich am Sonntag mittag l Uh, in Keißig zu einer Nachtfahrt ausstteg, mar bis heute mittag noch leine 'Nachricht eingetrvffen. Er wird gestern gegen abend i» den baltischen Provinzen Rußlands nieder gegangen sein. — Der Ballon „Leipzig" uilkerntmmt am Freitag unter Führung des HanptmannS Härtel seine zweite Probefahrt. Die Taufe findet in der nächsten Woche statt. Fite den 21. November ist die Einweihung des Startplatzes in der Radrennbahn bei Reick vorgesehen, wo voraussichtlich zehn Ballons zu einer Fuchsjagd ans. steigen werden. Eine Ballonvrrfolgung durch Automobile wird wahrscheinlich am 14. 'November ebenfalls non Reick aus non statten gehen. —* Der MichacliSmarkt ist bekanntlich immer einer der beste». Diese Tatsache bestätigte sich auch in diesem Jahre wieder. Ganz beionderS tritt aus diesem Markte die Land- l»evölkerunq als Käufer ans. Für diese gilt eS. den Winter- bedars zu decken, und das int-sie am liebsten auf dem Jahr markt,. 'Aber auch die Städter besuchen immer noch gern die Märkte, besoitders stnd es da gewisse -HauShaltungs- gcgeirständc, die uv» unseren Hausfrauen iinmer noch auf dem Jahrmärkte gesucht werden. Ans diesem Grunde war denn auch das allgemeine Geschäft znm gegenwärtigen Markte etwas besser wie sonst, die meisten Fieranten 1>e- zeichneten den Umsatz wenigstens als befriedigend. Freilich gibt es auch geivine Branchen, die weniger gut abge schnitten haben. Einen -oerlstiltniSmäßig slvtten Umsatz ln'.tien die Händler mit Emailleivare», Küchenaeräksäiaiien und ähnlichen Hallshaltungsartikeln zu verzeichnen. Auch Töplerivaren, von denen aus -der Ioliann Gcorgen-Allee eine sehr große Auswahl ausgelegt worden war. ginge» leidlich. BeionderS wurden hier wieder die kunstgewerb lichen Erzeugnisse der Frobburger und Kohrencr Töpfer gern gekauft. Klempner setzten weniger befriedigend ab. Eiserne Töpfe. Pfannen und Küchengeräte gingen leidlich. Die billigen, söge na unten Groschenartikel, meist in kleine» HaushaltungSgegenständen bestehend, wurden auch viel ge kaust. Leinen- und Vailnimollmarei'. fanden ebenfalls vcr- schievenllich Käufer. Wollene -Sachen, desgleichen Filz- »nd Tlichschuhc und Päniosseln waren gesucht. Weniger gut, aber dcM, immerhin »cxh befriedigend nmr der Umian in böhmischen GlaSwaren ans dem Nenmarkte. Tie gleich falls dort seilhaltende» Händler mit Steingutwarcil und kleineren Nippcssachen machten noch bessere Geschäfte, besonders die letzteren Artikel wurden gern gekauft. Guten Umsatz -fanden auch wieder erzgebirgiiche und vogtländischc Posamenten und Spitzen, sowie ähnliche Artikel, die beson ders von der besseren Damenwelt -viel gesucht werden. Kleinere Tuch- und Stvfsrester wurden gleichfalls gekauft. In der Neustadt nmren die Schuhmacher diesmal etwas zu friedener mit dem Geschäft, "uch die Böttcher, die übrigens ziemlich viel Ware ans den Markt gebracht hatten, setzten leidlich um. Nur teilweise bc-ffriedigt waren die KoiM wacher, die auch ziemlich stark ausgclegt hatten. Tischler- arttkel und Polstermöbel fand man auf hem Markte auch diesmal fast »rar nicht vor. Die Schneider waren gleich falls sehr wenig vertreten, das gleiche gilt von den Ger bern, die fast ganz vom Markte verschwunden sind. Erz- gebirgische Holc- und Svielivare», Leitern, kleine -Hand- rragen vfw. wurden leidlich umaesetzt. Viel Zuspruch fan den die bekannten Ansruser. die ia meist eine andere „Neuigkeit" mithrinaen und vermöge ihrer fabelhaften Znngensertrgkeit auch stets einen ganz netten Umsatz er zielen. —* Landeslotterie. Am heutigen Ziehungstage der 5. Klasse siel der letzte 26 660-Mark-Gewinn aus Nr. 31784 nach Dresden in die Kollektion von Eduard Renz, Annen- straße 9, und der letzte 15 606-Mark - Gewinn aus Nr. 89829 nach Chemnitz in die Kollektion von Karl Zenker. — Für die letzten beiden Ziehungstage stehen noch die beiden größten Hauptgewinne der ganzen Lotterie, daS arvßc Los im Betrage von 566 666 Mark und die Prämie im Werte von 866 660 Mark. aus. —* Bei der Jagd, die der König am Sonnabend mit seinen Gästen im Wermsdorser Revier in der Umgebung von Dahlen veranstaltete, wurden 18 Stück Hochwild sdavon 16 Stück ans der Stelle. 2 Stück bei der Nachnlchct. ferner 3 Rehe und 1 Fuchs zur Strecke gebracht. ihren Av.ianq nehmen. «Karten und Programme in der Hal-buchhandlnn-a von Warna!? u. Lehmann. Schloßstr. ,32.t 'Wie wir hören, wird der Redner besonderen Werl daraus legen, den interessanten Stoss auch solchen verständlich zu »lachen, welche sich noch gar nicht damit beschäftigt haben. Tie einsackten »na große» Gedanken der Philosophie des AlcertumS sind ia besonders geeignet, in die Philosophie allgemcinoeritändlich eknzuftilnen und damit dem gegen wärtig io weil verbreiteten Bedürfnis nach einer Vertiefung der Welt- nnS Lebeilsanicizaiiling gegenüber der Zer- ivlitterinlg des modernen Lebens entgeqenzilkvmmen. Der große' Beifall, den diele Borträge desselben Redners ander wärts, besonders vier Jahre hindurch in Mannheim fän de», ivo sie regelmäßig von mehreren hundert Perionen . ns allen Schichten der Bevölkerung besucht waren, läßt »'warten, daß sie auch in Dresden aus eine zahlreiche Zu hörerschaft rechnen dürfen. !* „Bühne und Wett". Das 2 Okloberhest der be lebten Dheakerzeitschrist „Bühne und Welt" enthält außer einer Reihe fesselnder Beiträge aus den Federn von -'arlos Droste, Walter Turszinskn, E. v. Lenor. Dora Tuncker eine Charakteristik der Dresdner Königl. Kammer sängerin Annie Krull von Edgar Pierson M'l vielen Bild beigaben. Dresdner Leser wird das ivohkgelungene Lzenenbild aus „TantriS der Narr" interessieren. 7* Eine fidcle Naturgeschichte des Berliner Dramatur gen finden wir in der Illustrierten Wochenschrift „Bühncn- welt". I. Der Dramaturg „ohne". Ter gemeine Wald- »nd Wiesendrcrmaturg lOrccmainrsos Berstinen-ft-, Oatlml ist ein einzeln oder in Rudeln austrelendeS harmloses Tierchen von äußerst gutmütigem Eharalter und sgnstcm, traulichem Weien. iLeider ist die Rasse bereits im Aus- »erbcn begriffen.) Ter T.B.D. widmet sich in den Herbst- nnd Wintermonatcn vorzüglich der Lektüre der Titel einge- reichler Stücke, deren Inhalt er »st mir einem ariS Füchstschc grenzenden Spürsinn auS Zeitungen und Zeilschriften a»s- zUstübern oder aus dem Personenverzelchnis erraten weiß. Besagten Inhalt gibt D.B.D. sodann, noch ehe er ihn verdaut hat. in einem eigentümlichen formlosen, guabb- ligcn Brei wieder, den man „Gutachten" nennt, ist also »ach Ansicht aller Fachmänner entschieden der Gruppe der Wiederkäuer zuzuzählen. In den meisten Fällen hat D.B.D. eine literarisch nicht ganz unbcscholtL,ne Ver gangenheit, ja, man trifft in den Berliner Theaterwäldcrn veremz lte Prachtexenrplare bis zn drei und vier aus- geivachjcncii Durchfällen — sogcnannle Drei- und Bier- enüer. Eine besonders interessante ztreuzung der einzel nen T»pen ist, der neuerdings anstaiichendc Regiesekreto- drnmatnrg fauch Dramaregietnrg genannt), gekennzeichnet dadurch, daß er weder von der Regie, noch vom Sekretariat, noch vo» der Dramaturgie einen Dunst hat. Die Jagd ans de» D.B.D. ist nicht sonderlich schwierig — mit Bor- liehe verwendet man dazu geschriebene Leimruten, auch „Kontrakte" genannt, die am sichersten in den letzten Tagen des Monats gelegt werden können. In der Geiangenschast zeichnet sich D.B.D., wie gesagt, in erster Linie durch sein besonders zutunliches, nachgiebiges Weien, sowie häufig durch seine erstaunliche Gelehrigkeit (nicht z» verwechseln mit Gelehrsamkeit) aus. Es gibt Exemplare, die schon nach weniaen Tagen imstande sftrd. dem Direktor jederzeit ohne jegliche 'Vorbereitung das gewünschte Urteil von den Augen abzuleleu. Auch das dicke Fell üeä D.B.D., sowie die häufig sich offenbarende exorbitante Fähigkeit im Rock- abnehmen, Türauftnachen und Briefausschneiden werden von Kennern sehr geschätzt. Bedauerlicherweise ist die Kon. stitution des D B-D. meist eine derartig zarte und gebrech liche, daß ihm fast niemals ein langes Leben belchieden Ist. Die häufigsten TodeSartcn sind Kündigung oder Hunger- lnphils. Auch sonst zeige» sich im Organismus des D.B.D. oftmals sonderbare Störungen. To beherbergt der Zwin- ' ger eines bekannte» Berliner Theaters zurzeit ein höchst ! lurioscs und interessantes Exemplar der Gruppe — näm- lich einen D.B.D., der infolge monatelanger Entwöhnung - völlig die Svrachc verloren Hot — II. Der Dramaturg > „mit". Eine wesentlich höher entwickelte, soznjgüen patri. zilche Spielart der Gattung bildet der Dramaturg mit Draht «Dramaturgos ftsroHnsums Oscpiisftau«). Er ge deiht vorzugsweise im milden Klima von Berlin XV. und ist meist zu einem angemessenen Zinsfuß verheiratet. Die Jagd aus den D.B.E. bildet ein Weidmgnnspcrgnügen erlesenster Art. »nö jeder Direktor, dem es gelungen ist, io einen „kapitalen Kursürstendaiirmhirsch" zur Strecke zu bringen, wird vo» leinen Kollegen mit Recht heftig be neidet. Einmal eingesangen, bildet der D.B.E. nicht nur eine wesentliche Stütze, sondern auch den Stolz und die Freude des ganzen Hauses. Er betritt stets erst nach der Fütterung — etwa drei, vier lkhr nachmittaaS — sein Bureau, von dem gesamte» Ensemble, inklusive Scheuer frau und Direktor, mit devotem Kotau und vernehmlichem „Salem!" gegrüßt. Mit seinem miiiderwertiqen Genossen, dem D.B.D., hat D.B.E. nichts weiter gemeinsam als die Unkenntnis der eingercichten Stücke, und meist auch — allerdings ans anderen Gründe» — das kurze Leben. Hier einige der wichtigsten und charakteristischsten Merkmale, an denen D.B.E. zn erkennen ist: D.B.E. ist niemals promo viert. wird aber stets „Herr Doktor" genannt: D.B.E. findet nie ein Zugstück und macht doch Sasse: D.B.E. darf nicht gereizt werden. Er wird sofort will», wen« man ihn fragt: Mit wieviel Prozent sind Sie eigentlich am L-Theater benachteiligt? Die schönste Tugend des D.B.E. ist seine Freude an der Arbeit und der Feuereifer, mit dem er sich hineinregt: zwischen dem TE.E. und keinen, Direk tor gibt es oft nur einen Unterschied: Der Direktor ist nicht zu—rechnungSfähig und der DEC. ist nicht zu rechnungsfähig! f* Die „Deutsche Tageogtg." veröffentlicht folgend« „Einfälle": Verrate dem Gemeinen den Sitz deiner Hühner augen: im N» tritt er darauf. — Jetzt kann sich mancher noch in die Lust erheben, der innerlich nie von der Erde wegkommt- — Warum ist das io, -daß so viele Leute er röten, wenn ihnen einmal ein idealer Gsstcht-pniekt im Ge spräche unterläuft?
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