Volltext Seite (XML)
Hr.42Z Setter — »ve«»dner Nachrichten" — kommando es abgelehnt hat. der englischen Besatzung für ihre Manöver tu, Taunus französische Flieger zur Ver fügung zu stellen, dann wird einem klar, was die mit dem Flvttenabkvniine» erstandene »neue Entente' zwischen Frank reich und England praktisch bedeutet. Dann wird auch klar, was vv» den Besatzuiigomächten in de« gegenwärtige« Genfer Verhandlungen für das Rheinland zu erwarten ist. Wenn auch das strengste Geheimnts gehütet «trd um alles, was zwischen Briand und dem deutschen Reichskanzler gesprochen worden ist, so liegt doch der franzvflsch-englisch. belgische Operativnspla» gegen die wieder in glänzender Isolierung dastehende deutsche Delegation so offen zutage, wie die Kriegslage bet den Rhetnlandmanövern. Zuerst wird alles, was in Gens an Intrigen nur denkbar ist. anfgeboten, um die Deutschen einzuschiichtern und ihnen die offiziell an- gekitndigte Absicht eines RäumungSvvrstoßes in der Vollver- sannnlung anszureden, und dann kommt das übliche und ge wohnte Bcrschlcppungsmanöver. Die deutsche NegierungS- presse, die sich vor den Wahlen und noch kurz nachher Wunder dinge von einer sozialdemokratisch geführten Abordnung er hofft halte, sieht schon voraus, wie der Hase läuft. Aber statt der Enttäuschung Raum zu geben, wird bereits ver sucht. mit allen Kräften abzuiviegeln. Schon sind Bemühungen im Gange, um statt der sofortigen und völligen Rheinland- bcsreiung. die trotz Abwesenheit der angeblich störenden Dentschnationalen nun einmal nicht zu erreichen ist, ein zeit liches Entgegenkommen bei der Räumung -er »weiten Zone als grohen Erfolg hinznstellen. Solche Illusionen dürfen nicht anfkoninicn! Die Räumung der Koblenzer Zone ist sowieso im nächsten Jahre fällig, und das Rheinland wehrt sich selbst energisch dagegen, daß vielleicht unter neuen Opseru eine solche Teillösung erkauft wird, die ohnehin durch die Znsammendräng'ling der Besatzung In die dritte Zone wertlos gemacht wurde. Daß die französischen Militärs sich unter ihre gegenwärtige Effektivstärke um keinen Preis hcrabdrnchen lauen wollen und dürfen, beweisen sie jetzt eben den Pviilikcr» init ihrem Kriegsspiel. Tie angestrebte Gesamtlösung aber ist der Verwirk lichung ferner denn je. Gegen die deutsche These, daß aus Grund der Verträge und der Abkommen die Räumung be dingungslos sällt, set. steht starr dte »egnertsche Konstruktion mit dem verlangen «ach deutschen Barleistungen, über dte man sich nach dem Ausspruch einer Gtresemann nahestehenden Korrespondenz in Berlin nicht einmal fünf Minuten unter- halten kann. Hoffentlich hält sich der Reichskanzler daran! völlig aufs tot« Gleis geschoben wird dte Debatte mit der Idee Polncars», die Räumung mit der Schuldfrage in ver- btndung zu bringen und sie von einem Nachlaß der ameri kanischen Forderungen an Frankreich abhängig zu machen, «in schlauer Schachzug. um uns dte Sympathien zu ver. derben, die wir in Washington erworben haben. Aber die Gefahr, daß die deutschen Staatsmänner darauf hereinsallen könnten, ist schon beschworen durch Eoolidge selbst, der im richtigen Augenblick durch das Staatsdepartement erklären ließ, Nordamerika werde sich nicht in die Frage der Rhein- landräumung einmischen,- eS sei Sache Europas, diese Frage zu lösen. Diese Antwort bedeutet eine glatte Abfuhr für Poincarv und seine Pläne und schiebt die deutsch-französische Aussprache wieder aus die einzig mögliche VasiS: vorzeitige Räumung beider Zonen ohne deutsche Gegenleistungen, nach dem alle Voraussetzungen erfüllt und Vorleistungen gebracht worben sind. Das Ja dazu will und darf Briand nicht auSsprcchen; dem Nein möchte er wieder auSweichen unter Vertröstungen aus später. Darum und nur noch darum geht in diesen Tagen der diplomatische Kampf in Genf. Gerade diese klare Ant wort, wenn schon nicht die Freiheit für den Rhein, müssen wir aber jetzt erreichen. Seit Locarno sind wir mit Aus flüchten immer wieder vertröstet worden. Einmal war es die Krankheit Briands, dann mangelnde Instruktionen, der Anschluß, die Frage eines OstlvcaruoS und sonst ein »ich- tiger Vorwand, die zum Aufschub nötigten. Wenn wir »nS nicht vor der ganzen Welt lächerlich machen wollen, dann ist jetzt der letzte Termin, zu dem nicht hinter doppelten Hoteltüren, sondern vor dem Arcopag der Völker die Frage gestellt und die Antwort erteilt werden muß. Lautet sie nicht l befriedigend, dann sind wenigstens auch für da» blödeste Auge die Genfer Träume zerstört und die europäische Wirk lichkeit wird sichtbar. Die Türe von Locarno klappt dann endgültig ins Schloß! Astmzeugunolack - Der! DM v«ttu. S. Sept. Hente mittag »«»»uglLLt« ß«< »la« mäßig« Flugzeug ans der Streck« Erfurt- MAuche« »v ISä* b«i eine, A«ßenlanb«»g i« ber Rähe von Heraldsbach, sikns Kilometer sltbwestltch ,y« Korchhei«. Hier, bei käme« der Flngzcngftthrer Zander nnd die betbe« Paffa, giere Weiber »nb Ha»? um» Lebe». * Ueber da» schwere Flugzeugunglück werden noch folgend, Einzelheiten mitgetetlt: Augenzeugen berichten, daß ber von Norden kommende Eindecker, ein einmotoriger Fokker vvm Typ r' ». plötzlich hin- und herschwankte und sodann aus etwa 200 bis 300 Meter Höhe zu Boden stürzt«. Herbeteilende Eisenbahnarbeiter fanden das Flugzeug in einem Acker etwa ISO Meter von der Kleinbahnhaltestelle Pöppendorf entfernt auf. Der vordere Teil des Rumpfes hatte sich tief in das Erdreichhtnetngebvhrt und die Maschine stand, soweit die Trümmer der Kabine und der Tragfläche es erkennen ließen, vollständig auf dem Kopf. Dte drei Insassen, deren Bergung aus dem Trümmerhaufen sich ziemlich schwic. rig gestaltete, waren offenbar durch den furchtbaren Aufprall, der Len schweren Motor in den Führersitz und dte Kabine htneintrieb. sofort getütet worben. Etwa 200 Meter von den Trümmern entfernt wurde der zerbrochen« Pro. peller ausgefunden. Die Unglücksstelle wurde sofort abge- sperrt und in den Nachmittagsstunden traf eine Gericht», komMission aus Forchheim und Flugsachverständige aus Nürnberg in Pöppendorf ein, um an Ort und Stelle eine Untersuchung vorzunchmen. Die drei toten Insassen wurden als ber Flugzeugführer Major a. D. Zander aus München, der Fabrikant Hanx ans Ebingen in Württemberg und der Student Weidner aus München identifiziert. Ueber die Ursache des Unglücks teilt die Lufthansa mit: DaS Flug, zeug erlitt einen K u r b e l w c l l e n b r u ch, der Propeller löste sich und flog unglücklicherweise gegen das Tragdeck, da» zerstört wurde. Hierdurch wurde der Unfall verursacht. Sie Suche nach Amundsen wird eingestellt OSlo, S. Sept. Eine heute im Ministerium für Ber. teibtgung abgehaltene Konfereirz beschäftigte sich mit dem Vorschlag des französischen Admirals Herr vom Kreuzer „Strasbourg', der dahin geht, dte Nachforschungen nach der „Latham" aus dem Eise etnzustcllcn. Alle Teilnehmer der Konferenz waren darin einig, daß dte Nachforschungen auf dem Eise nach den augenblicklichen Nachrichten eingestellt werben können. Die Nachforschungen längs der norwegischen Küste sollen aber fortgesetzt werden. «utounfall - Drei Personen getötet Nack HMlitidiM Debatte BerlagungsdeWuß Der litauisch polnische Streit vor -em Völkerbund Gens, 0 Sept. In der Bormittagssitznng des Völkerbundes sprach als letzter Redner unter lebhaftem Beifall der belgische Außenminister HymanS. Gegenüber den Krisen betonte er die Verdienste des Völker bundes um das Zustandekommen des Lvcarnovertragcs und der Wellwirtschastskonferenz. Weitere Fortschritt« seien tm vergangenen Jahre durch das Sicherheitskomitee erreicht worden. Nach belgischer Auffassung sei das Vertrauen und das Gefühl der Sicherheit für dte Verwirklichung der Ab- rüstung wesentlich, die im übrigen eine Funktion der Sicher- heitssrage iei. Durch dieses Gefühl einer dauernd garantierten Sicherheit könne die Abrüstung verwirklicht werden. Ebenso notwendig sei dte Vorbereitung der Seelen. In diesem Sinne begrüße er den Keltvggpakt, der einen Inter nationalen Mvralkodex darstelle. In der Donnerstag- n a ch IN i t t a g s i tz u n a erstattete der holländische Außenminister Ban Blookland einen Bericht über den Stand der polnisch-litauischen Ber- haiidlungcii, indem er in kurzen Zügen daraus hinwies, daß sowohl die polnisch-litauische Zollkonferenz in Königsberg wie auch die einzelnen Kommissionen zu keinem Ergebnis gelangt seien. Nur die juristische Kommission in Berlin habe ein gewisses vorbereitendes Abkommen auSgearbeitet. Die G e s a m i r e s n l t a t e der Kommissionsarbetten wären jedoch äußerst mager. Der Minister schloß mit ber Erklärung, er könne nicht anders, als dem Rat seine tiese Ent täuschung auszudrückcn, angesichts der Tatsache, bah dte polnisch-litauischen Verhandlungen bisher zu keinem Ergeb- nis gelangt seien. Der polnische Außenminister Zaleski erklärte daun, daß das gesamte Dokumentenmaterial über den Notenwechsel verössentlicht sei. Er habe dem nichts hin- zuzusügcn, wolle jedoch nur die Aufmerksamkeit des Rates auf die Tatsache lenken, daß nicht Polen, sondern Litauen den Streitfall vor den Rat gebracht habe. Der litauische Ministerpräsident ergrisf sodann das Wort zu einer Rede, die nach Verlaus einer Stunde von dem Ralöpräsidentcn unterbrochen wurde, um zunächst die übliche llebersctzuna ins Englische vornehmen zu lassen. Die Rede erregte vielfach durch ihre Schärfe und persönlichen Ausfälle über den polnischen Außenminister Zaleski Aufmerksamkeit. WoldemaraS be tonte ausdrücklich, daß die Enttäuschung des Berichterstatters über den ungünstigen Verlaus der polnisch-litauischen Ver handlungen begründet sei. Man müsse sragen, wer dte Verantwortung hierfür trage. Er wie» sodann daraus I hin, daß von den Grundsätzen, die der Rat In der bekannten Entschließung vom Dezember 1027 ausgestellt habe, nämlich Nichteinmischung in fremde Angelegenheiten, Entwaffnung der militärischen Bande», Erlaubnis der Rückkehr der aus-' gewiesene» Litauer und Polen und andere Punkte bisher nur die Rückkehr von 10 ausgewtesenen Litauern nach Polen von der polnischen Regierung bewilligt worden seien. Bewaffnete Banse« existieren heute noch und erscheinen zuweilen in militärischer» zuweilen in ziviler Verkleidung, und würden von polnischen Persönlichkeiten organisiert. Die Schuld an dem Scheitern der Verhandlungen trage nur Polen, dessen Wunsch sei, für alle Zetten dte Wilnafrage in einer Weise z« regeln, die eS der litauischen Negierung unmöglich wachen würde, sie von neuem aufznrollen. Zwei Wege gese «», «« se« »olnisch, litauischen Konslikt ans der Welt z» schaffe«. Der «in« führe zur Gcsamtrcgelnng aller Strritsäle, einschließlich tiefer Klage, und der andere zur 8ereins«r»n« eine» mockus vivoncki, ber die Mcsamtregelnng se, Z«r««st überlass«. Rach einer 8'Mündige« Sitzung beschloß ser Böller» bnndsrat, die wcitcrc AnSsprach« über dies« Frage z« »er, tagen. Somit ist in ber »«gewöhnlich lange» Sitzuug s«S Rates nicht das geringste Ergebnis erzielt »arte«. Dies« Sitzung hat jcbensallS eine» äußerst »«»»«ftigeu Eindruck zurttckgelaffe« ««» bi« >«fsaff«»g gestärkt, baß die bisher vom Rat in der polnisch-litantsche« Frage ein» geschlagene Methode niemals »nm Ziele «ihre» k»««e. An der Sitzung nahmen auch 8ria«b »«b StagtSsekretär »»« Schubert teil. Neue Unterredungen Gens. S. Sept. Im Lause b«S Donnerstag haben wiederum eine Reihe von persönlichen Unterredungen zwi- scheu den Abgesandten und Ministern der verschiedenen Län der stattgcsnndcn. Ungarns Außenminister Walko be sprach sich mit dem holländischen Außenminister BeelartS Ferner hatte Staatssekretär v. Schubert eine Unterredung mit dem japanischen Botschafter in Park», Adatscht. Auch eine Unterredung zwischen dem südslawischen und dem griechischen Außenminister fand statt, der man hier größere Bedeutung beimißt. Ferner stattete Reichskanzler Her mann Müller Bundeskanzler Seipel einen Besuch ab, der vorher den ungarischen Außenminister empfangen hatte. Die Hauptdelegicrten der Kleinen Entente haben heute abend eine Zusammenkunft bei - Sotitsch, dem jugoslawischen ständigen Delegierten beim Völkerbund. Svr einer Rede Müllers zur AbrüllunMage Für die nächste Vollversammlung -eS Völkerbundes, die zum Frcitagvormtttag einbcrufen worben ist, wird eine Rede des Reichskanzlers Hermann Müller, sowie möglicherweise auch eine Rede des französischen Außenministers Briand erwartet. Den Erklärungen des deutschen Reichskanzlers sieht man im allgemeinen mit außerordentlicher Spannung entgegen, da man annimmt, daß der Führer der deutschen Abordnung gerade dte Frage der Abrüstungsarbeiten des Völkerbundes eingehend behandeln und auf eine praktische Wettersörderung der AbrüstungSvcrhandlnngen drängen wird. Kriindlichm Saltuns NallrnS in der AMWsrage London. 6. Sept. Der diplomatische Mitarbeiter deS »Daily Telegraph" bcrichlct. daß Bundeskanzler Sei- pel Briand ln Genf die Versicherung gegeben habe, daß Oesterreich zurzeit nicht den Anschluß an Deutschland beabsich- ttge. Reichskanzler Müller werde ohne Zwei- sei diese Versicherung wiederholen, sls Aber keiner der beiden Staatsmänner könne den Anschlußgedanken endgültig anigeben. In der Haltung der Alliierten gegenüber der Anschlußfrage sei insofern eine Acnderung eingetreten, als Italien der Anschlußidce nicht mehr so feindselig gesinnt sek wie in der Vergangenheit. Das sei wahrscheinlich auf das Versprechen Seipels zurückzuführcn, sich nicht mehr in die Südtirolcr Angelegenheiten hiiieinznmischen, sowie auf die Bemühungen Frankreichs sowie der Tschccho-Slowakei, Oester» reich in eine Donausöderation cinznschlicßen. Italien würde sich dadurch mehr bedroht fühlen als durch de« Anschluß Oesterreichs an Deutschland. Groningen. 6. Sept. Bei Westerlee wurde heute oben an einem unbewachten Bahnübergang ein Fracht, aut» von einer Rangierlokomotive erfaßt und zertrümmert. Der Wagenführer, sein Enkel und eine dritte im Wagen sitzende Person wurden getötet. Ein zweites Enkelkind des Wagenführers wurde schwer verletzt. Die MlSkretionen tm SltmieSSersadren Strafanzeige TtinneS' gegen die „Bossische Zeitung" Berlin, S. Sept. Eine Berliner Korrespondenz teilt mit: Die Tatsache, daß durch die Sekretärin des Untersuchung». richterS, der den Fall Sttnneö bearbeitet, Einzelheiten aus den Vernehmungen an außenstehende Personen gelangt sind, beschäftigt alle in Frage kommenden Instanzen. Heute vor- mittag fand eine Konferenz des mit der Untersuchung der Angelegenheit beauftragten Staatsanivaltschaftsratcö Zimmer mann mit dem Oberstaatsanwalt Sturm statt, deren Ergebnis noch abgcwartet werden muß. Die Gekrc- tärin deS Untersuchungsrichters ist keine Beamtin, die durch Diensteid zur Geheimhaltung aller der Dinge verpflichtet ist, die ihr durch ihre Tätigkeit tm Amt zur Kenntnis kommen. Außer dem sofortigen Verlust ihrer Stellung hat sie ciuc nennenswerte Strafe nicht zu erwarten. Man hat an Stelle der Sekretärin zunächst einen Obersekrctär berufen, eine» langjährigen Beamten, der durch Eid zur völligen Ver schwiegenheit verpflichtet ist. Die Tatsache, daß Indiskre tionen begangen sein sollen, ist durch einen merkwürdigen Zufall entdeckt worden. Ein Berliner Journalist, ber mil einer Stelle tm Krtmtnalgerlcht in Moabit telephonieren wollte, geriet durch einen Zufall in eine falsche Verbindung Er hörte, wie eine Dame einem Herrn Mitteilungen aus dem UntersnchungSverfahren machte, wobei auch eine Reibe von Namen genannt wurde. Der Journalist machte dem Untersuchungsrichter Mitteilung. Laut „Lokal-Anzeiger" sind der Sekretärin de« Unter. suchungSrtchterö für ihre Indiskretionen von einer der daran interessierten Person 6000 Mark geboten worden, die sie aber nicht erhalten hat. — Hugo Stlnnes jr. hat gegen die „Boss, Ztg." wegen des Artikels im heutigen Morgenblatt. in welchem ihm ein Zusammenhang mit Manivulationen der Sekretärin des Untersuchungsrichters unterstellt wird, Strafanzeige wegen verleumderischer Beleidigung gestellt. sW. T. B.) Ser Parts« r>,S.A.>Botschast« «stallet N«i»t Amerikas «müde über das Mtleimbkemmen Nur V«»1aoto-Anerkenn«ng MoSkanS Washington, S. Sept. Es verlautet, daß dte Regierung vor ber Ratifizierung des Kelloggpakte» dem Kongreß ein neues Flottenprogramm unterbreiten wird, daö einen Zeitraum von 20 Jahren umfaßt. Senator Borah bekämpft diesen Plan, da er sich gegen den Kelloggpakt richtet. Der in Washington eingetrossenc Botschafter Herrtck hat einen ausführlichen Bericht gegeben. Kclvggwird überdaSnochimmer stark interessierende englisch-französische Abkommen noch ver schiedenes zu sagen haben. Es verlautet, daß «in Flotten- auSschuß dte durch dieses Abkommen neu geschaffene Lage studieren soll, dte die Vereinigten Staaten unter Umständen veranlassen könnte, ihre bisherige Flottenpolttik vollständig zu ändern, um gegenüber ber englisch- franzöflschen Flotte ein Gleichgewicht herzustellen. Dte „Uni ted Preß" meldet, daß nach der Rückkehr EoolibgeS das Staatsdepartement eine Notean EnglandundFrank» reich ausarbetten werde, die dte Einstellung ber Ber- etntgteu Staaten gegenüber dem Flottenabkomme» klarlegt. « Washingtoner Meldungen erklären, baß Amert. kaS Politik bezüglich der Anerkennung Rußlands unver ändert geblieben ist. Selbst Senator Borah, der am stärksten für die Anerkennung Sowjet-Rußlands eintrat, ist augenblicklich dagegen. Man befürchtet tm amerikanischen Senat Diskussionen, die die Ratifizierung deS KelloggpakteS htnauSzögeru könnten. Selbst Bankkretse, die geschäftlich an Rußland interessiert sind, treten lediglich für eine <le kacto-Anerkennung Sowjet-Ruß lands ein, ohne daß die Vereinigten Staaten einen Bot- schafter nach Moskau entsenden . Ausgleich Wischen »waten und Serben? Budapest, 0. Sept. „MagyarSzag" läßt sich auS Belgrad berichten, baß entscheidende Schritte zum Ausgleich zwischen Serben und Kroaten in Vorbereitung seien. Dte serbische Offizierorganisatton „Weiße Hand" habe «ine Entschließung gefaßt, in der sie vor einem militärischen Vorgehen gegen die Kroaten warnt. Die Serben seien zwar tapfere Soldaten, aber eS sei fraglich, ob die Soldaten gegen kroatische Bauernmasscn von der Waffe Gebrauch machen würden. In den Kreisen Belgrader Berichterstatter sei dic Nachricht verbreitet, baß der Vatikan eine Friedens- aktiv» etngeleitet habe und in diesem Sinne aus den Ministerpräsidenten Dr. Koroschetz Einsluß nehme. Ferner wird behauptet, baß der königliche Hof den früheren Ministe, Nastae Petrowitsch ermächtigt habe, zwischen den serbischen und kroatischen Abgeordneten zu vermitteln. Ungarn «kennt »aS albanische Königstum an Budapest, 8. Sept. Der ungarische Geschäftsträger in Nom hat ans Weisung der ungarischen Negierung mitgeteilt, daß Ungarn das albanische Königstum anerkennen werde. Tie formelle Anerkennung wird erfolgen, sobald die ungarische Regierung von ber Ausrufung des KönigstumS offiziell in Kenntnis gesetzt ist.