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Dresdner Nachrichten : 08.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188101088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-01
- Tag 1881-01-08
-
Monat
1881-01
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.01.1881
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Kr.s 8onn»d«i,ä' <l« 8, ä«wa>r 1881 — Slui Grund des Sozialistengesetze« wurden zwei ohne Angabe des Druckers erschienenen Fiuadlätter verboten- La« eine vetltelt sich „Neuladrögrüße" und tragt dt« Unftrschrilt „Deutschland am Neujabttttage >881". Das andere enthält das ..Programm der sozialistischen Siebe terpartrt DeutichlanbS". einen Autrut mit der Uebmcbriit: „Arbeiter!" und ein an« l2 Para graphen bestepenve« Statut: „Organisation der deutschen Sozial- temokratrn In der Schweiz." -Polizei-Bericht. Unter Zurücklassung eines an ivre Elter» und Geschleifter gerichteten AbfchlcvSdrteftS hat sich am Donnerstag trüb ein 2o Jadre alte« Mädchen aus der Süobnuna seiner Dlenuberrschait entiernt und Ist jedenfalls in die Elbe gegangen. Die Person ist durchaus ordentlich unk brauchbar gewesen, vat aber derart an S»wermutd gelitten, dag vor Kurzem erst ärztliche Hille hat tn Anspruch genommen werbe» müssen. Ihre Leibwäsche ist ..P. U." gezeichnet. — Die Persönlichkeit d«S am 8. b. M. im K. Hoitveatcr amgedobene» Selbstmörder« ist ermittelt. ES ist ein Klempnergeselle aus Po,inner», welcher vor seiner Tdat seine sämintllchcn Legltl- ,nakio»-papikre verbrannt batte, von seinem diesigen Quartier- gebcc aber mlt Bestimmtheit reeognoscirt worden ist Zn der Stacht zum 7 d. M. ist tnSlntonstadt ein 22 Jadre alter Schud- uiachcrgesclie testgedalten worden, weil er in einer .Restauration cmen wabrend der Slvweiendeit eines Gastes kurze Zeit auf sichtslos dagevangene» Wintcriiberzieder gestohlen hatte unk damit flüchtig werden wollte. Bereits Ende Decemder V.I. hat der Mensch, irie er zugestand. auS einer anderen Schankwttth- >cha t In Antonstadt einen Ueverrock gestohlen, auch tank man ein Paar Handschuhe bei ihm. welche er auf dein Altmarkle ge 'unken haben wellte die aber wahrscheinlich gleichfalls von einem Diebstähle verrühren. Das ans Grund deS Sozialistengesetzes erfolgte Perbot der Schritt des Lacksavrikaiite» Heinrich Dietz In Leipzig: „Zur Besprechung vor ken Kahlen" Ist durch Entscheidung dcrRttchS- soininission Wirker aufgevoben worvc». — ES ist nicht unintercssank zu criahec» >raS mit ken Ge weihen keS Hochioildeö. den Spießen rer Rehböcke und den virichhaken wird, kie au! de» von Sr. Pta!, rem König abae haitenen Jagden gewonnen werden, itiut besonderen Wunsch Sr. Btalcstät wird schon seit fahren jedes Geweihan das Hoimarschall amt adgeliefert und von va au» werken dieselben zur Dekoration des Inneren rer k Ia g k s m l ö, > r r Rebefkle und WerinSdvri v.rwaudt. auch wirr ver Spriiesaal der Aldrcchksburg in Meißen mit einem Thellc dieser Jaakdeure vekoritt. — Wie schon erwähnt, ist im Berlage von H Jaenicke, hier, ein reckt praktisches Eoinptoir - und G es chä! tSha n d d uch mit Pott- und Tclegraphentaris, Münztabelle, Wechielstenipel gedührcn und einer Eisenbabnlarte von Mitteleuropa erschiene». Dieses Handbuch eignet sich in seiner neuen Einrichtung zur be quemeren übersichtlichen Führung eines GeschäftS-HauShaltes ganz vorzüglich. Nur wenige täglich einzutragenve Zählen der Hinnahme und Ausgabe sind erforderlich, um stets eine schnelle Regelung rer Kaue unv einen Einblick In den Stand des Ge schäftes zu ermöglichen. DaS Buch reicht iür ein ganzes Jal-r und ist kür l Mark I» allen Buchhanklungen zu habe». Das hohe Neujahr wird in Preuße» nicht als Feier :ag betrachtet und waren in Berlin vorgestern alle Geschäfte, die Börie :e. im werktäglichen Gange. Mehrere hiesige Geschäftsleute «nachten sich dies zu Nutze unk verwendeten ken Feiertag zu einem ge'chättlichcn Sinkflüge nach ker Hanptstadt bcS deutschen Reich«. — In einem Ncttanrant ker Neustadt lies; sich am Sonntag Abend ein anständig gekleideter junger Mann außer einigen Glas Bier auch cm Wiener Schlittel und einen russischen Salai ganz vortrc"iich munden und bestellte liuniilchr. in» die Kellner!» m täuschen, eine Tasse dopt eit stark gekochten, recht Heine» Moeca. Während die Kellnerin nach der Küche geht, um dies zu bestellen, nahm der Gatt seinen Huk und verduftete, ohne an Berichtigung seiner, t Ml. .'>5 Pf. betragende» Zeche zu denken. — Da die Manchailslralck dürft' den Abbruch der Häuser am Elbberg geöffnet ist, so dürfte es wob! an der Zelt sein, daß wenigslenö ,ür die Herstellung eines Fun weg cs schleunigst ge sorgt wird, um die Pillnitzerstraße zu entlasten und re» nächsten Weg nach der Nlbertbrücke. Lachscnallee, Bliimensiraße, Pfoten- Hauerstraße nach Blaiewitz zu eijchließen. — .',00 Mark Belohnung werben Dcmsenigen znaesichett, welcher den Kaullnann Herrn Julius Kießling auS Werdau ermittelt, der sich am l7.v. MtS. in leichter Kleidung and seiner Wohnung entfernte. — Die Dresdner Kochkunst finket wiederholt in un srer Schweslerstadt Leirzift eine bevorzugende Anerkennung. So batte Herr Traiteur Earl Siegel 'Gcorgplatz, hier am hohen Neujahr das warme Souper für einen große» Ball im Gcwandhaus- >aa!e z» Lclpzig zu liefern, an welchem circa 800 Personen Theii »ahmen. Der Ball war von der GemalithauSgesciischalt peran galtet, dercii Vorstand Herr Konsul Limburger «ein langjähriger ad« Jahrmarkt in Frankenbee» und unter den Buden auch r. die feine durch die geistigen fttenüffe vielleicht etwa« auige- ten Sinne längere Zeit fesselte, welchen Umstand seinerseits treuer Kunde unseres Herr» Siegel), iit, des Leipziger iftrohöürgertlgnnS srcgucntirt. wurde po» der Eilte darunter die Herren gera! eine. cer^Bagaboad. denbleTzudetveniger ftsfeltz, -enütztt. ui» in dem dickte» Menscheiigewüblr seinen Weg allein »or»z«letzen — freilich nicht na» dem cvcrichtsgebäubr. sondern in'tz Weite. Da nun Lanbrock endlich sich umlab und leinen Schutzbefohlenen nicht mehr ianb. so ging er strack« wieder nach Hause, ohne au« dem Frankendergcr Gericht Anzeige von seiner verunglückten Mission zu mache», denn, sagte er sich, da« hat ohne den Kerl la keinen Werth. Da« Schöffengericht sab den Fall io mild alö mvgllch an »nb verurtheilte Landrock nur In dte Kosten. - Am 5.b. wurde ber röpftrelbesitzer Milchner ausCrellen- bain, beim Thonvolen in «atchkowitz über ven Kopf ge fahren, so bah er aus der Stelle todt war. Er hlnterläh seine Frau aiS Wöchnerin. - Am Jahnaberge bei Meihen wart am «brnb des i o. der sogen. „Jahna sche Ernst", ein Botendienste verrichten der. etwas geistig beschränkter Mensch von zwei Unbekannten augefallrn unv einer Reisetasche unv eine« Packete« mit vrr- Ichtebrnen Egrkiea beraub». — Im Witttg'schen wüte tn Praterschütz bei Lommatzsch stürzte ver vort I» Dtensteo stehende ledige SOsährige Ehristian lliicmcr aus Nova am st. v. jo unglücklich vom Drcschmaschiiien- botcn herab, bah der lob sofort eintrat. — Nossen. Eine unverhoffte Abkühlung durch eiskaltes Wasser erdlelt am NeuiahrStage ein total betrunkener HaudwerkS- ö,ir>che. ver kürzlich auS ber Korrektionsanstalt Hohenstein ent lassen war und aus Taubenhrlm gebürtig ist, indem er, trotz der angebrachten Barrirren, in den tiettn Mühlgraben stürzte. An wesende Gäste im nahen Schießbause zogen den »mrcimiliig Badenden ans dem nassen Elemente und blePoitzel tranSportirte >h» nach dem Krankenbause. - Hiestge Firmen, deren (?rzeug- nisse an» ver deutschen Wollenwuciren Ausstellung prämiirt wurden, haben nachträglich noch die Freude, ibre Namen in ber Litte ber prämiirtcn Aussteller, welche die ln England crschei »ende Fachzeitung „Wool" Nr. l.°> reprokuctrt, angeführt zu ttndrn. So repräsentiren diese Firmen unsere Stabt sür die englischen Leser auf eine vortheilhastr Weise. In Eonstappel brannten am Morgen deS 5. dö bie unbewohnten ülichlig'schcn WirthschaftSgebäutc jedenfalls infolge p 'ii Brandstiftung nieder. In dortiger Gegend sind seit wenigen Woche» mehrere Brände vorgekommen, alle, wie es scheint, böS- ilch veranlasst. - I» einer der letzten Nachte langten vor einem Restaurant in Zittau einige Herren, von einer Spazierfahrt kommend, in 'ideler Stimmung an. Es war bitterkalt und eine Auöwärmung idat Notl'. Da auch ver Kutscher und der Schimmel iroren, so wurden sie mit in die Gaststube genommen und der Schimmel crwtes sich dieser gesellschaftlichen Liebenswürdigkeit auch durch musterbatt bescheidenes Verhalten ganz würdig. Die gemischte Nachtkneiperei wäre jedenfalls zu allgemeiner Znsrictcndeit ver lause», wenn nicht einer der späten Gäste auf den Einfall ge kommen wäre, kie Himerbackeii des guten Schimmels mit einer zum Beize» der Billardbälle bestimmten rotben Farbe zu bemale» und wenn nicht riese Farbe io kräftig eingeires,en hätte, tah sie nun nicht wieder wegzndrlnge» ist. WaS soll ker Kutscher nun mit dem rothgefleckten Schimmel amangen? Aus bie Strafst wagt er sich mit demselben gar nicht, renn sein gutes Tdier würde überall eine peinliche Heiterkeit erregen und so verlangt er natürlich Schadenersatz und cS wird der Scherz für den unbc- rnfenen THIcrmalcr ein sehr tdenrer werden. cr Liniirer, welcher sich — wie schon erwähnt — i» Leipzig in der Petcröstraist in seiner Wohnung am Dienstag crfchoh. iit jrdeniall« geisteskrank geweie». Der Unglückliche, ein -iäjäbrigcr, unverbciratbeter Mann, hat seine selbstmörderische Absicht mittelst Postkarte, an welcher sich kurioser Weise eine irankirte NückaiftwortSkarte befand. dem Polizeiamte angezcigt und »ick' genau zur angegebene» Zeit getödtet. Mittelst Doppel- TerzeroiS batte cr sich zweimal in de» Kopf geschossen. Neben seinen, Leichnam stand ein Kruziflr und lag ein gusgeschlagciicö Gesangbuch. — Auch ln Freiberg ha! man in letzter Zeit eine Diebes bande von Junge» im Alter von höchstens 12 Jahren entdeckt. Einer war ker Ebel, bie anderen - sieben an Zahl — stahlen »Heils einzeln, thellS gemeinsam mit Vorliebe Metallgegenstände. die sie dann zerschlugen oder sonstwie in ankere Form drallsten und als altcS Metall verkaufen; kerErlöS warb vernascht. — In Nenrcutnltz bet Leipzig feiert am 28. Januar d. I. ein hollwetazteS Ehepaar, der Wectstatten-Ardkiter Friedrich Eulenstei» »nd denen Evelrau Christiane die goldene Hoch zeit. Sorge und Arbeit waren die steten LebenSkegleiter dieses Ehepaare?, welches leider in Folge anhaltender Kränklichkeit seinen Festlag i» recht bedürftiger Lage erwartet und auch am Abende seines Lebens die Sorge nicht schwinde» sielst. Aus de», Badnboic zu Qelönitz i. V. kam in der'Nacht dem z»»i 0. d. M. der Weichenwärter Volkmann zwischen die sts'sÄ^ PÜfter zivchr'Wägen. die ^ zLmÄngmwölltt — L eipzift n. Januar. In der Rede, mit weicher unser Dbecbürgermclstcc Dr. Georg, die nengewählten Skadtperort neten in tao Kolleainm clngeiührt hat, waren zwei Punkte von stsondercin Interesse: zunächst die Mittlstllung, taü noch in de» e'Zcn Tagen des pcrstosscncn Jahres die crsrenlichc Gewiszheit -cn der ernstlichen Adstcht der Nelchöregicrunft. einen Plan für en Bau des Ncichsgerichts zu erwerben, zu Tage getreten sei aid tan rlellei.hr i.hon die »achsien Tage die definitive Vettätig- ing denen, was hierüber mit Berlin verhandelt worden, dringen rücken, und 'odann die Ankündigung, kaü die Vorarbeiten sür en Nenbgn des siawhauicS in vollem Gange wären und in aller- ttcpster Zeit zu Ende gebracht werden würden, um sodann dem ftau ernsthaft näher treten zu können. Der Statt mnü natürlich Lei daran gelegen sein, daü mit der Bebauung bcS botanischen rartens endlich ein Amang gemacht werte. Steht es erst fest, ah das Nelchsgericht dort sich nietcrläßt, so werden stch schon ,uch andere Bauspekulanten 'ür dieses Terrain finden. DerNru- au des üiatbdauieS stammt von langer Hand. Ursprünglich rar es die Baust,lligkeit des Nati'bauies, mit welcher der Neubau nctivirt wurde. 'Nach dem Gutachten von hervorragenden Sallr- 'er'landlgen war nämlich zu ftftchten, kah der alte Bau den statySderren äder dem Kopie Zusammenstürzen könnte. Da er edoft, bisher gehalten bat unk der Oberbürgermeister Georg! regen der Nentabilität eines Neubaues ziemlich bedenklich ist. luch die Ungunst dec Zelten binz»kam. so ist die Sache nicht mit esonterer Energie angegrtffen worden, bis im vorigen Jadre bie Ltattvcrordnetcn wieder daran erinnerten. Jetzt aber wird alö ftrnnd der schnelleren Betreibung hauptsächlich die Zersplitterung cr Natl'Se,Petitionen angegeben, die in mehreren Stadttheilen erstreut sind. Für den gewaltigen Neubau, wie er — mit Ein- chluh res PolizelbauseS - proiektirt Ist, fehlt von dem ganzen 'arro, welches sich vom Slaschmarkt bis zur NeichSstraße auS ehnt und bereits von der Stadt angekauit ist. »ne noch ein ein ilges Grundstück. Das wird natürlich ein cdcino monumentaler , S kostspieliger Bau werten. Die Börse ,'oll indeß. wie dcrNatb 'cr Handelskammer jüngst mltgeihc! r hat. doch nicht mit darin mtergebracht werden. — Der wegen UnterlchlestS steckbrieflich -cttolgte Gasch hatte zuerst ein eigenes Koblengeschätt und war rinn Hauxtagent stir daö.Kchlengeschätt von Monmann-Ebellng. 8ei der Klmstgcwerbe-'NuSstellimz war er Untersekretär, bei ker Drechsler Ausstellung dagegen Generalsekretär und soll diesen kosten der Empfehlung des L-tadtrath Schars zu verdanken gr abt haben. Bel der Woll-Jndnstrie Ausstellung scheint er nicht 'erwendcl worden zu sein. -- Ein eiaenihümlicher. In S HumoriMsche spielender Fall, vard kürzlich vor rem Schönengericht In Frankenberg per "ndelt. "str einiger Zeit hatte der Hausbestter und Strumpi- nftcer Lankrock i» Auerbach es übernommen, cinen kort auige Die dabei den Bruch mehrerer Nippen der linken Körperscite Verletzung erscheint nicht unbedingt lebensgefährlich. — Seit dem l. d.M. ist dieKaserne zu Möckern mit hem dazu gehörige», vorher mit dem Rittergute Möckern verbunden aewescncn Areale zu einem selbstständigen GutSbczirkc kon- stltutrt worben. - Die groüen Hunde habe» entschieden ihre Gesährlichkeit l Am Dienstag, als die Magd des Gutsbesitzers R. auö AIken dorf bclSchandan mit ihrem Mllll'wagen über taSDork hinaus w'ar, eilte Ihr der gros,e Hunt des EftttSbeflüers B. nach »nb bi', sie in die Hand und andere Theile dcö Körpers, während cr de» Zughund am Wagen tödtiich bitz. Die Magd konnte trotz der starken Verletzungen zun, Dom zurück, woselbst sofort ärztliche Hilft angewandt ward. — DaS Strolch- und Näuberthum nimmt bedenklich überhand. Jetzt Ist sogar, und zwar am Dienstag Abend, der Posten am Pulvermagazin bei Zittau von zwei Strolchen überfallen unb zu Boden geworfen worden. Da es dem Soldaten aber gelang, das Seitengewehr zu ziehen, auch eine» Schutz aus dieVagabunden abzugeben,soflohen siciiidcrRichtungnachHartbau. — 'Amtsgericht. Am 20. Oktober benutzte der Sohn dcö Fuhrmanns Peter Schenk mit seinem Geschirr in Nickern einen Fntzweg. dessen Befahren einer gemeinderäthlichen Bestim mung zutoige verboten war. und gerietb mit leinen, Fuhrwerk sogar in den Stratzcngraben, alö Friedrich Wilhelm Dietze, ber Gcmeindebirner von Nickern, erschien unk aus Grund der statt- gcsuiibcnen Uebertretung 1 Mk. Straft gegen Quittung ver langte. Unmittelbar darauf kam der Vater deS Kutschers zu», Vorschein, sprang mit den Motten: „Das Fuhrwerk iS meine!" aus den Wagen und soll dann nach einem kurzen Wortwechsel Diebe n mit brr Faust aus dte Hand geschlagen baden. D. trug bet,einem Enschrciten eine blaue Jacke, sowie seine alte Dienst mütze und sah a»ö diesem Grunde allerdings einem Pollzeibiener nicht ähnlich, behauptet aber, Schenk sr. habe seine amtliche Eigciischgst sehr gut gekannt. Letzterer bestritt diese Behauptung, versicherte vielmehr, cr bade Dietzc'n, der sich in dienstfreien Stunden mit Steineklopfe» beschäftigt, für einen Stratzenarbei- j ter, keineswegs für einen Polizeitiener gehalten und übrigens habe sich dieser auch nicht lrgitimirt. Ferner bestreitet Schenk, seinen Gegner absichtlich geschlagen zu haben und giedt in dieser Beziehung nur zu, die Hand D S sei von den Zügeln ganz absichtslos getroffen worden. Aus Grund der Beweiüciuinavme beantragte ber Vertbeidiger Schenk'S, Herr Rechtsanwalt l)r. Kunatb, die Freisprechung deS Angeklagten und bemgrmätz erkannte auch da« Schöffengericht. — Der SchmievcgcscUe Ernst Julius Tictze auö Neuklrch hatte am > 7. Decemder seiner Gewohnheit gcmätz wieder einmal etwas zu ! tict ins Glas geguckt unb machte ln dieser Eigenschaft ! unseren Nachbarort Striesen durch lautes Scantaliren und chstfti'en Vambonken aiS Attestat nach Franccnbcrg i»'s Ge-^ bivcricn Unfug unsicher, in Folge dessen die Arrctur iignitz ,» kranSpott re». Landrock, der die Papiere des Vaga- des Krakedlcrs sehr zeltgemätz erschien und ber Gemclnte- bonden ,u iift'gesteckt hatte, glaubte sich unterwegs in veischie-! viener Sodann sotort and Werk ging. Tfttze war mit encn Wfttbcchänscrn durch einige Schnäpse stärke» mit auch diesem Stande der Dinge durchaus nicht einverstanden ein-'m "ftglciter einige Gläschen gönnen zi, müssen. AIS »mn, und leistete daher bei seine», Transport nach Nummer Sicher r Frankeiibecg anlam. beschlich den Transporteur die Angst, i durch das beut zu Tage sehr „bliche Einstemmen unb Umiich- -,n unstenrilliaec Kamerad könne ihn. wenn cr mit demselben ! schlagen lebhaften Widerstand, klebrigen« beleidigte der Attestat een «bin a ntUll' vorge'chr>ekc>:eii Weg u», die Autzenseilc der de» Beamte» noch durch höhnische Redensarten nnb war auö ! in weift e», Weg man »der ein Wasser mutz, ginge, in seinem Benehme» keineswegs aus sinnlose Betrunkenheit, worauf aefts Wa'ftr weron. w-sdalb er den kürzeren und »i,r,ein Lebe». T. zu seiner Entlastung vor dem Gerichtöboft hinwicS, zu 'cher-r» 'Weg tnrH tft ^tadt verzog. llngsücklill erweise war'schlicken. Der widerspenstige Skmidalmall'ee wurde von dem Schöffengericht zu 8 Wochen 2 Lagen Grsängnih und 8 Tagen Hast, bie al« bereits verbüß» zu betrachtrn sind, verurtbetlt. - Sanbgerlcht. Strastammer V. «achstcbender Fall, der grstern vor brr BeruiuogSinftanz zur Entscheldung kam, dürste kläaeriicke» Parteien zur Warnuua zu tmvleblen sein. Der Favrikbesitzer Friedrich Hermann Münch in Welnböbla war wegen Beleidigung des Fabrikbesitzer« Richard Franke taklbst (tn Flrma Münch u. Lomp.) dom Schbficngerlcht ln Melken zu lvv M. Geldstrafe und Erstattung ver Kosten verurtbetlt worden und legte bftr- aege» bas Rechtsmittel der Berulung ein. ^iu der zweitinstauz- der «eklagtr. aber u«ch» Vettreter desselben cr- ^ ^ ing. baß Franke ven Finanzprokurator Hern» Halldauck aus Meißen al« Sachwalter bevollmächtigt batte unb diesem auch die Labung rechtzeitig zugestellt worben war. Die Strafkammer unter Vorst« trv Herrn vanbaerlchtOtirektor Stöckel erkannte tesbalb auf Grund von ö 481 Absatz 2 ber Stratprozeßordnunä bavin, daß da« Er- kenntniß beö SchösfengerichteS aufzuheben. demnach Münch ftei- zusvrechr» unb da« Klagvettabren elnzustrllen sei. sowie der Klager die Kosten erster unb zweiter Instanz nebst den noch wendigen Auslagen de« Beklagten zu zahlen habe. — Straf kammer HI. Die Haupwerhandlung gegen die Hebamme Au auste Gustavlne Johanne Ernestine Jakob genannt Zimmermann In Plauen wegen versuchter Erpressung ,nutzte auStallen, da vte Angeklagte nicht i» der Hauptverbandlung erschien. — Wegen Kuppelei erkannte die Strattammer gegen Marie Tbereft Käftl aus 8 Wochen und gegen deren Answärtrrin wegen Beibllft au, 1 Woche Gefängnis,. Aiiklage und Vcttbeidigung waren von den Herren Staatsanwalt Stein und Rechtsanwalt Lederer vertreten. — Landgericht den «. Januar. Zimtkammcr I V. Bormitlaa» u Uhr Haupt verduiidlimg gegen de» Mimrer Heinrich N»g»„ wegter an» Dresden wegen «er- gedeiu in der Stichtuna der 88 IM. in? und ?4 de? N.-Lcr. A.-ü.: ,»»<, gegen den Echinger Herniaiili vdcar Walther a»i> Dresden wegen unbefugter Ausübung eine, dffeniiichen Amtes: ,1 gegen den Schloiserikdrling c5ari Ma; Len, aus Dresden wegen ichwcren Tiebnaiils; li! gegen den Nimmerinauu Earl Uiirtsttan Schindler aus R» dnipdsdl'r, wegen SitliiNifeitSvergehenS. Meteorologische Beobachtungen der deutschen Skcwaru t» Hamburg am tl. ganuar nni 8 Ugr Margen», 0»«. «apentiagen. . Elcxlbolni . . vaparanda ».l. Petersburg Moskau . . . ÜGßköuikF , » Memel . . . Bari« .... München. . . Letprtg . . . verlUc ? . . rSien .... vrcilau . . », Nets, duuuig. ?NS ??7 -x- ">»> -68 Z' ??8 LÄ ??a 2 8 u» i s?^0 no . o ' dio u» ddicv cidia »ln». ieichl lelchl leicht inagig ichlbach ieichl slcif schwach ieichl '.eich, ieichl «»««»». wallenlos bald bedeckt c-chnce wolkenlos >) bedeckt >-) Schiiee bedeckt wolkenlasch I,ali> bedeckt bedeck! heilerch — I -- u 2» Nach!» 'einer Schnee. U) Reif, -t) Reif. „ederfichi dec Atilcrung. Während im hohe»Norden und im Eüdwcsien baromeirtiche Minima lagern, drei tri sich ein Gebiet mit sehr hohem Lnfldruckc über die Nordsee und iUdlichc Osilee a»Z. Dte hjerdnrch bedingte» biiitchen Winde Ubre Mitteleuropa sind Uber Liidengland slack bis stlirmiich, ilber Welldeutlchland stark ge. worden, wahrend Uber der Nordhülsle der norwegsichen wiiste stttrliliiche Sudwesiioinbe herrschen. Uedkr ieentralcriropa ist das Wetter mcgt trocken. j»l Norden heiter de, leichtem 7rrosi. im SUden lriibe und gienliich mild. Im In»«,» des iiibitche» graul reich in strenge Nelle eillgelrelen. irtccniout nrcidet 1, Grad Zlaile. — Wafserstand der Elbe und Moldau am 7. Januar. BudweIS - Prag -s- ist., Pardubitz P 00. L'ielnik -s- 118. Leitmeritz Z- 8-,. Dresden -s- 81. TastrSgesAtchte. De,»ts«t,es Skelet,. In Mciningc» ist ber Hader, weicher durcD die Pttheirawung des regierenden Herzogs mit der »rüderen Schauspielert» Elle» Franz in die herzogliche Familie getragen worden ist, bclgelcgt. Der Herzog' war >878 mit der zur Freifrau von Hcibbnrg erpevenen Schauspielerin eine mor- ganatische Ehe eingeganae». 7 Jahre waren der 80 Jahre alte Herzog BernhaibErich Freund und dessen 7ttjäbrigeGattin de», Sohne kaum begegnet. Daö Verbäitniß war aniänglich recht gespannt gewesen, aber „nt de» Jahren löste diese Spann ung sich glücklicher Weise mebr und medr. Im vorigen Jadre war nun der Herzog schwer erkrankt. Seine greise Mutter wünschte Ihn zu sehen, z» sprechen, aber bie Aerztr lürchteten die Alteration einer etwaigen Auseinandersetzung unb so unterblieb daö Wiedersehen am Krankenlager. Dle Liebenswürdigkeit de, Schwiegertochter, das Glück, das rer Lohn in dieser Ehe sand, führten aber zusammen unb schließlich eine AuSsödnung herbei. Auf der Promenade i» Bad Liedenstein batte rer greise Herzog die Schwiegertochter in, vorigen Jahre angejprochen. Seitdem war von hüben und drüben weiter an der Anknüpfung der Be ziehungen gearbeitet worden und vor Kurze», hat nun die völlige Aussöhnung stattgeslindc». Bel einer Famiiicntasel, bie in ten letzten Tagen veranstaltet wurde, erschien Fra» von Hetdburg zum ersten Male osficicll alö Gemahlin dcö Herzog«, speiste sic z»>» ersten Maie mit ihre» herzoglichen Schwiegereltern und auch zugleich mit ihre» Stiefkindern, dem Erbhcrzog und seiner (sattln, der Tochter reö deutschen Kronprinzen, zusammen. ES herrscht über diese Herstellung der samiitären Beziehungen, wie man sich denke» kann, aliieftige Freude. Das „Militär-Wochenblatt" bringt in seiner neuesten Nummer cinen 'Aussatz über die jranzvsischc Kavalerie; darin lftttzt eS u.A.: Sämmtliche (selbstständige)Kavalerft-Divisionen. sowie die l. Jägcrdrigabc sind im Osten Frankreichs unb in und um Paris konzentritt, so das, die Gcsammtstärke der dort bispo ntble» Kavalerie, eimchlietzilch der beide,, Kavalcric-Brigadendes und 7. Armeekorps. :>i Regimenter beträgt. Der Unteroffizier eines Ncglmeiuö i» Mainz vernichte sich in der Kaserne mittelst seines Gewehres zu erschieße», war aber dabei so ungeschickt, daß er siel, nur bie Zunge durchschoß. I» WieSlvch (Baden) hat sich ter Neallehrer Werthcimcr I», Konferenzzimmer mit Blausäure vergiftet. Man tanh ih» noch mit dem Tode ringend, allein die Wirkung deö Giftes war zu weit vorgeschritten. „», Rettung zu ermögliche». Am verflossenen Domicrslag ist der 'Agent Robert W. Bethge in Hamburg mit sciucr Frau flüchtig geworden. Er soll Schulden von ungeiahr 2»0.G>» M. Hintersassen haben, wovon die größere Hältte einer Magdeburger Firma abgeschwindelt sei. Differenzen bezüglich einer größeren Sendung Baumöl hätte» zu Verdacht, zu Untersuchungen rc. geführt und schließlich zu de, Flucht den Anstoß gegeben. Noch am Sonntag soll B. von London aus seine Weiterreise nach Newvork nach Haindnri gemeldet habe». Die Zahl der in der Splvcsternacht inBcrlin verhaf teten Personen beträgt aus sämmtliche» Polizei-Stationen 8«'.2> Der weitaus größte Thcii, ca. 7ä Prozent, wurde »ach Feststellung ihrer Persönlichkeit wieder entlaßen. Der übrige Thell stellte sich entweder alö obdachlos heraus, oder die Ver geben waren schwerer Art und wurden diese Sistirten de», Polizeigewahrsam übergeben. Das gleiche Schicksal tras sämmt- iichc Eingrliescrtc weibliche» Geschlechts, deren Zahl sich auf 58 helles. Bei den Postanstalte» in Berlin sind am verflossene» Sylvester- und Neusabrstage l,200,«>M Stück Stadtbriesscub- ungen (ausBerlin nachBerlinl eingelieiert worbe», v.i. 150,«A'.:, Stück mehr alö im Vorjahre. Es batte darnach jeder Eiiiwehner Berlins mindestens einen Nenjahröbrlck erhalten. Von der El» rlchtling, wonach NeuIahrSstadtbrieft von einem Absenbcr für ver schiedene Empiängcr zur Vermeidung der zahlreichen Einzel- iendnngc» schon einige Tage vorher unicc Brieiinnschlag zu sammen a» das hiesige Staktposiamt cingejaudt werben konntcn. Ist diesmal in 88,702 Fällen Gebrauch gemacht worden, was wesentlich zur Erleichterung deS Betriebs gedient hat. 'Vor einigen Tage» fand der Piarrcr K raps von Mecklar (Wesiiaieni dadurch seine» Tod, daß er bei», Ucbcrschrcitcn des Bahndammes bei Friedlos zur 'Nachtzeit von der Lokomotive er saßt wurde Pfarrer Krap! hätte am folgende» Tage seinen 8o. Geburtstag gefeiert. Der in Augsburg verhaftete 'Anarchist Viktor Dave wurde a», :io. Dezember nnttelst Gcndarmcric „ach Berlin cskvr- tirt, wo durch einen vom Präsidenten dcö Reichsgerichtü crnann ten Untersuchungsrichter, eine» dortigen LaiibgerichtSrath, gegen Dave und Genossen wegen Hvchverratbö die Untersuchung ge- silbrt wird. Diese Verlegung des Voruntersuchnngsotts ist von, Reichogerichtspräsidenie» am Grund einer Mm durch h I8i pcr Rclchv-Strasprozcßordnniig cingcranmle» Bc>»g»is, cnslal. Außer Dave sind noch viele andere I» Sütteiitschland verbastcls Sozialisten ln Berlin rlngrllesert worbe».
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