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Dresdner Nachrichten : 23.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189605238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-23
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.05.1896
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41. Jahrgang. öallas Loutlsr, l»r«84ei>. NkLUstr. IS, eniickodlt iu Kri)88tor 74u8,virbl: kltnsiuv Oelvu uucl Ileirle, I>«U8 , I4üelien. Mick L-aorl- vt» Il»«vli«rt>»-Ver»tliv. üiigo Somk ttutlt»ksr»Lt 7- 6 Dresden. 18S«. VL'. ti!!8tLV Mmtlülll, üloritL8tM88tz 14. Vre^clen-T. IVsiistr. 14 u kti uve«tr. 9. ^Ilvinixzer Vortrotor von 8vt«1el ^ Xauuiano> I «In > n»I«> i>. 4UmLrki.8vvstrs8»v1. tz Msäöl LIll IrL^öl' 8 III deknunlv 8ort<>ii eelltsetirvarrec viuuvllLtrüwpk« /» 7, 7« i, 8" I'Iß;-. I?,' ,. 17'. . Serrvu-SooLso c. >7 I'i. Lttulvr-Ltrüwple >. 3>?1'l. iiu. Llls vlltkrrsllze. k. ieinrivd ksrtlivl MAdMLW h'ornspr. I. 3390. !Wk!!k 8tn»Iit,u1I«I»pIIt. 8«IM« vlvßr«i»<« «IviiTsvI»« u ä «NA»8«I»« Vi»vI»Hva»rvm 6ittBtzI-.lt ill Aro88«it,'x8t6l- ^uLiViilil IiiUi'§8t 4). n HS88V, 20 A1m!vii8tiri88« 20, Lekv Z1rir8ai6tIivi»8tiil88S (3 lillffvil). Tomiabend, ZS. Mai. Nr. 142. KMgel: Prinz Die geehrten Inserenten der „Dresdner Nach richten" ersnchen wir dringend, die für die Dienstags-Nummer bestimmten Inserate nns bereits hente Tonnabend ,«gehen zu lassen. Politisches. Für ein Land, das. wie Frankreich, i» den letzten hundert I,ihren durchschnittlich alle zwanzig Jahre eine Revolution und einen Regierungswechsel erlebt hat, bleibt ein Prätendent, mag er auch noch so ungefährlich erscheinen, eine Persönlichkeit, deren Thun und Treiben mit einer gewissen Theilnnhme verfolgt wird. Bis her hat man den jetzigen „Chef des Hauses Frankreich", den 27»ihrigen Herzog Philipp von Orleans, den Sohn des Grafen von Paris, nicht ernsthaft genommen. Man nannte ihn spöttisch den Prinzen „Gamelle" von der Soldatenschüsscl, die er erstrebte, als er im Jahre l89l das gegen alle Prätendenten gerichtete Ver- haniinngsgeseb brach und in Frankreich Soldat werden wollte; er brachte cs aber nur zu ein paar Wochen Gefängnis;, worauf er wieder an die Grenze spedirt wurde. Es war dies einer der tollen Streiche, von denen der Prinz schon manche geliefert haben soll. Seit einigen Tagen beschäftigt sich die gesammte französische Presse mit dem Erbprätendenten der Familie Orleans, zum Theil so an gelegentlich. das; man fast glauben möchte, die Aussichten „/töiilg Philipp s VIII." seien doch nicht ganz sohofsiinngslos, als cs seit her den Anschein hatte. Wenn sich auch die meisten republika nischen Blatter über den Thatendrnng des Herzogs von Orleans nur lustig machen und den Eindruck erwecken wollen, bah sic sich mii ihm zum Zeitvertreib befassen, jo schimmert doch hier und da die Besiirchliiug durch, bah der Prinz Gamelle eines Tages melleicht nicht mehr blos als ein harmloser Abenteurer zu behan deln sein durfte. „Tic Monarchie ist todi, tobt für immer, Nie- " and wird sie wieder erwecken!" tönt es fast von allen Seiten; aber wen» dies wirklich der Fall wäre, so würde man besser thnn, die Möglichkeii daß sich dir wachsende Zahl der mit den republi- 'niis.hen Zuständen nnznsriedcncn Elemente nm den Erben des lwrgeitöttigs schnarcn könnte, überhaupt nicht mehr in Erwägung ,o ziehen. In Frankreich, wo der Stimmungswechsel unberechenbar si>. giebt cs kein „Niemals!" lieber Nacht wird dort plötzlich Ereignis;, was am Tage zuvor Jedermann für unglaublich ge halten hatte. Jedenfalls ist es ein gewisser Erfolg, dag augenblicklich der Aaine des Herzogs von Orleans in Frankreich in Aller Munde ist- Tic Veranlassung hierzu hat ein Brief des Prätendenten gegeben, den er an de» Herzog von Andisiret-Pasqnier. den Vorsitzenden des royalistiichen Komitees in Paris, gerichtet bat. Ter Herzog von Orleans hat eingcsehen, das; er sich mit einem Tropfen demo- lmtiichen Oels salben müsse, wenn er jemals seinen Anspruch ans die Königskrone ernstlich geltend machen will. Darum macht er dem allgemeinen Stimmrecht auf Kosten des starren Legitimitäts- Prinzips des „GotteSgnadenthums" Konzessionen und stellt sich auf den opportunistischen Standpunkt des Erfolg verheißenden plebis- > stören Bonaportismus. Er will ein König von Volkes Gnaden werden. „Wollen Sie denn", sagt er in dem erwähnten Briese, „daß ich aus thörichtem Mißtrauen gegen das allgemeine Stimm recht daö blöde Märchen von der angeblichen Unvereinbarkeit des monurchischen Rechts und des Wahlrechts rechtfertige, während doch dos Studium der Geschichte unseres Jahrhunderts in meinen Augen crgiebt, daß die beiden Prinzipien nnaufhörlich darnach streben, sich in Uebergangs-ReglmeS zu verbinden und in einander auszugehen? Es würde mir gar nicht mißfallen, selbst das Bei spiel zu gebe», selbst das Pfand einer Annäherung zu bieten und mit eigener Hand den ersten Streich gegen vorgesaßte Meinungen ,n führen, die gewöhnlich gegen die Monarchie ausgebcutet wer den." Ter Herzog hält die Zeit zum Handeln gekommen. Das Schicksal seines Vaters hat ihn belehrt, daß die thatcnlose Politik des Abwartens niemals auf den Königsthron führe» kann. Der Graf von Paris wartete geduldig auf den Ruf des Landes: er wartete, bis ihn der Tod in England ereilte. Sein Sohn will von der aklionslosen Politik nichts wissen. „Wenn Sie glauben", schreibt er dem Präsidenten deS royalistischm Komitees, ..die fran zösische Monarchie sei in der Vergangenheit geschaffen worden und könne für die Zukunft neu geschaffen werden durch den Schein einer thatenlosen und immer abwartenden Würde, welche durch die Größe ihrer Urberlirferunaen an fernen Gestaden zur Un- dcweglichkeit verurtheilt ist und sich selbst für zu erhaben hält, um sich selbst unter die Menschen und die Dinge zu mischen, so sind wir nicht derselben Ansicht." In Konsequenz seines Standpunktes will der Herzog von Orleans als Kandidat für die Deputirteu- kammer auftreten. Er will sich in dem Bezirk des Departements Malne-et-Loire wählen lassen, welcher durch Eintritt deS bisherigen Abgeordneten in den Senat frei geworden ist. Es kann sich aller dings hierbei nur um eine Agitation zu Gunsten des Royalismus handeln, da der Herzog miwählbnr ist und die auf ihn sollenden Stimmen als ungiltig erklärt werde». Offenbar will aber der Prätendent diese demonstrative», Kundgebungen wiederholen, um dadurch dem Gedanken der Rückkehr des orleanistischen KönigthumS von Neuem Eingang in de» breiteren Volksschichten zu verschaffen. Es handelt sich MN ein« Mcderholnng bonlangistischer Taktil. Gamelle" als Prätendent. Hosnnchrichtcn. Minister von Metzsch. Distanrritt, Stadiverord-! Muthmußliche Witterung netensitzung, Psingstaiisflüge, Gerichtsverhandlungen, Prozeß Kögler. „Rigoletto." s Unsicher, kühl. Vermöge des allgemeinen Stimmrechts, dadurch, daß er wieder holt und in vielen Wahlkreisen landidirtc. ist Boulanger populär geworden. Herzog Philipp will das Beispiel Boulanger's und dasjenige Louis Napoleon's »achahmen, der sich durch die Ab stimmung des gesammlen Volkes auf den Thron hat erheben lassen. Tie nächste Folge dieses neuen Aktionsprogramms ist ein Konflikt in, orleanistischen Lager. Ter Empfänger des angeführten Briefes hat den Vorsitz im ropalistischm Komitee niedergelcgt. Er gehört der älteren Richtung der ^rleanistm an, die dergleichen Demonstrationen, wie sic der junge Prätendent beabsichtigt, ab geneigt sind, weil sie sich davon keine» Erfolg versprechen. Die ropalistischc Jugend begrüßt dagegen die neueste Kundgebung des Herzogs von Orleans mit Zustimmung. Der „Gaulois" meint sogar, der Brief erscheine als der vollkommenste Ausdruck der natio nalen und versöhnenden Monarchie, wie sic alle Franzoscn wünschen könnten. Tie boirapartistische „Autoritö" hebt die Kühnheit hervor, mit welcher der Herzog das alte Königlhum nmgestalten und modernisire» will. „Dieser Brief", schreibt Cassagnac. „ist mehr als ein Wort, er ist eine That. An unserem Prätendenten ist es nun, ebenso zu handeln und sich über die iämmcrlichen Rathschläge hinwegzusetze», welche ihn fortwährend in Uiithätigkcit erhalten." Jedenfalls ist die gegenwärtige Stimmung in Frankreich einer aktiven inonarchistischen Politik nicht nngünsttg. Seit der Herr schaft des Radikalismus und der Sozialdemokratie hat sich der oberen Kreise eine lebhafte Beunrnhignng bemächtigt, welche von den besitzenden Klassen in Stadt und Land getheilt wird. Be zeichnend ist ferner, daß die Geschichte de? ersten Napoleon schon seit Jahren in Frankreich mit neuem Interesse stndirt und behan delt wird : besonders erörtert man mit demonstrativer Vorliebe den 18. Priiinairc «799», den Staatsstreich, durch welchen Bonaparte die Deinvkrniic znu.ckivars und den Uebeigang znr Monarchie vor- bereitete. Man beschäftigt sich mit dem, was man wünscht. Tic Chancen der Ronalistcn werden sich srcilich nicht wesentlich bessern, so lange nicht eine entschlossene, kraftvolle Pcrsönlichleit an ihrer Spitze steht, die den rechten Augenblick beim Schopfe saßt und einen großen Einsatz wagt. Ob Herzog Philipp von Orleans eine solche Persönlichkeit ist, die da? Zeug da;» besitzt, einen Staats streich zu begehen, »ins; dahingestellt bleiben. Immerhin scheint er sich mit seinem „Gnmcllc"-Strcich, der in seinem Spitznamen fortlebt, und mit seine» Bondoir-Heldciithateii schon mehr S»m- pathie» ermorden zu haben, als sein Vater mit seiner spießbürger lichen Ehrsamkeit und Friedfertigkeit, die allenthalben höher im Preise steht, als in Frankccicl). Vom Standpunkt der deutschen Politik tann man nur wünschen, daß der Traum der französischen Monarchisten niemals in Erfüllung geht. In Frankreich bleibt die repilblikanischc Staatsform die für den europäischen Frieden am wenigsten gefährliche Art des Regiments, während der Friede sicherlich nicht die Grundlage sein würde, auf welcher sich die Monarchie aus die Tauer zu behaupte» vermöchte. Dessau. Als Vertreter des Kaisers bei den Jubiläniiissciei - lichkeiten ist Prinz Friedrich Leopold mit seiner Gemahlin hier eingetrofsen. Aachen. Durch eine Gasexplosion wurde heule Bounitiag ein Haus in der Wilnistrnße demolirt. Zwei Personen wurden verletzt. Wien. Nachmittag 4 Uhr fand das Leichenbegängnis; de-, Erzherzogs Karl Ludwig unter überaus zahlreicher Bctheilignng der Bevölkerung statt. Ter Sarg wurde von dem Schande« in der Hosburg-Pjarrkirchc hcrabgehoben und nach nochmaliger Ci» segnung zu dem Leichenwagen in den Schweizcrhof hcrabgclragen. woraus sich der Zug unter dem Geläute der Glocken zur Kapuziner kirche in Bewegung setzte. Der mit sechs Schimmeln bemannte große Leichenwagen wurde von Edelknaben mit WachSsnclcln. Arneren, ungarischen Leibgarden und' Trabanten begleitet. Da- Innere der Kapnzinerkirchc war schwarz ansgeichlogen. Al ber Leichenwagen an decHanptpforkc derKapuzincrlirche angetanst , war, wurde der Sarg von dem Pontificanten an der Spitze Sri Geistlichkeit empfange», unter deren Vorantritt in die Kirche ge tragen und auf die vor dcni Hanptaltar ansgestellte, rings mit brennenden Lichtern umgebene Trauerbahre niedergelassen. Nun erfolgte die feierliche Einsegnung, woraus von den Sängern der Hofmusikkapelle das Miserere abgesungen wurde. Ter Sarg wurde A-eritschreib- >>»d Aernsprech-Berichte vom 22. Mai. Berlin. Der Bundesrath genehmigte die Zuckersteneuiovelle, das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb und den Nachtrags- ctat für Südwcstasrika nach den Relchstagsbeschlüsien. Das Gesetz über den Abaabentarif sür den Kaiser-Wilhelm-Kanal soll der kaiserlichen Vollziehung vorgelegt werden. Die Rcichstagsbeschliiffe zur Gmoffmschaftsnovclle nnd wegen Einberufung einer Kommis sion znr Berathung der Jmpffrage wurden den Ausschüssen über wiesen. — Die „Nordd. Allg. Ztg." bringt eine offiziöse Note über die Stellung der Negierung zur Znckerpräinienfruge. Es heißt da: Die deutsche Negierung ist »ach wie vor ernstlich gewillt, ans finanziellen und allgemeinen wirthschaftlichen Gesichtspunkten bald möglichst mit der gänzlichen Abschaffung der Ausfuhrzuichüsse vor zugehen, nnd es hat dementsprechend in dem Gesctzbnchc eine Bestimmung Ausnahme gefunden, Inhalts deren der Bundesrcith ermächtigt wird, die vorgesehene» Zuschußjätze vorübergehend oder dauernd zu ermäßigen, oder die Bestimmung über die Zahlung von Zuschüssen vollständig außer Kraft zu setzen, sobald von den ande ren Rübenzucker erzeugende» Ländern, welche gegenwärtig für die Zuckererzeugung oder Znckeransfuhr eine Prämie gewähren, diese Prämie ermäßigt oder beseitigt wird. Sollte es hiernach mit dm Produktionsverhältnissen anderer Länder nicht vereinbar sein, sofort zur gänzlichen Beseitigung der Präinienwiclinchaft z» schreiten, so würde die deutsche Regierung doch in der Lage sein, auch einem Abkommen über eine gleichzeitige stufenweise Abschaff ung der Prämien zuzustimmeii. Voraussetzung hierbei dürste sreklich sein, daß die gänzliche Abschaffung in absehbarer Zeit zu- gestanven und seitens derienigen Staaten, welche indirekte Prämien zahlen, auch eine ausreichende Gewähr geboten wird, daß die Stcnerentlastiing des auSgesührten Zuckers seiner zuvorigen Stenerbelastnng entspricht. Der Reichstag hat ausdrücklich eine ans baldige internationale Beseitigung der Prämien gerichtete Re solution angenommen und befindet sich hiernach die Regierung bei Berfolgung jenes Zieles in vollster Uebereinstimmnng mit der Volksvertretung. — Zur Wahl des Regiernnasratbes Delbrück z»m Oberbürgermeister von Danzig bemerkt die „Post": Die Wahl ist von einer gewissermaßen über den Ort hinausgehenden Be deutung. tveil sie die Anzeichen einer Reaktion der Bürgerschaft gegen das Bestreben namentlich der linksliberalen Nichter'scher Observanz ist. die einflußreichsten Kommnnalstellm nicht nach der persönlichen Tüchtigkeit, sondern nach Partei-Tendenzen zu besetzen. — Von dm durch den Einsturz eines Brunnenschachtes in der hie sigen Grenadierstraße verschütteten drei Personen sind heute Nach mittag endlich auch der Polier Lademann nnd der Arbeiter Klinn ausgegrabm worden. Beide sind erstickt. Köln. Die gegen dm Redakteur der „Rheinischen Zeitung". Hosrichter auf heute angesetzte Verhandlung wegen verleumderischer Beleidigung des durch de» Essener MeincidSprozeß bekannt ge wordene» GcndarmS Münter wurde aut Antrag des VorthcidigcrS behufs Ladung weiterer Zeugen, durch welche der Wahrheitsbeweis ür dir inkrimmirtrn c- sodann erhoben und unter Trauergebeten und Fackelbeleuchtung in die Gruft hinabgetragen. Der Kaiser, sowie die Erzherzoge folgten dem Sarge. In der Gruft befanden sich auch die fremden Fürst lichkeiten, das diplomatische Korps, die Minister und viele Depu tationen. In der Gruft ging die nochmalige Einsegnung vor sich. Nach Beendigung der Gebete übergab der Stellvertreter des ersten ^ Oberhofmeisters dem Guardian der Kapuziner die Leiche, empfahl^ dieselbe »einer Obhut und behändigtc ihm den Schlüssel zumE- Sarge, worauf Alle wieder in die Kirche znrückkehrten. Wien. Abgeordnetenhaus. Bei der Wahl der Delegation?-!g Mitglieder aus Nlederöstcrrcich wurde in zwei Wahlgängen keine «! Majorität erzielt, indem die antiscniitischm Abgeordneten Gep ° mann. Richter und Dötz je 17 und die Meecum Abgeordneten ^ Lndwigsdorfs nnd Mauthncr je 16 StliniilE'Süß 16 und Exiicr g- 2 Stimmen erhielten. Nach einer reststtatlosmWahl wurde dieÄuS- B lvosimg vorgmoniineil. wobei die antiscmitischm Abgeordneten auS-'L acloost wnrdm. Nach dm Delcgirtmwahlm beantwortete der » ' Jnstiziiilnlster eine Interpellation bezüglich dcö Kreitzgerichics in 8 Trantcnan. daß die Errichtung dieses Krcisgerichtcs in sichere Aus- ' - sicht gmonnnen sei und die Negierung nicht ermangeln werde, eine!"" Geiamnitorgaiiisativil Böhmens bctr. Errichtung noch mehrerer'->^-7 anderer Gerichtshöfe nnd Bezirksgerichte dem Landtage znr g»t-E§ achtlichcn Aenßerung mitznthcilcn. welcher Vorgang jelbstvelständ- 2. lich auch bezüglich aller anderen Königreiche und Länder beobachtet! werden wird. j'Z Z-'.' Wien. In der heutigen Sitzung des Gemeinderathcs wurde Lueger mit W gegen 4t Stimmen zum ersten Vicc-Bürgermcister A gewählt, Nemnaper znni zweiten Vice-Bürgermeister. Lueger legte, 57 m seiner Antrittsrede das Hauptgewicht ans die Finanzfrage und'^ betonte die Nothwendigteit einer Revision des lückenhaften Ge meindegesetzeS. welches der Regierung die gänzliche Aufhebung der Gcineiiidcailtonomic ermögliche: ferner wies Lncgcr aus die Noth- wcndigkcit einer Reform der Wahlordnung hin in der Richtung daß dieselbe alle Vevöllernngskreiic umfasse und sagte eine objektive nnd parteilose Leitung der Behandlung der Beamten zu. Die Rede Nmmaver's betonte dm deutschen Charakter Wicn's. sowie dessen Eigens-dast als die Neichshanplstadk, die freie Schule, die Freiheit des Lehrcrstcindes. die Vewahrnng der deutschen Nativnal- crziehnng der christlichen Jugend vor jüdischem Einfluß, die wirst, schafstichen Anfgabm und die Abhilfe der traurige» Lage deS ge werblichen Standes. Rcichenbcrg i. Böhmen. Tie Arbeiter, welche in der vergangenen Nacht m den benachbarten Dörfern einen blutigen Zusammenstoß mit der Gendarmerie hatten, waren seit dein I.Mai aus der ovrtigm Textilfabrik entlassen. Sic hatten sich zusammen gerottet und mit Steinen nach der Gendarmerie geworfen, woran, diese drei Schüsse abgab. welche eine Perlon tvdtctcn nnd fün, verwundeten, von den Letzteren sind zwei ihren Verletzungen er legen. N 0 m. Der hiesige deutsche Botschafter übergab heute dem Ministerpräsidenten Rudint und dem Mariiicministcr Brin die Bildnisse deS deutschen Kaisers, welche der Kaiser bei seinem Be suche in Venedig den Ministern versprochen hatte. Rotterdam. In der Nähe von Vconwershnvm winde eine Flasche an die Küste gespült; sie barg einen Zette!, wonach der Hamburger Dampfer „Felicia" am 13. Mai nns offener Sec verbrannt sei. Bilbao. In einem in der Nähe gelegenen Bergwerke stürzte ein etwa MllCciitner schwerer Steinblock herab und zcischmettcile 16 Arbeiter. London. Nachdem oaS Unterhaus seit gestern 3 Uhr dch heute Nachmittag 1'^ Uhl inunterbrochm getagt, erklärte Balson, . die Regierung neceptire die Vereitelung ihres GeichäftSvIancs durch die Obstruktion der Opposition. — In der indischen Aus stellung versagte die Mnjchineiie des großen Passagiccradc§, 76 Passagiere mußten die ganze Nacht hindurch M9 Fuß über dei Erde schwebend Zubringern Heute Mittag 2 Uhr saß das Rad noch fest und die Aufregung wuchs unter den Passagieren, von denen einige vor Angst trank geworden sind. Matrosen »eiterten am Gestell des Rades hinaus, um dm Passagieren Speise und Trank zu bringe». — Die Vernbcr des gräßlichen Raubmordes in Leswel Hill, Fowler nnd Miliom, wurden gestern nach dreitägiger Verhandlung znni Tode veriirtheitt. Während sich die Geschworc dn ne>, berietben, griff plötzlich Fowler seinen Genossen ans der An klagebank a» und versuchte ihn zu erwürgen, aus Rache, daß er im Laufe der Vornntersnchuiig ein Fowler stark belastendes Zeug »iß abgelegt batte. Schutzleute verhinderten den Anschlag nach verzweifeltem Kampse mit Fowler, der von riesigem Körperbau ist. Konstantinopel. Gestern beschied der Sultan de» griechischen Patriarchen znr Audienz, nm denselben zu veranlassen, beruhiamd auf die christliche Bevölkerung in Kreta hinzuwirkm Washington. Staatssekretär Ottie» hat dm Gesandten der Bereinigten Staaten in Madrid beanstragt. gegen das Tabnl- ausfuhrvervol des Generals Wenter, soweit dasselbe die ainerika nischm Eigmthümer betreffe. Einspruch z» erheben. Wenn da» Verbot aufrecht erhalten werden sollte, würden die Kongreß mitglieder für Florida einen Bcschlußanirag vorbercitm, durch welchen der Präsident ermächtigt wird, die Einfuhr enbanischer Cigarren zu untersagen. Alexandrien. Die Cholera greift weiter um sich. Unter
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