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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.01.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260127028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926012702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926012702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-27
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
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Oertliches und Sächsisches. ' rMtteiluageu aus der Sitzung des Gesamtrales am 2». Januar 1S2S. 1. Infolge s«tn«r Ernennuno «um NetchSmtntfber de» Junern bat Bürgermeifter Dr. Stil, um dir Beurlaubung auf drei Monate unter Verzicht aus alle Be»Uge nachgesucht. Der Rat genebmtgt die Beurlaubung vorläufig bis «um SO.Lprtl diese» Jahves und überträgt die Leitung de- Jtnan»amte» Stadt rat Köppen. S. Einem Antrag der Stadtverordnete», durch Abänderung d«S 8> des Sächsischen Gesetze» vom LN. Dezember 1924. di« SlukomnrenSgrenze für dir Besretuug von der MictzluSftener «« erhöh,», soll durch eine Eingabe an da» Ftnanzministertum entsprochen werden. S. Entsprechend einem Ersuchen der Stadtverordneten wird die vom Jürsorgeamt zu zahlende SntbiudnngSkostc«. bethllfe mit sofortiger Wirkung aus LS Mk. erhöht. 4. Man genehmigt einen Nachtrag zu den OrtSsatzungeu für das Gewerbe» und Kausmannsgericht. durch den mit Rück, sicht auf da- kommende ArbeitSgerichtSgesetz die Amt», dauer ber GcrlchtSbcsitzer um ein Jahr verlängert wird. 8. Den Stadtverordneten werden folgende Bewilligungen vorgefchlage«: ») LONONO Mk. Berechnungsgeld «» sofortiger Inangriff nahme von betrieb-amtlichen Arbeiten in städtischen AmtSgebäuden, Anstalten und Schulen, die im HauShalt- plan 1026 vorgesehen und zur Herabminder,rng ber Erwerbslosigkeit geeignet sind; ir) 100000 Mk. zur Erneuerung der durch langsährigen Ge brauch abgenutzten Feuermelderanlage für den Wach, bezirk Löbtau nach dem Jenermeldesvstcm Siemens L HalSke. wie eü in weiterem Ausbau für den ganzen Stadtbezirk vorgesehen ist; c) 17SOU Mk. zur Erweiterung der Bedürfnisanstalt im BerkebrSgebäude ans dem Altmarkt: 6) 8000 Mk. BcrechnungSgeld für de» geschäftSfUbvenden Ausschuß zur Bvrbercitiing der ReichSgcsnndhe tswoche; e) 24 000 Mk. zur Errichtung eines BerkansSraumrz mit Bedürfnisanstalt im Schanzcnpark. Derkehrsunlerritdl in ven Schulen. Aus Grund einer Anregung aus Mitgliederkreisen hat ber Verband Sächsischer Industrieller sowohl dem VolkS- btldungSministerinm als auch dem WirtschastSmtn>sterinm gegenüber aus die Notwendigkeit der Einführung elneS Verkehrsunterrichte» tn de» allgemeinen und gewerblichen Schulen hingewiesen und an die genannten Ministerien die Ankrage gerichtet, wieweit man daselbst dieser Frage bereits näher getreten ist. Hierauf ist von beiden Ministerien der Bescheid gegeben worden, dass man dieser Frage große Ausmerksan, keit zuwende und baß seitens deS Ministerium» für BolkSmohlsahrt erst neuer. dingS wieder den Schulen zur Pflicht gemacht worden ist, dafür Sorge zu tragen, daß die Schüler darüber belehrt werden, wie sie sich vor Unfällen schützen und zur Verhütung von Verkehrsstörungen und VerkehrSunsällen bettragen können. —* An« Vorsitzenden des Schwurgerichts Dresden für daS Geschäftsjahr 1926 lvurde Landgerichtsdirektor D r. Schuster ernannt. Die erste diesjährige Tagung beginnt AUtte Februar. —* Die Stadtverordneten beschäftigen sich tn ihrer Sitzung am Donnerstag u. a. mit der Schaffung von Badegelegen heiten tn der Pr schnitz; des weiteren damit, bi« Bil dung von Musikkapellen für die OrdnungS- polizei durch das Polizeipräsidium zu verbieten; mit der Errichtung eines städtischen KindererholungSheimS in Koserow a. d. Ostsee; mit der Gewährung eines Bei trages für den Sächsischen A l t e r t u m S v e re t n zur Unterhaltung seines Museums im Großen Garten; mit der vorschußwei'en Bewilligung von Mitteln zur Schaffung von Arbeitsgelegenheit für Saisonarbeiter beim Tiefbau amt: mtt der Herabsetzung der Fahrgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge an Sonntagen; ferner mit d«r Mitarbeit der Fachorganisationen des Handwerks tn der Frage der Preissenkung; der Errichtung von 41 Wohnungen tn Holzbauweise auf den städtischen Flurstücken 121/122 an der Tornaer Straße in ProhliS; mit der Bewilligung eine- BcrcchnungSgeldeS zur Fortführung der Schulkinder, ipetsungcn im Jahre 1926, und mit der Linderung ber Not der stellenlose» Angestellten durch Bereit stellung kommunaler Mittel, sowie der Beschaffung von Schlittschuhen für die Dresdner Volks- und Hilfs schulen. Außerdem steht noch eine Anzahl von Anträgen zur Beratung. —* Tarlsvertragsvcrhandlnngen im Bankgewerbe. DaS RetchSarbeitSministerinm ha» siir morgen nochmals zn einer Verhandlung eingeladen. In dieser Verhandlung sollen die wirtschaftlichen Verhältnisse im Bankgewerbe nochmals a»s- sührlich besprochen werden, damit möglichst auf diesem Wege noch eine Einigung tn dem Tarifstreit herbeigeführt wer- den kann. Etatberatung im Landtage. 114. Sitzung. Dresden, den 27. Januar 1926. Auf der Tagesordnung der henttgen Sitzung steht als erster Punkt -le Beraluug t>«» SiaalshaushaNplanes au, das Rechnungsjahr 192«. Abg. Schuirch iGoz > eröffnet die Reihe der Dcbatte- redner. Vr weist daraus hin daß e» nötig gewesen 'ei. die Ausgaben sehr zu drosseln, bet der gegenwärtigen WirtichaftS- kristS sei eS aber fraglich, ob die euigeietzlen Einnahmen er- reicht würden. «Die AnSillhrungcn de» Redners scheine» im Hause wenig Interesse zu finden. Bet ber großen Unruhe ist eS auf ber Pressetribüne säst nnmügltch, dem Redner zu folge». Der Präsident muß schließlich etngreisen.i Abg. Schnirch gibt ein Bild ber wirtschaftlichen Lage Deutschland» und kommt dann aus die Verhältnisse in Sachsen zu sprechen. ES lei nötig, andere Arbeitsmethoden einzusühren. Das dürfe aber nicht aus Kosten der Arbeiter geschehen. Staats» mittel sollte man nur lebenssähtgen Betrtehen zur Ber- iitgung stellen. Auch ln der Frage der Preisbildung müßten andere Wege gegangen werden. Die Belastung deö Staates durch di« Arbeitslosigkeit sei gewiß sehr erlieblich. dennoch fttcn di« Unterstützungen nicht ausreichend und müßten er- ovht werben. Die Negierung soll« eine besondere Vorlage einbrtngen, um die vorgesehenen Mittel für Arbeits beschaffung vor der Verabschiedung des Etats verwenden zu können. Den Kurzarbeitern und Aussetzern müsse diejenige Hilfe zuteil werden, deren sie dringend bedürften. Eine der brennendsten Fragen lei die Wohnungsnot. Die ange- fvrderten Mittel zur Milderung des WohnungSelends ge nügten nicht. Man müsse für die Belebung des Baninarktes sorg«». Der Redner richtet einen Appell an die iftauanS- slllirendcn, auch ihre Arbeitsmethoden umzugestaltcn. ES müsse möglich sein, auch während des Winters Jnncnarbeiten auSzusührcn. Weiler fordert der Redner eine Verstärkung »e» Bau- n n d des B e r g a r b e i t e r i ch n tz c s. De Be au,tensrage finde bei seiner Fraktion großes Jnicresse. Man müsse dazu komme», ein« gerechtere Lrtöklasscneinteilnng und ein einheitliches Bcamlenrecht zu schassen. Daß noch 1800 Poltzcibcamtc in Gruppe 2 eingestust keicn. müsse er als einen unerträglichen Anstand bezeichnen, der dringend der Abänderung bedürfe. Das Verhältnis zwischen Polizei und Publtkum sei in letzter Zeit zweifellos besser ge» worden. Dasselbe sei sestzustellcn bei dem Verhältnis zwftchcn Polizeiosftzieren und Mannschaften. Tie Beschwerden gegen Polizeibeamte und gegen den Minister seien zum größten Telle unbegründet. iNa. na! bet den Kvmmunisten.i Es mache den Eindruck, als ob einzelne dem Minister Nach geordnete Stellen manchmal besten Anordnungen nicht richtig »erstehen. Wenn die Regierung hier gehörig durcha reise, so könne das nur begrüßt werden. In der Iustiz beständen Verhältnisse, die aus die Tauer unmöglich getragen werden könnten. Diese Kritik richte sich aber nicht gegen den Justiz- minister Bünger. Das Vertrauen des Volkes zu den Richtern sei erschüttert. Das zeigten Urteile gegen rcpubli- kanisch Gesinnte und gegen sogenannte Völkische. Der Redner gibt aber zu, daß eS auch monarchistische Richter gebe, die einwandfrei urteilen könnten. Weiter wünscht er Reformen im Gefängniswesen. Abg. Liebcrasch lKomur.s fordert bei der Bekanntgabe Ser Dispositionen für di« heutige und morgige Sitzung, am Donnerstag den Antrag seiner Fraktion auf Auflösung deS Landtage- mtt zn verhandeln. DaS Hans lehnt daS jedoch ab. Abg. Beutler iD.-N.s führt au», ber Finanzmtnister Dr. Retnholb, den wir alle al» geistreichen Redner kannten, habe sich in der Etatrode in Gemeinplätzen ergangen. Unser« In- dustrle leide tn gewissem Umfange au einer Zersplitterung. Wir müßten uns mehr znsammensastcn, darauf müßten die Banken und der Staat hinwirken. Zu kostspieligen Experi- menien sei heute kein Geld vorhanden. Die Engstirnigkeit der Sozialdemokratie und ber Gewerk schaftsführer, die nur in Tarissiegcn das Heil erblickten, hindere die Fortschritte der Industrie und schäbige nicht zuletzt die Interessen der Arbeiter. Nicht mangelnd« Qualität hemm« den Absatz auf dem Welt- markt, sondern der Preis. Wir prodnziereu z« teuer. Die sozialen Lasten stiegen ins U»gemessene und der Unter nehmer müsse viel Zeit für die Erledigung der Stenerfragen verschwenden. Die Gewerftchastssührer störten den Arbeits- frieden und fühlten sich als Herren im Betrieb. Der größte Abnehmer der Industrie sei die Landwirtschaft, deren Lage sei oft erörtert worden. Die Rot der Landwirtschaft sei die Not deö Volkes. Der Rückgang ihrer Preise müsse die Landwirtschaft rui. nderen. Die Landwirtschaft könne keine Kurzarbeit einführen oder den Betrieb einstcllen. Nicht daß wir politische Par- teien haben, sondern daß wir z» viel politische Parteien haben, set unser Verderb. (Unruhe und Widersprach links.» In ber Verfassung heiße eS. alle Gewalt gehe vom Volke aus. Er setze dagegen den Satz: Alle Ohnmacht geht von der schrankenlose« Demokratie aus. Daß die besten Köpfe in das Parlament einziehen und die Ministersessel zieren sollten, sei eiiw Phrase. Die Parteien schätzten gar nicht di« überragenden Köpfe und selbständige» Eharaktcr«, da diese nicht dem Lcitseil folgten. Das Parla ment würde an Ansehen gewinnen, wenn eS Selbstbcschrän- kung übe. Seine Partei wolle keinen Staatsstreich. Schuld an den heutigen Zuständen set Versailles, London. daS DaweS- Gutachten und die Fortsetzung des Wirtschaftskrieges »»serer Gegner, sowie der Mangel an stetiger Negierung. Die Stetigkeit der Negierung verbürge die Qualität der Männer. Wer gehe denn aus den Ministersessel, wenn er glauben müsse, in vierzehn Tagen sei die Herrlichkeit wieder zu Ende? Di« Sozialdemokratie habe nichts gelernt und nichts vergessen. Sie werde immer radikaler. ?lus Arzt, Lieb- mann und Edel als Minister sei er gespannt. Hoffentlich würden die Gesetze des neuen FinanzministrrS Steuererleichterungen bringen. Es komme aber nicht bloß auf di« Gesetze an, sondern auch ans die Handhabung. Die Rede des Herrn Dr. Netnhold über die Vermögenslage in Sachsen müsse die optimistische Auffassung über unsere Lage im Ausland bestärken. Wir seien zu stark zentralisiert. Das sei eine Folge davon, daß wir politische Ministerien haben. Man müsse die Ministerien abbauen. Sparsamkeit sei notweirdig, aber sie dürfe nicht zu weit getrieben werden. Der Staat sei nickst bloß Obrigkeit und Finanzvcrwaltung, sondern habe auch sittliche Ausgaben. Der Staat müsse Arbeit schassen und alle produktive Tätigkeit fördern. Nur eine starke Negierung nnd ein beständiges Parlament könne unS Helsen. Abg. Anders iD. Vp.i schildert die Notlage des Volke», von der alle Schichten betroffen seien. Daß der Etat ohne Fehlbetrag abschließe, set gewiß ein Lichtblick, aber es müsse bedenklich stimmen, daß der leiste Etat ein Defizit ergebe, obwohl er auch balanciert habe. Man könne auch nicht damit ein verstanden sein, daß viele Posten, deren sachliche Berechtigung durchaus anerkannt werden müsse, vhnc weiteres in den außerordentlichen Etat eingestellt seien, nur um sagen zu können, der ordentliche Etat balanciere. iJm Hause sind zeit weise nur 19 Abgeordnete, einschließlich deS Präsidiums, an wesendst Der Redner bittet, die Etatberatunaen wieder mit dem fälligen Rechenschaftsberichte zu verbinden. Dann be komme man eine ganze Nctbe fester Grundlagen. In der unteren nnd einem Teile der mittleren Beamtenschaft sei die Not sehr groß gleichwohl gebe ein Vierteljahr nach dem anderen dahin, ohne daß die BcloldunaSreform zum Abschluß komme. Es müßte eine aanze Neide von Härten be seitigt werden, auch in den oberen Stufen. Der Personal abbau tn den letzten Jahren set sehr stark gewesen, aber tn der W'-'una verpufft. Manchmal sei das Gegenteil von Er sparnis herauSackommen. Die aanze StggtSvcrwaltnna w^sse geprüft werden. ob nicht GeschäftSvcrcinfachnngen eintreten könnten. Der Redner richtet die dringendste Bitte an die Negierung, den vom Landtage beschlossenen Antrag betr GeichäftSver» einfackmna endlich zu erledigen. Nicht verständlich iet es. bah dringende Bedürfnisse nach der Errichtung von Bauten nicht berücksichtigt würden, da doch eine große ErwerSlosiakeit herrsche. Bei ber Kraftfahrzeug st.euer mvsie versucht werden, beim Reiche zu einem günstigeren Schlüssel für Sachsen zu kommen. Die Preise des HolzeS in den staatlichen Forsten seien zu hock, besonders wenn man bedenke, daß setzt immer von einer Preissenkung gesprochen werde. Der Staat müsse aus dem Gebiet deS Preisabbaues mit gutem Beispiel vvrangchen. Weiter müsse alles aufgeboten werden, die Erwerbslosigkeit zn mildern. Die hierfür in den StaatShaushaltplan ein gestellten Mittel seien nach allen Richtungen hin unzureichend.' Seine Fraktion werde einen Antrag einbringen, noch 2 Millionen Mark Darlehen an die Gemeinden zur Beschaffung von Arbeit zu bewilligen. Auch sonst müßten die Behörden gedrängt werden, jede Gelegenheit zur Beschaffung von Arbeit zu er greifen. Auch auf dem Gebiete des Wohnungsbaues müsse alles getan werden, was möglich sei. Hinsichtiich der Knltur- aufgaben schlägt der Redner noch einzelne Erhöhungen vor und führt zum Schluß ans: Im großen und ganzen gewährten nnserc Finanzen ein trübes Bild, aber wir dürften den Mut nicht sinken lassen. In unserem Volke ruße eine starke Kraft. Wenn wir uns bewußt blieben, daß mir Glieder eines Volkes seien, wenn mir einander ver trauten und uns hülfen, dann werde eS uns gelingen, alle Schwierigkeiten zu überwinden und auch in unserem Lande Sachsen wieder zu einem Aufstieg zu kommen. (Bei Schluß de» Blaue» dauer« die Verhandlung kortst f* Soriuths Sclbstbiographie. Corinth hat eine größere Selbstbiographie geschrieben, die ouS Anlaß ber großen Corinth-AnSstellungen in Berlin erscheinen soll. Sie wird auch viele bisher unveröffentlichte Selbstbildnisse -eS Meisters aus seinem ganzen Leben bringen, besonder- wertvoll darunter di« Bilder und Zeichnungen aus seiner letzten Zeit. Zeit. t* Gründung einer HauS-SachS-GescllsHast? Anläßlich de» 880. Todestages vo» HanS Sach» wurde tu Nürnberg die Gründung einer HanS-SachS-Geiellschaft angeregt. Sie soll ähnliche Ausgaben erfüllen wie die jüngst gegründeten Gesellschaften tn Bayreuth iJean-Paul-Gesellichasts Erlangen iPlaten-Gesellschafti und Schweiniurt lRueckert-Gesessichastj. Man muß sich aber fragen, ob Hans Sach», dessen Wieder erweckung seit Goethe in der Wissenschaft und aus dem Theater vollzogen worden ist. noch hinreichend Probleme und Aufgaben stellt, um einer besonder«» Gesellschaft frucht bringende Arbeiten zu ermöglichen. 's* Der ndrdlichst, Redakteur de« Welt gestorben. In Gobthaab auf Grönland ist, wie au» Kopenhagen ge- meldet wird, tn diesen Tagen der erste Redakteur Grünland» »nb zugleich der nördlichsten Zeitung der Welt. Lar- Möller. gestorben. Seine Zeitung, dt« den für Nichtgrvn- länder nahezu unaussprechlichen Namen „Atuagagdliutit" trug ib. h.: Etwas, wa» du zum Leien bekommsti, ist aus Grönland unter allen de» Lesen» Kundigen verbreitet, vor 68 Jahren gründete Möller das Blatt in den devkbar be- schrtdrnsten Formen, indem er nicht nur den gesamten In- halt selber schrieb, sondern auch selbst setzte, selbst die Klischee» für Illustrationen tn Holz schnitt und schließlich seine Zeitung selber druckte, indem er sich aus dt« „Forme»" fetzte. Aller dings brachte er anfänglich auch nur eine einzig« Nummer seines Blattes im ganzen Jabre herau». Allmählich besserten sich jedoch die Verhältnisse, und in den letzten Jahren der- fügte „Atuagagdliutit" nicht nur über moderne Maschinen, sondern auch über einen Stab geschulten technischen Personals. Lar» Möller war ein großes Original, der für „sein" Volk sehr viel bedeutete, tm öffentlichen Leben Grönland» eine große Rolle spielte, sich aber auch .de» eigenen Wert«»" voll bewußt war. Als der König von Dänemark tm Jahre 1921 Grönland betuchte und hierbei auch LarS Möller einen Besuch abstattete — was dieser übrigen» für selbstverständlich er. klärte! —. hatte Möller im besten Zimmer seines Hause» nur für z>v«i Perionen den Kafieetilch gedeckt — für sich und den König, wie er selbst erklärte, während die Krauen, darunter auch bte Königin, in ein andere» Zimmer „verwiesen" wur den. — Niemals konnte Möller sich damit abfinde«. daß sein Blatt je länger se mehr „halbosftziöS" wurde und di« Beamten de» Lande» sich desselben bedienten, wenn sie der Bevölkerung etwas mltzuteilen hatten. Da er jedoch die Aufnahme dieser amtlichen" Mitteilungen nicht gut verweigern konnte, ver sah er diese mtt seinen eigenen originellen „Parenthesen", durch dt« vielfach dir Wirkung der amtliche» und halbamt lichen Auslassungen in» direkte Gegenteil verkehrt wurde. Al» ». B. einmal eine amtliche Persönlichkeit anläßlich deS Dtenstsubiläumö eines höheren Beamten diesen tn einem JubiläumSartikel über den grünen Klee lobte, versah Möller die Hymne auf den hohen Herrn mit dem lakonischen Zusatz: „Er spricht von seinem eigenen Schwagerl" Möller war auf Grönland allgemein al» „König von Godthaab" bekannt, und er machte diesem Namen tn der Tat auch alle Ehre. Die -euksche Buch-Ausstellung ln Stockholm. Da» deutsch« Buch im schwedischeu Urteil. Stockholm. 22. Januar. „Bewunderung und Entsetzen ergreift einen vor diesem Waffenarsennl de» deutschen «eiste»" schreibt „Stockholms Ttdntnaen" t» ihrem Bericht« über die seit dem 16. Januar tn der Kunstakademie in Stockholm stattfindende große deut sch« BuchauSstellung und kennzeichnet damit wirklich treffend den Gesamt« tn druck, den dt« Hochflut deutscher Bücher au» de» ich-wedtschen Besucher der Ausstellung macht. Man ist entsetzt über die Bücherklut, die üch tn breitem Strom« über Deutschland und von hier au» über di« ganz« Welt er- gießt, nachdem man gehört hat. baß bi« größten deutsche« Ber- lag« alljährlich über 4000 neue Büch«r auf den Markt werfen. Aber man ist auch entsetzt über di« ^Sttlanarchte". die tm deutschen Buchgewerbe herrscht. Entsetzt schließlich auch über di« „überladene dekorative Ausstattung, oft ohne Gegen gewicht in der künstlerischen Qualität". Und man bewundert neben ber Reichhaltigkeit vor allem di« „überlegene technische Solidität, insbesondere tm Hinblick auf den Preis". In dem unglücklichen DualtSmu» zwischen Irak- tur und Gotik auf der einen und Antigua und Me- btäval aus ber anderen Seite erblickt man ein Widerspiel de» Gegensatzes zwischen deutschnational nnd international. Man ist bereit, da» nationale Streben zu verstehen, da» tn der Bevorzugung der alten deutschen Schriftarten — die nach dem Kriege eine Renaissance zu erleben scheinen — nach einem sichtbare» AuSdruckc sucht, aber man findet doch, daß dies« ewige Gotik auf die Dauer ermüdet! Ein Teil der großen Prachtwerke mit deutschem Stile hat etwas von dem archisterende» und ermüdende» Charakter der englischen ästhetischen Experimente von Morris und Crane an sich, sagt der Berichterstatter de» „Svenska Dagbladet". ber ebenso wie sein Kollege von „Stockholm» Tidningen" findet, daß die deutsche Buchkunst mit den Antiquastilen wett Besseres ge schaffen habe, die ja auch weit mehr den modernen Forderungen nach Klarheit, Ordnung. LeichtleSbarkeit uiw. entsprechen. Goethes „Italienische Reise" vom Letpziger Jnselverlag nehme hier einen besonderen Ehrenplatz ein. sowohl di« Volks, wie die LuxuSanSgabe. Auch andere in diesem Stile gehalten« Bücher wirken Insbesondere durch ihr« klassische Einfachheit. Die deutschen Bücher vom 16. und 17. Jahrhundert sprächen in ihrer stoUen. anspruchslosen Einfachheit eine be redte Sprache! Der Einsatz, den begeisterte Pioniere während der letzten Jabre nach dieser Richtung hin geleistet haben, set entschieden weit höher zu bewerten als die Abteilung „DaS schöne Buch" auf ber gegenwärtigen Stockholmer Ausstellung. Hier sei vieles mit der allergrößten Hochachtung zu nennen. „Svenska Dagbladet" verweist aus „Ns QiHtnt« Nei" «Bremer Prcsses, Ruprecht-Presse tn München, Ratt-Presse In Darm stadt. D«r Herd ber Renaissance für die Buchkunst scheine die Leipziger Akademie zu sein die tn ihrem Streben von ihrer ästhetischen Verantwortung bewußten Verlegern, wie dem Jnselverlag, dem Avaiunverlag. Saistrer und anderen unter- stüht werbe. Am meisten werde die schwedisch« Buchkunst hier von der überlegenen deuckchen Schwärze zu lernen haben. Mau müsse schon zn den teuersten schwedischen LuxuSdrucken greisen^ mn diese herrlich«, tiefe und glanzvoll« Schwärze anzntreise«, die bei dem großen deutschen Ehemikervoik« die Regel sei. Kür den Kvnstinteressenten fei jedoch unbestreitbar der deutsche Illustration», und ReprodustionSdruck da» Höchste und Beste, wa» bte Ausstellung zu bieten habe. Klug« Berechnung der Illustration tm Verhältnis zum Satz-, spiegel und eine technisch« Vollendung im Drucke charakteri siere die guten deutschen illustrierten Bücher. Heinrich von Kleists „Prinz Friedrich von Homburg" aus dem Eassirer- Verlag sei in dieser Be'iehung ein Meisterwerk, das io leicht nicht setneSglctchen finden werbe. Wenn aber diese Buch- tllustrattonen tn Qriginalgraphik schon Bewunderung errege» könnten und müßten, io gelte dies In noch höherem Grade vo« der Reproduktion von Kunstwerken. Sie böte» die vollkommenste Illusion von Originalen. Man könne kaum glauben, daß die Technik auf diesem Gebiete nicht weiter- getrieben werden könne, weder hinsichtlich der teueren Kak- similedruck«, noch bezüglich der einfacheren und billigere» Drucke. Die Dreifarbendrucke brr Reichs- drnckerei ließen in keiner Hinsicht einvaS zu wünschen übrig.
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