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Kr. 45 Setke r — »Dresdner Nachrichten" — Neuordnung des internationalen Seldmartter. Der Anjchluh Italiens geplant. Paris, 27. Januar. Wie dir Pariser Blätter au» London melden, hatte gestern Gras Bolpt nach Abschluß d«S SchuldcnabkommenS mit dem Gouverneur der Bank von England eine längere Besprechung, der große Bedeutung bet- gemesscn wird, Wie verlautet, handelt e» sich um den Anschluß der italienischen Großbanken a» die Ses«>, schast der englisch-amerikauilche« Weltbauke». Nach Ansicht der Pariser Blätter handelt e» sich hier um einen neuen Schritt der angelsächsischen Ftnanzwelt, um ein« endgültige Kontrolle über die groben europäischen Banken zu erhalten. Denselben Zweck hätten die Besprechungen ge- habt, die kürzlich von dem Präsidenten der belgischen Nationalbank in Washington geführt worden seien. Auch an Rumänien und Serbien seien die Einladungen zu derartigen Verhandlungen ergangen und nach Frankreich habe man bereits Kühler auSgestrcckt (TU.) Daves-Plan und frauMsche Schul-en an Amerika. London, 27. Jan. Der diplomatische Berichterstatter üeS „Daily Telegraph" schreibt: Die französische Regierung son diere gegenwärtig in amerikanischen Bankkreise» über die Möglichkeit einer Kundicrung der französischen Schulden an Amerika auf folgender Grundlage: Die französische Regierung würde den amerikanischen Bankier» einen Teil des französischen Anteil» an den deutscheu Repara tionen aus de« Da«cs-Plan, sowie einige der eventuellen 'Zahlungen, die Frankreich von seinen Alliierten erwartet, kuweisc», u,rd sie würde garantieren, irgendwelche etwaigen Defizit» zu decken. Die amerikanischen Bankiers würden dann di« von Frankreich geschuldeten Annuitäten immer direkt an die amerikanische Regierung bezahlen. lW. T. B.) Eine Dollaranleihe -er Berliner Elektrizitätswerke. Berlin, 27. Ja». Zwischen den Berliner Elektrizi tätswerken und einer Reunvrker Bank ist ein Vertrag zustandegekomuren. nach dem die Werke 3 Millionen Dollar alS Anleihe erhallen gegen eine 'Verzinsung vv» vp Prozent. Di« Ausgabe der Obligationen soll für den aus ein Fahr zu gewährenden Betrag von einer Million Dollar auf !M Prozent und für den aus drei Jahre zu gewährenden Betrag von zwei Millionen Dollar aus etwa Prozent festgesetzt werden. Di« Anleihe soll zum 2 lau de» groben RummelSburger Werke» Verwendung finden, für dessen ersten Abschnitt schon eine Schlvetzer Anleihe aufgenomme» worden ist. -russische» Gold im englischen Depo!« London. 27. Jan. „D-aily Telegraph" zufolge traf gestern m London das deutsche Schiss „Schwalbe" mit Gold au» Petersburg im Werte von I Million Pfund Sterling «in. Da» Sold wurde nach einer Bank gebracht. Wie ver- lautet, ist da» Sold tu.England al» Sicherheit für die tüngst von der russischen Handelsdelegation bei englischen Firmen erteilte» Bestellungen deponiert worden. (W. T. «l Die französischen Baaken uater'Lhen Doumer Part». 27. Ja». Der Präsident der Vereinigung der Pariser Banken hat in einem Schreiben an den Ftnanzmintfter gegen die durch die Finauzkommisston' vor. geschlagenen Steuern protestiert. In dem Briefe heißt e» u. a.. dt« Finanzprojekt« der «ommtssion zielten auf eine Einschränkung der Spekulation ab. wobei jedoch außer acht gelassen werde, daß «ine gewisse Spekulation für die G«. sundheit des Ftnanzmarktes unrrläblich sei. D!e An nahme der von der Ftuauzkommtsflo» vorgeschlagenen Maß- »ahme» werde eine Stillegung der Pariser Börse, «tue Schwächung de» srauzöstsche» Kredits t« AuSlaud« «ud da durch iudirekt et» Sinken der uatiouale» «ätze»», zur Folg« habe». Im Name» de» Syndikats der Banken erklärte der Präsident der Bereinigung, daß er dem F t n a»»m i n i st e r in seinem Widerstand gegen di« Projekt« der Finanzkom misston der wärmsten Sympathie versichere. (T.-U.l «ufrus kür «ta sranzvMch«» DvIK»«»I»pfer. Pari», '2kl. Jan. Die Bereinigung französischer Wtrtschafis- verbände veröffentlicht einen Ausruf, der unter Hinweis aus dt« schwierige Finanzlage d«S Staates anffvrdrrt, zur Amortisationskasse beizusteuern, die die Wiederaus, richtung der französischen Währung zum Ziele habe. sT.-U.) Polen spart. Unzulänglich« Abstrich« tm Haushalt. Danzig, 26. Jan. Der Konflikt zwischen den vcr'chie-denen Parteien und der polnischen Regierung Über dt« Möglichkeit der Reduzierung de» polnischen Budgets ist durch ein K vmpr o ni i s, gelöst worden, wobei aber diese Reduzi«, ruug weit hinter den ursprüngliche« Pläueu zurückbleibt. Der Voranschlag weist nunmehr trotz der -Herabsetzung de» H c e r e S b u d g c t s von 992 aus 5M Millionen und des K u l t u o b u d g e t s von W auf 270 Millionen Gesamtaus gaben von 1720 und Hjesamteiunahmeu in Höh« »ou lüillll Mil lionen Zloty auf. Da» Defizit von fast 200 Millionen Aloiy soll durch Re organisierung der staatlichen Unternehmungen, insbesondere der S t a a l s c is c n b a hn. gedeckt werden. Ob dies« Deckung de» Defizit» möglich ist, scheint fraglich. Außerdem ist dadurch der Grundsatz, de» der polnische Finanzmnrister bei seinem Antrag aufsrellte, das, da» polnisch« Budget um wenigsten» 590 Millionen Zloty verringert werde» müßte, schon pr«i»- gegeben, ein Grundsatz, den auch der amerikanische Finanzsach verständige Kennerer kürzlich al» richtig anerkannte. Ein« Sanierung der polnischen Finanzen dürfte sich daher auf diesem Weg« nicht erreiche» lassen. Amerika und -er Wellfchie-sgerlchlshos. (Durch Konksprach.s Washington, 27. Januar. Der Senat nahm die fünf Vor behalt« zum Beitritt Amerikas zum Weltgcrichtshos mit großer Stimmenmehrheit an. Der zweite Vorbehalt Swanson», wonach die Vereinigten Staaten bet der Wahl dcrRtchter ein Stimmrecht haben sollen, wurde vom Senat mit 83 gegen 8 Stimmen angenommen. — Der dritte Vor behalt. der vorschlägt, dag Amerika seinen Anteil an den »rosten für den Weltgerichtshof in der Höhe bezahle, wie -er Kongreß der Vereinigten Staaten sie sestsetze, wurde mit 89 gegen 8 Stimmen angenommen. — Der vierte Vorbehalt, daß Amerika sich jederzeit vom Weltgcrichtshos zurückztehrn könne und das, die Satzungen des Gerichtshöfe» ohne Ein willigung der Vereinigten Staaten nickt abgeändert werden dürfen, fand mit 9i gegen l Stimme Annahme, desgleichen mit demselben Stimmverhältnls der fünfte Vorbehalt, wonach die Gutachten öffentlich erstattet werden müssen und kein solches Gutachten in einem Streite abgegeben werden dürfe, an dem Amerika beteiligt sei. sofern die Vereinigten Staaten nicht ihre Zustimmung gegeben hätten. Ferner stimmte der Senat dem Zusahantrag zu. daß die Unterschrift der Vereinigten Staaten -em Weltgertchtshof- Prowkoll erst dann beigefügt werden soll, wenn die Mit- glteöSstaaten die amerikanischen Vorbehalte angenommen bähen. Auch dürfe der Beitritt zum GchtedsgertchtShof nicht so ausgcleyt werden, als bedeute er eine Abkehr der Ber einigten Staaten vvn ihrer traditionellen Politik gegen die Teilnahme an Bündnissen oder ein Ausgeber» ihrer traditionellen Haltung gegenüber rein amerikanischen Fragen. Altti als Derbauuler. Rom. 27. Januar. Der König wird morgen da» Emi. grantengesetz unterzeichnen, da» politische Flüchtlinge sowie überhaupt alle Italiener, die im AuSlande gegen da» faschistische Regime Prvvaganda machen, mit Entziehung de» Bürgerrechte» und Beschlagnahme de» Vermögen» bedroht. Popolo bi Rmna" veröffentlicht ein« erste Liste der betreten den Personen, die mit Ntttt beginnt. Dann folgen Prof. Salvemint. der dieser Tage tn London den Faschismus schars kritisierte, sowie Namen, die aus dem Feldzug bekannt sind, der nach der Ermordung Matteottib etnsehte. All« diese Leute sind als» fortan keine Italic««» «ehr und werdcn bei Ucberschreitnng der italienischen Grenze verhafte». Der Tiroler Lan-iag für Inkervenlion in Rom. Berlin, 27. Jan. Der „Lokalanzelarr" meldet au» Inns bruck: Eine Obmännerkonferenz d«S Tiroler Landtag» beschloß, da» Wiener Auswärtig« Amt durch den Lande»- hauvtmann zur Intervention in Rom wegen der italienischen Dekrete über Südtirol zu veranlassen. Kundgebungen gege« Ilolieu. Graz, 27. Januar. Der Deutsch« Gchulveretn Güd- mark veranstaltet hier tn den nächsten Tagen eine große Kundgebung gegen die Vergewaltigung des Deutschtum» tn Lüdtirol. Gleich dem Deutschen Schulverein hat auch der Alldeutsch« Verband tn einem Ausruf zum Boykott italienischer Waren au''efordert. Mittwoch, 27. Januar 1020 Das Echo -er Aea-erungserklärung in -er Presse. Berll». 27. Jan. Die Mvrgenblätter nehmen zu der Re- aterungserklärung des Reichskanzler» ausftthrltch Stellung Di« einzelnen Programmpunkte erfahren dabei je nach der Parteizugehörigkeit de» Blatte» eine verschiedene Beurtetluyg Allaeumtn sind Ne sich aber darüber einig, daß sich Dr. Sut h«r sehr vorsichtig auSgcdrückt hat. In der Beurteilung der Zukunft des Kabinetts halten Ne sich selbst nach best» Aorltege» de» deutschnationalen Mtßtrauensantrag» sehr zurück, weil immer noch mit einem Kompromiß gerechnet wird, da rin« Mehrheit de» Reichstage- «ine Auflölunq nicht wünsche. Der „Lvkalanzetger" sagt, bi« Red« Dr. Luther- sei matt und lustlos — Dt« »Kreuzzett nng" nennt sie aus. wetchend und nichtssagend. — Di« «Deutsch« Lage», »et tu na" schreibt, die Schwäche der Regierungserklärung sei da» Abbild der Regierung selbst. Die Einstellung weiter Kreise der politischen Rechten sei dt« Einstellung kri. ttscher Vorsicht. Die „Germania" nennt dt« Erklärung kurz und sach lich. offenkundig bestrebt, da» Regierungsschiff in die Mitte de- Wasser» zu letten, ohne gleich am ersten Tage links oder recht» anzuecken. Die „TüglicheRundschau" sagt, die Rede des Reichs- kanzler» sei tn ihrem Aufbau und ihrem Duktus Lutherischem Gigengewäch». das bedeute, daß sie sachlich un- nüchtern sei. Da» »B. T." hält die Annahme des deutsch, nationalen Anträge», ihren Antrag gegen den Sin- tritt in de» Völkerbund mit in die allgemein« politische De batte eiuzuziehen, für ein Symptom für dt« Sttm- mung. — Auch die ,2V o s s t s ch e Z e i t u n g". die meint, Dr. Luther habe nur. mit dem finanz. uud wirtschaft-politischen, sowie dem sozialpolitischen Teil seiner Rede di« Linle der Mitte etngehalten, hält die Schlappe der Regierung für ein War- nungszeiche». Der „Vorwärts" nennt daS Programm der Regierung dürftig, vor allem die Erklärung Uber den Völkerbund sei nicht klug genug gewesen, um der neuen Regierung auch nur tu diesem Punkt« die Zustimmung der Sozialdemokraten zu sichern. Der „B ö r s e n k u r i e r" meint, da» neue Kabinett habe sich freudlos dem Reichstage vorgestellt. Die Erklärung sei ..voll gewollter Nüchternheit." lT. U.l Die „Times" zur Regierungserklärung. tDurch Funkspruch.I London. 27. Ja». „Times" schreibt: Die neue üeutschc Regierung ist eine Regierung H i n d e n b u ra S. der in kluger Weise sein« Autorität auSgeübt hat. Sie ist aber auch tn einem besonderen Sinne und gerade angesichts der Schwierigkeiten der Stund« eine Regierung Deutschlands. Di« Neaie- rungserklärung ist äußerst vorsichtig gewesen. Di« Keindsch«st der Deutschnationalen gegen die sich auö dem Locarno-Bertra- ergebenden Folgerungen erklärt vielleicht Luthers Abneigung, da» wahrscheinliche Datum de» Eintritts Deutschlands in de» Völkerbund auzugeben. Nichts ist für die deutsche Außeu- Politik f» wichtig, wie gerade dieses Datum, über bas Deutsch- lau- selbst zu entscheide» hat. Di« Frage da« Rhetulaud- besetzung ist dagegen sekundär. Di« wirtschaftliche Depressiv» Deutschlands ist letzte» Ende» darauf zurückzusühren, daß es seine Industrie desander unter den Illusionen der Jnslationspertode unterließ, sich der neuen Lage anzupassen, die sich aus den GcbtetSverlusten. den Verlusten von Nohmaterialquellen und von gewissen Härten ergab. Die fetzige ungesunde Atmosphäre wird noch durch de« Streit über die Zuweisungrn an die früheren deutschen Fürsten und durch die Enthüllungen über die Martnemeutereien v»n 1S17 verschlechtert. <W. T. B.) ES ist einfach ein Hvhn, wenn die „Times" behauptet, stk Deutschland sei der VSlkcrbundSeintritt wichtiger al» dir Durchführung der versprochenen Neuregelung im Rhein- lande, wenn sie also da» zur beiläufigen Folge zu machen ver sucht, was erste Forderung sein muß. DemonpraNone« uud GegendemoilflraNone». Zu« lSeburtStag« des Kaisers. Berli«, 27. Jan. Dt« Rechtsverbänd« begehe« haute -tr Feier -es Geburtstag» Kaiser Wilhelms II. Die repu-li- tonischen Parteien veranstalten Gegendemonstrationen, teil weise im Freien. DaS Reichsbanner hat sein« Leute auf de« Wittenberg-Platz berufen. Die Kommunisten veranstalte« abends im Lustgarten eine Demonstration für die Volks« absttinnrung über die sogenannt« Fllrstenadsindm«. Selten ster Polizei sind Vorkehrungen getroffen woohen. sammenstöße zu verhindern. An stem Denkmal der Kaisen« Friedrich am Brandenburger Tor stand heut« ein T-rnney- ba-um. der nachts htngeslellt worben ivar. An den Baum hing ein Plakat, das den HieburistagSglüctivunsch für Wilhelm 11 enthielt. Die Tanne wurde schleunigst von der Polizei beseitigt. Kunst und Wissenschaft. s Mitteiluugeu -er Sächsische» Staatstheater. Opern haus: In den „Abenteuern deSCasanova" morgen, Donnerstag, singen im 1. Bild: Waldemar Staegemann iEasanoval, Eva Plaschke-v. d. Osten tFrau de» Inquisitors), Ludwig Eybisch tSoranzol, Robert Büssel tJngutsitor), Rudolf Schmalnauer lSekretärs, Paul Schöfsler lDtenerj, Hetnrtch Teßmer sZeitungSverkäuserl: im 2. Bild: Waldemar Staegr- mann, HannS Lange lRaptllyi, Margarethe Heyne-Franke iGrästns, Angela Kolniak sGriscttel, Berta Obholzer szum ersten Male Kassiererin!, Erna Berger szum ersten Male Ver käuferin!: im 8. Bild: Waldemar Staegemann, Lies«! v. Schuch iRinal, Rudolf Schmalnauer iLpaniers, Eisriede Haberkorn iDuenal: im 4. Bild: Waldemar Staegemann, Ludwig Ermold lRichter». Julius Puttlitz sFelbmebell, Mary Schmid szum ersten Male Amalie!, Ernst MenerolberSlcben lPhtlosophl. Musikalische Leitung: Kurt Striegle,: Spielleitung: Alfred Reucker iAnrechtsreibe L>. Anfang >48 Uhr. Im 4. Sinsontekonzert der Reihe k am Freitag, dem 29. Januar, kommen zwei Balladen für Bariton und Orchester von Kurt Striegler zur Uraufführung, ge sungen von Friedrich Plaschke. Am Anfang beS Programm» steht die 4. Sinfonie in D-Dur von Joseph Handn. den Schluß bilden die seit 1998 nicht mehr gespielten „Variationen über ein OriginaUlicma für Orchester" von Edward Elgar. Leitung: Fritz Busch. Anfang X8 Uhr. — Die öfsentliche Haupt probe zu diesem Konzert findet am gleichen Tage vormittags '-'12 Uhr statt. Schauspielhaus: In der Ausführung des Lustspiels ..D e r n a t ü r l t ch e V a t er" am Donnerstag, dem 28. Januar, außer Anrecht, wird -Herbert Eulcnbcrg persönlich an wesend sein. Freitag, den 29. Januar sAnrechtSrcihe Ll: „Tie He r- m a n u S s ch l a ch t" von Kleist in der neuen Einstudierung und Ausstattung. Spielleitung: Joses Gielen. Anfang ,'ÜS Uhr. 4« «lbert-llseatcr. Evlelvlaiiänderung. Am Donntaa >«1.1 geh« ..Ter fröhliche Weinberg". Lustspiel von Kart JuchiNlwcr. statt „Madame Lan»-<»Sne" in Szene. Am Montag, den 1. Februar, „Moral". Komödie von Ludwig Thoma. Für TicnS- «ag. den 2. Februar, wirb „Lady F r e b c r i <1" mit Hermine »»,»«« in der Titelrolle ln den Soielplan ausgenommen. 4- tzRittett*»« de» Kestdeaztheater». Heut« Mittwoch. 27. Fquuar. letzt«» tSaftiptcl Lea Seidl in „Der Orlo w". Ab Donner», lag. 28. Januar, fingt dir Partie der Aabja In „Der Orlo w" zum erste» Male Magdalena Witt in der Besetzung Grete Brill, Otto Marte, Otto Glaser, Willy Karl, Karl Lukstill. „D « r O r l o w" bl,tbt auch weiterhin aut dem Spielplan. Da» Weihnachtsmärchen „In Waldmännleins Reich" wird s«d«n Mittwoch, Eoiin- abrnd und Sonntag nachmittag ^4 Uhr bei kleinen Preisen gegeben. E» «mpflehlt sich, Eintrittskarten rechtzeitig zu bestellen. 4* ««»trel-Dheler. Die Freitag, »e* W. Januar, stattflndende Festvoriiellung von „lischt" unter pers-nltcher Leitung be« Kom ponisten Jean Gilbert findet zu gewöhnliche» Preisen statt. Anfang wie immer 8 Uhr. Di« Direktion bittet, um unnötige» Warten an der Sage »u virmetben. möglichst be» Boroerkaus benutze* zu wollen. 4* üe»tral-TH«at«r. Am Sonntag, den »1. Januar, nachmittag» kl Uhr, findet die letzte Aufführung de» Märchensptet» .Han» Gradedurch" von P. H. Hartwig statt. »leine Preise. 4» Dres»««r Künstler «»-»»rts. Dt« Serenade für Flöte. Oboe. Klarinette, Horn und Fagott von Theodor vlumer wurde von der Halleschen Bläserveretuigung erfolgreich zu Gehör gebracht. I* Die Tagung der Schauspieler. Alljährlich haben die deutschen Schauspieler ihre Tagungen. Für das Jahr 1928 Kat die Genossenschaft Deutscher Bühnen - Angehörigen die Telegiertenversammlung ihrer Mitglieder für den 17., 18. und >9. März nach Berlin etn-berufen und wird bieseS Sch-iu- sptelerparlcxment im großen Saale de» Künstlerhauses tagen. Da diese» Jahr «tn ganz besonder» schweres für dt« deutschen Theater ist. so werden siche,ltch sehr histigr und interessante Debatten »um AuStrag kommen; diese werden ihre Steige- rung noch dadurch erfahren, daß auch die Präsidentenwahl und die Wahl des BerwaltungSrats tn die diesjährige De- legtertenversammlung fällt. Uvber den Ausgang der Wahl der Präsident«» läßt sich mit Bestimmtheit nichts sagen. TaS jetzige Präsidium setzt sich zusammen a»S den Präsidenten Nickelt und Wallauer, sowie dem Delegierten des Beripal- tungsratS, Otto. Aus den Anträgen der Tagesordnungen sind vor allem wichtige Au-kprach«n über -eu Rundfunk, die Alter-versorgung. die Laienspiel«. Dtlettantenverein«. Publi- kumüprgantsattonen hex-uszuheben, aber noch viel« airder« Fragen werden di« Vertreter der Schauspielerschaft anregen und zur Aussprache bringen. s S.-T.-A -Hofsmann-Feier in Königsberg t. Pr Den 1S9. Geburtstag ihre» größten Dichter» und eine» der größten Künstler slin romantischen Sinne! Überhaupt beging dl« Pregelstadt festlich in zwei über lokale Bedeutung hinaus- reichenden Kelern des Goethe-Bnn-es. tdres treuqsten Hüters getsttgex Interessen. ES tras sich glst-ltch. -aß zwei mit -er Hosfmann-Fvrschuvg verknttpste KVnigSdergtzp, Erwin Kroll nnd Walter Hartch, die festlichen Deranstaltnngen betreuen konnten. In ihrem Mittelpunkt« stand, nachdem Ludwig Gold stein, der Vorsitzende de» Goethe-BundeS, die Veztrhungeu de» Dichters zu seiner Vaterstadt aufgedcckt hatte, der Musiker Hossmann. Erwin Kroll schilderte ihn al» Wegbereiter her musikalischen Romantik, der. seinem Landsmann Retchardt til gend, eine etwa nach Spohr und Mendelssohn zu welter- gehende musikalisch« Lntwtcklungölinte tnnehält »u- nur zu viel „Wirklichkeit" und zu vlelsetttge» Künstlertum in siiti fühlte, um als Musiker Ewigkeitswerte schaffen zu kSnntv Drückt sich Hoffmanns Musikerempflnben auch npch oft tn klas sischen Formen aus, so ist der Gegensatz von kontrapunktischew und lyrisch-kantablem Streben, der eö beherrscht, doch schon echt romantisch. Dies bewiesen auch die ausgesührten Kompo sitionen. Bei der Warschauer ES-Dur-Giiisonie, einem Jugend werk, das mit viel eigenem Wind tm Fahrwasser Mozart» segelt, überrascht nicht nur die Meisterschaft alles Formalen, sondern neben dem frischen Zug der Scksätze. vor allem das kanonisch einherschreitende Scherzo. Hier spukt ebensolehr Kreislerisches, wie in dem aus Mendelssohn beutende» Scherzo des Bamberger E - Dur - TrioS. daS den Komponisten nach den eigenbrötlerischen lund lhm viel gemäßeren) Ver suchen seiner Klaviersonaten auf dem Wege »um Anschluß an die Bcethovensche Sonateusorm zeigt. Andere Stücke, wie ein zelne Sätze aus der Warschauer Messe und dem Bamberger Miserere verraten HossmannS romantische Hinneigung zum Kultischen. Zugleich sind sie bedeutsam für den Zug der damaligen Zelt, die nach Erneuerung diese« Kultur» lwentg- stenS im Rahmen der Katholischen Kirche) verlangte und sie späterhin, nicht ohne Zutun de» M u s t k s ch r i f t st e l l e r 3 Hvifmann. auch erreicht«. Die Golganer a-coppeüa-Hyninen, seine besten Schöpfungen, zeigen den Kvmpontsten alS verzückt rückwärts gerichteten Nazarener. Voll Inbrunst versenkt er sich in die Mystik der lateinischen Verse «nd der Brr!» Gotte» und der heiligen Jungfrau ertönt nach der Weise oer Dnrante, Perti, Leo, die er so sehr verehrte und denen nachzuschaksen, Ihm hier vollauf gelungen ist. AlS weltlicher Lyriker läßt Hoss mann tn seinen Julia-Duetten jene fast platonische Zurück- haltyng des Gefühls erkennen, die für seine Musikerpsyche charakteristisch ist. In der satztechnischen Ausgestaltung dieser Glück«, ihrem imitatorischen und kanonischen Wesen, meldet sich bei aller Italienischen Süße doch immer wieder der Konrravunk- tiker. — Am Schlüsse der Veranstaltungen schl'drrt« Walter Hartch Hoffmann. den letztlich doch verunglückten Musiker nni Maler, als Prototyp de» Künstler», den Roman jenes V»r- Unglücken» habe er un» in seinem Murr-Kreisler-Buch« selbst grschrieb»n Die von d«ss Elite de» geistigen Königsberg» he sucht« Feier hat Hofsmann, dem lange Verkannten, nein Wirknng-mögltchkeite» «rvfsnet.