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Dresdner Nachrichten : 07.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187406077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-06
- Tag 1874-06-07
-
Monat
1874-06
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.06.1874
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.PUL ms«». «»,n n,«n»»,r«I» »terieliühr. UchU'l, «,r.. durch die Pust nj Rgr. M»i«In« Nuiuui'rn > Mur. Aull,,«: 24000 «r»l. 8ür dl« «Nckgatk «inae- lanbler Mauuscripic >»a<St sich dir Rrdaclton Nicht vrrdiuditch. Inserat««.Ännadm« au» Vu,I« ,n Hamdurg" B°r. tt», Wien, Leipzig. Basel, vretlau, tzranlfu,, a. M. — siuch diu««« in Berlin, äeippa. W>kn. Hamduig. Manksun a. M., Mlln- chcn. — vuutn, A e». in nranifu« u. M. - ln. Vai»t in qvemnl». — «»- «u. VaLtte. ÜaIU»r t va, i» Pari». Tageblatt Kr Unterhaltung >md Geschäftsverkehr. .Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Neichardl in Dresden, verantwqrtl. Redacteur: Illlftis Neichardt. «erden «arien NV..'»''«» »u vrut,»» >ru^7s> siruftavt: «ro.« Lloiler- nasse »dt» Machm.« Udr. Der Raum einer ein Ivalttucn Petitjeile losin » Psa.^L-in^ianüt dis Eine »aranlte sür da» nächsltiiaiae Srschei. ne» der Inserate wird nicht gegeden. «»»wäriige «lnnvncen- Austräge »an un» u»be- laumcn Firmen -u. Per sonen inieriren wir nur aeqen Pränumerando- stadlnng durch Brtcs- marken oder Posieintah» liing. u Silben roften >>l, Mar. AuSwittt!»« tonnen die Aahluna auch aus eine DreSdnertzirma »»weisen. Die Ll». Nr. 1S8. Neunzehnter Jahrgang. Mitredacteur: vr. Lu»tl Für das Feuilleton: Dresden. Sonntag. 7. Juni 1874. Politisches. Aus Wien ertönen die ersten Mahnrufe „an die zunächst bc- theiligten Mächte" sich von der bevorstehenden Papstwahl nicht über rumpeln zu lassen. In der Thal hat heutzutage wieder, wie vor 500 Jahren, die Papstwahl ein fast ausschließlich politisches In teresse. Ob der künftige Politiker marimu» für befleckte oder unbefleckte Empfängnis votirt, ob er den Ablaß der Sünden billiger oder theuerer ansetzt, ob er ganz oder nur theilweise unfehlbar sich dünken wird, — das sind religiöse Interna für die Katholiken, mit denen sich diese, sobald das weltliche Staatsgesetz vor Übergriffen gesichert sein wird, abfinden mögen. Wem die römischen Glaubens artikel fürder nicht zusagm, der kann ja altkatholisch oder protestan tisch, auch dissidentisch oder jüdisch werden. Aber, ob das Zukunfts papstthum politisch-reaktionär auftreten wird — das ist die große Frage. Giebt Rom die Reconstruction des pairiwouiav xotri auf, verzichtet eS auf den Kirchenstaat im Staate Italien; verzichtet es auf die Wiedereinführung der Bourbonen sammt Tugendrosen und Tugendhosen in Spanien, Frankreich und Neapel; söhnt sich Nom mit der savoyischen Annexion der oberitalienischen Kleinstaaten aus: dann mag Europa (und wird es leichtlich) seine übrigen Händel selbst schlichten. Ist aber Christi Statthalter der dreigekrönte perma nente Revolutionair, dem jedes Mittel recht ist, überall Unfrieden zu säen, nun dann mögen die katholischen Großmächte bei Zeiten sich vorsehen, daß „die Papstwahl sie nicht überrumpele." Wie man aus München vernimmt, haben bei der famosen Ab- .stimmung von 77 zu 76 für dm Jesuiten Fugger, auch einDutzend fortschrittlicher Abgeordnete gestimmt, „aus Prinzip". Man erin nere sich übrigens, daß auch bei Berathung des Jesuitengesetzes in Berlin von liberaler Seite viele Bedenken auftauchten, ob man der diskretionären Allgewalt der Staatspolizei nicht zuviel anvertraue, wmn man „alle« was Jesuit ist" (ein vieldeutiger Begriff!) rechtS- und heimathlvs in die Acht erkläre. Löwe-Calbe und selbst Lasker und v. Kirchmann habm diesen Zweifeln des öftern Ausdruck gege ben. Jndeß, das ändert an der Schwachheit der bairischen Kammer nicht das Mindeste. Das Jesuiten-Gesetz ist unterdeß in Kraft ge treten, ist Reichsgesetz geworden und nun darf Niemand mehr »mäkeln, abwägen, deuteln wollen, ob das Gesetz gut ist oder oh es bester sein könnte, sondern es muß strikte befolgt werden, so lange es in Kraft steht. Einm praktischen Erfolg wird die gegen die Reichsverfassung gerichtete unklugeAbstimmung nicht habm. So lange Fugger Jesuit ist, Reibt er ausgewiesen. Ein sehr sorgsam geschriebener Artikel Ludwig Bambcrger's in der Augsburgerin ist bei der jetzigen Stellung dieses Blattes und bei der prononcirten Stellung des Autors von Bedeutung. Der An gelpunkt der nationalliberalen Deduktionen ist die Nothwendigkeit der Gründung von Reichsministerien. Schade, daß der gewiegte VolkSwirthschaftler das Wort verantwortliche Reichsministerien ängstlich vermeidet. Wohl mögen eine erkleckliche Zahl von gemein samen Reichsanqclegenhcitm auch außer der Post, der Telegraphie und der Eisenbahnen, nur gewinnen können, wmn sie in einer festen und sachkennerischen Hand sich befinden. Aber die Begrün dung BambergerS ist trügerisch, wenn er den Reichsministern größe ren parlamentarisch-konstitutionellen Einfluß vindicirt. Woran ist die Abneigung des preußischen Volkes gegen Mühlcr, (um nur die sen zu nennen!) gescheitert? Am Willen des Kaisers, der den treuen Genoffen von 1866 nicht fallen kaffen wollte. Wenn der ConstitutionaliSmuS in Preußen reif sein wird, daß sich die Minister auf Majoritäten stützen und abgehen, wenn sie überholt sind, dann mögen die Nationalliberalen mit ihren Vorschlägen wiedcrkommcn. Jetzt ist der Bioment schlecht gewählt und man wird z. B. Sachsen nicht wohl zumuthen können, daß cs z. B. aus reichseinheitlichen Gründen auf seine besseren Forsteinnahmen verzichte, weil der preu ßische Landculturminister die preußische ForstverwaltungSmaxime für das Reich vorschreibt? Welche Gqxanjic hätten wir sächsischen Steuerzahler, daß der Neichsminister die sächsischen besseren Ein richtungen auf's Reich übemähme ? Da muß man in Berlin erst anders über „Particularismuö" denken, ehe wir für dieRcichsomni potenz schwärmen können. Beiläufig berechnet die D. Reichs-Corr. Während die preußischen Staatsforsten bei einer Gefammtfläche von 2,625,446 Hektaren, einschließlich der im Geldwcrth veranschlagten Freiholzabgaben, einen Gesammtreinertrag von 7.558.863 Thlr. geben, beziffert sich der Reinertrag der 164,673 Hektaren habenden sächsischen Staatsforsten auf 2,150,000 Thlr. Es entspricht dies pro Hektar einem durchschnittlichen Reinertrag von 2 Thlr. 26Sgr. in den preußischen und 13 Thlr. 2 Sgr. in den sächsischen StaatS- forsten, oder auf den preußischen Morgen reduzirt von 22 Sgr. in den preußischen und 3 Thlr. 10 Sgr. in den sächsischen Staatsfor sten. Zu dem hohen Ertrag der sächsischen Staatsforsten, der fast das Vierfache der preußischen beträgt, ist eben das in Sachsen seit 60 Jahren mit Konsequenz durchgeführte Forstcinrichtungüwesen hauptsächlich Veranlassung gewesen. Was hier von den „particula- ristischen" Forsten gilt, darf, darauf können sich die nationalmHeiß sporne verlassen, auch von mancher sonstigen „Eigenthümlichkeit" der Einzclstaaten geltend gemacht werden. Soll das alles dem Unitariümus geopfert werden ? Von Berlin verlautet - Nichts — die Seele der Bewegung weilt in Varzin und Lothar Bücher, das einst radikale, jetzt national- conservativc Sprachrohr des Kanzlers, ist noch nicht dorthin abgc- reist. Bis Bücher nicht in des Reichskanzlers Nähe angekommm sein wird, ist es in der offiziösen Atmosphäre Preußen-Deutschlands windstill. Locales uud SlichsischeS. — Der Kaiserlich Russische Wirkliche Staatsrath von Boflc hat das Comthurkreuz 1. Klasse des AlbrechtSordcns und der Lehrer Jungk in Göbschelwitz die goldene Medaille vom Albrechtsordm er halten. - — Se. K. H. der Prinz Gustav von Wasa ist gestern Vor mittag von Wien in Strehlen eingttroffen. — Aus EmS telegraphirt man: Der König von Sachse» wird zum Besuche des Kaisers von Rußland am Montag Morgen hier eintrcffcn und im „Englischen Hofe" Absteigequartier nehmen — Ddr Präsident der II. Kammer gab den Mitgliedern der selben amDonnerstag ein Diner in Pillnitz. Das festlich geschmückt» Schiff „Germania" brachte die Abgeordneten nach Pillnitz und zurück. Während der Fahrt und der Tafel musicirte das Musikchor des Schützen-Regiments Nr. 108. — Gestern ging der I. Kammer ein König!. Decret zu, wo nach die Vertagung des Landtags demnächst zu ermatten ist. Die Kammer beschloß, die Finanz-Deputation zur Berathung der Steucr- vorlagen zurück zu kaffen oder früher einzpbevufcn und während der Vertagung die hier anwesenden Directorial-Mitglieder mit Fortsetzung der Directorialgeschäfte zu beauftragen. - Landtag. In ihrer vorgestrigen Avcndsltzung und gestrigen Morgensitzung berlrth die 1. Kammer baö Budget der Staats-Einkünfte <Ref. Handelökamnicrpräsidcnl Rülke). 2» einem sehr interessanten allgemeinen Theil ent wirft der Res. ein Bild der glänzenden sächsischen Finanzlage, vor 1866, welche selbst durch die Steuer- und Drang-Periode von 1848/49 nicht gestört wurde. Auch nach 1860 seien die Verhältnisse, trotz der eolossal gestiegenen neuen An forderungen befriedigend gewesen. Aber die Zumuthungcn, welche besonders von seiten des außerordentlichen Bud gets, und meist auf Grund ständischer Anträge, an unsere Wnanzkräfte gestellt worden sind, seien enorm. ES gewinne beinahe den Anschein, aiö wenn Sachsen seither daö vernachlässigsie Land der Welt gewesen, und als sei bei Einholung dcö Versäumten Gefahr Im Verzüge. Auv dieser Hast ist zum- guten Theil die exorbitante Steigerung unserer außerordentlichen Budgets entstanden. Die höchste Ziffer des anßcrordentiichcn Budgets finden sich In der FInanzperiove 18"-mit 18,330,401 Thlr. oder gemeinsährig 6,110,180 Thlr., während in der Finanz. Periode 18'-/?» daS außerordentliche Budget 26,020,872 Thlr. oder- sich zu erholen, dann könnten wir der Zukunft ruhig ent sehen. Nach Allem diesen vrättstrt die Deputation ihre Ansichten dahin, daß daö ordentliche Budget sür die Folge ohne die zwin gendste Roth nickt zu erhöhen ist, daö außerordentliche dagegen auf die Posten reducirt werden muß, welche zur Vollendung au- geiangcner Sachen dienen, oder der unabweisbarsten Npthwendig- keit abzuhelfen bestimmt sind. Nach kurzer Bemerkung Nülke'S ergriff Prinz Georg daS Wort, ui» sein Bedauern auözu- sprechen, daß die Deputation nur bei Wünschen stehen geblieben sei. Sachsens Finanzen gliche», seiner Ansicht nach, einem Mann, der, wenn er auch noch so kräftig und gesund ausi'chciuc, er auw selbst bei gutem Essen und Trinken nichts Krankhaftes an sici, merke, dennoch nach dem Auge dcS sachverständigen Slrztcö alS ein innerlich verstimmter erkannt werde. Dem erwictertc Minister von Friesen: Für einen kranken, oder auch nur innerlich ver stimmten Menschen könne er die sächsischen Finanzen nicht halten, im Gegenthcil sür einen, der gewohnt ist, nicht auö eigener Tasche zu leben, da Sachsen bisher keine Bedürfnisse meistens auS den Erträgnissen seines Staats - Vermögens befriedigte, und nur einen, iin Verhältnis, zu den meisten anderen Staaten sebr kleinen The>( aus den Stenern beanspruchte. In der jetzigen Finanzperiode finde sich der Staat sehr großen neuen Ausgaben gegenüber, nicht aus der Lust der Regierung am AuSgcbcn, son dern aizs den Verhältnissen erwachsen: ihnen gegenüber werte er vielleicht in der Lage sein, mit' der Zeit etwas ticicr in de» Beutel der Steuerpflichtigen zu grellen. Daö sei ganz einfach die Lage, eine Lage, in der sich die Mehrzahl der anderen Staa tcn befinde; er hoffe, daß die Annahme der neuen Stcuervorlagcn die Mittel schaffen werde, lbren Anforderungen zu genügen. In Alledem könne er keine gefährlichen Svniptome erblicken, er sei viel mehr der festen Uebcrzeugung, daß wir unö im Zustande voller Ge sundheit befände» und nur noch nicht recht gewohnt seien zu zahlen, was die Untcrthancn anderer Staaten längst ohne Beschwer -allsten. Akg. Seiler klagt über den unglückseligen MilliaitEcichtlmm, der die jetzige Geldcalamität aus seinem Gewissen habe. Minlsicr v. Friesen glaubt, daß Sachsen noch nicht gar so arg mit Steuern belastet sei und daß man mehr verlangen könne, er bosse, daß daö neue Steuergyetz im Landtag genehmigt werden könnte. Prinz Georg Venvahrt sich dagegen, daß er die säch sischen Finanzen im Allgemeinen gemeint habe, er habe nur auf daS außerordentliche Budget angespielt. Die Deputation findet die Ausstellung heö diesmaligen Budgets nicht allenthalben fach- entsprechend und beantragt, die StaatSregicrung wolle die Ver- wakrungsüberfck'üsse der jedesmaligen vorletzten Finanz- Periode in das außerordentliche Budget einstellen und dem nächsten Landtage über die Grundsätze, welche fernerhin bei Aufstellung des ordentlichen und außerordentlichen Budgets maßgebend sein sollen, eingehende Mitthcilung machen. Dieses Votum wird von der Kammer einstimmig angenommen. Die Speclalocbatte war ziemlich monotou; bei den Nutzungen auö atte übrigens der Minister die bcmcrkciwwcrihe Acußerung ge- cpan, daß die sächsischen Staaiveisenbahne» keine Jinanzipccuia- üoncn seien, sondern nur auö volkowirthschaitlichen Jnieresscn geleitet würden. — Aus eine Anträge Seiler'ü gab der Minister beiläufig die Antwort, daß er die Aufhebung der Nvihschlacht- stcuer tm Auge behalten werte. — Zur Errichtung zweier Stipendien am Neustädter Gymna sium hat ein hiesiger hochherziger ungenannter Bürger 2000 Thlr. geschenkt. Ebenso schenkte die im Bartholomäihospital verstorbene Friederike Schütz genanntem Spital 1000 Thlr. — Die gemeinsame Erziehung aller Kinder eines Volks aus Staatskosten und in Staatsanstalten gehört mit zu den Forderungen ver Sozialdemokratie. Es ist dies eine natürliche Consequenz der von ihnen angestrebten Auflösung der Ehe. Und doch würde eine solche nivellirende Erziehung der Jugend des Volks nur eine Verkümme rung der Geisteskräfte und einen traurigen Rückschritt der nationalen Leistungsfähigkeit nach sich ziehen. Ueberzcugend setzt dies im heuti gen volkswirthschaftlichen Artikel der Sonntagsbeilage Prof. v. d. Goltz auseinander. — Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, sind die von der SchuKeputation und der ersten RathSabtheilung gemachten Vor schläge wegen abermaliger Ausbesserung der Gehalte sämmtlicher an den städtischen Schulen Dresdens augestellten Rectoren, Directoren und Lehrer in der letzten Rathsplenarsitzung insgcsammt angenom men worden, und es bedarf hierzu vur noch der Zustiinmung der Stadtverordneten, welche, was die höheren Untcrrichtöanstalten an langt, durch Genehmigung einer vom Nathe im diesjährigen Haus haltplane eingestellten Berechnungssumme im Allgemeinen bereits ausgesprochen ist, so daß nur die Genehmigung der einzelnen Ge haltssätze übrigbleibt, ivährend die Geneigtheit der Gcmcindevcrtretcr, auch die Gehalte der Volksschullehrer entsprechend auszubcssern, be reits bei-der Berathung des Haushaltplanes ausgesprochen worden ist. — Bei der Aufbesserung der Lehrsrgehalte an den höheren Un- tcrrichtsanstalten ist in der Hauptsache die von der Staatsregierung den Ständen gemachte Vorlage in Betreff der Gymnasien und Real schulen maßgebend gewesen; denn man erachtet es für eine berech tigte Forderung, die städtischen Unternchtsanstalten äußerlich auf gleicher Höhe mit den Staatsanstalten zu erhalten, damit das innere Leben und gedeihliche Wirken nicht durch Mangel der dargebotcnen Mittel an gleich kräftigem Fortbestände wie bisher und gesunder Entwickelung verhindert werde. Wollte man hieran nicht fcsthalten, so würde cs künftighin nicht nur schwer, sondern sogar unmöglich werden, erprobte und tüchtige Lehrkräfte zu erhalten, da letztere selbstverständlich die besser dotirten Stellen der Staatsanstalten vor ziehen würden. Wir übergehen hier, der Kürze halber, die Etatauf stellungen bei dem Gymnasium und den Realschulen, da sich die selben, progressiv auffteigend, der bereits erwähnten Regierungs vorlage im Wesentlichen anschließen, und führen nur noch an, daß die erhöhten Gehalte, deren Deckung, wie schon hervorgchoben, im diesjährigen Haushaltplane vorgesehen ist, wie beim Staate, vom l. Januar 1874 an gewährt werden sollen. Was nun die Lehrer an den städtischen Volksschulen betrifft, deren Gehalte — a> gesehen von einer späteren Erhöhung von je 30 Thlr. des O.uar- ticrgeldes <— zuletzt im Jahre 1872 aufgcbcssert worden sind, so hat man, wie eS in der betreffenden Vorlage heißt, nicht wegen der theilweise ungeschickten Agitation in dieser Angelegenheit, sondern trotz derselben den Gedanken festzuhaltcn und zu rcalisircn gesucht, dm Lehrern eine ihrem wichtigen Berufe entsprechende sociale Stel lung auch sinanciell zu gewähren und demnach eine abermalige, wie uns dünkt, nicht bcincff.ne Gehaltserhöhung cinirctcn zu den Forstrevieren wurden Vermuthuvaen laut, man beabsichtige, um ven Ertrag zu erhöhe», mehr Abholzungen vorzunehmen. Vom Regierungötisch wurten'die hierüber Unruhigen clnrSBcsseren belehrt. Bei Pos. 8 wurde der Beschluß der 2. Kammer, dao Gut Hohnstein im Ganzen oder Einzelnen zu verkaufen, mit großer Maioeität abgelehnt. Bel Pos. 10 sNutzungen aus Eisenbahnen) war vom Abg. Seiler folgender Antrag gestellt worden: „Für dieselbe Klasse von Elsenbahnsrachtgüter» kann nur e I» für alle Stationen gütiger Tarif ausgestellt werben. Die Strccken- tarise sind aufgehoben, können in keiner Form wieder eingeführt werten. Für den relativ höheren SrpedftloiiMlfwank hei Benutzung kürzerer Strecken ist ein diesem entsprechender Zuschlag gestattet." Seiler vcrtheikigtc diesen Antrag mit gewohnte: Lebbattigkeit, er schilderte die Schädlichkeit der Streckentarifc, wclcbe besonders den „unglücklichen" Lanbwlrtb träfen, in grellen Farben, rcccn- slrte wenig günstig die sogen. lAignStecommiislon zu Berlin, don nerte gegen die Willkür dcrEIienbabndlrcctoren und forderte von der Regierung. Schritte kn der von ihm gegebenen,Rick'timg zu thun. Unterstützung land er bei Mein hold und v. Metz sch, während Becker- Leipzig, welcher mit seiner Behauptung lassen, für welche selbstverständlich die in dem von beiden Kämmern gcvcbmigtcn Gesetzentwürfe über die Gchaltsvcrhültnisse der Lehrer an Elementarschulen enthaltene, von der Stadt Dresden längst über holte Scala nicht maßgebend sein konnte. Bekanntlich rangircn die Dresdner ständigen Volksschullehrcr in sieben Gchaltsclassen, von denen die höchste (lo.) 10, die übrigen je 32—34 Lehrer zählten, ivährend die Hilfslehrer, 53 an der Zahl, eine Elassc für sich bilden und meist nach einer Amtirring von LH'Z—3 Jahren in ständige Stellen eintrctcn. Nach den vom Stadtrathe gcnehmiglm Vor schlägen der Schuldeputation würde sich nun der Gehalt mit Ein schluß des Wohnungs-Acquivalcnts in den eiyzclnen Elasscn fol gendermaßen gestalten: Elaste 1000 Thlr-, 900 - 8<>» - 750 - 700 - 600 - 500 - 170 Thlr. 140 - 90 - 110 ' - 120 - 90 - 50 - mehr als jetzt. Die Hilfslehrer sollen künftig durchgängig mit 400 Thlr. jährlichem Gehalt angestellt werden. Tic Gehalte der Direc toren an den Volksschulen und der KinderbessermngSanstalt sind auf 1300 Thlr. mit Einschluß des WohnungSacquivalmts sestge- stellt; dabei verbleiben aber den Directoren ihre bisherigen Gehalts^ Zulagen, die vom Beginn der Directorialfunction an gerechnet von je 5 zu 5 Jahren 50 Thlr. betragen und somit bis zur 20jährigcn Amtirung, wo sic ihren Abschluß finden, auf 200 Thlr. aiisteigcn. Noch sei erwähnt, daß man bei diesem Anlässe auch der bisher clwaS stiefmütterlich behandelten höheren Töchterschule durch ent sprechende Erhöhung der Gehalte gerecht geworden ist, das; an den Elementarschulen neben den Fachlehrern sür daö Zeichnen und den französischen Sprachunterricht erfreulicher Weise auch die Lehrer innen für weibliche Handarbeiten an den Ausbesserungen partici- pircn. Die Remuneration der Letzteren soll von 0 Thlr. pro Wochensiundc auf 12 Thlr. jährlich erhöht werden, so daß sich die einzelne Stunde, für welche jetzt 5 Ngr. 6 Pf. gewährt wird, künf tighin auf 7 l'o Ngr. berechnet. — Dies sind die wesentlichsten Etats- verändcrungen, welche nach dem Beschlüsse des Stadtraths schon jetzt den Stadtverordneten v«gelegt und nach erfolgter jenseitiger jede Elienbabngcscllschast rönne Taille äufstellc», wie cS Ipr ge fiele, cS gebörig bei Seiler verschüttete, ebenso R ül kc entschie den dagegen sprach. Auch Minister v. Friesen veriMerte, auf Anträge so allgemeiner Art, wie dcS Sciler'iche», nickst cingcbcii zu können, auch die Hindentung, daß dadurch ei» speclfisch säch sisches Interesse gewahrt würde, konnte Herrn v. Fricie» nicht bestimmen, ein freundliches Wort für Seiler s Antrag zu sagen. Trotzdem wurde derselbe von der überaus schwach besetzte» Kain- . ^ - , mer mit 13-12 Stimmen angenommen. Im Laufe der Debatte' Gmehpugugg m den nächsten Hcmshaltplan aufgenommen werden
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