Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.12.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031220020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903122002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903122002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-20
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Drerdnev Nachri^Hten Sonntag. 2V. Dezember »»»»3 ^ 9tr. LS» 5a»,«Honorar entfallen, ohne bi« Honorar«, d«e er au» dem Jmpfaeschäfte, sowie der MterS». JiwalidltätS- und Unfal Versicherung erwirbt. Außerdem enthalt die Bittschrift «ine zahl ziemlich scharfe Angriffe gegen die ärztlichen Bezirksvereine —* Zur Beilegung der im B a u ha nv werke l» der Um gebung Dresdens schwebenden Lodndtsferenzen ist Herr Ob«bÜrnerMrift« Beutler einrisritS vom Berbande der Arbeitgeber im Bmioandwerk für DreSven und Umgebung und andererseits tzvtz der Gewerkschaft der im Banlmndwerke beschäftigten Arbeiter e worden, den entstandenen Streit durch Abgabe eineS Sct spruche» zu erledigen. Da im vorliegenden Falle lediglich nur für die Umgebung Dresden« zu vereinbarende Lohnsätze In Beirachi kamen, es sich also nicht um eine zur Zuständigkeit de« Rate» zu Dresden gehörige Angelegenheit hgnbe>te. hatte Her, Oberbürger meister Beutler die Abgabe eine» "Schiedsspruches obgelednt. »ich »der zur Uebernahme von Vermittlung-Versuchen bereit erklärt Nach mehreren Bei Handlungen ist in einer beute statt geiundenen Sitzung zwischen den Parteien ein Ausgleich dahin zu stände gekommen, daß der Stundeniodn der Maurer »ndZimmrrer in den Ortschaften. welche innerhalb der unter den Parteien gebil deten erste» Zone gelegen sind, auf 46>^ Psg.. dagegen für die zur zweiten Zone gehörigen Orte ans 43>» Psg festgesetzt wir», und daß die Bauarbeiter ,e »ach den den Zimmerern und Maurern hiernach zu gewährenden Sätzen 10 Pfa weniger pro Stunde erhalten sollen. Diese Vereinbarung behält bis 3l- März 1905 »Geltung. Die in der Verhandln«?, anwesenden Vertreter haben uch verpflichtet, bei ihren Korporationen für die endgültige Geneb- migiing des Vergleichs eiinutrrten und den Erfolg b s Mittwoch, den 23. Dezember. Herrn Oberbürgermeister Beutler anznzeigen. —* Die König!. AmtShauptmaimjchaft und der Stadtrat in Crimmitschau haben beschlossen, die geplanten 7 Weih nacht S b e s ch e r u n g e n für die cm Ausstaiide befindliche» Tertil- arbeiier und ihre Familie» nicht zu gestatten. Diese Verbote werde» eingehend damit begründe!, das, das terroristische Verhalten der ausständigen Arbeiter gegen Arbeitswillige in verstärktem Matze wahrzunehmen gewesen ist. Ferner weisen die Behörden daraus hin. daß in den letzten Dagen in den auswärts abgehalte- nen Versammlungen und in Flugblättern die Behörden und Sicherheitsorgane unter Nichtachtung jeder behördlichen Autorität weiter angegriffen und verunglimi'st worden sind, sodatz zu er warten steht, datz die geplanten Weihnachtsbescherungen zu ähn liche» Verhetzungen nntzbraucht werden. — Oieslern traf Herr Gendarmcr e-Oberi»speklor o. Heygendorsf >,n Crimmitschau ein. Aus eurer Umsahn durch d>e Stadt überzeugte sich der Herr Oberinspektor von der gegenwärtigen Sachlage im Sircikgeoiet und stattete sodann den Gendarineriestationcn in Leitelshain und Neukirchen Besuche ab. Herr Oberbürgermeister Keil von Zw-ckau war gleichfalls anwesend. Er wird nächsten Montag in der Ersten Ständekammer über die von der Regierung für die Crimmitschauer Gendarmerie-Verstärkung verlangten Ausgaben ,-u referieren haben. Der Herr Oberbüraermeister hatte zu seiner Information Konferenzen mit Heiun Bürgermeister Beckmann. Herrn Fabrikam Lukas Schmidt und Herrn Weber -M'N Hecht. —* Der zur Förderung des Feuerlöschwesens bestimmte Feoerwehrsonds befindet sich in einer recht kritischen Lage. Während bei ihm in früheren Jahren Ersparnisse erzielt werden konnten, mutzte er seil etwa fünf Jahren trotz äutzerster Beschränkung in den Unterstützungen den feststehenden Betrag von -ährlich 30 000 Mk. überschreiten und zwar wurden verausaabt 1893: 32 766 Mk.. 1699 : 36 201 Mk.. 190,': 17 039 Mk.. 1901: 19526 Mk. und 1902: 50 876 Mk. Die Ueberschreitungen wur den immer aus den erwähnten Ersparnissen früherer Jahre ge deckt. Auch dieses Jabr wird sich nach Ausbrauchung der Er sparnisse ein ganz wesentlicher Fehlbetrag ergeben und ein grotzer Teil der in Aussicht gestellten Beihilfen aus das kommende Jahr verwiesen werden müssen. Dabei ist zu berücksichtigen, datz das sächstlch« ^euerwelirwesen dank der fortgesetzten Förderung durch die Behörden und der emsigen, zielbewutzlen Tätigkeit des Landesverbandes sächsischer Feuerwehren sich immer mehr aus dehnt und jedes Jabr bester organisiert wird zum Dienste für die Allgemeinheit. Angesichts dieser Datiachen beabsichtigt das Königs Ministerium des Innern vom Jahre 1901 ab eine Er höhung des Feuerwehrsonds von 30000 Mk. au» 50 000 Mk. eintreten zu lassen, eine Tatsache, die in Feuerwehrkresten mit grotzer Befriedigung begrützt werden wird. —* Alljährlich bereitet der D e n t s ch e K e l l n e r - Bu n d den Kindern seiner treu zum Verein haltenden Mitglieder große Freude durch eine feierliche Ckristbeschcrung, die gestern abend im grotzen Saale des GewerbebauseS in familiärer Weise abge halten wurde. Unter den Ehrengästen, die stch in stattlicher Zahl mit ihren Familien eingefunden hatten, bemerkte man den Sekretär des Vereins Christlicher Männer, Herrn Ziegler von Klipphansen, sowie viele Vertreter beider hiesiger Gastwirts- und der Brudervereinc. Allgemeiner Gesang des Chorals „Allein Gott in der Höh" sei Enc" unter Begleitung der Kapelle des Herrn Musikdirektors Gärtner erössnete die schöne Feier. An einer langen, mit einem im vollen Glanze erstrahlenden Kerzen baume ge'chmückten Tafel nahmen 25 Mädchen und ll Knaben mit freudestrahlenden Gesichtern Plag Vor ihnen lagen, durch die Dvfersreudigkeit der Mitglieder ausgebracht, praktische Gaben im Wer»e von je 15 Mk.. autzcrdem ein Christstollen und Aepfel und Nüsse. Der 1. Vorsitzende des Dresdner Bezirksvereins seS Deutschen Kellner-Bundes. Herr Richard Härtel, be grünte alle Erschienene« berzlich und wandte sich mit eindring lichen Worten an di« glücklich lächelnden Kinder, sie zum Gebor- am gegen die Eltern und Lehrer ermahnend. Die Festrede hielt Herr Pfarrer Dr, Schmidt von der Dreikönigsgemeinde. Es war zum 16. Male, datz derselbe im Verein sprach. In seinen lichtvollen Ausführungen knüpfte er an die in der Christnacht oon Hirten auf Bethlehems Mur gebrachte Enaelsbotschaft an: Siehe, ich verkündige Euch grotze Freude!" Andächtig folgten urotz und klein den Worten des allgemein beliebten Geistlichen. Für die unerwartet bereitete Freuds dankten einige der Kinder mit dem Vortrag von Gedichten. Gesänge eines dreifachen Männer- Suartetts verichönten die Feier. Der Bereinsleiter. Herr Härtel, nahm hieraus Gelegenheit, allen, die zur Verherrlichung oes Festes beigetragen haben, aus das herzlichste zu danken und begehen zu dürfe». An wirtu: den olwttliu, L«U reihte Nch Kinder m,t Kasse« und Kuchen. den Wunsch auszusprechen, datz es dem Verein auch im nächsten Jahre vergönnt sein möge, die erhebende Feier in gleicher Weise in der Dreikönigsnacht Brot und gefüllte Nudeln für die Bcrchta aus oen Küchentstch zu stellen, damit sie davon abbcitze und koste. Tut iir das, io wird ein gutes Jahr. Auch besondere Bäckereien sind zu Weihnachten gebräuchlich. di§ ebenfalls ihre Bedeutung auf den Opterdienst zurücksilyren. Tie alten Germanen formten die Bilder ihrer Götter und der ueheiligten Tiere in Teig, woraus sie von den Frauen in den Tempeln gebacken wurden. Deshalb findet sich derartiges Gebäck »och heute >.n Tier- und Menictiensorm in den meisten deutschen Ländern. Besonders sind es der Reiter, der als Hinweis auf Wuotan fast allerorten vorkommt und die jagdbaren Tiere der Luit, des Wassers und der Erde, als Adler, Fiich. Hirsch, Eber u. a. In Schwaben bä.tt man „Sprengerle". ein Backwerk mit oaraus gepressten Menichen. Tieren. Blumen und dergleichen. Ge legenere Bäckereien, als diese Menschen- und Ticrgeftaltcn, sind die iw mittleren und nördlichen Deutschland herrschenden Striezcl- nnd Christstollen, in Württemberg dos Huzelbrot, ein Gebäck aus gedörrten, gespaltenen Birne», Pflaumen. Rosinen, Feigen und vwnia, und in Lberbayern der Kletzen In allen Gasthäusern Salzburgs und OberbcwcrnS herrscht heute noch die gute, alte Sitte, Stammgästen ln den We hnaclststagen ein Stück „Kletzen- ürot" oder einen Weihnachts-^lten. ein la bähnliches Gebäck ans allerlei sützen und würzhasten machen gratis auizutischen. vielleicht euch etwas Butter und ein Gläschen Kirschwasscr dazu. Ein Mädchen heiratet >m kommenden Jahre, dos neunerlei Kketzen- ürol, jedes Stück freiwillig geschenkt, nicht erbeten, zusammenbringt. Mit größter Sorgfalt will» der Zeltenteig geknetet; ist dies Ge- ichäft vorüber, so mutz die Dirne mit den teigigen Armen die Obstbäum« umfassen, damit diese im nächsten Jahre reichlich Früchte tragen. Gelingt der Hausfrau der Zelten, so betrachtet sie dl«» als ein gutes Omen, mißrät er aber, so zitiert sie für ihr Leben. Auch das Bich bekommt ein eigens gebackenes Äletzen- kwot mit dr« Nutzkernen. Wer sich Schlag 12 Uhr in der Christ- »acht mit einem weihen AeihnachtSbrot aus den Düngerhaufen stellt «ch spricht: „Wer nur vor Gott und der Well, vtschafferi sft, b« komm' und schneid' diese Stört' an", siebt seine Braut eesv. de» Bräutigam kommen. Läuft man aber davon, so fliegt dem Feigen ein Messer nach. In Hoiaermoos gehen die Mäd chen mit einem Kletzmbrot, in dem ein Messer steckt, in der Rauh- «acht uw« Hau». Wer einer da begegnet, der muh den „Scherz" tun» der beschenkte» Kinder mll Sasse« ^ Polizeiberich». 19. Du. In Löbtau ertzä« sich gestern ein Gewerkt reibender. Di« Beweggründe hierzu s Schwermut und Nabrungsjorgen. — Bo« Empsangsüüterbo deS GüterbahnhofS ist am 13. d. M eine Kiste Raffinaden, aez 6. II. v v813, 27 Klar, schwer, gestohlen worden. Sach- dienliche Mitteilungen werden zu v. Unbek. ^ 1544 an dpi Kriminal-Abteilung. Hauptpolizei. Zimmer SV. erdete». -« Der de» Morde» geständige 17 Johie oft« , arbeiter Emil Ewald Lehmann «„» Vorstadt Plauen dürfte »ach seinem zur Schau getragenen Wesen zwar geistig vermindert ziirechnuna-iadig sein. ,»boch nickt in dem Grade, da» keine freie W»lleii»d«ilti>im»„g zur Zeit der Tat ausgeschlossen gewesen wäre, ebmaan hat fick nickt vor dem Sckn»»gnick», soüdeur vor der btraftammer de» Landgericht» zu vrrantwc'iten. da er znr Zeit der !at da» 18. Lebensjahr noch nicht voiiendet hatte. —- Der flüchtige Patrntagent Walram Derichsweiler ist in Berlin verhaftet und in daS hiesige Untersuchungs gefängnis eingelirsert worden. —* In ainer Werkstatt im Hintergebäude de» Grundstückes Tram peter st ratze M. 8 entstand heute vormittag in der tO. Stunde durch den glühend gewordenen Haken eines Flammen- chutzes rin unerheblicher Deckenbrand, der von der herber» gerufenen Feuerwehr in kurzer Zeit gelöscht werden konnte. —* Die ausgesperrten Töpfer m Meißen hielten im „Turmhaus" eine Versammlung ab, die von 300 bis 400 Personen besucht sein mochte. ES wurde durch daS Bureau der AuS- gcfperrten Bericht über den Stand der Aussperrung erstattet, nachdem in fünf Betrieben im ganzen 300 Töpfer ausgesperrt sind. Hiervon sind 288 verheiratet und haben 542 Kinder. In .- neu, Betriebe werden 16 Mann weiter beschäftigt, nachdem sie ihren bedingungslose» Austritt aus dem Berbande erklärt habe» Heute wird sich die Zahl der AuSgesperrten noch bedeutend er höhen. weil an diesem Tage die Aussperrung in dem letzten größeren Betriebe in Kraft tritt Die Stimmung der Ausgesperr- en war eine hoisnungsvolle. weil, wie gesagt ivurde, nach Nen- ahr schon die Aufträge cingingen und dann, da Borrat nicht vor. landen sei. die Arbeiter gebraucht werben würden. Es wurden »gar Stimmen laut, datz sich dann die Aussperrung zu einem fohnkampfe auSwachsen könne. -* Der in Sachen der Ermordung deS Händlers Cohn in Leipzig verhostete, in der Seeburgstraße wohnhafte Schuh- macher G. hatte gegen seine Inhaftierung Beschwerde eingelegt, die indessen vom Landgericht abgelehnt worden ist., Die Ver» dachlsgründe gegen G. müssen demnach erheblich sein. —* Schwerer, als zuerst angenommen wurde, waren di« Verletzungen, die die Botenfrau Blätterlein auS Kürbitz bei dem Ueberfall ourch einen Strakenränber davonaetragcn hat. Die bejahrte Frau ist gestern im Krankenhause zu Plauen i. B. an den Fotz en der Verletzungen gestorben. —* Der Kandidat der katholischen Theologie Joseph Hidwig aus Leobichütz wurde vom Landgericht Plauen wegen ver» uckster Erpreisung zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Der mehrfach vorbestrafte Hidwig hatte dem katholischen Pfarrer Rothe unpriesterliche Handlungen vorgeworsen und von ihm einen Schadenersatz von 25M Mk. verlangt. Rothe hatte seinem Vor gesetzten Buchos Mitteilung erstattet. —* Militärgericht. Das Kriegsgericht der 23. Divi» ivn verhandelt gegen den 1883 zu Sebnitz geborenen Unter offizier Georg Max Kästner von der 1. Kompagnie des 102. In- anterie-Reqimeiits in Zittau wegen Mißhandlung eines Unter gebenen im Dienste und versuchter Abhaltung eineS Untergebenen von der Beschwerdesührung. Am Vormittag des 23. November anv aus dem Kaserncnhose in Zittau Einzelcxerzicren statt, bei dem der Angeklagte mit seiner Korporaljchast ..Richtungen" übte. Hierbei war es passiert, datz einige Male ein Rekrut beim Antreten etwas zurückblieb. Dies versetzte den Angeklagtem der art in Erregung, datz er. als der Fehler wieder geschah, dem zurückbleibcnden Rekruten Steudtncr einen Schlüsselbund ins Gesicht warf und ihm dadurch blutende Verletzungen an Nase und Auge beibrachte. Zu seiner Entschuldigung behauptet der Unteroffizier, datz ihm in der Erregung die Hand unwillkürlich aus der Tasche gefahren sei, die Absicht, den Soldaten zu Pressen, habe er nicht gehabt. Am Nachmittag desselben Tages rief K. einen Soldaten zu stch, zu dem er bemerkte: „Sobald Sie etwas merken, datz Steudtner mich melden will, sagen Sie mir es so gleich. Ich mache meine zwei Tage schon weg. aber dann'" Diese Aeutzerung wurde dem Mißhandelten hmterbracht. wo durch dieser unschlüssig wurde, ob er Anzeige erstatten sollte. Die Sache kam aber dadurch zur Meldung, datz dem Hciupt- .uann bei einem noch desselben TagcS stattgenindenen Appell die Verletzungen des Genannte» aufftclen. Der Angeklagte be hauptet auch in die'em Falle, nicht beabsichtigt z» haben, mit der Drohung einen Druck auf St. auszuüben. Bemerkt sei noch, datz die Mißhandlung dauernde, gesundheitliche Nachteile nicht bervorgerusen hat. Der Vertreter ver Auflage bemerkt in seinem Plaidvper. datz es nach dem Wortlaut des Gesetzes gar nicht daraus ankomme, ob der Gemitzhandelte die Absicht gehabt habe, sich zu beschweren. Es sei eine große Gefahr für die militärische Disziplin, wenn aus der einen Seite den Rekruten gesagt werde, ihr habt das Recht, euch zu beschweren, und aus der anderen man dieses Recht durch Drohungen zu verkümmern suche. Das Gericht hält den Angeklagten in vollem Umfange für schuldig und erkennt unter Annahme eines minderschweren Falle», indem es einerseits die Jugend. Unersahrenheit und leichte Erregbar- keit des Angeklagten, andererseits aber den Umstand in Berück sichtigung zieht, daß die Mißhandlung mit einem Gegenstand geschah, mit dem leicht ganz erhebliche Verletzungen herbeige, führt werden konnten, aut 5 Wochen mittleren Arrest. — Amtsgericht. Der 26 Jadr« all» jüdische Kauftuann Sollt, Felieubeig. der für die Fiima Adolf Ureigner in Berlin reiste, kam am 5 Febiuar v I zu einem Produktenbä'ndler in Pieschen, bot dort Ansichtspostkarten an und «dielt auch eine Be stellung aus 300 Stück lieferte aber IIOOKailen. die übe,200Mk kosten tollten Am l8. Avrtl v. I. «dielt er ln einem Geschäft de, Bucheiistratze eine Bestellung aus Äratulationskaiten bi» zum Betrage von 3» Mk. Man übeiließ e» idm di«, da» Sortiment bis zu d« angegebenen Höhe zulowmenznstellen: diele» Vertrauen »lllchein nicht lein, sich auSvrltckie. «tu« S» mißbrauch»,-.. von NTMk. oa»h schreiben, wobei , tonnte, der aber .. gefallen war, »a berudiaea wußle. 3m «steren Falle doste » in »er dem Bestell« al» Kopie uderlasienen vestellnoir sichst, «. ch>leben, dagegen in der seine« GeschäitSdrrn, eingeianbi«, Be. telluiig-aufgabe die Zistern geändert. Natürlich veiw'ig«,»« die rsteller die Annadme der großen Potte«, «»raus sie di» Berlin« 3n dem Zivi'»,°z«ß «st denen d« Zeugen >. lln- Irma auf Abnadme de. Dar« v«klagke. l elckwor I seine Behauptungen, die sich m kS Ltrawro>esIeS nicht deckten. Der AngeNo abschneiden und heiratet sie in der Folgezeit. Zeltenstücke endlich erhalten auch die Burschen welche am 28 Dezember in dem an Schwaben grenzenden Teile Bayerns herumziehen, die Mädchen zu „kindeln . desgleichen diejenigen, welche in Ältbayern das Klöpstliedlein singen. Wester ward in der heidnischen Zeit dem Mittwinter eine besondere Kimft zugeschrieben. man meinte, seltene Gaben in ihm zu finden. So wußte das Altertum von der Sprechtätiakeit der Tiere mancherlei zu erzählen. Dieser Glaube wurde auch durch die Einführung des Christentums nicht vernichtet wohl ober be schränkt und zwar auf die heilige Nacht, in der Christus einst zu Betlchem im Stalle geboren wurde. Ueberall m Deutschland sagt man daher, daß in der Christnacht Tiere miteinander reden, auch, daß die Geister während dieser Nacht mit den Tieren sprechen. Die ganzen zwölf Nächte werden für die Tierwelt als bedeutend angesehen, und mancher Aberglaube über die Haustiere ist mit ihnen verbunden. Auch sonst haben sich bis heute noch mancherlei Gebräuche erhalten, durch welche man Glück und Un glück. Tod und Leben, Heirat und das blühende Geld zu erkennen glaubt. Die Schätze der Erde sind in dieser Zeit lösbar und zu gänglich. Felsen und Berge, darin sie ruhen, tuen sich aus, und die vlaue Blume blüht, d^e das Gold in der Tiefe verrät. Auch die Gabe der Unsichlbcirkest kann nian in den Zwölfen «langen Wollen Mädchen ihr Schicksal erfahren, so schauen sie in stwr Christnacht zwischen 11 und 12 Uyr in gewisse Brunnen und Quellen und sehen darin das Bild ihres zukünftigen Mannes. Andere schälen Aepfel und Birnen, sodatz die Schale ganz bleibt. Wersen diese hinter sich und erraten dann aus der J'gur. welche sie bildet, den Anfangsbuchstaben des NamenS ihres einstigen Gatten. Auch der Schuh wird biswellen hinter stch geworfen; steht die Spitze der Tür zu. wird da« Mädchen in diesem Jahre Braut und verläßt das elterlich« Haus, steht sie nach innen, dann muß eS mindestens ein Jahr lang warten. Noch andere essen vor dem Schlafengehen Hecrnge. indem sie glauben, baß derjenige, welcher ihnen im Traum« den Durst stillt sie he ratea werbe. Auch einem Apfel den man in der Andreatznacht bei einer Witwe holt, ohne ihr dafür zu banken und unterwegs zu sprechen, schreibt man die Kraft zu, von dem Zukünftigen träumen zu wachen. Neben d esen lichten und dunklen Spuren der alten Götter de« Volksglaubens Wuotan und Freia, oder Berckta. «senken vk tzeS Strafprozesse« nicht deckten. Ter Angeklagte bestreit«. wab>e« vorgrsplegelt zu haben, da« siebt aber nach den Zrugnr- »gen fest. Da« llrreU lautet wegen BelrnaSveisuL« mit Mck- ^.daraus, daß der Angeklagte vorbestraft ist und seine Hand- li»ia-w«Ise «debltch gegen Tre» und Glauben im Geichs st,verkehr verstößt, auf 5 Monate Gefängnis uub solorttge Inbaftnahme - Der w>ede<dolt Vordestmfte Schiff« Artbur Eugen Karl Voldlsied- rick erschien am Abend d^ S. Dezember angetrunken aus der 3. Poltzeibeztrkswache und meldete dort, er könne kein Nacht- anarti« in den Gasthäusern erhalten, obgleich « noch über 50 Via verfüge: e-war gegen 9 Udr. und er wurde beschicken, «solle doch noch einmal den Versuch machen und sich bann, wenn Las olme Erfl'la blieb, an dir in dies« Sache zuständiae WobiladttS- polizei wende». G kam jedoch nach einig« Zeit wieder, benalnti sich nun ab« derart, datz man ihn frstnabm und wegen Haus friedensbruchs an das Gericht einl'eferte. Dieses erkenn» für dos Verhalten G » aus 3 Monate Gefängnis. 3 Wochen gelten als vrediißt. — In der Fabrik dck Blumenfabrikanten Aith»r Ab>-il,am Grätz wurde am 11 Oktober, eines Sonntags, auf eine bei der Wokifabrr-polizel eingegnngene Beschwerde Revision gebnlten. und de, Beamte traf etwa 20 Lagerlst'nnen an. dir mit dem Bewacken von Waren beschäftigt waren; diese Aibrt» ist an die» Sonntagen tm Oktod« im Betriebe G» von 11 bis 1 Uhr voran,ommen worden Der Fabilkant erhielt einen amtsaerichtltch«, Straidesedl üb« 30 Mk Geldstrafe, gearn den er Einspruch erhob Der An- geklagte bestreitet, datz die von den Lageriiiinnei, verrichtete Aideit al» Fabriknrbeit im Sinne der Gewerbeordnung anzniedrn iei. Das Gericht ist anderer Meinung und verurteilt G. zu 30 Mk. Geldstrafe und in die Kosten. — O «sf» n »ll cd e Berfteiaerungr« in denKvnigl. lMt<aericbt«n Montag, d-n 21. Tezemb«. Kiridberg: Sbriftiane Wtlbelmin» vrrrbel Krater geb. Görlers Votin- und -mlerkaxs >».7 Art tn Leutcrebocv, «NO M. Drecken : Iobonn Friedrich August Psessertorn» <Nn»ndKü<ksanl»ile an dem Wohn«. S^eunen«. Waaenichiippen« und StaligedSiid«. iowie Feld. Wiele. Morien und L>oiroum Pi .Hektar 7K.» Ar» ln Bud'au. EcdSnielver Stinke 80, der Zweiit'isitel-Antell geichätl aus ia»W M. Auguftuckurg i Karl Richard Dno< Wokinbau« inti Konen. SlbennengedSude und Feld <l L-ektar 17.« tzr» in Roitzendorf. I« «on M. srckden : Töpfermeister Hermann Gustav j>Snet« Wohnbau« mii Kos und Starken <10.7 «>> in sre«dr,»Eiriesen. Klpckorser Strotze 112. MI ><>0M. Radrderg : Gustav ck-erniann Strohmann» Wohnhaus lS.t AO bmeib't, Fahnkstratze IS SO KOO M Wa'dbeim : Wilbelmm« nenn Leitendouer, e»t verrbel Eilermanns Wohnhaus mü Siallandau. SeiienwohnaedSude, !1>obngebaude, btnterwohnhau«, sowie 2-<t>,,pp»naeb«,il>e<s>.k Ars pmeldtt, St «0 M Venia : Landarbetier 9'>rl trnnann Reil« Krunhstitck tk.k Ars tn Ktnnbera. «aüM Auerbach: flim wermann Hermann Wilhelm Viülters Wobnkau« <S.S Ar) in Beunn. «1Z0 M. Amtliche Bekanutmachunqeu. Zufolge Ablebens de» Herrn Dr. med.Zrnkn ist die Armen- rz »stelle im 9. Distrikt — umfass«,d die Bezirke des 21-, 25. und 26 ArmenpstegnvereinS — <Frirdrichstabt> neu zu besetzen. AuS der von F>1. Cbristiane Magdalene Maiianne v. Triitzschler letztwtllig «nchteten Stisinng für unbegüterte adlige FiäuleinS evangkllsch-Iuiheisich« Religion und »ntadelhasten LebknswandklS Ist vom Stndtrate eine Rente von ungefähr 1>5 Mk iäbrlick onbeiwett zu veiletben Brwerbungsgesuchc sind an da» SttstSamt. LandhaiiSstrnke 7. zu Achten In bezug aui dir Reinlichkeit und Ordnung in den Bäcke- eien und Konditoreien sind vom Stadttate totgend« Vorschriften «laste» worden, die am 1. Januar in Kraft ,u treten traben. Diese Voiichnsten sind in allen Backstuben der Bäckereien und Konditvieien in deutlich lesbarer Schuft an einer leicht sichtbaren Stelle bei Vermeidung von 3 Mk. Geldstrafe an- zudringen Der Verkauf von Spirituosen wird von jetzt ab bis mit 24. d M. und für den 3l. Driemb« bis abends lO Uhr srei- gegeben. tür Sonntag, den 20. Dezember, jedoch unter Ausschluß der Stunden bis vormittags 11 Uhr und abends nach v Uhr. rageSgeschichte. X Deuisches Reich. Der Kaiser ist mit Gesolge abends M-> Uhr in Hannover eingetrofsen. Der Kaiser, welcher die Uniform der Königs-Ulanen trug, fuhr mit den, Grotzsürslen Wladimir im offenen Wagen zum Schlosse. Tausende hielten die Straßen besetzt und brachten dem Kaiser stürmische Huldi gungen dar. Der Großfürst kehrte sodann nach dem Bahnhose zurück, um später seine Reise sortzusetzen. X 'Das Pariser „Journal" bringt die wenig glaubwürdig klingende Nachricht, daß die Aerzte bei der Prinzessin von Sachsen - Meinlngen. der «chwester des Deutschen Kaisers, das Vorhandensein von Krebs feskgesiellt hätten. Am Berliner Hose sei msolosoeffen große Aufregung. Der Kaiser soll besohlen aben, daß ihm die ärztlichen Bulletins mitaeieilt werden, die ^ alten aber ^ie Bulletins stark abgeichwächt. was vom übel vermerkt worben sei. . modifizierte Kanolvorlage, ichreibt die „Neue Politische KonewvndenO. w>,d. soweit wir unterncktet sind, aus diet Teilen besteben. Der «ste und Hauptteil wird die Regulie rung der Oder. Havel and Svree umfassen; dn zweite Teil den Großsch'fialntSwea Berlin-Stettin und der dritte Test den Bau < ine» Stückes de« Mittellandkanals. Die« „Stück* dürfte der ' iwrtmnrtd-Rbelnkanal sein. X Ein parlamentarischer Berichterstatter will wisse», daß >ie preußische StaatSregierung beabsichtigt, die Einberufung l>eS prleutzischen Landtages möglichst hinauszuschieben. Nach diesen Andeutungen dürfte der Landtag kaum vor dem letzten verfassungsmäßig zulässigen Termin, dem 15. Januar 1904, einberufen werden. noch in Kürze der halbgöttlichen Wesen des Heidentums Da ist es vornehmlich dos stille Volk der Unterirdischen, der Zwerge und Beramännlein. wie sie im Elsaß und Schwaben, der Wichtel», wie sie in Hessen, Thüringen. Bayern und Tirol heißen, in denen uralte Borstellungen von den Seelen der Verstorbenen leben. Auch die Gespenster haben ihr redliches Teil. Ein gefürchtetes Phantom der Weihnachtszeit ist das Fronfastentier, im Elsak „Frasastetier„ genannt Es hat die Größe eines einjähr gcn Kalbe«, seuersprührnde Augen, die groß sind wie runde Fenster- scheiben, und die Fähigkeit, seine Opfer beim Namen zu rufen. Wer ihm antwortet, ist in seiner Gewalt. Besonders fallen ihm Kinder anheim, die »n der Fronsastenzeit geboren sind. Von einer ähnlichen Spuksigur, dem gespenstischen Stadtkalbe in Ingweiler, erzählt man, es Hab- ehedem die Gewohnheit gehabt, sich dem Schulmeister jedesmal auf die Schultern zu setzen, wenn er di« Neune^ilocke geläutet batte, und nicht eher von ihm zu weichen, bis er vor seinem Hause angelangt war. Da der Spuk gewöhn lich erst nach neun Uhr begann, wirkte sich der Schulmeister die Erlaubnis au«, zur Adventszeit die Glocke «ne Viertelstunde früher läuten zu dürfen. Weniger gefährlich ist das weiße Fräulein, welches sich in der Christnacht auf dem Rappoltsteinichen Schlöffe St. Jllrich zeigt. Es wandvt einige Male um dos Schloß herum und bleibt am Tore stehen, dessen Schlüffe! es in der Hand hält. In demselben Moment kommt «n Ritter vom Zellenberger Schlöffe hergesprrngt, um da« Fräulein zu erlösen, vermag eS ob« nicht, da nur ein Lebender dies kann, und daS Fräulein schließt betrübt daS Tor wieder zu. hinter dem sie verschwindet Genau um Mitternacht rollt vom alten Schloff«- Hohenrappoltstein eine große, mit vier Rappen bespannte Kutsche herab durch di« Stadt nach Gemar zu und kehrt um zwei Uhr denselben Weg wieder zurück Niemand fitzt darin und kein Kutscher leitet di« Pferde. ES ist begreiflich, daß all' dieser Aberglaube m d« Poe» chrismchen Zeit wurzelt, und daß er in der christlichen de« Zeit« begriffen nur onackaßt wurde. Genua aber, daß wir sähen, welch« Mächte in dem Mittwinler entseffelt sind, und wi« ein a-heimm«- volle«.gärende« Walle» durch die W^t geht, wen« die «nie Pfort« geschlossen imd die neu« aufgeta» wir ck. r.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)