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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.09.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030903027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903090302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903090302
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-03
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
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Dr«»d„er Nachricht«- Donnerstag. Z. Lcdte.nder l»».r '^r. 211 Könige Vitzlhii» Beutftr König Georg und d'-e anwesenden Fürstlichkeiten hotten den Kaiser bei der Ankunft im Schlosse nach dessen Gemächern begleitet und begaben sich von hier zur Tafel nach dem 3. Stoch Die übrigen «Väfte erwartete» die allerhöchsten und höchsten Herr Ichaften im Stucksaale und im großen Ballsaale. von wo aus unter Porlrstt uird Begleitung des Dienstes der Eintritt in den Bankett taal erfolgte Die Placierung an der Tafel war folgende: An der Mitte »ahmen der Kaiser und der König Plast. Rechts vom Kaiser folgten Frau Prinzessin Johann Georg, Frau Qberhosmeislerin Gräfin Boihmer, der preußische Gesandte Graf Dönhoff. Hoj- dame Gräjin Wedel. Gencralseldmarschall Graf Waiderfte. Slaatsmiinster Freiherr v. Haufen. Äirkl. Geh. Rat Dr. o LncanuS und Generallentnant v Schmidt Links vom König lasten die Frau Grostherzogui von Sachsen-Weimar, der deutsch« Kronprinz Prinz Albrecht von Preußen. Prinz Rupprecht von Bauern. Pruiz Gnist von Sachscri-Altenburg, Palastdam- Frei frau o Finch der rnnische Gesandte Baron v. Wränget. Hos- danie Frl. v Schönberg-Rochichönverg. der Fürst zu Fürsten berg. Ge»eralad»itai:r v Miiickwip. Generaladjukant General- leulnanr Graf v. Histftn-Haescler. Generalleutnant o. Palezieux, Generaldtreklor Graf v. Seebach u>lv. Dem Kaiser und dem gegenüber ivarcn v>aciert: Oberhoiinarschall Graf im. ^taalSminifler v Mepscb »nd Tr. o. Sevdewin. di Generale der Kavalier'« «Vraf v. Schlieife» und Edler v. d. Planitz, die StaatSmüiisier Tr. Rüger und Dr. Silo. General der Infanterie v. Pleisen, General der Infanterie v. Stülpnagcl. die Generalleutnants v Wvyrich „ud Wagner. Gesandter Gras v Hohenthal ». Bergen, die Generalleutnants v Äcrneburg. Generaladjukant v. Scholl und Bass« uiw. Die Tafel, in Huf eisenform aufgestellt, trug 137 Gedecke und zeigte eine prachtvolle Silberdekoratwn. die im Verein Mit dem herrliche» Blumenschmuck von weißen Orchideen und leuchtenden Rose» und Nelken einen nrächligen Anblick bot. Bon den Kunstschätzen der König!. Hos- nlberkamnier erweckten vor allem die großen silbernen Tafel- uuffäye die dem KvingShause bei den verschiedenen festlichen Ge legenheiten von Stadien uns Korporationen gewidmet worden !>iid. ganz besondere Aufmerksamkeit. Neben diesem herrlichen Silberlckmuck vervollständigten das antike Watteauporzellan und das wertvolle geschliffene Glaswerk bas prächtige Tafel- arraiigemenk, das bei der elektrischen Lichtst»!«- des Saales und der reichen Kerzenbeleuchtnng aut der Tafel sich überaus farben- >eich gestaltete Nach Auihebniig der Taiel fand im großen Ball- >aale Eerele statt, wobei Kaffee und Likör eingenommen wurden. Ter Eerele endete gegen Uhr. Souper »n Hotel Bellevue. Nach dem Zapfenstreich veleinigten sich geltem abend auf E i n l a d u » g des K v » i g l. Qderhof marschallamtes im .. Horel Bellevue- Hobe Militärs. Suiten der fremden Fürst lichkeiten. Hosthaiacn zu einem zwanglosen Souper. Die Honneurs erwies Herr Obervoimattcball Gras Bitztdum. Exzellenz. Es bot 'ich ein Bild glänzender Uniformen. Unter den Teilnehmern ge wahrte man den General-Feldmarschall Grafen Walderlee. Edel des Zivilkadinetts Tr. v. LrrcanrrS. vrenstischen Kriegs- iiilnister Genkrallentnant v. Einem, die kaiserlichen und königlichen Gencialadiutanten, Exzellenz Gral Seedach. dle Oberstallmeister Gras Wedel und v Hangk. Leidärzle Gencraloberarzt Tr. Selle. Obetttabsarzt Tr. Ilverg :e. An der Spiegelseite des Speiseiaales war niit vornehmem Geichmack ein Vnifet. das die Bülten Kaiser Wilhelms und König Georgs und wertvolle Bronzeaussätze ichmücklcn. errichtet worden, «estene Blumen und Bilanzen um rahmten das Ganze. TaSArrangement fand allerseits Bei'all und Bewundern»». Zu den reichhaltigen Speisen wurden verschiedene Weine. Pilsner und Münchner Bier und Tee verabreicht. Bald entwickelte sich in dem auch sonst prächtig ansgeslatketen Haupt Wale, in den Ncbeniälen und aus der Elbterrasse des Hotels reges Leben. Tie Hoteldiiektion hatte gegenüber der genannten Terrasse zwei Tampnchine gemietet, von denen ans der Elbilrvi» mit Vnnftciier beleuchtet wurde. Aber auch änßeUich bol das Hotel einen herrlichen Anblick. Tic ganze dem Tveate>vlatze zngcwendete Fassade war mittels WED elektrischen Glühlampen auss wirlimgs- vollsle erleuchtet. Lertlikheö und Sächsisches. Dresden. 2. September. * I>» Lause des gestrigen Nachmittags sind als Gäst- ' Sr. Maieüal des Königs m TreSden ein^elroften: t Uhr 12 Mui Hauplbahiihof Prinz Ernst von a ch s e n - A l i e n b u r g. Zur Begrüßung desselben halte sich Prinz Johann Georg am Baynlw'e emgestmde». Als Ehrendienst ist Hauplmann ilkichter vom Kriegsiniiiisterium befehligt. Ter Prinz hat im Palais in der Parkstraße O-narl-er genommen. — 5 Uhr 1«, Min.. Hauptbahnhoi. kam Prinz Rupprecht von Bayern an. In 'einer Begleitung befunden sich Militärbevollmächtigter in Berlin Ritter o. EnvreS und Adiutant Ritlmenier Graf zu Pappcnheim. Ter Prinz wurde im Aufträge des Königs vom .König!. Zcrcmomenmeister am Babiihoft eiiiptangLN »nd wohnt im Palais am Taichenberge. Zum Ehrendienste ist »Najor Graf von der Schulenbnrg-Hehlen vom 2. Ulanen-Negimcnt 'Nr. 18 befehligt. — ' Hciiie Nachmittag l Uhr 18 Minuten wird Prinz Ema tt u c! von Italien. Herzog von Avila in Dresden eintrefse». Prinz Johann Georg wird den Gatt bei der Ankunft am Hanvt- bahnhoft begrüßen und sich mit ihm nach dem Palais in der Varkstraßc begeben, wo Prin, Emannel Quartier nehmen wftd. ,l der Begleitung des Herzogs werden sich befinden: Adiutant Oberst Gioigiv Reeli. Ordonnanzossizftr Kapitän Ebevalter Turins. 2US Ehrendienst sind befehligt Grneralmaioc v. Kirchbach. Kom mandeur der 22 Feld-Artilleric-Brigade. und Oberleutnant Invelch von, 177. Inftnleric Regiment. ^Tie offiziellen Veranstaltungen zu Ehren des I. Deut- »den Slädtekaaes wurden gestern im Festsaale des Aus- 'i.lliinasoalasies surch einen Begrüßungsabsnd eingeleitet denen gesamter Verlauf des außergewöhnlichen Anlasses durch» iu-r loordig war und sich zu einem Festabend von eigenartigem Gevräge gestattete. ^ 'Nachdem das von der Stadl Dresden dar- icvoiene und von Herrn Traileur Hohlielvt opulent hergerichtete Aoendbrol ikalte Küchej von den überaus zahlreich versammelten Fest gatten — wohl 500 an der Zahl — unter festlichen musika- . 'eben Klangen der Eilers-Kavelie mit sichtlichenl Behagen ver- :öri worden war. ergrill un 'Namen der gaitgeoenden Stadt Tres- den Herr Bürgermeister Leupold das Work, um ungefähr wlgendes anszu'ühren: ..Wir stehen heute am Vorabende der oedeiileitdslmi unter den Veranstaltungen, die im Bunde mit unserer T.ul'chcii Städteausitellung ins Leben gerufen morden sind: am Vorabende des I. Deutschen Städterages. Bedeutsam ist der Augenblick, in dem zum ernen Male die Vertreter fast aller grö ßeren deutschen Städte sich in unseren Mauern zusammenfinden. Heute vor,83 Jahren wurde die mühevolle Schulung der deut- 'chen^Wafien mit dem benpielloien Eriolge des Schlachttages non Sedan ruhmvoll gekrönt, mir einem Erfolge, der wenig spater die deutschen Einzelstaatcn zu der chrstirchtgebietenden Macht des neuen Deutschen Reiches zusammenschließen sollte. Bon einem ungeahnten Eriolge — wenn auch ani ganz andersgeartetem Ge biete — sind aber auch die Bemühungen derjenigen Männer aus alle» deutschen Gauen gekrönt gewesen, die sich an das Zustandekommen find Gelingen der in TreSden gegenwärtig ver anstalteten Deutschen Srädteansstellung Verdienste erworben habe». Vielleicht der bedeutendste Erftlcz dieser Ausstellung be- ruht aber darin. Saß sie Anregung nno Anlaß geboten bat zum nniiae» ,Zusammenschlüsse der Vertreter deutschen Städteweiens ,:n gemeinsamer Arbeit in ernsten Beratungen. Während draußen aus Zeilhains Fluren deutsche Truppen angesichts ihres obersten Kriegsherr»einen imvosanten.Kricg im Frieden,sichren, werden auch die geistigen Heerführer dcnliche» Slävlewesens zufammenlrcten zu einem Krieg im Frieden, zu «wem Kamvft der Geister im Interesse desjenigen Teiles des deutschen Volkes, der in den deutschen Städten wohnt Möge dem beuligen Vorabende zu diesem geistigen Wettkampf« ein harmoniicher »na alle Teilnehmer befriedigender Verlaus beichieden sei»! Mit diesem Wunsche bc- aiüste ich die beutiae Bersammlnno »nd heiße sie im Namen der Stadt xrGven von Herze» willkommen7' Eine unverhoffte ireudige Ueberraichnng wurde bald »ach dem Verklingen dieser beiiälligst aiisgcnvm,neuen Rede den Festteilnehmern zuteil mit dem Erscheinen S» Exzellenz des .Herrn Grasen Walder- s e. der ans die Teilnahme am Dl><c»te> großen Zapseiiftreiche verzlchtei Halle, um sich inmitten der Vertreter deutschen Bürgertums zwanglos bewegen H» können. An der Teile des Leiters des Festabends, des Herrn Oberbürgermeisters Geh. .Zinanzrats Beutler, und in liebenswürdigtier Unterhaltung, init der ibw pcgenübsrsitzenden Gemahlin des Genannten uni: Ferienigen des Oberbürgermeisters von München. Geh. Hofrat Dr. v. Borscht. verweifte Gras Dalberfee bis ,um Schluß dr« offiziellen Programm» des Festabend». Ehe e» zum HöhepunNe diel., tcren. eine» von Herrn Dr. Pollack verfaßten sinnigen Festspieles kam. feierte in humoristisch gefärbter Rede Herr Oberbürger meister Kirsch »er-Berlin die Stadt DreSdrn und deren Ver waltung, insbesondere ihr Oberhaupt. Herrn Oberbürgermeister Beutler. In zwei Punkte» müsse er seinem geehrten Vorredner, Herrn Bürgermeister Leupold, widersprechen. Erstens hoffe er ausS bestimmteste, daß cs bei den kommenden Verhandlungen des Deutschen Städtetages nicht zugehen werde wie aus einem Schlachtselde, auf welchem mindestens rin halbes Dutzend Leichen blieben. Und zweitens sei Herr Bürgermeister Leupold entschieden im Irrtum, wenn er die Verdienste an dem herrlichen Gelingen der Deutschen Städtcausstellung etwa zu gleichen Teilen allen durch Ausstellungsobjekte beteiligten Städten zuspreche. Den Löwenanteil an vielem unvergleichlichen Erfolge habe viel mehr di« Dresdner Stadtverwaltung, der er augenblicklich nicht besser zu danken wisse, als indem er sie feiere mit einem kräftigen Hvch und mit einem herzhaften Trünke aus vollaefülltcm Becher — Auf einer geschickt ersuiidenen Idee fußend und von den Dar slellern mit tresslichcm Gelingen durchpesührt, erwarb sich das bald darauf beginnende Fcstsplel des Herrn Dr. PolIack unge teilte Anerkennung und laute» Bestall. Als sich der Vorhang der fest ltchen Bühne zum ersten Male teilte, erblickte man ein wohl bekanntes, aber diesmal z» Fleisch und Blut gewordenes Bildnis das in riesigen Dimensionen wiederaegebene Plakat der Deut iclien StädleauSstellung mit der markigen Rolandsgestalt (Herr .Hosschauspielcr Eggerths. Der sonst beharrlich stumme Recke Roland öffnete diesmal seinen Mund und entwickelte i» glatten und wobltönenden Versen des Spieles Gedankengang: in einer Folge lebender Bilder sollte das Entstehen. Werden und die stetige Fortentwicklung des deutschen Städtewesens vor Augen geführt werden von den fernen Zeiten Heinrichs des Slädteerbauers an bi» zur Gegenwart mit ihrer Ausbildung der deutschen Stadt ur völkervereinenden Großstadt. Demgemäß zeigte das erste ild einen lebensvollen Ausschnitt aus der Getchichte Heinrichs l Herr Hosschauspicler a. D. Waldecki: die Gründung der Burg Meißen und der ersten mauerumschlossencn Städte auf Deutsch lands Boden. Vorbereitet durck verbindende Tertesworte Rolands ührte das zweite Bild eine Szene aus der Blütezeit des deut chen Städtetums vor: die Vertreter der Hansastädte Wortführer Herr Opel vom Residenztheaters diktieren dem Statthalter Däne marks lHerr Hofschauspieler Ebristj die Friedenshcdingungen. Das ebensalls durch verbindende Gedankenfäden Rolands elngeleitete dritte Bild endlich illustrierte die Aera der modernen Großstadt und gipfelte in einer Apotheose auf die glanz- und lichtvolle -....,7^... »neiick' Weiierentwicklung deutschen Llädtewesens. Spruchsprechcrin dieser , chlußgedanken war hier die Könial. Hofschauspielerin Fräulein Alice Pölitz, die als Genius des Lichtes umgeben von allen er denklichen Typen großstädtischer Verwaltung und moderner Kultur die leuchtende Fackel der Erkenntnis und des Fortschritts schwang Neben den bereits Genannten machten sich noch einige Herren vom König!. Konservatorium, vom Verein „Hans Holdem" Schüler der Königl. Kunstgewerbeschule, sowie verschiedene Damen und Herren der Dresdner Bürgerschaft um die Darstellung des festlichen Spieles verdient Besonderer Hervorhebung 'tvürdig war der Entwurf und die Gruvvierung der Bilder, e>n Verdienst des Herrn Malers Moritz Rödig^und dessen getreuer Hester und Berater, der Herren Pros. O. Seyfsert und Hoftheatermaler Rieck. Tie sick an den offiziellen Teil des Begrüßunasabends anschließende Fidelitas wurde besonders brietst durch die Gesaugs- uns Instrumeiitalvorträge der für die Ausstellung neu verpflich teten Bayrischen V o l ks sä n g e r-G e sel l s cha s t, die über dies bis zur mitternächtigen Stunde die bei einem frischen Trünke und einer von der Stadt Dresden gespendeten Havannah Versammelten durch die anheimelnde Vorführung alviner Tänze erfreute. Die um die äußeren Arrangements des Feilabends de müht gewesenen Stadtoertreter, neben Herrn Oberbürgermeister Beutler insbesondere die Herren König!. Baurat Adam und Stadtverordneter R Beyer, dürfen mit Genugtuung aus den aus gezeichnet gelungenen Abend zurückschauen, der zweifelsohne ge eignet war, Dresdens Ruf als gastliche Stadl zu wahren und zu mehren. Heute vormittag 'chlO Uhr fand die Eröffnung des 1. Deut scheu Itädtetages durch Herrn Oberhürgermeisler Beutler statt. Vertreten sind 159 Städte durch Magistratspersonen, zu meist Oberbürgermeister und Bürgermeister. Oberbürgermeister Beutler hieß die Herren willkommen und betonte die hohe Be deutung des Tages für die Städtekultur. Er wünschte, daß der Städtctcig eine bauernde Einrichtung werde, um fortgesetzt städtische Interessen zu vertreten. Redner schloß mit einem Hoch auf Kaiser Wilhelm und den König von Sachsen. An beide wurden Huldi gungstelegramme geiandt. Zum Vorstand des Städtetages wurde Oberbürgermeister Kirschner-Berlin gewählt. Dann hieß Herr Staatsmimster v. Metzsch. der im Aufträge der Regierung erschie nen war die Veriammlung willkommen. Z»m 1. Punkt der Tagesordnung: „Die sozialen Aufgaben der Städte" hielt Ober bürgermeister Wickes^Frankfurt a. M. einen zweistündige» Vortrag. — In Köln fand unter zahlreicher Beteiligung von Delegierten nnh Vertrauensmännern die Hauptversammlung des Deutschen Privat-Veamtenvereins statt. Nach Begrüßung der er schienene» Ehrengäste durch den Vorsitzenden Sckinetz nahm Obcr- präsident Dr. Nasse das Wort. Er wies daraus hin, wie scgens reich das Bestreben des Vereins sei. seine» Mitgliedern das znzn- wciidcn, was den vsseittlichen Beamten durch ihre Stellung von selbst gewährleistet sei, Pension und Witwenversorgniig. Die Zahl der Mitglieder lei so erfrcnlicherweiie in dauerndem Steigen be griffen. ober »vch lange nicht groß genug im VerbältniS zu der Zahl der Pcivatbeamten. Mit Genugtuung begrüße er es. daß man gerade am Mein, wie die große Zahl an „stiftenden Mit gliedern" beweise, für die Bestrebungen des Tentichen Pnocit Beamienvcreins volles Verständnis habe. Er doste, doß sich der Verein im ganzen dentichen Reiche immer wester verbreiten möge, und wünsche ihm ein irisches fröhliches. Aufblühen. Wie groß fein Interesse für den Stand der Pnvaibeamten sei. möge der Verein auch daraus ersehen, daß er ersuche, ihn selost als stiftendes Mitglied austiehmen zu wollen. sLebhnster Bestall.) Dann beschäftigte man sich zunächst mit der Frage, welche Stellung der Verein zu einer staatlichen Regelung der Pcniions - und R el i k t e n v e rs o rg u n a der Privatbeamlen nehme» solle. Der Referent Generaldirektor Dr. Sernau - Magdeburg wies zunächst daraus hin, daß die Privalbeamten in Oesterreich seit einem Iahr- »ehnt in eine Agitation zur Herbeiführung einer gesetzlichen ZwangSversicherung einaetreten sind. Von dort aus habe die Bewegung nach Denlichland brrübergegrmen. Tie Verhältnisse in beiden Ländern sind aber nicht gleich. Oesterreichs sozialpolitische Gesetzgebung steht hinter der Deuttchlmids weit zurück An sich ist eine Erweiterung unserer sozialpolitischen Gesetzgebung zu er streben. welche die Eigenart der wirtschaftlichen Lage der Privat- bcgmtrn gegenüber der der Arbeiter berücksichtigt. Zunächst muß jedoch erst Klarheit darüber geschaffen werden, wie eine solche Erweiterung gestaltet werden ioll. Erst dann wird man über>ehcn können, ob einerseits das Wünschen-weite erreichbar und ob anderer seits das Erreichbare wümchensweit ist. Privaterhcbungen können aber hier nicht zum Ziele führen, deshalb empfiehlt sich eine staatliche Enauete und zwar bei Angestellten und Arbeitgeber». Tieft Engnete könnte bei der Berufszählung im Jahre 1905 mit vorgenonime» werden. Es würde sich aber als unheilvoll für Angestellte und Arbeitgeber ciTveisen. wenn man über dem Ruf nach der Staats- Hilfe und über der Hoffnung aus dos Eingreiien des Gesetzgebers die Selbsthilft vergesse» würde. Die Beliauvtuug. daß die ans dem Wege der Selbsthilft erreichten Erfolge überaus geringfügig seien, ist nnzntresscnd. Nach wie vor sind die Arbeitgeber Dentich- lands bereit, für die Sicherstellung Ihrer Beamten A»fwc»dn»zien zu machen, die über die Anforderungen der sozialpolitische» Gewtz- gebnng hinausgehen. Auch wenn eine Eiweiternng der staatliche» Fürsorge erreicht werden sollte, werde» die Privatbeamtc» die Lclbstbilse nicht entbehren können, weil auch die günstigste staat liche Regelung immer nur geringe Leistungen siclnrn kann, deren Ergänzung doch ivieder der Selbsthilfe Vorbehalten bleibt. Das Prinzip der Selbsthilfe dar! also nicht in den Hintergrund gedrängt werde». Ohne weitere Debatte werden die vom Rennente» vorgc- schlngenen Leitsätze rinstinimtg angenommen: „>. Eine Erweiterung der lvztalpolitiscprn Gcietzgebnng durch Bestimmungen, welche die Eigenart derwfttsihastliche» Lage der Pnvntbeanne» gegenüberder der Arbeiter berücksichtigen, muß an sich als kistrebensivk» bezeichnet wer den. 2 Jedoch kann ein getelzaeberlsche» Vorgehen st, Vieler Richtung nur ritt ans Grundlage »nisnsse,,der staatlicher Erbelnn'aen erfolgen, dnich die einerseits die eneichbaren Ziele, andeiftits die zu ihnen führenden Wege klarznstellen, und der Umfang und die Art des ftaolltchrn Eingreifens zu brjtiinmrn Mi re«, ll. Et» Bvmrhen außerhalb dieser Grundlage kann nur zu unklaren Vorstellungen und ru Selbsttäuschungen, insbesondere aber zur Abwendung von der welbstdilft führen, wie sie letzt in stetig steigendem Umfange nicht bloß von den Privatbeamten selbst, sondern auch für sie von ihren Arbeitgeber» angewandt wird. 1. Dieser Weg der Selbst Hilfe darf für absebdare Zeit schon deshalb nicht verlasse» werden, weil die Schwierigkeiten, die einer gesetzlichen Regelung ,cch rntgegeiistellen. zunächst noch unübrrsehvar. jedenfalls aber so groß sind, daß mit einem nabe» Zeitpunkt der Einführung nicht gerechnet werden darf; ei» die- verkennender Optimismus, der st,-besondere auch die Arbeitgeber z»>» Aufgebe» der Selbsthilfe veranlassen könnte, müßte nmidrstenS für eine» Teil der jetzt beiuf-kätigen Gene ration der Postbeamten unbedingt zu schweren Schädigungen führen. 5. Aber selbst »ach erreichter Erweiterung der staatliche» Jurivrae wird die Selbsthilfe nicht entbehrt werde» können, weil auch die günstigste staatliche Regelung immer »nr minimale Leistungen sichern kann, zu deren Ergänzung bis auf eine standesgemäße Hohe doch wieder oft Selbsthilfe wird herangezoge» werden müsse,, tt Ans diesen Gründe» ist von einer Agitation zu gunsle» des staatlichen EingreiftnS. welche sich in eine» Gegensatz zur Selbst hilfe setzen und letztere ausichalten oder auch »nr enischränlen könnte, abziisehen, andeiftits aber zur Anbahnung einer erweiterten staatlichen Regelung nachdrücklichst aus die unverzügliche Anstellung der erforderlichen staatlichen Erhebung hinznwirke»." Wie ans dem Geschäftsbericht zu entnehmen, ist dle Entwicklung des Vereins und seiner Versoranngsinstttnte und Wuhlsahris- einrichtnngen in erfreulicher Weise fortgeschritten. Unter ttütziingen wurden an Vereinsinilglieder im letzten Jahre in Höbe von 18ft>8 Mk.. Unterstützungen i» Farin zinslos« Darlehen im Betrage von 75.85 Mk. gewährt. 'Nach den bis herigen Erfahrungen ist mir aus den Wiedeleingang eines Viertels der zinslosen Darlehen zu rechne». Ter Pensionskasse deS Vereins gehörten am 8l. Dezember v. I. 1891 Mitglieder, der Witwenkasse 2l88 Mitglieder an. die Zahl der Pensionsempiänger betrug >98. Witwenrenten wurden an 215 Witwen gezahlt. Der Deutlchc Privat - Beamtenverein überweist den größten Teil seiner Ueder- tchüiie den Pe»sio»Skassen ,„id wendet »men auch diesmal wieder 20 000 M. ans den Uebcrschüssen der letzten zwei Jahre r». Die nächste Hauptversammlung des Vereins, die im Jahre 1905 statt- findet, soll in Hildcsheiin abachallen werden. — Etwas lehr Schönes, ons es früher gab. waren die ..Galan teriewaren - Läden". Da sah man ,. B. die berühmten Glas- therniometer in Form von Streitäxten, die Berliner SftgeStüulen als Zigarrenständer und die Ivckenmützen als Tintenfässer mit Hliftuen als Federhaltern. Tieft Galanteriewaren, so sage» die Gelehrten, starben, als das Kunslhandwerk wieocr auslebte. Sind sie aber auch wirklich tot ? Lebt nicht wenigstens ihr Oftist immer noch, aus die Gelegenheit lauernd, sich ivieder in üppiger Fvrmen- Mannigfaltigkeit zu verkörpern? Freilich lebt er »och. schreibt der ..Ktuislwart". und trotz aller modernen Kunstbewegniig und Irvtz aller kuiistgeichichtliche» Tolemcheine wandelt er auch noch in porzellanenen, gläsernen, blechernen und pavicrncn Leiber» »»ihcr. Ein Gebiet aber beherrscht er sogar noch, beherrscht er als Tyrann: die Industrie der „Reiseandenken". Wär ich ein Spötter, ich wagte die Frage: hat senials ein Mensch ein gc'chmack- volles „Reiseandenken" gesehen? In dem besuchteste» Neiseartikcl- laden eines unserer besuchteste» Badeorte fand ich neulich in einem Schaufenster: l. Emen Schwiimngürtcl a»S Stoff, der als .Rohmen" eine» Kolender umgab, 2. Blnmeiivaftn aus Porzellan in Form von Gießkannen, a,» die ,e ein Leiichttnrm gemalt war, 8 Krawatteniindeln mit Fahnen, ans welchen sich je eine Ansicht befand. 1. eine Pcrlimitleinuischel als Schiff, eine ebensolche als Segel dazu, ans ihr daraus der ortsübliche Leuchtturm als Ansicht, 5. einen plastisch nachgemachten Srehmidskops. dem ans der Stirn ein Ubrhalter entwuchs. 0—100. ohne Ausnahme Gleichwertiges. Und solcher Läden gibt es a» dem einen Orte ein halbes Dutzend. Alle die slein- und bemerweichcnden Nonvcaiilds von ehedem sind da »och. Und sie finden aiisnahiiislvS ihr dankbares Publikum. Tie Sammlungen von „Nivpcs", die zumal in den Tameii-Bondvirs immer noch den unvorsichtigen Besucher erschrecken, ich glaube, sic stammen allergiößtentcils von „Reiseandenken". Ter Wunsch, Reiseandenken sich selbst mikzunehmeir und seinen Lieben mitzu- bringen. liegt so nah, daß es sich auch geschäftlich verlohnen winde, ans seine vernünftige Besnedigung mehr alS bisher zu achten. Selbstverständlich wird jeder nacb Ebaratteristischciii fahnden, nach Sacbe». die für das besuchte Stückchen Welt bezeichnend sind. Es ist ordentlich tragikomisch, wie sich dieses naiürliche Verlangen in dem Klimbim in Verzerrung zeigt, de» die Gcschäftemacherei ver treibt. Man ist an der Lstfte und will also Muscheln mituchmen. man kriegt auch haufenweise Muschel» zu kauft». — aber nlis- ichlftßlich erotische. Wer eine Sammlung der Natiiislncke nsit- biinge» wollte, die sich wirklich dort finde», wo er ist. etwa eine wirklich unterrichtende Snmmlnng über die Fnuna und Flora der Sec. wo böte sich dem etwas? Man ist. sagen wir. in den Alpen, und wünicht alto Erzeugnisse eliva der ollen Alpenländerlnltur. sie elbst ist ans Modemlen so meistens zmn Teufel vmagt. aber eine sentimentaltnende Industrie stgendwv anders vcrichleißt bftrh« allerhand Kindischkeike», die deshalb ..gehen'-', weil sic mit dieser alten Kultur kokettieren. Man sucht Sachen, die van Sinn nnd Geschmack der Einwohner zeugen, nnd was man «hält, ist allcr- billigslcr nnd cilftiumolidetter AUeiweltStrödcl, dem ein ..Andenken an . . . mit de» tausend ver'chiedenen Namen der ..Aviatzplätze" »eich in der Fabrik ansgedrnckr wird. Ein Selbstbctrug lener Gc- ciiichast ist es. die so. wie sic'S zu treiben pflegt, sich doch einbildct, »i »n'eren Bädern nnd Sommerfrischen „in der 'Natur" zu leben. Dieselben Leute, die nnsolxg geworden sind, ans den Quellen zu trinke», »elbst wo sie zwiiche» ihnen hernmlansen. stellen doch in den Städten für miicre Kunst das sogenannte maßgebende Publi kum Vielleicht darf man ein altes Wort in gewissem Sinne auch io abwandcln: Zeige mir. was dn von der Reise milbringst, und ich will dir lagen, was in dir steckt. —* Ter vierte Verbandsiaq des Verbandes deutscher M i e te r v e re i ii e, der vom -1. bis 0. September liier statlsindct. wird am ersten Tage mit einer Sitzung in Mcinholds Sälen cingcleitet —* Polizcibericht. 2. September. Durch Erhängen entleibte lick gestern abend in der Wilsdruffer Vorstadt ein Handwelker, in der vergangenen 'stacht in der Vorstadt Planen ein Unterbcamter und in derselben Zeit in der Pirnaische» Vor-- tadt ein Arbeiter. —* Gestern abend in der 10. Stunde und heute früh in der -tunde erfolgten Alarmierungen der Feuerwehr nach den Grundstücken An der Frauenkirche 12 und Geinng- traße 29 jVorstadt Strwsens. In dem ersten Falle handelte eS ich nur um einen Rauchniederschlaa, während an der anderen Ztelle, in dem Kohlenraum eines Kesselhauies, von einer größeren Partie Würfelbriketts ein Teil durch Selbstentzündung in Brand geraten waren. Durch die Hitze waren eine Anzahl Fensterscheiben erstört und der Wand- und Gcwölbcputz beschädigt worden. Die Feuerwehr konnte den Brand in kurzer Zeit ersticken. —* Als Urbeber des gestern im Ka mmergut Ostra auS- gebrochenen Schadenfeuers sind drei Knaben im Alter von ! 0, 8 und 6 Jahren ermittelt worden. - * Lolchwi tz. Ein Feuer vernichtete in der verflossenen Nacht hier im Rißweg das Fellcrichr HauS: die Bewvlmer konnten sich mir mit großer Mühe retten. Auch die Feuerwehren von hier, Weißer Hirsch und Blgscwitz konnten zur Rettung des Gebäudes nur wenig tun. —* Ter Aussland der Zwickau er und Groß- .chönaner Golds chlägcr ist beendet. Die Arbeit wurde großenteils zu den alten Bedingungen wieder ausgenommen. Der Metallarbeitcrvcrband zahlte während 18 Monaten 200 000 Mk. — Im GelltzüilSbcreilbe vca Ministeriums des Kultus und fsentllchen Unterrichts ist zu besetzen: die Lchrerstclle an der wciklassigen Schule ,u Melhig bei Oliling. Kollator: die oberste Schul- >ebnrde. >20» M. Stellengeliolt. die gesetzlichen Aller«,»lagen, Amt«- wohnimg ii» Schulbau!« nnd tzlarlennuhinia Außerdem >»» M. unwider- ruslich» öertöiiliclu: ijulagc, II» M. lltr Forlbildungsschul- und «X> M. siir AadklarbeliSiinteericht. Gesuche bi« Id. September an ivezlrksschultnspektor Schulrat Dr. Lartmann. Kamem. r«,,ie»neschichte. X Deutsch«- Reich. Aus dem in Stuttgart stcittfindendcn internationalen M > t i e l st a u dS-K o u g rcjle fand eine Ber äum»,mg von Vertretern der mitteleuropäischen Staaten zum wecke der Kvnslilu'eruiig einer internationale» Bereinigung für >a)z Studium der M>ttel>tn»d«sragc statt. Vertreter haben ab- gelandt: Belgien, Frankreich, Hallaud, Oesterreich und Rußland. Aus Preuße,, mar der Präsident der preußischen Zcntral- Genvstenskl^stskaisi- D>. Helligenstadl anivesend. Die Versamm lung. die m, Aufträge des »»iriien,belgischen Ministeriums des Iniiern »»„ bem Mmiftei inldirekivr v Mosthaf begrüßt wurde, beichtoß d>« GUmduna «»«er interualtvnalen BrrrmiglUg. «
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