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7>. Jahrgang. L8L Negründel 18S» D»«d«»»sch»qi> ««ch„ch^» ««,»«». V»r»Im»ch»r.vam«am»m,»ri SVS4r «ur lü, «-chla^rSch»! 200-n. Bezugs-«ebithr D», ««,>«» „»»«> »ach »otd««rtz d««d»««^ »N »mi»»ltio, n> Anzeigen-Pretse: >ub«rdatt> « „ch »old««» »noch»««! »t» n»Ip»IN» « ^ lür »»«wärt, 3b «». yamtti»n<>nzr,^> und SI»i:«,,»luch» chn» I- »«hrrdald 20 PI,^ »I« dv wm dr«tt, 2iUUam»M» »bv PI«. Mt» Offertrngeblldr Ii> Big. Au»w. Auftrag» «g«, Varau-b»,»^ So««abend^ 19. Juni 1999 VchnM-M,»« und Luup>s»ichaft,ft,ft»: «»rtnytr-I» SS/42. Dr»ch u. D«rla» von U«e,Ich » R»tch«rv> m Dr»«d«ch Poftlch»ch.jionto tOSS Dr«»d«». vochdn»* nur mit d«u»ich»r Su«U»nan»ad« .Drr«dnrr ' zulitttta Unvrrlnnnlr Schrtftftüch, owrl»»n nrw uutvrwndrt. Hotel kufopaliot v^esclen Osr- 1>sffpunkt clsn VOi-nskmsn SssvIIsekafi s^slnslvs k^vsiLUk'Lni — 8»^ — k^aekniltisgs-l'ss 5encli§-l-lo1els Zelisnclsu Im König,p»rk g«I»g«n Vollkomm-n mo<t»rnl,I.rt l(ünl8svi!!s Oulsissns ^aäen ttietimiüig: lenrlm ks«I«g / 8oni>I»g»: 8aul»ü»-linr / lVaedsnsnös t»or»«i<«uf!f>«i,«d0n>i?»d,.f>r»,«r»ir.)i> p, n , l o n 8 - Pr» l». »d f/nrk S.— »ut«brt. Brlands Kabinettsbildung gescheitert. Auch sür Serriot geringe Aussichten? — Kerriot vom Präsidenlen beauftragt. Kaiser Wilhelm II. über -en Dolksenlscheib. — Gründung einer national-republikanischen Parlei Deutschlands. Brian- gibt seinen Auftrag zurück. Pari», 18. Jnnt. Die Bemühungen RriandS znr KabinettSbilbuna sind gescheitert. Briand hat de« ganze« Vormittag hindurch ««unterbrochen mit Poincars und Herrtot »erhandelt. Die Aussprache mit de« Kammer präsidenten. die über drei Stunden, bis KL Uhr dauerte, hat einen besonders dramatische» Verlaus genommen. Trat, dringendste« Dorftellnngen ist es Briand nicht gelungen» Hcrriot ««»»stimmen. Herriot hat sich desiniti» ge» weigert, in daS neue Kabinett einzutrete«. Briand sagt« de» Journalist««, er «erde de« Präsidenten der Republik «m N8 Uhr sei«« Antwort gebe«. »Sie sind scharsfinnig ««««g. «m sie »« errat««.- DaS Kehlschlag«« der Misst»» Bria«dS wird a« stühe« Nachmittag offiziell bestätigt «erde» «»d «a« «t««t ««. datz Herr tot heut« noch den ««ftrag zur Kabinettsbildung er« halten wird. Das Fiasko vriands stellt eine starke Verschärfung der Krise dar, denn die Aussichten für Herrtot werden sehr skeptisch beurteilt, selbst dann, wenn er sich entschließen sollte, seinem Kabinett die denkbar breiteste parlamentarische Basis geben zu wollen. Kerriol versuchl die Kablnellsbildung. tDur» stonklpr»-.) Paris. 18. Juni. Nach «ehr als einstündiger Derhand, l»ng mit dem Präsidenten der Republik hat Kammerpräsident Hcrriot beim Verlagen deS Elysee erklärt. daß er die Mis, sion der Kabinettsbildung, die ihm der Präsident der Republik angebote« habe, grundsätzlich angenommen habe. Er werde mit seinen Verhandlungen morgen früh beginnen, da er Zeit »um Ueberlegen haben müsse. In den Wandelgängen herrschte nur bet wenigen Abge ordneten die Meinung vor, daß er ein reines Kabinett der Linken bilden wolle. Die Mehrzahl der Abgeordneten ver trat den Standpunkt, datz er sich bemühen müsse, ei« Kon» zentrationSkabinett zustandezudringen, da» nicht nur Vertreter der radikale« und der sozial-republikanischen Partei, sondern auch der vier übrige« Fraktionen der Mitte «Insasse» würde. Herriot, so erklärte man. werde sich unter diesen Umständen die Mitwirkung von Viktor Höret von der radikalen Linken, DariacS von der republikanischen Linken, Le TroqurrS von der unabhängigen Linken und der Abgeordneten Bokanowski und Fl an bin von der dcmokratisch.republikanischen Linken sichern. „Liberty" schreibt: Man habe in der Kammer den Eindruck, datz auch Herriot mit der Kabinettsbildung keinen Erfolg haben werde, nicht nur, weil er zum Führer deS neuen Ministeriums nicht geeignet sei, sondern auch, weil er die Hausse der ausländischen Devisen gegen sich haben werde. » Paris, 18. Juni. Die revnbltkanisch-demo- tische Vereinigung erklärte in einer heute abend ae- satztrn Entschließung, Herriot sei nicht geeignet, daS für die Stützung deS Franken unerläßliche Vertrauen wieder her- zustellcii oder die vom Lande sür die Finanzierung ge forderte Einigkeit zustandezubrtngen. lW. T. B.i Die spanisch-französischen Marokkv- verhandlungen. Paris, 18. I-uni. Die spanisch-französischen Marokko- Verhandlungen. die gegenüber den innerpolitischen Fragen stark in de» Hintergrund des JnteresseS gedrängt worden sind, nehmen nach den offiziösen Nenßrrungen euren günstige« ver laus. Zunächst will man sich anscheinend aus Wunsch der s»«ni> scheu Delegation erst über daS zukünftige Schicksal AbbelKrimS verstSnbigen. Man weiß noch nicht, welchen Platz man Abd el Krim anwetsen wird. ES steht aber fest, daß Frankreich dem spanischen Standpunkt in dieser Fra bereits erhebliche Konzessionen gemacht hat. und daß man A> el Krim in seiner Verbannung streng überwachen und ihm nicht einmal die freie Verfügung über sein Vermögen »«billigen wird. Man will ihm gegenüber nicht die Rücksicht üben, mit der früher entthronte Sultane oder Emir« behandelt wurden. Neue KÜmps» i« Marokko. Paris, 18. Juni. Wie HavaS au» Rabat meldet, habe« französ"che Truppen nordöstlich von Wessan in einer gröberen Offensive das Massiv von Ain Lahsen und mehrere be nachbarte wichen besetzt. Auch von anderen Frontabschnitten, besonders aus der Gegend von Gasa. wird ein Wiederaus leben der Kampftätigkcit gemeldet. <W. T. B.) Primo de Rivera über spanische Außen- Politik. Hamburg, 18. Juni. Ein Sonderberichterstatter de» .Hamburger FrembenblattS" hatte eine Unterredung mit Primo de Rivera über das spanische Verlangen nach einem ständigen RatSsitze, den Abschluß deS -eutsch-spantschen Handelsvertrages und die spanische Politik in Marokko. Rivera erklärte, daß Spanien nickt die Abstckt habe, di« Marokkosrage dem Völkerbünde z« unterbreite«, da nach dem Vertrage von 1913 kein Grund dazu vorlicge- Die letzten Er eigntsse und die daraus entstehenden Fragen interessierten nur Spanien und Frankreich. Spaniens Stellung tnderNatSfragese» sebr einfach. Spanien sei eine Macht erster Ordnung. Es verlang« einen ständigen Ratssitz oder es wolle nichts. Auf die Frage: Wird Spanien, wenn eS mit Deutschland im Rate ist. enger als bis her mit Deutschland zusammenarbciten? antwortete Rivera: Gewiß, und um so mehr, als die deutsch-spanische« Beziehungen gegenwärtig sehr herzlich sind. Abschluß der Konferenz der Kleinen Entente. Vollkommene Einigkeit. Bled, 18. Juni. Nach Schluß der heutigen Sitzung wurde folgende Mitteilung auSaegeben: Dt« Minister schlosse« ihre AuSsprach« über die Bezieh»»««» ihrer Länder »» de« Nachbarstaaten ab. Die Lage in Mitteleuropa und in den Balkanstaaten würde besonders einer eingehenden Prüsung unterzogen. Bei der Erörterung der mit dem Völkerbund zusammenhängenden Fragen wurden ge meinsame Richtlinien für die Haltung der Vertreter der drei Staaten der Kleinen Entente auf der nächsten Völker- bundsversammlung tm September ausaestellt. Ueber all« diese Fragen wurde vollkommene Urberetnsttmmung erzielt. Dieser Gedankenaustausch der Minister der Kleinen Entente zeigte von neuem die Zweckmäßigkeit dieser regelmäßigen persönlichen Fühlung, »ahme. Die beiden nächsten Konferenzen der Kleinen Entente werden im September in Gens und tm Frühjahr nächsten Jahre» in Prag abgehalte». (W.T.V.i Neue ischecho-slowakische Wekrvorlage. Prag, 18. Juni. Der Minister für nationale Dertrtdi- aung brachte im Abgeordnetenhause einen Gesetzentwurf ein, wonach die Bestimmungen de» Wehrgesetzes, baß in den Jahren 1V28 bi» 192b die auSaehobene« Personen nach Beendi gung der regelmäßige« Pratenzdienftzeit von 14 Mo»a1e» noch z» einer weiteren Aktivdtenstzeit von vier Monaten ver pflichtet sind, provisorisch auch weiter für die tm Jahre 192g und den folgenden Jahren auSaehobenen Personen gelten soll. Damit würde tatsächlich die Anfrcchterhaltnng einer Dienst zeit »o» 18 Monate« eingeführt werden, die seinerzeit der Ehef der französischen Milttärmisston, General Mtttelhauser, empfohlen hatte. AIS Gründe für den Gesetzentwurs «erden die Erhaltung des notwendigen AnSbildungSgradeS und der Schutz der Grenzen angegeben. Eine Herabsetzung der Präscnzbtenstzett würde, wie rS in der Begründung dev Gesetz entwurfs heißt, die Tschecho-Slowaket ernsten Gefahren auS- setzen. Wie verlautet, werden die deutschen bürgerlichen Par teien, die gegenwärtig mit den bürgerlichen Tschechen zu- sammengehen, sür diese Vorlage nicht zn gewinnen sein. Di« sozialistischen und kommunistischen Parteien lehnen die Vor- sage ab. sW. T. B.) «tn» Verschwörung gegen Kenia! Pascha. Konstantinopel, 18. Juni. (Reutrr.s In Smyrna egen den Staatspräsidenten Mustapsta Kemal ete Verschwörung entdeckt. SS wurden »Haftungen vorgenommen. Die Verschwörung kgen Muüapha Kemal Pascha wurde unmittelbar vor der nkunst des Präsidenten in Smyrna aufgedeckt. Unter den Verhafteten befinden sich einige höhere Persönlichkeiten. Di« oltzei beschlagnahmte Waffen und Bomben. Der auptverschwörer soll et» ehemalig« Abgeordneter sei». würbe eine Pascha geri verschiedene Warum zu Lause bleiben? vielen Gegnern -es am Sonntag zum VolkSentsche» stehenden EnteignungSgesctzes will es nicht recht im den Kop^ warum die ihnen nahestehenden Parteien und Verbände so strikte auf absoluter Wahlrnthaltu«g bestehe«, warum auch die deutliche Ablehnung der Entetgnungsfrag« durch einen Neinzettel verworfen und die Abgabe ebne» ungültigen Stimmzettels nur in dem Falle als zulässig erklärt wirb, wenn der Wähler unter persönlichem Zwang durch Beeinflussung oder auS Furcht vor Terror den Gang zur Wahlurne nicht vermeiden kann. In allen bisherige« parlamentarischen Wahlkämpfen waren cS doch gerade Re Rechtsparteien, die ihren Anhängern immer wieder de« Grundsatz etnhämmerten: Wahlrecht ist Wahlpflicht! Kein Wunder also, wenn Tausende von Staatsbürger»«» die »ie Sach« ernst nehmen und thr AeuhersteS tun wollen, m» de« sozialistisch-kommunistischen Anschlag abzmvehren, über die von ihren Führern ausgegeben« Parole der Wählend» Haltung den Kopf schütteln und verwirrt werden. Die Ver wirrung wird von der Linkspropaganda noch absichtlich er höht, durch die in -en Wahlkampf geworfen« Beschta»»* fnng -er Zuhausebleibenden als erbärmliche Feig linge unb verantwortungsscheue Drückeberger, «in Appell a« de» persönlichen Mut jedes Einzelnen, der gerade tn natio nale« Kreise« seine Wirkung nicht verfehlt. Zahlreich« Zuschriften und Anfragen beweise«, -atz Mp Aufklärung dieser Fragen eine unmißverständlich« Antwort in letzter Stunde dringend nötig ist, damit der Anprall des rote» Sturmes am morgigen Sonntag auf eine geschlossen«, nach einheitlichem Willen handelnde Abwehrfront des gesamte« Bürgertums trifft. Um die letzte Frage vorwegzunehmen. Mit dem Begriff .LSahlrecht -Wahlpflicht" ist bei diesem Volksentscheid überhaupt nichts anzufangcn. Es ist genau dieselbe Sache, wie 1S23 in Hannover, als die wclfischen Agitator«« di« Hannoveraner durch Volksbegehr zum Abfall von Preuße« bewegen wollten und auch von der jetzt gegen die Wahl enthaltung wetternden Linken wirksam durch die Parole de» Zuhausebleibens bekämpft wurden. Es handelt sich wie da mals so auch heute um gar keine Wahl, sonder» «« eine vom Marxismus aufgezwungene, von Teilen der bürgerlichen Demokratie unbegreiflicherweis« unterstützte H« tz « gegen das Eigentum als die Grundlage der bürger lichen Staats- und Gesellschaftsordnung. Darum mutz e» auch den Unternehmern dieses Staatsstreiches überlasse» bleiben, dafür zu sorgen, wte sie die notwendige Zahl von Ja stimmen zusammenbringen. Wer nicht für sie ist. ist wider st«. Wer zu Hanse bleibt, der hat mit der denkbar größte« Klarste?» gegen st« abgcstimmt. Und wenn man schon von Feigheit und Mut reden will, so gehört doch sicher mehr Mut dazu, sich mit dem Fernbleiben sichtbar und sozusagen öffentlich gegen die Hetze auszusprechcn, als etwa in der geheimen Abstimmung einen niemand erkennbaren ungültigen Stimm- zettel abzugeben. „Nichtwählcr", die bei -en parlamentarischen Wahlen immer nach Millionen zählten, gibt eS diesmal über haupt nicht. Die Technik -es BolkSciitschctdS macht e» auch dem Faulsten und dem Feigsten unmöglich, sich der Stellung- nähme zu entziehen. Man kan« überhaupt nicht »an» Feigheit fernbleiben", wte der ehemals kaiserliche und jetzt reich-« bannerliche General a. D. Deimling meint, sondern man kan» höchstens aus Vorsicht hingehe«. Damit kommen wir zu der ersten unb Hauptfrage, die so viel« Nachdenkliche bewegt: »Warn« darf man am 3«. Juni nicht auch ruhig mit Net« stimme« »der eine« ««gültigen Zettel abgehe», anstatt ««tätig ,«schauend de« Rote« allein daS Kampf- selb zu überlassen?" So fragt sich manch kraftvolle Persönlichkeit, der e» wider strebt. im Entschcidungskampfe abwartend hinter der Front zu bleiben, so fragen sich auch ganz« Scharen von Schwache», Gcheiren und vengstliche«. die im Gefühl wirtschaftlicher Ab hängigkeit vor dem Terror mißgeletteter Massen zittern. Dt« Strategen de» RaubfrldzngrS aber freuen sich über diese U». sicherhett: denn st« haben mit der Formulierung de» Volks entscheid» eine Falle sür die Vorsichtige» gestellt, I« die Itze Millionen von Zweiflern locken wolle» Darum Kt e» vaterländische Pflicht, noch überall für Luf- klärumg zu sorge» «ub die Propaganda für Abaabe einest