Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050713017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905071301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905071301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-13
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
der- objektiv«, »och i« subjektiver Beziehung gegeben sei. Zu selbe» Ansicht ist auch die Staalsanwaltschäft beim ObertandeS- aericht gelangt. Der Vertreter der Anfechtungskläger bat um Aufhebung der angefochtenen Entscheidung, di« schon aus sor- meu-rechtllchen Gestchtspunkien erfolgen müsse. Die Kaeisl-cmpt- »nannschast habe mit anderer Begründung als die Polizei dir Verfügung für zulässig erklärt und aufrecht erhalten, dies sei nach de« Gesetz aber unzulässig. Wäre das Venvaltungsgericht formell richtig voraegangen, hätte es unter den gegebenen Ver hältnissen bi« Verfügung aufheben und der Polizei überlassen müssen, rin« andere Verfügung mit anderen Gründen zu er lassen. Da aber die Staatsanwaltschaft ein Einschreiten gegen die Kläger wegen Majestätsbeleidigung abgeleknt habe, seien auch die Gründe der Kreishauptmannschaft hinfällig, so daß auch insofern die Aufhebung der Verfügung gerechtfertigt werde. Dt« Polizeidirektio» habe unzulässig gehandelt, indem sie gegen den Eharakter der ganzen Strafgesetze eine Verfügung erlich, die ohne weitere-, unbeschadet etwaiger Widersprüche, Rechtskraft erlangte. Die Entscheidung des Oberverivaltungsgerichts, 1. Senat, wird in nächster Zeit erfolgen. — Auf der Wittenberger Straße wurde gestern nachmittag 5 Uhr das von der Zentrale für Jugendfürsorge gegründete Heim für halb« Kräfte eröffnet. Der Bedeutung dieser Gründung gemäß ivaren zahlreiche Ehrengäste erschienen, und zwar bemerkte man die Herren Kreishauptmann Schmiedel, Rcg.-Rat Dr. Sola und den Bezirks-Assessor Dr. Jberg, Ober- konsistorialvat Gründig, Hofprcdiger Krehschmar, Prostchor Dr. Schettler, Professor Dr. Schloßmcmii. V. Gras Otto Vitzthum. Nach einem allgemeinen Gesang sprach Herr Pfarrer Mätzold über die Vorgeschichte und die Ziele der Anstalt. Die halben Kräfte seien allerdings »och nicht vorlzandcn, aber sie würden kommen: denn zu helfen und zu sorge» gebe cs wahrhaftig genug. Die Zentrale für Jugendfürsorge hat die Errichtung einer solchen Anstalt am 2-1. März d. I. beschlossen. Eine zu Ostern bei den Kindern angestcllte Enquete lxtt das Vorhanden sein von, 133 solcher halben Kräfte ergeben. Wenn piele der Kinder sich auch in Elternpslege befinden, so bleibe doch genug zu tun übrig. Miau l>abe es zunäckfft mit Mädchen versucht,weildies« leicht zu behandeln sind. Di« Lokal-, Personal- und Aröeitsfragen seien zur Zufriedenheit gelöst, nur die Frage nach de» Mitteln l,abe »och zur Sorge Anlaß gegeben, doch hoffe man, auch darüber hinwegzukommen. ES sind bereits Unterstützungen von 500 NU. vom Ministerium des Innern, 250 Mk. von der Stadt und ver schiedene andere ständige Jahresbeiträge zugcganaen. Nachdem noch die neue Heiinvorftchcrin Frl. Schröder und die Gehilfin Frl. Knobloch euiyeführt worden waren, schloß die Fcicr. Ein Rundgang durch die Räume folgte. — Für die Woche vom 27. Juni bis zum 3. Juli lautet der offizielle Bericht des Deutschen Landwirtschaftsrates über die Bewegung der Biehpreise: „Wenn wir bezüglich des inländischen Viehmarktes in voriger Woche sagten, daß der Höhe- Punkt der Preisbewegung überschritten zu sein scheine, so Hai »ns der Verlauf der Märkte in allen Biehaattungen während der Berichtswoche durchaus recht gegeben. Auf dem Rindcrincirkle ist nirgends wieder eine Steigerung des Preises «ingetreten, und wenn auch einzelne Märkte, wie Berlin, Frankfurt a. M. und die süddeutschen Märkte, besonders München, die vor- wöchiaen Preise behauptet haben, so ist doch namentlich in Mittel deutschland und auf den östlichen Märkten ein weiterer Rückgang des Preises zu verzeichnen, sodaß im allgemeinen von einer fallenden Tendenz des Rindermarktes gesprochen werden muß, die sich um so inehr zuspitze» dürfte, je mehr Meidejcttoieh in den nächsten Wochen schlachtreif wird. Stark gefallen sind fast überall auch die Kälberpreise. Auch auf dem Schafmarkle ist allgemein ein weiterer Rückgang des Preises eiiigeircten und, wenn auch vielleicht nicht ganz so stark, auf dein Schweincmarkt. Auf den meisten Märkten haben die Schweine um eine, stellen weise auch um zwei Mark billiger verkauft werden müssen, und auch hier ist es nur Süddeutschland, wo die vorwöchige» Preise sich noch behaupten konnten." — An den Fleischpreisen spürt inan diesen Rückgang der Viehpreise nicht. — Der Nationalsoziale Verein für Dresden und Umgegend hatte in einer im Mai abgehaltenen öffentlichen Ver sammlung eine Resolution gefaßt, in der angesichts zahlreicher Gerichtsurteile der letzten Jahre das Mißtrauen, das nicht nur in unserer Arbeiterschaft, sondern auch in weiten Kreilen der oberen Klassen gegen unsere Rechtsprechung in Prozessen sozialpolitischer Natur plntzgegrisfe» habe, für berechtigt erklärt wurde. „Tic Ver sammlung" — so hieß es in der Resolution weiter — „erblickt eine Hauptursnche der Mißstände in der st,slci»atische» Fern Hal tung der Arbeiter und anscheinend auch -er Angehörige» der anderen ärmcren Klassen vom Schössen- und Ge schworen e n d i e nst e, wodurch unsere Gerichte in die Gefahr geraten, zu Klasscngerichten herabznsinlcn. Die Versammlung fordert deshalb, daß i» Zukunft die Angehörige» des Aibeiter- standes und der verwandten Klasse» ebenso zum Schöffen- und Geschworenenamte herangczogen werden, wie die der anderen Volksschichten, und zwar unter gleichmäßiger Gewährung von Tagegeldern an alle Schöffen und Geschworenen." — Der ge nannte Verein hat setzt eine dieser Resolution entsprechende Ein gabe an das sächsische Juslizimiiisleriui», sowie — zur Kcuuttiis- nahme — an das Reichs-Justizamt gerichtet. — Der diesjährig« Deutsche M e ch a n i ke r t a g, die 16. Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik, findet am 4. und 5. August in Kici statt. — Das Sänger seit des ,,S a x v n ia " - V u nd e s findet am 15., 16. und 17. Juli in Roßwein statt. — In einer Färbcreikviwculion wurde, wie aus Gera gemel det wird, ein Vertrag der sächsisch-thüringische» Webe reien zur Abwehr unberechtigter Streiks abge schlossen. — Unfälle beim Erzbergbau im Jahre 1904. Im Bcrginspektionsbezirk Freiberg 1, welcher 12 Erzbergwerke und 1 Steinkohlenbergwerk umfaßt, sind bei einer Bclcgschaff von 1078 Mann 101 Unfälle sgcgcn 73 im Vorjahres ausschließ sich Erzbergbau vorgekommcii: 22 davon ereigneten sich über Tage und 79 mtter Tage. — Im Berginspektionsbezirk Frciberg II., welcher den südlichen Teil des Freiberger Reviers, sowie -die Altenbergcr und Maricnbergcr Reviere und den Erz bergbau in der Overlausitz umfaßt, ereigneten sich 87 Unfälle gegen 85 im Vorjahre, darunter verlies 1 tödlich. — Das S ti f t» » g s b u ch der Stadt Leipzig liegt nunmehr vollendet vor. Ein Zeitraum von 13 Jahren liegt zwischen den ersten Anfänge» und dem Erscheinen dieses Buches ES wurde in Angriff genommen im Jahre 1892 von Herrn Dr. Geffcken, und nach dessen Berufung an eine auswärtige Hochschule wurden die Arbeiten fortgesetzt von Herrn Dr. Thkocinsl». Brachte dieser Wechsel schon eine starke Verzögerung mit sich, so war es doch noch mehr das schwierige Material, das vo» Jahr zu Jahr die Vollendung des Werkes anshiclt. Nun cs versiegt, kann man aber den Verfassern beistiinmcii, wenn sie in der Einleitung sagen, „daß Leipzig in dem Werke ein literarisches Denkmal alt- ererbten Genieiusiniis der Bürgerschaft besitzt, wie es keine zweite Stadt des Deutschen Reiches besitzt." Das Gebotene wiegt reich lich das lange Harren auf! Sämtliche in der Zeit von 1221 bis 1902 den Klöstern, dem Leipziger Rat oder den von ihm ver walteten oder mit ihm in irgend welchem Zusammenhänge stehen den Anstalten und Stiftungen, sowie den später einverleibte» Ge meinden überwiesenen größeren Vermächtnisse und Geschenke er geben den Gesamtbetrag von W 400 000 Mark. Unter dieser Summe befinden sich anähernd 22 Millionen Mark unantastbare Kapitalien, weitere 3 Millionen Mark waren in Gemäßheit des Willens der Schcnkgeber zu verwenden, und 3400000 Mark setze» sich aus bedingungslosen Schenkungen und Vermächtnissen zusammen. — Landgericht. Der 1874 in Böhmen geborene Glas macher Franz Ehvtry wurde vom hiesigen Gericht zweimal wegen Diebstahls vorbestraft und im Januar über die Grenze abge schoben. Trotzdem kehrte er im Mai nach Dresden zurück, nahm m einem Hause der Hohenzollernstraße Wohnung und stahl An fang Juni einem Logisäenossen einen Geldbetrag von 4,28 Mk. aus der Hosentasche. Er erntet wegen Rückfalldiebstahls und BannbruchS 4 Monat« Gefängnis, 6 Tage Haft und 3 Jahre Ehrverlust. — Der 26jährige Kaufmann und Agent Hans Eugen Busch befand sich rm Januar in großer Geldverlegenheit. Um dem abznhelsen, versah er einen Wechsel über 340 Mk., zählbar am 1. April, unbefugt mit dem Akzept eines hiesigen Kaufmanns und ließ daS Papier bei einer hiesigen Firma diskontieren. Ta er selbst den Wechsel am Verfalltage auS eigenen Mitteln einlöste. Ät uiemand dauernd geschädigt worden. Diesen Umstand berück- Lchtig« der GeriLtsKok auL Lei der Ktnns«»«M<-ffuna. indem er auf nur 1 Monat Gefängnis erkennt. — Der 1867 in Finster walde geborene, wegen Betrugs zweimal vorbestrafte Buchdrucker Karl Gottlob August Bitsch vereiste in der Zeit vom Februar 1902 bis zum Januar 1903 unter dem Titel eines Buchdruckerei besitzers und Stempelfabrikanten die Provinz und nahm in zwölf Orffchosten Bestellungen aus Gummistempel, Sieyelmarken, Formulare, Schablonen und dergleichen entgegen. 17 Personen zablten auch Vorschüsse von 1 bis 14 Mk., keiner der Auftrag geber hat jedoch die bestellten Waren erhalten, da B. an die Fertigstellung gar nicht dachte, noch denken konnte. Einige der besonders drängenden Besteller erhielten unter Postnachnahme Pakete zugestellt, deren Inhalt jedoch nur aus wertloier Makula tur bestand. B. hat auf diese betrügerische Weise 71 Mk er langt. Er wird wegen einfachen Betrugs in 7 und Rückfall- betrugS in 10 Fällen zu 10 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Ehrverlust verurteilt: vie Untersuchungshaft kommt mit 1 Monat in Anrechnung. In den nächste» Tagen beginnen wir in der belletristischen Beilage mit dem Abdruck eines neuen Romans von O. Heller: Auf dem j)fade zum Ruhm. Darin schildert der Verfasser in packender Weise die verschiedenen Schicksale eines Komponisten nnd einer Sängerin, die Irr- und Umwege, auf denen sie nach mancherlei Enttäuschungen zum Ziele: zum Ruhme gelangen. Der neue Roman ist spannend geschrieben und dürste die Leser bis zum Schlüsse fesseln. Ter russisch-japanische Krieg. Die Friedenskonferenz soll um die Mitte des Monats August in Portsmouth zusamiuentrete». Nach einer Meldung aus Tokio sind die japanischen Delegierte» instruiert worden, sofort die Unterhandlungen abzubrcchc», falls Rußlands Vertreter die For derungen nicht unbedingt cinuehmeu. Die Operationen besonders gegen Wladiwostok werden indessen fortgesetzt. Sachalin wird jedenfalls vollständig okkupiert werden, da man bestenfalls lang wierige Einzelverhaiidlmigen erwartet. Der in der Regel gut unterrichtete St. Petersburger Korre spondent des „Daily Telegraph" setzt in einem langen Lclegraiiiin vom Sonntag auseinander, weshalb er der Ansicht ist, daß der Krieg fortgesetzt werden wird. Er behauptet, in der Lage zu sein, aus das befsiimnteste versichern zu können, daß General Lincwitsch und die Kvinniandeure aller mandschurischen Armee» den Zaren geradezu mit „Nachweisen", daß der Sieg den russischen Waffen sicher sei, bombardierten. Vor allen Dingen waren cs die Gc'nerale Linewttsch und Knrvpatki», die den Zweifel des Zaren an der Brauchbarkeit der Armee zu zerstreuen vermochten. In den letzten Berichten dieser beiden Generale wurde daraus hingc- wiescn, daß die Offiziere jetzt durch die Erfahrung gelernt hatten und daß sich daS Verleidignngskvmitce in St. Petersburg heule unter dein Vorsitze eines energischen Großfürsten befinde: die Reservisten, die sich früher als mangelhafte Soldaken gezeigt hätten, seien wie nmgcwandelt und die übrigen Truppen einfach »nübertresslich. Tie russische Artillerie nnd Kavallerie seien un vergleichlich besser als die der Japaner. Das Nachrichten-Departe ment sei außerordentlich gut unterrichtet. Ossiziere und Mann schaften seien von begeisterte», Patriotismus erfüllt. Die Gene rale erklären: ein FriedcnSschlnß zu jetziger Zeit werde der Armee den sicheren Tieg rauben, und die auf diesc^Weisc geschädigte Armee könne in ihrem «Kroll darüber dem Staate gefährlicher werden, als alle anderen Feinde, während aus der anderen Seile eine Sicgcsnachricht die inneren Unruhen mit einem Schlage wegsegen werde. Die Generale schließen ihren Bericht damit, daß sic den Zaren bitten, ihnen wenigstens noch eine Frist von sechs Monatcn zu gewähren. In russischen Blättern findet sich folgender Tagesbefehl des Kommandanten des Li bau er K ri c a sh a fc n s, der ein Licht ans den Zustand in de, russischen Marine wirft. Der Kommandcnr des Hafens Kaiser Alexander III erließ am 7. Juni folgenden Befehl: .Ungeachtet meiner Befehle treffe ich fast alltäglich Matrosen, die ohne Urlaubsschein in der ^.tadt herninstrolchen. Sie haben sich somit eigenwillig entfeint. Auf meine Frage erfolgt immer dieselbe Antwort: „Ich habe leinen schein, da ich nur über die Straße i» den Laden muß." Ans diesen, Uuisiandc kann man leicht daraus schließen, wie die Kom mandierenden der Egnipagcn, die Kompagniechess, die Wach- babcnden der Egnibage», die Offiziere und Feldwebel, die älteren Wachhabender,, die Kompagnieivachhabciiden und der Dienst vom Tage sich ihrer Pflicht gegenüber verhalten. Wenn inan schon lemaiid ohne Schein „in d,e Nahe" entläßt, war,in, soll dieser denn nicht „in der Nähe" recht weit gehen, sich betrinke», ans- schreitcn nsw. ? Wozu brauche» wir denn unsere wachhabende» Offiziere >»,d Mai»,schäfte», wenn jeder tun nnd lasse» kau», was er will? Heute traf ich zwei Matrosen von der 15. Egui- Page Eskoiv und Tschaikin. Eitlerer trug an derMntzc das Band eines anderen Schisses, letzterer die Hose» in den Schäften. Auch sie wollten mir „über die Straße in den Laden". Als ich ihnen befahl, mir z» folgen, lief Tschaikin davon und verschwand im Walde. Sein Kompagiiicchcs. der mich um Urlaub ängstig, wiederholte heule trotz meiner Absage seine Bitte von neuem, w daß ich ihn, verbieten mußte, nochmals mit der Bitte ;n komme» Unmöglich glaube» die Offiziere, oie durch die Admiralität ans der Armee zur Flotte übergesührt sind, weil sie die beste» Empfch- lnngen stirer Vorgesetzten mikbringen. und die trotzdem sich aller dieser Empschlnngcn völlig unwürdig erweisen, daß uns die äußerste Rot zwingt, sie aiitzunchinen. Meiner Meinung nach ist es besser, gar keine Offiziere, als sie mir des Etats wegen zu habe», m» ihnen ihr Gehalt, ihre Kroiiswohilmigen zu geben, ihnen allerlei Vorrechte eiozmänme» n»d zuletzt mir negative Er folge hinsichtlich ihres Verhaltens zu Misere» Kindern, den Matro sen, zu sehe», für die sie doch in tedcr Hinsicht zu sorgen hätten. Ich schreibe de» Kommandeuren der Egnipage» var, mir keine Ur laubsgesuche der Kompagniechefs zu milerbreiten, bevor ich ihr dienstliches Verhalten am Verhalten der Matrosen lobe» kann: auch fordere ich, daß alle Rügen »nd Bcmerlnngen, die de» Kom- pagniechefs erteilt worden, mirmelden sind, und weise darauf hin, daß drei Disziplinarstrafen genüge», um zur Dienstentlassung vorznschlagen. Ich kann cS mir vorstcllen, wie sich die Unter Militärs der 10. Kompagnie zu den Befehle» ihres Ehcfs, des Stabskapitäns Kvbvliiisli, verhalte», wen» cs sich der Matrose schon erlaubt, meine Befehle nicht ciiiSznfllhre». Tschaikin soll nur disziplinarisch bestraft werde», da nicht er. sondeni der Kompagnie- chcf die Schuld an seinem Verbreche» trägt." Dieser Befehl, sagt der Petersburger .Herold", weist daraus hi», wie schlecht Ariucc- ofsiziere und Mnriiicvssiziere zu einander Passen; ein unseliges Verhältnis, das nicht ohne Einfluß auf die traurigen Zustände in niisercr Marine sein kann. Nun sind die Armceoff,ziere in der Marine die Sündenböcle. Zur ReichSsiuanzrekir« . .. schreibt die „Augsburger Abend-Ztg": Der Bundes- rat hat seine letzte Sitzung vor der übliche«, mehrmonatigen Sommervause aogehalten, die meisten Mitglieder dieser Körperschaft Ix>ben schleunig die Flucht vor der unerträglichen Berliner Hitze ergriffen und haben ihre Urlaubsreif« unverzüglich aiigetreten, und auch der Reichsschatz, sekrelär Freiherr v. Stengel hat sich aus Urlaub in seine bay rische Heimat begeben. Der Bnndesrat hat seine regelmäßige» Plenarsitzungen hauptsächlich deshalb so lange über den «Schluß der Reichstagssefsion hinaus abgehalten, weil an den maß- gebenden Slellen Wert daraus gelegt worden war, daß er noch vor der Sommerverlagung mindeftcns eine allgemeiner« Be sprechung der Entwürfe der Reichssinanzresorm und der dainit znsainmcnbängenden Steucrpläne vornehme. Wie aber die Tagesordnungen der letzten Sitzungen des BundeSrats be weisen, ist diese Absicht nicht verwirklicht worden. Der Bundes- rat ist in die Ferien gegangen, ohne die Stenaelschen Entwürfe auch nur zu Gesicht bekommen zu haben, trotzdem sie längst fix und fertig vorliegen und teilweise auch schon das preußische Staatsminislerimn beschäftigt haben. Sie sind aber bereits hier ans einen so starken und vielseitigen Widerstand gestoßen und namentlich die vom Reichsschatzamt vorgeschlagene Form der Reichserbschaslssiener hat einen so nachdrücklichen Widerspruch bezüglich wichtiger Einzelpunktc gesunden, daß es denn doch ge raten erschien, diese Entwürfe noch nicht dem Bundesrnte zugehcn zu lassen. Es war mit Bestimmtheit vorauszusehe», daß sie im Bundesratc kein besseres Schicksal haben würde», auch wenn die hauptsächlichsten Steine des Anstoßes für das preußische Staalsininisleriui» vorher beseitigt und ionslige Aenderungen vorgenvmmcn werden sollten. Ter Reichsschatzsckretär Freiherr v. Stengel selbst halte sich hiervon überzeugen müssen. Ursprüng lich war beabsichtig! gewesen, die Grundzüge des gesamte» Re- sormwerkeS mit Einschluß der Stcuerpläne. wie es früher in gleichen Fällen stets geschehen war, einer Konferenz der Finanz mini st er der größeren deutschen Staaten zur Vorberatung und Stellungnahme vorzn- lcgen. Dem Schatzsekrctär war indessen, wir wissen nicht ans welchen Gründen, dieser Gedanke wenig sympathisch. Er glaubte wohl, besser und schneller ohne eine solche Zwischeninstanz zum Ziele gelangen zu können. Jedenfalls ließ man diese Absicht bald wieder fallen. Nun aber, da sich gezeigt hat, daß in diesem Falle der „gerade Weg" keineswegs der beste ist, hat man an> den ursprünglichen Gedanken zurückgcgriffcn und den Plan einer vvrgängiacn Miinsterkonserenz wieder ausgenommen. Wan» und wo oie deutschen Finanzminister zusammenkommen werden, um über die Reichssinanzresorm und die dainit zusammen hängenden Steuerpläne z» beraten, ist noch nicht endgültig fest- gestellt. Sollte der Reichskanzler, wie es zuletzt noch beim Zoll tarif geschah, den Wunsch haben, diesen Beratungen persönlich beiznwohnen, so wäre es wohl selbstverständlich, daß man die Finanzminister nach Berlin cinladen würde. Andernfalls würden sie in Frankfurt a. M. oder Heidelberg zusammenkommen. Wahrscheinlich wird die Konferenz in der ersten Hälfte des Sep tember siatlsinden, dainit die Entwürfe bis zur Wiederaufnahme der regelmäßigen Plenarsitzungen des Bundesrates Ende Sep tember oder in der ersten Oktoberwoche fertiggestellt werden können. Nach der Vorarbeit der Finonzminister wird der Bun- deSrat alsdann ivobl fraglos verhältnismäßig schnell und glatt die Entwürfe verabschieden können. Immerhin werden sie trotz dem mehrere Wochen in Ansvruch nehmen, da der Bundesrat bei io wichtigen Vorlagen erfahrungsgemäß aus die Verweisung an die zuständigen Ausschüsse nicht verzichtet und diese unter allen Umständen recht gründlich und nicht eben schnell zu arbeiten pflegen. Nun bestand ursprünglich die Absicht, den Neichs- t a g diesmal mit Rücksicht aus die umfassende und schwierige Rcichssinanzrcsvrm bereits in der ersten Oktoberhälfte einzu- bernscn. Präsident Gras Ballestrem hat von dieser bestimmten Absicht der Regierung Mitteilung gemacht, als im Reichstage die Gcschäslsvrdiiuiigsdcbaltc über die Dauer der diesmaligen Osterserien slattfan-d. Da nun aber nach dem, was vorher dar- gelegt wurde, völlig ausgeschlossen erscheint, daß der Bundesrat die Entwürfe vor Ende Oktober erledigen wird, ein späterer Zeitpunkt sogar wahrscheinlicher ist, so darf jene Absicht als auf- gegeben betrachtet werden. Alan wird zwar bemüht bleiben, den Reichstag diesmal etwas früher als sonst zu versammeln, aber vor der dritten Rovcniberwoche wird dies schwerlich ge schehen können. Immerhin rechnet man auch so in Regierungs- kreisen darauf, daß es möglich sein wird, daß der Reichstag vor de» Weihnackitsferien die ersten Lesungen der Reichssinanzresorm nebst den Steucrvorlagen, des Reichsctats und der neuen Flottenvorlagc erledige» wird, zumal ja die Generaldebatte des Etats »acb Beratung der Steucrvorlagen und der Flottenvorlage ganz erheblich entlastet sein würde." Deutsches Reich. Für den am 15. Juli 1905 mündig werdenden Herzog Karl Eduard von 2 a ch s e ii - K ob n rg - G otha hat der Erbprinz Ern st zu Hohenlohe-Langen bürg, der Sohn des Statthalters von Elsaß-Lothringen, seit dem Jahre 1893, dem Todesjahre des Herzogs Alfred von Sachfen-Koburg- Gotha, die Regierung geführt.. Der Regent ist mit einer Tochter des Herzogs Alfred und der Großfürstin Marie von Rußland, der Prinzessin Alexandra, vermählt, aüS welcher Ehe vier Kinder hervorgegaugen sind. Wenngleich die trefflich« Verwaltung der Taftesjieschichte. Die Marokko - Konferenz. Von französischer Seite ist der Wunsch geäußert worden, daß die Marokko-Konferenz an einem Orte der Schweiz, am liebsten in Gens, abgehalten werden mög«: in Berlin ist man indessen der Ansicht, daß cs bei dem Vorschläge des Sultans, der Tanger als Veryandlungsort bestimmt hat, verbleiben werde. Die Konferenz wird voraussichtlich bald — vielleicht im nächsten Monat — ihr« Arbeiten beginnen. Der Satz in dem Schreiben Rouviers und in dem bestätigenden Antwortschreiben des stursten Radolin, daß die Einführung von polizeilichen und inanziellen Reformen für kurze Zeit aus Grund internationaler Vereinbarung geregelt werden solle, l>ol die Besorgnis wach- gerufen, daß nach dieser kurzen Zeit die Bahn für französische Monopole doch wieder frei sein werde. Wie die „Magd. Ztg." zuverlässig hört, ist der Sinn der Worte für eine kurze Dauer pour uns sonnte ckurösj der, daß Reformen aus Grund inter nationaler Vereinbarung darum nur aus kurze Dauer zu be- risden sind, weil nach ihr der Sultan allem schon in der Lage sein würde, da- Reformwerk sortzusetzen. legt hatten, fand der Regent während der fünf Jahr«, in denen er die Regierung geführt hat, doch genug Gelegenheiten, neben der Erledigung der laufenden Geschäfte sich anregend und schöpferisch für das Wohl des Landes zu betätigen. Er hat dem Kobnrger Lande neue Verkehrswege erschlossen, eine muster gültige Heil- und Pflegeanstalt errichtet, durch Errichtung einer Winterschule die Landwirtschaft gefördert und sich überhaupt besonders die Pflege des Schulwesens angelegen sein lassen, was in dem Lande des Fürstenpädagogen Herzog Ernst des Frommen allerdings zur guten Tradition gehört. Im gothaffchen Gebiet ist es dem Regenten gelungen, den Domäiicnstrcit zu einem be friedigenden Ende zu führen, und durch die Berufung des um die Lösung dieser Angelegenheit hochverdienten Ministers -Heutig hat er bewiesen, daß er für schwierige Posten die rechten Männer zu finden weiß. Ten wegen des Vorranges in der Hofhaltung entstandenen Zwistigkeiten zwischen den Itesidciizslädtcn Koburg und Gotha hat der Regent zeitig die Spitze abzubrechen ver standen. So hintcrläßt er in den beiden thüringischen Landen das beste Andenken. Noch vor den jetzt veranstalteten Abschieds- chrungcil hat vor kurzem das dankbare Koburg einen neuerrichte, teil Turm auf einem der schönsten Berge des Händchens nach seinem Namen benannt. Zur Personentarifreform hat der Bund d e u t s ch e r V e r k c h rs v er e i n e an die für die Verwaltung der Staatseisenbahnen zuständigen Ministerien und General- direktionen folgende Resolution cingcreicht: „Die Jahres versammlung des Bundes deutscher Verkchrsvcreine begrüßt die von den deutschen Eisenbahnvermaltuiigen beabsichtigte Betricbs- mittelgemeinschast als den Anfang einer den Verkehr erleichtern den und verbessernden einheitlichen Verwaltung3 sie nimmt aber mit Bedauern davon Kenntnis, daß die geplante Tarifresorm für den Eiscnbahilpcrsoiieiwerkchr weniger eine Vereinfachung als «ine Verteuerung bedeuten würde. Die Verkehrsvereine erheben im Interesse d«s die Eisenbahn benützenden Publikums entschieden Widerspruch gegen jede Verteuerung der Tarife, insbesondere gegen die Einführung bezw. die fernere Erhebung von Schnellzugszuschlägen und gegen den Weg fall der zum sozialen und gesundheitlichen Besten notwendigen Sonntags- und Bäderkartcn, ebenso gegen die AufhebiMg des Freigepäcks. Bei den günstigen finanziellen Erträgnissen der preußisch-hessischen Staatsbahnen insbesondere erscheinen Er höhungen der Fayrprcisc um so weniger gerechtfertigt, als bei dem Eisenbahnbetrieb in erster Linie nicht fiskalische, sondern wirtschaftliche und Verkchrsinteressen maßgebend sein sollten. Daher ist eS auch wünschenswert, daß besondere Erleichterungen des Verkehrs, die sich unterhalb des gemeinsamen Tarifs bewegen, wie z. B. das badische Kilvmeterheft, von der Tarifreform Nicht berührt, sondern beibehalten werden." Sehr beachtliche, treffend wahre Betrachtungen über die Presse finden wir im „Rcichsboten": Das konservative Blatt schreibt im Anschluß an das gemeldete Vorgehen de- Nsener Oberbürgermeisters Zweigert geae» die Arbeitgeber^ »E» ttt Dresdner Nachrichten. LSL. «eite ». »» Do«,«Stag. 1» Juli L»VL
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)