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Dresdner Nachrichten : 28.12.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190912283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19091228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19091228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-12
- Tag 1909-12-28
-
Monat
1909-12
-
Jahr
1909
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.12.1909
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niedriger wäre», al» tm vorausgegangenen Iabr«. Am stärksten ging der RoasenpreiS zurück. Er stellte sich im Durchschnitt der lebten drei Monate des Berichtsjahres ' in rund » Mk. für den Doppelzentner oder 20 Prozent niedriger als im ersten Vierteljahre. Weniger erheblich war der Preisrückgang bei Wetze» und Hafer, während für berste ducchfümittlich liöhere Preise erziett wurden als im Borjahre. Der aus niedrigeren Preisen sich craebende Et». »ahmeausiLll dürste durch l,schere Körnererträge bei Roggen und Äöeizcn nur znm Teil «rnsgeglichen worden sein. Tie Erträge aus der Viehhaltung waren im Berichtsjahre glciclstalls weniger vesriedigend. Äbgeiehen von den Schweinen gingen bei allen Lchlachtticrgattungen dt« durch schnittlich erzielten Preise etwas zurück. Hierzu trat eine nicht unbeträchtliche Vermehrung der Ausgaben für Kraft- futtermittel. nernr'acht durch de.» stärkere» Zulauf. der namentlich infolge der Beschädigung eines große» Teils der Futterrüben und auch der Kartoffel» durch den im Oktober eing«treteuen Frost notwendig wurde, einerseits und durch die damit im Zusammenhänge stehende Steigerung der .Kraftfutterinittelpreisc anderseilS. Auch die sonstigen Er- zengnngSkosten erfuhren im Bericht es ah re eine weitere Erhöhung. Herporgehoben sci«n die gesteiaertcn Preise für Kohlen. Düngemittel »nd landwirtschaftliche Maschinen und Geräte, die höheren Aufwendungen für Staat »nd Gemeinde. In vielen Betrieben trat hierzu die Ein- forderutrg einer ungewöhnlich hohen Nachschußprämie für die Hagelversicherung. Auch die Söhne, namentlich für Allordavbcttcr, sind weiter gestiegen, und die Auftveudnn- gen hierfür erfuhren auch »och dadurch eine Erhöhung, daß di« Ernte der Körnerfrüchte teilweise mit besonderen Schwierigkeiten verbunden war. Die Arbriterverhältnisse habe» sich im Vergleich zu den Vorfahren wenig ge ändert. Nach wie vor gaben sie Anlaß zu schweren Klagcir. Dtc meisten größeren Güter und auch viele mittlere Be triebe waren gezwungen, ausländische Arbeitskräfte etn- zustellen, die fortgesetzt höhere Söhne forderte», größere Neigung zum Kontraktbruch zeigten und i» viele» Halle» kontraktbrüchig wurden, wenn ihre Fordern»««» abgelehnt wurden. Immer dringlicher machte sich deshalb in den Arkisen der Landwirt« das Verlangen nach Maßnahmen gel tend. welche geeignet erscheinen, den Vertraasbrnch der ausländischen Wanderarbeiter zu verhindern oder doch zu erschweren. Es darf erhosft werden, daß die gegen Ende deS Berichtsjahres getroffene Auvrdnuna, wonach aus ländische Arbeiter polnischen und ruthenischen Stammes in ländische. in deutscher Sprache abgcsaßte AuSweispapiere führen müssen, ini Saufe der Zeit die erhoffte Besserung in der gedachten Richtung herbeistthren wird." — Abänderung der Gewerbeordnung. Am 1. Ignuar tritt bekanntlich daS Gesetz vom st. Dezenrber UM über die Abänderunq der Gewerbeordnung in seinem hauptsächlich sten Inhalte in Kraft. Es enthält eine Reihe von Bestim mungen, namentlich hinsichtlich der Be'chästignng von A r - beiterinnen und jugendliche» Arbeitern, die »ür Industrie und Gewerbe von eiiiichueidender Wirkung sind. So dürfen jugendliche Arbeiter, das heißt Arbeiter und Arbeiterinnen vom vollendeten ll. bis znm vollendeten Ist. Lebensjahre nicht vor st ivisher R.ft Uhr morgens und nicht »ach 8 «bisher 8'-) Uhr abends beschäftigt werden. Der täglichen Arbeitszeit muß eine nicht unterbrochene Ruhe zeit von mindestens II Stunden folgen. Arbeiterinnen diürsen zwischen st i8«ft-i Ulir abends und st l5'-Z Mir morgens lischt beschäftigt werden. An Sonnabende» und Tagen vor Heiltagen sind Arbeiterinnen »m 5 «5'u« Uhr zu entlassen. Die tägliche Beschäftigung darf 10 stls Stunde», an den Sonn abende» und den Tage» vor Festftrgcn 8 «10« Stunden nicht übersteigen. Der täglichen Arbeitszeit muß eine ununter brochene Ruhezeit von ll Stunden folgen. Wöchnerinnen müssen im ganzen 8 Wochen außer Beschäftigung bleiben, dgvon 8 «bisher 41 Wochen nach der Niederkunft. Arbeite rinnen und jugendlichen Arbeitern darf keine Beschäftigung mit noch Hause gegeben werden, wenn sie i» der Fabrik die gesetzlich zulässige Arbeitszeit «Arbeite,tunen und jugendliche Arbeiter 10, Kinder st Stundenl leiste». Bei Häufung der ükrbcit kan» bis zu 10 Tage» «die höhere Ver waltungsbehörde kann 50 Tage znlalscn» eine längere Be schäftigung von Arbeiterinnen über Ist Jahre zugelassen werden. Die Beschäftigung kann dann bis st Ubr abends dauern, darf aber insgesamt 12 Stunden vro Tag nicht überschreiten, auch muß ibr eine mindestens zehnstündige ununterbrochene Ruhezeit folgen. Diese längere Beschäs- tigungSzeit gilt jedoch nicht für die Sonnahendc und ähn liche Tage, an denen Arbeiterinnen stets nur 8 Stunden und nicht über 5 Uhr beschäftigt werden dürfen. Die Ueberzeitarbeft darf auch in der Regel nur zwei Wochen hintereinander dauern, doch sann die höhere Verwaltungs behörde mehr als zwei Wochen gestatten. — Die neue städtische G e m c i n d e st e u e r o r d - n u ng hat die Zustimmung des Kreisausichnsies mit einigen formalen Aenderungcn gesunden, denen der Rat beitrat. — Sämtliche als städtischc Geschäftsstellen be nutzte MietSräume in Prioatgrundstücken der inneren Stadt werden nach dem Bezüge des neuen Rathauses aulgegebrn. — Einjährig-Freiwillige. Das Knegsministerium hat, wie gemeldet, verordnet, daß bei der diesjährigen Früh- iahrseinstcüung von Einjährig-Freiwillige» bei den Leip ziger Infanterie-Regimentern l06 und l07 nur Studierende der ll n i v e r s i t ä t L e i p z ig zugelassen werden sollen. Gegen diese Bestimmung richtet sich ebne Eingabe, die die Schntzgemeinschaft für Handel und Ge werbe, die Schneidcrinnung und der Arbeitgeberverband für das Schneidergewerbe au die Zweite Stäudetammer gerichtet haben. In der Hauptsache ist diese Eingabe wie ft'lgt begründet: In einer derartigen Einrichtung müssen die Unterzeichneten eine Ziirückscviing der Stadt Leipzig und ihrer Bürgerschaft sehen. Diese Verordnung bedeutet eine Schädigung oller Abiturienten unserer höheren Schulen, mithin der Realschulen, technischen Schulen, der Handolslehraiistalten und des Lehrerseminars. Die Abi- turientcn müssen trotz Tauglichkeit und Bereitwilligkeit zum Dienste entweder ein lmlbes Hahr ivartcii. ehe sie zum Militär ciutreten können, oder in einer anderen Garnison dienen, so daß ihren Eltern ganz erhebliche Mehrkosten er wachsen müssen. Di« Verordnung stört in empfindlicher Weise den Bildungsgang, die berufliche und gewerbliche Ausbildung der jungen Leute, da für sie das halbe Jahr bis zum Oktobereinstellungsterwin so gut wie verloren ist. Empfindlich benachteiligt aber sind auch -Handel und Ge werbe, denn es hat sich bereits im vorigen Jahre gezeigt, daß die meisten jungen Leute nicht bis zum Oktober warten, sondern nach auswärtigen Garnisonen gehen. Dadurch wird der gesamte Geschäftsumsatz, den man in Leipzig pro Jahr aus mehrere 100 000 Mark schätzt, auSfallen. Die Ein gabe schließt mit der Bitte, die Ständekammer wolle beim Kriegsministertum vorstellig iverden, daß die Einschränkiui- gen wieder aufgehoben oder doch in dem Sinne gemildert werden, daß wenigstens am Ostcrtermin jedesnral ein Leip ziger Infanterie-Regiment uneingeschränkt Etnsährig Frei willige annehmcn kann. — Zur Regelung der Gehälter der Nadclarbeitolchre, riuueu hat der Rat beschlossen, vom 1. Januar IstlO ab daS AnkangSgehalt für die mit wenigstens 24 Unterrichtsstunden wöchentlich beschäftigten NadelarbeitSlehrcrinncn auf 1400 Mark jährlich mit sieben dreijährige» AufrückungSfristen bis zu 2400 Mart seltzusetzen. Den nicht voll beschäftigten Nadelarbeitslehrerinnc» soll eine Iahrcsveraütunq für die Dochcnstunde von 54 Mark, die sich in Neben dreijährigen AufrückungSfristen aus 100 Mark erhöhen, qewährt werden. Für die städtischen Koch- »nd Ha n S ba l t n n g S. lehrerinn en wird dieselbe Gehaltsregelnna getroffen. Die Deckung des Mehraufwandes erfolgt durch Einstellung, eines VerechnnngSgeldes von etiva 80 000 Mark bei den Volksschulen und 740 Mark bei den höheren Schulen im nächstjährigen HouShaltplan. — Otlchfischer Hetmatschntz. Im EitzperständniS mit dem Königlichen Ministerium des Innern veranstalt« der Lanüesveretn ,Läch-stscher Heimatschütz" lDreS- de.»-Ä-, Schießaaffe 21s Sonntag, den 2. Januar 1010, nach mittags, und Montag, den 8. Januar llllO. vormittags, im großen Saale des Künstlerhauses. Trcsden-A.. Gruiwer Straß«, stBorträge über „Heimatschutz im Bau wesen". Tie einzelnen Themata laute»: „Heiinatschutz und icine Bedcutullg als Knlturaufgabr". Geheimer Hof rat Dr. Gurlitt: „Das »en« Sächsische Gesetz aegen die Verunstaltung von Stadt und Land und Maßnahmen zu seiner Durchführung", Amlahanptmann Dr Hartman»: „BautechuticheS, Künstlerisches »nd Wirtschaftliches", Ober baurat K. Schmidt: „lieber Ltodterweitcrnnaen »nd Be bauungspläne". Baurat Hans Bahr: „Landwirtschaftliches Bauwesen", Baurat Ernst Kühn: „Volkskunst". Hofrat Professor O. Seysfert. Die Borträge sind in erster Linie für die Vertreter und Sachverständigen der Baupolizei- bchördcn bestimmt und sind zeitgemäßen Fxrae» auf dem Gebiete des Bauwesens im allgemeinen, als auch landes- nwhlsahrrlichen, aus Bereiinachung und Svariamleil ge richteten Maßnahmen im besonderen gewidmet. Tie Teil- nähme gn diesen Borträgen ist kostenlos für Inhaber von Teilnehmerkarten: letztere werden, soweit der Vorrat reicht, nach erfolgter schriftlicher Anmeldung übermittelt. In de» Nebensälen des Kttnstlerhauses wird gleichzeitig eine Ausstellung von Plänen vorbildlicher Bauten veranstaltet werde». — Bom Ballon „Luna" des Sächsischen Vereins siii Lust- schifsahrt ist noch immer keine Nachricht eingelausen, j so daff nunmehr die ernstesten Befürchtungen laut werden. Sind > doch letzt mehr als acht volle Tage verstoßen, seitdem der Ballon i znm letztenmal gesichtet wurde, und zwar von den Alandsinseln ! aus, die an der Siidostküste Schwedens liegen. Die Meldung i des ..L, T." vom Sonntag, daß der Ballon in der Nähe von ! Kopenhagen gefunden worden sei, vom Führer Leutnant Richter ! aber fehle jede Spur, widerspricht durchaus den Tatsachen. Von fachmännischer Seite erfahren wir. daß Leutnant Nichte'', übrigens der Sohn eines höheren Dresdner Osiiziers, allein im Ballon ausgestiegeii ist, was die Gefahren natürlich ver- größerte. Es ist jetzt möglich, daß er nach Finnland abgetrieben i worden ist. wahrscheinlicher aber noch: nach Schweden, wo frei- ! lich ein strenger Winter den Verkehr stark erschwert. Die aller nächsten Stunden muffen Gewißheit über das Schicksal des tühnen Offiziers bringen. — De« Wafferstand der Elbe ist durch die zur jetzigen Jahreszeit ungewöhnlich warme Witterung und die erfolg ten 'Niederschlage nicht unbeeinflußt geblieben. Vom Sonn tag zum Montag machte sich am hiesigen Pegel ein Wuchs von etwa 1,15 Nietern bemerkbar. Nach der Voraussage sollte der Wasserspiegel am gestrigen Tage hier einen Höchst stand von 00 Zentimetern über Null erreichen. Diese immer- hin recht beträchtliche Zunahme erführe noch durch das mit- geführte Treibeis eine Steigerung, so daß der Strom gegenwärtig ein sehr bewegtes Bilo darbietet. Der Um stand, daß am A u g » st u s b r ü ck e n - N c n b a n sich durch die Lehrgerüste der kürzlich vollendeten Bogen am Alt städter User und-den Werksteg neunadierseits dem Eisgang Hindernisse cntgcgenstellen, Hai bereits zu einigen Beschädi gungen dieser Holzbauten geführt, die aber bisher glück licherweise nur geringfügiger Natur sind. — Ein Projekt zur Entlastung der Prager Straße. Der bereits irüber wiederholt ernstlich erwemene Plan, die R c i t da h n st r a ß e und im Anschluß hieran den Dippoldiswaldaer Platz zur Entlastung der Prager Straße als Parallelstraßc bis zum Hanptbahnhos auszu- bauen, scheint neuerdings festere Formen annehmen zu wollen. Wie wir hierzu erfahren, hat sich ein aus Privat- kopitalisten bestehendes Konsortium gebildet, das gegen wärtig bemüht ist, ans die in Frage tommenden Grund stücke sich das Vorkaufsrecht bis Oktober nächsten IahreS zu sichern. — Mariuepoftsendungen. Vom l. Januar >010 ab sind die für Schilfe der Kaiserlichen Marine uiw. im Ausland bestimmten Postsendungen nur an die Martne.post- Ibureans in Berlin zu richten. Die bisher übliche j Bezeichnung „Hospostamt in Berlin" fällt in der Aufschrift 'fort. Letztere lautet also beispielswcftc: An den Marinc- > Matrosen Otto Schulze, an Bord S. M. S. „Scharnhorst", «Marinepostbureau Berlin. — In der Gcschästsvrd » n n g deS Iuqendgcrichts- ' Hofs des Landgerichts tritt vom l. Hannar >010 an insofern eine Aendcrung ein. als die für Jugendliche zuständige st. Strafkammer «Vorsitzender-. Landgcrichtsdtreltvr Prölß) nicht lvie bisher Montags und Donnerstags, sondern Dienstags und F-reiiags un Landgerichisgebäude an der Pillnitzcr Straße die regelmäßigen Sitzungen abliäll. — Dem Jahresbericht des Sächsische» Pestalozzi-Vereins voin l. Oktober 1008 bis >. Oktober lOOO entnehmen wir fol gendes: Auch im 65. Nereiiisjahk konnte das Liebeswerk nicht nur in ungeschwächter Kraft geübt werden, sondern es sind auch mancherlei bemerkenswerte Fortschritte zu verzeichnen. Kein HUsebittender brauchte zurückgewiesen zu werden. Aus der Hauptkassc, deren Ertrag vorzugsweise aus den Jahres beiträgen der zurzeit vorhandenen USD-'! Mitglieder «über 45 000 Marts, aus den Zinsen eines angeiammelic» Kapitals uird aus den Einnahmen von einigen literarischen Unternehinu». gen gebildet wird, wurden bedacht: 1270 Witwen und 721 Waisen, aus den Fonds und Stiftungen: 68 Witwen, 256 Waisen, 18 Lehrerfamilien, 40 Lehrer im Amte. 88 a. D.. 1 Lehrerin, 12.Hilfslehrer, 8 Handarbeitslehrerinnen, l Le.hrcrs- sra» und l Lehrcrsjohn. Mit den Stiftsichweitern im Earola- jtift Klotzsche und den verwaisten Lekirerssöhnen im Pestalozzi, stist Dresden ergeben sich 2474 Fälle, in denen insgesamt 88 217 Mark Ilnterstützuna gewährt wurden. Das Vermögen des Ver ein« und seiner Stiftungen beträgt über 682 000 Mark: Vor sitzender ist Herr Schuldirektor M. Baron. — Dem Verein für vaterländische Fest spiele wurden vom Rat. vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordneten, zur Deckung des Fehlbetrages bis zu 1000 Mark aus Sparkassenttbcrschüssen bemilltat. — Die Ausstellung von Darstellungen aus dem „Leben und Wirken Jesu" in der Königs. K n n stg e w e r b c - Bibliothek. EliaSstratze 84, 1. Etage, kann voraussicht lich nur bis mit Sonntag, den 2. Januar, aeösinet bleiben. Sie bietet eine überaus reiche llebersicht über die verschie denen Auffassungen der einzelnen Begebenheiten bei den hauptsächlichsten Kultnrvölkern «Deutschland. England, Frankreich, Italien, Niederlande nnd Spaniens in den verschiedenen Zeitperioden vom 15. Jahrhundert bis znr Gegenwart. Die Ausstellung ist unentgeltlich geöffnet wochentags von 8—6 Ikhr, Sonntags von 11—l Uhr. -- I« Jugendstil. Unter dieser Devise veranstaltete der Schriftsteller Wilhelm Albertr am l. Wcihnachtsfeier- tage im kleinen Gewcrbehanssaale einen Rezitationsabend, dem ein recht «rbwechslungsreiches Programm zugrunde lag. Der Künstler trug nur felbstverfaßtc Sache» vor und brachte lyrifchc und Zcitgcdtchte, Liedcrtexte, politische Streifbilder. Satiren und lokale Sachen. Ter Vortragende r»erstond cs, die Aufmerksamkeit der nur spärlichen Zuhörerschaft rwll für sich in Anspruch zu nehmen und bis züm Schluß feines zweiteiligen Programms zu fesseln. Die kleine Gemeinde ,,eigte sich dafür höchst danklmr und spendete reichen Applaus. Der Vortragende besaß in seiner reichen Mappe auch aus das Wefhnachissest bezügliche Sächelchen, so daß die Stimmung des Christfestes gewahr: blieb. Er war der beste Interpret seiner eigenen Dichrungen. — Arbeiterschutzgeräte und Licherhcitsvorrichtungcn. Herr Hoflieferant Fabrikant K a r l W e » ü s ch u ch, Strnve- straße 11, arbeitet schon feit Icrhren au einer umsang reichen Besprechung von Arbetterschntzgeraten und Sichcr- heitsvorrichtungen in gewerblichen und Fabrikbetricbe», io. wie für die Landwirtschaft, die Feuerwehr und das Sce- rettungSwefen. Diele Beipkechnna in Buchsvrm und mit etwa b---st00 gute» Abbildungen versehen, soll durch den Buchhandel vertrieben weiden und wird in einzelnen Kapiteln Besprechungen über Schutzbrillen. Verbandskasten. Licherheitslampen. A rbcfterlchiitzdekleidil iig, Respiratoren- Rettungsapparate. sowie weiter d>e Fabrik und Gewerbe Hygiene und die ihr im allgemeine» »nd besonderen diene» den Appaialc enthalten. Im Anichlnß hieran werden dann ferner über Luftreiniger, Lust und W,siierprüse>, E> Haustoren, BcnlUatore». gewerblichen Stand und u» respirable Gase, sowie die L»ni, Lick» »»d Wasierhngiene im besonderen betreffenden Frage» Erör«er>li,aeu folge» Der Bcrsasser wird leine eigenen Erfindungen ans diesem Gebiete in erster Linie nvisühren nnd besprechen, nebenbei aber auch nergleichsweiie und »„parteiisch andere, dciftelben Zwecken dienende Schil>>»orrichinngen mit beipxcheii, welche sich in der Praxis bewährt habe» nnd von Fachleuten stammen, die als solche ans diesem Gebiete »der als Spezialisten aus einem Nebengebiete bekannt sind. Der Verfasser bittei alle Bctrjebsniiternehmer. Technilei und Werlmeister, welche über nützliche 'Neiiernnaen, Perbeiie rungen a» Schutzvorrichtungen Kenntnis besibeu. im be sonderen soweit solche zur neriönliehen Ausrüstung Arbeiters gehöre», oder welche dergleichen Verbcsierungeu selbst konstruiert stabe», ihm hiervon Kenntnis ,ii geben, damit er sic mit in ieinem Buche auäilbreii tan». Hegend welche Koste» »der ionstige Vcrpslichumgcii ernstesten dein Betressende» hierdurch keinesfalls. Es handell sich im >>»> liegende» Falle nicht um die Herausgabe eines Katalog oder einer Preisliste, sondern eines Werkes von bleibend n Wert, eines Nachschlage „„d Studienbuches für Gewerbe aussichtsbcainte, Betriebsunternrhmer. Techniker, inr Lehrer und Studierende an Technischen Hochschulen. Behörden, Lanitüls- und Reituilgsgeselllchasien, für die Feu i wehr lliiv. vie Oittionalliberalen unct äer strohblsck. Den Befürchtungen, daß die NalionaUlberalen auch iür das Reich einen G rvßblock nach badischem Muster, in wel chem sich Liberale und Sozialdemokraten :>isam menfinden, schancn wolle», tritt die nativnalliberale „Magd. Ztg." mit folgenden Ausführungen e'.ULr'gen: „Wir können ans das Bestimmteste versichern, daß in der ualio»,illiberale Reichstagsfratlion dem Gedanken, sirr das Reich ein Seiten stück zum badischen Grvßblock zu ichassen, der schärfste Widerstand entgegengesetzt irierden würde. Es ist au»! anznnehincn, daß die näiioualliberale Presse, die bisher die „Manserungspolitik" abgelehm hat. sie noch heute aiE Grund ihrer Ersahrungen und Beobacknungen oblchnt: wir wenigstens sehen nicht, daß seit der Zeit, da zum letzten Male von der naiionalliberaleu Partei eine entschiedene Frontstellung gegen die Sozialdemokratie eingenommen wurde, nämlich seit den Reichsragsmahlr» oon 1007, die d>' ,'sahl der sozialdemokratischen Abgeordnetensitze erheblich herabminderteu, eine wesentliche Aenderung in der Haltung der Nationalliberalcn eingetreien ist. Es ist wohl zu er warten, daß A b g. Baiser m a n n selbst Aufklärung über die Bedeutung seiner Kölner Rede geben wird: gerade er ist doch bisher als Gegner des «Kroßblocks ausgetreten." Hm Gegensatz zu diesen Anssührungen, die jeder patrio tisch empsindendc Mann unterschreiben wird, stellt aller dings das 'Verhalten nationaUiberaler Kreise den Sozial demokraten gegenüber. Das bereits berichtete standa- löse Auftreten des zweiten Bürgermeisters Walz in Heidelbera hat allenthalben die größte Entrüstung hervvr- geruse». In einer Beurteilung dieses Falles schreiben die „Hamburger Nachrichten": „'Von der »luielparteilichen Poli tik. wie sie R udvl s v o n B e n » ; qse n vertreten bat, ist dessen Nachfolger E r n st Ba > s e r m a n » abgeschwenkt und hat seine Partei der Gciahr nahe gevracku, den Anschluß nach rechts, den eine Miltelpartci sich erhalten muß, zu ver liere» und infolge der einseitigen Richtung nach links „von der schärferen Tonart überholt zu werden". Hmmer stärker werden die Lockungen und die Ansprüche von links: immer bedenklicher in ihren Folgen die Abhänglgleit. in die sich die Nalionalliberalen mit der Grohblockpolitik, vorläufig erst in Baden, nach links hi» begeben haben. Fast will es scheinen, daß die Zeit zur Einkehr und Umkehr schon vor über ist. Zivar Hai im Reichstage Bassermann versichert, daß seine Partei grundsätzlich ans dem Standpunkte einer Mittelpartei stehen bleiben wolle: aber von diesem Stand punkte muffen die Nativnallilleraleu abgcdrängt nnd immer weiter nach links geschoben werden, wenn die Mauscrungs- politik, die Basserniaiin au, einmal eingesckilagen bat und die ja in Baden bereits geübt wird, auch im Reiche zur Praxis wird." Im Anschluß daran weiß die freilonserva- tive „Post" ähnliches aus Elsaß-Lothringen zu berichten' „Ganz ähnliche traurige Verhältnisse finden wir in El saß-Lothringen. Am 8. Dezember sind die Landcs- ausschußwahleu im Reichslaude beendet worden. Trotz dem die vereinigten Liberalen im allgemeinen Erfolge zu verzeichnen haben, sind sie doch u»zufrieden: den» — man denke! - Pcirotes, der sozialdemokratische Redakteur, de.» sie auf ihre osiszielle Kandidatenliste übernommen hatten, in nicht gewählt worden, weil die Unabhängige» in diesen' einen Falle ihre Gefolgschaft versagt hatten. Die demviralllchc „Straßburger ' Neue Zeitung" schreibt: „Ties bedauerlich bleibt es, daß cs den Liberalen nicht ge. lang, Redakteur Peirvtes in den Laildesausschuß zu brin gen. Es ist an und für «ich eine schreiende Unaereckitigkeit, eine Partei wie die sozialistische, welche in EUaß-Lvshri» gen gegen looooo Anhänger zäh», vom La»desparl«nnent völlig auszuschlicßcn. In Peirvtes wäre auch eine sehr wertvolle Kraft für den Landcsansschiiß gewonnen wor den. Die Niederlage von Peirvtes ist doppelt bedauerlich angesichts der Tatsache, daß der Lanüesausschuß an Periön lichtesten arm ist." Ebenso sieht die na t i o na l l i b c ra l e „Straßburgc r P o st" den Wahlausgang „durch de» Umstand stark beeinträchtigt, das; cs nicht gelang, auch Pei rotes diirchzubriligcn". Das Fehlen dieser „Persönlichkeit" im Landesausichilß erklärr die „Straßburger Post" ans dem „Kestwnrzeln der Unabhängigen an de» alten Traditionen und Vorurteile»", die „ein größeres Verständnis für voll tüche Nonveildigteiten" nicht aiiftvmmeii ließen." ver IX. Asnizlen-ffongrezr hat im Konzerts,ans St. Pauli in Hamburg am 2. Weih nachtsfeierkagc begonnen. Es sind etwa 4000 Personen an welend, davon etwa die Hülste Delegierte aus allen Län dern der Welt. Der Saal ist mit den zionistischen Farben blau-weiß, die in der Mitte das zionistische Zeichen, zwei übereinander gelegte Dreiecke, tragen, reich geichumM Ueber der Rednertribüne hängt das lebensgroße Bildnis des verstorbenen Begründers der „ionisti'chen Bewegung. Dr. Theodor H c r z l. Die Galerien sind von Zuhörern dicht besetzt. Es ist ein buntes Voltergemnch im Saale. Unter den Delegierten befinden sich auch viel, Frauen. Es über wiegt der Frack, aber es sind guck, riele Personen in lan gen: Kaftan und mit Stirnlöckchen da. Auch sicht man Delegierte ans der Türkei in rotem Fez, ebenso »icle sarbentragendc zionistnche Sui deinen Verbindungen. Als die Führer der zionistischen Bewegung aus der Präsiden tcntribüne erscheine», erheben sich minutenlange, stürmische Ovativnslnndgobungen. Die Delegierten wehen mit Taschentücher» und mit zionistischen Fahne», die. sic viel fach vor sich liegen haben — Der Präsident des engeren Ausschusses, Dr. David Wolssvhn Köln, eröffnet«: die Verhandlungen mit dem Ausdruck der Freude, daß die An Hänger Zions sich hier so zahlreich »nrer der Fahne Zions versammelt haben. Der Kongreß tagt zum ersten Mole in Deutschland. Es bestand schon d!e 'Absicht, den ersten Zionisten-Kongreß aus deutschem Boden abznhalten. Aber die sonderbare Haltung mancher jüdischer Kreise hätte sie veranlaßt, gastsrcundichaftlichere Orte auszusuchcn. Wir habe» jedoch in Deutschland einen an'ohnlschc» Teil un4e- Dr«S-iree Nachrichten. Nr. Seite 8. m» Dienstag, SG. Dezember 1VVV
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