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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.06.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050602012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905060201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905060201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-02
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.06.1905
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»«»> , Sltnisse werden besonder» sein, welche «zwunaen sind, tbr ..... au« dem beenaenden Raum ln der Dkadt hinan» ln entwicklung-fähige. Helle und luftige Räume zu verlegen. »Luga äanrt sich besonder» hierfür, well die Grundstück-Preise trotz der leichten Erreichbarkeit, auch von Dre»den au», noch wesentlich niedriger sind al» in den in gleichgünstiger Lage besind- lichen andern Bororten. — Der Mtlttärverein Schön selb und Umgegend be ging. am Sonntag sein 89. Stiftung-fest. Zugleich feierte Herr Grotzmann sein Mädrige- Jubiläum als Vorsitzender de» Verein». Lus diesem Bnlasse wurden ibm mehrfache Ehrungen zu teil. lus — AR Mittwoch fiel im Stadtteil Ebemnitz-Kavpel eiu lVilähriger -nabe in den Kappeldach und ertrank. «- Amtsgericht. Der Gutsbesitzer Heinrich tzerrns- dorf in Podemus wird beschuldigt, gegen di« Bestimmungen de» Flelschbelchau usw.-Gesetze- gefehlt zu oaben. Er batte kurz vor Wechnachten vorigen Jahre» eine vom Kalbefieoer befallene Kuh töten lassen und an einen Fleischer im ganzen verkauft, obwohl der Tierarzt da» Fleisch solcher «n Äalbesirber verstorbe ner. Arth« nicht für bankwurdia erNärt hatte. Heute ist der Tier arzt der Meinung, datz da» Fleisch derartiger Rinder doch bank- würdig sei. Dieser Wechsel der Ansichten macht den Angeklag ten-noch nicht straffrei-, denn der Tierarzt harte zur Zeit der Schlachtung da» Misch nicht für bonkwürdig erklärt; das hätte Herrnsdors zu respektieren gehabt. Er wird aber au» subjektiven Gründen freigesprochen. Der Beschuldigte hatte vor dem Ver kaufe de» geschlachteten Rindes sich noch einmal beim Gemeinde- ältesten befragt, worauf ihm der Bescheid wurde, der Tierarzt Hab« versichert, das Tier sei bankwüroig. Offenbar war der Tierarzt weder von Herrnsdors noch vom Gemcindeältesten richtig verstanden worden. Für Herrnsdors kam aber nunmehr in Frage, datz der Gemeindeälteste gegen den nachgesuchten Verkauf der Ruh keine Einwendungen erhob. Es trat sonach einer Verurteilung des Beschuldigten die Bestimmung des Fleischbeschau-Gesetzes entgegen, wonach auch bei nichtbank würdigem Fleisch die Gemeinde gestatten kann, daß das Tier nicht blök im einzelnen, sondern im ganzen verkauft werde. — Der 16jährige Arbeitsbursche Richard Alfred Merker, wegen EigentumsvergehenS vorbestraft, entwendete einem gleichaltrigen Aroeitsaenossen die Taschenuhr aus der an der Wand hängen den Weste. Merker löste die Uhr von der Kette und steckte sie in seine Tasche, mutzte sie aber bald wieder herausgeben, nach dem der Bestohlene den Verlust seiner Uhr bemerkt hatte. Der Angeklagte wird diesmal zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt. — Im Geschäftsbereiche de» Kultus mini st ertums ist zu besetzen: Eine Lehrerstell« an der Schule ,u Svitzkuiniersdors. Außer freier Wohnung i», Schulhaus« und Gariengeuub: t200 M. Gehalt, SS M. für Turnunterricht und ev. S4 M. für Handarbeitsunterricht au die Lehrers- srau. Gesuch« bis IS. Juui an Bezirksichulinspeklor Schulral Dr. HannS, Zittau; — zur Verwaltung der Lehrerslelle in Unterlosa bei Blauen i. V. wird sofort ein Vikar gesucht. Bewerbungen an Bezirksschulinlpeklor Schul rat Dr. Vutzger, Plauen: — di« S Lehrerstelle in Langburtersdors. >100 M. einschl. 200 M. Woknuugsgeld, steigt bis 2900 M. Gesuche bis l». Juni an Berirksschulinspektor Schulrat Reil, Pirna; — Michaeli eine Lehrerftelle an der Bürgerschule teinsache und mittlere Volksschule) zu Denig. Gehalt vor enüllicni 2«. Lebensjabre >200 M., dann tsoo M., ileigt bi« 2600 M. Daneben 300 M-, nach erfülltem 2«. Lebensjahre 100 M. WohnnngSgeld. Bewerbungen bis t0. Juni an den Stadtrat. - Oes nt»»er Maz Keilings Eckwohn Hofnmm. Haupt« und maße SS. Eck« Grobe Planerische Straße. tkl 800 M. Dresden. Maurer Karl Kran, Schumann« Wobngebäuve, Hosraum und Ziergarten <l»,1 Lr) dalelbft, Anton Grass-Streike 20. Ecke Reimckftrake, 17k S»a M. Woldbeim : Pauttne Emilie verebel Bellmanns Wobiigebilude mit Anbau, Linterwohngebäud«. Hofraum und Garten <S,2 Ars in Lanka, Markt 2«, 21 OSO M. Lüknitz : Minna Selnia verebel. Kluiger geb. Dillrichs Wobn und Mablmüblengebiiude, sowie Schneide- und Oelmülileugebäudc mit An bau <8,1 Ars in Oberaffalter, 3700 M. Leipzig: Zimmermelsler Karl Albert Zacher« Eckwobngebäud» und Garten <7,3 Ar) in Leipzig-Eutritzsch, Blurnennratze 27, Ecke des KirchweaS, 87 700 M. Leipzig: Architekt Michael Wilhelm Eduard Otto Röllrgs Wohnhaus niit Garten <3.7 Ars daselbst, «ochstrabe IS. 77 OOO M. Zwenkau : Zimmcrmeislcr Friedrich Ern» Barth« ,wei Wohngebäude, Scheune Stall, Garten, Feld und Meie <« Hektar 18,8 Ars in Grokdeuben, 128 090 M. Dresden : Johanne Elisabeth Dora Licdings '/„-Anteil der nachstehenden Grundstücke dalclblt : >. Gebäude mit Garten <1.2 Ar) an der Weslseite der Rusolfflraße 23, 23»0O M : 2. und 3. Baustellen <1,t bez. tS.l Ar) an der Westseite der Rudolfsirabe, zwilchen Konrad- und Oltostrabe bez. am NoSniarinweg, 22 SSV «s». 7« b20 M. AuS den amtlichen Bekanntmachungen. Da- Männerbad am linke» Elbufer oberhalb der Albert- brücke, da- neue l6.) Elbbad für Männer und Knaben am linken Elbufer gegenüber dem stäblische» Wasserwerke, das Fra nen- bad am rechten Elbnfer oderbalb der Augnslusbrücke, ivwic das Knabenbad. ebenfalls am rechten Elbnfer »nlerhalb der Earolo- brürke, sind wieder eröfsnet worden. Für die Benutzung der drei erstgenannten Bäder sind von Erwachsenen 5 Ps. zn bezablen. Für gänzlich Unbemilieite werden Freimarke». zur Benutzung der Bäder ausgegede». Schulkinder» in die unentgeltliche Benutzniig der Badeanstalten gestattet, ohne datz sie sich durch Freimarken a»»zuweisen haben. Die unentgeltliche Uebcrlassung eines Bade- geivandeS ist damit aber nicht verbunden. Sobald in den Bade anstalten infolge ungünstigen Wasserstandes nicht gebadet werden kann, wird dies auf den Bädc u durch Aufziehen einer gelben Fahne angezeigt. Zestentliche Versteigerungen in denKünigl. Amtsgerichten. Montag Ven k. Juni. Dresden : Restaurateur Otto Max Ketliug« Eckwohn- mit Lttttergebsiiv», Nebengebäude, üderdalblem Losraum, Haupt- und Nebenbosraum <71N Qm.» daselbst, Josephinen- IVatterftaud der «Ive und Moldau. vudweis Prag Pardubitz Me>»ik Leitmerttz Aulstg Dresden 2l. «ai -s- 20 fehlt -t- 30 4- 28 4- 16 4- S8 - 8S >. Juni 4- »7 fehlt Z- 2S 4- 22 4- IO 4- 18 — 87 Der König von Spanien in Paris. König Alfons X1H. von Spanien ist endlich in Paris ein- aetroffen. Schon im April des vorigen Jahres, als Loubet seine Romfohrt zum Besuche des Königs Viktor Emanuel unter- naAn, hörte man mancherlei darüber. Es war damals eine ge wisse Enttäuschung für Frankreich, datz König Alsons sich nach der Rückkehr Louoets nicht in Paris enffand. Man erzählte damals, die Reise des Königs sei aus Rücksicht auf die durch Loubets Romfahrt arg verletzten Gefühle des Papstes aiifge- schoben worden, obwohl der unmittelbar vorher zwischen Frankreich und Spanien abgeschlossene Schiedsgerichtsvertrag einen geeigneten Anlatz für eine Reise des spanischen Königs nach der französischen Hauptstadt abgegeben hätte. Dann kam die Marokko-Angelegcnheit dazwischen. Frankreich und England einigten sich über den Kops Spaniens hinweg und den Spa- niern wurde von Herrn Telcaffe ein ärmlicher Brocken hinge- warfen, den dos schwache Spanien willig oder unwillig hrn- nehmen muhte. Die Verhältnisse haben sich nun in den letzten Monaten gründlich geändert, und zwar erfolgte diese Aen- deruna ganz offenkundig zum Vorteile Spaniens. Heute ist Marokko und sind di« an den dortigen Dingen interessierten Staaten keineswegs mehr von dem Belieben Frankreichs ab- hängig, und so kann denn heute der König von Spanien als ein Geichberechtigter mit dem Präsidenten von Frankreich zu- sammentresfen. Die letzten politischen Ereignisse haben lerne Position aekräftiat und ihn selbst zu einem umworbenen Monn gemacht, dessen Unterstützung in dem bereits gemeldeten Trink spruch dos Oberhaupt der französischen Republik sich erbat. Der König erklärte denn auch, datz zwischen beiden Staaten völliges Einvernehmen in den sie hauptsächlich interessierenden Fragen herrscht. König Alfons kann beute, wo von ernem französischen Monopol in Marokko nicht mehr die Rede sein kann, eine solche Erklärung mit leichtem Herzen und ruhigem Gewissen abgeben. — So kurze Zeit auch der König erst in Pari? anwesend ist. hat er »ach dem ersten Attentat auf seine Person in über- raschend schneller Folge schon ein -weites auf sich ergehen lassen müssen, da- ernsterer Art gewesen zu sein scheint. Der Draht berichtet darüber au- Pari-, de» 91. v. M. MS der König von Spanien gegen >/,1 Uhr von der Oper heimfnhr, wurde au» der Menge, i» der Richtung de» Wagen», ein« mit Nägeln geladene Bombe geschleudert, die mit lautem Knall explodierte. Ein Schutzmann, eine Frau, mehrere Pferde der den KönigSwagen «-kartierenden Kürassiere, wurde» leicht verletzt. Zwei Jnbi» vidu«» wurden verhaftet. TageSqeschichte. Denfftes Reich. Zum Reich» tags schlutz schreibt die «Deutsche Taarszeituna": Der Reichstag hat ein unrübm- ltche» Ende gesunden; er ist infolge chronischer Arbeitsunfähig- reit etnaeschlasen. E» war das einzig Mögliche und Vernünf tige. datz man dem grausamen Spiele ein Ende machte und die Butx schlotz". Datz nicht Vertagung, sonder» Schlutz der Session erfolgte. >oar überraschend. Air können cs dep maßgebenden Kreisen aber nicht verdenke», das, sie in die Vertagung nicht willigten. Di« unerledigten Vorlagen haben mit einer einzigen Ausnahme — den Militärpensionsgeietzen — Zeit, und diese sind in der Kommission so wenig gefördert worden, datz nicht allzuviel Zeit verloren geht, wenn in der näch sten Session noch einmal von vorn angesangen iverden muh. Zu den einstweilen weggeschwommenen Felle» gehört auch die Börsengesetznovelle; die betrübten Lohgerber in den Reichs- ämtern und den Borsenkreisen mögen ihr klagend nachschauen: das deutsch« Volk wird es angenehm empfinden, wenn diese ge- ''^"'""sche Neuerung vorläufig aus ein Jahr vertagt ist Was das hlche Haus sonst noch unerledigt gelassen Hai, kann gut und gerne im Herbste nachgeynlt werden. Der Regierung ist aber dringend zu raten, datz künftig daraus verzichte, neue Vorlagen einzubringen. wenn «er Reichstag sichtlich schon in den letzten Zügen liegt. Das muh den Eindruck bedauerlicher Planlosigkeit machen. Im übrigen darf man dem Reichstage die Anerkennung nicht versagen, datz es ihm gelungen ist, den Etat rechtzeitig zu erledigen und in verhältnismässig kurzer Zeit die Handelsverträge zu stände zu bringen. Das ist aber auch fast das einzige, das ihm gutgeschrieben werden kann. Sonst l>at er nach Möglichkeit dazu belgetragen, das Ansehen des Parla mentarismus im Volke herabzudrücken, lZuaue-quc; tsnclom? Die „Rh.-Westf. Ztg" hört, datz der Kaiser an de» Zaren nnlätzlich des nenerlichen Unglücks der rnisiichen Flotte ein in herzlichen Worten gehaltenes Telegramm gerichtet hat. in dem er lein« Trauer Ausdruck gibt. Die „Preutz. Korr." will wissen, datz die Mehrheit despr ku bischen Herrenhauses die Dergarbeiterschutz- novcllc ohne Acnderuug. so, wie sie im Abgcorduetcnhauie beschlossen worden ist. annehmen werde, und zwar ans Grund eines Kompromisses, das darauf hinanslanse, datz im Reichstage ein Gesetzentwurf eingcbracht weiden toll, der die Herrschast der Sozialdemokraten in den Organisationen der Krankenkassen un möglich »rache» soll. Wer diese? überaus seltsame Kompronsitz ab geschlossen haben soll, wird nicht gesagt. Ans Kreisen, die von einer derartigen Vereinbarung, falls sie überhaupt möglich und be schlossen sei» sollte, unbedingt etwas misse» mutzten, wird verlantbart. datz Vas ganze Koinpromis nichts als eine Erfindung ist und viel leicht aus einem Missverständnisse gewisser privater Gespräche be ruht. Es ist recht wohl möglich, datz die Mehrheit des Herren hauses sich aus politischen Gründen entscblirtzt, dem Gesetze zu- zustimme»; ein Kompronsitz hat aber zu diesem Entschlüsse keines falls geführt. Ter „K. Ztg." wird ans Fez vom 28 Mai (Telegramm über Tätiger. 3l. Mais telegraphiert: Gras Tattenback und die der Sondergesandtschast zngeteilte» Offiziere wurden gestern vom Sultan in Privataudienz empfangen. Der Sultan unterhielt sich säst eine Stunde auf das liebenswürdigste mit den Herren, die sämtlich die Begabung und das rege Interesse des junge» Herrschers für alle Fiagen rühme». Am 5. Juni findet, wie bereits kurz gemeldet, in der Lon doner Wohnung des Lords Lonsdale die erste Vorstandsversamm- lung des Analo-German Union Club statt. Dieser Vereinigung gcyjiren zunächst als lebenslängliche Mitglieder an: Feldinarschall Lord Roberts, Lord Avebnrv <Sir John Lubbocki und Baron Schröder. Als Vorstandsniitalicdcr iverden u. a. auf- aesührt die Lords Lonsdale, Valentin, General Downe, Lyvcden, Eheylksinore, O'Bricn. Admiral Kerr, mehrere Admirale und Generale, der bisherige Vorsitzende der Geographischen Gesellschaft Sir Clemens Markham, mehrere Untcrhansmitalicder, ferner Baron Dcichmnnn, Baron Percy de Worms, Baron Bruno Schröder, Dr. Sir Fein Semon und die .Herren Alfred Beit, Karl Mer,er, C. Cd. Melchers, Mar Michaelis, L. Neumami, I. E. Orr. Alexander Siemens, Cdgcr Speyer. Es ist geplant, Lord Lonsdale den Vorsitz im Vorstande anznbietcn: eine Anzahl der geiiannten und anderer Herren solle» ihm als Vizepräsidenten zur Heile siehe». Znstimmungsschreiben sind dem Klub zngcgangen vom Herzog von Connaught, dein Ministerpräsidenten Balsvur, dem deutschen Botschafter Grasen Metternich, dem Berliner Bot schafter Sir Frank Lascelles. den Lords Nvseber». Spencer und Selborne, dein Kriegsminister Arnold-Forster, dem Oppositions führer Sir Henry Caiiwbell-Bannerman, Herrn Herbert Gladstone deni Botschaftssekretär Grasen Bernstorfs u. a. Als Zwcckdes Klubs soll erklärt werden: l. Forderung der Kenndschaft zwischen dem deutschen und dem englischen Volke: 2. Verbreitung ston Kenntnissen, Wissenschaft und Kunst zum gemeinsamen Wohle; 3. Veranstaltung von internationalen parlamentarische» und andc reu freundschaftlichen Versammlungen verschiedener Art. In Ber lin soll ein Äusschutz gebildet werden, uni mit dem Klub zusammen zu arbeiten. Eine G lü ckw un sch ad re sse an den deut schen Kronprinzen zum 6. Juni wird die Tätigkeit des Ver eins cinleiten. Den beiderseitigen Botschaftern und dem Grasen Bernstorfs ist die lebenslängliche Ehrenmitgliedschast des Klubs uigcdacht. Herr G. Bennett, der vorläufige Ehrcnschriftsiihrec soll in diesem Amte bestätigt iverden. Wir begrüben, so schreibt die „Köln. Ztg.", einstweilen die neue Gründung, die bei dem Einflntz der Stellung und den persönlichen Eigenschaften der Mit- gliever nicht ermangeln wird, wohltuend zu wirken, und hoffen, daß man ihr in Deutschland das ihr gebührende Interesse entgegen bringen wird. Ta» Amtsblatt „GlaS Omogoroa" in Cettinje veröffentlicht anläßlich der Anwesenheit des Fürsten Nikolaus in Berlin folgende Note: „Anlätzlich der Mittelmeerreise Sr. Mas. des deutsche» Kaiiecs Wilhelm wollte unser Fürst den hohen Rei senden in Dnbrovnik iRaguia) in nächster Nähe unseres Landes besuchen. Da aber dteier Besuch in Ragnsa von seiten Kaiser Wilhelms unterbleiben mutzte, io äußerte der Kaiser den Wunsch, unseren Fürste» in Berlin als Gast begrüßen zn können. Dieser schmeichelhafte» Einladung Folge leistend, bat sich unser Fürst an den Berliner Hoi begeben. Montenegro ist eingedenk desien, datz es alle Errungenschaften der letzte» 50 Jahre nur seinem jetzigen Herricher zu verdanken bat. dem das Wohl des Landes stets und überall am Herzen liegt, und es ist auch überzeugt, datz dieser Besuch bei einen, der größten europäischen Regenten, der so mächtigen Einfluß ansübt aus das Geschick vieler Völker und an den Gang der Weltpvlitik, für da» Land vo» sehr grobem Vorteil und Nutze» sei» wird. Der Fürst weiß, daß er von dem Segen nnd de» besten Wünschen eines treuen Volkes begleitet wird ' Kunst und Wissenschaft. f In der K önigl. Hofoper gelangt heute abend Dclibcs breiartige Oper „ Dcr K önig hat' s getagt" zur Auffüh rung. Das König!. Hosichauspiel läßt Gerhart Hanpt- manns deutsihcs Märchendrama „Die vcrivuni chcnc Glocke" in Szene gehe». Beginn beider Vorstellungen halb 8 Uhr. 1° Im Residenztheater wird heute abend zuin erstenmal der vieruktige Schwank „ Chainpcrays Leiden", im Cen - tral-Theater das Klosterslück „Die Brüder von St. Bernhard" wiederholt. Beginn beider Vorstellungen halb 8 Uhr. si K-nigl. tzofoper. In einer der hohen Vollendung sehr nah« kommenden AufführunL wie wir das Werk aus unserer Hofbühne zu hören und zu sehen gewohnt sind, wurden vor gestern „D>e Meistersinger" gegeben. Eine Garantie des Er- solges ,n rein künstlerischem Smne des Wortes bieten hierfür immer und vor allem die Königliche Kapelle und Herr v. Schuch und nächst diesen Herr S che i de in a n t e l als Hans Sachs, der dieser imponierendsten Gestatt des ganzen Werkes zu ihrer vollen Bedeutung verbilft. Unermüdlich Kat er sie in jahrelangem Fleitze bis in die scheinbar kleinsten Züge vervollkommnet, so reich und dabei doch künstlerisch maßvoll an Ernst und Würde. Humor und Bonhomie auSgesiattet. daß er un» mit ihr ein Meisterstück gesanglicher und darstellerischer Kunst'auf die Bühn« stellt, eine Figur, die tadellos vor den strengsten Anforderungen besteht. Die gleich« volle Merken- nung Herrn Burrian» Stolzing auSzusprecyen, ist man bis- her ausnahmslos in der glücklichen Lage gewesen. Sein Pracht,- ae». allen Gejühlsmomenten gleich leicht und sicher zugängiges Organ, von Glanz und Adel getragen, die künstlerisch« Intelligenz seiner Darstellung. t»e^ selten schöne Begabung sitzt« er g, wübnlich voll rin, uni uns den jungen fränkischen Ritter im schönsten künstlerischen Lichte erscheinen zu lassen. Nicht ganz so diesmal: Scheinbar nicht in der Gebelaune, um mit Richard Hl. zu reden, gab er meist nur das. was der land läufige Respekt vor dem Kunstwerke gebietet, wenig aufgelegt, der schuldigen Achtung vor den Hörern, die mit den Privat- ongelegenheiten der Künstler »icH zu rechnen haben, nachzu- kommen. Es lag über der ganzen Leistung etwas Nonchalantes, um nicht zu sagen Brüskierendes, das wenig Freude bereitete. Was Herr Burrian damit bezweckte, mag ihn, überlassen bleiben, wir legen ihm hiermit nur die Frage nahe: ob «in jo absicht- lich tempcramentloies Erledigen der Ausgabe den Pflichte» ent spricht, die jeder Künstler ohne Ausnahme der Oeffentlichkeit gegenüber zu erfüllen yat. — Frl. Seeb e hatte als Eva idritte Gastrollei einige sehr glückliche und schöne Momente. Ihre Auf fassung ist geschickt, dem Weien des munteren, klugen Mädchens gut entsprechend und vortrefflich kommt Frl. Serbe die Jugend zu statten, in der sie frisch und lebendig, im Flügelklcide der Jungfräulichkeit, als Sonnenschein im Kreise der nüchterne», biederen Nürnberger Handwerksmeister erscheint. Gleicher Ernst und Fleiß war dem musikalischen Teile gewidmet. Frl. Seebc vermied sehr intelligent, ivas man „Opernsingen" heißt, sic dialogisierte natürlich und lebendig und besiand durä-aus lobens wert in der führenden Cantilen« des großen Quintetts. Daß wir in Dresden hervorragendere Sängerinnen und fertigere Dar- iellerinnen der Eva gebärt, kann hierbei nicht schwerwiegend in Betracht kommen. Manche große lidünstlerin begann ihre Laufbahn unter weniger hoffnungsvollen Aussichten, als Frl. Seebe, und wen» man vorläufig auch noch nicht einstimmc» kann in ein volles, ganzes Lob, jo ist dagegen nicht zu verkennen, daß man in Frl. Serbe ei» der Beachtung sehr wertes, scheinbar auch bildungsfähiges Talent z» schätzen hat. Mit, den ge nannten Künstlern wurden die Herren Nebuschka und Plaschkc (Beckmesser und Pogneri, Rüdiger und Frl. v. El, avanne (David und Maadalcnei lebhaft und oft aus- gezeichnet. Nach den Aktschlüssen konnten sie bis zu einem halben Dutzend Malen den Tank des Publikums entaegennehmen. Nur einer erschien demonstrativ nicht — Herr Burrian. Er war bös und grollte scheinbar über sein Geschick, von der General- dirckiion und de» Dresdnern alles erlangt zu haben, was man einem Künstler von Rang an Sympathie Md Ehren entgegen zu bringen imstande ist. 1l. 8t. ß Resideiiztheater. Mit einem vieraktigen Lustspiel vo» Vebcr und Souli«, das sich „ Cham >ierays Leiden" neuui, wurde vorgestern die sommerliche Spielzeit aus der Cirlusstraße eröffnet, man darf wohl sagen: niit gutem Erfolge: denn das Publikum bereitete der Novität eine schallende Hciterkeitsaufnahnie, die ihr gewiß ei» paar Wiederholungen sichern wird. Der Kritil braucht das Opus kein sonderliches Kopfzerbrechen zu machen: re ist Dutzendware, nach bewährtem Rezept angefcrtigt. Ci» Brie», dessen Text mebrsach redigiert wird, ebe er an die rechte Adresse kommt, spielt die Hauptrolle, ein törichter Snbalteriibcamter, der für alle Damen des Stückes der „Elefant " ist, bedeutet den „Hel den" in dem lustigen Vierakter, der nicht ohne Witz und mit ge fälligem Behagen, aber ohne stärkere Originalität seine Fabel ab- wickelt. Die Charakteristik ist eitel Schablonenarbeit. der Dialog erhebt sich seiten über das Niveau der Geistreichigkeit unserer deutsche» Schwänke, und die Rolleiiökonomie leidet unter der Rücksichtnahme auf die Modebelicbtheit der komischen Bonvivants. Die Komödie hat nämlich eigentlich nur eine gute Rolle, den besagten Champeray, der aus lauter Gutmütigkeit aus einer Ver legenheit in die andere gestürzt wird und während des ganzen Abends den Mann in tausend Aengsten mit Glück und Geschick spiele» muß. Herr Schröder gab vorgestern diesen Champeray in echter Luslspicllanne, mit Hninor nnd Elan, so daß der Novität von vornherein ein Darstellungsersvlg von starken Graden sicher war. Neben ihm standen Herr Friese, der Regisseur des Abends, als brillanter Hogueton, und Frl. Normann, die Frau Salbach verblüffend ähnlich in Sprache und Haltung ist. im Vordergrund der Teilnahme an der Aufführung, um deren Erfolg sich des weiteren die Dame» Fontelive, Forti, Schitten- helm und Becker, die Herren Eivenack, Gähd, Kunde und Olbrich in mehr oder minder beträchtlichen schauspielerischen Ausgaben ver dient machten. V. f Ccutralthratrr. Mit einem äußeren Erfolge, wie er nur außergewöhnlichen theatralischen Ereignissen beschicken zn sein pflegt, ging gestern abend erstmalig Anton Ohorns viel ge rühmtes und noch niehr umstritienes Schauspiel aus dem Kloster- levcn: „DieBrlldervon St. Bernhard" in Szene. Ob gleich das Haus bei weitem nicht gefüllt war, durchbrauste doch nach jedem Aktschlüsse, oft auch bei offener Szene ei» gewaltiger Beifallssturm die Räume, der allerdings wohl in erster Linie der nnti-kiöiieriickeil Tendenz des Stückes aalt, der aber auch vo» dem ansaezcichneten Ensemble des „Deutschen Volkstheaters" in Wien als eine spontane Anerkennung für die ganz hervor ragende Darstellung des zum mindesten hochinteressanten, wen» auch litciarisch nicht allzu hoch zu bewertende» Stückes gedeutet und akzeptiert werde» dars. lieber Wert und Inhalt des Stückes, dessen Autor im Lause des Abends mehr als zwanzig Mal vor die Rampe geuife» wurde, morgen eiu Weiteres. -ät. f Soeben ist die Bibliothek von Goethes Enkel, des 1883 verstorbenen Maximilian Wolsgang von Goethe, der selbst Dichter und Gelehrter war, in den Besitz des Anti- guariats Lipsius u. Tischer in Kiel übergegangen. Die Biblio thek enthält außer einer reichhaltigen Sammlung philologischer Werke eine Reihe hervorragender Stücke unserer klassischen Literatur - Periode. Eins der schönsten und interessantesten Stücke dieser Sammlung ist z. B. die 1794 bis 1801 erschienene Ausgabe von Wielands Werken, ein prächtiges Exemplar aus Schreibpapier mit einer zwei Seiten langen eigenhändigen Notiz Wielands über die Provenienz des Exemplars, das auch der Herzogin Anna Amalie von Sachsen-Weimar und auch Fernow gehörte. Auch viele wertvolle Stücke mit handschriftlichen Wid mungen hervorragender Personen, wie Mendeissohn-Barlholdy, Eckcrmann, Freiligrath, Johanna und Adele Schopenhauer, um nur einige Namen zu nennen, finde» sich in der Sammlung. Zu den sür Bibliophilen interessantesten Stücken gehören eine Anzahl prächtig gebundener Werke aus dem Besitze des Dichter fürsten selbst, die sämtlich mit seinem Exlibris versehen sind. Es wäre schade, wenn diese wertvolle 'Bibliothek, die für die Geschichte unserer klassischen Literatur von hohem Werte ist, gleich anderen noch Amerika wandcrte. Sollte sich wirklich nicht dasnr in "Deutschland ein Käufer finden? ß Eine berühmte Wiener .Ztunststättc. an die sich einzig artige Erinnerungen knüpfen, ist der unvermeidlichen Demolie rung verfallen. Es lsandelt sich um das im Garten der K. K. Kunsterzaießerei siebende Gebäude, das durch 15 Jahre dem Maler Hans Makart als Atelier diente. Vor kurzem ist der Neubau eines chemischen Instituts als Dependance de> Technischen Hochschule beschlossen worden. Dieses Gebäude io» im Garten der Kunsterzgießerei errichtet werden, weshalb die Beseitigung des Atclicrgebändes erfolgen muß. Das Atelier wurde dem 1869 von einer Romreije zurückberuscnc» Hans Makart vom .Kaiser nebst freier Wohnung und dem Garten zur Verfügung gestellt. st Die Wicdervcrmähluna von Fra» S chu m a n n - H e i n k. von der wir bereits Notiz nahmen, bestätigt sich. In Chicago fand am Sonntag, wie dem „Eonseclionair" gemeldet wird, die Verheiratung von Frau Schuinann-Hcink mit Herrn Wilhelm Rapp, Sohn des früheren Besitzers der „Ehicagocr Staats- Zeitung", statt. Frau Schumann-Heink, deren erster Mann nn vorigen Jahre verstorben ist, zählt jetzt 44 Jahre, ihr jetziger Gatte 30 Jahre. Neun Kinder bringt die Sängerin mit in die Ehe. f Ans Paris wird der „Neuen Freien Presse" gemeldet: Direstor Eonried von der Newyorker Oper ist hier eingetroffen. Er hatte in London eine Unterredung mit der Wiener Hosopern- sängerin Selma Kurz, welcher er entschieden erklärte, datz er sic für seine Oper nicht engagieren könne, falls sie in Wien kontraktbrüchig werden sollte. Wie Conried mitteilt, hat er dielen Entschluß auch in Wien Herrn Direk- tox Mahler und dem Fürsten Liechtenstein bekannt gegeben; auch dem Direstor GaiIhard von der Pariser Oper Hab« er ver sichert, datz er kontraktbrüchige Mitglieder derPariser Theater nicht oustiehme. ff Das Gemälde, die „kietL" ou» Villeneuve, ein Werk der Malerschule von Avignon aus dem 15. Jahrhundert, ist fiir 100 006 Frcs. für das L ou v r e-M u s« u m in Pari» a»- gekauft worden. Das Gemälde wurde im vergangene« Jahre auf der Pariser Ausstellung der französischen Primitive» vegcn der herben Kunst im Ausdruck de» Schmerze» sehr bewundert.
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