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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040317011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904031701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904031701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-03
- Tag 1904-03-17
-
Monat
1904-03
-
Jahr
1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.03.1904
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>8-! d«» Operationen der japanischen Annee im Hauptquartier beiwohnen und morgen dorthin abrersen. Grn » a. Der biSyeriae iapaniicye Gesandte in PeterSbur! : Aurino hat deute von hier aus an Bord de« Dampfer« de Norddeutsche« Lloyd .Oldenburg' die Rückiktse nach Japan angetrete». London. (Priv-Tel.) Da die Unterhandlungen mit New- norker und Londoner Finanzleuken ohne Resultat geblieben find, rttdt die japan liche Regierung für den Augenblick den Plan einer neuen Anleihe ans. New York. (Priv.-Tel.) Nach der .Newyorker Time«' be nachrichtigte Präsident Roosevelt den Kapitän Berry von der Brooklyncr Schiffswerft, daß er nicht, wie eS bestimmt gewesen nmr. den Vorsitz bei einem Festmahle sichren dürfe, da« gestern abend im Waldorf-Astoria-Hotel von Russen gegeben lvurde. um dadurch den Anschein der Zuwiderhandlung gegen die neu lich erfolgte Neutralitätserklärung der Bereinigten Staaten zu vermeiden. Infolgedessen wohnte Berry dem Mahle nur al« Gast bei. Berlin. (Priv.-Tel) Reichstag. Die Beratung des Militäretats wiro bei Kap.: Technische Institute der Artillerie fortgesetzt. — Abg. Zubeil (Soz.) verbreitet sich über die Ar- deiterverhältnisse ln den Spandaner Werkstätten. Während der Arbeitszeit sei den Arbeitern jede Unterhaltung untersagt, aber im schroffsten Kontrast dazu würden Bülowsche Reden während der Arbeitszeit verteilt. — Generalleutnant v. Ä c m i n stellt die An gaben des Borredners über die Lohiwerhältnisse in Spandau in verschiedenen Punkten richtig und sagt Erwägungen über die Frage der Dienstaltersstufen für die Büchsenmacher zu. Arbeiter-Ent- lassungen seien nur erfolgt insoweit es in dem einen oder anderen Betriebe an Arbeiten gefehlt habe. Die Bertoaltung sei aber slets bestrebt, sich einen brauchbaren, tüchtigen Arbeiterstamm zu erhalten. Selbstverständlich habe die Berivaltung die Pflicht, sozialdemokratische Agitationen von den Betrieben fernzuhalten, aber von einem Druck bei den Wahlen sei keine Rede gewesen. Weshalb hätten die Reden des Reichskanzlers nicht zur Ver teilung kommen sollen, da sie doch jedenfalls zur Aufklärung dien ten ? (Lachen bei den Sozialdemokraten.) — Abg. Becker (Zentr.) empfiehlt die Einrichtung einer Pensionszuschußkasse. — Abg. Pauli-Potsdam (kons.) antwortet auf die Anzapfungen Zubeil» und geht dann aus^ die Wahlagitation der Sozialdemo kraten ein. Die Sozialdemokraten füllten ihre Partei kassen mit Arbeitergroschen und agitierten, um von den Groschen der Arbeiter zu leben. (Stürmische Unruhe links. Rufe: Unver- icvänilverl! Frechvert' Pizeprauoenk G,„f Stolverg: Hei, Abgeordneter, wenn Sie derart von einer Agitation sprechen zu dem Zwecke, um von den Groschen der Arbeiter zu leben, so nebme ich an. dan Sie nictu vo» MOg-ieoern dieses Hauses reden.) — Abg^ Singer -Soz i protestiert lebhaft gegen den Borwurf, die Sozialdemokraten agitierten, um ihre Taschen zu füllen. Würde Pauli eine solch« Verdächtigung außerhalb dieses Hauses aussprechen, so würde er ihn als einen elenden Verleum der bezeichnen. (Vizepräsident Dr. Paascbe: Auch in dieser bedingten Form kann ich einen solchen Ausdruck nicht zulassen. Rufe links: Aber die Verleumdung selbst haben Sie zugelassen. Vizepräsident Dr. Paascbe: Die Behauptung Paulis richtet sich nicht gegen Mitglieder des Hauses. Ruse links: Jawohl. Vize präsident Dr. Paasche: Rein. Ich rufe daher den Abg. Singer zur Ordnung. Großer Lärm links.) — Abg. Pauli erwidert Singer, in Stettin habe der Abg. Herbert pro Woche von jedem Arbeiter 5 Pfennige erhalten, also insgesamt 200 Alk. pro Woche. — Abg. Herbert (soz.): Ich weiß nicht, woher Herr Pauli diese Behauptung hat, ich kann nur sagen, wer diese Behauptung zuerst aufgestellt hat, ist ein Idiot ersten Ranges. — Damit schließt diese Erörterung. — Der Rest des Ordinariums wird genehmigt, ebenso das Ertraordinarium nach einer Auseinandersetzung zwischen dem Abg. Gröber und General Gollwitz über die Frage der Wasserversorgung von Men. Bei den Einnahmen erwidert General v. Arm in aus eine 'Anfrage des Fürsten Dohna- Schlobitten, wie es mit der Entfestigung von Königbcrg stehe, daß d»e Verhandlungen noch nicht abgeschlossen seien. — Damit ist der Militär-Etat erledigt, was mit Beifallsrufen ausgenom men wird. — Unter lebhaften Bravorufen wird dann auch die Lenzmann, Pachnicke, Sittard und Jessen. Bezüglich der Wahlen der Abga. v. Ärejski, Münch-Jerber und Dietrich werden Be weiserhebungen beschlossen. Die Wahl des Abg. Buchwald (Sach- sen-Altenburgs beantragt die Kommission für ungültig zu erklären. Abg. v. Gerlach (freist Vereinig.) beantragt Gültigkeitserklärung der, Wahl, besonders deshalb, weil der Ltaatsminister o. Hell- dort keineswegs allein aecren di? ?in?n g?id?n Gegenkandidaten Buchw link».) Redner führt weiter au», dt« katholischen Preußen forderten nicht« al« Gerechtigkeit, aber volle Gerechtigkeit. «Beifall im Zrntnim) - 3 de« Jeiliitrngkietzck» Hab« Besiimmun» arn enthalten, wie sie nicht einmal gegen Anarchisten oder Revolu tionäre bestünden, e« sei ,tn schlimmere« Ausnahmegesetz gewerr». al« da« Eozlalistenaefetz. da es di« Seintten «ntlassrnen Auch«. h仫leru und Vagabunden gletchstelle. Selbst Herr d. «enittgsrt und der größte Teil der Naiionalltberale» hätten t« Reichstag 'eineswogs allein gegen die Wahl des einen der besdcn ikandidaren Buchwaids, des Herrn o. Blödau, agitiert habe, sondern zugleich auch gegen die Wahl Buchwalds selbst. (Lehr richtig!) Ueberdies halte er die altcnburgischen Agrarier nicht für so borniert, daß sie ihren Kandidaten o. Blödau deshalb im Stich gelassen hätten, weil der Staatsminister ihn bekämvst habe, (Heiterkeit.) — Abg. Wolfs sB. d. L.) hält es demgegenüber für sicher, daß jedenfalls mindestens ein Teil der Wähler, die sonst Blödau gewählt haben würden, infolge der Stellungnahme des Ministers zu Hause geblieben sei. — Abg. Fischer-Berlin sSozs spricht, für Gültigkeit der Wahl. — Avg. Wellstein (Zentr.) tritt für den Beschluß der Kommission ein, der durchaus mit der bisherigen PrariS im Einklänge sei. — Auf Antrag Singers wird über den Beschluß der Kommission namentlich ab- gcslimmt und die Wahl mit 126 gegen 81 Stimmen für ungültig erklärt. Vier Abgeordnete enthielten sich der Abstimmung. — Schluß der Sitzung 8 Ubr. — Morgen 1 Uhr: Nachtrags-Etat für Südwestafrika, dann MarineEtat. ^ Berlin. (Priv-Tel.) Abgeordnetenhaus. Auf der Daoesordnung steht der Etat des Kultusministeriums. — Abg. v. Hackenbcrg (natl.s: Zwischen der Organisation der katholischen Kirche und dem modernen Staate, dessen Wurzeln in der Weltanschauung des Protestantismus liegen, bestehe ein großer Widerspruch: trotzdem sei es ersreulicheriveise möglich, der katho lischen Kirche volle Freiheit zu gewähren. Er könne es auch versieben, daß bei der Zersplitterung der staatserhaltenden Par teien bei der drohenden Ablehnung notwendiger Forderungen für unlere Wehrkraft die Regierung keine staatserhaltcndc Partei un nötig erbittern walle, um nicht die bestehende» Schwierigkeiten zu vermehren: aber es gebe eine Grenze, wo das Entgegen kommen aufböre. Und jetzt seien wir bei dieser Grenze ange langt oder hätten sie schon überschritten. (Große Unruhe im Zen trum.) Tie Grenze bildeten die berechtigten Empfindungen des anderen Bevölkerungstciles. (Sehr richtig! bei den National- liberalen.i Man könne über die Notwendigkeit und Nützlichkeit der Aufhebung des § 2 des Jesuitengcsehes streiten: aber bei der symptomatischen Bedeutung dieser Maßnahme sei die Gegenbewegung, die Entrüstung weiter Kreise wohl verständlich. Sie sei nicht künstlich erzeugt, fondern aus der Tiefe des Volkes erwachsen. Durch diesen Schritt habe die Regierung den kon fessionellen Frieden in Deutschland nicht gefördert. Redner wendet sich dann zu dem Erlaß, der am 28. Februar d. I. in Schul- angelegenhciten erging und die Falklche» Schulerlgsse teilweise aufhebt. Die Jugend, das gefährlichste Alter, solle gewiß eine Stütze in ge'under Religion finden (Beifall): aber er läge gerade als Geistlicher, den Schülern in diesem Alter könne die Religion nicht lieb und wert gemacht werden durch allzu große Anhäufung religiöser Lehren. Solche Kongregationen, wie sie hier zu den Schulen zugelassen werden, können die -Sittlichkeit heben, aber auch zer stören. (Sehr richtig! links.) In Ländern, fti denen diese Marianischen Kongregationen weit verbreitet sind, stehe die Sitt lichkeit nicht höher, als bei uns. Eine Hauptaufgabe der Kon gregationen sei die Zurückführung der Ketzer in den Schoß der Kirche. Sei eS wünschenswert, daß die Schüler der höheren An stalten, die berufen sind, im späteren Leben leitende Stellungen cinzunehmen, frühzeitig nach Konfessionen von einander getrennt werden? Sie sollten Achtung vor jeder ehrlichen Ueberzeugung lernen, sie sollten nicht zum Byzantinismus, nicht zum Hurra- Patriotismus, sondern zu ehrlicher Liebe zum Vaterlande erzogen was zum Heile des Vaterlandes notwendig ist. Wenn auch die Regierung Unteroffiziere und Schiffe zur Erhaltung der großen Machtstellung des Reiches brauche, dürfe sie deshalb doch nicht die unvergänÄichen idealen GüterDcutschlands preisgeben. (Beifall) — Abg. Dr. Porsch (Zentr.): Wenn Dr. Hackenberg meint,., un» fehle «S an Stoff zu Klagen. Io irrt er; «och Ist fast nicht« von unseren Wünschen erfüllt. (Lachen ... - , v - V'l bei NattonaMbenrle» hätten im Reichstag« für Aufhebung de« S 3 gestimmt. Warum also jetzt dies« .uner» höite Aufregung t" ES werde von schlimmen Folgen gefabelt, aber e« gebe gar nicht viele deutsche Jesuiten, und die hätten ihr Ar- beit«feld. da« sie selbst im Interesse Deutschlands bebauten. Seine Freunde müßten »ach wie vor die Anihkbuira de« ganzen JelulteugeietzeS fordern. Die Milderung der Falkichrn Schuleriassr le auf Anregung Rtntelen» hier im vause erfolgt, also auch niä heimlich mit dem Reichskanzler al- Entgelt iür Schiffe oder unter» orflzikle vereinbart worden. (Heiterkeit) Die Mariantichr Kon» lotion wolle er dem Voiredne, gegenüber nicht verteidigen. ^, e baden dafür kein Berstänbnt»; (Widccspluch) wenn Sie eS hätten, würden Sie kaihviisch I" «Stürmische Selter keit.) A»m Vergleich stelle er nur die evangelische» Jüng li»g»vereine; daS leie» Kinder unter 18 Jahren. (Zuruf: Ader nicht Schüler.) Auf einer Tagung der ReligioirSlehrrr der Provinz Sachsen iei über bns Thema beraten worden : Wie rüsten wir unsere Schüler zum Kampfe gegen den Uitramontani«m»S au« (Hört I döit I) Da möge Herr Tr. Hackendrrg Frieden predigen. Katholische Lehrer würden nie solche Leitsätze ausstellen. (Beifall im Zentrum.) — Adg. v. Heydebrand (kons.) fragt den Reictzsknniler, warum er vorher im Reichstage angrkundigt bade, daß Preuße» für die Aufhebung des 8 2 stimmen werde. Biele Mißverständnisse wären ohne diese Änlnndiguna untridlieben Die Erlegung über die Aushebung des 8 3 beruhe ia zum Teil auf Unkenntnis seines Inhalts und seiner BedeuiunaSlosigkeit. zum Teil ans Vertntzung auch pmtripolitbcher Natur. (Sehr richtig im Zentrum.) Trotzdem vermißte» weite BolkSkrelke die Festigkeit in der Stellung der Regierung Man glaube, daß sie staatsrechtliche Positionen um augenblicklicher Vorteile willen auigebe. (Sehr richtig bei den Nativiialliberale» ) Man sülchte, daß ihr Entgegen kommen zur Schädigung der evangelischen Interessen führen werde Levdnstrr Bestall recht- und bei de» Nationatliberalen.) Die Alsthebmig der Vertilgung über die Marianifchrn Kongregationen babe große Bedenke». Beim Jeiuitengesetz sagten seine Freunde: Vis Hierher und nicht weiter. Die Evangelischen dächten über die Jesuiten doch etwas anders al- Herr Dr. Po,sch und seine Freunde. (Beifall reck»- und bei den Nationalltberalen». Möge d,e Regierung den Einsatz nicht unterschätzen, der ans dem Sviele steht, und da- Vertrauen der evangetstchen Bevölkerung nicht lauschen (Lebkafter Bestall recht- und bei dr» Rationallideralen. - Ministerpiäsibent Gras Bülow tritt der Besorgnis entgegen die Regierung könne auf kmdenpoliistchem Gebiete Zugeitand nisse machen, druck, die die nationale Weiterentwicklung gcichädigt weiden könne. Was soll denn dieirS ewige Geschrei über Ab- kängigkrit der Regierung vom Zentrum und über Kuhhandel'k Wo sind denn die Staalskütir. die ich babe wrgt,eiben lassen Ich will vor allem die unrichtige Behauptung zinückiveisen. alS ob ich die Bilndesirgleiliiigen verstimmt hätte, wett ich ihnen meine Eikläiimg zu gunfte» der Aufhebung des 8 2 des Jesuiteiigeiktzes nicht vorher angrkünbint bade. Iah betone weiter, daß die ver bündeten Regierungen nach wie vor aut dem Standpunkte stehen das; die Zirlaiiniig einer Niederlassung von Mitglieder» der Ordens gei'ellichaik Jein nicht angängig ift. Bor, der Aushebung a»ch des 8 1 des Je>liiiengekktzes in absolut keine Rede. In der Er klärung vom 3. Februar v. I babe ich nur iür mich pestvnlich erklärt, daß »irr die sonieisionrllrn Verhältnisse in Driiiichland die Auf hebung des 8 2 des Jesuitengesetzes raisam erscheine» ließe». Die Zirst-nimurig Preußens babe ich gleich erlangt, die Znitimmung der Mehrheit der verhündetcn Reaiernngen crft nach einem Jahre, da durch das Austreten des Buckwis von Trier der Mehrheit der Zeitpunkt für oie Aushebung »»passend erschien. (Sehr richtig links.) Tie Mehrheit der nativ» illiberalen Partei hat sich im Rerchstage für die Aushebung des 8 2 erklärt. Ich habe zwar ge lesen, daß ein Teil der Mitglieder der nationnlliberaleii Partei nur aus dem Grnnde für die Aushebung des 8 2 gestimmt hätte, weit sie gehofft habe, die Regierung würde dem Beschlüsse keine Folge geben. Ern solches Verfahren wäre ja aber beinahe jesui tisch. iGrvße, andauernde Heiterkeit.» Für die Aushebung des 2 bat auch die konservative Partei gestimmt, es kannte sich also icht um Schwäche gegenüber einer Partei, sondern nur um zu srenadlicbeS Entgegenkommen gegenüber einem Beichlnsse handeln, de» der Reichstag mit überwiegender Mehrheit gefaßt hat. Wen» alio irgendwo, was sch bestreite, gesündigt worden ist. io sind wir allzumal Zünder >He»crkeil) und »jemand bat das Neckt, sich hier au die Brust zu schlage» und zu sagen: Ich dankeTir. da^ich nicht bin. wie der Minstlervräsrdent. iGrvße Heiterkeit.) De» sturm in der öffentlichen Meinung habe ich voiher gesehen aber ern Leiter der Politik kan» sich »icht nach Beisnll oder Mißfallen richten, sonder» »>»8 lediglich das tun, was den ruhig und pflichtgemäß erwogenen Interessen des Landes entwricht. Entschieden weste ich auch die versteckten Vorwürfe des Abg. Dr. Prusch zurück. De katholischen Mitbürger haben allen Grund, sich stirer Rechte und Freiheiten zu ireueri. (Lho im Zenirrrm.) Eure völlig arrrndiätzliche Einigung «wischen uns und Ihnen wird nie möglich sein. ES liegt im Weie» der Dinge, daß wir alle Ihre Bcichwerden nie werde» ab- stellcn können: wir dürren aber nicht durch beständige Berührung des sehr einvsindliche» Grenzgebiets zwischen Staat und Kirche fortdauernd schwere Unruhe erzeugen, sondern müssen bemüht sein, den moäns rivoncti auftecht zu erhallen, dea die Weisheit des Fürsten Bismarck und des verewigten Papstes Leo XIII. gesunden hat. Wir erftillen die Wünsche der katholischen Bevölkerung, so weit eS in einem paniälrftven Staate möglich ist. ohne fernen Interessen oder denen der anderen Konseisionen etwas zu vergeben Die Katholiken haben allen Grund, mit ihrer Lage zuirreden irr kein, wenn sie andere Länder zum Vergleich heranzreben. Voraussetzung der Anirecdterhaltung de« koistestronellen Frie dens ist die Auftechierhatluirg der Staatshoheit, die anzu- iaste» die Regierung nie gestatten wird; sie wird die katho- ltche Bevötternug nicht bester behandeln als die evanarlvche. aber es wäre eine ethische Ungerechtigkeit und ein politischer Fehler, sie schlechter zu behandeln. Ich betrachte es als erste Pflicht der Regierung, dafür zu sorgen, daß die Gewissensfrei heit m keiner Weise bedroht wird, daß die Geistesfreiyeit, die uns Deutschen teurer ist, als jede andere, und die freie Forschung, auf der die Wissenschaft beruht, geschützt werden. Aber wrr wollen den Kampf dafür nicht auf eine Weise führen, durch die ohne Not fremde Empfindungen und Gefühle verletzt würden, nicht mit Zwangswafscn, die aus geistigem Gebiete selten zu dauernden Erfolgen führen. Ich bin nicht der Ansicht des Herrn Superintendenten Meyer in Zwickau, der mich in letzter Zeit so scharf angegriffen bat, daß die B smarcksche Regelung aus dem Jayre 1887 ein schmählicher Kultrrrsriedc, ein trauriges Er eignrs der deutschen Kulturgeschichte war; aber wenn ich solch, Insinuationen lese, verstehe ich die Empfindungen des asten Weibes, das Holz zum Scheiterhaufen trögt. Jedenfalls ist es weder klug, noch politisch, den -egensah zwischen den bürgerlichen Par teien durch übertriebene Betonung der konfessionellen Gegensätze noch zu verschärfen. Ihre Einheit ist notwendig im Interesse der nationalen Geschlossenheit nach außen, wie gegenüber der sozialdemokratischen Gefahr im Innern. Was uns trennt, müssen wrr aus dem Wege räumen, auch wenn cs dabei nicht ohne Rechthaderei abgeht. (Beifall nur im Zentrum.) — Nachdem noch Kultusminister Dr. Studt die Aufhebung der Erlasse von 1872 verteidigt, und Abg. Graf Molt re den Standpunkt der Freikonservativen gegen das Entgegenkommen gegenüber dem UltramontanismuS dargelegt hat, wird die Wetterberatung auf morgen vertagt. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Blättermeldung, daß der Mi nister der öffentlichen Arbeiten zu Beginn des Jahres 1905 eine Neuorganisation der preußischen StaatSeisenbahn- v erwaltung beabsichtige und deshalb zur Beratung dieses Planes für Mrtte Avril dieses Jahres die sämtlichen Eisenbahndirektions-Präsidenten nach Berlin ein- aeladen seien, wird offiziös als jeglicher Unterlage ent- behrend bezeichnet. Die Organisation der Staatsbayn vom Jahre 1895 babe sich durchaus gut bewährt und ein Anlaß zu ihrer Aendcrnng liege nicht vor. — Im Bureau der korea- urschen Gesandtschaft zu Cbarlottenbura hat der Attache Hyensik Hong seinem Leben durch Erschießen ein Ende gemacht. Es wird vermutet, daß er durch schlechte Gesellschaft m eine sehr schwierige Lag« gebracht worden sei, und daß er glaubte, sich nur durch den Tod der unangenehmen Situation entziehen zu können. Berlin. 'Priv.-Tkl.I Die plötzliche Versetzung von acht länge»» Offizier«» de« 1. Garde-Regiment« zu Fuß ivrro in Potsdam irbdatt deiprochrn. ES handelt sich um vH. ziere, die zu dem Kronprinzen in freundschasttichem Bechälnri« standen. Tin Gerück», wrll wissen, daß die Brrietzuag de»tzalb «r. folgt ist. wett dir OMzlere t« Gemrtnichait mit dem Kiw»prtaze, in Perlin die «ussuhm», von Bryerleia« .Znvirnftreich'dtjuchi hätten, wo« für den «ro»vrinzm »tetzt otz„ MißdeLiglletten A gegangen srln ioll. .. Berlin lPrid.»Tel.t vberpostsekretSr«eifert «d Ob«, lelearaphenlekretar Jabu in Leipzig, sowie Postmeister Man, m Lengenfrld i. V. «Hielte« den (Aarasier aw RechnWgträtr » »eit« Vorstandsbcamte der lassen, wurde zum Bankas^essor ernaunt. chen KawmeAakaien Peter Glausch und ttd« zu Dre»den. erhielte» di« fürstlich ' ^ Verdienstmedaille. Berlin. Von dem Be» Polen wurde der Kellner Adolf ^ zember 1903 seine SO Jabr alte ' . Wim in der Rosenthaler Straße 16 zu Berlin ermordet und be- raubt hatte., zu 15 Jahren Zwangsarbeit uud lebenslänglicher Anstedlung in Sibirien verurteilt. Berlin. (Prtv-Tel.) Wie mit Beitimmtbesi veriautet, wird der Uebertntt volittsch-ruisiicher Arbeiter über die russisch« Grenze nach Deutschland von den russischen Behörden nicht mehr gestattet. Hamburg. (Priv -Tel.) Aus dem Elbstrome bei VettrlM wurde von dem Schievpdamvler .Kalbie" dt« Motorbartasse .Grch und Konsorten' überrannt. Die Barkasse sank sofort. Bon ihren vier Insassen wurden drei ae»ettet, einer ertrank. Brauntchweia. «(Brlv -Tel) Im diesigen Landtage er klärte di« tuaumchweiMche Regieiung. sie hob« im Bundes««« gegen di« Aushebung de-8 2 de« Jeiuitengesetz«« gestimmt. Köln. (Priv -Tel) Nach der .Frankfurter Kleine» Presse" war deute in Frankfurt und Berlin an der Börse da« Gerächt v«. breitet, der Kaiser habe wegen seine« Befinden« Abstand ge> nommen, in Vigo die Hafenbedörden zu empfangen oder an Land zu gehen, auch sei Grhrlimat Professor Schmidt-Metzler auf« neue zur ärztlichen Behandlung z»m Kaiser berufen worden. Eckun digunaei, an hiesiger zuttändiger Stelle haben ergeben, daß von einer solchen Berufung nicht« bekannt ist. Köln. Der »Köln Zig.' wirb au« Kvnstantlnoprl von heute telegraphiert: Die letzte» Schwierigkeiten in der Abgrenzung der Machtvollkommenheiten de» Generals de Giorgt« alS Eher der makedonischen Gendarmerie, sind beseitigt worden. Dagegen vn> lautet, daß die Absicht der Pforte, selbst de» Rrorganliatlonsvlan zu erlasse», und das Verlange» der Ententemächte, ihr den fertigen Plan zuzuilellen, bisher in ibrrm Wioersp»iche unausgeglichen sind. München. (Vriv.-Tel.j Die JrühjahrSauSktellung der Sezession wurde heute vormittag eröffnet. Die Aus- stellung umfaßt 300 Nummern, vorwiegend Werke jüngerer Künst- ler. AlS Gäste sind Breuer, Trübner, Kuehl, Kalkreuth u. a. zu erwähnen. Der Ausstellungsraum hat durch Anfügung eines neuen SkulpturensaaleS sehr gewonnen. Wien. (Priv-Tel.) Die Bemühungen de« Polenklubs. die Tschechen zur Einstellung der Obstruktion zu bewegen, nebmen angeblich einen günstigen Verlaus. Man hofft bereit« liente. zu einer Verständigung zu gelangen. — In der ganzen Umgegend herrscht starker Fro st. ES schneit so stark, daß man nur wenige Schritte weit sehen kann: dabei geben schwere Ge witter nieder. Reichenberg (Böhmen). Hier fanden gestern abend große Straßendemon st rationen gegen die Prager tschechischen Ausschreitungen statt. Da die Polizei ohnmächtig war, mußte Militär einschreiten. Pest. Dig-gestrigen Demonstrationen nahmen nach dem Poiizeibericht abends einen großen Umfang an. Mehrere Male mußte die Menge von der Polizei auseinandergetrieben werden. 250 Auslagen von Geschäften und die Fenster wurden zertrümmert. 19 Personen wurden verhaftet. Bern. Beim Vertuschen Dorfe Rügaisberg ließ ein Bauer auS Unvorsichtigkeit einen schweren Baumstamm eine stelle Halde efen das Schulbar,8 Hinunterrollen, als die Kinder aus der schule kamen. Der Baumstamm fuhr mit fürchterlicher Gewalt in die Kinderschar hinein und richtete schweres Unheil an. Ein Knabe wurde aus der Stelle getötet, zwei sehr schwer, andere leicht» verlebt. Rom. Gestern abend fand beim deutschen Botschafter großer Empfang statt, zu dem die Großverzogin-Witwe von Sachsen-Weimar, mehrere Minister, die Mitglieder de- diplo matischen Korps und die Spitzen der italienischen Gesellschaft er- 'chienen waren. Mails» d. (Priv.-Tel.) Der berühmte Maler BianchI ist beute abend in seiner Villa in Monza an den Folgen eine« kürzlich erlittenen SchlaaanfalleS gestorben. Madrid, (Priv -Tel) Infolge der wetteren Truvven- konrentrati o»en an der poitngiksischen Grenze beabsichtigt die Regierung, die Reserven einzuderuse» und die dortigen Garni sonen z» verstärken. Brüssel. Die ständige Zuckerkvmmtsston hat nach mehreren Sitzungen denke ikre Beratungen beendet. Die Kom mission hat den Be'chluß gefaßt, alljährlich zweimal, und zwar in den Monaten März und Oktober zu tagen: außerdem können nach Bedürfnis außerordentliche Versammlimgen einberusen wndcn In der nächste» Versammlung, die im Oktober stattfindet, wird die wichtige Frage der Zuckererzelignlsse beraten werden, über die bisher eine Elnigung nicht zu erzielen war. «Stack,tS eina«i»e«de Devekckie» besiuv« kick» Seil« 4.« Ar-okfur« ». m. rSchlu».) «tr-d» i»9 —. rlsronl» lar r». vr«««»« Ea»I I«7 8>, Lraaltbahn t3«.8v Lombard-n l« w Lauratzütt« —«—. Un,»». Gilt —, . Poriuq-eirn 7» rürl«nlo1e —. Hchw -iLkr. >»>i«. >» ritz» n»«»»rraa iii,wl ii ?>«»« 0»riu»i-r«n ds.dl> rttrken runiftc. »nl»td«> Sü.ia. rarr»nl»>« il»,—. »ntmi» t« —. EknatsdaLn —Loml>«»,n 8<Z0. F-ii- P»n«. 0»duNenmar«t W«t,«n „r «0», »I «U o-r Nat.»»«iift »1.71, r»itz. Svtrim» o«r 0N>r» 3-.Li, v«r S«v>>mdn.D«»nnd»r 3»,—, beh. liüttk x» «i-rß «.» »»r -«i-irmI>«r>Dcrember <9.33 ruhig. So»»»». rorodukr--,drni»>.r Sngl w«r,»n ruhig, strttg. amerikanisch« »«t» ftrtig, Donau» stetig, Mrh, lest, Dost« und Haler ruhig — »euer: Schön. OertlicheS und Sächsisches. — Se. Majestät der König hat den Bankier W ilmers- doer ff er in München zum sächsischen Konsul daselbst ernannt. — Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg wohnte gestern mittag 1 Ilhr in Begleitung des persönlichen Tldjutantcn Oberleutnants Garten-Kraft der Beerdigung der Gräfin Marie Wilding v. Königsbrück auf dem Johannissriedhose in Tolkewitz oei. — Dem Oberlehrer am Gymnasium zu Chemnitz, Professor Dr. Lütze, ist -das Ritterkreuz 1. Klasse -de- Albrechtsordcns verliehen worden. — Mit militärischen Ehren wurde gestern nachmittag Uhr >ie sterbliche Hülle deS durch einen Sturz aus dem Wagen töd lich verunglückten Oberleutna-ntS im 178. Infanterie»Regiment und Adjutanten beim Bezirkskommando Pirna Adrien van Wyck auf dem Garnisonfriedhofe bestattet. In der hell erleuch teten und mit Blattpflanzen geschmückten Friedhofshalle stand der kostbare Sarg, aus welchem Helm. Schärpe, Säbe' und Epcm- letten ragen, über und über mit Blumenschmuck bedeckt. Unter den erschienenen Leidtragenden bemerkte man in Vertretung de« Prinzen Johann Georg dessen persönlichen Adjutanten Ober- leutnant Garten-Krast, di« Generäle Graf Vitzthum v. EckstÄt, v. Altrock, die Regimentskommandeure des 178. und deS 13S. Znfanterie-Regimem», der Artillerieregimenter Nr. 28 und 6«, owie Abordnungen sämtlicher hiesiger Truppenteile. Der Schulze- che JriedhofSchor leitete die ernste Feier mit Lhoralgesana ein. worauf Herr Oberkonsistorialrat Superintendent v Dibeiius ne ergreifend« Trauerrede hielt. Nachdem die Feier in der mlle beendet war, trugen eine Abteilung Unteroffiziere den eimaeaangenen zur letzten Ruhestätte. Am Grabe sprach der eistlrch« den Segen und ein Gebet, während Herr Oberst iermutb im Namen deS Offizierskorps und de» Regiments und Her" - - - - - - — dem entß. mu^ während eine Abteilung desselben Regiments di« Ehrensälveir - Bor dem Kriegsgericht der 82. Division gckangte gestern nachmittag ,n der Kaserne de» 64. Feld-Artillerie-Reai- mentS die bekannt« Pirnaer Duellang«legenh«it zur
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