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Dresdner Nachrichten : 15.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189902157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-15
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.02.1899
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B«»«»r,ebavr «EEL.'LW, -» - »i« «»»»dm« «»» «»r»u»i,ui>ie» lürdte Este Numnier er!»I,t in der -auvtaeickiLiieilkÜe, Marion!». M.». In t»n Nkbcn-Iiiuaimiciicllen v, Bonn. 8 did s Ulir Nackm. Smmlans nur Marien!». SS v. U-'/,r UbrMitta^». Anzeigentarif. Dir rivaitiae vnmdreile ica. s Hiweni - ui der P» is Pi .finmichiaimaen auf der Privat, leite Zeile« Ps, i Dvvvekeilc .imiernr Ltrim <C>»gc!aildt> «Pi. virund- «,Ie iür Moniaac oder nach yeliioaeu «oPiii. ünr gamiliennachrimtcn rc.i. dez. so Vk. — klndwarliae Auiträre nur neuen Borausbe,ab>un,. Belenblälter werd m. ioVi. berechnet. Sur Rii-tgabe linneiandlcr Schritt, imcke leine Verbind!,chleil. r^«sMN-^ch.en«ich°ine-. 44. Jahrgang. »l 8"kUsfsr»vt«ll 8r. Kl^jostLr 6o> Lüiixs voll liKy» 'OI>»V«I»«>VII, < »«»»«, I»V8 Linrelvorkauk »! «««>«», 4>tio»i Itt 2. Telegr.-Adresse: Nachrichten, Dresden. Slasoi»'» (Iw Ovulraw üor Kr V«NLiilrN«t»ee» « Mttelstkilläs-llüttz! h tür 0«8edält8- umj D Vgr-rnilgun^-ltsl.-conäs, ^ bamstien nnä ll'ouNLteu. !»ILsi»Ike Speise. 8 Vnts» Nernlannslit ' klar eckt« kier«. r. «kl« »ülllüllNg kortttlUS L.ä.LlarlLiIiLlIo II»x: Itunntll HVslleitr. 8 *Fo/ram?v« N b'ilial« der ß „Vrvsrünvv I» vivNtvi»" s <ii>088« Ido*»«, xnx»««» .'S K 1» smpkedlt. sieb rnr Lunslnne van >ii8v,nt«a und H ^ cXdviiiiernent-r lür obig« ^eitiinxe. W ^ wm lir lm« ^ L-0^§S5§ nack Linus«. H krosse, lisxsr von Paris und Lrüssol. Leivried klau! LoMsssravt VMÄ rdolosrLpkiv m kLk» 8 ^elif. Lpoeialitäten: A»i,und <Znu>»l»«n-4r>I- »inlrinei», Vi^itüartvn-Istiotaarnplnen >2 8t. 0 .11., !cib«ii8^ro88v I!i»^tl,i!'iar j» 0«I aclor I'n8l«ll vau lOOllic. nn in »nerü.nint künstlerisch. -lustükrnmr. övtLr: VL>8vlldLll88trL88v Ib, ffeaenüber dem eaemsiixren Vietoria-lkotel. t ein»,!»» -S int I, Xr. 4ki>tS. ii?V 4» ls.tijsaal'. Bund der Landlvirthe. H>osiiachricl,ten, Mcdizinalwcien. Sozialbenwkratisches. Oieiannnt- ssprrffrv. intlissitzung. Stenographenverein. Kamniernilisik-Avend, Löerkstatten der Handwerlerlunst. Muthmaßl. Witterung: Heiter. Mittwoch, 1L. Februar PolitisklieS. Die große landwirchichnftliche Woche, die regcl»icchig seit einer Neihe von Jahren in der Mitte des Jevrnar in der Reichshaupt- stadt stattzusinden vslcgt und durch die Tagungen einer Anzahl größerer wirthschaftspolitüchcr Körperschaften und durch Be- ruthungen über landwirthschastliche Fragen ausgesüllt wird, ist auch diesmal wieder durch die Generalversammlung des Bundes der Landwirthc eröffnet worden. Zum sechsten Male haben sich am Montag die Landwirthe aus allen Thcilen Deutschlands zu der große» Heerschau im Cirkus Busch versammelt und in jedem Jahre hat sich diese zu einer Kundgebung gestaltet, wie sic gleich imposant kaum eine politische Partei oder wirthschaftspvlitischc Bereinigung seit Bestehen des Reiches aufzuwcisen haben dürfte. Ter Bund der Landwirthe umfaßt zur Zeit 188,000 Mitglieder, so daß sich sein Mitgliederbestand gegenüber dem Borjahrc uin rund lOOO ver-- mehrt hat. 97,000 Mitglieder wohnen westlich, 91,000 östlich der Äbe. So wenig hiernach von einem Ueberwiegen der „Dstclbischen Ollnkcr" geredet werden kann, ebenso hinfällig ist die Behaupt ung, daß im Bunde der Einfluß der Großgrundbesitzer vor herrsche. Von den Mitgliedern gehören 108,000 dem Klein-Grund besitz. 28.000 dem mittleren und nur 1400 den, Großgrundbesitz an. Hieraus läßt sich feststclle». daß sich der Großgrundbesitz bisher keineswegs in besonders hervorragendem Maße an den Bestrebungen des Bundes betheiligt hat. Entscheidend für die Bcwerthung des Erfolges, den der Bund der Landwirthe im Laufe seines sechsiährigen Bestehens erzielt bat. ist die Thatsache, daß am Montag die Hauptredner mit Genug- thuung zu konstatiren in der Lage waren, daß heute das Programm des Bundes im Wesentlichen von der Regierung und der über wiegenden Mehrheit der Parlamentarier als berechtigt und noth- wendig anerkannt wird. Die ersten Generalversammlungen des Bundes standen unter dem Zeichen der schämten Opposition gegen die Berliner Regierungspolitik. Damals wurden die Bestrebungen deS Bundes vom BuudeSrathStische und von der preußischen Minister bant aus als demagogisch und gemeingefährlich gebrandmarkt. Bor einigen Jahren sagte der preußische Laudwirthschaftsminister Frei herr v. Hammcrstein im Reichstage, er halte es als guter Patriot für seine Pflicht, die Agitation des Bundes, die dieser für die Lösung des Probleins der Preisbildung betreibe, für geradezu ge meingefährlich und mit der Pflicht eines jeden lohal denkenden Unterthanen für unvereinbar zu erklären. Vor wenigen Wochen brachte dieser selbe Minister im preußischen Abgeordneteiihanse bei der Berathung des landwlrthschaftlichen Etats sein volles Einver- ständniß mit den Zielen zum Ausdruck, die der Bund der Land wirthe verfolgt. Aus den zahlreichen landwlrthschaftlichen Debatten der letzten Wochen im Reichstage und im preußischen Landtage hat sich eine weitgehende Uebereinstimmung der Politik des Bundes der Landwirthe mit den jetzigen Absichten und Zielen der Regierung und den programmatischen Bestrebungen der meiste» politischen Parteigruppen ergeben. Selbst in den Reihen der Freisinnigen scheint allmählich die Erkenntlich anfzudämmern, daß die vergilbten manchesterlichen Rezepte angesichts der unabweisbaren Forderungen der Landwirthschaft doch wohl schließlich in den Papierkorb gesenkt werden müssen. Die verbündeten Regierungen und die großen Mehrheiten säst aller parlamentarischen Körperschaften in Deutsch land stehen heute im Großen und Ganzen aus dem gemeinsamen Boden der deutschnationalen Wirthschaftspolitik. der ausgleichenden Interessengemeinschaft aller produktiven Gewerbe und insbesondere der Erhaltung des Mittelstandes in Stadt und Land. Zwar hat vorgestern der zweite Vorsitzende des Bundes, Herr Reichstags abgeordneter Dr. Roesicke geglaubt, die Frage nicht unbedingt bejahen zu müssen, ob thatsächlich der Umschwung in der grundsätzlichen Behandlung der wirthschaftlichen Angelegenheiten eingetreten sei, den der Bund keinen Grundanschauungen nach erstreben müsse. Man hat uns freundlich und entgegenkonimend behandelt, meinte er, Manches sei auch zum Besseren gewendet: aber der Beweis dafür sei noch nicht erbracht, daß man über den Standpunkt der bis herigen Auffassung über die Führung und Gestaltung unserer wirthschastspolitilchen Verhältnisse thatsächlich verlassen habe. Wie es scheint, vertritt Herr Dr. Roesicke in einem gewissen Gegensätze zu den übrigen Führem des Bundes eine etwas pessimistische Auf fassung : bemerlenswerth ist dagegen, daß der Direktor des Bundes, Herr Reichstagsabgeockneter Dr. Hahn, ausdrücklich zugegeben hat. daß sich die Rcichsregierung, seit die beiden Hauptmitardciter des Grafeu Eaprivi. Freiherr v. Marschall und Herr v. Bötticher, durch Herrn v. Bülow und den Grafen Posadowskh ersetzt worden sind, zu einer wirthschaftlichen Umkehr bekannt habe. „Nachdem unsere letzte Generalversammlung." führte Dr. Hahn aus, ..die Forderung ausgesprochen hatte, daß eine Politik der Sammlung nur Erfolg verheißen könne, wenn ihr zugleich ein wirthschaftllcheS Ziel gesteckt werde, ist die Regierung bald daraus unserem Vor gehen gefolgt ES kam zu dein bekannten Aufruf zur wlrthschaft- lichen Sammlung, der die Wiederaufnahme der BiSmorck'ichcn nationalen Wirthschaftspolitik verlangte und der die Unterschrift des Fürsten BiSmarck gefunden hat. Damit hat die Regierung, indem sie diesen Aufruf sanktlonirte, auch programmatisch sich zu dem bekannt, was wir im Bunde von jeher gesintert haben: gleichmäßigen Schutz der schaffenden Arbeit für Landwirthschaft und Gewerbe i" Bei Besprechung der sächsischen Landeövcricunmlung des Bundes der Landwirlhc, die am 8. Februar in Dresden slattgcsimdcn hat, ist an dieser Stelle dargelegt worden, daß sich die erste, nunmehr ab geschlossene Phase des Eiitwickelnngsgangcs des Blindes als Sturm- und Drangpcrwde charakteriiirc, daß jetzt die Haupt aufgaben darin bestehen müßten, die erzielte Uebeleiiisliiiimung mit den Regierungen in positiver Richtung zu pflegen und vor Mein dahin zu streben, die produktiven Stände und alle politischen Parteien, soweit sie zu ersprießlichem Mitarbeiten an. dem Ziele der Neugestaltung der wirthschaftspolitischcn Verhältnisse befähigt sind, ans der Basis deS Schutzes der vaterländischen Arbeit und be sonders der Erhaltung einer lebenskräftigen Landwirthschaft zu sammeln und in gemeinsamer Arbeit zusammcnzilsassen. Diese Auffassung ist auch im Cirkus Busch in Berlin als maßgebend Pertreten worden. Gewiß darf auch fernerhin der Werth und die Rothwciidigkcit einer rührigen Agitation nicht unterschätzt werden. Mit Recht erinahnte daher Freiherr v. Lovn. in der Agitation nicht zu erlahmen, sonder» sich fortgesetzt aus Borpostcn befindlich zu betrachten und dafür zu sorgen, daß die Bewegung die schneidige Kraft behält, durch die sie sich ausgezeichnet hat und die ihr auch weitere Erfolge vcrhncgt. Aber die Hauptsache ist doch jetzt die maßvolle, besonnene Arbeit, in welcher die in politischen Fragen anscinaildergehenden Parteien zu gemeinschaftlichem, positivem Wirken zur Erfüllung der großen wirthschaftlichen Ausgaben der nächsten Jahre vereinigt werden können. „Das deutsche Volk, sagte der Führer des Bundes, „ist müde des parteipolitische» Ge zänkes, es sehnt sich nach Einheit und thatfreudigem Schaffen. „Ich bin der Meinung," führte Freiherr v. Wangenheim unter all- seitiger Zustimmung aus, „daß wir von unsere» Wählern nicht in die Parlamente entsendet sind, um VolkSreden zu halten, um kon fessionelle und parteipolitische Gegensätze künstlich zu pflegen, sondern um in ruhiger, ernster Arbeit mitzuschaffen an dem Werke der Neu gestaltung unseres wirthschaftlichen Lebens, nicht indem wir das Trennende in den Vordergrund stellen, sondern das, was uns eint. Wir fordern von der Negierung eine kraftvolle Vertretung unserer Interessen nach innen und außen, wir haben aber auch in einem konstitutionellen Staate die Pflicht, der Negierung zur Erfüllung ihrer Ausgaben diejenige Macht zur Verfügung zu stellen, deren sie bedarf. Das kann nur geschehen, wenn wir Alle uns die Hand reichen zu gemeinsamer Arbeit, nur dem einen Ziele zuftrelicnd, der Gesundung unseres Volkes, dem Wohle unseres Vaterlandes." Das Ziel, das mit Vielen Worten Freiherr v Wangenheim sest- gclegt hat. ist nichts Anderes als das wirthschastspolitische Pro gramm, das Fürst Bismarck bis an sein Lebensende vertreten hat. Dieses Programm wird verwirklicht werden, wenn der nationale Gedanke in derselben elementaren Kraft, mit welcher die Be geisterung und die Treue für linieren großen politischen Lehrmeister und Führer Bismarck am Montag bei unseren Bauern zum Ausdruck gebracht wurde, im ganzen deutschen Volke gepflegt und erhalten wird. Fernschreib- und Ferm'prech-Verichte vom 14. Februar. Berlin. Reichstag. Die erste Berathung der Novelle fort- Freunde aller Grund lage für einen solchen Zusammenschluß gehen die Meinungen aus einander. Ich periviillch meine, daß zunächst die Jnvaliditäts- nnd die Kcanken-Versichernng zusammengelegt werden müssen. Weiter bin ich der Ansicht, daß der künftigen Gesammtversicherung alle diejenigen Personen nnterworseii werden müssen, die irgend .. ... . den Grund gedanken einverstanden, aber durchführbar sei diese Einrichtung erst im Fall einer Vereinneitlichung der gesammte» sozialen Versicher ung. Dann würde» bie Rentenslcllen auch im Hauptamt verwaltet werden können, während das gegenwärtig nach der Vorlage im Nebenamt geschehen soll, obgleich doch tue Ortsbehvrden ohnehin mehr Arbeit als genug hätten. Den Rcntenftelle» gleich vorzu- zieheu wäre es, wenn die Versicherungsanstalten ft, ledern Kreis einen Agenten unterhielten zur Kontrvle der Rentenfestsetzung. Was de» Vernivgensausgleich zwischen den Anstalten anlange, w gebe er zu, daß in irgend einer Weise ein Ausgleich erfolge» müsse, aber keinesfalls dürfe es in der vorgcichlagenen Weise geschehen, d. h. durch eine Vermögeiis-Konsiskation bei den beffersituirte» An stalten uno Herabsetzung der Beiträge in den beiden niedrigsten Beitragsstufen. Letzterer Vorschlag mache offenbar das Uebel noch viel schlimmer, denn gerade die niedrigsten Beitraasstufen übcr- wiegen bei den »othleidenden landwirthschastliche» Anstalten ganz außerordentlich. Eine Konfiskation der bereits erworbenen Ver mögen eineStbeilß der Anstalten sei unbedingt unzulässig, dagegen seien andere Vorschläge zu erwägen, so u. A. ein Ausgleichsfonds für die Zukunft aus ziell schwächeren An. Zuschusses, also höherer Reichs» klaffen, endlich Nebertragung der Altersrenten auf die Geiammthcit der Anstalten. Es stehe zu erwarten, daß die Kommission eine» geeigneten Weg finden werde. — Abg. Roesicke- Dessau lwildlib.s ist einverstanden damit, daß von einer Zusammenlegung der ganzen sozialen Versicheruim abgesehen worden sei, und daß die Regierung sich begnügt habe, Verbesserungen in, Rahmen der bestehenden Or ganisation herbeljusülnen. Für die Regierung sei die Hauptsache der Ausgleich, aber einestheils glaube er. daß die Zukunft der land- wirthschastlichen Anstalten in den Motive» übertrieben »»günstig dargestellt worbe» sei, und andcrentheils liege auch ein Präcedenz- falltn entgegengesetzter Richtung vor. So zahle die Industrie jähr lich 48 Millionen Mark Unfall-Entschädigung, oder 8 Mark pro Kops der Versicherten, die Landwirthschaft dagegen nur 17 Millio nen Mark, oder 1.00 Mark pro Kopf. Was sei da so außerordent lich, dan bei der Jnvaliditäts-Bcrsicherimsi das Verhältnis: sich nm- kehre, also für die Landwirthschask ungi'mstigcr liege. Außerdem handele cs sich doch bis letzt um ein bloßes Ucbergangs- stadftmi insofern zu Ungnnsten der landwirlhschastlichcn An stalten noch immer der Umstand »achwirke, daß gleich nach den, Inkrafttreten des JnvaliditätSgesetzes 1M.OOO Mark Alters renten gewährt werden nmßten, ohne daß eine Gegenleistung vor- cuisgegcmgen sei. In Ostpreußen, worauf sich doch die Vorlage allem stützt, hätten vor Allem unrichtige Verwaltungsgrundsätze das Nebel verschuldet. Nach den Gesetze» dursten bei dessen, In krafttreten Altersrenten nur bewilligt werden a» Personen, die in den letzten drei Jahren vorher l4l Wochen lang nachweislich ge arbeitet hatten. Wie war es da möglich, daß in Ostpreußen sofort so niigchcner viel Altersrenten bewilligt werden konnte», obwohl sich doch jetzt durch die Beiträge hcransaeftellt hat, daß in Ost preußen die Arbeiter durchschnittlich pro Jahr nur 20 Wochen be schäftigt sind. Es scheint da. als ob dort bei Bewilligung von Altersrenten mit außerordentlichem Wohlwollen verfahren worden ist. Redner empsiehit weiter, für die Leute, die von der allge nieinen Alters- und Jnvaliditäts-Bcrsicherung eigentlich zu wenig hätten, eine gesonderte Versicherung im Anschluß an die Berufs- aenvsscnsckasten und unter Einbeziehung auch der Wittwcn und Waisen m die Versicherung. Mit de» örtlichen Rentenstellcn könne inan sich befreunden, wenn sie als Unterbau für eine ge- iainnite Versicherung gedacht seien, al«er die Vorsitzenden der Renten stellen müßten unbedingt ebenso unabhängig dastehen, wie die Vorsitzenden der Berussgenossenschasten. und im Hauvtamt sungiren. — Abg. Gamp «ReichsvO konstatirt zunächst, daß die vorjährigen Angriffe des Vorredners aus die Arbeitgeber in Ost preußen — daß sie mogelten und nicht genug Marken klebten — ganz haltlos gewesen sind. An der Erhaltung der Anstalt kn Ostpreußen seien doch namcnilich die dortigen Arbeitnehmer intercssirt, nicht nur die Arbeitgeber: ein Ausgleich sei unerläßlich. Wenn man de» Arbeitern sonst Heilanstalten errichten lasse und in Ostpreußen nichts Derartiges thu.i könne, so sei das doch eine Ungerechtigkeit. Ter Gedanke der örtlichen Renienstellen berühre ihn sehr swiwathisch. Keinessalls dürfe die Vorlage mit der Wittwcn- und Waftcilveriorguna belastet weide», das könne die Landwirtbschast nrcht tragen. Wenn die Lclndwirthschast^sich in einer so schlechten Lage besinde, so seien Hitze und seine Freunde daran schuld: denn dieselben hätten die Handelsverträge mit beichloffcn. '.Heitertest.) Redner hält der Lüsten vor. von den Verhältnissen im Osten nichts zu verstehen. Tie Arbeiter dort bezögen von ihren Arbeitgebern allein an Naturalien OM Mar', nach Berliner Preisen berechnet. rAbg. Schmidt: Alles erste Lohnklasse!) Nein, Herr Schmidt, denn natürlich werden die Naturalien von der Versicherniigsanstalt zum Werthe au Ort und Stelle angerechnet. Wenn an der Bermögcnskonsiskatiou Anstoß genommen werde, seien die nothieidenden Anstalten für das mncn in der Vergangenheit angcthane Unrecht aus dem Wege eines Reichszuichüsses zu entschädigen: für die Zukunft habe es bei dem in der Vorlage vorgeschlage- nen Wege zu verbleiben. Werde das hier abgelebtst, so müsse alsbald in Preußen vorgcgangen und dort eine Eentral- ansialt geschaffen werden. — Abg. Raab lReformp.) stellt sich sin rciznngsvcrsuche der sozialdemokratischen Aglta Diese Versuche werden hoffentlich die Wirkw Urtheils als eins eindringliche Warnung uich Ml Geg .. , zuwcnden, denn den Arbeitern sei doch in dem bestehenden Gesetze nicht ein Vermögensaittheil zugesichert, sonder» eine Rente, und nur die.c dürste ihnen nicht verkürzt werden. — Westerbcrathnng morgen, ferner Interpellation Johannscii, best, die Ausweisungen aus Schleswig. Berlin'. Tie Justizkommission setzte heute die Berathung des Antrag Rintelen auf Einführung der Berufung u. s. w. fort. Paragraph 199 der Strasprvzetz-Ordnnng, wonach oer Angeklagte eine Vornnlcrsnchnng bezw. Vornahme weiterer Beweiserhebungen vor der Hauptverhandlung beantragen kann, wurde ansrecht er halten, obgleich sich die Regierung für Streichung ausgeiprochcn hatte, da diese Bestimmung im Falle der Einführung der Beruf ung übcrslüssig sei. Ei» Antrag, auch in schöffengerichtlichen Fällen den Angeklagten das Recht zu gewähren, eine Vvrunter- iuchnng bezw. weitere Beweiserhebung zu verlangeu, wurde ab gelehnt. — In der Budgetkommission des Reichstags kam heute der sächsische Militttrbevollmächtigtc Gras Vitzthum v. Eckstädt aus die vom Abg. Richter in einer früheren Sitzung berührte Ange legenheit zurück, daß in Sachsen für Neiiformätionen bereits Gelder verausgabt worden leien, ohne daß dieselben die Genehmigung des Kraule. Vicepräsidenten, definitiv siir die Tauer der Session. Wahl von Kröcher erfolgte durch Stimmzettel, da die Freisinnigen einer Akklamationswahl widersprachen. Dann wurde die Verästl ung des Etats des Ministeriums des Innern fortgesetzt. Die De batte drehte sich vornehmlich wieder um den Schicßcrlaß des Ministers v- d. Recke, die verzögerte Bestätigung des Berlin«... Oberbürgermeisters und die Behandlung der Pole». Ministe-, v. d. Recke vertheidigte den Schicßcrlaß; Flachschlage» und Blind schießen sei kein Gebrauch, sondern em Mißbrauch der Waffe. Westerberathung morgen. Berlin. Der Prinz mrd die Prinzessin Heinrick wurden am 4. Februar mit der „Deutschland" und „Gcsion" in Bangkok zum Besuche des Königs von Siam erwartet. — Prinz Johann Georg von Sachsen, der am Sonntag hier weilte, hat sich beim Kaiser als Major a Is sujto des 2. Garoe-Ulanen-Regiments, wozu er am 27. Januar ernannt worden war. gemeldet. Er folgte später einer Einladung des Regiments. — Der Königl. Sächs. Legations rath v. Stieglitz, der Ende vorigen Monats erkrankte und »ach Bethanien iidersiedelt, befindet sich auf dein Wege erfreulicher Besserung, darf aber noch keine Besuche empfangen. erlin. Die.Nat.-Ztg." bespricht das klrtheil im Löbtau« Landfriedeiisbruch-Prozeß. Sie erkennt den vom Gerichtshöfe allgeord neten Ausschluß der Oeffentlichkeit noch nicht als berechtigt an. 'ährt dann aber fort: Aber diejenige Schuld der Gesainmthelt er Vcrlirtbeilteii. welche durchaus seslslcht — die Verübung nichts- würdiger Gcwaltthate», bei der vo» vornherein rechtswidrigen Störung fremder Arbeiter — kennzeichnet jedenfalls die Auf- tatoren als frivol. ng des Dresdner eindringliche Warnung uicht beeinträchtige. » 1
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