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Dresdner Nachrichten : 18.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189910183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-18
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.10.1899
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Ve,«gSaebNhr r.«.. >uM dl« LI« »miavuie v«n rinlü',»>»»»,ex «ir die näM Numnirr ezi»Izit in de Lanviacimäiirlielic. Marnmn R,». in den Nebenmmaiimelicllcii v Bonn. K dtt » Utir Nackin. Lumnlaa» nur Marieniir. », v. U-'/,Z UdrMiltaL». Nnzeioentarif. Lij.1 Ivalttqe Pnind«ile >ra » Hilden« Briva. ..nmcrm ...„ Ännrd- . e kur Mvniaac oder nach Feiilaoe» A Li«. >iur Samilieiinachrimien rc.), de», so DI. — miswäiiige AulirSoe nur aegcn BorauSbci.idlun«. BkleodlUttcr werd in. loVi. berrckniet. vur Riickgade emaeiand'er Hchriit- tliuke keme Berbiudlichkeit. dernivreckanlchlub: An,t I Uv. 11 u. Uv. «ns«. Die DrcLouer Nachrichicn ericheinen täiltch MoroenS. Segründtl 1856 kk»fItotor»Lt«o Sr. ISalvstL» äs» Lvitklk» va» Sactiso» L'inrslvsrtrirrrk ^Itnrn, kt 2. Telear.-Adresje: Nachrichicn, Dresden. kdviosrspdisods AppSl'Sle ia rsiekLtsr ko» Lmit IVi'insokv ^KUt-nzi-d. k. pkut. lncluklrtv ZI«NllL»tI7, 2>d (Leks Xrik» Lollis - .1 ok >M fr-»k7»4»o). k'Ldrik: bsi Orosdsu. LjUtUsi»-. ^»ipriks, v^rlu» t>'r»ak^rrd».A., ÜoäsQkiUzk 1. Ü. ^.usfükr!- ^»«i^lisLsv asok »o»- vLrts?o^ 20 ?k.in 6r»oko»Lrtc,k». ^ Ueüsl U sme , L-o/'§S5§ unou .rrn,uj!j. llrosio, I-rzor von?srj» »nä vrü»s«l. llsillrlod klau! RskUsksrLüt WMi I>. VV!ÜI§,^»i8enI>iuiMr. 34 D Xcmlioitvn vlvzurnt, rurrniorter llumonküto i» soäor krsislaxs. tz irsxolmüssj^o poraonlieüs Linkänto unä lstaäestuäisu in DM" vei lln u» I I»»> I„. "W8 —^77- (-rosse ^.usnaiil in Trauerbüten. — WN »LNÜlUNg 8tlid8N * * kortlk u» g,.ä.L1»rkt>raUtz u»x. ItuilAtk f«88MS8eIiinen lür l'Iatt-, I<Ium Müsse, lcrnmmv, X-, verI»Urrto, gsliikmtv. Icraktloso Lvine. linie- u. Iliittstütrm-'rsclriiisu, Kniostrselc- masekinen, tiir Iliittcrolonlc-biuterinclnn); u. Vvrrsnlinnx sie. lortigt als 8porialjtiit knn«Iaz;t«t unck <d»KI>vpü«I >VI.». !jVeni!8cIiueli 8SN.. MileilMtti! rr d M» ^8^48 ihliipnel'' ^"llrebnng der Sprachenveroidnungcn. Hvfnachrichtcn. Diaipora-Konserenz. Gelammt- Muthmaßl. Witterung: l rHHZ8 4^ 8^4^48 «s>»» Aplig»». rathssihnng. (Äewerbeverein,Victoria-Salo». Kamniermusik-Abend Tapcten-Älnsstrllnng. Ruhig, wolkenlos. »O» .Heil dem dentsche« Volke in Oesterreich! Die bedeutsame innerpolitischc Wendung, die in Oesterreich eingetreten ist, weckt die Erinnerung an den Ausspruch Trcitschkc's. „es sei undenkbar, dass eine österreichische Regierung sa von allen chottern verlassen und jedes gesunden Menschenverstandes bar sein kiinne, um nicht zu sehen, daß ein Regieren gegen die Deutschen den unvermeidlichen Untergang Oesterreichs zur Jvlge haben müßte". Das „Undenkbare" ist dennvch geschehen. Nicht blvs eine, sogar eine ganze Reihe von Regierungen in Wien hat den Bcrsnch unternommen, den festen Mörtel des Deutschthums, der das ganze Reich Zusammenhalt, in Atome aufznlöseu; das Aus land sah staunend dem unbegreiflichen Beginnen zu und fand keine Antwort auf die Frage, ob denn die Dcutschcnfeinde in Wien sich gar keine Rechenschaft über die unausbleiblichen legten Folgen ihres Thuns ablcgten. Jede Einsicht schien geschwunden, jede Hoffnung vergebens; der nationale Hader schwoll unheimlich an, die czcchisch-slavische Begehrlichkeit drohte in den Himmel zu wachsen, der ganze staatliche Mechanismus geriet!) in's Stocken und der Kassandrarufe über die Zukunft Oesterreichs wurde kein Ende. Da im legten Augenblick, als die Noth am höchsten ge stiegen war, war auch die Hilfe am nächsten. Die Erkenntnis; der Unmöglichkeit eines andauernd deutschfeindlichen Regimes brach plöglich au maßgebender Stelle mit elementarer Gewalt durch, und mit einer Lchnelligleit, deren sich nach allem Bvrauf- gegnngencu Niemand zu versehen wagte, ist der entscheidende Schritt geschehen, der allein alle Verwirrung zu löte» vermag. Der den Deutschen vom Grafen Baden! in den Weg ge walzte Stein des Anstoßes ist beseitigt, die Sprachenverordnungen sind mitsammt allen dazu ergangenen Ausführungsverordnungen ans der Welt geschafft, und mit der Erfüllung dieser Grund bedingung der Deutschen ist auch die Bahn wieder frei geworden für einen allgemeinen Ausgleich der nationalen Gegensäge und für die Wiederbelebung des durch die Sprachenkcimpfe ans den Ausslerbc Etat gefegten Parlamentarismus in der diesseitigen Reichshä'lfte. Die Badcni'schen Sprachenverordnungen sind ein Meisterstück der inneren Politik, wie sie nicht sein soll. Sie kamen zu Stande ausschließlich durch Verhandlungen zwischen dem (grafen Badeni und den Ezcchen. ohne daß die Deutschen ernstlich um ihre Meinung gefragt wurde». Bei verschlossenen Thiiren wurde Alles zwilchen dem damaligen Ministerpräsidenten und seinen czechischen Freunden abgemacht, und eines schonen Dagcs im Frühjahr 1897. als die Deutschen in Böhmen nichts ahnend an ihre Geschäfte gingen, fanden sie im Amtsblatt nicht etwa ein verfassungsmäßig erlassenes Gcscg, sondern eine einfache Verordnung <!). die den alten sprachlichen RcchtSzustand in Böhmen anfhvb und ein ezcchisches Privileg an dessen Stelle fegte. In kurzer Folge er ginge» dann »och verschiedene Ausführungsverordnungen zu der Einsühttingsverordiinng, ebenfalls mit der ausgesprochenen Tendenz, das czcchische Element ans Koste» des deutschen zu bevorzugen und die deutsche Sprache auf eine sekundäre Stufe herabzudrücken. Als Quintessenz dieser gesammten Sprachenverordnnngen ist zu bezeichnen, daß sie für die sogenannten „Länder der böhmischen Krone" ein sprachliches Sonderrecht herstellteu und so die Errichtung eines selbstständigen böhmischen Staates Porznbereiten halfen. Sic zwangen de» deutschen Beamten in einer rein deutschen Gegend, unter Umständen auch czechisch zu amtircn: sie zwangen leden Deutschen, selbst von seinen! nationalen Gericht czechische Klagen entgegenznnehmen. bei Verhandlungen unter Umständen einen Dolmetscher zuzuziehcn, sich czcchische Eintragungen in die öffent lichen Bücher gefallen zu lassen: sie verlangten gute Kenntnis; der czechischen Sprache von jed' n dciitjcheu Beamten ohne Ausnahme, auch in den rein deutschen Gebieten, während ein rzcchischcr Be amter in den rein czcchifchcn Gegenden des Dentsche» überhaupt nicht mächtig zu sein braucht und sich sonst mit einer „Kenntnis;" des Dcutiche» begnügen darf, im Vergleich mit welcher der Aus druck „radebrechen" noch ein Lob enthält. So Härte es bei längerer Dauer der Sprachenverordnungcu nicht auSblciben können, daß allmählich eine völlige Ezechisirnng Böhmens in sprachlicher und administrativer Beziehung eingetreten wäre. Kein Wunder also, daß die Deutschen Böhmens, als sic erst das Wesen und die Wirkung der neuen Sprache,,..erordiniiigeu begriffen hatten, in Heller Entrüstung aiisflammten und sich zu einem Kampfe auf Tod und Leben rüsteten. Die nationale Erdrückung des böhmischen Deutschihnms sollte im Bervrdnunaswege über Nacht durchgefühlt werden! Der Gedanke halte etwas furchtbar Aufreizendes, das sich sehr bald auch den Deutschen außerhalb der böhmischen Grenzen mittheilte und schließlich zu einem allgemeinen Zilsainmenichluß des Deulschthnnis in ganz Oesterreich führte, da man aller Orte», wo dentiche Herzen schlugen, die in den Sprachenverordnungen liegende Bedrohung des gesammten deulschnationalcu Besitzstandes im ganzen Reiche klar erkannte. In dem ihm ausgczwungenen Kampfe fand das österreichische Deutschthnm seine alte Kinft wieder, die ihm in einer langen ver weichlichenden Mißwirthschaft unter jüdisch-liberaler Führung zum gute» Theil verloren gegangen war. Die bedingungslose Auf hebung der Sprachenverordnungen wurde zur Parole des gesammten DeutscythumS. Graf Badeni siel als erstes Opfer unter den wuch tigen nnb zerschmetternden Streichen der deutschen Opposition, der "re:Herr v. Gautsch und Graf Tlnin folgten nach. Das Deutsch- wisser Aeußcrungen, die der Kaiser in jüngster Zeit gegenüber her vorragenden dentsche» Abgeordneten gethan hat und die eine Wendung im Innern in Aussicht zu stellen schienen, tritt jetzt nachträglich in der Beleuchtung durch die Aufhebung der Sprachen- vcrordiningen erst recht in scharfen Umrissen hervor. Die politische Wirkung der Aushebung der Sprachcnverord- nunaeu hat eine lokale und eine allgemeine Seite. Soweit nur die böhmischen Verhältnisse in Frage kommen, tritt ohne Weiteres bis zu dem unumgänglichen Erlaß eines ReichSsprachengeietzes der jenige nationale Zustand wieder ein, der vor dem Erlaß der Sprachenverordnnngen Rechtens war und den Deutschen die volle nationale Gleichberechtigung im ganze» Lande gewährte, wenig stens rechtlich und theoretisch. Praktisch freilich war in diele Gleichberechtigung schon längst Bresche gelegt worden, insofern nämlich in den rein czechischen Gegenden die deutsche Amtssprache völlig verdrängt worden war. Im Laufe der Zeit hatten sich rein , czcchische, rein deutsche und gemischtsprachige Bezirke heraus- gcbildct und nur für die rein deutschen und die gemischtsprachigen Gegenden bestand die Vorherrschaft bczw. die Gleichberechtigung der deutschen Sprache. Die weitergreifende Folge der Beseitigung der Sprachen- verordnungcn ist darin zu suchen, daß die Maßnahme eine ent schiedene Wiederanerkcnnung der führenden Stellung des Dentsch- thnms im Staate enthält. Hieraus erwachsen aber dem Dcutschthum auch gewisse Verpflichtungen, die cs nicht ignoriren und vernach lässigen darf. Der Kaiser hat letzthin de» Freiherr» v. Chlnmeckn einmal gefragt, ob, falls die gesummte innere Politik im natio nalen deutschen Sinne geführt würde, die Regierung sich der Unterstützung durch sämmtliche deutschen Gruppen versehen dürfe. Der Gefragte soll damals nicht in der Lage gewesen sein, eine bejahende Antwort zu ertheiieu. Heute, wo es sich nicht mehr um Versprechungen und Möglichkeiten handelt, sondern wo eine befreiende Thnt im großen Stile vorlieat, wäre es ein schwerer politischer Fehler, wenn sich das Deutschthum nicht geschlossen ans den Standpunkt stelle» wollte, daß eine Hand die ändere wäscht. Ten österreichische» Deutschen erwächst ans der nengeschafsenen Lage die Verpflichtung, das Ihrige zu thun, um die Wieder- anbahnung geordneter parlamentarischer Zustände im Reiche zu er möglichen. Dazu gehört, daß die Deutschen keine übermäßigen Forderungen stellen, sondern bei der Vorbereitung des nun mehr zu gewärtigcndeu Reichsspracheugesetzes. das allein die nationalen Streitigkeiten in die Schranken ungefährlicher lokaler Reibereien dauernd zu bannen vermag, sich auf einer vermittelnden Linie zu halten bestrebt sind. Beispielsweise werden die § böhmische» Deutschen dem allgemeinen Interesse das Opfer bringen müssen, das; sie aus die zwangsweise Wiederherstellung der früheren Gleichberechtigung in den rein ezcchischen Gegenden endgiltig ver zichten. weil die Gewalt der Thatsachen selbst hier ein Veto einlegt. Das betrübende Schauspiel einer radikalen Vergewaltigung des Dentschthnnis von innen heraus »ach so glänzend erfochtenem Siege üder die Phalanx der nationalen Gegner werden die öster reichischen Deutschen ihren reichsdeutschen Brüdern und der Welt hoffentlich ersparen. Aut der anderen Teste dürfen die Deutschen freilich auch nicht vergessen, das; nur die Energie und Unerbittlichkeit des um ihre heiligsten Güter geführten Kampfes in Verbindung mit der fest geschlossenen Einigkeit in ihren Reihen ihnen den Sieg errungen hat Deshalb muß Alles, was deutsch heißt in Oesterreich, heute wie gestern und morgen wie heute fest ziijammenstehen und darf nicht wanken »och weichen, wenn es gilt, unveräußerliche deutsche Grundrechte gegen srcmdnationale Anmaßung und Begehrlichkeit abermals zu verthcidige». Vernünftige Nachgiebigkeit. Sich- bescheiden in nicht grundlegenden Punkten habe» nichts gemein mit Lauheit in der Vertretung von Lebensfragen. Wo es sich um ein weientliches Interesse der versassungsmäßig gewährleisteten deutsch nationalen Gleichberechtigung handelt, das von den Gegnern nn- getastet wird, da müssen die Deutschen in ganz Oesterreich nach wie vor wie ein Mann sich erheben, um „bis aus'S Blut die Fehde zu bestehen". Den bisherigen Streit haben sie wacker bestanden, das muß ihnen der Neid lassen. Es war echte Germanenart von Anfang bis zu Ende, die sich in dem gewaltigen Ringen um die Sprachenverordnungen offenbart hat. und nie ist ein Triumph- gefühl berechtigter gewesen als es die deutschen Abgeordneten er füllen wird, wenn sie nunmehr i» den wieder aktionsfähig ge machten RcichSrath mit dem stolzen Bewußtsein zurückkehren: „Wir haben leine Sprachenveroldnunaen mehr!" Bei uns im Deutschen Reiche, wo man in patriotischen Kreisen zwar die zunehmende Radikalisirung der deutsch-österreichischen Bewegung beklagt und jede Einmischung abgelehnt, aber auch das gute Recht der Deut schen rückhaltlos anerkannt und ans den stammverwandte» Sympathien niemals ein Hehl gemacht hat. erweckt die jetzt ein getretene Wendnna zu Gunsten der Deutschen unaethcilte Be friedigung. Zum Zeichen des entbieten wir unseren Brüdern jen seits der Grenze den herzlichen Gruß: „Heil dem deutschen Volke in Oesterreich! ' F> th thnnl aber steht noch heute aufrecht da in nngcbrvchcncr Kraft und empsängt mit dankbarem Herzen und treuer, loyaler, echt schwarz-gelber Gesinnung das Geschenk der Aushebung der Spracheuverordnungen aus der Hand seines kaiserlichen Herrn. Es ist in Wahrheit Kaiser Franz Jolef, auf dessen eigenste Initiative die Maßregel zurückzuführen ist Der Kaiser Hai mit Nichte» die blinde Vorliebe für das Slaventhuin. die man ihm von interessirter Seite gern andichtc» möchte. Kaiser F> jätzung der deutschen Sprache d gt ist. hat auch niemals ein , .. ngnng gemacht, daß die Deutsche» sei . Reiche »nd rur Dynastie halten, und Alles deutet daraus hin, daß der Kaiser den »nersetzlicbe» Kulturwcrth der Deutschen für den österreichischen Staat voll zu würdigen weiß. Wenn darüber libcrhnupt noch irgendwelcher Zweifel bestehen konnte, so ist er jetzt durch die Anshcbui>a der Sprachenverordnungen von Grund ans beseitigt worben. Die entschieden deutschfreundliche Teudenz gc- Feruschreid- unv Frrnsprech-Berichte vom 17. Oktober. * Tempelhof. Der Herausgeber der „Agrarkorrespondenz". Klapper, wurde wegen Majestätsbeleidigung zu 6 Mouateu Festung perurtheilt. * London. Oberhaus. Bei der Adreß-Debatte erklärt Kimberley, die Opposition sei bereit, alle Maßnahmen der Ne gierung zur Wahrung der Reichsinteressen zu unterstützen, kritisirt die zur Veröffentlichung bestimmten Depeschen und den Ton in Ehamberlain S Reden. Lord Salisbury rechtfertigte in längeren en das Vorgehen der Regierung. England könne die nicht falle» lasse». Es müsse jeder Zweifel die Vorhemchaft besitze und Rassen gleiche Rechte haben. Nach einerweiteren Debatte wurde die Adresse angenommen. * London. Unterhaus. Balfour und Chamberlain wurden bei I - Adres hindern, wünsche aber Aufklärung darüber, warum die Verhand lungen mit Transvaal fehlaejchlagen seien, sowie die Versicherung, daß die Begierde, die frühere militärische Niederlage zu rächen unv die politische Herrschaft der Engländer über die Holländer des .Kaps zu begründen, i» der britischen Diplomatie keinen Platz habe. * Lonoon. Abends 7 Uhr. Das KriegSamt giebt bekannt, s daß seit den gestrigen Nachrichten keine Meldungen von Wichtig keit aus Südafrika eingegangrn sind. SuzeränelätSfrage nicht falle» lassen, beseitigt werde» darüber, daß England die daß die weißen Rassen gleiche Rechte habe». «attc wurde die Adreffe angenommen. * London. Unterhaus. Balfour und Gyainveuaui wnrocu dem Betreten des Hauses mit Hochrufen begrüßt. Bei der cßdcbatte erklärt Campbell Bannermann, die Opposition werde Bewilligung der Mittel und Vollmachten für den Krieg nicht * London. Den Abendblättern zufolge sind bei Mafeking 300 Bure» und 18 Engländer gefallen. Berlin. In Bezug auf die Samoafrage wird der „Nat.-Ztg." bestätigt, daß die Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten die Aussicht aus eine Verständigung über die Beseitigung der Dreiherr- ichast eröffnen. In Washington dürfe man durch den Besitz des den Vereinigten Staaten schon seil längerer Zeit zugesprocheneu Hafens von Pogo-Pogo befriedigt sein. Was England betrifft, so frage es sich, ob die Verhandlungen auf der Grundlage der Ab lretung der englischen Ansprüche an Deutschland oder der deutschen an England gegen angemessene Entschädigung geführt werden sollen. Bei einer vertraulichen Erörterung hierüber, welche Staats sekretär Gra^Bülow gestern im Koloninlrath veranlaßte, sind in diesem viel stimmen dafür gewesen, die deutschen Ansprüche auf den Mitbesitz von Samoa gegen angemessene Entschädigung an England abzntretcn. Dem «Standpunkte der Reichsregiernng ei» spricht dies jedoch nicht. Ihre Politik ist nach wie vor daraus gerichtet, mindestens die Hauvtinsel Npolu kür Deutschland zu erwerben. Zn den englischen Entichädiungsforderungen erfährt die „Dentsche Tagesztg.", das; es sich dabei nur um Deutsch-Neuguinea handeln könne, auf dessen Erwerbung England schon sehr lange auSgehe. Das Blatt hält es für ausgeschlossen, das; man hier daraus eingehen könnte. Den Thcilnehmcrn der gestrigen Sitzung des Koionmlrathes ist völliges Stillschweigen auserlegt worden. — In der heutigen Schlußsitzung des Bundes der Industriellen wurde mitgechellt, daß die Umfrage bei den Mitgliedern des Bundes, betreffend Mittel und Wege für den Schutz der Arbeiiswilligen, von 05,5 Prozent aller Angesragten dahin beantwortet sei, daß ein Schutz der Arbeitswilligen erforderlich sei - nur 4.5 Prozent waren der Meinung, daß die bestehenden Gesetze ausreichend wären. Die Frage, ob gegenüber der Koalition der Arbeiter nicht eine engere Vereinigung der Arbeitgeber geboten fei, und zwar i» dem Sinne der Bildung eines deutschen Jndustrieraths, ist von 77 Prozent der Angefragten bejaht morden, 2l Prozent haben sich bedingungsweise daiür ausgesprochen und nur 2 Prozent glaubten ohne jeden Schutz mit ihren Arbeitern auskommen zu können Sämmtlichen Beantwortungen waren Mitlhcrlungen über ein mehr oder minder rigoroses Vorgehen von Streikenden gegen Arbeits willige beigefügt Nach längerer Debatte wurde eine Resolution cingeuomincn, welche den Wunsch ausspricht, daß die Reichsregier ung eine Novelle znm 8 153 der Gewerbeordnung behufs Regelung des geiverblichen Arbeitsverhältnisses dem Reichstage vorlege, welche den guten und berechtigten Kern der früheren Vorlage über nimmt. Hierfür wurden die Bestimmungen der §8 > bis 5, 7 und 10 für geeignet erklärt, ausdrücklich aber gewünscht, daß die in der bisherigen Gesetzesvorlage angcstrebte gleiche Behandlung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern und die Wahrung des Koa litionsrechtes beibchaltcn werde. — Zu der Oppenheimer Rede des nalionailiberaien ReichStagsabgeordueten Basserman» schreiben die „Berl Neuest. Nachr.": Es mar nicht zu erwarten, daß Herr Basscr- mann seine negative Stellung gegenüber dem Gesetzentwürfe ans- geben oder auch nur die Schärfe seiner Opposition mildern würde, man durfte aber annchme», daß er wenigstens die äußerste» Grenzen des Anstandes wahren würde, und man kann mir mit Bedauern verzeichnen, daß ein nationalliberaler Abgeordneter, indem er die Industrie in ehrenrühriger Weise beschimpft, auch im Ton auf das sozialdemokratische Niveau hcrabsinkt. Die „Deutsche Tages zeitnng" bemerkt: Das Schärfste seiner Rede ist der Vorwurf der Heuchelei und der Eigemucht. de» er der für den Gesetzentwurf eintretenden Großindnstrie zu machen sich gestattet. Ein solcher Vorwurf ist im Munde eines Parteiführers geradezu unerhört. Die nativnalliberalc Partei wird unseres Erachtens in Erwägung darüber eintreten müssen, ob sie bei solcher Führerschaft sich nicht kvmvrvmittirt. — Die „Berl. Neuest. Nachr." weisen im Anschlüsse an die Verhandlungen der Jahresversammlung des Ecntralver- bandcs der Ortskrankcnknssen Deutschlands daraus hin. daß die Sozialdemokratie die vom Kranken-Versichcrungsgcicke geschaffene» OrtSkrankenkasseu im wachsenden Maße in ihre Hände bring!. Man werde sich nachgerade doch ernstlich fragen müssen, ob die Reichsregiernng fernerhin dulden dürfe, daß unter ihren Augen und gegen ihre anscheinende Ohnmacht die Krankcnkassenverbände sich immer mehr zu sozialdemokratischen Einrichtungen gestalten und die volitilche Macht der Umstürzler vermehren Helsen. — Eine Anzahl Lnndwirthe laden zum 20. Oktober zu einer Versammlung ein behufs Besprechung über die Frage der Jmmobilisirnng der Landarbeiter. In der Einleitung heißt es: Die Unterzeichneten haben die Initiative ergriffen, der Landflucht der Arbeiter ent gegen zu treten: sie beabsichtigen den Grund zu einer Gesellschaft zu legen, welche Heimstätten für die Landarbeiter errichtet. Dies ist einzelnen Landwirlhen aus Mangel an Kapital meist unmög lich. Sodann sollen die Erfahrungen, welche einer Gesellschaft zur Seite stehen dem Einzelnen zu Gute kommen. Tic Gcsell'chaft errichtet für den Landwirth die Heinistätte». Dieser verpachtet sie an seine Arbeiter dergestalt, daß sie unicr bestimmten Voraussetz ungen später in den Besitz des Pächters übergehen. In der in Aussicht genommenen Versammlung sollen dieDetailbestimmungcu besprochen und icstgeleat werden. — Der heutigen Verhandlung im MajeslätsbelcidigungS-Pcvzcß gegen den Herausgeber der „Deut schen Agrar-Korrcspondcnz", Edmund Klapper, giebt der „Deutschen Tagesztg." Anlaß zu einigen grundsätzlichen Bemerkungen. Sie sagt: Wer einen Monarchen wünscht, der regiert, der muß damit einverstanden sein, daß er gegebene» Falls ans der Reserve, die seine ehrfiirchtgcbietcnde Stellung ihm sonst auferlegt, hcranstritt. ES wird nun sorgfältiger und weiser Abwägungen bedürfen, zu unterscheiden, wann ein solches HcrauStrcte» geboten und gestattet sei. Darüber hat nur der Träger der Krone zu befinden. Wenn aber der Träger der Krone nicht nur in großen und entscheidende, Augenblicke» in wesentlichen Fragen der Reichssicherheit und SknaiSantorität, sondern bei gesetzgeberische» Einzelfraac» veriön sich hervvrtritt und seine Anschauung ohne »linistcriclle Deckung knndgiebt, daun liegen zwei Gefahren vor, entweder seine königliche Meinungsäußerung wird in den oft unschönen Kampf der Parteien herabgczogcn, oder sie bleibt unbeachtet, weil mau an dem verfass ungsmäßigen Grundsatz sesihält, daß nicht der Fürst, sondern die Minister verantwortliche Träger der Politik sind. In beiden Fällen wird die Stellung der Krone nicht gehoben, sondern sic läuft Gefahr, gemindert zu werden. Weil wir aber eine solche Minderung nicht wünschen, weil wir sie »m jeden Preis vermeiden möchten, halten wir es für eine unabweisbare Pflicht, einmal aus diese Gefahre» hiuznweisen. — Bei der gestrigen Einweihung dcs Hasens des Dortmnnd-EmS-Kanals zu Münster hielt der Ober präsident von Westfalen, der bisherige Minister des Inner» Frei herr vvn der Recke, eine längere Ansprache, in der er sagte. Jeder 'LZ S' ll,
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