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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 30.10.1920
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19201030016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920103001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920103001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-30
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
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Messner Raqrtqte» M. 44Z Sitzung -es Beirats -er Interalliierten- Kommisjion in Oderjchlesien. c» t « » er Dratztberich, t- « r „D r « » t» u. Nachricht« n."> Veuihcn. 29. Okivber Gestern abend erfolgte der mit Spanuung erimirtete Zusammentritt de» Beirats der I n t e r a I l i i e , t e n - Ko in m i s s i o » unter der Voran»- >ctzu,ig. das; aut 'Beschtuß der Interalltterten-Koinmissio» der Vertreter der Deutschuationaten 'Zolksz»iitei. Staökrat n. Brockhnsen, und ein Ientrmns<deteaierter inivlge drer 0eui'«t>eii Beamreneigenchaft von der Konferenz auO- gescksiossei, iviirden. Die seuliäx'n Vertreter einigten sich .ivtzdei» datitn. die Sitzung stattftnsen zu lassem Lervnd beziiüßie als Präsident der Hnteralliicilen.Kommission die Velrars-mirgtieder im Beisein des englischen Obersten Per.imil. Ato Ziel des miritätuchen Betrat» bezeiänicte .r die Mittulse an ü-n '.'irdenen der Interalliierten-Äom- -ntion im ,>iinresse der obei schlesischen Beoolkerung. Die gommnsivn ivotle durch den ikterrai Wünsche und isedailken der Beoökkeruiig kennen lernen, um dadurch künftig« ein iainmensrdhe und eine Sabotage der Abstimmung zu uer nietden Beide Teile der Bevölkerung. Deutsche wie Polen, mochten sied künftig mil Liede enkgcgentrete». 'Als Hührer .Vr deuilche'n Tcttcgatioii erwiderte Pfarrer kllitcka. da« die deoirichcn Parteisutirer sich durchaus diesen Wünschen und Dos'iniuaeii der Interalliierte» Komimssion an -<vließen und auch deutscherseits der einheitliche Witte de tande. die overtchlesische Hrage in Rnbe und Frieden zu idien. Ter Plcdi'zitkvmmissar K o i s a » t u nninichte. das? ote Grenze de» Abüiininungsgebieles einige Wvechen vor .'-er 'Abstimmung bereits gesperrr werden möge. ES sei seiner nottvendtg. Masiregetti zu ergreifen, um das Ba»- ditemvesen in Oderschlesien ui öeseitigern Ein Arbeits- »rag ramm ,wischen Beirat und Interalliierten Kom- ui,Ron usird erst in den nächsten Tagen testgei'evi werden. Die gestrige Sitzung trug wieder den Eiiarilier einer oer'öiilia.en H sitzt urig »ahme »nteretiiand'r. Berlin. 29. Okk. Der Hauvtaus'chuß der LanLcsver- sammlung verhandelte über Misistände i»> stiutzrrevikr. VS wurde ein parlamentarischer kl » l e r i u ch u n g S ° a u S i ch >l n «in IkiNerslichung der dortige» MißwirEchrft Ltnge'etzt. 2. Beamkenlag in Berlin. ,n, diesen Tilgen hat in 'Berlin der Beainientag unter Xr Leitung der- Lehrers, Hlügel. Vorsitzender deS Deutichen Beamteiibundes, sialtgefiiilden. Aus seinem Bericht ist twroorzuheben, das: der Deutsche Beamtend mich ume tt ,Vachi«eroäilde und tt.'chaeil-ers'ciu'tteil mit 8129t>l> Bteigliedern und 2:: Landesvei eände mit 25>> iXX« Mitgliedern oder >t s a m m e n l ttn«> «Niu M ltglieöer mnfaßt. Der Vorsitzende veionie ivecter: n de r 'esvid>ingda>i>re'legencheii alx-ü wir nicht alleiitlmlden die Erfolge erzielt, die wir er- eiaren ivollten. es sind aber Anzettche» dafür vorhanden, daß de ütegierung der Beainrensäunt noch wen er entgegen» sommei: müsse, als sie ec- zuletzt getan halte. Die in Berlin und anderen Orken abgehalrenen großen Protesn»ersamm lungeu gaben dam nicht lniweientlich bettgetragen. Einen erheblichen Teil der Arbeit haben die 'Bespiechiingen und Berbandlungen über das Beamlenrätegesetz erfordert. Das b noergebniS war die eininülige Aiisfassnug, daß die Beamten in der .« rage deS Pli i b c si i m m u ngsrechle s n i ch ! ch l e ch ter gesieIlt werde» diii seir. als die Arbeiter und Angestellten im Belrietzsrätegesetz. Aus diesem Srandpunkt weilte di« Negierung aber nicht entgehen, 'v das: wir gezwungen ivaren, die 'l^erlnin-dlungen gvzubrechen. Unsere gewerkickmftliche Arbeit hat uns an die -eite er anderen >sien»erk>chgften geführt. Aber nur werden ihnen gegenüber stets unser:' Unabhängigkeit bchaugnen und die politische N e u t r a l i t ä t unserer Ge wer sich« ft aufrecht erbalren. An der 'ehr ausgedetzncen 'Besprechung drücken san alle "!ed,'rr iäre Bu'riedeniieil >nit der 'BundeSsührnrig aus. ölauwiiiüch li-ürde die sirikle Unnehalluiia der politischen si.'emraUkär und eine ent,ch:ede'iie aktive Politik gesorderi. ileber die B esoldu n gsfr a g e sprach Herr Bundes" direktor Lange. Er iveist au g>and einer außerordentlich riareu im» beiveiskrästigen Tabelle nach, das; ein großer TcU >>»-r Beamten auch nach den neuen vdeha.'tssähen noch nicht einmal d<is Ernten., un in mm» erreiche. Eine groß« Reihe von Rednern ging aus die si'or der Beamte» ausführlich ein. ttameinlich die untere sUeamtensami! leidet schwer unter den genügen unrlichaftllcheu Be r halt in neu. Die zahlreich vor- negendeu Anträge wurden dem 'BesoldungsaiiSschutz zur Borberaiuna ltverwiesen. der darüber 'Bericln ersiatteie und in aer s-aurnttittie eine Ennchließinia vorsiiilug, die die un- gesauune Hüte der Negnerung zur Beilegung der Not dei Beamternchan sorderi. >ln eineni ErgälizmigSamrage dau» ilu.rae der BunoeSnorstand beauflrag'k. nötigenfalls nach 8 2 der Tabu»gen ,» handeln und alle geioerkschgstitchen Mittel, da» heißt alio auch den Tlrcik. anzuivenden. Diese letzte goreermig ivoilie ein Berband dahin aüändcrn. daß der Ttreik nur in Erwägung gezogen werden sollte, stieß aber dabe, ans den lebhaftesten Wicherspruch .er übergroßen Mehrheit der Bersammlung Einer PlelSuna aus- '.tttunrhen zufolge wurde aus der Tagung der bäurischen 'Beamtelikaminern untgctcili, daß für das ganze Reich die Errichtung von Beamten- k a m m e r n bcvorsichc. OerUiches mt SSchsisches. »»««««». r». Vktodrr. V«z«r Oe» R. M»»»«der. ES tft et«« B « ror » « « « g der Regierung zu er- war.eii, wonach am 9. November, dem Jahrestage der Revo. luliv». die staatlichen Behörden und Betriebe geschlossen dletbe« sollen. Wie verlautet, ist dieser Be- schind «ach länseren »«»einandersct»«ae« i« Kabinett »u- ftaiid« gekvmu^u. b« sich die demokratischen Minister im EiiivvrstämdniS mit der -emokrallschen .Vraktto« ge» e« die ,>eter «tstsprar'- n. ebenso, wie sie schon logen die Keier deS l. Mal Stnspruch erhoben hatte». Da die sostalisttsche« Minister tn der Mclnhett sinb, srtz.en si« fchtteßlich türeu Willen durch. >>edo«t, wurde den demv. kritischen Ministern anbeimqegetien. zu erklären, daß si« .zagen die ^etar seien. Die schwierige Las«, die eimdge Tage imlenabar bestanden hat, ist dadurch allem Anschein nach überwunden worden. Die Maffenabaade -er früheren atntvohnerwehr. Der Rat trat dnrch seine Bekanntmachung vom 9. Ok tober diejenigen eheinaligcn Mit alte der der Etnivvhner- wehr, die ihre SLafsen nocki nicht abgeitefert hatten, aui- gefordert, s»e spätestens bis zum 1. November bei den Wohl- sahrtSpotizeiivncheii abzugebe». Die elzemaUgen Wehrleul^. die dieser Aufsorderung bis zu Ser genannten ,Trist nicht nachgekommen sinb. wenden dem EntwaffnungFkviiiiiiiffar namhaft gemacht. Di« Deutsche D»ll»»part«i hielt gestern, Donnerstag, abend im Kvnzerthause deS öiovti»,lrscl>en EiartenS eine W<ählerversammlun>i ab, in der Oderregiernngbrat Dr. Hoehm, DreSben, und Reichc- tagSichgeordneter Pfarrer Dr. Luther, vhartottenvurg, das Thema behandelten: „Die Ge fahren unserer Lage und die Möglichkeiten, sie zu über winden". Der Letter der Bersammlung. Oberst a. T. Richter wies in seiner eröffnenden Ansprache im Hin blick auf die bedauerlichen Bongüng« ln den letzten Ber- lammlungen aus den Ernsi uns die Bedeutung des voll- tiüheil Wahlkampfes hin und appellierte an das rmrlamen »irische AnstandSgeficht der «ücgncr. den«» das Wort nicht vorenthalten iverdrn solle, die sich aber al» Gäste müßten betrachten. Dr. Boehm wandte sich zunäckost scharf gegen die Wahl Müdigkeit. Ernste Gefahr drohe uns erstens durch den Bernichtungswillen unserer Heinde, und zweitens da durch. das; dieser politische und wirtschaftliche Irr sin >, unserer Heinde auch weite Kreise unseres Bolk.S ergriffen havr. Diese Gefahr könne nur überwunden werden, wenn wir die innere und äußere Lage so lange hielten, bis unsere Heinde erkennten, daß es nicht in ihrem Interesse liege, die grausamen Bestim mungen deS sogenannten HriedenSvertrages von Ber- iailles durchzufichren. Im einzelnen zergliederte darauf Ser Redner den Vertrag, um namentlich dessen sinan zkelle und wtrtschaftSvolitische Holgrn zu zeigen. Auch die seelischen Auswirkungen, die der Ver trag aus uns ausüdte, wurde» beleuchtet. In überzeugen den Ausführungen beschäftigte sich der Redner dabei mit dem Marxismus, der den Begriff Kapitalismus mit dem Begriff ProduktivnSmittekbilüung tausckien müßte. Der Kapitalismus sei »ich, zu beseitigen, e« könne sich nur darum handeln, ob im gegebenen Halle der Lozial- oder der PrimitkapitaltSmus zu gelten habe. Bevor nicht in die Mailen die richtige Erkenntnis der wirtschaftlichen Vor gänge gedrungen sei, könne uns keine Neliung kommen. Kurz ans die sächsiichen Verhältnisse eingehend hob der Redner hervor, daß hier zweifellos wichtige Arbeit zu leisten sei. Dr. Luther beleuchtete daraus besonders die kulturellen Gefahren. Unter Bezugnahme aus Hichie zeigte er. daß zwei furchtbare Heinde unsere deutsche Art bedrohen: der Internationalismus der west lichen Demokratien und der Bolschewismus des Ostens. Unsere alte gute deutsche Art zu erhalten, brauch ten wir nationalen Stoiz. nationalen Glauben und ein warmherziges Hängen an unserer deutschen Vergangen heit. Nur ein sittlich tüchtiges Volk sei im Stande, die großen kulturellen Ausgaben zu erfüllen. Sittlicher Ernsi. sittliches LebenSbewußtsein allein könnten uns wieder aus- richten. Dazu gehöre auch eine andere Einschätzung der geistigen Arbeit, als es jetzt geschehe, wir müßten auf- börcn mit der Ueberschätzung deS Materiellen. Dann ging der Redner noch aus den Kamps um Schule und Kirche ein und bedauerte, das; wir das glänzende Erzichungsinstitut der allgemeinen Wehrpflicht eingebüßt hätten. Unser schwer krankes Volk könne nicht gesunden durch ein Wirtschaft- lichcs Rezept, sondern nur, wenn jeder mit tiefem sittlichem Bewußtsein Dienst am Volke tue und unser ganze- wirt- 'chaftliches, politisches und öffentliches Leben wieder auf die Ideale stellte, die einst unserem Volke heilig gsroesen seien. In der Aussprache kam n. a. ei» K o in m u n i st zum Worte. AlS ihm ein Anhänger der Drillichen Volks partei entgegnete um» dabei auf den eben beendeten Hölz- Prozeß vor dem Dresdner Schwurgericht zu sprechen kam. nelen von mehreren Seiten wiederholt die Zurufe: Die holen wir zu Weihnachten wieder heraus!" De» Zentrum hatte für gestern, Donnerstag, abend tm „Nachtfalter" eine Wählerversammlung eiiiborufen. Rechtsanwalt v. Ncbbtnder. Berlin, hatte al» Thema 1«t»r4 HW. träges gewählt: „Evangelische und Ae«tr«m*.^Ur wie» zunächst daraus hin. daß auch unter den neuen Ber- liältntssen eine Laudtagswabl nicht gering etUzuschatzitlU^et, Die Gesa-r einer sozialistischen Mehrhctt »»««, nichtMisi genua stenvmmen werden. DaS Beispiel v»« ÄrotzpWMin sei «ine deutliche Warnung. Der Restner teuWtzWMete habet besonders die finanzielle Mißwirtschaft -»» «ozta. ltsten und die Wahl de» konfessionslose« Ind«« Wivcnstein zum Stadtschulrat. Sollte diesmal t« Sachsen Keine bür gerliche Mehrheit zustande kommen, so sei cs doch wichtig, daß die Minderheit möglichst stark sei. Wir h»«»chteil ln Deutschland vor allem «ine grob« Partei der MUt«. die all« Stände und Berufe umfasse. Diese Partei müsse »vn einem großen einigenden GesichtSvunkl geleitet iverdrn. der alle ivegensätze Überdrücke, und das sei der G,da»ke b»r christ lichen «eltonschannng. Die Idee, den 'Nächsten M Heben wie sich selbst, auch tn dt« praktische Politik ü»erm»g«n zu baden, das sei das Verdienst de» Zentrnms. Dnmer'altein könne auch das wichtigste Gebot, den SvztattSmn» zu über winden. erfüllt werde». Wein, aber das Zentrum dt« Par tet sei. ans deren 'Basis sich jeder finde,, tonn«, dann müsse sie auch den Anhängern aller Bekenntnisse offen stehen, lind das wäre auch der Hall. Der Redner gab zu, daß oas Zentrum ursprünglich als Partei zur Wahrung der Rechte der katholischen Bevölkerung gegründet morden sei: aber niemals habe sie mehr als Gleichberechtigung für die Katbo likcn gefordert. Nicht erst seil kurzer Zeit trete sie inter konfessionell ans. sondern sie sei cs immer gewesen. Vks in de» Tagen der Revolution gegen alles Kirchliche und Religiöse Sturm aelaufen wurde, hätten viele dt« BM- wcndigkeit eiiigesehen, eine Einheitsfront dagegen »o tztl- dcn. und Sic sei allein in der Zentrumspartei zu finden ge wesen. Damit bilde sie auch ein festes Bollwerk gegen alle llmsturzbewegiingc». Wenn sich diese lkebcrzeugung in breitere» Kreise» des gläubigen Volkes Bahn breche. Sann könne die Zentrumspartei eine Hührerin a»S de« Elend unserer Zeit sein. * Was erwartet die Volksschule vom neuen Landtag? Diese Frage suchic in einer Versammlung dxs Dresdner Le h r e r v e r e t „ s am DonnerS.az, Lehrer Biehweg zu beantworten. Der Redner ging von der Notwendigkeit aus, den Wiederaufbau als -Hebung des ganzen Volkes, als Schaffung eines neuen Geistes zu begreife», und erörtere dann dl« bekannten Bestrebungen deS LehreroereinS. Pom Kinder,zarten auswärts müsse das ganze BildungSwese« alS etilniS Einheitliches betrachtet werden: die Volksschule ver mittle nicht allein technische Kenntnisse, sie befass« sich mit der Erziehung des ganzen Menschen. DeöhaU» dürfe ste nicht alS etwas Besonderes hingestellt werden; die Lehr kräfte müßte» in Ausbildung und Besoldung den übrigen gleichgeordnet sein ebenso müsse die Trennung von allem Kirchlicheil diirchgesührt werden, denn ebensowenig wie einer benimmten Weltanschauung könne die Volksschule einer Re- UgionSrichtung dienen. Die Schule dürfe den Gemeinden nicht wieder anvertraut werden: uiibodiligt festzuhaücn üi am Nebergaiigsschulgesetz. Der Redner äußerte, die Kon- fessivusschuie bedeute auch die Stande sich »le, Di« Volks schule fuße lediglich auf der tteberzeuguna von einer sitt liche,, Wcltvrdnung. Ihre Aufgabe sei Li« Bildung deS neuen Staatsbürgers. Der Ausstieg zu höheren Schulen müsse jedem möglich sein. Der Volksschule gebühr« die Selbstverwaltung: ihre Organisation habe zu gipfeln i» LandcSlehrerrat. In der ausgedehnten Aussprache kamen Sßertreter der Deutschnativtialen, des ErzieherbundeS. der demokratischen, mehrheitssozialistischen und kommunistischen Richtung zu Wort. Es zeigte sich, daß besonders in Hin sicht der Abtrennung des NeligivnSunterri htcs die Mei nungen der Versanlmiung stark auscinandersingen. — Nene Lomvardstellen der Dresdner Sparkasse. Lrn l. November d. I. werden bei den Sparkassenstellen Dres den-Neustadt, Königsiraße l t, und Dresden-Ivhaam- stadt, B i u m e n st r a ß e 2. Ecke Eliasplatz, neue Lombarb- siellen neben der bereits l>e stelzen den Lvmbardstelle der Tparkassenhaliptüclle. Sclwlgasse 4/Psarrgaffe und den beiden Leihamtsgesch-sistsstellen. Danytsiraße 1 und Matern,- sirasx l7- eröffnet. Die Lombavdstellen gewähren Darlehen g",zen Verpfändung von Staats- und anderen mündel- sicheren Wertpapieren, sowie von Sparkassenbüchern z>nn iemeiligen LombardzinSfuhe der Reichsbank — setzt 6 Pro zent — ohne weitere Spesen. Die Lombardsteken bei den Sparkassen sind von ^9 bis 1 Uhr geöffnet. — Der Deutsche Osfizierönnd beteiligt sich am 9. No vember, nachmittags 3 Uhr. an der Gedenkfeier für die im Weltkriege gefallenen Kadetten der ehemaligen Kadcttenanstalt, jetzi,rcn Landcsschule. — Am 17. November 'Bußlagi veranstaltet der Bund im Saale der „Kaufmann- 'chaft". Ostra-Allee S. «inen Vortrag mit Dr. Mauren- brecher als Redner, der ü^-r das Thema: „Dentschc Einkehr" sprechen wird. Karten hierzu bei Ries «der in der Geschäftsstelle des Bundes. Prager Straße Iß. — Die Privilegierte Vagenschüsien-Gesellschast veran staltete am Mittwoch zum ersten Male nach dem Kriege ihr Editiouelles Herrenessen. Vorsteher Direktor Schwenke erinnerte an die zum ersten Male wieder nach dem Kriege erfolgreich durchs,.'führte Vogelwiese, di« trotz „Jenseits." Drama von Walter Oaseoclever. L r si a n f s ü i> r u n g im Schauspielhaus, 2 8. Oktober !92N. „Tic GBstermclt ist nicht verichtosien" Tie moderne si".Ntst ttichi jedenfalls die Verbindung mit dem Uebersinn- sichen mit allen Mitteln lohne TrabN herzustellen. In Malerei und Dichtung sind wir schon an 'Visionen und Er scheinungen gewöhnt, Hriedrich WoB lmt uns z. B. in 'einem Drama ..Das biß du" schon ins Reich des Ewig Keichen geführt, wo die ..'Wesen" als Seeienverwanollingeii virkbalt mirl:eriiuschcn. Die vierte Dimension ist uns ein -ertrauter Bezirk geivordeu. Tie Teierwchen und Spiri- i'ken von heute haben Leu Weg wlttn für dar- p. t. Publr- lunr schon geebnet. Der Dichcer folgt ihnen nach. Walter "aseuelever mil seinen, seinen Riecher kür das Zeitgemäße, »ichen uns nun gleich aas spiritistische Drama, die vkk»!- uli'ktn Schicksiilstragodie, 'Arno Holz ist ihm übrigens ntt seinem wenig bekannt gewordenen Drama „Svnii ti- siii'ü'rms" vvransgeggngen.i Das „Jenseits" rat ins Reich der Lebenden durch den ungeheuren Druck herein, de» der .«seist" eines Verstorbenen aus die hier Verbliebenen aus- übt. Er spukt ihnen in Türn und 5>'rz, und es ist nur ein silhner Theatcrschrittweitcr, wenn er sich nun auch wie BanguoS «seist mit dem Paar ar> einen Tisch setzt, das ihn >o ichnell verraten hat. Hrau und Hrcun-d haben sich in der stunde, uw der Mann in serncm Bergwerk einer Explo sion znm Opfer gefallen ist, in jäher Gefühlsvcrwirrung >n Liebe vereinigt, und nun gespenstert -der vom TttSseits 'löge-Wiedene zwiichen ihren, gewissensbelasieten Liebes glück. umweht sie als S hmren. schreckt ihre lliiiarn»lnz auselnaildee. sommt unsichtbar durch aufspringende Tore, gibt Klopftöne und zersprengt sein Weinglas, zerrüttet ihr gegenscüigeS Vertrauen bis zum wilden Haß und kreibt schließlich den Hrevler zum Morde an dem Wetbe. das dein Toten gehört. Tenn er lebt weiter in dein Kinde in ldre-a Leibe und duldet keine Verdrängung cmS seinem irdischen Best»,. Das ist das moderne Gcspensterdrama, das die »lie Schickirlstragödie mit Ahnsranen und blutigen Messern durch den Kamps mit dem UnsichGaren übertrumpft und von der Höbe der okkultistischen Lissenfchnst" aus das -üknerecht der Toten predigt. E gvssgt sich nicht, wie es das altere psuchologtsche Drama getan hätte, den Geist oeS Toten rein seelisch das neue Llebesverhälinis zerrütten zu lassen, sondern arbeitet mit allem äußerlichen Spuk einer «irUMkchen Sitzung. Darum rührt uns das Wer! auch nicht an daS altmodisch gewordene ,D»erz", sondern erregt die Sinnlichkeit, weckt die alten abgestorbenen Instinkte der Gespcnstersurcht und allerlei Aberglauben und gerät als «sstinzes immer irgendwie in die Nachbarschaft der Sen sation. Einige Vergröberungen reichten hin. den Schritt vom Drama zum Hilm zu vollziehen. .Haiencievee hat fühlbar danach aestrebt, seine immer von dieser Gefahr be drohte Kunst davor z» bewahren dnrch eine verborgene Lnrit des Geschehens und der Stimmung, aber seine Phan- casie behält auch im Gcisterlicht etwas Grelles und Kolpor- tagcizastes. Nicht das Schaudern als der Menschheit beste» Teil kommt uns vor seinem neuen Werke an, sondern daS Gruseln, allerdings in der verfeinerten Horm des ansge- klärtcn, sozusagen wissenschaftlich gerechtfertigten Hür- mögEchhallens solcher Wirkuugen aus dem Jenseits. So sehr sich Hasenelcvcrs Mittel hier verfeinert zeigen, sein; Absickü und seine Art isi dennoch >m Kern grob und äußer lich und strebl nach lleberrumpeliina und Verblüffung. Der Macher ist stärker in ihm, als der Dichter, der ge schickte Ausnutzcr der Zcitstimmnng drängt sich vor den Leeleiikiinder. Er hat das freilich gemein mit so manchem der Heutige», die tief zu sein vermeinen, u»cil sic keck und siildt" sind. Technisch ist sein Drama auf alle Häkle reizvoll. Schön- l»errs Enthaltsamkeit an Personen ist übertrumpft, selbst der Dritte im Spiel ist geschwunden, ist wenigstens unsichtbar geworden, und nur zwei Personen bestreiten dcu ganzen Abend. Das führt freilich zu Längen und Breiten, und es würde dem Stücke gut tun, wenn es statt fünf nur drei Akte hätte. Besser noch, wenn es ganz pausenlos seine schncli- wechselnden Bilder abrosste. Die Ilnterbrechungen »ahmen ihm otel an suggestiver Wirkung. Man muß wenigstens in der Spannung des Spukhaften bleiben können, da die dra matische Spannung sehr gering ist. Die knappe Sprache dir in ihrem zweitägigen Rhythmns eine gewisse Eintönigkeit birgt, aber auch das Zerhackte durch eine karge Lnrik zu überwinden sucht, fordert cbensaNS mehr Kürze des Gan zen. wenn sic ihre Stunnkrast bis zu Ende wahren soll. Dir Holgerichtigkelt der Entwicklung ernüchtert mehr, als daß sic die angesircbte mnstsiche Ltlrnmuna ansk'-mmen ließe, !v daß die thcatermäßigen Effekte wir der Nevolverlchns, ans den Geist t«:nc merkwlirdlge Begriffsverwirrung!!, ln ilnei absichtsvollen S clgrriing z» stark ürraiissprtngrn. Wr»n all die Hülle seluerdachter Kkesnzlige. statt io zerlegt zu 'em. tn kräsliger Horm ziilammengefaßt wären ivssrd; man se, unlengbar vorhandenen SuggestlonSkraft des Stückes williger unterliege»,. Daß Haienclevcrs neues Drama seine iinie ltchen Schivache« io geschick verbeigea und beinahe wie .ine tiefgreifende Dichtung wirken konnte, ohne es doch ien Kern zu sein, war das Verdienst der geschmackvoll sein sinnigen Ausführung unter Berthold Viertel Drr glaubte an die transzendente Tiefe des Geisterdramas und setzte alles daran, den metaphnsischen Grundton rein er klingen zu lassen. Er behielt im Szenischen soviel Wirk lichkeit bei, daß das .Hineinragen des Jenseitigen um so schreckhafter wurde, stiilsierte nicht expressionistisch, sondern vereinfachte technisch und erreichte durch den Zauber wechselnder Veleuchtunge» ganz wundervolle Bilder und Stimmungen. Auf diesem Wege wird dem Sinne wirk lich Neues und Reizvolles von der Bühne her geboten und dichterisch Schwaches regiefünsilerisch gestützt und de- letzt. Wenn es nicht die Schauer deS lleberirdischen waren, die von der Dichtung ansgehen sollen, so waren es doch die 'Nervenreize des Spukhaften, die von dem Bühnenbilde ausströniteii. Und zwei Künstler non stärkster Ein- fühlungssähigkeit trugen das Wagnis des Abends über seine Untiefen und Aeußerlichkeiten in innerliches Erleben hinüber. Alice Verden als Ieanne war von ergreifen der seelischer Reizbarkeit und gab LiebeStaumel, Zwic- sprach mit dein Toten, Mnitriglück und bettelnde Er gebung ins eigene Todesgeschick mit einer tiefe» Schönheit des Ausdruckes und der farbenwechselnden äußeren Er scheinung. Walter Iltz war als Raul bewegter, sprun«- hafter, filnimäßig gehetzter als sie, wies die Schwächen des Stils der Dichtung dadurch deutlicher auf. traf itm darum .. doch auch Augenblicke einer transzendenten Verklärung und Vergeistigung. Daß v und Ämftlhriing dank dieser echt kttirftlertschen Erfassung allen, auch dem anwesenden Dichter, den wärm sten Beifall erbrachten, sst schon im Borbericht gemeldet worden. Dr. Helix Zimn, ermann. Kunst un- Wissenschaft. 1 * Woihenspielplan der Staatstheater. Opernhaus. TvnnGg. !tl. Oktober: „Toska" 1'ä8 bis IG: Montag: Matmue Bnttcrjln" l^8 bis Ith: Dienstag: „Lohengrin' l«i bis !äl>>: Mfttiv-'ch: ,-HigarvS Hechzeit" l7 vis Xlli! Touncroieg: .Der Bajazzo": ,Sizittanis-chc Bauer,tel-rir !7 bis INI: Hrcliag: Ziv ttes Si"so»!ekviizcrt. Reihe ^ ß'-8i: ölseinlichc Hauptprobe i12i: Sonnabend: .Der Trow badvur'" s)-8 bis lllj: Sonntag. 7. November: „De I'.gcunerbaron" s7 bis 1»": Montag: „Der Freischütz >7 b>s 1N>. S cha n s v i e l h a u s. Sonntag. 3l. Oktober: VolkS vo.st.ttiulig, »eu einsinLtert: „ü'nginglivii" <srüh !,'11>
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