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W. Tichr-arrg. 443 Dorabens-Dlaü Sonnabend- 30. Oktober 1S23. »r »«Vgaprich«! »°chdru«k a» «u »«NNch» »«0««^«», <.«^n» «ach»."» »tchl avt»»»«»«. GchrVlütung un» Lau»l-e<chLN»A»t>» »«tinst.»,,» »« »0. Grvch u. «Hag v»n M»»Ich » Nr«ch»r»1 tn D, V»sych«ch.a»nt, «»»»» «-»»>» vurrlnnllvksr Surulnlupan. K». unck Vartznut von Aturtpuplursn. t1lnt«r1«gung»»t»II» von Akurtpuplarsn rvaeß» einlv.ung von r>n»- unck S«v»Inn«nt»II- «okolnon. «n6 Vurlruu» trumcksr Sulcknortuu. Ilresilnes llsnilelrlisnk ztltlong«»«ll»et,»»t liiln-KII» ». mkk kiliniuNisr'. SedI>eI>vnM»g 7. «ittlmnlnli «. «nßtisrlltlliille. L»n»l>tr Uslimlniii 11. Seh«elcv»rtz«kr. klnrlokung unct Lntzsut von Woetisoln. Arockltvortzekr gegen Wvrtpupior« unrt Vtturan. Vermietung von tvuer- unck elnbruek.ietieren Ltukltiickvrn unter Ver.ckluv ck«» hilleter» unck lAitversehIuK ckvr Senk. Zusammenbruch -es englischen Streiks. Bal-ige Wie-erausnahme -er Arbeit? lEtgnrr Drahtbertcht »er „Dresdn. Nachrichten".» R »tterd « «. 29. Okt. Rach Meldungen des „Courier" uu» Leadeu erfolgt der Zusammenbruch des eng- llfche« Bergarbeiterstreiks infolge der Weige rung der Trade-Union, zur Unterstützung des Berg urbeiterstreiks den Generalstreik zu erklären. Der „DaUq Re»s" zufolge waren die Streikkassen seit Montag leer» und die Unterstützungen sollten am Sonnabend eingestellt wer be«. Der Streik habe den Bergleuten das gesamte Gcsell- schustSkavital gekostet. London. 29. Okt. Die verlängerten Verhandlungen zwilchen der Regierung und den Bergarbeiter» haben mit einem e n dg ü l t t g e n U e b e r e i u k o m m e n abgeschlossen. Die einzelnen Punkte dieses Abkommens werden der Abstim mung der Bergarbeiter unterworfen, denen dir Führer An nahme empfehlen werden. Die Bedingungen sehen eine Lohnerhöhung von 2 Schilling sür die Schicht vor. Aber sowohl di« Besitzer als auch die Bergarbeiter erkennen die dringende Notwendigkeit einer v e r m e h r r e n Produk tion an. Die Parteien verpflichten sich daher, an der Siche rung einer erhöhten Produktion gemeinsam zu arbeiten durch Einsetzung von Bezirksausschüssen und eines Zentcalauö- schusses für diesen Zweck. Sie werden svsvrt einen Entwurf zur Regelung der Löhne in der Industrie ausarbeiten. Dabei wird u. a. besondere Ausmcrksamlc-t der Kohlen- industrie und den Prinzipien gezollt werden, nach denen mit etwaigen Uebergcwinnen verfahren werden soll. Die Be sprechung des Entwurfes der Lohnerhöhung ui» 2 Schilling wird fortgesetzt norden. Diese Erhöhung wird vom 8. Ja nuar ab automatisch nach Maßgabe der sülUwöchige» Er fahrung non Mitte November ab angewandt werden. Vor bereitungen sind getroffen, Abstimmungen ioiort abzu- halten, um eine möglichst frühe Wiederaufnahme der Arbeit zu erlangen. Es wird als gewiss angesehen, das, die Berg leute den Entwurf annelsinen werden, der eine beträchtliche Erhöhung der für die Inlandslndustrie und sür die Berg leute verfügbaren .stöhlenmenge verspricht. Basel, nn. Okt. Die „Baieicr Nationalst,g.* meldet ans London, dast wegen des Ausstandes der englischen Berg leute k Millionen Tonnen nicht gefördert worden sind. Laudon, 28. Okt. Silvia Pankhur st ist wegen eines Artikels in ihrer Zeitung „Workers Dreadnoughts", in dem die Matrosen zum Ungehorsam ausgcsordert werden, heute zu sechs Mon worden. Minisler- ate n Gefängnis verurteilt Abreise -es Prinzen Paul nach Griechenlan- Loudo«, 28. Okt. „Daun Mail" teilt mit: Prinz Paul wird heute aus Luzern abreisen und Montag in Athen etntrefsen. Auf der Reise wird der Prinz von dem Attache der griechischen Gesandtschaft in Paris, der sich vor gestern nach Luzern begeben hat. begleitet werden. Tie b«rch die bislxrig« Haltung des Königs Konstantin eutstandenen Schwierigkeiten in der Thronfolge des Prinzen Paul sollen ihrer Lösung nahe sein, so daß man für sicher halte, Prinz Paul werde die griechische Königs- kr»ne annehmen Paris, 28. Okt. Wie ..Echo de Paris" meldet, ist -er Salon im Erdgeschoß des -Hotels „National" in Luzern tu eine griechische Staatskanzlei lungeivandclt worden. Am 27. d. M. früh wurde dort die erste Sitzung abgehalten, an welcher Prinz "Nikolaus von Griechenland, der frühere Außenminister Streit, Oberst Sertdts. der erste Adjutant des früheren Königs und Dr. Anastapolos, sowie die Exkönigin Sophie tcilnahmen. Rom» 28. Okt. Von den unmitktelbaren Verwandten des verstorbenen Königs Alexander von Gric- henland bewilligte Venizelos nur seiner betagten Groß mutter. der Königin Olga, den Besuch in Atlien. Die in Rom weilenden Prinzen Andreas und Christoph, die beide» Brüder König Konstantins, sowie Groscherzogin Maria Bo- «aparte, erhielten die Bewilligung zur Teilnahme am Be trübnis nicht, da Venizelos aus Furcht vor einem Staats streich auch den vorübergehenden Aufenthalt dieser Persön lichkeiten nickst gestattete Bürgerlicher Wahlsieg in Italien. tgn « r Drah»drr»cht der „DreSdn. Nachrichte n".l Lugauo. 2«. Okt. Die „Tribuna Stampa" bringt ein römisches Telegramm, wonach das jetzt vorliegende Ergebnis der Kommunalwahlen in Italien in .°>200 Gemeinden eine Zweidrittelmehrl-eil für die Bürgerlichen erbracht hat. Zürich» 2V. Okt. Der „Tagesanz." meldet aus Mailand: In Genua wurden 18 Anarchistenfübrer verhaf tet. Boi der Ankunft des Admirals Mille in Rom kam es zu groben nationalistischen Kundgebungen und zu Schniährusen. Dem Belgrader Gesrndten wurde okne Katzenmusik gebracht. In Venedig veranstalteten die Gewerkschaften einen großen Umzug für die Einheit der Adriaküste. Dte Regierungsbildung in Oesterreich. Wie«. 28. Okt. Die Bauernpartei und die grv ß - deutsche Einheitspartei haben sich verschmolzen »nd sind bereit, mit den Christlichsozialcn eine lose Arbeits gemeinschaft einzugehen, falls die Negierung aus Fack- veamten «Stwet werde. Monatlich sür 18 Miliiar-en neue Aelchs- danknoten. »Eigner Drabtbertcht der »D r e « » n. Nachrichten".» Berlin, 29. Okt. Die Reichsdruckerei hat in der verflossenen Woche 4)-» Milliarden «euc Neichsbauknote» gedruckt, wie in der gestrigen Sitzung des Betriebsrates mitgeteilt werden konnte. Der monatliche Höchstdruck an Neichsbanknoten beträgt jetzt 18 Milliarde« Mark. Ausgabe zinsloser AeimstStten-Darlehnskasten- Scheine? Berlin, 29. Okt. Ter ständige Beirat für das H e t m stä kt e n w e se n in, Reichsarbeitsminiftcrium. dem Vertreter sämtlicher Spitzengesellschaften angehören, nahm in seiner letzten Sitzung eine umfangreiche Entschließung an, in der die Ausgabe zinsloser Heimstätten-Darlehens kassenfcheine unter bestimmten Bedingungen gefordert wird Gleichzeitig soll die in den Sparkassen vereinte Sparkrast des deutschen Volkes auch durch die Ausgleichsbanken der Girozentrale der Provinzen und Länder in wesentlich höherem Maße als bisher für die Heimstättenbildung in Stadt und Land nutzbar gemacht werden. Die Zusammensetzung des neuen Berliner Magistrats. (Draktmelduug unsrer Berliner Tchriftleitnng? Berlin, 2V. Okt. Die Wahlen zum neuen Ber liner Magistrat hatten folgendes Ergr-burs: Es wur den gewühlt acht Mitglieder der U. S. P. D-, fünf der S. P. D., zwei der Nenkommunisten und fünf bürgerliche. Billigeres Fleisch. Rach einer Meldung der „Tägl. Rundschau" aus Halle teilte in einer dortigen Versammlung der Obermeister der Halleschen Fleisärerinnnng mit, cs könne mit Bestimmtheit angenommen werden, daß um die Jahreswende das Fleisch. namentlich L ch w c t n e f l c t s ch, im ganzen Reiche erheblich billiger werde. Erkrankung -es präsldenlen. Wie gemeldet wird, ist der preußische Minister präsident Otto Braun erkrankt. Er hatte sich einer Operation unterzogen, die glücklich verlausen ist. Er dürste in etwa zehn Tagen seine Geschäfte wieder über nehmen können. Rückkehr des franzvsischeu Gesandten in München. Genf, 29. Okt. Der „TernpS" meldet: Der franzö sische Gesandte Dard kehrt am 2. November nach Mönchen zurück. Er bringt die Ermächtigung des alliierten Rates mit, bis auf weiteres die bayrischen Einwohnerwehren zuzulassen. Disziplinarverfahren gegen Kapp-Anhünger. Berlin. 29. Oktober. Der ,Äerl. Lok.-Anz." meldet ans Halle: Die reußisck>e Regierung hat gegen 7t reutzischc Staatsbeamte, gegen dir anläßlich des Kapp Putsche § ein Strafverfahren eingelcitet worden war, setzt das Disziplinarverfahren eröffnet. Das Straf verfahren war auf Grund des Amnestieerlasses nieder geschlagen worden. Neue Siegesmeldungen Wrangels. London, 28. Okl. Wie aus Konstantinopel gemeldet wird, berichtet der (Keneralstabsbericht der Armee Wränget neue große Erfolge: Die erste Armee hat den bolschewistischen Truppen einen schweren Schlag zngesügt, indem sie vier rote Di visioneu zur Auflösung zwang »nd die M a t > v s e » d iv I s i o n säst vollständig vernichtete. Nach Erzwingung des Uebcrganges über den Dniepr hat die zweite Armee in einer Reihe aufeinanderfolgender Anariffe zwei rote Infanteriedivisionen geschlagen, sowie die zweite Reiterarmee der Sowjets in die Ilucht gejagt. Lehr erheb liche Beute fiel uns in die Hände, darunter mehr als 1l iM Gefangene und etwa 80 Geschütze. Nach weiter hier eingegangenen Nachrichten werden zahl reiche rote Divisionen aus der Gegend von K i e w abgezogen, um nach der Südsront dirigiert zu werden. Trotzkn weilt im Augenblick in Charkow, wo er in eigener Person die Or ganisation der neue» Armee siberivacht. Der Beginn des Großangriffs gegenWrangel wird sür den IN. No vember erwartet. Paris. 28. Oktober. Der größte Teil der bolsche wistischen Kräfte hat Odeisa geräumt. Die gegen revolutionären Ukrainer belagern die Stadt. Raststzlerung -er Friedensverlräqe im Osten. Berlin, 28. Okt. Einer Meldung aus Moskau zufolge wurde in einer außerorbendlichen Sitzung des allrussischen Zentral-Vollzugsausfchusses am 28. d. M. der Vorsriede zwiichenNußlandunddcrUkraineeinersetlS u n d P ölen anderseits, sowie der zwischen Rußland und Finnland geschlossene Iriedensvertrag ratifizier:. Rücktritt -es holliin-ischen Iusttzmintsters. Haag, 28. Okt. Wie das Korrespondenz-Bureau meldet, hat der lwlländisrtie Iinanzminister de Vries in -er heu tigen Sitzung der 2. Kammer mltgeteilt. daß er infolge der an seiner Geschästsfübnurg Mübten Kritik zu rücktrete» werbe. Die Genfer Konferenz. (Eigner Drahtbericht der „Dresdn. Nachrichien^.l Basel. 29. Okt. Die „Rational-Ztg." meldet ans Paris: Seit Donnerstag gilt es in Paris als sicher, daß die Entente-Regierungschefs zur Konferenz i« Gens zusammcntrctcn werden. An der »onserenz wird De u t schl a n d nur mit b e r a t e n de r S t i m mc beteiligt sein. Rotterdam, A>. Okt. „Daily Mail" meidet zur Genfer Konferenz: Die »och hesieheuden Schwierigkeiten zwischen Parts und London beziehen sich nicht auf den Ort der Zusammenkunft, sondern ans die Statuten der Medergutmachungskoniinission und der dänischen Del« gierten. Ginverstün-nis der französischen Sozialisten mii dem Spa-Adkommen. (Eigner Drahtberichr der „Dresdn. Nach richte n".i Genf, 29. Okt. Der „Matin "meldet: Die sozia listische K a m m e r f r a k t i o n Hai in ihrer Sonntags sitzung sür die bevorstehende Kammeriagung mit großer Mehrheit abgelebni, die Negierung wegen des Spa Ab kommens zu iii'terpclliere», was von zivei mir deuiichen Genossen in ständiger Beziehung stehenden svzinlistis Heu Deputierten beantragt worden war. Der KommanLanl der sranzösischenRheinslottille. IEtflnrr Drahlbericht der „DreSdn. A a cki r i ch ! e n".z Amsterdam, 28. Otiober. Zum Kommandanten der fran zösischcn Nheinslvtlille im bcietzten Gebier ist der Marine attachö bei her französischen Gesandtschaft im Haag Kor vctienkapitän Bern et ernannt worden. Neue Schissssorderungen an Deuischtand. Paris, 29. Oktober. Die Wiedergutmachung- kvm Mission hat zu den von Deulschland geforderten 180(XiO Tonnen, die als Entschädigung für die Ber senknng der Ilotte bei Seapa Ilow zu liefern sind. Ergänzungszifsern in Höbe von 8 8 000 Tonnen fest gesetzt. iW. T. B.i Der franzöfifch-enqlische Gegenfah. (Eigner D c a y , i, : i ch t der ,.D r c 8 b n. Nachricht« n".i London, 29. Oki. Bon diplomatischer Seite wird ver sichert. daß Frankreich sich nicht aus weitere Zugeständnisse eingelassen bat, als Besprechungen in Brüssel zwischen den Alliierten selbst abzubalicn und eine Kommission ,n be stimmen, welche von dentsckien Delegierten eine Vorlage über den deutschen Standpunkt in der Entschüdiguiigssragi cntgcgenehmen soll. Die Alliierte» wollen dann in (Kens über die deutschen Vorschläge beraten, wobei deutsche Dele gierte zugegen sein können, doch weigert (ich Irank- reich, eine ähnliche Diskussion wie in Spa zuz »lassen. Man habe den Eindruck gewonnen, der !e sonders ans der französischen Antwort an England sprickn. daß die französische Negierung verhindern will, daß in Gens die Irage zur Entscheidung gebracht wird. Von Eng land ist nun ein neuer Versuch unternommen worden, um die Krage zur Diskussion zu stellen. England hat sich mir den verschiedenen Regierungen, die bei der Volker- bnnddsitzuiig in Ge ui vertreten sind, in Verbindung geietzr, um diese zu veranlassen, nicht untergeordnete Delegierte dorthin zu senden, sondern die Ministerpräsidenten möchte» persönlich erscheinen, da auch Llond George teilnebmen wolle. Paris, 28. Okt. Der „Petit Parisien" ist der Ansicht, daß das Vorgehen Englands in der Frage der Sperrmasi- vahmen über deutsches Eigentum eine Verletzung des Vertrages von Versailles und des Abkommens von San Nemo bedeute. (W. T. B.i London, 28. Okt. Wie das Reuieische Bureau zu wißen glaubt, ist man in maßgebenden englischen Kreisen der An sicht, daß ein Verzicht Großbritanniens auf gewisse ibm durch den Vertrag von Versailles znstchende Rechte nicht un vereinbar sei mit einer lo « alen Haltung gcgcnü b e r - e m Vertra g c. Der Verzicht ans individu elle Rechte mache auf keinen Kall eine Revision oder Abände rung des Vertrages notwendig und verhindere ebensowenig die Mittel und Wege, Deutschland zur Erfüllung seiner Ver pflichtnnaen zu zwingen. Erzbergers Fluchl zu Dr. Wirth. Berlin, 29. Oktober. Erzberger erilürte dein Ber liner Vertreter der „Frankfurter Nachrichten" daß er nicht beabsichtige, sich von seinen Gegnern ans den Weg der Privat klage drängen zn lassen und der Welt neuerdings das Schauspiel eines Erzbergoe Prozesses zu bieten. Wenn an den gegen ihn gerichteten Beschuldigungen etwas wahres sei, w würde das die amt liche Untersuchung ergeben, die jetzt aus Grund der neu er hobenen Beschuldigung wieder eing-eleiiet sei. Man tann nicht sagen, daß diese Haltung des einst so selbstsicheren Herrn Erzberger sonderlich rühmlich er scheint. Offenbar scheint dem ehemaligen Kinanzministcr eine Untersuchung durch seinen Parteifreund Wirth weniger gefährlich zn sein als eine einwandfreie Fest stellung vor dem ordentliche.: Gericht. Das Retchskabinett für Getzler unv Geeckt. (Eigner D r a h , b e r I ü, t der „Dresdn Nackr ( chre n' -> Berlin. 29. Olt. Der RcichSwehrmiuister Ge ß l e r hat noch gestern abend dem vvu ' errn Scheidemanu schwer an gegriffenen Militärbefehlülmber Genernl v. Seeckt sei» und des Kabinetts unverändertes Vertrauen aus-- gesprochen. Wie wir erfahren, wird das Kabinett bei der parlamentarischen Aktion gegen den ReichSwehrmtnisier sich solidarisch mit Dr. Geökar