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Dresdner Nachrichten : 27.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-27
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.10.1881
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— V7»«I,istl«I»toa. 8«tt« »— Vonvvn»t»8 cksa »7^ Ootobsr 1881 echte^ Beschaffenheit und illone Hab« >ie Bataillone haben nur bald so v,A Vt«»Itbi«., als , außerdem entsprechen dreje Thiere durchaus nicht den . . Morderungen. ES >st allaeniein bekannt, daß Mau l- -nUNter ü Hainen zum Lafittagen nicht zu gebrauchen sind und ^ fast alle Maulthrere jllnyer. Bet einem Marsche von einigen Kilometern, den neulich die Brigade Philibert machte, uni °"^2°2erbet Karthago mit einem anderen zu vertauschen, sind fast Kundert Maulthicrc lregcn geblieben. DaS Maulthter. welches die 50 Kilogramm schwere «affe trug» brach mit eingedrückten Nippen »odt zusammen. Am anderen Tage »nutzte man einen anderen Eonvo» auoichicken, um dt« auf dem Wege zurückgelaffenen Lebens mittel und Borräthe aufzulesen und man mußte nur srol, sein, daß sie unterdetz nicht geplündert waren." General ubrich, der Nertheidiger von Straßburg, ist im Alter von 79 fahren gestorben. Im Januar 1872 »n der Untersuchung wegen der Kapitulation vor den Untersuchungsaus schuß beschieden, erhielt er wegen mclitercr technischer Einzelsragen den Tadel, e« habe ihm bei aller Tapferkeit an Initiative und Kühnheit gefehlt. Er erhob Einspruch gegen diesen Vorwurf. Durch die unaufhörlichen und unregelmäßigen Truppen- Nachschübe bat die in Frankreich siebende Armee thatsächlich einen groben Theil ihrer Schlagfertigkcit eingebüßt. Einzelne Truppenkörper haben aufgehört zu eristiren, und eö herrscht eine Hemmung, die alle Grenzen übersteigt. Man höre: „Am 12. Oct. Mittags wurden die Reservisten deö 7. Cltziffeur Regiment« in Mulms eingezogen. Dort brauchte man zunächst zwei Tage, um sie einzukleiden. Die zwei Chasseur - Eskadronen, d«e in Moulins liehen, zahlen aber augenblicklich nur 30 Ntann und 40 Pferde. Es war dalicr »ininöglich, für die 200 Reservisten Pferde zu stellen, darauf wrirdc Befehl cell,eilt, die Leute »»ach St. Etienne zu den 1!». Dragonern zu schicken. D»e Reise erfolgte am 15. per Eisenbahn. Um 5 Uhr Nachmittags trafen sie dort ein und zu gleicher Zeit rine Depesche an den Kommandeur der 19. Doagoner, die ihn von ocr Ankunft der Reservisten avcrtiren sollte. Natürlich war nichts vorbereitet und die Reservisten »nutzten zwet Tage warten, bevor sie eingestellt wurden. In dieser Zeit erhielten sie weder Brot noch Geld." Aehnlicb ist es noch an vielen anderen Orten zugegange». Das Sonderbarste aber ist folgende, fast unglaubliche Geschichte Der Kommandant von Saida »n Süd-Algenen bat telegraphiss am eine Reiter-Eskadron. Als Antwort erlnelt er einen — Md brückentratn! Einen Feldbrückcntrain in einer Gegend, wo das Wasser fast unbezahlbar ist! In Paris brach in der Druckerei der „RöpubligueFranoaise" ldeS Organs Gambettas) an» Montag rin Ie « er aus, das. wie man allgemein annimmt, böswillig angelegt sein soll. Ter Smadcn ist bedtulend , zwei Menschen find verunglückt. Bei dem in Havre stattgehabte» Banket »»ahn» Gambctta »war das Wort, derselbe hielt aber keine politische Rede, sondern sprach nur von lokalen Angelegenheiten. Gambetta erwähnte da bei, daß er eine Reise nach Deutichland gemacht habe, um sich über die Entwickelung deö Verkehrs in den Uäfen von Bremen, Ham burg, Stettin und Lübeck zu unterrichten. Tie Entwickelung der lommerziellen, maritimen und industriellen Interessen sei die daü Wohl des Landes fördernde Aufgabe der Republik. England. Die BoerS in Südafrika tragen doch Bedenken, oie Dinge gegen England aufs Acußerste zu treiben. Ihr Parla ment <der „Volksraav") in Prätoria hat weben den vorläufigen Friedensvcrtrag »nit England definitiv angenommen. Dabei ivar der Antrag gestellt worden, daß der Volksraad aus die Zu sicherung Englands vertraue, daß eS die Konvention abändern werde, sobald dieselbe sich als unansfübrba» berauSstellen sollte. Der Eintrag wurde einstimmig angenommen. Der Dampfer „Clan Macouss", aus der Fahrt von Live» vool nach Bombast, ist Donnerstag Abends a» der Küste von Wales gescheitert. Von der Mannschaft sind 39 Personen un»ge- fomincn, .1 gerettet. Amerika. Kapitain Mcncr vom deutschen Schoo»,er „Phönix" in Callas berichtet, daß er eine neue Insel unter 7" 43' Micher Breite und 83" 48' westlicher Länge (Gr.), etwa 100 Meilen westlich von Punta Aguja» den» iiachslgelegenen Küsten- punkte Perus, entdeckt habe. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs» etwa eine O»«adratmeile grob und liegt et,va 15 Meter über den» Meeresspiegel. Das britische Kriegsschiff „Kingher" und der Unioiisdampser „Alaska" sind in See gegangen, »»» die Entdeckung M bestätigen. Keuil1er,u. 7 Heute tritt Frl. Malt e n eininal wieder als Fidclio in jener Rolle auf, die einen Wendepunkt in ihre» drainatischeil Entwickelung »clstldet hat — wer erinnert sich nicht mit Freuden des ergreifenden Eindruckes, den die junge, begeisterte Sängerin vor zivei Jahren als „Fidclio" fast uncrwartet licrvonies? Hoffentlich werden recht rueie Musikfreunde und die höheren Bildungsanstaiten diese Ge lcgenheit nützen, Beethoven's Meisterwerk erneut zu hören. s Trotz der vielfachen Schwankungen, die der Hoftheater - zetlcl am 25. Letober durchzuinachen hatte, war daü Haus noch ziemlich besetzt, uni die zweite Gastrolle des Fräulein Litl» tz e h m nun entgegen zu nehme». Statt der betrübenden Geschickte »reble einst ein Vater von zwei Söhnen" (Troubadour), erklang Reffst,,i's aSpritvolle graziöse Barbiennusik — ein ganz acceptabler Tausch Fräulein Lehmann hatte bei dieser Rolle hie» vortreffliche Eriiuierungeii zu besiegen: Deströc Artest, Adrline Patli und sagen wir es ebriich, auch Frau Schuch — obgleich sie als hier heimisch, in, laute» äußeren Erfolg leide» hinter den Gästen zurückslelien muß sind Jede in ihrer Art sehr vorzügliche Rosinen, letztere »ebübei auch ganz reizend jugeiidsrisch. Trotzdem batte Fräulein Lehinai»» den prächtigsten Erfolg, nur daß er, weil »vir die Rolle io trefflich gewöhnt sind, nicht so sein ausfallen tonnte. Die schöne gemiide stimme mit bedeutender Tiefe liegt der Arie »in» voee imniiig: doch auch die Höhe, mit Ausnahme der leicht vermeidlichen höchste» Note», ist nirgend scksars oder dünn, sondern giebt eine bochersrenliche, von tüchtigster Schulung getragene Geiannntleislnng. Dazu töiniiit das allerliebst degagirte und geistig scharf bestimmte Dpicl und eine gewinnende Persönlichkeit. Kurz, der stürmische Bella ll ivar voll verdient. Als Einlage des Schlußaktes sang sie iiul besonderer Verve die Polonaise aus Mignon, und zwar auf laulen Begehr gleich zweimal. Rasch ist Fräulein Lehmann hier beliebt geworden und jede sernere Rolle (sie singt inzwischen immer wieder in Berlin) wird den lebhaften Besuch der Musikfreunde sindcu. Herr A. Erl, der sich mit Frau Schlich ungemein ferm in den Almaviva eingeslingen, sang auch diesmal ausgezeichnet. Das Erfreulichste war -verrn Bulß' Figaro, den» er zeigte de» geschätz ten Künstler so frisch und bebende, daß man seine Freude daran balle. Ja, feiner Matzhaltung wegen verdient -Herr Bulß, der ja Ickr seriös rind mit PatlioS veranlagt ist, diesmal besonderes Lob. So tonfein und schattirt bat er niisaiigs die Rolle nicht gelungen, er ließ alle Eitelkeit bei Seite, ereedirte nicht einmal mit ferne» schöne» Stimme und tbat also und Uetz alles, was ein guter Figaro tlsui» und lasten soll. Die Herren Tecarli (Basllio) und Cichbergc» (Bartolo) waren ergötzlich komisch ; namentlich des Letzteren Bc- mclluiig, als er Figaro s Slimme hört: „sollte das am Ende der Troubadour gewesen fein?" (mit Anspielung auf die Repertoir stöuing-, ward mit Recht belacht; ch Run Hai anck das Kölner Stadttticaler mit großem Erfolg s braanen und in der kralligen Verdauung, in Wien, Leipzig, I und damit in den besten Hilfsmitteln gegen Rob. Tckumann'S ,, Genoveva" aufgesvhrt-, in Wen, Leipzig, miß damit in den besten Hiifsmitteln gegen Blu?armuth kund g?eb» Wiesbaden (dort 22 Mal!) ist diese einzige Over des großen Ton-«Die deutsche Frau schreckt vor einer derartigen Unbequemlichkeit dichter« endlich zu Ehren gekommen, man sollte kaum glauben, daß einer Wohnung, welche mehrere Stockwerke umfaßt, in de» Regel zurück, ohne zu bedenken, welches große Behagen, »velckie Möglichkeit keiner der Dresdner Kapellmeister es für rine Ehrenpflicht hält, Schumann'S Werk dem hiesigen Repertoir einzuverlkibeii. Eine Oper R. Schumann'S, wie sie auch beschaffen wäre (aber sic hat sogar anderorls „Kaffenerfolge' gehabt), gehört unbedingt in die Reihe der künstlerischen Thatcn einer so reich dotirtcn Hofbühne und wäre wichtiger als Mihalovic, Persall und Netzler zusammen« genommen. P In Falun, wo Kretschmer'S „Folknnger" spielen, in Dront- heim, Bergen erklingen setzt viele der besten deutschen Klavirr- mustken, welche die HofpicmiNin Fräul. Marie Wieck nach Nor wegen trug. Sie spielt Chopin, Weber, Schumann mit ganz außerordentlichem Erfolg und erfreute sich auch des angenehmsten Verkehrs mit den norwegischen Komponisten Ed. Grieg und Svendsrn. Di, Insel, die sich im dortigen Meere, unweit Bergen, Oie Bull urbar machte und die er allein bcwolmte, »»ngeben von holien Felsen und großen stillet» Teen, hat Fräul. Wieck auch besticht. In den Programmen ist auch eine Schillerin des Hern» Thiele »n Dresden als Sängerin aufgefübrt, deren Stimme und Schulung viel Lob fand. ! Ein junger Mann, seines Zeichens Schlosser, der kürzlich seine MilitSrzcit abdicntc, K a xl Ä i - - - als Dichter mehrerer größerer ^chausp eaand, erregte in Dresden »tele Ausselten, trotzdem ihm die praktischen Kenntmffe zur wirksamen Ansgestaltung seiner Phan tasten fehlten. Jetzt bat hocherfreulicher Welse Se. Mai. der König dem jungen Manne jährlich RIO Mark stipendirt, damit er weitere Studien mache» könne. Glücklich bezog er setzt die Realschule zu Borna und da seine Vaterstadt und die dortigen Professoren ihm jede Forderung angedeihen lassen, wird man künftig wohl Hoff nungen auf dies Talent bauen dürfen. ß Einen sehr ehrenvollen Ruf erhielt kürzlich Fräulein Frida Mannsfeldt von London aus. Der dortige Concertunter- nchmer Mauz bot ihr sehr vortheilhaftcS Engagement für eine iin Deeember beginnende Tournee durch England und Schottland n». Die geschätzte junge Virtuojt»» bat aber theils aus Rücksicht sür ihre Mitwirkung bei den Eoncerten ihres Vaters, theils wegen ihrer noch nickst gefestigten Gesundheit den schmeichelhaften An trag abgeleknt. b Zu Franz Liszt'S siebzigsten Geburtstage hat der Bürgermeister von Wien, Vr. von Newald, folgendes Schreiben an den Jubilar gesandt. daS »nit den Worten anhebt: „Hochverehrter Herr Abbö! Am 22. Oktober 1881 begehen Sic, hochverehrter Hen Abbe, Ihr 70. Geburtssest. zu dessen Feier Ihnen aus allen Ländern die aufrichtigsten Wünsche als Beweis der lebhaften Verehrung und Sstinpallne cntgcgcngcbracht werben. Die Gemeindevertretung der Re»chshaupt- und Residenzstadt Wien kann dieses Fest nickst vorüberaehci» lasten, ohne diesen Glückwün schen ans vollem Herzen beizutreten." — Ob man sich solch einen Brief von Dresden an irgend einen zeitgenössischen berühmten Künstler wohl vorstellen kann? b Man hört, daß rin König!. .Hosschausvicler, dem reiche bühnen-pädagogischc Erfahrung zur Seile steht, die Absicht bat, am l. November einen dramatiichen L ebrvcrein in's Leben zu rufe». Ei» solches Unternehmen »»nter fachmännischer Leitung wirb zweifellos bei den kunstsinnigen Bewohnern unserer Stadt snmpa- thischc Aufnahme finden. Herr Hotelier Canzle» IKaiscrlwf, Neu stadt) giebt nähere Austünsi. v Das Eonccrt der ausgezeichneten Pianistin Frau E s s i p o f s ist auf Mittwoch den 2. November festgesetzt und findet im .Hotel de Sore statt. eMail schreibt aus Wien, daß die Schwierigkeiten, die Baron Hosmaiin gegen die Bestallung Adolf Wilbrandt's alsÄurg- tlicaterdirektor Halle, behoben seien und Wilbrandt's Direktorial nunmcbr nächstens publizirt werden würde. D I«» L c i p zig er S t ad t t h e a te r wird am Sonnabend ein Schiller-Cnclus, welcher elf Vorstellungen umfassen und sich bis zun» 22. November erstrecken wird, beginnen. Den Anfang bilde,» „Tie Räuber", es folgen alsdann „F»escc>", „Kabale und Liebe", „Don Carlos", „Wallenstein'e Lager" und die „Piccolomini", „Wallenstein'S Tod", „Maria Stuart ", „Die Jungfrau von Or leans", „Tie Braut von Messina", „Wilhelm Tel!" und endlich als Sckluß des Eucluo „Demetrius" (Fragment-, „Das Lied von der Glocke". P Der seit den» Jahre 1841 bestehende hiesige Mäniiergesang- verein „ Tannhäuscr " beging am vergangenen Sonnabend die Feier seines 37jährigen Bestehens. Im Erhalten deS sauderm ZuiianvcS des Hauses und in der Lüf- ttlngdies mit sich bringt. Die englichcn Schiebefenster gewähren die Möglichkeit, »inten und oben eine handbreite Spalte zum Ein und Auslassen der Luft zu öffne», dnrch welche das Zimmer zweck müßig vcntilirt wird. Diese Spalten bleiben denn auch Tags übe» immer offen und im Zimmer ist die beste, reinste Luft, die man eben haben kann. Wenn rin Fremder soweit mit der Familie ver traut ist. daß er einmal in den Bibliothetsraum oder gar in das Zimmer der Frau vom -Hanse zugrlaffcn wird, so überrascht ihn die Reinheit der Lust im Vergteich zum Gegentheil in der Heimath. Und jedes englische Haus lial inomöglick au seiner Rückseite einen Garten, der zwar meistens nur aus Gebüsch und Raten besteht, der aber Gelegenheit giebt, in de» wärmeren Jahreszeit, auch wenn man keinen Landfitz hat, Tags über ii» Freien sich auseuhalten. — Daö sind die Gründe, weshalb englische -Frauen getünder, größer, in ihren Körpersormcn schöner zu icin pflegen', als dcutsüie. Die Schönheit der letzteren beruht im ganzen Körper und in der Gesundheit. Weshalb ließe sich denn nickst Beides vereinigen? Wäre dies nickst eine Ausgabe, des Streben-, »vür'dia, um so mehr, als zugleich längere Lebensdauer und größere Gesundheit ge Wonnen wirv? * Aus Paris schreibt mau der „Tägl. Rundschau": Der neue Polizeipräsckt, Herr Camcseasse, ein ebenso energischer als sein- gebildeter Beamter, hat seine „Saison" bereits am-. Beste eröffnet. Er hat die eleganten Boulevards von der Porte Saint Martin dis zur Großen Oper von gewissen nächtlichen Gewerbsbefliffcne» tutliusguo gonvi'is», welche allhier einen ambulanten Bazar zuckst loser Reize im großen Stile auf die Beine zu dringen gedachten, fo daß kein anständiger Familienvater die Seinigen über diese be liebten Promenaden mehr führen konnte, ohne das Acrgste befurch tcn zu müssen, mit wuchtigcn Brscnstößen gereinigt. Jetzt schick» er sich ä», dem fürchterlich Ubcrhandgenommencn Spielklubwescn, das unter dem harmlosen Aushängeschild höherer Geselligkeit nach eng lischem Muster förmliche Räuberhöhlen ctablirt hatte, einen Riegel vorzuschiebci». Auch den populären Bnlllokalei» der Faubourgs hat er eine Musik aufsvielen lassen, die weniger nach Zukunft, als nach einem uiiwiderruflichen Kehraus klingt. Zehn solcher sogenannter „KaAi'in-ruos", wo die Tanzbcinschwinger dce Faubourgs die Köchinnen und Wäscherinnen ans der ehrbare» Nachbarschaft zu dcu wildesten KänkanOrgicn :u verführen gewußt, hat der schneidige Präfekt kurzer Hand schließen lassen. Diese Tlmt ist sür das neue Stadtregiment um so charakteristischer, als gerade Alt-Paris von jeher dem tanzlustigen Nachwuchs mit einer gewissen toleranten Zärtlichkeit die tollsten Sprünge nachzusehen pflegte. Wer tanzt, sündiget nicht! riesen die allen Schelme mit tarriissjscnein Schmriu zeln und druckten auderthalö Augen zu. Uebrigens konnte man schon seit Jahren die Wahrnehmung machen, daß es mit dem öfient licke» Cult Terpsichorenü in Paris bedenklich abwärts gehr. Eine Reihe der besseren und luxuriös ausgeslnlteten Balliälc der inneren Stadt mußte schlechter Geschäfte wegen den Ficdetbvgen an den Nagel bängen. Der einst berühmte und dann berüchtigte „Kall äladrllo" ist nur noch rin tümmerticher Schatten seiner einstigen Existenz; sein ehemaliger Weltruf lockt nur neck die Fremden hin, deren Eintrittsgeld den Pächter notbdürstig über Wasser hält. Ein nicht weniger elendes Dasein fristen die so poetisch benamsten Bälle im Lateinischen Viertel. < Insariv -ias I.iliw, was ist aus dir ge worden c fragt der Pliilistcr, wenn er sich in das selige Jemeit des Seineslusscs verirrt und dort der Wonnen seiner herrlichen Studentenzeit gedenkt. Es ist aus damit. Eine geriebene Diebin. Ein ebenso frecher, wie be deutender Diebstahl ist neulich Nachts in dem Comptoir eines Bankiers in der Mobrcnslraße zu "Berlin verübt worden. Ter Bankier kam, wie die „Nordd. Allgei». Zeitung" erfährt, desselben Abends mit seiner Gattin aus einer Gesellschaft und Beide begaben sich in ihre Schlafstube zur Ruhe, uachdeii» der Bankier die Schlüssel zu seinen» neben seiner Wohnung liegenden Eomvtoir und zu den, dann befindlichen Gcldipind in oic Schublade des neben dem Bet! stehendeil Naclstüsches gelegt hatte. Am Morgen bemerkte der Bankier, daß in dem Nachttischchen die Schublade mit ibrem Inhalte fehlte und auch sein Getdschrank geöffnet war »md in deiiiseUien 4500 M. Haares Geld fehlte. Der erste Verdacht, daß das Haus personal an dem Verbrechen betbeiligt sei, erwies sich als unbe gründet, trotzdem die Tlmren der Wohnung snmmtlich unverletzt unö Spuren irgend welcher Gewalt nicht ersichtlich waren. Ter Kriminal Polizei »st es jedoch gelungen, den Thatbestaird auszuklären und den mntlimaßlichen Ämter, ein früheres Dienstmädchen des Banticrs, sestzuiiehincii. Es wrirdc dnrch die Anssage des Nachtwächters in der Molirenstraße seskgcstellt, daß er die K. am frühen Morgen »rach dem Diebstaht aus einem Keiler des Hauses, in dein der Dieb stabt verübt worden, woselbst sie als angevlich obdachlos übernachtet »alte, heransgelassen habe. Die weircren Recherchen ergaben nun mclir, daß die K. während ihrer Dienstzeit einen Nachschlüssel zu: Entreetüür sich hatte ansertigen lassen, durch diesen in die Wohnung gelangt und in daS Schlafzimmer leise cingetretcn »rar, wo sie geräuschlos die Schublade aus dem Nachttisch zog und damit nach dem Comptoir ging. Mit den in der Schnlstade befindlichen Schlüsseln öffnete sie das Comptoir und das Geldspind, woraus sie sich die -t.,00 M. aueiguete. Ta die Hausthür verschlossen war (in das .Haus war sic vor Tlrorcsschluß gedrungen und batte sich darin mehrere Stunden versteckt gehalten», so begab sich die Diebin mit ihrem Raube nach einein der Kcilerräuine, woselbst sie bis gegen Vermischtes. * War Gutenbcrg verl> cirathct? Diese Frage liat nicht nur die Damen, sondern a»cb die Männer viel beschäftigt. Der Umstand, daß im Straßburger Zollrcgister eine Cnnel Guten- brrg Weinzoll entrichtet habe, »at in» vorigen Jahrhundert den Professor Schöpfim zu der Erzählung veranlaßt, baß Gutenbcrg wegen eines Eiieversprechens verklagt worden sei, er mußte jedoch, als man die bezüglichen Dociimentc zu sehen verlangte, gestehen, daß dafür nichts Anderes vorlicge, als die obenerwähnte Eintragung einer Enncl Gutenbcrg im Straßburger Zollregister. Prof. Köhler veröffentlichte im Jahre 1741 einen Stammbaum Gutenberg'ü, wonach dieser mit einer Frau Katharina verheiratliet war «uv eine Tochter Katharina batte. Pros. Faulmnnn weist in seiner jebl erscheinenden „Jllustrirten Geschickte der Buchduickerkunst" nach, daß dieser Johann Gensslcisch, der Nimm der Katharina, Schöne zu Hechtsheim und Vater von 6 Kindern, kaum der Erfinder der ... , Buckidruckcrkunst. sondern eher ein Verwandter desselben ivar, denn ^ > als Autoren Ni..,-..,- Ivtz- Gegen die .Venen v, Mo,er und v. --.chonwa». als, Auroren einzelne Kinder aus dieser Ehe gelangten zu Alter und Einen und sie nstlrden, wenn der Erfinder der Buci,eniickerki»ist ihr Vater gewesen wäre, es sicher nicht einem Verwandten, Adam Geltlmß, überlassen haben, zu Anfang des 10. Jahrhunderts das Andeistei, des Erfinders der Buckdruckerkunst durch einen Denkstein zu ehre». Es ist somit sehr wahrscheinlich, daß Gillenberg nickt vetliciralhel und sein einziges Kind die Buchdruckertrinst war, sie allerdings für den Rulim ihres Erzeugers mein gellian liat, als leibliche Kinder zu tlmn vermocht hätten. * Der Nervosität von Frau e »i und Nt» d ch e n ist ein das »st ichlagserrig und stört bei der Prisengeschichte — gaben Geiclsteckstes in Deutschland zugleich gelten. „Will man das Grund-; egen , . - des Lustspiels von „Krieg im Frieden", ist der ..Ger.-Ftg." zutolge von der Staatsanwaltschaft die Einleitung der Voruntersuch ung auf Grund einer Anschuldigung erhoben worden, welche nickst geringes Aussehen zu erregen geeignet ist. Der Kaufmann .Herr Wack, Verfasser mehrerer noch nicht nillgesübrler Lustspiele, be Iiauptct in der Anschuldigung, daß der Titel, die Hauptidee, ein > Theil der Personen, ja sogar ein wichtiger Tlieil des Tialogs des ! so belicht gewordenen Lustspiels „Krieg im Frieden" einem von ihm verfaßten Lustspiel, das sich „Jiir Bild" betitelt und das er vor längerer Zeit .Herrn v. Savillc, dem Dramaturgen des WaUner ' ' abc, entnommen seien, nlio ein ungesetzlicher Ugeutbums vorlirgc. Bereits sind mehrere er Sacke seitens des Vorimterinchungsrichlers genlicit ist jetzt io weit gediehen, daß die Akten nchoersländigen Kominlliion vorgelegt werden übel bekämpfen, so uiuß inan die Natur und muß den eigenen Körper der Kranken mit zu Hülfe nehmen. Laste ich die große An »alil nervöser Fl-auen, die ich in meinem Leben zu beobachten Ge legenliert hatte, vor mir im Geiste vorübergleiten, so ffnde ich, daß alle ohne jede Ausnahme zwei Uetzelstände, welche aut sie ein- wirkten, aufzeigen: Blutarmuili und Mangel an frischer Lust. Es gilt bei vielen nicht sür „weiblich", daß Frauen oder Mädchen beim Mittagsmahl einen träitigen Appetit zeigen und den Durst in großen Zügen löschen. So wird denn getrunken, wie die.Hühner trinken, tropfenweise — und gegessen, wie die Kaiiarieuoögel, törner wird es abbäugeu. die Beschuldigiu'... nicht. Die Vor-Finalscene aber Vasiiio und Bartolo etwas gar drastisch. Robert und Bertram ist der Tummelplatz für solche Laune, nicht Rossini s klassischer Barbier, der reizende Gesang Rvstne'ü an dieser Stelle und daü prächtig seine Ensemble gehen im Gelächter verloren. Für den deutschen Musitgeschinack m eine»» großen Theater läßt sich die Burleoterie nickst io drastisch darstellen, wie sie in einer italienischen Ltagiouc gefällig ist. Die herrliche Musik, ein Muster entzückenden Humors, bleibt die Hauptsache, nie dürfen scenische Allotria diese gar zu empfindlich und dauernd stören. ll. -h Sonnabend den 29. bleiben im Andenken an den Todestag weiland König Johanns die K. Hostbeatcr geschloffen. P Verschiedenen Nachfrage,, genügend, bringt das Residenz« lheater die lustige Wiener Posse „Die Nanni" heute zum l'.I. Male zu» Aufführung. Fräul. Bendel, die Herren Wilhelmi und Rosö wirke» wie bisher in den Hauptrollen mit. -j- Ihr lOOlstcs Eonccrt giebt Fräul. Mar» Krebs in Hain burg, wohin sie gestern abgereist ist. Dann spielt sie in Kassel. Stuttgart u. s. iv. und kehrt dann nochmals hierher zurück, vielleicht um m»t Ioacdi m hier noch eine Kainnlerinusiksoiree zu geben, die' sicher den reichsten Besuch finden würde. . 4 Sarah Bernard gastwt vom 4. November ab für 10 Mn«e »m Wiener Ringtheater bei Herm Dir. I. Jauner. wenn Engel genannt worden, so »vollen sie wie die Engel lebe» und den gemeinen materiellen Genüssen abhold sein. Sie vergesse» ganz, daß sie einen Körper haben, ivir die Menschen und nicht aus Dunst gewoben sind, wie die angeblichen Engel, und zerrütte» dadurch im albernen «pielc ilir Nervc»s»ste»i, führen sich enlweder den frühen Tod herbe» oder allerlei Leiden und gesteigerte Nervosität. Frische des Geistes, Frische de« Körpers -- das sind zwei D«ge, welche nickt vereinzelt Vorkommen. Wer fick, geistige Frische und Kraft be wahren will, der muß für körverltche .zrische und Kraft sorgen. — Die Frauen sind den am weitesten verbreiteten nachtlieiligei» Ein- ftUsten des Zimmer-Lebens und des Sitzens am meisten anögesetzt. Wie kommt es doch, daß sogenannte Frauenkrankheite» in England ^ viel seltener sind, als in Deutschland? Die Antwort liegt „abe: l i» England bewohnt jede anständige Familie ein eigenes Hans, das zwar am häufigsten nur 3 Fenster breit ist, das aber die Klicke iui Untergeschoß, das Speisezimmer im Erdgeschoß, den Arbeiisraiim im ersten Obergeschoß. d»c Lchlafräume im zweiten und dritten Obergeschoß hat. Treppauf trepvat» hat Tags über die Engländerin zu gehen, damit erwirbt sic fick ihren graziösen Gang und ihre Neigung zun» Emporhcbcn der Kniec beim Gehe,»: sie erwirbt sich auch durch diese täglich aiiöznsülireiiden Turnübungen der Beine! einen Gesundheitszustand, der sich namentlich in den Unterleibs sollen. Von dem Guiacksten dieier Komuii'sion " ob Anklage wegen Nachonicks criioben. oder ! zulückgeivicscn wirs. P ars ü in > rte o G l»eeriu das vorzüglichste Ht,aröl. Das Gliieerin besitzt in iioheiu Grade die Eigenichasr, den Blüliieu ilttcu Wolilgeruch zu cn!-.jeden. Außerdem aber bat sich dasselbe sowohl für die .Haut, als auch für das Haar io vortrefflich ernste !sc», daß selbst feinstes Olivenöl dagegen in den Hinrelgriiiid tritt. Nimmt inan ein Gesäß mit Glueerin, timt in dasselbe Flieder blütbe», abblübende Hiie.zinllien, "Narzissen. Aiaibiüthc», Renda. Veilchen, Rosen. Lindenbintben, Jasminblütlien und so fort, läßt ruhig -i Wochen darin liegen, nimmt sie nachher heraus. weise JunaeMädchen Haffen oft ilire rottienVtanaeii und alauhen Beii ciicu, Rosen, s indc.nhliithcn, ,>asiiiinhlü».hcn nnd io sott. ' s e hsaß stiid ste e .i it rest^^^^^ dieselhen rriliig 3 Wochen darin liegen, mm.nl ue nachher üe "c viast stnv, ne. ,e»e„ i„lerc„a,»le», aus. ^u,d ,n cuimat ^ x>.,„ (gn,„n„ abgegeheu. und dieses bildet aisdnim ein ausgezeielmetes Haaröl. Da ffc!> Glvrerin, abiveichend von den selten Delen. mit Wasser in dem Verhältnisse mischt, io Vars man nur einige Trovsen hiervon z»m Waschwasser gießen, ui» dasselbe sein zu parsümireii. Tie Bewahr Heilung davon muß einzelnen Experimenten üherlassen bleiben. '.'tvciibo c, n g e t r o i i e» e Börsen. P«ei», 2». duo:>>. c?clilns,.> Ncnic ^>.22. Anicii^ iv».5>7. ^i>ui»iicr zez.eo. 722,aa. eaant-vir^ik:i2'..2ü. ds. PrtraUokeii 22a. crni'pi-c V7a. Oestcrr. ccil'tdrciilc „ Krankt«»» a.»»., 20. Abcud?. llreda air.ao. Lo:i. d-'m- bardc» >27>/,. evtl »:»»»- . ä-ilb-rrcule - . P»ptrn>-»i>- uv „ Scalistk!- 27u- . . IlittllN. Gl'Idicnle - . 77e-»»iusscii —. i-vc: ißntzcn- . S. crttiitaiikilik — -. Reuciic N>!,>,». «eldiailetti« 7>>.». u. roeiilaiiiriii« . Uv- gariiea -Paviknnac -. eu-.a!>-v ('II:>Ir:-. evnita>!>cniI-». ecil'a lu'vula iS2.'a-. ea .r^ vl - . 'r.,-a>uti-iii- —. L-Ilkl. «>old-.-ciac - . ll»e. »''oldn'Mt >"'., !>»§. -. Uumir. arrdii aa:'..",". Uni->»i>,>:ik - . c!U»ilmri'>ai,i —. 2>a>!ii>kn->i, - . 'Porto > »duI i-m. 2>>. !;.a>l>er. iLchug:.- eSct.ati d-tot-rr Ianuo-.- Aprtl !t2.sc>, rulii,. -nriiu- Lclodcr «2.0V. Lanuar e:,,!» Sv.«'. ,«iq«nd. »Nivil vriot'rr 75.Ü0. Iiinuor AiirU 7V,Lv. nilti^. iNnifirr»«m >p>od»<!7»!. 2<r i7ctrrc>-. (Lcltuit.» Mttzrti Stovrmbcr 227."6, !>i»6t>cn Orlotar 226,ött, L'üU i 2ti>.00. > '.I„i!,p>kt. GclrcidriuarNi, 2«. crtt'dcr. 'Lliitiif:.! Mri-cii coNtzündi.: ^»siiltzk loo. eiiiScrco »Itgr. wcichcnd. Mcizcn.SliMmflc stcitü. >t>»t^.
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