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zwer Gendarmen, welche das tolle Fahren beobachtet hatten, nachtseinem Namen gefragt worden. Der Kutscher, sowie zwei der Herren, welche noch im W-.gen saßen, wurden aber so grob gegen die ziemlich ruhig auftretenden Beamten, daß sich schließ lich einer derselben auf den Wagen setzte und dem Kutscher be fahl, nach dem Polizeigebäude zu fahren. Dieser setzte auch endlich die Pferde in Bewegung, fuhr aber, anstatt nach der Polizei, in der rasendsten Eile durch die Sporergafse und Ta- scheuberg dem Theater zu. Wie wir zur allgemeinen Genug- thuung hören, soll es aber dem Gendarm trotzdem gelungen sein, die rücksichtslosen Herren, welche Menschenleben so gering achreten, nebst dem Kutscher noch am selbigen Abend zu ver haften. Hoffentlich werden sie ihrer wohlverdienten strengen Strafe nicht entgehen. — — Die ,.Sachs. Ztg." wird von Lugau aus gebeten, zu erwähnen, „daß die Hinterbliebenen der iir Lugau Verunglück ten nicht aus gehässigen Beweggründen gegen die, auf vorigen Sonntag anberaumte Todtenferer protestier haben, sondern ein zig, weil sie nach Rücksprache mit einem Rechtsanwälte der Ansicht waren, daß sie durch einen solchen Act ihrer Ansprüche an die Grubenb.'sitz« auf Begräbniß- und Bekleivungsgeldent fchädigung, sowie auf einmonatlichen Schichtenlohn verlustig ge hen könnten. Ferner hatte der Protest noch den Zweck, hie Wiederaufnahme der eingestellten Ausgrabungsarbeiten zu er wirken." — In der Nacht vom Sonntag zum Montag, den 22. d. M, legte eine Feueröbrunst in Berreuth bei Dippoldiswalde die Häuser der Wrrthschaftsbesitzer Kuntzsch und Büttig in Asche. Das Feuer brach zuerst bei Kuntzsch aus und wurde unzwei felhaft durch ruchlose Hand angelegt. Schon vor ungefähr 14 Tagen war dem dasigcn Gemeindcvorstande ein sogenannter Brandbrief zugesandt worden, so daß mehrere Leute, und dar unter auch Krmtzsch, ihre beste Habe in Sicherheit brachten. Die betreffenden Häuser sind freilich total niedergebrannt (es schien auf Einäscherung des ganzen Dorfes mit Rittergut ab gesehen zu sein, doch konnte das Vieh und manches Bessere gerettet werden. — Wie das „CH. Tgbl." erfährt, soll der Mörder des Tischlergcsellen Schulze in der Person eines desertirten Solda ten identisicirt worden sein. Derselbe ist aus Schloßchcmnitz gebürtig, Fleischer von Profession und am 24. an der böhmi schen Grenze gesehen worden. Die Entdeckung erfolgte, wie man sagt, durch Auffindung des in der Nähe des LrleS der Thal verborgenen Seitengewehrs deS muthmaßlich>.n Mörders. — Eine komische Unterschrift trägt seit einigen Tagen im Schaufenster der Buchhandlung von Woldcmar Türk im Rath hause ein großes Bild, welches den Berliner Sitzungssaal des Norddeutschen Bundes darstellt, worin sich sämmtliche Abgeord nete des ersten Reichstages ;Portraits) befinden. Unter diesem Tableau nun liest das staunende Publikum als Unterschrift: „AgostonS Geister- und Gespenster-Erscheinungen". Sieht man genau hin, so findet man, daß diese Unterschrift von einem ver deckten Bilde des Zauberers Agoston hcrrührt, und man ent fernt sich mit einem Lächeln über die sonderbare Zusammen stellung. — Im Dorfe Kottewitz unweit der Eisenbahnstation Pri- stewitz sind in den frühen Morgenstunden des vorgestr'gen Tages fünf Bauerngüter total niedergebrannt. Hierbei sollen mehrere Rinder und eine Partie frisch eingecrnUUs Korn mit ver brannt sein. — Eine Böttchers-Wittive aus Kleiir Naundorf, die vor gestern nach Dresden gekommen war, siel in den spätem Abend stunden auf dem Rosenwege, jedenfalls vom Schlage getroffen um und wurde, da die sofort vom str Neumanu angewendcten Wiederbelebungsversuche ohne Erfolg blieben, tobt von der Stelle weg nach dem weiten Annenlirchhos in das TvdremhauS gebracht. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 20. Jute. Am 31. Mai d. I. wurde zum Schaden der beim Fleischermeister Uhlig auf der Pillnitzerstraße beschäftigten Gesellen Hanlschet i und Kirsten und des Lehrlings Paul ein Diebstahl verübt. Tie Entwendung muß in den Nachmittagsstunden stattgesundeu haben, denn halb 11 Uhr früh fanden sich die Gegenstände noch in der Kammer vor, aber Abends ist die Kammer leer und das Schloß erbrochen gewesen. Dem Gesellen Häntschel fehlte eine silberne Uhr nebst Kette, mehrere Kleidungsstücke, ein Porte monnaie mit 3 Thlr. und eins dergleichen mit 13 Ngr. In halt. dem Gesellen Kirsten ein Rock, eine Schürze, mehrere Taschentücher, dem Lehrling Paul eine silberne Uhr nebst Kette. Sämmtliche Gegenstände repräsentiren einen Werth von über 30 Thlr. Am nächsten Tage, als am 1. Juni, gelang es bereits der Polizei, Jemanden zur Hast zu bringen, der im Besitze von bei Uhlig gestohlenen Gegenständen getroffen wurde. Es war dies Heinrich Rudolph Gebhardt, 23 Jahre alt, aus Dresden gebürtig. Gebhardt war eine der Polizeibe hörde bereits bekannte Persönlichkeit, denn schon oft hatte er wegen Eigenthumsverbrechen ihre Bekanntschaft gemacht. Im Arbeitshaus«: ist er wegen zu drei verschiedenen Malen verübter Diebstähle 1 Jahr 8 Monate detinirt gewesen und außerdem im Gefängnis; zu verschiedenen Malen, lieber den Erwerb der Sachen gefragt, giebt Gebhardt an, sie von einem seiner Be kannten Namens Meißner erhalten zu haben, es sei dessen Sonntagsstaat gewesen, und er hättc die Sachen verkaufen sollen. Außerdem fanden sich rn der Wohnung Gebhardts auf dem Boden Sachen versteckt vor, welche ebenfalls unzweifelhast zu den gestohlenen gehörten, diese soll Meißner versteckt haben. Auch heute bleibt Gebhardt bei düsen Angaben stehen und schiebt alle Schuld aus Meißner. Sehr belastend für Gebhardt ist die Aussage der Zeugin Seidel, zu welcher derselbe eine Hocke Sachen und eine Uhr gebracht hatte, um sie zu verber gen. Die Seidel, welche früher wegen einer ähnlichen Gefälligkeit gegen Gebhardt in Untersuchung gekommen war, trug die Sachen aber auf die Polizei und brachte diese auf Ent deckung des Thäters. Die Bekanntschaft Gebhardts mitMeißner und dessen Angaben führten auch zu besten Bei Haftung Auch bei diesem fanden sich Sachen vor, welche zu den gestohlenen gehö ten. Meißner will sie von Gebhardt erhallen haben. Gca>n Meißner spricht eine Aeußerurig bei der Polizei, wo er «ngad, daß Gebhardt bei der The.luirg der Sachen ihn betrogen habe. Auch Meißner hat bereits mehrfache Bestrafungen wegen EigenthumSverbrechen erhalten und ist deswegen auch wegen Unwürdigkeit nicht zum Militärdienst zugelassen worden. Der größte Theil der Sachen ist wiedererlangt worden, nur das Portemonnaie mit 3 Thlrn. ist verschwunden. Staatsanwalt Held hat die feste Ueberzeugung, daß Beide den Diebstahl ver übt haben, ein Blick auf die gestohlenen Sachen zeige, daß zwei Diebe die Entwendung verübt haben müssen. Die gegenseitige intime Bekanntschaft, das Vorfinden gestohlener Sachen bei Bei den unterstützten seine Behauptung. Für Gebhardt sungirt llr. Spieß, für Meißner Advocat Grüner .rls Vertheidiger, welche den Beweis für ihre Clienten nicht für erbracht Hünen. Der Gerichtshof verurthcilte Gebhardt und Meißner zu je 2 Jahren Zuchthaus. LageSfleschicbte. Berlin, 25. Juli. Uebcr die Gründe, welche die Ex königin Marie von Hannover bestimmten, ihre Abreise von der Marienburg endlich anzutreten, wird der „N. Z." geschrieben: Der Generalgouverneur habe am Mittwoch an den dienstthuen- den Kammerherrn der Königin geschrieben, daß, wenn dieselbe am 19. d. M. nicht abgereist sei, die früher angekündigten Maß regeln, Entfernung des jetzigen und Zuordnung eines preußi schen Hofstaates, zur Ausführung kommen würden; die Landes verweisung des Gefolges der Königin sollte dann binnen drei Tagen emtrcten. Die Königin habe erwidert, sie habe an die Ausführung jener Maßregel nicht geglaubt, wolle und könne die Gastfreundschaft des Königs von Preußen in ihrem Privat- cigenthum nicht annehmen und wolle deshalb, der angcdrohten Gewalt weichend, ihr Schloß verlassen; die Reisevorkehrungcn würden ihr aber erst anfangs der anderen Woche die Abreise gestatten. Wien, 23. Juli. Die weibliche Bevölkerung Lothringens hat der Kaiserin ein prachtvolles Spitzenkleid geschenkt, an dem die geschicktesten Hände Lothringens mitgewirkt haben und dessen Werth von Kennern auf 20,000 Gulden geschätzt wird. Die Kaiserin soll über düsen Beweis von Verehrung tief gerührt gewesen sein. — Gestern Vormittag erschien im Ralhhause ein Häuflein von zwölf jungen Leuten, welche erklärten: Sie seien jetzt da, um sich nach Mexico anwerben zu lasten; sie wollten das das ganze „Krippelg'spül" in Mexico z'samm'hau'n, nach dem die H dort den Kaiser Max erschossen haben. Der Beamte im Conscriptionsamt erklärte ihnen jedoch, daß ihm von einer Werbung nichts bekannt sei, und bedauerte natürlich, daß für den Thatendurst der zwölf Helden in dem Augenblicke keine rechte Verwerthung vorhanden sei. Wien, 2t. Juli. Juarez ist bereit, den Leichnam des Kaisers Maximilian an die Negierung der Vereinigten Staaten herauszugeden. Ein amerikanischer Osficrer wird deshalb den Vüe-Admiral Tcgethoss, wenn sich derselbe nach MatamaraS einschifft, begleiten. Wien, 25. Juli. In der heutigen Sitzung des Abge ordnetenhauses wurde der Bericht des Finanzausschusses über die Finanzlage verlesen. Der Finanzminister bemerkte, die Budgetziffer sei noch nicht endgiltig festgestellt, die einzubringende Regierungsvorlage werde jedoch, ohne Gefährdung der Staats gläubiger, das Deficit decken Der Reichskanzler theilte unter dem Beifall des Hauses mit, daß das Ministerverantwortlich- keitsge'ctz die Sanction des Kaisers erhalten habe. Der Prä sident vertagte hieraus die Sitzungen aus unbestimmte Zeit. Paris, 23. Juli. Der „Moniteur" veröffentlicht heute daS Gesetz, welches die Schuldhast in Betreff der Handels- und Cioilschuldner, sowie der Ausländer abschaffr, in crimineller, correctioneller und polizeilicher Hinsicht aber bestehen läßt. Die Schuldgefangenen von Clichy, 100 an der Zahl, sind denn auch heute sämmrtich auf freien Fuß gesetzt worden. Mexico. Soeben erhalte ich Nr. 105 des dem New- Borker Journal assiliirün Wochenblattes und lese einen von; 15. Juli datüten Artikel über die mexicanischcn Wirren und die nut solchen in Aussicht süßende Intervention der Vereinig ten Staaten Amerikas. Bei der allgemeinen Theilnahme, die wohl in ganz Europa dein unglücklichen Fürsten Max geworden ist, dürste auch in die'em Blatte ein Plätzchen übrig bleiben, das jenen Artikel wüdergübt. Er lautet: Maximilian wurde nicht im offenen Kampfe bezwungen. Juarez ist kein Eroberer, daß er Herr gewordn sei über Leben und Tod des Eroberten. Er hatte die Einnahme von O.uere:aro gekauft — gekauft met geraubtem Gelbe. Die Stadt siel durch Verrath, durch Vcr- rath siel Maximilian in die Hände seiner Würger. Juarez weigert sich, die Leiche Maximilians herauszvgcbcn. wahrschein lich mochte er sie verkaufen. Eine Kabel Depesche meldet von Wien, daß eine österreichische Flotte absegeln werde, dieselbe abzuholen. Sollten die Banditen sich weigern, sie auözulüfern, so wird die Flotte wahrscheinlich Vera-Cruz und alle anderen mexicanischen Städte am Golf bombardiren. Aber was küm mert sich Juarez darum ? Was liegt ihm und seinem Blut hunde Escobcdo am Glück oder Unglück des mexicanischen Vol kes? Die Vereinigten Staaten haben bisher die Banditen- Regierung unterstützt — sind sie nicht auch verpflichtet, für deren gutes Betragen in Zukunft zu sorgen? Glaube man nicht, die ganze mexikanische Asfairc wohlfeilen Kaufes los zu sein, wenn man sagt: laßt sie sich gegenseitig vernichten! Da durch wird die Sache nicht erledigt. Läge Mexico in Hinter- Jndien oder in Central-Afrika, dann könnte man sich füglich emer gänzlichen Indifferenz hingeben. Dies ist leider nicht der Fall. Mexicos Lage bringt es in Berührung mit anderen Nationen, das Ausland hat wichtige Interessen in jenem Lande. Inmitten der civilisirten Welt darf kein Land der Barbarei ge duldet werden. Da die Negierung der Vereinigten Staaten nun doch einmal, und zwar mit Recht, für die mexikanische Banditen-Negierung verantwortlich gemacht wird, muß sie sich in die Lage versetzen, deren Handlungen zu überwachen. Sie muß von Mexico Besitz ergreifen. 100,000 Mann können daö ganze Land erobern. New scheel und Umgegend allein sonnen diese liefern, denn früher oder später wird es doch dazu kom men müssen, und nie war die Zeit so günstig als jetzt. In früheren Jahren hätten wir gegen die Effersucht von England u: d Frankreich zu kämpfen gehabt, heute wuc ga 'z Europa uns Dank wissen, wenn wir dieses Raubgesindel zu eivilisirm versuchen. Wenn Präsident Johnson diese Gelegenheit zu be nützen versteht, wird er ü0,000 Mann über den Rio Grande werfen. Die Nation wird eö billigen, der Kongreß seine Zu stimmung geben müssen. * Summarische Justiz. Hongkongs Blätter geben nach einer Manila Zeitung folgende mit etwas ciqis lomm.vv Galgenhumor erzählte Geschichte wieder, welche, wenn wahr, im englischen Parlament doch wohl nicht unbesprochen bleiben wird. Auf einer der Pelew-Jnseln, Corror mit Namen, war ein Eng länder, Kapitän Cheyne, ermordet morden. Cheyne, Eigner einer Brig, hatte seit einer Reihe von Jahren von China auS mit den Insulanern Handel getrieben, war unter ihnen sehr bekannt geworden und hatte sogar die Erlaubniß erhalten, auf der ge nannten Insel eine kleine Niederlassung anzulegen. Er war im Begriff, nach seiner Heimath zurückzukehren, als er umgebracht wurde. Als die Kunde hiervon zu dem in den chinesischen Ge wässern stationirten englischen Kriegsschiffe „PerseuS" gelangte, beschloß der Kapitän desselben, Stevens, sofort an Ort und Stelle die Sache zu untersuchen und an den Schuldigen exempla rische Revanche zu nehmen. Bei der Insel angekommen, ließ er den König, Aba Thule, zu sich einladen, theilte ihm den Zweck seines Besuches mit und erklärte, die Insel nicht eher ver lassen zu wollen, als bis er volle Genugthuung für die bar-- barische Handlung erhalten habe. Der König versprach ihm diese und ging ans Land, um mit seinen „Ministern" zu be ruhen. Bald darnach kam der „Premierminister", begleitet von einem Stabe von Beamten, an Bord deS „PerseuS", erkannte die Gerechtigkeit der Forderung an und versprach die Ausliefe rung eines der beim Morde Betheiligtcn als Opfer für die Manen Cheynes. Capitän Stevens genügte das jedoch noch nicht; er verlangte die Auslieferung des wirklichen Mörders. Abermals Minifterberathung, deren Ergcbniß war, daß nach einigen Stunden ein Insulaner an Bord gebracht wurde, d« sich als Minder bekannte. Capitän Stevens stellte ein Verhör mit ihm an. Aus diesem ergab sich, daß Aba Thule selbst jenem den Mord befohlen habe. Der Premier bestätigte daL und gab als Grund an, Cheyne habe Gewehre nach einer be- nachbartenJnsel verkauft, derenBewohner mit denen vonCorror im Kriege lägen. Stevens ließ diese Entschuldigung so wenig gelten, daß er jetzt vielmehr den Kopf des Königs selbst forderte. Neue Berathuug. Die Minister fanden schließlich, daß ihnen nichts anderes übrig bleibe, als ihren König selbst der Rache des Engländers zu überliefern. Um sich den üblen Handel völlig vom Halse zu schaffen, verurtheilten sie mit dem Könige noch einen Mitschuldigen, Hibo, zum Tode, und erbaten sich nur die Gefälligkeit, daß Stevens die Execution durch seine eigene» Leute besorge. Auch das lehnte der Capitän Stevens ab; die eigenen Unterthanen sollten das Urtheil vollstrecken. Um nach dem Rechten zu sehen, schickte er seinen ersten Lieut» nant mit einer Abtheilung Marinesoldatm ans Land. König. Aba Thule fügte sich mit Ergebung in sein Geschick und schritt ruhig auf den Richtplatz. Zum Vollstrecker des Urthcils war von seinen Collegen der Premier selbst ausersehen. Derselbe nahm gelassen seine Flinte, zielte und schoß seinem Herrn ge rade durch s Herz. Die Wirkung des blutigen Schauspiels auf die zuscbauenden Insulaner war eine eigenthümliche. Sie wa ren außer sich vor Freude und riefen in ihrem Entzücken auf der Stelle einstimmig den ersten Lieutnant zu ihrem neuen Könige aus. Dieser fand keinm Grund, die Würde abzuleh nen und befahl seinen neuen Unterthanen, so viel Eier, Hüh ner, Früchte rc. sich i« der Schnelligkeit austreibcn ließen, an Bord des „Perseus" zu bringen, was denn auch mit dem be sten Willen geschah. Die Insulaner weigerten sich sogar, Be zahlung anzunehmen und ließen sich an Bord des Schiffes nur einige Geschenke ausdringen. Se. lieutnantliche Majestät abdicirte sodann, ohne sich die Mühe zu geben, einen Nachfol ger zu ernennen, und begab sich wieder an Bord des „Perseus", der alsbald seine Rückreise antrat. * Musikalischer Wettstreit. Sämmtliche Militär- musikcorps, welche am vorigen Sonntag an dem internationalen Eoncurs für Militärmusik im Palastc der Champs ElyseeS zu Paris sich betheiligt haben, sind am Montag im Tuileriengarten dem Kaiser und der Kaiserin vorgestcllt worden. Jedes trug die Nationalhymne seines Landes vor, zur großen Zufriedenheit Ihrer Majestäten, wie der „Abend-Moniteur" meldet. Die fremden Osficicre, welche die verschiedenen MusikcorpS nach Frankreich geleitet, wurden in den Tuilericn zum Diner geladen. Als Kunstrichter bei dem ConcurS fungirten General Mellinet als Präsident), Bamberg, preußischer Consul in Paris, Kästner, Thomas, Mitglieder des Instituts, Bamberg, Boulanger, v.Bülow, Cohen, Comettant, Dachauer, Felicicn David, Delibes, de Fuertes, Grisar, HanSwick, de Lajarte, Nicolai, Romero n Andia, General Rose, Semet, de Villiers, und Jonas, Secretär. Die zur Ausführung gebrachten Musikstücke waren nach der Reihen folge der ertheilten Preise folgende: die drei großen Preise er hielten: Oesterreich. Regiment Herzog von Württemberg, 70 Mann, Ouvertüre zu Wilhem Tell; Preußen, 2. Garde-Regiment und Gardegrenadiere Karser Franz, zusammen 90 Mann, Phantasie aus dem Propheten; Garde von Paris, 50 Mann, Chor und Marsch aus Lohengnn. Die zweiten Preise erhielten die Guiden der kaiserlichen Garde, 62 Mann, Phantasie über den Karneval von Venedig; Belgien, Grenadiere, 59 Mann, Phantasie aus Wilhelm Tell; Baiern, I. Infanterie-Regiment, 5l Mann, Jn- troduction und Hochzeitschor aus Lohengnn. Zwei dritte Preise: Stußland, Garvecavalerie, 71 Mann, Ouvertüre zu „Leben für den Czaarcn"; Holland, Grenadiere und Jäger, zusammen 56 Mann, Phantasie aus Faust. Zwei vierte Preise: Spanien, 1. Grenadier-Regiment, 04 Mann, Phantasie über National- Mclodien, und Baden, Gardegrenadierc, 54 Mann, Finale auL- Lorelep. * Aus Krakau wird gemeldet: Die Berichte von den Ueberschwemmungen in Galizien sind übertrieben; Ueberschwem- mungen haben allerdings stattgefunden, die Schaden erreichen aber nicht den Umfang, wie sie die Zeitungsberichte darstellen.