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Dresdner Nachrichten : 24.12.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190112249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19011224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19011224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 10-11 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-12
- Tag 1901-12-24
-
Monat
1901-12
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.12.1901
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mit Recht weit «rühmte tagen eine empfindliche traben und Plätze igen Zustande be- »nd noch bestnden. Ter in voriger Woche gefallene Schnee, .... auch nicht von beträchtlicher Menge, war weder von den Fußbahnen noch von dem Pflaster oder Asphalt beseitigt worden und war nun durch da« nachfolgende Than- und Regenwetter in jenen schmutzigen Brei verwandelt worden, den man wohl aus den Landstraßen, nicht aber im Innern der Stadt hinzunehmen geneigt ist. Namentlich die mit Asphalt belegten Strohe» waren m einem ganz besonder« schlechten Zustande, wovon sich die vielen foulende, die gerade zur Zeit de« letzt außerordentlich regen Ver kehr« die Stadt zu passiren gezwungen waren, mit Unwillen über zeugt haben werden. Man frage nur die Geschäftsleute, wie bitter sie klagen über den von den Käufern i» die Verkaufs räume geschleppten Schmutz. Auch die Gesundheit fft durch diese falsche Sparsamkeit in Gefahr: danlcnSwerther Weise ist in vielem Blatte schon vor einigen Tagen aus die mangelhafte Be seitigung de« SchneeS von den Iußbahneii hinaewiesen worden, durch die namentlich ältere Leute leicht in die Gesabr des AuS- gleiten« kommen und selbst sichere Fußgänger bei diesem Turnen über die Schneehöcker und glatten Steinplatten im Borwärtskom- men nicht unerheblich beeinträchtigt wurden. Es heißt sicher dem allgemeinen Wunsche Ausdruck geben, wenn man dem Nnthe nahe legt, in gleichen stallen künftig der Witterung nicht allein die Schneebescitiaung zu überlassen. — In der Schule des Vereins zuRath n » d Tbat fand gestern Abend die übliche W e i k » n cl> t S b es cd eru n g statt, welcher die Herren Geiie-nlleittnant t D v. Schube,t. Präsident deS evangelilch-Iutherilchen LandeSkviMminmS v. Zahn und Kammerherr v Wsiickler. ionstige Gönner und Freund? der Schule und edemnliae Schüler beiwohnten In dem im ersten Stock gelegenen Scrulsaale. der vom Kerzcnglanze eines TannenbaumeS und zweier Pyramide» durchstutket winde, waieu a»k laugen Takeln die stir 167 Kinder (würdige und bedürftige Schüler und Schületiiiiien der Schule« all' die herrlich"» Gabe» (alleilri nütz liche GebrauchSgeaenstände. KleidiinaSstücke. weitdvolle Bücher. Ctwkolade rc) ausaebieitet. dir christliche Nächstenliebe tür sie angeichastt batte Nachdem die Kinder von ibien Lehrern in den Saal eingellilnt Wochen waren, eröffnet? das Lied .Alle Iah e wieder kommt" ,c.. von den Kinde», gelungen, den erhebenden Akt Darauf wechselte» allgemeine Gelänge mit VeNelung von a»s daS WekhaachtSkest bezüglichen Stelle» der heilige» Schrift durch Herrn Lehrer Rande ab und das Lied der Kinder „Kommt, ihr Hirten" rc. leitete über z» einer Anst'rachc des Herrn Overkonsistorialratbs Superintendent v. Drbelms. in welcher er die Bedeutung des WeihnachiSsesteS de» Kindern zu Herzen führte »nd sic stelcr Dankbarkeit gegen Gott. Eitern, Lelirer und Wohltliäicr ciiiialiute Nach abermaligem Gelange der Kinder ivrach ein Schüler herrliche Worte de- Dankes Rainen" der Bclchenlte». woraus der Gelang de« LIedrS ,O Du scöhlickr" rc. die stcier bclchlos; Freude strahlend traten die Kinder an die für sie bestimmte» Plätze, »m die Gabe« in Em"sang zu nehmen, in mrkoebrachie Tücher oder Taschen zu verpacke» ,,»d IheilS allein. the,IS in Begleilnng ihrer Angehörigen dankrrkülltc» Herzens de» Heimweg anzulrete». — Im Stadtwaisen Hause fand in Gegenwart zahl reicher Gönner und Freunde der Anstalt, unter denen man neben Mitgliedern des Armenausschnsses und der Armcnbchörde u. A. Frau Oberbürgermeister Beutler, Bürgermeister Lcupold und Gemahlin. Stadträthe Dr. Teichmann und Lnngwitz mit Ge mahlinnen. Hofmusiraiienhändler Plötner. Diakonus Livpmann »nd Göhler, Schuldirektor Enkel bemerkte, am Sonntag die übliche Weihnachksbeschcnlng für die Zvakrngc statt. Die stcier wurde mit dem allgemeinen Gesang des Liedes „Gelobet seist Du, Jesu Christ" eröffnet, dem später die stimmungsvollen Weih- nachtslieder „O du fröhliche, o d» selige , „Ebre sei Gott in der Höhe" und „Der heilige Christ ist kommen" folgten. Herr In spektor Liesers, der „Waisenvatcr". sührte den Kindern in kurzen, zu Herzen gebende» Worten die Bedeutung des Wcihnachtssestes vor Augen und ermahnte sie zu steter Dankbarkeit gegen die Stadt verwaltung und gegen alle die vielen Wohlthäter. die auch am heutigen Tage wieder gekommen leien, um mit ihnen, den Heimath- und Elternlosen, daS steft der christlichen Liebe zu feiern. Von Seiten der Kinder sprach ic ein Knabe und ein Mab- chen den anwesenden Gönnern und Wohlthötcrn der Anstalt für die reichen Spenden »nd Liebesgabe» den Dank in poetischen Worten aus, und nun ging es hin an die unter strahlenden Tannenbäumen mit Gaben und Spielsachen, se nach der Alters stufe, reichlich gedeckten Tafeln und Tische. Besonders hatte man wieder, wie in früheren Jahren, der Konfirmanden gedacht, die nun bald auch ihre zweite Heimatb verlieren, um in des Lebens rauhen Stürmen ihr Schifstein selbst zu lenken. Auch viele cbc- mastge Zöglinge der Anstalt waren wieder gekommen, um noch- mals mit ihren dereinsligen Jngcndgesährtcn einige Stunden froher Jugenderinnerungen zu durchleben. — In der König!. Taub st u m in cn - (Haupt-) Anstalt an der Clrrmnitzelslrake. wo etwa Mt der Sprachlose» zu „ütz- lieben Glieder» der Äeiellicbast keiaiiaeliildet weiden, fand gestern Nachmittag b Uhr die einen kirchliche» Ehaiaktcr traaende Christ- sestseier statt Diele nahm in der Aiistaltskapellc ihre» Anfang In Lnur- und Grbcrdenitnnche machte Herr Tsteklor Kaiier die Kinder mit der tzeilsbollchnst „Auch Euch ist heute der Heiland geboren" bekannt Rach gemeinsamem Gebet begah man sich in die Turndalle, über deren Eingang in laibjgcni Transparent der Spruch .Ehre sei Gott in der Höhe, Friede aus Erden" prangte. Von mächtigen Tannen strahlte Kerzenlicht, nud mildihätige Menichrn batte» auch diesmal den Zöglingen. 106 Knaben. 86 Mädchen, einen reichen WeihnackISnich bereitet. Auf dieicm befand sich nicht »ur Alles, was ein kindliches Herz erfreut, (andern auch praktische Gegenstände, Kleider, Handwerkszeug ec. Ter Widerschein innerer Freude spiegelte sich in den alänzeudcn Auge» der Beschenkten. Unter de» Gäste» bemerkte man Herr» Geh. Schulratb De. Kühn, sowie die geistliche» „nd leibliche» Beratber der Kinder. Herrn- A,chidiako»»S Heile und Herrn Hosralh Tr. Schieck. und viele Eitern und Verwandte der Zöglinge. — Für die Besucher des Kinderheims IV fand am Sonnabend Abend im festlich geschmückten Zcichensaale der I. Bürgerschule eine Christscicr statt. Eingclcitcl wurde sie durch gemeinsamen Vortrag alter schöner Wcihiiachtsgesängc, an die sich eine herzerhebenbe Ansprache dcs Herrn Direktors Tr. Äeidenmüller anschloh. Hierauf wurde» die Knaben mit aller- Hand nützlichen und nolhwcndiaen Gegenständen beschenkt, zu deren Beschaffung die Herren Koinmerzienräthe Naumann und Palmiä, die Fabrikbesitzer Gebrüder Hildcdrand, Amtsvcrwcitter Odrich und Privatns Lehmann die Mittel gespendet hatten. Herzlich dankend schieden die Beschenkten mit ihren Eltern ans den festlichen Räumen. — Grohe Freude herrschte vorgestern Nachmittag in der städtischen Pslegonstalt in Trachenberge, wo um sch6 Uhr die feierliche Christbescherung für die Zöglinge deS Hauses stattsand. Ausgezeichnet wurde die Feier durch die Genen- wart der Herren Bürgermeister Lcupold, Stadtrath Bober (Per- Walter der Anstalt!, Schuldirektor Werner s28. Bcz,rkssch»le>. Dr. med. Baron, Direktor Pilz, Kaufmann Einenkel nebst Ge mahlinnen. Die Gäste wurden von Hern, Inspektor Otto nebst Gemahlin und Tochter empfangen und in ein grobes Zimmer im Erdgescbob czelciirt Hier 'and die Weikiiachls'ejer »alt. welch« in Gesängen, Deklamationen und i» einer freundlichen, sinnigen, tief zu Herzen gehenden Ansprache bestand. An diese schöne Feier schloß die Christbescherung im Spcisciaale an. Dort standen aus zehn Tischen, die über und über mit Geschenken aller Art bedeckt waren, hell leuchtende Tanncnbäume, unter denen die Kinder mit freudigen Herzen und fröhlichen Gesichtem ihre Gaben betrachteten. — Am Sonntag Nachmittag wurde in der städtischen Ge- ncsnnoSanstalt FiedlerhauSzu Oberlöbnitz eine Weih- nachtsfeier veranstaltet, die einen wohigelungenen Verlauf nahm. Ganz besonder« erfreute dir Insassen der Anstalt die Gegenwart de« Herrn GehermrathS Professors Dr. Fiedler mit Gemahlin. Außerdem wohnten der Feier Herr Dr. Heffe-Radebeul mit mehreren Damen und als Vertreter des städtischen Kranken- vslegamte« Herr Sekretär Berger bei. Nachdem die Pfleglinge in d«n sinnig geschmückten Spcisesaale Platz genommen hatten, ergriff Herr Pastor Hingst-Nodebeul daS Wort, um die Bedeutung de» schönsten Festes der Christenheit den Versammelten vor die se«l« zu führen. Wie in den Vorjahren, so haben auch diesmal «chherziger Weise die Herren Geheimrath Dr. Fiedler. Dr. und Gebrüder Berginann-Radebenl .zur Verschönerung der Gaben gestiftet. — Am 17. November ist l» Rosario sArgentinienI Herr Dr. «cd. BodoBogt gestorben, der Vielen von seiner langjährigen etlichen Tbätzgleit in Dresden bekannt sein dürfte. Der Ent- hlasene stand im VS. Lebensjahre. Dr. Vogt, der zuletzt z» der öbnitz wohnte, hatte sich erst im Oktober mit seiner Frau «um Besuche von verwandten nach Rosario begeben. - Am Jreitaa fand in Ehrlich« Musikschule eine vertbriluna von Belobigungen und Prämim an 7b Schüler durch den Direktor Paul Lehmann-Oste» statt. Folgende 11 Schüler erhielten außerdem Prämien in Form von musikalischen Werken und Bildern". Martin Goldammer, Franz Guttentaa, Frsi Kaps. Fr . r. Short und Frl. Hr. Vagspihl. Frl. Herzog. Hildegard Jnderau. Mütze, Wilhelm Psekfser, Charlotte Rötzner, Mr. Wollmonn. Frl. Singer und Madame Werlin wurde je ein von Meister Knebel künstlerisch ousgesührtes Ehrendiplom überreicht. — Zur Erlangung von Mittel» zum Weiterbau deSVölkcr» schIacht - Nationaldenl,» alS. dem RnbmeSinale der deut sche» Betteln»», richtet der Deutsche Patrlolenbuiid wie an die deutschen Städte und Gemeinden auch a» lämnilltche deutsche» Beieine Gesuche »in jährliche Brittäge Er ipncbt darin die Hoff nung aus. daß. wenn jeder Vciein zäkrlich nur den geringen Beitrag von 3 Mk. leistet, ii» Laufe der lOiährigen Bauzeit die Mittel für das Denkmal, welches den Helden der Befreiung«,eit als Zeichen der Dankbarkeit des denlschen Volkes errichtet werden soll, ziiiammrnsllrken können. «NOO deutsche Vereine emspicchen schon dieiem Gctuche. 3006 davon haben schon mehr nlS 100 Mk. gesteuert und sich dafür daS Recht der Namensnennung im Innern dcs Denkmals erworben. Beiträge nimmt der Vorsitzende des Deutschen PatrloienbuiideS. Clemens Thiemc, Leipzig, RalhhauS rliig ll. entgegen. — Zu Gnnstcn seiner Sammlung für die Buren erläßt der Alldeutsche Verband auch im Anzeige,ilhcile der vor liegenden Nummer wieder einen Aufruf. — Bo» den Königlichen Sammlungen sind am 1. Weibnachtsseiertag nur die Skulpturensammlung und dos Zoologische Museum, am 2. Feiertag dagegen die übrigen Samm lungen wie an Sonntagen geöffnet. — Ei» lebender Mar käser, der sich entschieden in der Zeit verrechnet har, kam gestern in der Dresdner Heide beim Fischhause an s Tageslicht. Wenn ihm nur sein braunes Früh- jahrshabit nicht noch manchmal gar zu lustig wird. Tie Leipziger Strotz cubelcuchtung vermag ihr 200jähriges Jubiläum zu feiern. Am 24. Dezember 1701 brannte man Ocllampcn. am 4. September 1838 Gasflammen und am 24. August 189b Bageulicht. — Raids-und Stadiverordiieten-Kollegium in Zittau stabe» beschlossen, das dem ehemalige» Bürgermeister der Stadt Zilla». Geh Rath Tr. Habcrkorn. zu errichtende Denkmal vom B'Idstaucr Donndorf iim.. Stuttgart, anskühren zu taffen. Das Denkmal ioll nicht über 16 OM Mk. koNen und soll in weißem Tiroler lLacOc» Marmor ausgesühri werden. — Amtsgericht. Der 48jährige Handarbeiter August Köhler aus Hoyerswerda, dessen Strafregisterauszug schon »her 100 Vorstrasen auswcist, befand sich am 27. November angeblich auf dem Wege nach Lcmbcgasr zur Arbeit. In seiner Betrunken heit begab er sich unterwegs in den Blasewiger Straßcnbahnhos. wo er heftig lärmte und mit Gewalt hinaus befördert werden muhte. Köhler setzte dem heftigen Widerstand entgegen und be leidigte die Beamte» in gröblicher Weise. Mit Rücksicht auf sein strasbcflecktes Vorleben wird er zu 10 Wochen Gesängniß und 5Togen Hast vcrurthcilt. — Der 16 Jahre alte, vorbestrafte Hand arbeiter Eugen Johannes Kauer aus Astendors bei Chemnitz sollte am 4. Dezember wegen Beltelns zur Polizeiwache ststirt werden: er widersctzle sich den Anordnungen des Gendarmen und skanda- lirte bis zu seiner Einliefcning. Er erhält 10 Tage Gesängniß und 10 Tage Hast. — Der 17 Jahre aste Hausdiener Friedria- Max Höltzia. zur Zeit in Berlin in Hast und aus seinen Antrag vom persönlichen Erscheinen entbunden, stahl eines Tages im Sommer ans der Strehlenerstraßc ein ans kurze Zeit von seinem Besitzer aus den Augen gelaffenes Fahrrad und verlauste cS siir 32 Mk. DaS Urtbeil lautet aus 2 Monate Gesängniß. — Der 17jährige Mechanikerlehrling Friedrich Paul Bieligk in Striesen schlug in einem Streite seinen Gegner mit dem ziisammcngo klapptcn Taschenmesser aus den Kops. Er crsüllte damit die That- bcstandsmcrkmale der gefährlichen Körperverletzung und wird unter Zubilligung mildernder Umstände zu 20 Mk. Geldstrafe oder 4 Tagen Gesängniß vcrurtheili. — Der Müller und jetzige Buchhandlungsreisende Hermann Alwin Klemm aus Burkharvts- dorff übeniohm die Eintreibung einer Forderung, aus die cr 50 Mk. erhielt: dem Eigenthümcr gab cr indcß nur 40 Mk. an. In seiner Vertbeidigung stützt cr sich hartnäckig ans Unwahr heiten, die ihm durch die Abhörung der Zeugen widerlegt werden. Klemm bat die Unterschlagung der lO Mk. mit 1 Woche Gesang- nib zu sühnen. — Der 27jährigc Arbeiter Friedrich Ernst Busch mann machte sich des Diebstahls insofern schuldig, gls cr am k2. Oktober eine Schachtel mit Konsumvereins-Rabattmarken im Wcrtbe von 18 Mk. rechtswidrig an sich nahm. Er wird dafür zu 1 Woche Gesängniß vcnirtbeilt. — Der 4lzähriac Fleischer und Handelsmann Franz Max Bcrthold aus Petzschwitz verkaufte zwei Ccntucr Zwiebeln, die chm vorübergehend a,«vertraut worden waren, und verwendete den Erlös in seinem Nutzen. Er muß 2 Wochen Gesängniß verbüßen. TarreSkeschiklite. Deutsches Reich. Tie amtliche „Darmst. Zig" meldet: Durch das Unheil dcs großherzoglicben LbeNandesgecichlS vom 21. Dezember ist die Ehe der Königl. Hol) eite» d ejs Gros; Herzogs und der Großhcizogin geschieden ivocdeu. Bei der R eichs ta g § ers a tzw a l> l im Kreist Schwemltz- WiNciibcrg hat der konscivative Kandidat v. Leipziger rund 8000 Stimmen, der Kandidat der freisinnigen Veieinignng Dr. Baith rund 6«>00 und der iozialdemakraliiche Kandidat rund 2000 Stimme» cchalie». Demnach hat der koiöervative Kandidat etwa 800. der sieisiunige rund 60 »nd der ioztaldeinaklatöcbe etwas über 300 Stimmen mehr erstatten als bei der Hanvtwahl im Iastre 1898. Ein sehr charakteristischer Brie? Miauel's, gerichtet an den Pastor prim. Weidner in Osnabrück im Jahre 1884, wird jetzt bekannt gegeben. Es heißt darin u. A.: ..... Bon der Er reichung eincS Zieles snach welchem die schroffen Gegensätze in der evangelischen Kirche gemildert werden! hangt nach meiner Ncber- zeugnng die Zukunft der protestantischen Kirche ao und die schrof fen Vertreter der exklusiven liberalen oder orthodoxen Richtungen gefährden durch ihr Austretcn weit mehr, als sie glauben, die ganze Grundlage der kirchlichen Organisation, die meines Erachtens gegenüber den rein ncgirendcn Tendenzen der Zeit nicht entbehrt werden kann, ohne de» Inhalt selbst bloßzustellen. Ost, wenn man daö starke, geschloffene Vorgehen der Katholiken, die Uneinig, keit der Protestanten, den wachsenden Radikalismus sieht, wird Einen, gar bange um das Werk der Reformation und begreift man das fanatische Gezanke um vcrhällmßmäßig Keine Dinge nicht, wo das Ganze auf dem Spiel steht. Es ist auf kirchlichem, wie aus politischem Gebiet. Unsere nationale .Krankheit ist immer noch das Ucbcrmaß dcs Individualismus, der das Trennende, nicht das Vereinigende jucht und sich gegen das Ganze abschlicßt und die als solche unhaltbaren Theist zum Ganzen macht. Diese Richtungen müssen alle verständigen Männer unablässig be kämpfen und zwar aus allen Gebieten. . ." Der Abg. Rickert ist letzt so weit hergestellt, daß er nach de» Weibnachisscrien wieder an den parlamentarischen Ver handlungen iheilnelimcn wild. Ter iilttamontane ReichstagSabgeordnete Iiistlzrntb Dr. Porsch ist von« Papste zum Konilhur des Pius-Ordens ernannt worden. Tein »Pos. Tagebl." zufolge ist an dortiger zuständiger Stelle nichts davon bekannt, daß der koinmandiirnde General des 5. Armeekorps, v. Stülpnagel, das Kommando des 1. Armee korps übernehmen solb Auf eine Anregung aus ständischen Kreisen i» Mecklenburg, .ob nicht ein Verkauf der großherzoglichen Staatsbahncn an Preußen als im Interesse der Landes« und Staatskassen liegend in'« Auge zu kaffen oder eine Urbenveilung der grvßhrrzoglicheu . Bahne» in preußische Verwalt»»«, — nach dem Betipiele Hessens — anzristreben jet". erwidern die offiziöse» „Mecklrnb. Nach,.": .Wir ' glauben über die Stimmung in ständischen Krelier, gut unterrichtet , «r sein, baden ober nicht gehört, daß eine Ausgabe der eigenen StaatSbcihiren in Sternberg irgendwie besprochen ist, und können versichern, daß dort, abgesehen vielleicht von ganz vereinzelten Persönlichkeiten, keinerlei Neigung siir eine Veräußerung der meckleirhuigrschen Babnen in irgend welcher Form besteh« ' Mehrheit immer unverständlicher. Da« schließlrche Ergcbniß ist kein andere» ül« «ine recht lanae dauernde Ueberlaslung dcs Oberbürgermeisters und seiner Staoirätbe mit zahlreichen und wichtigen Amte geschäften, deren Erledigung einer besonderen Kraft, dem zweiten Bürgermeister, obliegen sollte. Dauert die Rrchtbejetzmig dieser Stelle, dem Wunsche der Mehrheit der Sladtverordnetenverscrmm lung entsprechend, »och einige Zeit fort, so wäre damit eigentlich der Beweis erbracht, daß nach Ansicht der Mehrheit die bisherige Stelle des zweiten Bürgermeisters in der Verwaltung der Reichs- Hauptstadt übclllüssig sei, und dos, ihre Wiederbelebung als Ver schwendung ausgelegt werden müsse. Daß zcne Mehrheit glauben sollte, durch die Verhandlung dieses Falles im preußnche» Ast- aeordnctenhauje werde irgendwie die Lage geändert werden können, kan» doch unmöglich angenommen werden. Eine solche Vcrhano kung kau» höchstens dem areisen Stadtvcrordnetenvorsteher D> Langerhans und seinen politischen Gesinnungsgenossen >»> Land tage den Stoff zu aufgeregten Reden bieten, ober aus die Ent scheidung der Rechtsfrage wird man nicht den geringsten Einst«» ausübcn können. Dabei muß hcrvoraehobc» werden, datz es fich überhaupt nicht mehr um die eigentliche Frage der Bestäliguna der Wahl des Stadtraths Kaustinanii handelt, sonder» lediglich um die Frage, ob die ablehnende Enticheidung über die von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Wiederwahl »»mittel bar von der Krone oder von der Stcicitsregicrung zu treffen ist Dcnildarübcr wird auch in derMehrheit der Stadtoccorüilcienve'. sammlnng kein Zweifel obivalicn, daß die Ablehnung der Wieder wahl durch den Oberprästdeiiten und den Minister des Jnncin durchaus den Anschauungen und Wünschen der Krone eutiprichl Die Annahme, daß der Kaiser, der jo oft bewiest» hat, wie sehr er sich um die Einzelheiten der Verwaltung der Rcichshauplstadt be kümmert, keine Kemitniß von der Wiederwahl und von der Ab lchnung erhalten hasten sollte, ist zu thöricht, als daß man bei ihr zu verweilen brauchte. Aus dieser ganze» Sackgasse giebt es »»> zwei Auswege, nämlich entweder die Erklärung des Stadlraths Kaufst»cnin, daß cr die zweite Wahl ablchue, oder das endchilig- Fallenlaffen der Stelle eines zweiten Bürgermeisters. Ter erziele Weg führt allerdings zu einer öffentlichen Verleugnung des politischen SinueS der Mehrheit der Tiadtverordnelcn-Vcrsamm lung, der andere Weg zu einer Schädigung dcs Magistrats, und besonders des Oberbürgermeisters. Für weitere Kreise wird es allerdings neriuaercs Interesse besitzen, welche« dieser Wege die Berlin, r Stadtvcrordnctei'verfammlung nach Neujahr einzu- schlagen für gut befinden wird. Zwischen Deuttchland und Spanien besteht augenblicklich ei» po stalilcher Zwist, der daduicki hervoegeruien iit, daß die ipanilche Nordbaliiineiellichalt sich weigert, die Vriesiäcke mit ihre»! Ezvießzuge z» befvider». Dadurch erleiden die Bricsiciiduiigeil zwilchen Portugal und Deutschland estie Vercögerung vv» 24 Stunde». Zur Schlichtung dieses Zwistes wurde bereits die diplomatifche Einivstkung angerust». Der Verband deutscher Post- uudTelegrapben- Assistenten besiudrt sich augeublicklich in einer Art KrisiS. Gegen tausend Mitglieder haben ihren Austritt dem Vorstand an- gezeiat. Seit der Veibmid durch die vom General v. Pod- bielski augebahitte Versöhnung mit der Behörde seinen zuerst mehl heivolgeireteiien Climakter als llciinvfverein abgelegt bat, er achtet er die Hebung deS Siciudes und die wirchlchnstlichc Färber uug seiner Mitglieder als seine Hnnvlausgaben. Demgemäß wandle er sich der Grüudung mehrerer Kaffen, wie Sterbe-, Rechtsschutz-, Fürsorge-Kasse rc. zu bezw. machte die Bctheilig- nng obliaaiolistb. Tie Folge ivar, daß der Jahresbeitrag von 6 a»f 12 Mk. eibölst werden mußte. waS wohl setzt hauptsächlich den Abfall vo» nahettl 1000 Mitgliedern verschuldet hat. Man hatte im Vmstand iiiit einem Austritt von MOO gerechnet. ES ver- hleihen jetzt noch »her I6000 Mitglieder. Der Verband selbst er scheint jedenfalls nicht gefährdet. Der Allgemeine beulsche Gastwirthstag findet Anfang Juni I.-902 in Gera statt. Tic »nie obettchtesoche voi irische Zeiiung „Gornoszlonzak" lAllleger der ..Prnca") ist in ihrem Drnckorte Poien wegen Be leidigung der Regierung und der Lehrerschaft mit Beschlag belegt W0lde„. Oesterreich. In Brünn erfolgte nach dem Vorgänge in Prag und Lemberg die Bildung eine- Nationalkomitecs behufs Boykottirung snmmitickier dänischer Schulen und Geschäfte mit deutschen Firrneiüchtldei» in Mähren. In Pießburg fand die Verlobung der ältesten Tochter des Crzheizogs Friedrich. Marie C!»isti»e. mit dem Pri»;en Emanucl Salm-Salm statt, nachdem alle Etikette- und Vcrmögcnsstagen geirgclt woidcn waren und der Kaller leine Einwilligung gegeben hatte. Im Lause des vergangenen Kirchenjahres sind in Graz 524 Personen zur evangelischen Kirche übergetreten. In Turn ließen sich 49 Personen am dritten Adventssonntag in die evangelische Kirche ausnehmerr, während in Rcichenberg am 15. Dezember nach einem Vorträge dcs Herrn Dr. Sohmidt- Trcsdcn 15 Personen übcrlratcn. Unflariz. lieber dieCrecssc der Arbeitslosen ln Budapest sind noch folgende Einzelheiten zu belichten: Die Ar beitslosen der Hauptstadt vcianst„>ieien Nachmittag» mit behörd liche! Bewilligung einen Dc>no„»iglio„S-Svazierga»g. Daran bkiheiligte» sich nnsgngs etwa 2000 Personen, später wuchs die Menge ans nngelähr 5000 an. Ans dem Wege wurden Arbeiter lieder geinugen, auch wurdeii vielfach Schimpiworte laut. Der Zug pgisirlc den Waitzcuer Boulcvach. die Andigssystraße und den Elisabeth,lug und wendete sich dann gegen die Kercpe!erslraße. Dort wollte die Menge vo» der von der Polizei vorgcschiicheneu Richtung nbiveiche» und zui» Nationalkasiiio ziehen. Die Polizei stellte sich nun dem Zug entgegen und forderte die Menge auf, sich zu zersticue». Der Aussorrcrliutz wurde aber keine Folge gegeben, und cs kam zu Zumiiimenstößeil und Schlägereien, brS schließlich berittene Konstabler in die Menge sprengten nud sie auseinander trieben. Rnn löste sich der Zug in zahlreiche Gruppen aus. Ei» Thell, etwa 1000 Perioue», zog nach dem Elllabeth- und Tlieicsieuuiig. wo sic ei» Skeiiibonihardemciit aus GeichäsiSläden erössiicten. Es wurden die AuSlagesenstcr von etwa 100 Gcichäsle» vollständig zeiliüniinert. Die Polizei erwies sich diesem Vorgehen gegenüber ohnmächtig, was zur Folge hatte, daß die Tcnwilstralioneil immer glößere Dimensionen annahmen. ES kam !v weit, daß ans mehreie» Auslage», deren Fenster zer trümmert wurden, von der Menge Waaien geraubt winden. AuS der Auslage deS Ba»tha»ies Vanu winden Goldstücke. auS dem Iinvellerladeii von Verihold Singer Uhren »nd Ketten, aus dem Laden eines H»Iiiincbcrs Hüte geraubt. Große Ausreaiiiig bc mächngle sich der Menge, als p'ötziich a» zwei Stelle» Rcvolver- ictnisse sielen: durch sie wurde glücklicher Welle Niemand verletzt. Dagegen wurden mehrere Personen, darunlcr der Honveb-Hauv! mauii August Radv. durch Ctcliiwinsc verwundet. Ter An gestellte eines Geschäfts winde, „lS er den Laden Ichließcu wollte, von der Menge mit Gewalt daran verhindert und durch eine» Messerstich an der Hand verletzt. Tie Cxccsse währten länger als zwei Stunden, ohne daß die Polizei eiiergiiihere Maßnahmcu ergriffe» häne. In den Straßen der Stadt, dmch welche der Zug der Arbeitslosen sich bewegte, wurden alle Geschäfte aus Angst vor den AusschrcituiHcn geschlossen. Der Vcttchr der Straßen bahn war a» viele» Stelle» gänzlich eingestellt. Die Passanten ergilffcii vor de» Arbeitslosen vielsach die Flucht. Der durch die Excedeutcn aiigerichlcte Schaden au fremdem Eigeuthum dürste 40000 Kronen beklage». Abends wurde» zahlreiche Verhaftungen. cS heißt mehr als 100, vorgeiioinme». Gegen die Vcrhgstelen soll wegen Raubes und schwerer körperlicher Verletzung vorgegangen werde». Auch gegen die Veranstalter des Demoirstrations-Svazlei ganges, welche sich z» Beginn der Excesie aus dem Staube machten, wird das Verfahren cingeleitct werden, da man glaubt, daß die Excrffe vlanmäßig vorbereitet waren. Frankrcickr. Als Präsident L o u b e t bei der Entbüll- nngSseier dcs Denkmals von Baiidir, ans dem Dcnkinalsvlakc einlras. begrüßte ihn der Bürgermeister des 12 Aroirdiffenients- Loubet erwiderte, er sei gekommen, weil er tlicilnehine» wollte an der Verherrlichung dieses Todten. der ein Ovser seiner Hingebung an die Revublik gewesen lei. der Republik, aus welche der damalige Chef der Exekutivgewalt, obwohl cr ihr den Treueid gc leistet batte, einen verabscheucnSwürdracn Anschlag ausgesiihrt hnbe. Loubet fügte Hirn», er habe, obgleich er keinen derartigen Schwur gethau. seinem Gewissen und der gelammten Ration gegen über eine Verpflichtung übernoiniiien. welcher er sich nicht ent- Abrn werde. Der Präsident schloß seine Erwiderung mit den Worte»: „Jede« ccliarlstische Unternehmen wird a» der Wachsam keit der Regierung und der Einigkeit der Republikaner scheuem " Bei der Entvülliing des B a u d i»- D en km a lö in Paris wurden mehrere Nationalisten, welche Rufe gegen das Ministerium »"»stießen, verhaftet, doch bald wieder sreigelaffen. Dresdner Nachrichten. Rr. Seil« 3. Dienstag. 21. Dezember 1004
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