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rr. Jahrs«»». ^5«» Abenö-Ausgabe WMwvch, rr. November l>rr Gegründet 1838 Dkakilanllbrlit: Stack»rick»t,» Dresden Fernwrechcr-Sammelnuminer^ SS 241 Nur iür Nackiaeivräcke: 20 011 Rp»Iiri«r-lÄosl»tlir »om ,6.bis«i.November I«r7 bei läal. rweimaliacr 3ul>cllung irer «Saus >.»u MK. Poitberuasoreis iür Monal November < Mord abne Voinuitcllunasacdüdr. Stn»etnummer I« »viennt«. . Die Anreiqe» werden narb Goldmork der Anzeigen-Preise: ^°m. aiiiierbalb >k>i>P»a. Dsscrienaebübr r»P«a 'i berechne« die ernivalitae »» mm breite ^amilienaiiieiae» und SicUcngeiuche obne »u mm breite Neklaniercile tu» Pia. Aiisw. Iluitröae aeaen Borausbe»abla. Schriitleituna und Hauvtaeichöllsitelle: Marienktrabc 28 42 Druck u. Verlag von Vieviit, s- Rerchard» in Dresden Poklicheck-Konto lOSS Dresden Nachdruck nur m» deutliche, tiuellenanaabe .Dresdnei Nackr.'' >ultiisia. Unverlangie Achriitkiückr werden nick' auibewalirt. Sabotage der deutschen AbrWuugswünsche. Englisch-französische Befürchtungen wegen der Teilnahme Rntzlauds in Gens. Perlinar kritisiert -en Grasen Bernstorsf. Paris. 23. Nov. Im „Echo de Paris" veröffentlicht Perlinar: das Telegramm deö deutschen Delegations- siihrers für Abrüstniigssragen, Grasen Bernstorss, an den Vorsitzenden der Vorbereitenden Abrüstungskoinnttssivn. in dcl» dieser ersucht, die zweite Meiling des im vergangene» Mai angenommenen Berichtes aus die Tagesordnung der Nvveinbersitzniig zu setzen Bisher, meint Pertinar, habe man allgemein geglaubt, die Borbercitcnde AbrüstnngSkom- milsion besch'änkc sich daraus, die in der sran-ösisch n These »erlangte Bindung zwischen Sicherheit und Abrüstung hcr- znstcllcn. Die deutsche Forderung ziele besonders daraus ab. diese ganzen Abmachnngen umzustohen. Wenn die Borbereitcndc AbrüstungSkvmmtssion dem deutsche» Verlangen entspräche, ko könnte nur die in der Voll versammlung vvn Dr. Ltreicmann und vvm Grasen Bern- ftorss ielbn verteidigte deutsche These verwirklicht wer den wonach unter den gegenwärtigen Umständen und ohne dich den i», VölkerbnndSpakt enthaltenen internationalen Piaiainicn etwas hinzngcsiigt werde, die Abrüstung mög lich sei. Nein, ersten Anblick scheine der deutsche Vvrschlag keine kllisnchl zu haben, von den Kabinetten von London und Paris angenommen zu werden. Es bleibe zu erwarten, welches dann die Antwort der Deutsche» sei» werde. Die Tagesordnung des Vüllcrbundsrates würde ihnen nur zu viel Gelegenheit geben, ihre schlechte Laune zum Aus druck zu bringen. « Perlinar hat sich auch im .Dailn Telegraph" über die Vor schläge des Grasen Bernltorss ausgesprochen »nd kommt hier zu dem Ergebnis die sranzösische «nd englische Regierung seien der Auslassung, das, eine Debatte über die allaemeine Ab rüstung vor Februar nächsten Wahres als dem frühesten Zeit punkt kaum möglich sein werde. Was England von -er Abrüstungskonferenz erwarte!. London. 23. Nov. Wie der diplomatische Korrespondent des „D a i i n Telegraph" berichtet, betrachtet man die Zusammensetzuna der russischen Delegation für Gens unter Führung LiiwinowS als ei» sicheres Zeichen dafür Sah die Russen enischlosien sind, in den kommenden Verhandlungen über Schiedsgerichtsbarkeit. Abriistuna nnd Sicherheit eine sehr aktive Rolle zu spiele». Sowohl i» de» russische» An kündigungen wie in der Zusammensetzung der Deleaation sieh» der diplomatische Korrespondent einen Beweis dafür dass die Russen in erster Linie versuchen werden die übrigen Mächte in mehrere Lager zu spalte». Es kci nicht aus geschlossen dah Litwinow und seine Kollegen Instruktionen erhielten, sich mit dem britischen Vertreter Lord Enshcndttnl »ege» der Wieder«»kiiiipsung diplomatischer Beziehungen zu England in Verbind»«« z« sehen. Gin russischer Wunsch für die Wiederaufnahme der diplomatische« Beziehungen müsse aber direkt nach London gerichtet werden. Die Blätter verösscnllichcn weiter ausführliche Berichte ans Berlin. Paris und Moskau, die im allgemeinen darauf abgesiimmt sind, das; Paris von der russischen Teilnahme nur Schwierigkeiten erwartet, während man in Berlin v p i t m i st i i ch e r ist und keine Bedenken gegen eine natürliche Zusammenarbeit mit de» russischen Vertretern hat. solange sie auf die Verfechtung der Propaganda-Ideen verzichten. Auch die grundsätzlichen Unterschiede in der Einstellung, namentlich Deutschlands und I-ranlreichs zur Abriisiungssragc im allgemeinen, werben ziemlich eingehend dargelcgt. Amerikas Vertretung in Genf. Washington, 23. Non. Die amerikanische Regierung wird sich bei den Beratungen der Vorbereitenden Abrüstungskom- inissivn in Gens durch ihren Berner Gesandte» Hugh Wil son vertreten lassen. Wilson wurde jedoch »»...'wiesen, an den Sitzungen des Spezialkonttteeö für die politische Ab rüstung nicht tcilznnehmcn, da diese Fragen Europa allein angtngen. Dem Gesandten Wilson werden keine militärischen Sachverständigen beigegcben werden. Die aus London «emeldeten Andeutungen, wonach Groh- britannien den Wunsch hege, das, eine neue Ilottcn-Ab rüstungskonferenz einbernse« «erde, «erden hier mit ge ringer Begeisterung ausgenommen. Besonders in Marine- krelsen befürchtet man. das, eine Erneuerung der Genfer Konferenz und dgs nachträgliche Einlenkcn des britischen AdmiralstabcS die Aussichten, den Kongresi zur Vcrgröhcrnng des Bestandes an amerikanischen Kreuzern zu bewegen, sehr verringern würde. Die französischen Rekruien zu 11 Prozent Analphabeten. Paris, 2». Nov. Gestern wnrde in der Kammer der Bericht über das Budget des «iiegs»,inisteri„»,s verteilt. Aus dem Berich« geht n. a. hervor, das, die Zahl der Analphabeten unter den eingezoaencn Rekruten von 1 ». H. im Jahre 1812 aus 11 vom Hundert im Jahre 1326 gestiegen ist. Die Tschecho-Stovakei kann «ich» abrüslen. Sie must die FricdenSverträge verteidigen. Prag, 23. Nov. Der Verteidigungsminister Ndral sprach gestern im Biidgetansschns, über das Abrüstnngs- probie», nnd erklärte, die Tschecho-Slowakei rüste gegen den Ielnd der sie angreiicn würde. DaS Land sei bereit, die Friedensveisträge zn verteidigen. An eine Abriistuna könne die Tschecho-Slowakei als innger Staat, der nur über be scheidene Mittel verfüge nicht denken. Das Land müsse dem Beispiel stärkerer und gesicherterer Staaten folgen. Noch eine Auflösung des Memel-Landtages? Die Ernennung -es Memel-Direktoriums absichtlich verzögert. Memel. 23. November. Nachdem die Bildung der memcl- ländi chen Landesregierung trotz der erneut b-'wtesenc» Ver ständigungsbereitschaft der Mcinelländcr gescheitert ist. treibe» die Zustände iin Mcmelgebict einer Katastrophe ent gegen. die -II den schwersten Befürchtungen Anlast gibt. Der litauische Gouverneur hat zwar als Ergebnis seiner Ver ba»,Lunaen mit der litauische,, Regierung erneut versprochen, noch in dieser Woche einen La n d e S p r ä s i d e n t c n z» er nennen doch bat man inhiesigen Kreisen Befürchtungen, das, auch dieses Versprechen des Gvuvernenrs nicht ernst zn nehmen ist. Man glaubt vielmehr, das, der Gouverneur lediglich die Bildung des Direktoriums so lange hinanSzügern möchte, bis es z» einer memelländischen Beschwerde ans der Dezember-Tagung des Bölkcrbundsrates ,« spät ist. Weiter lieg« begründeter Anlas, zu der Befürchtung vor. das, die litauische Negierung den erst kürzlich gewählten mcmelländischen Landtag erneut a u f l ö s e n wird, wen» das Direktorium nicht in den erste» Tagen des Dezember gebildet worden ist. Im Jolle einer Auflösung des Landtages ist die Lage der M 'mclländer äustcrst schwierig, da die Neuwahl ein zweites Mal unter den erschwerenden Verhältnisse» des Kriegszustandes und der Pressazcnsur statt- finden müsste, wodurch man künstlick, litauische Stimme» schassen und gleichzeitig ans die Wahlmüdigkcit der Be völkerung spekulieren würde AuS alledem geht hervor, Last die neuen litauischen Ab- sichten gegen daS berits Jahre hindurch entrechtete Memcl- land einen vernichtenden Schlag darstcllc», de» der Völkerbund »„bedingt parieren muss, soll die M.'m-l- srane "ch nicht. einem nie wieder gut zn machenden europäi sch«» Skandal answachsen. Man erwarte, daher im Memcl- lande. das, der Bölkerbundsrat. der in allererster Linie lttr die Zustände im Memclgebiei verantwortlich ist. bereits in seiner nächsten Tag«,in die für das Mcmelgebict lebens wichtige,, Iraqc der Direktorinmsbildiiitg regeln nnd der Memclkonvcntion endlich Geltung verschaffen wird. Ein französisch-italienischer Vertrag? Italienisch-südslawische Annäherung über Paris. Paris, 23. Nov. Ein italienischer Diplomat, dessen Name nicht genannt wird und der sich nur einige Stunden in Paris ansgehaltcn hat, äns,erste sich dem Vertreter des „Iiitraiisigeant" gegenüber, das, die gegenwärtig zwischen Italien und Frankreich gepflogenen Vclhandiungcn sehr bald zum Abschluß eines Vertrages führen würden, der im Zu sammenhang mit dem erst kürzlich Unterzeichnete,, süd- slawisch-französischen Vertrag zur weiteren Festigung des Friedens, der für Paris aus London und für Rom a»S Paris komme, beitrage» dürfte. Aus die erstaunte Frage, wie dieses Abkommen zu verstehen sei, erwiderte der Diplo mat das; Rom mit Belgrad nicht unmittelbar verhandeln könne, und dah es sich über die Verträge mit Paris anssprechen würde. Paris könnte sodann die italienischen Wünsche in Belgrad vertreten. Ans die Frage, ob man aus dieser Bemerkung auf eine bevorstehende Begegnung Bktand—Mnssoltnt schlichen solle, meinte der Diplomat, das, dies nicht der Iall wäre, dah aber eine italienisch-französische Aussprache noch in diesem Jahre 'n Paris staitflnden könnte, wobei es nicht unbedingt not wendig wäre, dah Mnssoltni persönlich anwesend sei. Berlin. 23. Nov. Der Presseattache der russische» Botschaft Nenmann. ist als Botschaftsattache „ach Paris veriet't worden. Die Leitung der Pressestelle hat der bisherige Dirigent der Kvnsularabteilung, BvtschäWsekretür Raiwid, übernommen. Vor -em Wirlschaflssrieden mit Polen. Die Einlanng zwischen Strcscmann und Jackowski. Berlin. 23. Nov. Zu dem Abschluh der deutsch-polnischen Besprechungen in Berlin wird folgende amtliche Mit teilung ansgegebcn: Tic Vorbesprechungen zwischen dem NeichSminister des Auswärtigen Dr. Stresemann und dem Londerbcanslragtcn der polnischen Regierung Jackowski über die Wiederaufnahme der deutsch-polnischen Handelsvcrlrags- vcrhandlungen sind zu einem Abschluh gekommen. Es ist im Lause der Besprechungen eine Einigung über die Grundlinien erzielt morden, die für die nunmehr wieder anfzunchmcndc« Dclcgationsvcrhandlungc» gelte» sollen. Das Ziel der Dele- gationsvcrhandlungcn wird sein, so schnell als möglich zu einer Aushebung der beiderseitigen wirtschastlicbcu üamps- mahnahmcn zu kommen nnd dabei gleichzeitig Verein, barungcn aus den Teilgebieten zu treffen, die ans Grund der früheren Verhandlungen abschluhrcis sind. Darüber, iver aus deutscher Seite die Verhandlungen leite» soll, wird das RetchSkabinctt eine Entscheidung treffen. An diesen ersten Verhandlungen werden sich dann die Ver handlungen über einen endgültigen Handelsvertrag an- schliehen. Gleichzeitig mit dieser grundsätzlichen Verständigung über die allgemeinen Wirtschastsvcrhandlungen sind auch die Verhandlungen über ein Holzabkommen zum vorläufigen Abschluh gebracht worden. Deutschland wird an Polen ein Kontingent für Schnittholz bewilligen. Inso weit soll also daS gegenwärtige Einfuhrverbot für polnisches Schnittholz anher Kraft gesetzt werden. Polen wird zu- gcstehen, das; die Erhöhung des Anssuhrzolls für Rundholz gegenüber Deutschland nicht gilt. A»herdein sollen Eiusuhr- kontiitgcnte für einzelne de.stschc Industrien bewilligt werden, so für Automobile. Iahrräder, Uhren. Durch dieses Ab kommen wird also schon ein Anfang mit dem Abbau der beiders'iliacn Kanipsmahnahmen aemacht. Für den formellen Abschluh dieses Abkommens sind «och Besprechungen mit der polniichc,, Regierung in Warschau er forderlich. Der deutsche Gesandte in Warschau. 31 au sch er, reist zu diesem Zweck heute nach Warschau zurück. Es ist damit zu rechnen, dah das Abkommen noch i« dieser Woche in Warschau unterzeichne« wird. Der Inhalt wird dann alsbald bekaniitgegeben werden. — Tie deutjch-polittschen Handelsvertrags-Verhandlungen waren bereits im Frühsahr 1325 cingelcitet morden. Die Streitfrage war damals der Wegfall des Kvhlcnkvntigents, nachdem der im Versailler Vertrag scstgclegte Zeitpunkt für die Liescrung eines bestimmten Onaittnmö polnischer Kohle abgclause» war. Polen erössnctc deshalb den Zollkrieg gegen unS. Trotzdem werden die Verhandlungen fortgesetzt. Sie wur den erst ausgcsctzt. als Polen 1326 mit Massenausweisungcn Deutscher vorging. Dadurch war die Notwendigkeit einer Neu- regeln»,, des Niederlassungsrcchtcs in den Vordergrund ge treten. Im Juni kam es zu einer vorläufigen Abmachung. Nach Eintressen des polnischen Gesandten Jackowski kamen die Vcrhandlnngcn wieder in Ilnh. Die beiderseitigen Negie rungen teilten sich gegenseitig in Niederschriften mit. wie weit sie in ihren Zugeständnissen gehen wollten. Daraufhin wird wahrscheinlich Mitte Dezember zunächst das kleine Abkommen in Wirksamkeit treten das den Abba» der beiderseitigen Kampfmahnahmen bringt. * Warschau, 23. Nov. Der polnische Minister Dr. TwaL» d v m s k i ist gestern abend aus Wien hier cjngetroffen. Wie verlautet, steht seine Reile im Zusammenhang mit seiner voraussichtlichen Ernennung zum Führer der polnischen Dele gation für die deutsch-polnischen Handelsvcrtragsverhand- lungcn i» Berlin. Twardowsli war früher in Oesterreich eine Zcitlang Minister für Galizien. Verminderte deutsche Kohlenförderungen tür Belgien. Brüssel, 23. Nov. Angesichts der kritischen Lage der belgischen Kvhlenindnstiste ist in dem Programm der deutschen Kvhlcnliesernngcn nach dem Reparationsplan insofern eine Acndcrnng vorgenomincn worden, als die Lieferungen itir die Monate Dezember. Januar und Februar auf 283 338 1 monatlich herabgesetzt wnrdcn. Kein Slchloermerttzwang im -eutsch-tugoslawtfcheu Dertzehr Berlin, 22. Nov. Am 22. November hat zwischen dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und dem Gesandten des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen ein Notenwechsel stattgcfnnden, durch den der Sichtvcrmcrkzwang im dcutsch-sugoslawische» Verkehr vvm ö. Dezember ab auf gehoben morde» ist. Die srcmdenpolizcilichen Vcstimmnngcn beider Länder über Aufenthaltsgenehmigungen und -er- gleichen werde» dadurch nicht berührt. Schweres Slrahenbahnunglüch in Kassel. Kassel. 23. Nov. Ein folgenschweres Strahenbahnunglllck ereignete sich beute vormittag aus der nach dem Herkules führenden Vcrgstrahe. Ein talwärts kommender Stroh en. b a h n w a g c n stich mit einem entgegenkommenden Wagen der Herknlesbabn zusammen. 11 Kinder wnrde» verletzt, da von 2 schwer. lWTB.)