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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.08.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090827022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909082702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909082702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-08
- Tag 1909-08-27
-
Monat
1909-08
-
Jahr
1909
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Freitag. »7. August »» Nr. 237 tember 1S09 wird «r Wil-«lmSH«wen zu einer Fahrt nach Nordamerika uerlassen. um auf Befehl de» Kaisers als Vex- neter der deutjchen Marine mit a» der Hudsv»->Fcier der Bereinigten Staaten in Neimiovk teilneluneu. Die Ueber- ciabe der von der Stadt Dresden für den Kreuzer bestimm ten 'Pateugeschenke und der von hiesigen Einwohnern. Fir- uie» »nd Körpenchcftten dem Schiffe gemachten beschenke wird deshalb durch eine Abordnung des RateL der Stadt verordnete» und der beteiligten Bereine am 10. September in Wilhelmshaven erfolge». —* Bur Erinnerung an den Todestag Theodor Kör ners — de» 20. Aiignsl I8l:l — ivcire» am heutigen Tage die Gedenktafel und das Brvnzerelios des Dichters von Lever und Schwert an der Außenseite seines Geburts hauses. Körnersiraße 7 sKörnermiiseumj mit Blumen, ichmuck versehen. —* LauitätSitbung. Die Sanitatskolvnne vom Roten Kreuz 1 Dresden und die der Orte Nadeberg, Bijchofs- werda. Pulsnitz, Kamenz, Königsdrück und Großröhrsüors veranstalte» am Sonntag in Raöeberg eine ttebung größerv» Stils. — Die sächsischen Herbergen zur Heimat im Jahre 1808. Der Deursciie Herber,röoerein gibt alljährlich über de» Berkehr in seinen Herberge» zur Heimat eine Statistik her aus. AnS der Usbersicht für 1008 ist zu ersehe», daß im Königreich Sachsen 50 Herbergen zur Heimat bestehen, ln denen im Borjahre 25151:! selkstzahlende Herbergsgäste mit 458 802 Schlei nächte» domizilierten. Das ist gegen das Bahr 1007 ein Mehr von 18 512 'Nächten. Bon den Einge- kehrlen entfallen ans Durchreifende 25l 080 Personen mit 805 700 'Nächten und ans Kostgänger IGeselle» »sw. als Ein logierer» 2027 Personen mit 07 028 'Nächten. Mit den säch. sischen Herbergen zur Heiinat iroiren 27 Berpslegs- üationen verbnnden. die ansier dem reine» Herbergsver- kehr von 00 015 Personen in Anspruch genommen wur de». Gegen 1007 ist hier eine Steigerung um 21000 'Nächte zu verzeichnen. Die BerpflegnngSkvsien heliesen sich 10,10 ans 88101 Mk. gegen 10 020 Mk. im Bahre 1007. Die G-emmnumine der 'Nächte in den sächsischen Herbergen zur Heunat l»eläuft sich also ans 520 180, was durchschnittlich pro Tag l128 heiniatlv'e LBinderer ansmacht: das ist mrhr als der zehnte Teil von dein Berkehr in allen deutschen Herbergen zur Heimat, ans die durchschnittlich pro Tag 12105 Personen im Bahre l!>oo „nd N182 Personen im Balire l!»07 kanien. Die Arbeitsnachweis« der Herbergen in Sachsen brachten 0720 Personen in Arbeit, das sind 8,01 Prozent non den Eingekehrten: 1007: 1,55 Prozent. Das Bahr >000, eines der schwerste» Krisenjahre, brachte dem nach in de» sächsiichen Herbergen zur Heimat gegen 1007 eine Bertehrooermehrnng von 10 200 selbst,-,alilen'den Durch reisenden t'22.10 Prvzentl und 25 025 StativnSgäslen »00,30 Prozent». B» de» in Deutschland bestehenden 151 Her bergen zur Heimat kehrten 1000 insgesamt 2»>22 000 Per sonen mit 1517 020 Nächten ein, was gegen 1007 ein Mehr von 551 022 Personen mit 108 010 Lchlasnächlen oder 26,00 reip. 11,01 Prozent bedeutet. Durch die Arbeitsnachweise dieser Herbergen erhielten 180 000 Personen »gegen 1007 10112 Personen weniger — 12,25 Prozent» Arl"eft. Dah die eiahl der heimakS- und arbeitslosen 22a»derer immer mehr ainchivellt, möge an folgender vergleichender Zusam men heUiing zu criehen sei». Die deutschen Herbergen zur Heiinat wiesen an Schlasnächlen ans »ooo: 2,71, 1001: 8.27. 1003: 851. 1005 : 8,«>0. 10'iii: 8,00, >007: 8,01, 1008: 3,00, 1000: 8210, Ii>00: 8,70. 1001: >50, 1002: 1,1!>, 1!X18: 1,25, 1001: IM, 1005: 1,00, lOiiii: 8.05. 1007: 1,00 und 1000: 1,51 Millionen. Hieraus ist ersichtlich, da» 1000 das schwerste Kriieniahr nmr, gegen das selbst 1002 znrncksteht. Es ist daraus aber auch zu ersehen, wie geivaltig überlxiupt der HerbergSverkehr »nd damit die Noi des 'Wanderlebens seit 20 Bahren gestiegen ist. * Bon den Eltern verlassen und verstoßen, irrten »m Dienstag zwei Knaben in Borsladt Planen umher. 2km Nachmittag wurde der jüngere, achtjährige, anfgcgrisien, während man am Spütabend auch den älteren, zehnjähri gen, der seinen jüngeren Bruder im Stich gelassen hatte, völlig ermattet anfsand nnö in städtische Obhut nahm. Die beiden Knaben. Enrt und F r > 0 8! ich t er, erzählten/ ihr Barer sei Schmied in Görlitz. Die Mutter sei kürzlich mir ihrem jüngsten Kinde dem Batcr öavongelausen und wohne bei einer Brau in Gittersee. Sie seien barfuß und mittellos von ihrem Bater fortgcschickt worden, um ihre Mutter ansziisuchen. De» größten Teil des weiten Weges hätten sie zu Buß zurüekgelegt, und nur ein paarmal für von mildtätigen Menichen geschenkt erhaltene Nickel die 'Bahn ans kurze Strecken benützen tonnen. Die von den Kindern angegebene 'Adresse in Giltersee erivieS sich als richtig, doch wurde durch die städtüche Wohlsahrtopolizei ermittelt, daß die entlaufene Mutter bei der betresfendc» Brau weder eingetrvssen ist »och auch ihre Ankunft angc- meldet hat. Die völlig erschöpften Knabe» befinden sich vorläufig noch in städtischer Pflege, doch schweben bereits Berhlindlungen mit den Görlitzer Behörden, die dahin führe» dürften, daß die armen Kleinen ihrem Bater wieder uigcftihrt werden. —* Polizeibcricht, 20. August. Am 11. 'August 1000 gegen o Uhr vormittags ist vor dem -Hause Blasewitzcr Straße 18 ein Fahrrad Nr. 15 002, 'Marke unbekannt, ausgefundcn worden. Das Rad hat schwarzes Oiestell, vernickelte, nach unten gebogene Lenkstange, Ko rkg risse mit Zelluloid- zwingen, schwarze Radfelge». Pedale mit Gummi, an denen ie eine Gummieinlag, fehlt. Hebelbremse und alten braunen Ledersattel. Die Glocke ist mit einem 'Nagel besestigt. Laterne und Werkzeugtasche setzte«. Der Eigentümer dieses Rades wird gebeten, sich in der Krtmtnal-Abteilung, Zim mer 67, zu melden. — In Frankfurt a. M. sind zwei t»ternativnale Bauernfänger aufgetreten, die einem Inder 310 Mk. abgenomlne» Haben. Bei ihrem Bor- haben sind sie in der Weise versa-ren, daß sich einer von ihnen dem Inder auf der Straße als Land-man« vor» stellte und mit ihm rin Gespräch angeknüpft hat. Kurz daraus näherte sich den beiden der Mittäter dadurch, daß er sein Portemonnaie fallen ließ, ivelche» der Fremde aus. hc>b. Hieraus wurde ein Cafö ausgesucht, wo der zweite Bauernfänger den Inhalt de» verloren gewesenen Port«. monnaieS zeigte, mit dem Bemerken, daß dieser Geldbetrag für arm« Landsleute in der Heimat bestimmt sei. Unter der Begründung, daß auch -er Inder einen Beweis des Zu trauens bringen müsse, wurde dieser veranlaßt, sein Porte monnaie samt Inhalt auf den Tisch zu legen und eine» Augenblick Las Lokal zu verlassen. Rach Rückkehr des Inders ivaren die Baucrnsänger verschwunden. Die Täter werden wie folgt beschriebe»: 1., angeblich G. Ralv. 10 '»fahre alt. klein, untersetzt, graues Haar, bartlos. Pickel im Gesicht, verarbeitete Hände, spricht englisch mit irländi schem Anklang, trägt graueü Anzug: 2.. angeblich Kauf mann. 10 Jahre, mittelgroß, untersetzt, schwarzes Haar, bartlos, blaß, spricht englisch, trügt eleganten schwarzen Anzug und dergl. steifen Filzhut. Bor diesen ttnbekann- te» wird bieinnit gewarnt. — In Wie» ist ein 43 Jahre alter galizischer Kaufmann, der sich Josef IeczeS genannt Int. wegen Diebstahls s e st g e n v m m c n worden. Cr liat sich auch hier im Januar »»d Februar I. ausgehalten und vermutlich während dieser Zeit Rockdiebstähle in Hotels verübt. Unter anderem hat er auch in einer hiesigen Reli- gionSgemeiude um Unterstützung nachgesucht. Personen, die über den Berkehr oder die Tätigkeit des Mannes Aus kunft geben können, werden gebeten, sich tn der Kriminal- Abteilung, Zimmer 80, zu melden. Ein Bild des angeb liche» Ieezeö lhrngt in der Borlialle des PvltzeigehäuüeS zur 'Ansicht aus. — Alls der Lennestraße stürzte am Mvn- tag eine Iran. a!s sie aus ihrem Zweirade einer Droschke auswich, zu Boden und zog sich einen Bruch des linken Schien- und Wadenbeines zu. — Aus der Reichsstraße wurde dieser Tage ein Drvschkenpferd durch das beim Antriebe eines Kraftwagens entstandene Geräusch scheu und ging im schnellsten Galopp nach der Schnorrstratze zu durch. Der Kutscher, der infolge Reißens des Zügels alle Ge walt über das Tier verloren hatte, sprang, um nicht zu verunglücken, von seiner Droschke herab. An der Ecke der Lchnvrrstraße stellte sich dem an stürm enden Pferd« ein hiesiger Polizcibeamter entgegen, wobei das Pferd zu Fall kam und den Beamten mitzu Boden riß. Nachdem er mehrere Meter weit geschleift morden war. glückte es ihm. das Pferd, das er bis daliin fortgesetzt fest im Zügel ge- lmlteii hatte, anszuhalten, so daß cS dem inzwischen hinzu- gekvmmenen Kutscher wieder übergeben werden konnte. Der Polizeibeamte trug bei alledem Hautabschürfungen an den Knie» und eine Berslauchung des linken Armes davon. Wie Augenzeugen versichern, ist lediglich dnrch sein muti ges und kraftvolles Vorgehen bei dem um diese Zeit herr schende» regen Fußgänger- und LLagenverkehr ein Unglück verhütet worden. —* 'Bon einer Droschke überfahren wurde heute vor mittag an der Ecke Ser Liliengaffe und Am See das sechs jährige Töchtcrchen eines hiesigen Schirmsabrikante», als es eben im Begriff ivar, zu einem kleinen Einkaus über die Straße zu lause». Das Kind hatte auf ein anderes vorher- sahrendcS Fuhrwerk acht und lies dabei direkt in die Droschke hinein. Die Räder gingen ihm über die Füße nn-d eS mußte von dem dazu kommenden Batcr in die nahe liegende 'Wohnung getrggcn werden. —* Der .Königs. Oberförster Buchheim in Langebrttck hatte sich eine kleine Verletzung am Beine und dadurch B l n t v e r g i s t n n g zugezogen. an der er, wie bereits kurz gemeldet, nun im Alter von 44 Jahre» „ach Hinzutrct.'n von Lungriientzüuduiig verstorben ist. - Zur Feuersicherhcit des Leipziger Meßplatzes hatte der Rat, veranlaßt durch den Dresdner Vogclwicseubraiid, den Stadtverordneten eine Vorlage zngchen lasse», in der zur Erhöhung der Fcucrsicherhett des Meßplatzes die Er richtung von drei neuen Wasserpostcn mit insgesamt 1205 Mark Kone» vorgesehen war. Bet Beratung der 'Vorlage dnrch den BcrkehrsaiiSschnß der Stadtverordneten hatte dieser 'Veranlassung genommen, noch weitergehcnde An träge zu stellen, und zwar sollte die Wasserleitung ver längert und ein weiterer Wasserposten ausgestellt, inmitten der Schaubuden eine Unterfeuerwachc errichtet und aus dem Meßplatze drei neue öffentliche Feuermelder ange bracht werden. Hierfür sollte» 10110 Mark bewilligt wer den. Die Stadtverordneten sind der RatSvorlagc und den Ausfchnßantrügen beigetrctrn, und auch der Rat hat den Anträgen zngesnmmt. —* Uebcr das Leipziger Gchwindelunterneh««» her Firma „D r. L i e z n. E v., G. m. b. H." erfährt das „Leipz. Tagcbl." noch folgendes: Unter der Firma Tr. Siez „. Co., G. m. b. H„ wird am Platze seit drciviertel Jahren ein BerlagSgeschäst betrieben, da» »um Gegenstand de» Unter- nehmenS die Herausgabe einer Wochenschrift unter dem Titel „Zu Haufe" hat. Grllnder dieser mit einem Stamm kapital von 180 000 Mk. auSgestattetrn Gesellschaft waren Dr. Liez, Arthur Boeckel und der Spinnereidtreklor a. D. Charles Pommier. Bon diesem Kapital bestanden 17»000 Mark aus Sach«snlagen und nur 5000 Mk. tu barem Gelbe, das von Pommier «ingrzahlt werden sollt«. Die Sacheinlagen bestanden in der Hauptsache au» der „Idee" der Herausgabe dieser Zeitschrift. Nachdem di« Gesellschaft i« Handelsregister eingetragen «ar. begann die »Arbeit* des Direktoriums» die hauptsächlich darin bestand, «eitere Kapitalisten sür das Unternehmen zu gewinne«, um ihm Mittel zuznführe». Zu diesem Zweck wurden tn einer großen Anzahl von Zeitung«» Inserate aufaegoben, in denen «Direktoren* und „Ftlialletkr" gesucht wurden, denen (je nach der Einlage von 3000 bis 20 000 M>k.) Gehäl, ter von ü«oo vis 12 000 Mk. pro Jahr gezahlt werden soll ten. Die Leipziger Direktoren selbst bezogen Gehälter von je 12 000 Mk. und die Prokuristen solche von ie 7800 Mk. Tatsächlich fanden sich auch Leute, dt« Gelder sür das Ge. schäst hergaben und e« so ermöglichten, daß -er Betrieb überhaupt aufrechterhaltcn werden konnte. Bon den Di rektoren ist Pommier aber bereits vvr mehreren Monaten ausgeschieden, und Boeckel wurde a« 80. Juni entlassen. Dafür trat am 1. Juli der Kaufmann Richard Batereau als Direktor tn die Gesellschaft ein und soll angeblich 15 000 Mk. eingezahlt haben. D«S GeschüstSlokal im Hause ThomaSgasse 8 war auf da» eleganteste eingerichtet, so daß denjenigen, die dorthin kamen, Sand in die Augen gestreut wurde. Alle drei „Direktoren* und die beiden „Prokuristen* hatten schon den Offenbarung»- eid geleistet, als die Gesellschaft gegründet wurde. — Interessante Einblicke in die Gründung gewährte die handelsrcgisterliche Eintragung: „Das Stammkapital be trägt 180 ONO Mk. Die gegenwärtigen Stammcinlagen der einzelne» Gesellschafter betragen: t. Herr Dr. phtl. H. Siez 75s»NO Mk., 2. Herr Arthur Boeckel 751X10 Mk., ». Herr Charles Pommier 80 000 Mk. Die Stammcinlagen werden in svlgciidcr Weise geleistet: 1. Herr Dr phil. H.Licz bringt das von ihm betriebene BerlagSgeschäst „ohne Passiven", sowie seinen Titel »nd Namen zur Führung in die Gc- sellschastSsirma ei». Der gesamte Wert seines Einbringen» beträgt 75 000 Mk. In 'Anrechnung aus diesen Kaufpreis übernimmt Herr Dr. Liez als Stammeinlage 75000 Mk, 2. Herr Arthur Boeckel bringt in die Gesellschaft die ihm gehörigen Ideen, Erfindungen und Entwürfe wte auch Ausarbeitungen, insbesondere da» BcrlagS- und Bcr» irlebSrecht der illustrierten Reklame-Wochenschrift „Zu Hanse" ein. Der gesamte Wert seines Einbringen» be» trägt 75 000 Mk. In Anrechnung aus diesen Kaufpreis übernimmt Herr A. Boeckel als Stammeinlage 75 000 Mk. 8. Herr Charles Pommier bringt 5000 Mk. in bar und als Sacheinlage die von ihm der Gesellschaft geleisteten Ar! beiten, deren Wert 25 000 Mk. beträgt, nach Höhe von 25 000 Mark ein." — * Auf dem Vertrauensfchachte in Gchede- w i tz wurden gestern früh ^55 Uhr der 10 Jahre alt« Berg arbeiter Potger aus Niederplanitz und der Bergarbeiter K latt aus Sckicdcwitz durch Hercinbrechen des Gesteins ver schüttet. Klatt konnte »ach mehrstündiger schwerer Ar beit mit leichteren 'Verletzungen unter den Massen hervor- gczogen werden, mährend Potger erst am Nachmittag als Leiche geborgen wurde. Er hinterlüßt Frau und 7 Kinder. Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Der zweite Termin der diesjährigen Gerne inde- G r u n d sie u c r ist am 1. September fällig und in der Zeit vom 1. bis mit 21. September im Stadlsteneramte -V zu be zahlen. DaS geordnete Mahnverfahren beginnt am 22. September. Die L o u i s e n st ra ß c, zwischen der Pricßnttz- und der Kamenzcr Straße, wird wegen Erneuerung der Fahr bahn mittels Zemcntmakadam vom 80. 'August ab auf die Dauer -er Arbeiten für den F-ahr- und Reitvcrkohr ge sperrt. Handelsregister. Eingetragc» wurde: das, die Firma „Fer ro n i a" Etsenbrotfabrik Gesellschaft mit be schrankter H a s t u n a in Liquidaiion ln Dresden noch be endeter Liquidation erlösche» ist: — die Firma Johannes Hohnect in Dresden und al» Inhaber der Kaufmann Georg Alwin FohanneS Hobncct in Dresden: — das, i» die Firma Franz Sommer in Dresden der Kaufmann Adolf Paul Wähner in Dresden als persönlich ihaftendcr Gesellschafter eingetreten ist: — das, die Firma Deutsche Herren- Moden I. Geller tn Dresden künftig lautet „D eutscheS Kaufhaus* Michael Sler » schei ». Güterrechtsregifter. Eingetragen wurde: daß der Sattler Sonisianti» <tulius Gebauer in Dresden, Tcrraslcuuser 17, und dessen Ehefrau Marie Auguste Gebauer geb. Geißler Güte,- lrennnng vereinbart haben. Konkurs«. ZahlnngSelnVellunse« usw. Im Dresdner AmtsgcrichtSbezirk: lieber de» Nachlaß des Kaufmanns Hans Heinrich Schumann in Dresden ist das Konkursver fahren erössnct und der Lokatrichler LSivald Reichel in Dres den, Gerafttrafte 57, fst zum Konkursverwalter ernannt morden. Konkurssorderungen sind bis zum 15. Lcplember anzumelden: — das Koukursveosaihre» über den Nachlaß des SchlosscrmeisicrS Paul Thiele in Dresden Schumanustratze 86, II., ist nach Ab haltung des Schlußtermins aufgehoben. ittid »ie «in die Waterkant geführt hatte, eine schrecklich.' 'Ahnung zu dämmern begann von den 'Nöten der Sec- t ra u k he i t. Wir bissen die Zähne auseinander: nur keine Schwachheit zeigen! Ware» doch Damen im Boot. Wi.' denen zu Mine iß? Plan wagt nicht den Blick auf die Bank hinüber zu richten: es könnte ans diesem Blick die ganze O.ual de» zum erstenmal ans Wellcnkammen hin und her geschlenderte» Menschen sprechen, und eine un sterbliche Blamage märe unvermeidlich. Schließlich tut man S aber doch. Und ein Zug der Erleichterung hebt die Brnsi: denn allen, die da drüben sitzen, ergelft's ebenso. Als wäre der Bann nnn gebrochen, ertönt» von vielen Lippen: „Wir wollen doch lieber umkehren, Steuermann. Die See geht zu hoch." Der zeigt ruhig aus ein größeres Motorboot, das sich nicht weit von uns in entgegengesetzter Richtung, also mit dem Winde, über den See gewagt lmt. und erklärt uns, da» sei da» Privatschiss von Exzellenz, da» eben den Frhrn. v. 'Braiidcnßeiii von seinem Krankenbesuch beim Sclnviegervatei' wieder nach Friedrichshafe» bringe Einer von »ns macht de» Borichlag, ivenigslens bi» Man zell zu fahre» — die gelblich-grane Spitze des „Zeppelin" da draußen in der osseneii Halle leuchtete doch gar so ver lockend — und dort an Land z» gehen. Das sei unmöglich, liäft uns der Steuermann entgegen, weil es dort gar keinen Landungsplatz gebe. Da beschlossen wir cinmütia die Um kehr. in die der Führer schließlich willigte, da der Gischt von Slurzieen wiederum den Motor unter 'Wasser und außer Tätigkeit zu setzen drohte. Das Wenden des Schifsleins, das dabei seine Breitseite dem Winde bot, war kein leichte» Stück: eine 'Viertelstunde spater trafen wir durchnäßt wieder in Friedrichskmien ein, natürlich begrüßt von dem schaden frohen Lächeln einiger Lommersriichlcr, die unter der gc- 'chützten Schloßrampe promenierten. 'Nach üreiviertelstünüiger Wanderung ans reizvollem F-ußpsad durch Wald am Ufer entlang, freilich arg belästigt von einer Unzahl von Inioktengetier aller Art, das sich hier leider besonders heimisch fühlt, erreichten wir die a l t e Z e p v e l i n w e r f l. Wer nnn aber gehofft hatte, die letz ten Zurüstungen am „2. IH" zu seiner Berliner Fahrt ge nau besichtigen zu können, der sah sich bitter enttäuscht. Kein Kahn, kein Fährmann darf die Wißbegierigen »ach der etwa 800 Nieter vom User entfernten -Halle übersetzen. Cs zeigt sich überhaupt keine menschliche Seele außer den :>aar Fremden, die das Mietsautomobil heranSqcftihrt ixittc, die aber bezeichnender Weise den Wagen gor nicht erst verließen, nachdem sic die Zwecklosigkeit solchen Beginnen» aus den ersten Blick erkannt hatte». Ei» großes Glück noch, daß der Wind ouf'S Ufer steht: er hat die Halle da drüben, die bekanntlich nur am Hinteren Ende verankert ist. so gedreht, daß uns gerade der Blick a n s da s S ch i s f geboten wird. Etwa 50 Mann. In genieure, Monteure und Arbeiter, sind, wie sich durch'» Fernglas denlltch beobachten läßt, fleißig bei der Arbeit: die einen spannen die Hülle über den Ballonkürper, die andern montieren am Gestänge und den Gondeln, wobei ihnen die zehn großen Fenster ans jeder Seite der Halle, snnf im unteren und fünf schräg darüber im oberen Teil der Wand, genügend Licht gewähren. Sehr drollig nimmt sich ein 'Arbeiter aus, der nur mit dem Kopf und den Armen über dem Ballonkörpcr sichtbar ist: er steht augenscheinlich ans der Stciltrcppe, die senkrecht durch die Mitte de» Ballon körpers führt, um von ihrem Ende aus bei unsichtiger Erde die Richtung de» Luftschiffes nach den Sternen bestimmen zu können. 'Ab und zu trägt der Wind ein Klopsen von Hämmern, ein Klirre» und Schürfen herüber, wie es etwa in d«n Be- aibeitniigSräumc» sein mechanischer Werkzeuge an unser Ohr schlägt. Wohlgefällig ruht das Auge ans der imposan ten Gestatt des Luftschiffes, dessen Länge jedoch für nnS nicht einmal voll in die Erscheinung treten kann, da das uns zn- gokehrte Heck mit seinen Seiten- und Höhcnsteuern den Blick ans die Lüngswände raubt. Ueberraschend klein im Ver hältnis zu dem gewaltigen Volumen des Ballonkörpers erscheinen die vier Stahlpropcllcr, die wir nur dnrch ganz ickmrses Einstelle» de» Fernglases entdecken können. Man hält es, wenn man das Verhältnis von Schiffsschrauben zum Schiftskörper zum Vergleich hcranzleht, nicht sür mög lich. daß diese kleinen Propeller, die nwn beim „2. III* zum erstenmal auch noch mit nur zwei Flügeln ausgestattet hat, das Schiss selbst «egen 11 Sekundenmetcr-Wtndgeschmin- digkeit vvrwärtStrciben. Deutlich tritt der Unterschted im spozisifchen Gewicht der beiden Elemente tn die Erschei. nung. Dicht neben uns «»streckt sich dir ältest«, fast schon baufällige Halle in den See hinan»: sie erscheint größer, massiger als die schwimmende Halle, die man mit Num mer II im Gegensatz zu der provisorischen Halle (IM der Lustschisfbau-Zeppelin-Gesellschaft und deren massiver Dop- pelihall« ilVs bezeichnet. Doch der Schein trügt; das Bau werk da draußen, die Wogenwiege des Berliner Schiffs, deren Dimension von der weiten Fläche des SccS stark ver kleinert wird, ist größer als die Halle neben uns, in der jetzt nur noch die Gerippe der neuen Schiff« zusammcn- g«ftigt werden. Zu unseren Füßen schaukeln die am User festgeketteten Pontons, aus denen das A l u m i n i u m- gerippe des „2. III" vor einigen Wochen in die schwim mende -Halle Ubergeführt worden ist, übrigens «in schwieri ges Stück 'Arbeit, wie man in Friedrichslxften erzählte. Eine Tafel an der Bcrplankung. die sich rings um die kürzlich am Ufer errichtete Arbeitcrkantine zieht, besagt, daß auch der Z u t r i t t h i c rz u st r e n g unt« rsagt ist. Früher sei die 'Verwaltung nicht so ängstlich gewesen, be richtet uns die Magd aus dem nahen kleinen Bauerngut, die in Ermangelung jedes Ciccron« um Ausknnst an- gegangen wurde: das jei erst anders geworben, al- vor Monaten ein Herr die Werst wohl zwanzigmal von allen Seiten photographiert hätte. Jetzt klang eine Glocke über den See herüber; Mittag war es inzwischen geworden. Das konnte uns nur lieb sein: denn jetzt mußte» ja die In genieure und Arbeiter herüberkommcn. Vielleicht konnten wir durch si« die Erlaubnis zum Eintritt erhalten. Ver gebliches Hoffen! Wohl setzten die Mannen Zeppelins in großen Kühnen, die trotz kräftiger Ruderschläge nur müh sam durch den hohen Wellengang getrieben wurden, über: dcnh si« landeten vvr der alten Halle und verschwanden ans 'Nimmerwiedersehen, wahrscheinlich in der Kantine. Kein Laut drang lierauS: still wie «in verwunschenes Schloß lag die Werit am User. Wie wir später erfuhren, haben die Werftarbeiter, zuverlässige, erprobte Leute, streng« An weisungen erhalten, sich über den Ban der Luftschiffe in keine Unterhaltungen cinzulass«». So traten denn die vielen Fremden, die inzwischen zu Wagen und zu Aut hcrbeigckommcn wäre», ein wenig ent täuscht die Heimfahrt an; si« hatten vielleicht gar die neuen Anlagen der Luftschiffbau-Gesellschaft hier vermutet und hatten sehen wollen, was aus der Zeppcltnspendc des deut- schen Volkes inzwischen schon erstanden mar. Angenehm wäre «S allerdings, wenn von der Verwaltung der Werft etwa rin Portier angestellt werden würde, der den Be suchern ein paar unverfängliche Aufklärungen geben könnte. Gott, man ist ja so dankbar, wenn man an denkwürdiger Stätte einige Erinnerungen au» berufenem Munde hört. Außerdem kann dt« Errichtung einer kleinen Erfrischung»- ball« hier mit Recht verlangt werden: denn der Weg ist weit. Sieht die Zeppelin-Verwaltung aber Besuch in Man zell gar nicht gern. nun. so soll sie schon in Friedrich-Hasen durch Plakate auf die AuKslchtSlosigkcit eines Gang«- nach Manzell Hinweisen. Uebcr die Bahnstation von Manzell, GeemooS, führt uns der Weg wieder stadtwärtS. An -er Fahrstraße — die Gegend ist wenig belebt — bot sich zur Linken ein reizvolle-
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