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Dresdner Nachrichten : 22.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188811228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-11
- Tag 1888-11-22
-
Monat
1888-11
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.11.1888
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D« Aviso »Pfeil" Hai. wie bereit- -«neidet, Wilhelmshaven verlassen und die Reise nach Sansibar zur Theilnahme an der Blokade anqrtreten. Der Mission de« Schiffe« wird eine nicht ge ringe Bedeutung briarlegt. die zum Thcil In der Ovation, welche man den Mannschaften de« scheidende» Schisse« dein. Verlassen de« Hasen« brachte, ihre» Ausdruck iand. Trotz der stürmischen, nahkalte» Witterung batte man e« sich nicht nebmen lassen, dem Schifte da« Geleite zu geben; cö halte sich eine ansehnliche Men schenmenge, Angehörige und Kameraden, an der Hasen-Einsahrt eingesunken und brachte der Besatzung, al« da« Schiff aus die Rbede dampfte, rin kräftige« Hurrah, welche« von den aukge- rntcrten Mannschaften und Offizieren von Bord au« erwiedert wurde. Dir Capelle der 2. Matrvie» - Division spielte bekannte Mische, die rin etwaiges wrhmiltbige« Gefühl zum Tkeil unter drückt haben mögen. Auch die im Hafen liegende» Schisse „Mars", „Friedrich der Große" und „Preußen" signalisirte» einen Scheidc- gr»b dem bereit« in Fahrt besindiichen Aviso zu. Der „Pfeil" wird direkt ohne Anlaufen von Plunivuth nach Gibraltar dampfen, falls nicht Wittcrungsverlitillnisse da« Anlaufen de« erstgenannten englischen Hasen« wünschensiverlh erscheinen lassen, und seinen Be stimmungsort so schnell wie möglich zu erreichen suchen. Bei der raschen Fahrt ist da« Cintresscn des Aviso« t» Sansibar nach 28—30 Dampftagen zu erwarte». Der „Pfeil" ist nach dem ..Greis" der größte Aviso unserer Marine, von 1.882 Tonnen Deplacement, 2700 Pscrdekräste». 5 Geschützen und 1st7 Man» Besatzung. Da« Schiff ist stanz aus Stahl gebaut und lies am 2l. September 1882 an» der Hanert. Werst Wilhelmshaven vom Sichel, bei welcher Ge legenheit Prinz Heinrich (damals Leutnant z. S.) die Taufe vollzog. Die jetzige Mission des Schisses wird seinen Namen gewib populär machen. Koloniales. Cs liegt aus der Hand, dass durch die Vor gänge a» der ostasrikanischen Küste auch die Beschlüsse des deutschen Cmnl-Paschn-Comitec« wesentlich beeinflusst werden müsse». Die Meile des Herrn Dr. Peters »ach Hannover und an den Rhein batte u. A. auch den Zweck, mit den leitenden Männern der Emin- Pascba Bewegung Rücksprache über die weitere Art des Vorgehen« za nehmen. Dr. Peter« kvnserirlc in Hannover wiederholt mit .vcrrn v. Bennigsen, in Köln mit den Herren Geh. Rath Langner, Karl v. d Hrndt und Dr. Fabri, in Esse» mit Herrn Krupp, und es ward eine vollständige Cinmüthigkeit in den Anschauungen er zielt. Dieselbe hat ihren Ausdruck in den Beschlüssen des nordwest- denlschen Ausschusses des Cmin-Pascha-Comltce's gesunde», welcher am Sonntag unter Herrn v. Bennigscn'S Vorsitz in Hannover tagte, nnd zu welchem u. A. Herr Woermann-Hambiirg. Albrccht- Breine», Ctadtsänder-Brcmcii. sowie Dr. Peters erschienen waren. Tic Beschlüsse gipfeln darin, daß die in Wiesbaden geschaffene Organisation festgehalten werden soll, dass die Expedition durch da« deulsch-ostasrikanische Schutzgebiet, und zwar »ach dem System der Ctappcn-Stationen. vorznaehen hat, dass indes; mit der Anssührung zu warten ist, bi« die Ruhe an der ostasrikanischen Külte heraeslellt ist. Herr v. Bennigsen wird niit einigen anderen Herren am Sonn tag in Berlin sein, um diesen Standpunkt in einer Plenarsitzung des Emm-Pascha-Eomilec'S persönlich zu vertreten. Oesterreich. In der Sitzung des Wehr-AuSschnsscS nahm der polnische Abgeordnete Hompesch das Wort zu folgenden be- merkenswerthrn Ausführungen über die Armeciprache. Cr betonte, das; die Offiziere vor Allem in der Lage sein müssen, in der den Ollsticren der ganzen Armee verständlichen Dienslsprachc nicht nur Befehle genau zu verstehen, sondern auch alle militärischen Ein drücke »i derselben Sprache wiedergebcn zu können. Daraus folgt logoch. das; man keinesfalls das Mag der Anforderungen bei der Prüfung der Reserve - Offiziere herunlerdrückcn und nur einseitig die Kenntnis; der Tiensliprachc. welche die deutsche isi. beurtheilen dürie. Man dürfe da« umsoweniger, als nnr die Kenntnis; dieser Clnachc die Gewähr gicbt, daß die Reserve-Offiziere auch allen Pflichten Nachkomme» können. Die studircnde Jugend, die der deutschen Sprache nur wenig oder gar nicht mächtig ist, wird durch dieses Gesetz gezwungen werden, der deutschen Sprache eine grössere Auimerkianifeit zu schenken. Ungar». Als Zeichen der Zeit verzeichnet man folgende Episode ans der Sitzung des ungarischen Finanz-Ausschnssc«: Beau lliiteriichtsbiidgri drangen Graf Dessewssy von der gcinähiglc» Opposition und Hcliy von der äußersten sinken daran», das; die dcullche Sfnache an den ungarischen Mittel und Hochschulen inten siver gepflegt werde, sei es auch au» Kosten der griechischen Sprache. Ter neue Nnlerricbtsniiliister, Ära» Eiaky. pflichtete dem bei, bc- daneite aber die Unzulänglichkeit der Schulen und Lehrkrä'le. Auch die Leiiisieiheit an der Universität sei ein Hindernis;, da blvs eine Freiheit des Richllcrnens bestehe. Frankreich. Bei der Beralhnng des Budgets für die Kolo- nicen in der Tepntirtcntämmer bespricht der frühere Gcneralgo»- bcriicur von Judo-China, Eonslans, den in Rede stehenden Kredit von 15 Millionen für Tonkin und weift »ach, das; der Effcktiv- bestand an BcsatznngStruppc», der gegenwärtig die Höhe von 14,000 Mann aniwciie, vermindert werden könne. Die Besatzung von Chochinchina sei unnütz. Die Besetzung der ossenen Häsen würde für Anam nnd für Tonkin auSreichcn. Viele Posten könnten auf gehoben werden; darum könne auch der Credit von 15 Millionen reduzirt werden. Tie Ausweisung des französischen Journalisten Latapic ans Berlin veranlagt einen Theil der Presse, die Regierung neuerdings zu Repressalien gegen deutsche Korrespondenten nnszusordern. Der . National" verlangt hingegen, das; man vorerst alle österreichischen Korrcipondenten (es sind meist böhmische Juden) abicbicbe, d. h. nusweiie, weil diese noch gefährlicher seien als die Dcntschen. TaS „XIX. Sieclc" erfährt ans Nancy, daß ein Beamter der Bahn Jgny-Avrironrk auf deutschem Territorium verhaftet wurde, als er wie gewöhnlich an» dem dort liegenden, ihm gehörigen Stück Land arbeiten wollte. Eine Depesche ans Avricvnrt rvnsiatirt, das; der Znnichensall bedeutungslos sei. Das verhaftete Individuum wurde sreigelasse». Ter ehemalige Finanzininister Raynal übersandte an Sr'uma Grlly einen Briet, in welchem er denselben »in Erklärungen ersucht über die Angabe, das; 14 Mill. Francs an Mitglieder des Parla ments n»läs;Iich der Ucbcretntnnit mit den Eisenbahnacscll'chasten bcrlheilt worden seren; er fordert ihn aus, zu erklären, ob auch er darunter gcincint sti; widrigenfalls würde er Genugthnung durch Wasse» svrderi'. Narwal beiiuniute zu Zeugen Jules Roche und Martin Feuillöc. welche sich Vormiltags zu Gilly begaben, der jedoch cril Abends aus Rimcs zurückerwartet waro. Weicht Geistes kind dieier clireinverlhe Her« Raynal ist. ecgicbt sich ans Folgendem : Mit grossem sittlichen Pathos hatte er vor eimaen Tagen in der „Rebubl. irane." betamit gemacht, das; er keinem Velwaltnngsrathe einer Akiien-Gelellichast angehöre. Er hatte dic«e Erklärnng den wgcnanntcn Vcrlenmdnngcn 'Numa Gillys gegenüber abgegeben. Tie „France" priblieict nun das Faesrmile der Actic einer Wald- indnstlre-Geiettichait, aus welcher D. Raynal als Präsident des BcrwallnngSrathS erscheint. Die „France" ersucht Herrn Raynal um Auiklaruiig. So bewerfen sich die Republikaner nnt wayryast fanatischem Eifer mit Schinutz, während die vereniiaten Bvn- langistcn nnd Ncaetio»üre sich zum Angriss ans die Republik sam meln. — Jnzwiicyc» fand schon ei» Degcndncll zwischen Andrieux und Gnyot slatt; Andrienx wurde an der Brust leicht verwundet. Guyot hatte nämlich in der „Lniiteine" behauptet: Andrienx sei mitichuldig au dem ArOtreleu Gillys. der daran» nusgehe, die Re publik verächtlich zu machen. Dieser Vorwurf, der allgemeinen Glauben findet, erichien dem Abg. Andrieux so ehrenrührig, da>; er den Redakteur Guyot forderte. Italien. Tie gm 17. Rovcmbcr in Rom erschienene „Eivilta cattolica", ein von den Jesuiten hergnsgegebcnes Organ des Vati kans, enthält einen „nrithentischen Bericht" über den Besuch Kaiser Wilhelms I I. heim Papst Lev Xlll., desten Fassung der Papst selber angeordnct haben soll. Tieier päpstliche Bericht, der gewissen Ent stellungen südlich und nördlich der 'Alpen ein Ende zu machen be stimmt ist. lautet wie folgt: „Beim Empfange Wilhelm U. leitete der heil. Vater das Gespräch mit Sr. Majestät, nachdem die üblichen Bcgrntzungcn gewechselt waren, damit ein, datz Er den innige» Wunlch. den Er im Herren trug, ihn unter besseren Umständen und ebcw'o zu cmp'ange». wie Gregor XVk. den König Friedrich Wil helm IV. von Preuße», oder wie PinS kX. den Kaiserlichen Kron prinzen Friedrich 1858 empfing. Demzufolge beklagte Er die wahr haft bcklagcnswerllic Lage, »r die Er verletzt fei. Er erwähnte auch, wie selbst die Ankunft Sr. Maicnät in Rom für die liberale Presse eine Gelegenheit zu den ehrenrührigsten nnd feindlichste» Bemerk ungen gegen den beiligen Stuhl geboten habe. In der Erwiede rung hiermit hob Se. Maicstttt den hohen Horcher hervor, welchen das Papsttlnim gegenwärtig in Europa ansube, dab der Name des Papste- überall von Hochachtung nnd Verehrung umstrahlt sei. Und was die Bemerkungen der Presse betreffe, so müsse man sich daraus gar nichts machen. Aber demiingcachtct antwortete der Papst, ist die Lage des Papstes in Rom io schwierig und schnirrzllch, datz er, wenn Er nicht Seine Person und Seine Würde blvsgestellt sehen will, verhindert „t, sogar de» (Kaiser!.) Bestich zu erwicdern. Hier nun hatte der hl. Vater vor. eine lange Reihe von Betracht ungen «der den allgemeine« Zustand Europa-, über die Gefahren, die un- durch da« beständige Anschwellen der anarchistischen Par teien drohen, und über die Nothwcndigkeit eine« Dammes gegen dieselben anzuschlieken. Aber kaum berührte der hl. Vater diesen Gegenstand, so wurde das Zwiegespräch durch da« unverschene Ein treten de« kaiserlichen Bruders Prinzen Heinrich jäh unterbrochen. Dieter peinliche Zwischenfall lenkte natürlich die Unterhaltung ab und erlaubte dem vl. Baker nicht die Fortsetzung des beabsichtigten Gegenstandes. Doch wollte Se. Heiligtett vor dem Abbruche de« Gespräches noch ei» Wort über die religiöse Lage in Deutschland sprechen. Er erwähnte die für die Katholiken befriedigenden Erfolge aus Grundlage gegenseitiger Zugeständnisse, und empfahl, man möge auch fernerhin ihre» Forderungen Rechnung tragen und aus dem Wege der religiösen Friedensstistung bi« zur Vollendung des Friedens toriwandeln. Se. Majestät schien diese Empfehlung sehr wohlwol lend ciufzunebmeii und drückte sich in sehr lchmeichelhasten Worten aus. die ein Zeichen seines edle» Herzens und seiner gute» Gesin nung sür seine katholische» Unterthanen waren." Auch über die Antwort de« Kaisers aut die Adresse der preutzischcn Bischöfe soll der Papst persönlich sich im Allgemeinen befriedigt «räubert habe». Die „Ag. Stcs." meldet aus Sansibar, die Genugthumra, welche Italien vom Sultan von Sansibar dafür vcrlairgt habe, datz er die Annahme eines Handschreibens des Königs Humbert ver zögerte. sei nunmehr au» Grund einer von dem autzcrvrdentlichen Abgesandten Italiens, dem Generalkonsul Cecchi mit dem Sultan getroffenen Vereinbarung erfolgt. Die wieder ausgehisstc italie nische Flagge sei, während alle Schisse des Sultans grobe Flaggen- gala angelegt, mit 2l Kanonenschüssen lalutirt worbe», nuberbem habe der Sultan ein das lebhafteste Bedauern ausdrückendes Ent schuldigungsschreiben an de» König Humbert gerichtet. Schweiz. Im Kanlonsrath in Zürich wurde die Negierung von demokratischer Seite über das bekannte bunvcsräthlickre KreiS- schrciben bezüglich der Fremdenpollzci inlcrpcllirt. Sie erklärte, es sei io gyszuiassen, dab eö nicht gegen Einheimische gerichtet, son dern lediglich zur Uelierwachung der iiembcir Anarchisten und Poli zeispitzel bestimmt sei. Der Interpellant erklärte sich damit zu- »riedengestellt. , England. Im Unterbaust ist von der Regierung der neue Gesetzentwurf zur Erleichterung des Ankauses von Land in Irland voryelegt worden. Es handelt sich »m Bewilligung von weiteren süm Millionen Piund Sterling, »in stäche Pächter in den Stand zu setzen, mit Hille der ihnen vom Staate vvrgrichnssenen Mittel Grnndcigenthümcr zu werden. Tie Kauisummc ist am den fünf- zehnfache» Pachtzins festgesetzt nnd wird »r 40 Jahren durch jähr liche Zahlung von 4'/!.- Prozent getilgt. Der GeneralnSkal stst Ir land beantragte die erste Leimig der neuen Agrarvorlagc und ver knuste damit eine längere Rede, worin er den Erfolg betonte, der mit dem Gesetz für Schaffung kleiner Grundbesitzr'r in Irland erzielt sei. Für diese» Zweck seien bereit« 0 Millionen verausgabt worden. 5700 Kauigesnche harrten »och der Erledigung, die Abzahlungen würden pünktlich geleistet. Das System müsste entweder auigegebe» oder ausgedehnt werden. Gladitone bekämpfte natürlich die Vor lage. Ec habe im Princip nichts gegen die Schaffung kleiner Grund besitzer in Irland einzumende», aber die Initiative dazu sollte nicht vom Grundbesitzer u»sichl>es;lich ausgehcn; auch wäre cs von fiira» zicllem Gesichtspunkte gefährlich, die Wirksamkeit des genannte» Gesetze« in grobem Maßstabc anSzudelmcii. Ter Plan für Ver mehrung der kleine» Grundbesitzer sollte verschoben werden, bis die Frage der rückständigen Pachtzinic gelöst sei, denn letztere versetzten die groben Grundbesitzer in die Lage, bas Lnndgeietz gänzlich zu ibrem Vorlheile auszubenten. Goichen vertheidigle die Vockage, welche er als das beste Mistel zur Belämpsnng der Nalioiialliga vries. Ter Gladstonianer Haldaue erklärte, er werde gegen Glad- stonc's Antrag stimmen. Andere Gladstonianer beabsichtigte» das Gleiche zu thnii. Im Fortgang der Sitzung lehnte das Haus das Amendement Gladstone s niit No gegen 240 Stimmen ab und nahm sodann die stäche PachtaiikanishiU m erster Leimig an. Im Oberhaus gab Lord Salisbury die Verschiedenheit seiner Erklärung und derjenigen des französischen Ministers Gablet hin sichtlich dcS DlilchiuchringörechteS der Schiffe bei der Blokade in Ostairrka ^u. Die englische Regierung habe geglaubt, ein fran zösisches Schiff werde a» der Overatio» theilnchmen. Goblet habe dies dahin berichtigt, dab Frankreich nur Schiffe, die unter fran zösischer Flagge segeln, n1>c»vachen werde; diese Uebcrwachmig werde die England bereitete Schwierigkeit betreffs der Sklavenschiffe beendigen, da England mit allen übrigen Mächien Verlräge habe. Sodann kam der Minister aus das denlsch-engläche Abkomme» selbst zu sprechen. Er emgegnele dem Loro Dnmvven. der Deutsch land die Absicht zrffchrieb. England zu einer militärischen Erpedilivn in s Innere AtrikaS zu bewegen. Der Minister bemertre: England iei mir verpflichtet, sich gewissen Flvtteii-Opecalioncn aiizuichlieben ; eS bestehe nicht die gering»»' Absicht, sich a» den milnärächr» Operationen zu betheiligcn; er babe gegen eine Unterbrechung jeder Kommunikation niit der Küste Eäiwana erhoben und habe die Versicherung erhalten, das; eine solche 'Absicht nicht Vorhände» sei. Die ansgetanschte» Noten betriffen nur da« Verbot der Wassen-Eäffiihr und Stlnveii-AiiSsiihr. England handle m Bezug an» die Blokade als Bnndcsgcnoäc des Sultans von Zanzibar gegen die rebellischen Sklavenhändler. Zwilchen Deutschland und Frankreich »ei betreffs dieser Operation kein Gefühl der Jeärdsclig- keit nnd keine Gefahr von Nestlingen vorhanden. Frankreichs Interessen bezwecken die unbillige Beiintzniig sranzösffcher Papiere zum Misch mach der stanzösiichen Flagge zu verhindern. Die eng lische Regierung glaube, datz eme separate Aktion des oentichen und cnglächen Admirals beibehalken werden solle. Cr lege dem Gedanken, dab Deutschland inst England von Eingeborenen ver wechselt werden, wenig Gewicht bei. hoffe aber, das; die Operationen in Englands Jiilcreffrmphäre von Prilnchen Kriegsschiffen geführt werden. Lord Trmrvven iche zu schwarz. Die jetzigen Operationen seien nur ein wirksameres Mittel gegen dea Sklavenhandel, als was schon jahrelang gegen dcnsilbrn uiilernommen worden sei. Tab man die a'tivc Hilfe einer so groben Mackst wie Dcunchland zur Unterdrückung des Sklavenhandels erlangen tonnte, sei nicht zu niiterschätzcn. England iei dadurch m die beste Lage gebracht, seinem Biindcögcnöäen, dem Sultan von Zanzibar, in der Sicherung seiner Unabhängigkeit bcizustehe». Der 'Staatssekretär de« Krieges, Stanhopc, erklärte im Unter haus, cs leien egyptärhc Truppen von der Grenze zurückgezogen, um die Garnison von rsuakin zu verstärken; eS könnten daher 500 englische Soldaten zeitweilig nach Assuan geben, um im Nolläalle bei der Verthei-igmig der Grenze die »ruberen Truppen zu miter- stützen. ES iei nicht beabsichtigt, britische Truppen nach Siiakm zu lenden. Ferner stellte Stanhope mit, eS leien mehrere tüchtige deutsche Arbeiter aus Solingen hernngczoge» worden, um englische 'Arbeiter in der Schinicdnng von Hieb- und Stoßwaffen zu uniec- richicn. Die Kemiinitz dieses Faches lei in England fast ganz aus gestorben. Die deulschen Arbeiter würden bald in ihre Heimalh znrückkehre». Der Abg. Sheffield will im Parlament beantragen, ausländi schen Kellnern und männlichen Dienstboten eine Kopostner arffzuer- lcgen. Ter Antrag ist namentlich gegen die Dcntschen gerichtet, welche in dieie» Stellungen den Engländern sehr starke Kviitarren; machen. — Der Arbeitsbericht des HandelSamtcs sagt: „Während der letzte» drei Monate hat die Besserung, welche sich in der In dustrie des Landes geltend machte, angchaltcn nnd die Zahl der nnbeichästigtc» Arbeiter hat wenig zilgenvmmeii oder ahgenommeii. Im Allgemeine» trägt die Lage aber einen beständigere» Ebaratter und die zahlreiche», mit dem Ueberaang vom Schlechten znin Gute» stets verknüpften x:oh»strcitigkclie>i sind der Mehrzahl nach geordnet worden. In der Eisenindustrie sind die Löhne in Mittel-England in» 5 Prozent gestiegen und die Leute fordern jetzt eine wertere Ausbesserung von I',2 Prozent. Auch in Nord-England »ordern die Arbeiter eine Erhöhung. Die BailmwvUeni'idlistrie liegt flau und an vielen Orte» wird nur halbe Zeit gearbeitet. In den Drucke reien sind mehr Arbeiter beschäftigungslos als gewöhnlich. Mit diesen Ausnahmen ist ziemlich Arbeit kür die Arbeiter vorhanden. Die Industrie befindet sich i» blühenderem Zustand, als seit 5 -0 Jahren und die Löhne haben noch immer eme steigende Tendenz. Das am 14. ds. M. in Falmoulh cingctroffeiie »schiff „Gala tea" kam am 0. dS. M. kurz vor Mitternacht, zwilchen Start und dem Eddystonc-Fcucrthu»», in die Nähe eines in Noch befindlichen Dampfers, welcher Raketen abfeuerte. Als die „Galatea" anf Ruf weite hercmackommen war. stellte sich heraus, daß sich der Dampfer in sinkendem Zustande befand, datz die Boote zertrümmert waren nnd das; das Schiff Hilfe verlangte. Das anhaltend schwere Weller verhinderte den Kapitän der „Galatea", seine Boote in's Wasser zu lassen, doch blieb derselbe während der ganzen Nacht b>S 5 Uhr 40 Minute» Morgens dicht in der Nähe, zu welcher Zeit beide Schiffe von einer fiuchterlichen Boe üdcrralcht wurden. Als gegen 0 Uhr Morgens das Wetter sich ausklärte, war der Dampfer gesun ken. Die „Galatea" kreuzte »och drei Stunden aus der Unsallstelle, doch war nichts andcrcs, als treibende Schissötrümmer zu sehen. Bei Beginn der Sitzung der Commission in der Parnell'schen Angelegenheit richtete der Staatsanwalt die Aufmerksamkeit des Gericht-Hofe» auf einen Artikel Kerry« «m „Tentlnel". dessen Eigen« thümer, Eamond Harräiaton, einer der Aiiaeklagken sei. Dieser Artikel beschuldigt den Gerichtshof der Parteilichkeit und bezeichnet denieibe» als gefügiges Werkzeug der Regierung und als einen Mitverschwörer der „Times". Heiiillttoii. f Für die vorgestrige Aufführung von „ Lohengrin " »n Königl. Hostheater (Altstadt) war in Folge eurer Krankmeldnng von Seiten Fit. v. Ehavanne'S ein Gast. Frl. Goldstick er vom Stadtthcaler in Halle, iür die Ortruv-Partie Hernien worden Lediglich um eine Störung des Reperloir-EntivurieS zu vermeiden, war, wie eine Notiz mittheitle, diele Beruinng geschehen nnd >» diesem Sinne durste man der Königl. Geiiecaldirektion gewis; dankbar seni. wenn dagegen mich nicht zu verkenne» ist, dab stüheren österen und weittragenderen Repertoirstörnngeii durch derartige löbliche Ervrn- »lentc nickst mit derselben Präeisio» nnd Enächievenheit entgegen getreten wurde. Im Ganzen bat sich Frl. Goldsticker niierkeiinens werth ihrer nicht leichten Aufgabe entledigt, nicht leicht dadurch, weil man den höchsten Mabstab an die Leistungen a»i unserer Königl. Hoibillnie anzulege» gewohnt und rm Allgemeine» durch Misere künstlerische» KiMe zu der'Annahme berechtig! ist. daß Alles, was sich an ihre Seite stellt, von gleicher Bedeutung sich gehen müsse. Frl. Äoldslicker verfügt über einen Mezzoiovran von Heller Färbung. Die tieic Lage ist »nbedentend und trostlos, die Hohe spitz »na grell, derart, das; sie stellenweise das Ohr zum mindesten nicht immer lehr angenehm berührt Am deutlichsten gaben sich diese Umstände in jenen Stellen der Partie zu ertenneir. »i welchem die Stimme bis zum hohen a-,. n nnd ai»' au'sleigt und hier einen nnhediiigle» Kraitaunvaiid, den Beweis von Sliminmstlelii vcr langt. Für solche Momente reichten die Kräfte für die Ansprüche, die man an den Gast eines KimstiiistitnleS erste» Ranges zu stelle» berechtigt ist, nicht aus. Ein unanihörliches Tremolo, das die Stimme in allen Laae» dnichzitterle, machte dazu die Intonation öitei unsicher nnd erzeugte jene beängstigende Empfindung, welcher der durch die Zeit bedingte 'Niedergang cmeS früheren noch so an l'ehnlichcn Stiiiimfonds Hervorrufen »ins;. Ai» Beste» gelang Frl Goldsticker die Flnchsceiie nnd jene Stellen der Partie, in welcher sie von den mächlige» Mitteln Frl. Malte»'« und dem schöne» Material Herrn Schrmiss'S gelraae» wurde. Hier halte auch Frl. Goldiiicker schöne Momente. Im Allgemeinen aber gestaltete lieh die so gesungene Orlrnd Partie zu emein Erfolge inr eine Künstlerin, die gar nicht anwciciid, sondern zu Haus mit der pwiaächen An wendung von Priebnitz-Um'chlägen beschäftigt war, s»r Frl. v. Eba- vanne. Die groben und herrlichen Stiiiiinmiltel. die niiichätzharen Vorzüge von Jugend und Fräehe unserer treffliche» Altistin dräng ten sich unwillkürlich der Emmerling aui nnd erweckten Betracht ungen über die alte gute Redensart; „Wenn man Etwas verloren hat, »uhlt man erst iciireii Werth!" Frl. v. Ehavanne hängt mii allen Faiern ihrer Kunstlerichasl an unserer Henhühne. der sie viel verdankt, unser Hostheater weis; aber ohne Zweiiel de» Werth und die Bedeutung seiner erste», oit bewstnten Altistin nach vollem Verdienst zu schätzen. Hoffen wir, das; sich die»e gegenseitige Wcrth- schätznng zur Befriedigung aller Interessenten des Königl. Hw theaters geltend macht. — Tie vorgestrige Anssnhmiig vollzog sich sonst linier de» gewohnten Umstände». Frl. Mallen nnd Herr Gudehus waren als Ella und Lvhcngri» vonngllch, n»d höchst lobenswerth gaben sich dazu die Herren Schranfs und Nehuscksta als Telramnird und König Heinrich. Auch das Hans war, wie bei solchen Vorstellungen gewohnt, vollständig ansveikaust. H errmanii Starck e. f Die Nachfrage nach B'Üets zu dem B n s; k a gS - E o n c er 1 in der Treitöiiigskirche, in welchem von den vereinigten drei Smg- Akademieen die Oratoucn „Ter Thnrmban zu Babel" und „Chnstas am Oelberg" zur Anffübrnng gelangen, ist eine derarlig lebhafte, datz cs gerathen erscheint, sich rechtzeitig mit Eintrittskarlcn zu ver sehen. um so mehr, als an den Kireheiilhären ein Biüewerkans be kanntlich nicht staltfindet. -! Morgen, Freitag (Vuistag.) bleiben die Theater ge schlossen. Für die Freita >--'.'ioo>me»ten des 28 November bringt daS Königl. Hostheater «NensladO nächsten Sonntag, den 25. d. M.. das vierakligc Schauspiel „Das Fräulein von Seiglivre" mit Herrn Friedr. Harste als Mara>»s zur Aufführung. v Einer gesetzlichen Vorichrist zillolge, narb welcher am Abend vor dem Bnsstagc nnr eine ernste Oper im Königl. Hosthealer zur Anfsiihrniig gelangen darr, hat die König!. Geiieralduckiion Ostuck's „Orpheus nnd Enrydrte" »> der früheren vortrefflichen Besetznng mit den Dame»; v. Chavaiiiic, Reuther und Schuch als Orpheus, Eurydike und Eros inr heule im Altslädlcr Hause a»ge- setzt. Uebermorgeii, Sonnabend, gelangt Berlioz' „Benvenuio Cellliii" zur Aufführung. f Ter bekannte Schriftsteller Nndolph Geuse, imscr stühercr Mitbürger und seit iiichrcrrn Jahren in Berlin ansässig, ist am vorigen Sonntag nur mit Nolh dem snrchtbaren Schicksal entgangen, in seiner dortigen Wohnung, M'argareihenttraßc 17, zu verhieune». Als er am besagten Tage früh gegen 5 Ubrerwachte, trieb ei» widriger Braiidgeinch ihn sv'ort ans den Federn, und fand er auch die hinterrii Lokalitäten seiner Wohnung bercsts in Yollen Flammen stehend. Offenbar durch llnvorsickstigkeit der Be dienung war in eurer Kammer Feuer ansgetoiiinie», »nd wäre der beliebte Shakespeare-Forscher »nd HanS Sachs-Necitator em Stündchen spater erwacht, so wäre der Hanpikorriaor und mit ihm der einzige Ausweg, eine hölzemc Trevpe. wie sie in Berlin fast durchgängig sind, sicher auch schon ei» Raub der Flammen und mindeste»-« unpcllsirbar gewesen. Tiuch Anicuien der Wächter und Nachbarschaft gelang es dem bedrohten Schriftsteller, von jenien Fioiitseiistern ans die Feuerwehr zu alariniren, sodah er für diesmal mit dem Schrecken dabontain. -s- Die „Meininger" gaststen zur Zeit im Prager deutschen Landestlieater vor — halbgefüllten Häusern, wählend die Sarah VeriihardbVorstcllungcn un ezechiichen Laiidcsihealer, trotz d.' vierfach erhöhten Preise vor ausvertaastcu Sälen statisandei». D Bedanernswetlhe dieser Erscheinung war die Thallache, das; haust, sächlich jene „T nllchcn" ihr Geld n'asscuha'l zur Sarah Bernhard: irrigen, deren Glaube auch derjenige der Deulichen-Frcffcnii ist. Als Entschuldigung hcnchcllcn sie ein Verständnis; für die »ran- zösiichc Sprache, das sie lhallüchlich nicht besitzen. Tie „Meminge." haben sich vornebm mit dem Verivrccheii von ihnen gewendet: „Wir werde» Euch nie Wiedersehen!" 4 An« Breslau wird berichtet: Nachdem längere Zeit hindinch das Neperloir inneres StadlibcatelS an arger Eintönigkrit gelitten hatte, erschien soeben in Gestalt der Weber-Mahler scheu Ost-: „Die drei Pintos" die erste Opernnovität ans dein Plan DieieS jedenfalls interessante Olms hat bisher aui den neoch! denen Bühne» wechselnde Ertrüge eoahrcn, deren nachhalogsien wohl die ausgezeichiiele^Tresdnei Wiedergabe erzielt haben dunte, wahrend auf kleineren Scenen die Annahme oit lauer war. Aach hier ver »lochte» es „Die drei Pintos" zu einem grobe» Ertrüge nicht ni bringen. Das Publikum spendete bisweilen wärmeren Bei,all. be rettete aber dem Werke nn Ganzen mir einen gmen Acbtnngseliola -7 Alphvnst Daudet bat, wie der „Wiener Exlrap." ans Paris gcichrieben wird, der Direktion des Ghmnnse ei» ninfaltiges Drama überreicht, das »och in diesem Winler zur Aufsiihrnng gelange» soll. Das Stück rührt den Titel „Der Kampf um's Da ' cin." -j- Die Direktion des Berliner Residenziheaters theiltc Herrn Direktor Karl in letzter Stunde telephonisch mit, das; das >ür heilte im hiesigen Rcsidenztheatcr in Aussicht genommene enimaiige Gast spiel der Berliner Resideiiztheatcrniilallrdei und lomii auch die An» führnng des Ibsen'scheu Dramas „Die Wildente" wegen plötz licher Erkrankung zweier Hauplkräste nickst statl > indc» la » n. sondern anf nächste Woche vc »schoben iverden mus;. Tircltor Kar! giebt heute Abend das bayrische Volksstück „Der Zda r tl-L ump" („Der Kartenspieler") von Earl de Earrv. -j- Der Pariser „Figaro" dcmcntstt die vom „Gil Blas" ver breitete Nachricht, daß Charles Gvunvd g hirnleidcud fei Stach dem „Figaro" ist Gonnod zwar von einem starke» Fieber be falle» worden, aber bereits so weit genesen, dab c, die Proben z» „Romeo und Julia" m den nächsten Tagen selbst wieder über nehmen wird. V Am Sonntag Abend starb in Paris der bekannte Lnsllpiel- dichter Edmond Go » dinet. Viele seiner Weile sind Reper toirstückc unserer besten Bühnen geworden. Auch in Ser Opern- Textvichtung leistete er Hervorragendes; das Buch zu Teiches'„Der König hat's getagt" entstammt u. A. feiner Feder. * Kennzeichen der Rationen. Gramer de Cassagnac sagt: Um bei einem Fremden zu erkennen, ob er ein Franzose sei, braucht man blos zu scben, wie viel Brot er beim Essen verzehrt. Ter Fianzoie nimmt wciiigstens zwei Mal mehr als ein Den «scher und vier Mal mehr als ein Engländer. In Holland reicht man Brvtschnrttchen umher, nicht dreier nls dünne Schinkcnschciben. >n England Brosamenwürfel, nicht gröber als ein Fingertmt. Russen. Tucke» und Griechen essen fast gar kein Brot. Tie wahren Brotesser sind die Spanier, Italiener und vor Allen die Französin. Nr. »27. Leite 1 Donnerstag. 22. Nov. 18X8,
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