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Dresdner Nachrichten : 07.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188507079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-07
- Tag 1885-07-07
-
Monat
1885-07
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.07.1885
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«». I»» ihm kolossalen im Publikum . . bat Eoristokam durch solche iu Lebensgröße (b Mk. 15) und nvrh kleinere tti Mk. 1.20) gesorgt, die bei ihm und beim Bildhauer Jehrnranu. Lange» straße zu baden sind «schrecklicher Größe, bleiben dennvch aber, trab r Dimension«», harmonisch wirkend. Für den sich herauSstellenven Bedarf an kleineren Jahnbüsten b inervci zn veoenren, oan o«e.>saue rauin von oerarugcr oaniicne Beschatten!,eit sein dürste, um jahrelang den Einflüssen der Witte nmg Widerstand entgegen zu sescen. Der jetzige Prachtbau würd döcbst wahrscheinlich schon nach wenigen Monaten einen rech Soito » — — Die gcler — Betrachtungen und Erinnerungen beim Turnfest. Für das bevorstehende deutsche Turnfest sind bereit- über 19.000 Turner angemeldet: soinit ist die Zahl der Sänger erreicht, welche vor 20 Jahren, 1865, am deutschen Scinaerfeste in Dresden thrilnahmen. Die damalig« Festdalle aus der Wiese am Waldschlößchen war rin Unikum in der Konstruktion und Ausführung: in vielen Hundert- tausenden von Exemplaren wurde ihre photographische Abbildung von der rühmlichst bekannten Finna Brvckma»» nach allen Ländern Europas und der neuen Welt verkauft. (Brockmann gab kür das alleinige Recht der Nachbildung 3000 Mk. in die Fettkassc.) Al ain Femonntage Ihre Maicstäteu und die königliche Familie das erste Konzert besuchten, standen 13,000 Sänger aus dem Podium und stimmten den Choral an „Allein Gott in der Höh' sei Ehr'". (Professor Dr. Friste aus Leipzig hielt sodann eine Ansprache, wo rauf im Programm fortgrfahren wurde, welches der Hof t»S zu Ende des ersten TheileS abwartete.) Auf König Johann machte die Sänaerhalle. die imposante Konstruktion des großen, einheitlichen gewaltigen Saales ohne Säulen, einen außerordentlichen Eindruck, dem er lebhafte Worte lieh dem Geh. Rache SByrn und dem i er. schloß: „Und gerfest wurde bereits Wort deS Königs fiel uns unwillkürlich ein, als wir gestern und vorgestern de» Turn- festplatz besuchten. Tie Fcsthalle macht einen sehr angenehmen Eindruck, der noch erhöht werden wird, wenn die an den beiden Flanken anzubringendcn Zelte und die Maler- und Tapezieral beiten «zusammen mit ca. 16,000 Mk. berannlstagt) den ganzen Bau in seiner Totalität repräsentiren werden. (Der Eindruck würde groß artiger sein, wenn man die Perspektive etwas kürzer genommen. a!w de» Bau etwas weiter vor aus dem immensen Platze gesetzt hätte.) „Und daS Alles nur für sechs Tage?" kann man fragen. Tie Gejaiiuntkosteu für die Tnrnfestlialle betragen weit über 70.000 Mk. ;da wäre es wohl angezeigt, daß dieselbe noch einige Zeit stehen bliebe und benutzt würde, sei cS zu große» Konzerten oder Ausstellungen Es liegt kein wesentliches Hinderniß vor. sie bis Eintritt der rauhen Jahreszeit und langer »och intakt zu lassen. Mau braucht »icht.an den GlaSpalast der ersten Weltausstellung zu London (l853> zu erinuern. der vermöge seiner Konstruktion jogar aus dem Hvdepark nach einer stundenweit entsernten Anhöhe versetzt werden konnte, und beule noch bei festlichen Anlässen be nutzt wird. Aber den Au-sstellnngspalast in München, der 1654 für die deutsche IiidnskrieanSsleUnng benutzt wurde, darf man als Parallele beranzichcn! Tie Ebolera brach in München während der Ausstellung auS, und die letztere mußte vorzeitig geschlossen werden: der AnsslellnugSbau ist wildem aber ostiuals bis in die jüngste Zeit zu großen Veranstaltungen benutzt worden, es hat so gar ein deutsches Männergesangfesl darin stattgefunden. ES wä re also an der Zeit, daß sich jetzt, noch vor Beginn des Turnfestes ein Komitee aä Iioo bildete, um die Frage wegen Erhaltung der Festhalle auf einige Monate in's Auge zu fassen, und deren Be nutzung im allgemeinen Interesse möglich zu machen! Erwähnt sc« hierbei, daß der Gedanke, das Gebäude für eine sächsisch- thüringische GewerbeauSslellung im nächsten Jahre zu erwerben, immer greifbarere Gestalt auniinmt: ebenso wird in Gärtncrkreisen die Frage ventilirt, ob man nicht Schritte lhun solle, die Halle für die 1887 geplante Gartenbauarrsstellung zu benutzen. Freilich wäre hierbei zn bedenken, daß die Halle kaum von derartiger baulicher ")>ttc- würdc recht trübseligen Eindruck machen. — Nachdem wir schon früher daraelegt, wie dringend erwünscht es ist. daß sich noch mehr Dresdner Bürger entichlieizen, die Sache des Tnunestes durch Gewährung von Freiguartiereu zu unterstützen, wollen wir noch daraus aufmerksam machen, daß die Namenlisten der angemeldeten Turner >n der Kanzlei dcs Wohnungs- ansschnsses, Krcnzstarße 12. 1. Etage, zur Einsichtnahme ausliegeu. So ungern Mancher einem chm völlig fremden Mann sein Haus öffnet so freudig verzichtet er wohl aui irgend eine kleine Begnem- lichkeit wahrend weniger Tage, wenn es gilt, einem Landsmann Gastsrenndichast zu erweisen, dessen Namen er in der Liste gesunde», und mit dem er nun alte, liebe Erinnerungen aus der Heimat!) austausiheu kann. Nur wenige Tage noch kann der WohnunaS- ausichuß Amnetdungen von Freiguartieren entgeaennehmen, da die WohmingSkarten mindestens 8 Tage vor dem Fest an die Thcil- nchmer gesandt werden müssen. — Tie zwölfte Generalversammlung von Sachsens Militär- VereinS-Bund wurde am Sonntag Mittag nach einer harmo nischen Begrüßung vncch den Sängcrchor deS deutschen Krieger« Vereins von dem Präsidenten Herrn Inspektor a. D. Tauner mit einer warmempsundencn Nnsvrache eröffnet. Redner beleuchtete in kurzen treffenden Züge» den Nutzen der großen, jetzt 945 M litär- vereine mit 101,867 Mitgliedern züblenden Vereinigung vom patrio tischen. kameradschaftlichen und woliltbätigen Standpunkte mit dem Hinweis, daß bisher schon mehr als 170,000 M. an hillsbevürstigs Kameraden gezahlt seien. Ec schloß mit Hochs aui den all- verehrten Protektor deS Bundes. Se Majestät den König und das gelammte Königliche Haus, dem sodann ein Hoch aus den greifen .Heldenkaiser folgte. Erschienen waren die Vertreter von 25 sächsischen Bezirken resp. AmtSliauptmannschasten (nur Ma- rienberg war nicht vertreten) mit zusammen 57 Stimmen und alS Ehrengäste wohnten u. A. die Herren Obersten v. Mecrbeimb und Richter, Gendarmerie-Ober Inspektor v. Herzgendors und AmtShaupt- niann vr. Schmidt der Versammlung bei. Nach dem Vorträge des Kassenberichts pro 1884, der mit einem Kagenbesland von 82«)0 M. 80 Pf. zchließt, crtheiite man Decharae und trat sodann in die Bc- rathung deS revidirten BundesslatuteS ein. die ca. 4 Stunden in Anspruch nahm lind durch eine mit kernigen Toasten gewürzte Fest tafel unterbrochen wurde. — Am 1. Juli waren es 25 Jahre, daß der Kassenoberinspektor Herr L üd i clc in seine Stellung alS Kassenrevisor der sächsischen LkaatSeiienbahnen cintrat. Dieses wichtige Amt bringt eine sehr umfangreiche, anstrengende Tbätigkcit mit sich. Möge dem Jubilar, der jetzt aus eine beinah 40sähl,ge Dienstzeit überhaupt zurückblickt nnd der infolge seiner Humanität überall gern gesehen «st. beschieden sein, seiner geistigen lind körperlichen Irische sich noch recht lange zu erfreuen. — Die Anwendung warmer Sandbäder gewinnt all- mälig wesentlich größere Verbreitung. So mußten in der vergan genen Woche in der Hcilbadennstalt deS Herrn Dr. med Flemming ui Blascwiy zwei weitere Saiidbadc-Slubcn eingerichtet werden, von denen die eine für Erwachsene, die andere für Kinder bestimmt ist. — Tie Knrliste vom Weißen Hirsch wies am 1. Juli 247 Parteien mit 504 Personen auf. Mochten sich die dösigen Loais- inliaber auch nir die Zukunft ihre Bescheidenheit hinsichtlich der Mielhvrene bewahren, dann wird der Weiße Hirsch niemals im Besuche zurückgehen! Auch die nahe, mitten im Walde gelegene Haidemühlc wird seit 2 Jahren, seit dem Neubau, gern als Sommer frische ausgesucht, und ist dieselbe z. Z. fast ansveriniethet. — Auch im Auslnnde hat dre vom TreSdner Kegelklub der „Snndhasen" ausgegangene Anregung, alle deutschen Kegler zu einem Verbände zu vereinigen, Anklang gesunden. ES^Hadcn sich die deutschen Kegler in San Paulo. Brasilien, ein Statut zur Gründung eines ähnlichen Verbandes schicken lassen. — Für die vom 25. bis 27. Juli statlfinoende V. Allge meine Deutsche Schuhmacher-Fachconscrenz ist daS Programm nunmehr sestgestetlt worden. Es werden folgende Vorträge gebalten werden: 1) Hebe den Nutzen der Fach- Eortteremen. «Referent Herr Bock. TrcSdcn). 2) Der Fort schritt nnv Erlotg der Fußumrißzeicknung. verbunden mit Tritt- spur und Abgnpscn der Füße in der Praxis. (Referent: Herr Scn- sertk. Leipzig). 3) Schastmodell-Eonflruktion in theoretischer und praktisch r Borinhrnng. (Referent: Herr Kltngbamincr, Dresden.) 4) EollectionS-Musterichnitt und ModeUmachcn zu langem Kroof- stiesel. (Rezerent : Herr Franke. Altern.) S) Die naturgemäße Fuß bekleidung des menschlichen FcheS mit besonderer Berücksichtigung oeS vom Vortragenden erfundenen NormalfußdekleidungS-SystemS. (Referent: Herr Pestel. Glauchau.) — Am gestrigen Tage ivurde vom Uhrmacher Fritz Müller baS 10jährige Bestehen seines Geschäfts gefeiert. Der Gesangverein „Germania brachte demselben cm Moraenftändchen. — Im Monat Juli wurde das Asyl kür obdachlose Frauen «Rv'ei'straße) von 868 Personen. alS 414 Frauen, 241 Mädchen. 213 Kindern, darunter 41 " cädchcn. 213 Kindern, darunter 41 Säugliip haben lM Vertonen. Gesannntsreguenz d« d. I. bi- Ende lluni: 5169 Person». r, benutzt. Gebadet i Asyl- vom Anfang Die geler der Zulammenkunlt ehemaliger Füger und .schützen der deutschen Arme» vereinigt» vorgestern Adend »el tbrei» Glanzvunktk im prächtig dekoititr», mit den Büsten dr« Kaller- Wilbrlm, Königs Albert und Prinzen Georg geschmückten Gewerbebau-laale Hundeite von Kameraden der genannten Waffen« aattungen au« nahen und kernen Distrikte» de« deutsche» Reiches. Mehr wie 50 aktive und inaktive Olftzieie zeichneten de» Abend durch ihre Anwesenheit au-. Mit den, Gesänge de- ^Kameraden- arnß", einer Dichtung de- mitanwesenden Oberst v. d R. v Meer- veimd. rröljnete der SäNjsercdor des Dresdner Militär-Vereins „Jäger und Schützen" die Feier. Die bieraus folgende Ansprache an dir Fesitbrilnebmer schloß mit echt soldatischen HurrabS aus den obersten Heerführer TenlschlandS. 5tziiser Wilhelm, den strggekrönten Feldniarlchall König Albert und Wm ruhmreich»» Fübrer veS XII. ArmeecorpS und CnrsS deS Schützen-Regiment-, Prinz Georg. Da- Festspiel „Im grünen Waflenrock", gedichtet von dem Schriftsteller Kamerad Kießling, zündete ebenso durch k>aS wohlklingende Organ, mit welchem Herr O. Walther den verbinden den Text vortrug, als durch een großartiges Tableau. Lebbasten Bestall fanden ferner die „Scencn aus den, Soldalenlcbcn". dar- aestellt von der Knabeu-Exerzierschule des Vereins. Ganz besonders intercssirten die Srencn „Auf dem Exerzierplätze" und „Ein Ball in der Dorsschenke", bei welchem eine Gruppe lieblicher Mädchen- gestalten mitw'rkte. Vor Beginn der den folgende» allgemeinen Tanz eröffnenden Polonaise erfreute» 32 VercinSmitglieder durch einen im Saale ausgcsüdrten Stabreigen. Gestern Vormittag unter nahmen die FesttheUnehmcr eine Dampsschifffabrt nach Meißen. — Zum Besten der im vorigen Jahre gegründeten Stiftung für unbemittelte, unversorgte Töchter wird inorge» Mittwoch im Schillerschlößchrn ein Wonlthütigkeits-Eoncert ftattstn- den, auSgelüdrt von der Kapelle ves Herrn Louis Jumpest — Die Bewohner der P i rn ai i ck e n st ra ß » batten eine un mittelbare Eingabe a» Se. Mas. den König gerichtet, um den Landes herr» dasür zu intcreisircn, dag der Feslzug nicht durch die Grunarr- straße, wie in Aussicht genommen, sonder» durch die Pirnaischestroße seincir Weg nehme. Sie halten ihr Gechch u. A. daraus gestützt, daß die Pirnaischestraße gewisseunaßcn ein historisches Anrecht darauf habe, indem seit undenklicher Zeit alle Einholungen des Königshauses, die von Pillnitz anS erfolgten, sich durch diese Straße bewegt hätten. Der König hat nun am vorigen Sonntag, um sich ans eigner Wahrnehmung ein Urtbeil zu bildest, beide Straßen besucht; Se. Majestät verließ zu diesem Belnife die Eguipage und dnrcbictnitt mcbrmals beide Straßentralte. Zu welchem Entschlüsse der König gekommen, daS werden die Bewohner der Pirnaischcn- straße und das Fes>-6c»»itö wobi bald erfahren. — AnS Anlaß des mit Ende vorige» Monats erfolgten Aus scheidens des Herrn Oberst Zillich aus seiner Funktion als Be rn kskommandenr hatte sich das ReselvevssizierkorvS des Bezirks Pirna im Verein mit zahlreichen Gästen am Sonntag zu einen« AhschicdSdiner in Schandau vereint, an welchem auch der neue Bczirkskommandeur .Herr Major Schlaberg Theil nahm. Unter Donner und Blitz fuhr die Gesellschaft in einem Extraschiss vom Schaildaner Bahnhof »ach Quisiiana, in welcher Herr wendig den Herren die schönen Parlcrre-Nänme mit dem Kgl. Jagdsalvn zur Verfügung gestellt halte. Tie Knrkavelle musizirte während des DincrS. Das erste Hoch brachte der Gefeierte. Herr Oberst Zillich, aus prachtvollem goldenem Pokal, einem Geschenk der Herren für Herrn Oberst Zillich. aui Se. Maj. den allverehrten König und Herrn. Eine große Anzahl ernster und freudiger Worte folgten und manch' kräftiges Hoch wurde noch ausgebracht. — Im akustis ch e u Kci b in c t von Kaufmann u. Sohn er stellen sich gegenwärtig besonders die Telephonkammern des leb- bastesten Interesses seitens der Besucher. Allgemein überrascht die Präzision der elektrischen Miisikübertraguiig. — Gestern bat man mit dem Abbruch der alten Geniste an der Ecke der Marschallstraßc und am Elbberg begonnen, die schon lange wegen ihres autlguirtcn Äeußern ein Aergemiß für das Publikum und ein Hemmniß für den dortigen bedeutenden Verkehr waren. Nun ist nur noch eine alte Giebelwand gegenüber ein recht bald wegzuwünschender Schandfleck. — Am Donnerstag ward in O I ch a tz der 8jührige Sohn eines dortigen Handarbeiiers vernommen, der bei der Plünderung der Ladenkasse eines Fleiichergeschättes ertappt worden war. Bei seiner Vernehmung ergab sich, daß der jugendliche Langfinger auch eine Damenuhr mit Kette gestohlen hatte, welche schon seit Wochen ans den« Zimmer einer Dame verschwunden war. — In KreiI ch a und Umgebung ist am Sonntag Nachmittag ein wvlkenbruchartiger Regen medergcgangcn, der vielfältige Schäden verursachte. Auch Hai der Blitz in genanntem Orte in den Giebel eines Wohnhauses geschsizgen, ohne ledoch zu zünden. — Als am Sonntag ein Gesangverein aus Osch atz eine Partie zu Wagen nach Meißen unternommen batte, passirte ihm daS Malheur, daß kurz vor Meißen bei der sog. Goldenen Aue ein Pserd stürzte und sosmt verendete. — Aus Babnbos Gera wurden am Sonntag früh gegen 9 Ubr einem dort stationirten Postbeamten beim Rangircn von Wage» beide Beine überfabren. Ter Bedaneinswertbe ist an den erhalte, nen schwere» Verletzungen nach kurzer Zeit gestorben. — Auch in Order an wird scit Sonniag daS bis Donnerstag dauernoe Schützenfest, das zugleich als löOjäbrige Jubüäums-Jeicr de« Bestehen- der dortigen Schützen-Gesellschast begangen wird, aeiciert. Bei dieser Gelegenheit wurde eine von Sr. Mas. dem König gestiftete prachtvolleFalme geweiht. — Schwurgericht. Geiiern Vormsttag 9 Ubr begann die Hauptverbaiidtung im Proccß gegen den Handarbeiter Ernst Gustav Kühne in Altstanken wegen Mordes, zu welcher nicht weniger als 34 Zeug«, und Sachverständige nörgelnden waren. Zinn Tbcil machte sich der Ausschluß der Oeffentlichkcit nötkig. Der am 28. Mai 1850 geborene und übel beleumundete, bereits 18 Mal polizeilich sowie kriminell vorbeitraste Angeklagte kam. nachdem er in Berlin 3 Wochen Hast verbüßt und 3 Monate in der KorrcktionSanstalt Rummelsburg zngcbrackt batte, nach Dresden. Er fand Ende April d. I bei dem Karouffeibesttzer Reißig gegen einen Wocdenlobn von 4 M. sowie Kost und Unterkunst Beichäftigung und ist dringend verdächtig, am Nachmittag des 1. PsingslieicrlageS — 2t Mai — daS am 20. April 1879 geborene, also 6 Jahre alte Töcbterchcn de- Bahnarbeitcrs Schumann» in Zschertnitz vorsätzlich getöbtet zu haben. Kühne leugnet bekarrlicb. obwohl nch im Lause der Be- wriSauinabme die lange Kette der Judicien beständig vcrarößcrt. Am Vormittag« deS zweiten Pfingstcages wurde bekanntlich die Leiche der kleinen Marlba Schumann in einem Kornstlbe am Hohl wege zwischen Zschertnitz und Räcknitz, ganz abscheulich zugcrichtet, von dem Gutspachtrr Heger ausgeiunden. Die Mutier des un glücklichen KindeS sagt aus. daß letzteres Mittags gegen "/ci Uhr, begleitet von der noch jüngeren Schwester, von zn Hause fostgegan- gen sei und den Weg nach dem Ritter'schen Prodnktengclchäst ein- geschiagcn bade. Dort schloß sich ihr der kleine Rudi, Sohn Rit ter'-, an und Beide haben sich nach dem Earouffel vor dem Gast- bale zu Zschertnitz begeben, in welchem um diele Zeit der Rnaeklagte allein anwelend, resp. beschäftigt gewesen ist. Nach den bestimmten Angaben deS Knaben ist mit >bm die kleine Martha unter der »och berabbängcndciiPlane des CarouffeiS bindurchgestoctien. Kütmc hat nun das Mädchen in eine logenannte Kuischc gehoben und den Knaben ongewstlen, außen auszuvasien, ob der „Alte" — der Earousseldesiher — komme. Der kleine Rudi weiß sich auch noch zu erinnern, daß Mmtbc» von dem Angeklagten mit in den inneren Theil des CarouffeiS genommen ivurde und von diesem Augenblicke ist da- Kind, wenigstens lebend, nicht wieder gesehen worden. Daß der Tod in den ersten Nachinittagsstunden cingetreten ist. bewies dir Sektion des kleinen Leichnams; denn nach dem Inhalte deS MagenS ergab sich, daß die letzte Mahlzeit deS einem Lustmo.de zu», Oplcr gefallenen Kindes etwa 2-3 Stunden vor dem Tode statt- gciuilbcn Kat. Tcr elcnee Verbrecher bat zweifellos, wie dieRecbcrcben ergeben baden,den Leichnam wählend der Carousselbelustigung in oder unter seinem, ii» Innern des EarouffetS befindlichen Strobsocke verborgen und dann unter dem Schutze der Nacht nach dem benach barten Kornsclde geschafft. Eine ganz schmale Spur lührtc vom Wege ab durch das damals noch ganz niedrige Korn: in den am Kopse des ermordeien nnd geschändeten Kindes liegenden beiden Häuochen besandcn sich noch jene 4 Pfennige, die ihm von der Mutter reip Ritter« TagS vorher beim Fortgänge nach dem Earouffel mitgegebrn waren. Sowohl die Kieidnilgsstücke als ver schiedene Wäschestücke, da- Handtuch Kübne'S und eine Säule im Earouffel wieien Blutflecken aus. Diesem gravirenden Moment gegenüber luchte sich der Angeklagte mit den, Hinn eiS, er habe sich vor drei Wochen an der linken Hand verletzt, resp. sel TagS volher ein Schwär ans der linken Schulter unter Blutverlust aulgegangen, zu entlasten K behauptet übrigens, er habe die kleine Schumann zum ersten Male gesehen, als er bei der Sektion an den Leichnam ge führt wurde und beantwoitet alle Versuche deS Herrn Vorsitzenden, im eigenen Jntereste und unter der Wucht der erd. lickenden Judicien doch rin Grsländntb adzulegrn, mit der Üercotuven Erklärung r »Ich vis»««- äao T. inU 1N5 ^ann nicht- sagen, Mell ich nicht- davon weiß l" Nac^ den Ergeb nissen der sehr umlänglichen Beweisaufnahme Staatsanwalt drech«, de- . Gesetz-Buche» ae, führt von He>M Rechtsanwalt Fränzel Urberzeugung aus. dag kein Anderer all Verbrechen begangen haben könne, lenkte iedo. der Geschworenen aus die Frage, ob der in der Absicht gelobtet bade. brantiagt« »rr er- Stein die Beladung der beide» ersten, auf vo- Per Morde- gemäß Paragraph 2U deS RetckS-Straf I gerichteten Sckuldllagrn. Die Dertbridigun^. ge »ei, sprach ebenfalls die ali Kübne da- entletzltche dir Ausmerklainkeit «»doch dir Ausmerklainkeit ... Angeklagte da» Kind nur „ rin der Au-Iübrung «ine- anderen Verbrechens entgeae,»stehende- Hinderniß zu beseitigen, oder um sich der Ergreifung auf irischer Lkat zu entziehen. Dir Jury füllte nach kurzer Beratbung daS Schuldig wegen UordeS, bejahte aber auch die dritte gestellte Frage. Drnigcmätz wurde Kübne »um Tode verurtheilt. Der Angeklagte »amn daS velbängnißvolle Urtheil ohne das geringste Zeichen von Ausregung entgegen. Fortsetzung de« lokale« Thrile» Seite 0. TaaeSgeschichte. Deutsche» Vkeich. In einer zu Frankfurt a. M. abgehnltencn Versammlung deS dortigen demokratischen Vereins erschien alS Gast n. A. auch daS Mitglied der neuen norddeutschen Demokratenvartei. Dr. Guido Weiß aus Berlin. Letzterer äußerte sich folgendermaßen: Berlin hat zu gleicher Zeit, in dein es den Vorzug hatte, der Sitz der Parlamente zu sein. Gelegenheit, daS Thun und Treiben der deutschsreisiinligen Partei ganz in der Nähe zu sehen. ES hat das mit eigenen Angen gesehen, die nicht getrübt waren. ES hat früher Leute gehabt, die groß dastandsn. Jetzt — da werfe ich die Schnid auf Eugen Richter, der Berlin zu seiner Domäne gemacht hat, nicht zu der der Partei — hat Richter seine nächsten Anhänger und Jünger, ganz gieichgiltig. wie ihre geistige Begabung war, in diese sicheren Sitze hincingebracht, hat diese sicheren Lutze noch dazu ver braucht. uni Denjenigen, der anderswo unsicher war. dort untcrzn bringe», was immer zur Folge hat. daß die Wählerschaft gestört wird und nicht vollständig einig ist. Berlin hat gesunde», daß es jetzt in iiiinderwcrthigcr Weise vertreten ist, mit ganz wenige» Ausnahmen, — ich nenne nur Virchow — die sonstigen Abaevdneten stehen sämmtlich unter dem Niveau der Bildung, mit welchem die Haupt stadt verlangen kann, daß sie repräientirt werde. Dazu bemerkt die Elberfelder Zta.": „Aber Herr Doktor! Die Herren Ludwig Löwe, r. Bainnbach, Klotz, Parisius, Dr. Langerhans, Tr io Hermes unter dein bezeichnet? Äittnkel. Tri Straßmaim, Knörcke lind Hermes unter dein bezeichneten Niveau? ligshandlungen zur Kenntniß. — Der auf der Tagesvrd- stehriide Bericht der Zollbehaiidlung gefüllt mit Mineralöl »at nicht zur Verhandlung. Hierauf vertagt Reden Sie sich nur nicht um den Hals." Ter BundeSrath nahm den Beschluß des Reichstages be treffend die im April 1883 gegen die Abgeordneten Bollmar und Frvhme in Kiel und gegen Dietz in Neunmnster vorgenommencn Untersuchungsb »u»g stehende . eingehender Fässer gelangt der Bnndesrath seine Sitzungen bis zum 15. September. Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Weimar, Tochter deS Groß- herzogS zgeboren 1854, Nichte der Kaiserin) stürzte am 4. d. Bonn, bei einem Spazierritt mit dem Pferde und erlitt nicht unerhebliche Ver letzungen. Bewußtlos wurde die Prinzessin in das Offizier-Kasino der Kaserne getragen und noch Mittags vermittelst Tragbahre in das Schloß überführt. Ein daraus ausgegebenes Bulletin lautete ver- hältnißmäßig befriedigend. Es hat keine gefährliche Verletzung staltaeiundeii. Der Sekondeleutnant bei den schlesische» Leibkürassiren, Herr von Prittwitz und Gaffron, hat sich Sonnabend Morgen im Grune- wals bei Berlin erschossen. Herr von Prittwitz war zur Kriegs akademie kommaiidirt. lieber die Motive zu der unseligen That fehlt bis jetzt jeder Anhalt. Einen enthusiastischen Empfang hat die Stadt Aachen und das dortige Offizierskorps am Sonnabend dem Kronprinzen bei seinem Besuche bereitet. Die gesummte Generalität hatte sich mit den Regierungs- und städtischen Behörven zum Empfange auf dem Bahnhöfe eingesuiide». Trotz des Regens waren die vom Kron prinzen zu passirenden Straßen von einer gewaltigen Menge besetzt, welche den hohen Herrn mit Jubel begrüßte. Die Schulen, das Polvtechnikum, die Schützen-, Turn-, Gesang- und Kriegervereine van Aachen und Umgegend bildeten Spalier, anßerdei» der katbo- lische Geiellkiiverein und der St. Peters-Verei». Der Kronprinz begab sich zunächst »ach der Kaserne, wo er sein Regiment (das 5. wcstphälische Inf.- Reg.) inspizirte, nnd dann eine Ansprache an dasselbe richtete, welche mit einem Hoch ans den Kaiser schloß. Nach Einnahme des Frühstücks im Ossizierskasina. begab sich Se. kaiserliche und königliche Hoheit nach dem Hüttenwerk „Rothe Erde", wo derselbe bau einer durch eine Glasscheibe abgeschlossenen Tribüne aus der Vornahme eines Gusses beiwohnte. Vor dem Verlassen des Hüttenwerkes überreichte der Verivaltimgsrath die Urkunde über eine Stiftung von 120,000 Mark zu Gunsten der Invaliden, Wittwcn und Waisen der Arbeiter und ersuchte den Kronprinzen um Uebernahme des Protektorats. Gegen 1'« Uhr kehrte der Kronprinz zur Kaserne zurück, wo gegen 1'/« Uhr das Diner seinen Anfang nahm, an welchem auch die Spitzen der Civil- bchörden und 'Vertreter der Geistlichkeit theilnahmen. Am Eingänge in den Speiseiaal wurde dem Kronprinzen im Namen der Lanbwehr- u»d Reserveoffiziere seines Regiments ein Se. Ma>. den Kaiser darstellendes Oclgeiiiälde überreicht. Beim Tiner brachte der Kronprinz einen Toast aus sein Regiment aus, in welchem er u. A. sagte: Eines lassen Sie mich hervorhebcn, daß es für da- ganze Regiment von besonderer Bedeutung erscheint, daß es nach den großen Krieasereignissen jetzt beritten ist, an der Stätte seine Garnison erhalten zu haben, an welcher die Gebeine Karls des Großen ruhen, dessen Krone nunmehr meinem Hauke angchört. I» diesem Sinne trinke ich aus das Wohl des Regiments. Aus Frankfurt a. M. wird gemeldet, daß der Zeugin Camp- Hause», die sich — aus Furcht vor den Anarchisten — bekanntlich im Prozeß Licske erst in der SchwurgerichtSverhandlung mit ihrem Tochterchen genreldet und eine den Angeklaaten belastende Anssage geniacht Hot. von einem gugeblichen Anarchisten-Komitee ihr Todcs- urtheil zngestellt worden ist. Es ist dies wohl nur eine glbernc Mystiflkotio». Julius Lieske bat selbst, bevor er noch Welheidcn verbracht wurde, seinem Vertbcidiger, Herrn Dr. Fester, erklärt, da« er von dem Rechtsmittel der Nievision keine» Gebrauch mache» wolle. Bei der Oberpostdirrktivn in Franksurta. M. lagern als „unanbringliche Postsendungen" u. A. 0 dort ausgegebene Einschreibe briefe an „Seine Durchlaucht den Fürst von Bismarck in Berlin" und ein Cinschreibchriks an „Ihre Durchlaucht die Fürstin von BiSmarck". Da« übliche Loblied aus die,,Findigkeit" der DtephanS- jüuger wird wohl nach dieser Leistung nicht angestimmt werden. Aus Hamburg wird gemeldet: Wie es scheint, dürfte die hiesige Filiale der Reichsbank mehr Glück haben, als ihre Vorsichts maßregeln verdienen. In London. Paris nnd Gens sollen, ncueflcu Meldungen zufolge, inSgesammt drei Personen verhaftet worden sein, aus welche das Signalement der 200,000 Mark-Diebe paßt und bei welchen große Summen in 100-Mark-Sckkincn vorgestinden wurde», über deren Erlverb die Verhafteten leine Auskunft zu geben wissen. Schon haben sich nach den nngegebenen Städten Hamburger Poli zisten begeben, mir Licht in die Angelegenheit zu bringen. In Karlsruhe richtete am 4. Juli Abends eine Windhose im Schloßgarten und vornehmlich im Wildpark erheblichen Schaden an. Ueber dreihundert prächtige Eichen und Linden wurden ent wurzelt. Die Stadl blieb unberührt. Eine nickst geringe Aufregung herrscht seit einigen Tagen unter den Haildwerksineistern von Mülheim a. d. Ruhr. Der Herr Bürgermeister hat sich nämlich in seinem durch die „Mülh. Ztg." veröffentlichten diesjährigen Vcrwciltnnnsberichte veranlaßt gesehen, den dasigei, Handwerkerstand einer sehr herbe», aber kaum ganz un berechtigten Kritik zu unterziehe». Da heißt cs u. A.: „Einmal sollten sich meiner Ansicht nach die Handwerker enger aneinander schließen und durch die Bildung von Innungen zur Hebung des Hnndwerks beitragen, und sodann würde es für viele Meister > ihr Handwerk besser sodann Handwerk besser kein, wenn sie weniger .... und dafür mehr selbst arveiteten und die Lehrlinge und Gesellen zu tüchtigen Meistern hernnbildrten, anstatt diesen vielfach die Arbeit und kauS säßen ganz > oie E a selbstständig zu überlasse». n zn überlasten. Für Handwerksmeister, die selbst Schürze vorvinden u. s. w." AuS Bingen wird über vas völlige Schützenfest nock Folgendes gemeldet: An dem Festbankette, welches aus dem Rochus berge stakttand, nahmen etwa 900 Personen Theil. Hugo Hönack deutsche Reich auS. Sein erster Toast - " " ' " i di he , . , . ..elte dem zum mächtigsten Reiche Europa- gewordenen deutschen Baterlande. dessen Sitten uiid Gebräuche auch ferner in Amerika beilia gehalten würden. Zur Beantwortung dieses ToastcS erhob sich der Herausgeber der „New-Borker Staatszeituna", Oswald Ottcndorfer, der mit leb- oasten Akklamationen begrüßt wurde. Er hob in keiner Rede her-
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