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>1 ' ' l , , Die wette. Wir saßen noch einmal in «nserer Stammkneipe beisammen, mein Freund Hase und ich, und feierten den Abschied von unserem Strohwitterthum, den« er wollte am folgenden Morgen zu seiner Frau reisen nach Stillfrirding. »Wie fährt man denn dahin?" fragt« ich. .Ahl" rief er, »gut, daß Du mich erinnerst, ich muß mir das nochmal im Kursbuch ansehen. Kellner, bringen Sie mir das kleine Kursbuch." »Vas haben wir nicht, Herr Hase", sagte der Kellner, „aber das Reichs- knrsduch." „Vas nützt mir nichts, dann laßen Sie's nur." verwundert fragt« ich, als der Kellner abging: „weshalb nutzt vir das Reichskursbuch nichts?" „weil Stillfrirding nicht drinn' steht." Ich lachte. ,v» findest Dich nur nicht darin zurecht. Vas geht vielen Leuten so." »Keinesfalls, Stillfrirding steht nicht drinn'.' „Ach, mach' doch keinen llnfiinn. So was giebt's ja gar nicht!" „Na, vu kannst vich ja überzeugen, vorher aber wollen wir eine Wette abschließen. Was krieg' ich. wenn es nicht drinn' steht?" „Was Du willst I Aber was kriege ich. wenn es d o ch drinn' steht?" Lognac und Ligarren für den ganzen Fahrpreis." „Donnerwetter, nobell Ich danke und nehme an. Stillfrieding nicht im Reichskursduch? Armer Kerl, vu wirst bluten l" Vas Reichskursbuch wurde gebracht. Ich sah im Register nach: natürlich, da stand's; Stillfrieding Nr. 305. Er hatte di« Wette also verloren. »Ich kondrolire," rief ich. „Danke," meinte er. „Und jetzt will ich gleich Nachsehen, was die Reise kostet." „Bitte," meinte er. Ich schlug nach: Ar. zoz — 304 — 204 L. — 304 L so, jetzt mußte es kommen — die nächste Seite Tableau! Der Teufelskerl hatte die Wette gewonnen. Stillfrieding stand nicht im Reichskursbuch Die Seite war nämlich herausgeriffen l Lin Grobian« Schiffer (zu einigen Damen, die er über den Fluß rudert): „Meine Damen, wenn Li« so weiter schaukeln wollen, dann muß ich bitten, gleich zu bezahlen... wegen der paar Groschen kann ich Sie mir nachher nicht alle einzeln aus dem Wasser herausholen." Lin boshafter Arft. Neffe eines kranken Erbonkels: „Nun, wie sieht's, Herr Doktor, ist noch Hoffnung vorhanden?" Arzt: „Bedauere, nicht die geringste. Ihr Mukel hat höchstens noch acht Tage — da; Bett zu hüten und wird dann der gesündeste Mensch von der Welt sein." vexirbild. Gelüstet's Dich, den Leu zu jagen. Dann laß von vornherein Dir sagen. Daß dies, weil'» höchst gefährlich ist, viel Muth erfordert und auch List. Der Löwe, Freund, ist kein Karnickel, Und hat er Dich erst 'mal beim Wickel, Dann wett' ich Hundert gegen Zehn, Daß um Dein Leben es gejcheb'n. Es sei denn, daß zu Deinem Glücke Dir just im schlimmsten Augenblicke, Wie hier aus diesem Bild zu seh'n, Lin Retter möcht' zur Seite steh'n. verdächtige Sorte. Wirth (zum neuen Kellner, der eben Wein abzieh»): „Wissen Sie denn auch mit Rothwein unizugehen, Iean?" Kellner (sich schüttelnd): „V ja, aber so schlechten Umgang habeich bisher nicht gehabt!" Summarisch. Der Sträfling verließ die Anstalt init guten Vorsätzen und der goldenen Uhr des Direktors! Logogriph. Ich bin von hohem Adel; I>n schönen Ungarland Geehrt und ohne Tadel Mein Anseh'n und mein Stand. Setzt Du nun für ein Zeichen Lin anderes mir ein. Dann Hab' ich das Bestreben, Recht anzüglich zu sein. Auflösung des dreisilbigen Räthsels in Nr. S8: Alava. ßumnstischk Mage Eölmbtni!. Gegründet 1856 Mo. 8T. Sonnabend, den 23. März. LVEbl. Oie gewonnene Frühjahrstoilette. Er wurde allgemein Mister Pump genannt. Daß man ihn Pump nannte, war natürlich; denn er hieß so. Wie er zu der Bezeichnung „Mister" gelangt war, war ihm ebenso schleierhaft, wie allen Anderen; der Name war mit einem Male da und er wurde ihn nicht mehr los. So lange er in dem viertel wohnte, blieb er „Mister Pump". Er fürchtete auch nicht, über diesen Spitznamen graue Haare zu bekommen, ja, er hätte sich daüber sogar gefreut; denn schließlich schienen ihm graue Baare immer noch bester, als gar keine, und Miner Puinp war schon bedenklich „oben durch". Pump war ein Kribbelkopf, aber foust ein guter Kerl. Er that ja zum Schluß immer das, was er sollte und mußte; aber ohne hitzigen Widerspruch ging es niemals ab. Besonders hatte seine Frau darunter zu leiden. Mister Pump stand aus und machte Miene, in seinen voluminösen Havelock zu schlüpfen. „Aber Männe. Du willst schon wieder weg?" „Es ist doch unser Skatabend heut' I" „Du warst schon die ganze Woche jeden Abend fort. Ich glaube, Du hast in der Woche mehr als sieben Skatabcnde. „Nur drei, liebes Kind l Das weißt D» ja ebenso gut wie ich. Montags „Grün - Unter". Donnerstags „Grün-Gber" und Sonnabends „Blanke Zehn". „Und die anderen vier Abende? Du bist doch keinen Tag zu Hause". „Na, da machen wir halt einen Gelegcnheits- skat". Frau Pump seufzte. „Das schöne Geld, das Du immer im Skatspiel anleast I Aber für die Mstcrtoilette, die ich dieses Iahr so nöthig brauche, und um die ich schon so oft gebeten habe, ist kein Geld übrig." ,(W>r »lüsten uns einschränken, liebes Kind." „Und Deine Skatabende? Das Einschränken gilt wohl blos für unsereinen?" „Ich bitte Dich, sei geschcidt," entgegnete Mister Pump ärgerlich; „ich verliere sehr selten. I»i Gegentheil ich mach' Dir Spiele, sag' ich Dir, Spiele... na... mit einem Wort — Bomben- spiele. Gestern erst wieder — Grand mit dreien aus der Hand, Schneider angesagt, schwarz — ah, wie die blechen mußten I" „Danw lege doch einmal ein paar Wochen lang den Skätgewinnst zusammen und kaufe mir die Flühjahrstoilettc. Da kostet sie ja so gut wie gar nichts." Mister Pump ließ ein ärgerliches Knurren hören. „Ich begreife die Anderen nicht," fuhr Frau Pump fort, „daß sic sich von Dir ständig das Geld abnehmen lasten. Und der beste Gesellschafter bist Du doch auch nicht. Man sollte Deine Mucken längst satt gekriegt Kaden. Ach Gott'" setzte sie mit schwerem Ausseuszcr hinzu, „wenn doch bloß einmal diese verwünschte Kneipe da drüben in den Erdboden versinken möchte I" Pump lachte unverschämt. „Vder wenn sic Dich einmal in so schönem Bogen hinauserpedicrten, wie ich gestern Mittag vom Fenster aus den jungen Menschen hiuaus- fiiegen sab." Frau Pump hatte sich in Zorn geredet. Der gestrenge Hausherr war ganz entzückt von dieser Vorstellung; er wollte sich aurschütten vor Lachen. „Sehr edel von Dir, sehr edel; aber wenn die mich drüben einmal an die frische Lust setzen, dann kriegst Du zwei Frükjahrstoilelten auf einmal; mein Wort darauf. Sonderbarer Einfall das I" Neie gebarniscbte Sonetten jetzigen Renndier rNeisgen in Oräsen. 82l. Die neicn Seelen. Die Residenz schdreckt ihren langen Arm Nach jedem Vorort in der Runde aus Und einverleibt wird bald mit Mann und Maus Der ganze Umkreis mit und ohne Harm. Rings alle Dörfer sind schon in Alarm, Zieht manch' Gemcindebaubt die Schdirne kraus, Denn seine Macht und Herrlichkeit is aus, Gehört zu Drüsen seiner Schäfchen Schwarm! Was will und ooch nicht will, wird cinvcrleibt, Und balde wird mer srcidig ihre „Seelen" Zu der Bewohnerschaft von Drüsen zehle»; — Wobei blos höflichst noch zu winschen bleibt. Daß wir nicht „Seelen" blos dabei erringen. Daß sie ooch kräft'ge — Schdeierzahler bringen I Und er lachte wieder und griff dabei nach seinem Hut. „Na, sonst bist Du doch aus der Kneipe nicht herauszubringen", gab Frau Pump halb belustigt und halb ärgerlich zurück. Mister Pump empfahl sich. Den Abschiedskuß hatte sie mit scheinbarem Protest entgegen ge nommen. Gleich danach nahm Frau Pump ihren Handkorb, um noch einige Einkäufe zu besorgen. Gerade als sie aus der Hausthüre trat, sah sie ihren Mann drüben die zwei Stufen zum Restaurant emporschreiten. Doch, was war das? Sie sah, wie plötzlich die Thüre von drinnen just in dem Moment, als ihr Gatte die Sand auf die Klinke legte, aufgeriffen wurde, sich eine sckwarze, kugelrunde, formlose Maste auf de» Gemahl warf und dann sab sie nur »och, wie eben diese Maste und ihr Mister Pump sich auf der Erde wälzten. Frau Pump schrie laut auf. Was war geschehen? Drinnen im Lokal saßen die Skatfreunde und warteten mit Sehnsucht auf den dritte». Das war in diesem Falle Mister Pump. I" Ermangelung einer besseren Beschäftigung vergnügte man sich einstweilen damit, den Piccolo, der auch zugleich Hausdienerxflichtcn übcrnoinmc» hatte, zu ärgern. Die Bezeichnung Piccolo gab aber eine iebr schiefe Vorstellung von der per'öillickkcit des Gc ärgerten — eine Unschuld vom Lande, die das Pulver nicht allein deswegen nicht erfunden batte weil ihr schon ein Anderer znvorgckommcii war, tondcrn aus Mangel an Maste, nämlich an Intelligenz- maste. Dieses Manko aber hatte die Natur bei ikm in reichlicher Weise durch einen kolossalen Körperumfang ausgeglichen, sodaß man erst bei eingehender Prüfung in der Lage war, festzustellen, ob feine Horizontal- oder Vertikalachse die größere war. Zu allem Ueberfluß hatte sich noch der wirth daraus kaxrizirt, den dicken, unbeholfenen Iungen in einen schwarzen Frack zu stecken- Dar Bildnlß war bezaubernd schön. Während der angenehmen Beschäftigung des Hänselns war plötzlich die Thüre aufgeriffen worden, und ein lauter pfiff drang in den weihe vollen Teinprl des Gamvrinus. Als der Piccolo sich hinzugewälzt hatte — er nannte es springen — sah er an der Ecke ein halb Dutzend kleiner Rangen stehen und sich diebisch über ihren gelungenen „Witz" freuen. Einige Minuten, nachdem der dicke I»"S* wieder zurückaekehrt war, wiederholte sich dasselbe Manöver. Natürlich hatte die Lrpedition des Dicken wieder dasselbe Resultat, (jetzt kam er auf eine sublime Idee. Er stellte sich unmittelbar hinter der Thüre auf, die Hand auf der Klinke. Da stand er wie ein Tiger in den Dschungeln zum Sprunge bereit. Ietzt hörte er Tritte; eine Hand griff nach der Thüre, diese wird aufgeriffen und — am Boden wälzen sich Mister Pomp und die runde befrackte Maste des Piccolo! Die berzncilcnden Gäste im Verein mit Frau Pump bemühen sich den so sehnlich erwarteten und so übel empfangenen Skatbruder wieder auf seine Beine zu stellen, während der Piccolo aus eigener Kraft in die Höh« strebte. Man über zeugte sich, daß kein Malheur weiter pasfirt war, und nun gab es rin heilloses Lachen. „Also doch hinausgeworfen, Männe!" sagte Frau Pump unter Lachthränen. „Siehst Du..." Mister machte zuerst ein wüthendes Gesicht, stimmte dann aber doch in das Gelächter mir ein. „Und die beiden Frühjahrstoiletten?" — rief ihm die Gattin nach. Er drehte sich verständnißvoll um. „Aber blos eine, Kind, blos eine'" Ll.1V. Lin Taktiker. Zum Zögling spricht der General Mit ernstem Ton im prüsungssaal: „Es sprengt im Kriegsfall, nebm' ich an, Von rückwärts KavaÜ'rie heran. Gewinnt mit Zuzug rasch die Flanke»», Und eh' noch Ihre Leute wanken, Naht vorne feindlich' Infani'rie; Nun, lieber Freund, was machen Sie?" Im Saale athinet Alles bang, Nur der Gefragte braucht nicht lang' Und spricht, erfassend ganz den Fall : „Mein Testament, Herr General!" Aba. Gcrtv: „Wenn Du nickt reck! munter bist, warum läßt Du Dick denn nickt durch Fräulein Dr. Martin behandeln?" Käthe: „Ach »ein, wenn ich mich durch eine Aerztin behandeln ließe, würde mir das ganze Kranksein keinen Svax; inehr machen." Ini Acbcl. Student (zum Kollegen): „Großartiges Wetter, was? Rechts und links gehen vielleicht unsere Gläubiger und wir schreiten vergnüat und unbehelligt mitten durch!"