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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.05.1920
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19200519027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920051902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920051902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-05
- Tag 1920-05-19
-
Monat
1920-05
-
Jahr
1920
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.05.1920
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Oerlliches unö Siichfftches. Wahlbewegvng i« Dresden. Die Denttibnnttonale Boilsvnrlei -iett gestern» Dienstag. abend tm Gewerbehaus« wieder eine fehr gut »«sucht« Versam-nrlun« ab. »I« der erst« Bor sitzen de »er Ortsgruppe Dresden. Sanitätsrat Kretschmar, mit einer kurz«» -knspräche eröfsnete. Di« hoffnungsfrohen Aus führungen dos Redners wurden von gegnerischer Seite mir Zwischenrufe» und der Forderung einer Geschästsordnungs- -«hatte unterbrochen. Stach der wiederholien Erklärung deö Versannnlungöletters. Last nach dem Vortrag« freie Aus sprache stattfinde, beruhigte man sich und der Redner des Abends, v. Lin deiner-Wildau. Hauptgeschäftsführer der Deulfchnati-onalen Vokkspartei. Berlin, konnte zu Worte kommen. Den vielfachen Zwischenrufen im Laufe seiner Darlegungen gegenüber erwies er sich) als sehr schlagferti ger Redner. Er ging davon aus. daß der Kapp-Punch und seine Folgen -der Regierung die t-eisser sehnte Wahlparole ge geben hätten, woraus er di« Entwicklung der drei Regie- nmgSparMeu in den letzten Monaten beleuchtete. Im Zentrum krisele es wie noch kaum in den 50 Jahren seit dem Bestehen der Partei, die Demokraten erwiesen sich immer iwchr als eine der unerfreulichsten Erscheinun gen polnischer PartejMdung. und die M« hr hei ts- sozial ist en wiieden immer weiter nach links gedrängt. >M die Herrschaft nicht einznbühem. Drei gross« Liarwiirfc erhebe er besonders gegen di« fetzige Regierung: die Er schütterung des Rechtsempfindens im deut- sch-en Volle und die Antastung der Unabhängigkeit unseres Richtersbandes, ferner die Er schü t-te r n ng deS Sinnes fite Aulorität irg-endwcscher Art im deutschen Volke. Lar dritte Borwurf richte sich gegen die Kor ruptivn , die das «heutige System in unser Wirtschafts- wie Ltaatsleben hinettigettageu habe. In gründlicher Wels« übte er darauf .Kritik an dom Reglern»Mnstem, das in den Worten Demokratie und Sozialismus sich lundgebc. Die Demokratie, das h oi sie also di« BolkS- berrschast, sei heute keineswegs dur<l>gefül>-rt, vor allem »nifte «eben das Parlamentärks-che System eine bernfS- ständische Vertretung aller ai-beitcnden und stliasfendcn Kreisic gestellt, der Fehler des heirtigeu Systems der Zahl «wer Prüfung unterzogen worden. Zuzngcben sei, das, in de« oberen Ständen viel gesündigt worden sei, aber die Schuld liege auf beiden Seiten gleich stark, und vor allein sei es ein grosser Fehden gewesten,-daß Marx, Engels n. a. de« Begriff SoKaliSmns a« englischen Zuständen gebildet hatte». Der SozsaNvnnrs umfasse letzten Endes den Ge danke» -er christkrchen Nächstenliebe, bei uns sei er aber umgeftattot worden zur Lehre des K'Iaff-enhasseö, MM Appell an Sie J-nMnktc des Eg-otsnrus und der Jck?- sucht. Wen« der Gtdanve des Soztcckisimis gestellt werde m»ter den christlichen Otedanken der SdM,st>on liebe» unter das Bekeunkn-i-S zur nattonalen Volksgencetnsch-aft und der jovia len Versöhn ruig. werde die Dcutschnatz-onale VolkSvartcf freudig -de Hand reichen zur Erreichung dieses Zieles. Ebenso werde Ke sich mit alben Kräften dafür einsetzcn, das Volk von de» fetzigen Partei Wirtschaft, dem fetzigen Partei- klünKe-lsystem. M orMe«. Das Volk müsse seine Zukunft selbst in Sie Hand nehmen. Im Sinne seiner letzten Aus führungen gab der Redner znm Scliluss der Hoffnung Aus druck. bah «S wieder Frühling werbe im deutschen Lande. Die NnS spräche begann mit einem stürmischen Streit um die Reihenfolge dor N«Mer, da von den Rdchrheitsiozia- list«» die stark vertreten waren, gefordert ivurde, daß deren Vertreter zuerst sprechen sollte. Nachdem -im Einver ständnis zweier anderer Redner daS Mitglied der National versammlung Kahmanu von den Mchrheitsfozialisten das Want erhalten hatte, richtete dieser «ine große An zahl Angriff« «egen die De nt schnat tonalen. was öfteren sbawken Widerspruch und bei Angriffen auf unser Offizier- korpS grösste Empörung auslüste. Tie Demokraten schickten ebenfalls einen Redner vor. auch sprachen noch einige andere Gegner, denen Herr n. Lindeiner im Schlusswort ent schiede« widersprach, wobei er nochmals zu wiederholten stürmische« Natterbrechnngen durch die Gegner kam. Wähleroers anrmlangen. Lensichnattmiyl« BokkS partes. Morgen. Donnerstag, .Flag, ban»". «autzner Strahe üü: (Seneralfeldzevgmeiste, a. D. Exzellen., Fellmer, Malrrmolster Christ. Freitag, den 2r. Mai. Bcr- cin«ha„S, Ztnzendorfstrastr: Prosrsior Grainzow, Charlotten- bürg. Donnerstag, den L7. Dtat. grober GcwcrbehanSjaol, Ostra- Allee: Abgeordneter Stadtrat Wetzl ich Die Versammlungen heglnnen Uhr. Abschied vom Serrn Geheimral. Heute, Mittwoch, wird nun dl« neue BeioldnnaS- orbmu« -er Beratung uvd Beschlusscrssu-ng in der Volks kammer «nterliegon. Titel gibt es nach Art. 100 der Neichk- oersirsinng n-vr noch, soweit sie ein Amt oder einen Berns bezeichne». Solch« Amtsbezeichnungen finde« sich über 400 in -er Besewung-Sordnung. Wen« »an nun auch di« schärfste Lupe zur Hand nimmt, «Ime bisher nrit dem SiaatSIeben eng verwachsen gewesen« Persönlichkeit ist nicht mehr zu finden — der Herr Geheimrat, Mit seinem Titel war eS gar nicht so einfach. Er war Geheimer Regle rnngörat. Ftnanzrat, Justizrat. Baurat, MMzim-alrat usw. «mb wnrde dann kurz mit -Herr Gehet m- «at »«geredet. Ader Vorsicht! Die höhere Stufe war der Herr Geheime Rat. der durste natürlich nur so und nicht Herr Geheim rat wngeredet werden. Und nun dt« noch Häher« <Äuf«, der Herr Wirkliche Geheime Rat. der war mit Erzellenz anzureden. Hiermit ist nun vollständig aufgeräumt worb««, und zwar von den Ministerien selbst. Ihre Mitglieder haben ohn« jedes Schmerzempfinden von ihren geheimrätlichen Titel« sich getrennt und di« Dienstbezeichnnngen Mini sterialdirektor und Ministerialrat gewählt. Und nach diesem Vorbild« ist der Titel auch bei allen anderen Dienst stellen beseitigt. Im amtlichen Sehen des Beamte« ist also der Herr Geheinirat verschwunden. Soweit anßeramtlich jemand den ihm früher verliehenen GoheinrratStitei weiiersührt. ist er darin nicht behindert, denn die Reichsversass-ung verbietet zwar ein« Verleihung, nicht aber eine Welte-rführung. Eben deshalb wird auch der Pensionär den Titel wciter- ftthven. Auch sonst wird er noch weiter bestehe« und der Herr Geheime Kommerzienrat immer «och das beglückende Benmsstsei« habe« dürfen, über dem einfachen Herrn Kommerzienrat zu stehen. Aber wie lange wirb es dauern, dann wird auch hier Schluß sein, denn Zuwachs gibt es nicht mehr. Um- von den Zeitgenossen, soweit sie nicht gerade in die geschichtlich« Entwicklung von Titeln sich vertieft haben, braucht niemand mehr verwundert zu fragen, warum gibt es eigentlich Räte, die zu den geheimen Dingen ge hören ? — A«s -er Volkskammer. Der Haushaltausschnss ^ trat am gestrigen Dienstag zu einer Sitzung zusammen, um durch eine Be sprechung der dem Ausschuss noch nicht übeirviefenen Ve- soldungSvorlage deren Verabschiedung noch vor der Vertagung der Volkskammer zu cimiöglichcn. Es sollte Nl«r die Stellungnahme der einzelnen Frak tionen dargelegt werden nn-d unverbindliche Besprechun gen stattsiiiden. Die Mitglieder der Unabhängigen sozialdemokratischen Fra-ktion widersprachen zunächst -der Verabschiedung der Vorlage vor der L^crtvgnng und kündeten die Anwendung aller grschMsvrdnungsmassi gen Mittel an. um dteS zu verhindern. Auch erhoben sie Einspruch gegenüber der Beratung -es Ausschusses, bevor die Vorlage an den Ausschuss überwiesen sei. Die Sitzung wnrde infolgedessen abgebrochen. Durch daß Verhalten der Unabhängigen Fraktion und bei der Ausführung ihrer an- -gekiindigten Massnali-men wird eS geschästk-ordnnngsmästig unmöglich, die Vorlage in dieser Bioche zu verabschieden. Die Volkskammer must dann, wenn, die Vorlage überhaupt noch vor dem 1. Juli Gesetz werden soll, in der Pflügst- ivochr noch einmal zu einer Sitzung znfammentretcn. Nene Vortagen. Die Regierung hat der Volkskammer den Entnmrf eines Gesetzes zur weiteren Aendernng der Ge bührenordnung für O -r- t Sge r ich t Kp e rson e n vorn l. November 1802 zugehcn lassen. Danach werden die Gebührensätze und der Anslagcnsati unter Nr. 18 des Tarifcs bis auf weiteres v c r d opp cl-t. Ferner ging der Kammer- der Personen- und BesoldMtgsoian der Lan de S - V ran dv e r sich c r n n g-s a u st a l t «ns daS Jahr 1020 zu. Die Demokraten gegen die schwarze Schmach im beichten Gebiet. Bei der Volkskammer ist folgende, von der demakraki- s'llx'ii Fraktion gestellte Anfrage eingegaiigcn: ,zsst die Neaicruiia bereit, bet der Relchöreatcruna unnerzüg- lsch anzrisraacn, vb eo wahr sei. das, in Mainz, Eins. Wiesbaden, Pud vtashafen, Saarbrücken und in anderen besetzten dentsckien Städten von der sraiizissischeu Resatzimasarincc für die schwarzen Truppen die Bcschafsuna istsentlicher Häuser durch bie deutschen Stadtverwaltnnaen »crlanat worden sei. Sa „beuische Frauen, Mädchen und 8naben die Wclaerung zu bisher, batten"? Bereits am IN. April 1020 berichtet der Enaländer Morel in der Londoner Zeitschrist „Daily Hcrald" über die tnfolae der Besctzuna mit schwarze» Truppen hervoraeruscncn schmachnollcn Zustände, durch die deutsche Frauen, Mädchen und Knaben schutzlos den tierischen istctjjslkn der Neger prciSaencbc» sind. Auch die Pariser „ElartS" berichtet von Fällen der Beracwaltiauua und LcS Verschwindens sunaer Mädchen aus dem Eaartat, von ailsaefnndenei, Franen- Icichcn alö Opfer der Neger. Nur vereinzelt sind in der deutschen Presse MUtctlunaen über solche tzlrcucl ausactaucht. Am st. Mai wurde aus Saarbrücken von vier Fällen in einer Woche berichtet, dos, Negcrsoldaten ttcbcrsäüc ans Frauen verübt hätten. Noch bat die deutsche Reichörcaicriuia aeschwicaen. nur der Würticmbcralschc und der Bayrische Läudtaa haben, anacreat von Fraucnseitc, Stel lung zu der Frage der Schwarzen Greuel genommen. Ist die Negierung gewillt, unverzüglich bet der ReichSrcgterung angesichts der Enthüllungen über die schmachvollen Ziütändc Im be setzten deutschen Gebiet vorstellig zu werden und gegen die den deutschen Frauen und der §N0M!aston anqclanc Schmach zu pro testieren?" —. Gesamfsitzung -er Srwerbekammer. Die Gewerbe kammner hielt gestern. Diensba-g, im grossen Saale ihres VestmmÄnngÄgeLändes eine öffentliche Gesia-mtfitzung alb. Der Bioesitzenide. OHermetstor Witzschel. wies nach Lcgmüssenden Worten hin auf die im Decriffchen Reiche noch iimner bestehenihen wiMMiftlichen Notstände, insbesondere aus den Mangel -an Rohstoffen, dt« Strtge- mridg der Preise und die Stvnnngen des wietschafslichen Lebens durch Arbeitseinstellungen und Aufstände nn-d schloss mit dein Wunsche, dass Handel vnd Gewerbe diese Not- stänidc bald überwinden möchte». Der SiindikvS Dr. K luge ersta-1-tet« sodann einen au-ostihrlichem Brxichr ü-b«r di« Tätigkeit der Kammer satt der letzten Gasamissttzwng «n 28. J an-il-ar. <mS dem sorgendes harvoatzwhvbem ist: In AuSfiihnmg von Beschlüssen des säMschem Ge- werbekaimmvertages hat die Liammer -er Neg-i'evirng v«r. schieden kl ich Anregmngen wnd Wünsche unterbreitet, tm be sonderen gegen den Mehrheitsbeschluss der Volkskammer über eine A-u-ssch-aiinilg des Zwischenhandels bei der Lebcirsmiileloerteibmig Einspruch erlwben. Massnahmen znr Slelelbwiig der Liautätisskeit vorv-cschlageu Mid eine Er- weiterung der Acbeitgeversitze des .HandweE im vvrbe. reiteivden Reichswi-rtschaftsrat gefordert. Die Zalck der Rn- mcldnngen voic Handwerksbehrlingen z-u-r Lelirli-ngs-rvlle. die (Äeimche um Zulassung zur Gösellenprüsamg und zur Meisterprüfung, die bereits im Vv-rjakn e wescntliä» ge- stiegen war. hat in den letzteic Monaten wiedermm ganz er- hcblich zugen-vm-men. Gegenliber Versnchen. durch Tarif verträge auf die Regelung des Lehrlin-ginvesens im Hand werk einzumirken, lMt die Kammer dara-ns hrugewiefen, dass das Recht des Hand-werkSlehrlingS in der Gewerbeordnung erschöpsend geregelt ist, und Lass daneben für Tarisver- träge kein Raum bleibt, cs fei denn für ganz nnterge-or-. nete Dinge. DaS Reichs-avbeitsniinssterium hat diesen Siandl'un-kt geteilt. Ebenso verwahrte sich die Kammer -gegenüber dem Versuche eines Fachausschusses des Bäckerei- und Konditoreigemcrbes, das Lehrliiigsioe-sen sellüständig zu regeln. .Z-nr Unierstützun« einiger würdiger und bed-ürs- ttgcr HanL-werk»lehrlrnge sind der Kammer Mittel bewilligt worden, die nach b-estiurmt-en Glnnidsätzen verteilt worden. Das Bestreben nach Zusamntenschlust zu Jrnirngen nanrenilich zu Zwangsinnungen, ist gegenwärtig »iemkich rege und wird von der Kammer gefördert. In der Ver> teiiung von Rohstoffen, namentlich von W-eissblech, Venzin, Leinvisiirnö, Seife und Hans, war die zi-ammer weiter tätig. Im Interesse des Kleingewerbes sprach sich die Kammer gegen die Erhebung eines Zwangsdarlehns von -jedem Fer-lisprechtcilnehmer und gegen eine Erwciiern'w des Zwanges zur Preisauszeichnung von Waren aus. Dir Frage, ob Tarifverträge, deren allgemeine Verbindlichkeit erklärt werden sollte, im Kämmerdezirke überwiegende Be deutung erlangt haben, konnte nicht in allen Fällen bejahst roerden. Es handelte sich hierbei meist um Verirfc. deren ArheitsibedÄigung-en iin Handwerk und im Kleinbetriebe wesentlich anders liegen als in Gr-ostunterneh-mungen. Weiter rmtrde beschlossen, dem Landesausschnsie deS sächsischen Handwerks in Dresden mit einem Jahresbeiträge von Mi Marl beizutreten und zum VermögensgrunLstock des Reichsverbandes des deutschen Handwerks in Hannover einen einmaligen Beitrag von «00 Mark zu zahlen. Hieraus wurde vou dem Kammcriiri-iglied Virkner tMeissenj Be richt erstattet über die Tätigkeit des MirtschasrkausschusseS für den Staat Sachsen. Er tegt-c rnsbesondere dar, in welchen! Umfange Heeresgut dem Handwerk z»geführt wer- den ist. Ferner wurde der Beschluss ge säst;, die KreiLhaupt- Mannschaft mir Erlas; eines Rach irriges zirr Gesellen- prüsnngsordnung zu ersuchen, nachdem die Gesellcn- prüsungSgkdühr für Prüflinge im Mechaniker-, Optikcr- oder Eleliro-Jnstall-ateurhandwerk. die in Betrieben be schäftigt werden, deren Inhaber nickst zu der Gewerbe» kammer beitragspflichtig sind, auf 43 Märst festgesetzt war- ^ den war. A In der sich anschliessenden nichtvsseiEchen Sitzung er» - stattete Kaminermitgli-ed Wendstckinch Bericht über die ^ Tagung des LaiidesschnlausschnsseL vom 18. bis 10. April in g, Dresden, die Sitzungen des Beirates des Ortsaniiek für »» Kriegerfürsorge in DrcSdcu und die Sitzung der Zwerch felle des Reichswanderungsamtek' in Dresden. Erster Sächsischer KanLwerkerlag. J-ni Anschl-irss an die A ufl ö s uug K v erfamml n « s sO des Sächsischen JnnungSoerbandeK fand «MZtZ HimmelsahrtStage im Handwerleroerciushwus in Cbcm-SA ni tz der erste.sxnidmerkertag vomLandesausschust deSSäch.A-» fischen Handwerks statt. Er war von etwa tzOO Vertretern - «irs allen Teilen des Landes besucht. Obermeister Kautzsch SM tDveSden) testete die Versammlunrg und bcgrühtr die Ver-^» trete? der (stewcobÄanrnierii Eliournttz, Dre-Sden, Planen 8.^ und Zitta-n, sowie die Vertreter deS Sickmiiisiont-amtes. alS 8. L der wirtsämst-hchen Zentvalstelle des sächsischen .Handwerks. »»'Ll Als erster Redner sprach Obermeister Bien er lEhemnitzs, H« Mitglied der Illativnoloersamminng. stbsr: i e w itr t. s-ch L s t-li ch c un-d po l*i t iq ckA ? a m t h an d w c r k s in GVs. Geltung LcS Ge- etzgeiliung und inr ösfentlv>cheu Leben". Er begrüßte den Zusammen schluss deS Handwerks im Reiche und in Sachsen, und gab der Hoffnung Ausdruck, dass damit eine neare Epoche in der Handwerkergeschi-chte crcisielwn wäge. — Bürgermeister a. D. Dr. Eberle hielt einen Dortrag Mer: „DieSel b st b i l s e des Handwerks". Er stellte als obersten Grundsatz «irs: Selbstverwaltirng und SeMtbestinrmmig in allen das oigcnc Fach berührenden Fragen. Der Redner wies auf die Massnahmen zur wirtschaftlichen Gesundung des säch sischen .Handwerks hin, wie sie vom SirbmifsionSaint in An griff genommen werden. — Syndikus W vve r sDrcsdevj sprach sodann Mer: ,L>ic S-ssellluugnach m e des Handwerks zu den kommenden Wahlen", und führte u. a. aus, dass die politischen Parteien dem Hand werk leider nicht das Verständnis euigegengebracht hätten das man in dem überwiegend gewerblichen Sachsen hakst Kunst sn- Wissenschaft. f Dresdner T-eaterspielplim für heute. Opern- fta«S:-Mignon" s?>; Schauspielhaus: .^Kabale und Liebe" lNT): Albert-Tb eabc r : -Die Pfarrhaus- kamüLte" s7)- Ne f»tze n-»T hc aster: „Zioaugseiiianar- tiernns" l7)r Zentral-Theater: „Willis Frau" (7). st* Eine Gesellschaft zur wissenschaftlichen Erforschung de» Okkultismus ist in Fe na gegründet worden. Die an dar Gründung Beteiligten ginge« vo» der Erkenntnis aus, Latz eine wissenscha st lache Erforschung okkulter Phänomene wm so n-Sttger sei. als mit den okkultistischen und spiritisti sche« Erscheinungen ein unerhörter Schwindel getrieben werde. ss Die aordksche Souzertreise des Berliner Philharmo nische» Orchesters unter Leitung von Artur Nt kt sch ist in Kopenhagen mit einem Wagner-Abend vor voll besetztem Hause aSgofchLcMsr worden. Wie die früheren Konzertreisen» so war auch die diesmalige für Sie Berliner Philharmoniker und ihren Dirigenten ein einziger gross- artiger Trtnmphzug. Kritik und Publikum überboten sich gegenseitig in begeisterten Huldigungen der deutschen Künstler. Dabet hatte Aufmerksamkeit erregt, daß Las Pro gramm d«S zweiten Kvnzertabends eine Aendernng dahin erfahren hatte, dass einige Werke moderner französischer Komponisten durch deutsche ersetzt wurden. Ntkisch gab dafür eine,» Kvpenhagener Zeitungsvertreter folgende Er- klärung: Wir haben es getan, weil die Franzosen, nachdem das Programm gedruckt war, Frankfurt und den Maingau mit Senegalnegern besetzt haben, und weil vor vievzehn Tagen, als Richard Strauß in London anfgeführt werden sollte, dir engfische Press« einen derartigen Hetzzng gegen die Aufführung deutscher Musik einlettete, dass Strauß vom Programm genommen werden musste. Sollen wir dann französische Musik spielen? Selbst wenn ich sie hätte anf- ssihren wollen, mein Orchester hatte sich geweigert, sie zn spielen. Wir hatten französische Musik auf das Programm gefetzt. Wir wollten zur Versöhnung der Völker beitrage». ES ist traurig, dass England sich in dieser Weise aufge- siihrt hat. st Robert Mols, einer -er Senioren des deutsch-öster reichischen Journalismus, Redakteur des „Illustrierten Wiener Extrablattes", ist in Gleichender« gestorben. st* Uranfführnug in Prag. Bei der Uraufführung von Hasenest^-n««s neueste« Drama „D»ste Mceuschen'* in Prag Sam e« zu wüstem Särm mit Pfeifen und Zischen, bis ein stürmischer Beifall der Einverstandenen dem Ver fasser ermöglichte, persönlich an der Rampe zu erscheinen. st Die geplante Unterstützung -er Wiener Gtaatstheater durch ein Privatkvnsortium wurde ans sozialdemokratischen Einspruch hin von der Regierung abgelehnt. st „Hamlet" in Athen. Ein lustiges Bild von einer Aufführung des „Hamlet" in Athen, die für die Auffassung germanischer GeisteSwerke durch die romanischen Völker charakteristisch ist. schildert Wockfgang Goetz in einem Aufsatz -er „Freien Deutschen Bühne": Grüne Plakate verkünden: „Galavorstellung! Heute abend seit zehn Jahren zum ersten Male der „Hamlet" des dämonischen Säkspir. Erster Platz: 1 Drachme; zweiter Platz: 60 Lepta. Anfang um 10 Uhr abends". Die Vorstellung beginnt. „Da ist zunächst eine Halle." so schildert der Besucher feine Eindrücke, „in -er steht eine Dame weißen Kleides, mit Druckknöpfen Hinten zu schklrtzen, wie wir'S auf Hochzeiten sehen. Der Manu neben ihr trägt eine Krone, und ich hege keinen -tzveifel, dass ich hier bi« Basilissa Gertrndi nebst Herrn Gemahl vor mir habe. Ausserdem sin» noch ein Dicnistnramc ohn« Mwtze, aber dafür mit grckdcnem Stab zn erblicke», und «in Herr, -er genau so aussieht, wie der Ulrich von Rubenz meines Puppentheaters. Den Ulrich verabschiedet der König. Ich kenne das Stück, aber nun muss ich -och staunen. Senn auf einmal erscheint ein rüstiger, wohlbeleibter alter Herr. Leider ist er etwas eitel, denn -atz Sie blonde Lockenperückc nicht mehr sein eigen Haar ist, verrät der grcnw Schnurrbart. Wer ist nun dieser Herr?... Da reiht mich des Königs Ruf: „Amkete prtukipAI" aus meine« Träumen. Hier steht er. Hamlet, der Däne! Gar nicht so Stifter ist dieser Hamlet, wie ihn nufere Schauspieler mimen, sondern gewaltig schwingt er den Mantel, daß ein erfrischender Staub in unsere Reihen fegt. Und nun gehen sie alle fort,, denn der Prtnkips möchte was allein sagen. Als Horatio mit Markeltos kommt, begrüßt Hamlet den letzteren besonders freund lich... Verwandlung: Der Hintergrund tst bis zur halben Höhe der Bühne htnaufgeknattert und zeigt einen öden Platz mit eincnr düsteren Himmel, an -cm eine Bogen lampe blitzt und den rechteckige Wolken bedecken. Und steh, und sieh, da donnert'- heran mit Lackschuhen nntcr hell blauen. silbrig glänzenden Hose« und einer alten Gar dine über dem Kopf, in Händen ein Fernrohr a»S Gold papier. Das sit dgS ^Lbektvon" fder Geist» de» aftrm-l Hamlet. DaS Publikum begrüßt es mit hallendem Ge. lächter — nicht wegen der blauen Hosen, nein, aber lsie. spenfter gibt eS doch nicht. Hamlet schreibt eifrig nach, was Bater sagt, als fasse er in einem Kolleg zn Wittenberg Noch ein paar Kussbändchen an die ferne Ophelia — nutz dann ist Panse." Das Pubtttinn lacht über alle Witn des Polvnius unendlich, und der urkomische Totengräber muss sein Liedlein sogar zweimal singen. Die Regie stellt voi ein mnkcntschcs Gemäuer Wiener Nolirstühle nnk> hochvor- nehme Polstersessel. Znm Schluss wird cs immer toller Lotenköpse rollen über die Bretter, Hamlet versetzt dem Sarg -er Ophelia drei kräftige Hiebe, und schliesslich stirbt er selbst in einer langen virtuosen Soloszene. st Die Mar litt und Fürst Pückler-Mwskan. Durch dis „Freiwerden" der Werke der Mart i tt fst diese si1>vn halb- vergessene Erzählerin wieder „m-vdern" geworden. Da ist cs nicht unangebracht, daran zn erinnern, dass die Verfasserin der „GplSelfc" von ihren Zeitgenossen keineswegs bloss als Backfischbtchterin angesehen nmrde. Rnbvlf v. Gotts ch a Ich dor allgemein so gestrrchtete Litevatnroapsi. spendete ihr leb- hafte Anerkennung. Noch trtt---signier ist die Begeisterung Sie die Werke der Marlitt bot dem bevStmrten Sonderling und Weltenbirnnnler. dem vielaefeierten Für st P lc ckker- M-ivS kau, auslösten. Der trotz seiner 80 Jahre noch sehr lebensfrohe und empfängliche alte Herr scknneb der üim per sönlich unbekannten Dichterin «inen Brief voll enthusiasti scher Lobpreisungen ihres „Genies", das „gleich Shakespeare wahre Menschen zn schassen" versiebe. Er bittet um ihr Bild, fleht um ihrem Besuch, möchte seinen Lebensabend tu ihrer Nähe znbringen, verspricht sie auf Händen s« tragen. Aber Sie Marlitt, Sie in ihren Romane« auch gern ihre demokratische Gesinnung betont, bleibt dom vornehmen Herrn gegenüber ziemlich kühl; den Plan einer persönlichen Zusammenkimkt weift sie zurück; eS mochte tlir bei ihrer Schwert,vrtgkett wohl auch oorteilssaster fein, sich ans den brieflichen Sst-rkehr zir beschränken. Aber etwas geschmeichel: fühlt sie sich dnrch seine Huldigungen doch. Sie sucht sich in ihren Briefen in bestem Lichte zu zeigen, ergeht sich in Söaturs-chrlderungen. erzählt vo» ihren Sorgen um ihren kleinen Neffen, spricht — trotz aller Demokratie — sehr viel von ihrem Verkehr am fürstlichen Hose von Schwar.zbnrg- DondcrShaiisen. Aber je herzlicher die Brtes« des Fürsten werden desto offenkundiger zieht fick; die MarMt von ihm zurück, «nd so schlief die KorreiponHmz MAetzW gan^eiu. whne «gendein Ergebnis gezeMgt zwiyaben.
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