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Dresdner Nachrichten : 12.02.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192202123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-12
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.02.1922
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Lvblait- gegen Vorherige Garantien für Genua. M« SirtlchaftSIo«fere»z »tue England u»L Fkaakrelchl Drakitberlchi der „Tiesdn. K a ch r i ch l r „ .s Poado». 1l. Febr. In russisch > engl ttche» ttreile» in Lvvidvn verlaute! anläßlich der sranzösilchen Presseäußernu- gen» wonach Rußland zunächst V c r p s l i ä, t n u g e u «iugehen soll, bevor eS in Genua zugelassen wird, daß die Go«1«t - Regierung dann auf die Teilnasiwc »n der »io» fer«vz ocrzichien werde. In einem d-abttosen Lelearawiii an» Moskau wirb angedentet. daß die Möglichkeit beliebt, eine europäische W i r t s ch a s t s l o i, f c r e n z mit Ausschluß von England und Frankreich zu ovganisierc». falls England den französischen Forderungen »ackigcben sollte. Weiter meldet ein Telegramm aus «ashtngton. bezüglich der amerikanische,, Teil nahme an der Konferenz zu Genua seien erneut Be sprechungen in, Kabinett geführt worden, wobei eine günstige Wendung insofern elngetretcn ist, als die Bereinigte» Staaten teilnehmen wollen, wenn die Punkte, welche zur Vesvrechung gelange», sich ans vorder scstzulcgendc fragen beschranken, di« in Verbindung mit der europäischen Han del». und Kinanzkrise stechen. Die Eröffnungssitzung des neuen Moskauer Solvjei». Moskau, t». Febr. Die erste Sitzung de» nen- gewählten Moskauer Sowjets wurde mit einem Bericht Boguslawskis über das Ergebnis der Neuwahlen eröffnet. Danach haben sich 327t Betriebe mit 885 990 Menschen an den Wahlen beteiligt. Zum Vorsitzende» ivurdc Käme new gewühlt, zu Ehrenmitgliedern eine Reihe von Kommunisten, die sich in den Ländern der kapitalistischen Gefängnisse befinden, außerdem Nansen. Ueber die Konferenz von Genua führte Kamcnew aus» Rußland werde die Freiheit und die Ilnahhänglgkeit, die es in vierjährigen schweren Kämpfen errungen habe, nicht am Diplomatentisch verkaufen. England zur Verzögerung der Konferenz. tEt„««r Drabtbcrtcht »er »Dreedn. N a ch rt ,1» t e n-.i Paris, tt. Febr. Nach Telegrammen französisck^r Korre spondenten in London ist man in englischen Regicrungs- krctsen von dem fvaiizösisck^n Sl u f schu b v o r sch l a g un angenehm berührt. Die Antwort Llond Georges ans PoincarÄ Note soll nvä, nicht seststelrcn. London, 11. Febr. Anitiiclp: Kresse teilen mit. daß die englische Negierung einer Vertagung von Genua nnr dann zmilmmen werbe, wenn die italienische Reg le rn na im Hinblick auf die Bildung des neuen Kabinetts ettsen dahingehenden Wunsch äußern werde, Srasfln bei Lloyd George. Loudo«, lt. Febr. Wie die „Times" meldet, hatte Krass in gestern In der Downing Street eine Unterredung mit Lloyd George und wird am Montag nach Moskau ab- sahren, um an den Vorbereitungen der Svwietregicrung für die Konferenz von Genua teilzunchmen. (W. T. B.) Moskau, 11. Febr. An Krassin, der in London wellt, ist eine Million Gvldrnbel für den Ankauf von Mais und anderem Saatgut für die Mißerntegebietc überwiesen worden. sW. T. B.s Amerika und -le französische Genua-Aoke. tltaner Drabtbericht der „DrrSdn. N a ib r t cd t » n .1 Paris, 11. Febr. Der Korrespondent des „Temps" in Washington meldet: Man erkennt im allgemeinen die vor sichtige Haltung Pvtticarüs l?) an. Mit der Achtung der bestehenden Verträge ist man im allgemeinen einverstanden, ober nicht mit einer etwaigen Einmischung der Alliierten in die inneren Angelegenheiten der besiegten Staaten. Man tst hier tu der Tat überzeugt, daß Frankreich imperia listische Pläne hege und die Absicht habe, sich endgültig om Rhein festzusehen. Verschiebung der Zusage Amerikas für Genua. London, 1t. Febr. Reuter meldet ans Washington: Wie tu amtlichen Kreisen verlautet, hat die Haltung Frank reichs gegenüber der Konferenz von Genua dazu geführt, daß die amerikanische Negierung ihre Entscheidung darüber, ob sic die Einladung annehmen oder ablehnen will, von neuem ausgeschvben hat. lW. T. B.) Die Inkernalionale will gleich^ettig in Genua lagen. Berti». 11. Febr. Der „Vorwärts" veröffentlicht einen Beschluß, den das Bureau des Internationalen Gewerk- fchaftsbnndes in seiner in Amsterdam abgehaltenen Sitzung gefaßt hat und in dem eS heißt: In Anbetracht dessen, daß die international organisierte Arbeiterschaft die Pflicht hat, ihrer Stimme zur Zeit der Konferenz von Genua Gehör zu ver schaffen, wird eine besondere Konferenz durch den internationalen Gewerkschaftsbund nach dem gleichen O r t und zu gleicher Zeit einberufe» werden. verlliches uns Sächsisches. Mtutslei-lalral Schellen preußischer Geschöfl»- lrüger in Dresden. In Bestätigung unserer früheren Meldung tomm! jetzt »ue Viertln die NachUchi, daß der bisherig« vreutzijche Bevollmächtigte in München. Mttilstcrtalral Schellen, als GBlv,steiläge, an die vlei:gische Gejan'dllchai, nach Diedden vcrstpt imrden ist Wer Scheitene Nachfolger >n München wird, ist »ich nicht bekannt, obgleich die Wahl bereits <-et rossen iß. Dir Takkache. daß Schelle» nicht als Gesandier, sondern nur als "stttlwttsträger nach Tresor» kommt, beweist di« Irrigkeit der Behauptung, daß er „die Trepp, luransgesalle-w" sei. Der Eisenbahnverkehr Wegen der enlgcgenstehenden erheblichen Schwierig keiten, br,-. >r»..s wegen des Ko h l c n- u n d L o t om o t iv- mangels wirb die Wiederaufnahme des fahrplanmäßigen Zugverkehrs trotz aller Anstrengungen im Lause der nächsten Woche voraussichtlich noch nicht voll durchgeslihrt werden können. ES kann vielmehr zunächst nur ein ver minderter P e r s o n c n z u g fa h rp I a n gefahren wer den Die gegenüber dein regelmäßigen Verkehr im Bereiche der Eiseiibalingeneraldirektion Dresden ab Montag ans fallende» Züge werden durch einen zusa-inrtenfassenden AuS Hang ans den örtlichen Dienststellen bekanntgegeben werden. Auch I»> G üterverkehr ist es zunächst unmöglich, allen Ansprüchen der Verkelirtreibendeii in »ollem Nmsange zu genüge», da mit den beschränkten Betriebsmitteln in erster Linie der Lebensmittel- und vor allem der Kohlcnvertchr gesichert wetoen muß. An dem Abba» der noch bestehenden Sperren wird mit allen Mitteln gearbeitet. Gewisse Er leichterungen sind bereits cttigetreten. Leider gehen schon ivicüer Gerüchte von einem neuen Gencralstrcit um, den die Eisenbahner zur Abwendung der Maßregelung ihrer Führer durchführen wollten. Nach Aus kunft der Landesstclle Sachsen der Neichsgcwerkschast Deut scher Eisenbaluibcamten und -Anwärter sind dieser Stelle irgendwelche Weisungen in dieser Richtung nicht zugegange». Beratungen über die neue Gemcindeordnung. Heute, Sonnabend, wurde im Ministerium des Innern in einer stark besuchten Sitzung unter Vorsitz des Ministers Lipinsky der im Ministerium des Innern aus- gearbeitctc Entwurf einer neuen Gemeindeordnung beraten. Zu der Sitzung waren außer den beteiligten Ministerien, Gemeinde- und Veamtenvcrtretern vornehmlich die Ver treter der großen, für die Wahrnehmung der Interessen der verschiedenen Gemeindeverwaltungen begründeten Verbände geladen. In eingehender Aussprache, die manche frucht bare Kritik zutage förderte, kam man zu dem Ergebnis, daß der Entwurf als geeignet anerkannt wurde, die Gemeindeverwaltung neuzeitlich zu gestalten. Reichseinkvmmenslsuer. Der Rat zu Dresden macht bekannt: Die für das Rech nungsjahr 1920 endgültig festgesetzte Steuerschuld gilt zu gleich als vorläufige Steuerschuld für das Rechnungsjahr 1921. Die endgültige Einkommensteuer für 1 9 2 0 und die 1., 2. und 8. Rate der vorläufigen Ein- k o in m c n st e N« r für 1921 sind binnen 1 Wochen nach Zustellung des Einkommenstcuerbescheids, die 1. Rate ober oder die durch vorläufiges Ansordernngsschreiben erforderte -1. Rate der vorläufigen Einkommensteuer für 1921 bis zum 15. Februar 1922 zn entrichten. Diese vierten Raten werden als Vorauszahlung auf die Steuerschuld für 19 22 verbucht, weil die Einkommensteuer für das Rechnungsjahr 1921 infolge Acnderung des Ver- anlagiuigSzcttranmcs nur für die Zeit bis zum 8l. Dezember 1921, d. b. für neun Monate, erhoben wird. Bet der Bezahlung der endgültig'» Srcnerschnld für 1929 sind die Quittungen über die entrichtete vorläufige Steuerschuld für das Rechnungsjahr 1929 oder über abge gebene Markenblätter und die Ecnzelnachweise der Arbeit geber und Behörden über vorgenvmmene Steuerabzüge mit vorzulcgcn. Für Sie Bewohner der Stadtteile Coschütz, Dobritz, Kaditz, Klcinvestitz. Mockritz, Naußlitz, Nicöcrgorbitz, Ober gorbitz, Prohlis, Ncick. Nochwitz, Stetzsch, Torna. Trachen berge, Wölfnitz und des nördlichen Teiles von Pieschen bietet sich am 15. Februar 1922 Gelegenheit, die RetchSein- kommcnsreucr an de,, für diese Stadtteile ett»g dichteten terminlichen Kassenstellen zu bezahlen. Jur Besoldung Ser Gemelndedeamlen. Die Nachrichtenstelle der Staatslanzlei verbreitet fol gende Mitteilung: Aus einer Konferenz der Fttianzminister der Länder ist festges.-ellt worden, daß ein großer Teil der Gemeinden in den verschiedenen Teilen des 'Reiches die Verpflichtung nicht erfüllt hat, ihre Bcsoldungsbcsrimmnngcn dem Reich s- bcsoldungsgesetz entsprechend zu gestalten. ES handelt sich dabei bekanntlich darum, daß Beamte und Angestellte »er Gemeinden und, günstiger als dde Beamten gleich«, Dtcnmiu»«» de» Reiche» und dir Länder gestellt werden dürfen Vem 1. April 1922 ab wirb dt« Rescha>«gt«rung den Landern Vonchüste zur Deckung d«r Mehrbesoldung d«r Beamten nur für olckie vst'mrindcn ubcrwkttrn. welch-' iiire Belolönttgsvotichilsien nach dem Brioldungslperrgesei' neu geregelt und fristgemäß oen Gen«lnnign»gsi>el.»rs-» vvrgelegi haben. Erinnerungen an Äleinosien. Tic N e n si ä d t e r Gruppen der Dentichuaccr nalen Volkspartei »rranstattktrn am Mittwoch einen lehr gutt-esuchlen Vortragsabend, in dem General Maercker an «>and zahlreicher Lichtbilder s«>n« aus cinei Fmichliiigsiette tiiiä. uleinasien gewonnenen Eindrücke I'childerl«. Er halte von der Königi. Preub. Akademie d«c Wissenschaften den Auftrag. Vermessungen am Hains vor- zunebmcii. womöglich fcstzusicllen. an welchrr Stelle di«s«i Fluß vvn Krösus in setticm Kriege gegen En ins über schritten worden ist, und endlich einige der auf holten: lhcbirge in völlig-ci Einsamkeit liegenden paphlagonischen Felsengräber aufznuiche». Von KonsramiiiovU begl-etteten di« Zuhörer den Vortragenden ins Innere Kleinasiens hin ein, der Bahnstrecke der Anatolischen Eisenbahn folgend, aus der im Weltkriege so viele deutsche Soldaten ihren Weg nach Lüden, bis hinab nach Damaskus und Jerusalem, an- getreten haben. In wirtungsvoller Ergänzung durch Licht bilden gab der Redner ein ausführliches Bild der Natur und Be-sct>afscnhctt des Landes, des Lebens »nd Treibens der verschiedensten Völkerschaften, di« in ihm heimisch sind Griechen, Armenier, Tscherlessen. Kurden und über ihnen als herrschende Klasse die Türken, die aber, durch ihre 'Religion zu Fatalisten geworden, oft genug zum Spiel ball ihrer viel leidenschaftlicheren SNaoenvötker wurden. Es ist uralter historischer Boden, auf dem man wandelt, und viele Orte erinnern an große Vergangenheit. Bon den Taten -es Perser-Großkönigs Enrus beginnend, über die Kricgszüge Alexanders des Großen dis zur lieber sliitnng des ganzen Gebietes durch die osmanischcn Türken ist das Land der Schauplatz unendlich vieler und großer Ge schchnisie gewesen. Hier snnd der große Haiinibal, von seinem nnoankbaren Volte ttn Stiche gelassen, seine letzte Zuflucht, vvn hier ipann Mithridates seine Pläne gegen das übcrmächlige Römische Reich, hier warb aber auch Paulus seine Anhänger fiir die christliche Lehre, die Fuß faßte, bi? sie schließlich vom Islam überwältigt wurde. Klcinasien war der Ausgangspunkt des türkischen Imperialismus, es ist auch beute der Schauplatz der heldenhaften Kümpfe der Türken unter Kenia!-Pascha gegen das von der Entente unterstützte Griechenland. Der Name Angoras, eins der wichtigsten Reiseziele General Märckers, hat heute weit politische Bedeutung. Hier kann durch geschickte Zusammen arbeit der türkischen und bolschewistischen Kräfte und ihrer Heil Euch, technische Nothelfer? 2n Zieber zuckte deutsches Land, Und Wunden, die der Zcinb nicht schlug. Den Deutschen schlug sie deutsche Hand. Al« wären'« ihrer nicht genug. Hoch stieg die Not, die Kranke» stöhnten L» jammerten nach Milch die Kleinen. Und Kälte, Schnee und Sis verhöhnten Las Klagen aller, aller Weinen. Der Atem stand, der Puls hielt an — Wo ist der Mann, der helfe« kann? Da kamt ihr, Heiser ln der Not, 2hr wackren Mannen, stolz gericht'. Ihr kamt, getreu bis in Len Csd, , Ihr wußtet: Eins nur gab's: Die Pflicht: Die Hand an s Wert! Nang's durch di« Säle Dom Schreibtisch auf! Zsrt vom Büro? , Niemand ln Theorie sich quäle. Wo rlngs es lodert lichterloh! Db Fuchs noch oder Auhstandsmann — > Zur Arbeit alle, marsch, heran! , Deutsch sein, helßt eine Sache tun Um dieser Sache selber willen: Und nimmer rasten, nimmer ruh'n. Um solches Pflchllun zu erfüllen. Nothelfer, alle lhrk Auf's neue Habt hoch zu Ehren ihr gebracht Solch alt« hell'gc deutsche Treue- Dank euch! Das habt ihr gut gemacht! Nein Rechte, kein Links, da» Volk schaut an! > >'ck klingt das Lied vom braven Mann! „Luginsland" „> den Dresdner Nachricht««, uuL nuh »uu Liese» «Luevenanaabe gestattet. s Die Faschingsoperette im Ceulrallhealer. Daß ein Prinzeßlein sich dem ihm zubestimmtcn Bräuti gam zuerst in Verkleidung nähert, um ihn kennen zu lernen und zu prüfen, ist eine alte Lustspiel- und Ovcrettenidee. „Prinzessin Olala", die seit gestern im Centraltheater regiert, macht es ebenso. Prinz VortS soll ln Parts bei der berühmten Lebcdame Lavalllöre „Manieren" lernen: Prin zeßlein Tenia tritt als Stubenmädchen in den Dienst der Lavalllsre» setzt sich an ihre Stelle — und so weiter weiter. Dieses „nnd so imtier" aber ist'S» was die Akt? der Herrn Ber nauer und Schanze unterhaltend macht: nämlich «ine manchmal wirtlich zwerchfellerschütternde Situations komik und der ultgcsegnete Dialog. Wirr genug geht'S zu dabei: e» fehlt nicht der bekannte „sanftmütige" Exote, der bet jedem Wort mit Revolver und Schlagring fuchtelt, nicht ber Kriminalkommissar, der den Prinzen mit einem Hoch stapler verwechselt, es gibt einen PensionSsalon mit mechani schem Bett, das durch Druck aus einen elektrischen Knopf llck aus der Wand bcrausschlebt und die ,F?öhe der Situation" »ikant zu machni droht, Wüteriche werben durch Motten pulver zum Niesen gebracht und dann mit dem gleichen mechanischen Bett in -I« Wand verstaut. Zuletzt müssen sogar noch di« kleinen Schwesterchen de« Prinzen heran, um de» Retz de« Kindes auf der Bühne spielen zu lassen: aber ba — im dritten Akt — ist schon die Ermüdung da: ber span nungslost Schluß wirkt als nur notwendige-, nicht amü lautes Anhang'«!, »i'wvlil sogar nochmal ein ganz be sonder» drolliger Wortwitz gerissen wird: Der vvm Kopier tintemUch. Ick tow.öc mich hüten, ihn zu verraten. Nicht gewöhnlich ist guck' die 'Art. >me zn 'Anfang die Exposition gegeben wird: Da gehr wahrend der Ouvertüre der Vorhang aus und in winzigem Bülineiirghinen spielt sich mit Li's und Melodram eine vorbereitende Szene zwischen Prinzessin und Zoi« ab. Läclnlnd denkt dabei der Musikhistoriker daran, daß Meister Karl Maria vvn Weber zcitweiie eine ähnliche Ein lage zur „Lnrnantl,«"-Ouvertüre plante, um den dusteren Text ber Chezy In etwas auszuhellen. Di« Musik zu Prinzeß Olalas Streichen hat Gilbert «schiiebcn. Tr scheint sich in der Tat neuerdings ein oihche'i Ossenbach zum Muster zu nehmen. Nicht schlecht Schon in -er Ouvertüre prlcke-It's Im Cancan- und Galnppadenton Pariser Leben«. Im übrigen verzichtci die Musik mich dem Muster des Vaudevilles ans größer« Foi mrii, ivgar ans den Chor. Schlager reiht sich an Schlage! tu mehr oder weniger loser Verbindung mit der Handlung. Gar manches trägt den Charakter eines wirklichen Schlagers, und bald wird man ans Dresden» Straße« die „Höhe der Situation" od«r rt«cht hier so nach Sünde" ««» aber kein« «ospialnn-g fei» soll —l oder sonst etwa» pfeifen hören. Fesch gemacht sind alle diese Sachen, dabei, was bei Gilbert immer wohltnt, sehr fein und sauber instru mentiert. Htichst zivilisierte moderne Operetteninusil! Manch-' mal logar die Form ganz originell, wie besonders in de: Srlvszcne, in der die Prinzessin allein als Hauptprobe zum gefährlichen Abend eine Sektränichchenszcne mimt. Ein Kabinetlstückchen des Musikers Gilbert, um dessentwillcii man ihm manche Banalität verzeiht. Und ein Kabiiiettstückchcn auch der Grctcl Finkle r. Sic ist die Prinzessin Olala und ihr gehört mit der Bomben rolle der Abend. Sie erscheint im Prinzcssinncn-Hausklctd und -Brautkleid, als reisende Unschuld vom Lande und als wcißbcschürztc Kammerkatze. ale Pseudo-Lavalllcre in HauS- toilette, Neijctoilette, Staatstoilette. Und ist tinmer ver körperte Anmut, verkörperter Charme. Singt so nett sie nur irgend kann l— manchmal überraschend nett - - und tanzt zum Entzücken gar. Sic ist Prinzessin Olala. Ein wenig dark an ihrem Triumph auch Erhärt Hnrdt tcil- nehmcn, obwohl der Prinz Boris eigentlich eine ziemlich fade Nolle spielt. Wohingegen OSlar Aigner als Prvsessor und Prinzciirrzichcr ganz in seinem Element sein darf: erst als mettzhaariger verwahrloster Gelehrtentlip, dann auch zum elegant aussrisierten Lebemann avanciert, für einen Augenbltck ein neuer Achilles tm Wcibcrschlas- rock und schließlich nr höfischer Uniform, stets aber mit den Lachern auf seiner Seite. Als feine Flamme nnd Zu künftige macht in Ton, Wort nnd Danz Tino Senbvldt reckt frisch und snmpathisch mit. Sonst gäbe es nocu ein halb Dutzend yrvßcrer oder kleinerer Chargen anszuzählen als am Erfolge Mitbeteiligte, darunter die beiden netten Gören Lotte Rehm nnd Rcnade Mosch aiS prinzcßliche oich..:,t5 I<rrii>!c°. und schniiegiarnc Partnerinnen eines PuppenlicdeS und -ianzcS ia nickt zn vergessen, desgleichen nicht Maria Pratsch vom Opcinbrus, die der Zettel «IS Choreographin nennt. Daß K-Mlttneister Keßner nnd Inszenator Lang imniei sorgsäliigße, geschmaavolle Arbeit tun, tst keine Neuigkeit. Die Stimmung tm Ha»S war äußerst sidcl. le. 8, Kunst und Wissenschaft „Der verlorene Sohn" von Stöhr. Zur Erstausführung in Deutschland Dresden, 19. Februar 1922, GcwerbehauS. 'Nachdem vor reichlich einem Jahre das umfangreiche Werk des vetaiinten Tonseverö ln Wlcn feine Uraufführung erlebte und dvrt einen unbestrittenen Erfolg gewann, faßte die Dresdner Singakademie de« Plan, eine Wiedergabe de- Oratoriums vvrzuberette». daS den hervor ragendsten Neuerscheinungen aus diesem Gebiete beigezähl« wird. Johannes Reichert war es Vorbehalte», an der Spitze eines stimnigeivattigcn Chores, de» der Dresdner L c h r c r g e s a n g v e r c i n stützte, des voll zähligen Philharmonischen Orchesters, sowie unter Mitwirkung namhafter Solisten tttisgesamt etwa ,M Anottihrendcl die VvraliSictznngcn zu schassen, die zn einer würdigen Ausführung dieses Nenmerkes nötig sind. Der Plan gelang ganz ausgezeichnet. Der künstlerische Er folg war ein unbestrittener. Das Werk gehört der Gattung der weltlichen Orato- ricn a». Unter Zugrundelegung der Erzählung vvm vcr lorcncn Loh» hat Viktoria Schüttelt, die Verfasserin des Textbuches, vier Bilder geschaffen, die weniger durch dramattsäie Belebung liervortrctcn, al? vielmehr durch ibi Gceigneticin zn musikalischer Untermalung. Die Musil, die Stöbr dazu geschaffen hat, zeigt den im Können und Kennen gleich starken Meister, der tu allein die Schönheitslinie zu wahren weiß. Er gibt sich nicht als Stürmer und Neutöner, bekennt sich in der Jnstru mcntativn auch nicht gerade als Zugehöriger der Strauß Schule. Im Gegenteil. Aber was Stöhr musikalisch zum Ausdruck bringt, hat Hand und Fuß, tst sormklar aufgebant erfreut durch sinncnfälligc Melodik und harmonisch flüssigen Wechsel. Gan- prächtig versteht er zn steigern und den ein Seinen Bttdcril packenden Abschluß zu sichern. Die Vor und Zwiicheittpiclc des Orchesters helfen die Stimmung vci dichten. Z.-r pjvchologischer Vertiefung war vielfach Gelegen heit gegeben, der der Komponist aber ans dem Wege gegangen ist, wie beispielsweise dort, wo sich die Scrlcnkämpfe bei Vater und Sohn ahnen lassen, wo Ivram von seinem Glücke träumt n. a. in. Stöhr gefällt sich besser in beschreibende! Musik. Hierbei verleitet ihn die Musizieisreudigteit freilich z» Anssülirungen, die als Langen cinpitivden werden, und zwar namentlich gegen den Schluß hin. Der Chorsatz ist überaus wirksam behandelt. Er sichert in erster Linie dem Werte wärmste Anteilnahme. Der Charakteristik der vier Hauptpersonen hat Stöhr viel Sorgfalt zugewcndct. Min destens ist eS ihm gelungen, den Wtrdergcbenden dankbare Längcransgaben zu stellen. Ueber die Aufführung kann tm kiligemetnen nur Gutes bericktet werden. Johannes Reichert hatte sich in das Werk g»it eingelebt und er griff mit fester Hand zu. den ziemlich großen Apparat mit Neberlegcnheit unter seinen Willen zu zwingen. An dem prächtigen Chorklang konnte man seine Frcnbe haben. Da- Orchester tat feine Schuldig keir. Unter den Solisten zeichnete sich Btlhelmtne Hogpob Peterfen auS durch Reichtum und Schönheit ihrer Gopranmtttel. Rudolf Schmalnauer hauchte
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