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Dresdner Nachrichten. 9t». Alt. Seite 2. MM Sonntag» Februar 1VV1 HaM« nicht mitgeaeden ««de« darf; Auonaymrn hiervon >ou« vom LunbeSrate für besümmte Zweige der Industrie zugelasser werden ferner liegt vor eine von den Sozialdemokraten de anlragie Resolution, welch« bezweckt, die behördliche Aussicht über Einhaltung der Svnittagsrnhe- und der sonstigen Arveilersckiutz Vorlchrifteu anderweit zu organisieren. Anstelle der Polizei bchörden und der einzelstaatlichen Aufsichtsbeamten soll elne reicht' zentrale Aussichtsbehor-e treten init von ihr gestellten Reick Sau sichtSbeamten. legiere nach Inipektiousbezirke»» gegliedert, Außer dem verlangt die Resolution die Borlegung eines Gesetzentwürfe behufs elne» MaxiniolarveitstaqeS von vorläufig 10 Stund«! der späterhin innerhalb gesetzlicher Fristen aus 8 Stunde» bcral zujetze» sei, - Abg Trimborn sisi'ntr.s drückt seine Geirug- luung dtNüber aus, daß es bei dem Zolltarisgescste seineil Freun de» gelungen se>. eine ersl« (Grundlage für di« Witwen- und Waisen- veriorgiing z» itsiaffe», 'Lachen bei de»t Sozialdemokratens CS iei >ckon langst ei» Herzenswunsch des Z«nir»u>s gewesen, bah ^ Wa»s«n gcwrgt iverde, Weiter >;en Redner ieine Genngtunno über alles, was seit Jahres- si i» sozialpolitischer Hinsicht geschehen bezw. vorbereitet worden , so der noch im Bnndesrale be'indlicke Entwurf, der im für sie Arveiterwitwen und au he sri'i «st, , Iiivalidengeietze die Lncke lvegen der .Handlungsgehilfen aussüllen soll, der dem RcichSiage bereits vorliegende Cntwurf lvegen der PhoSphorzündware», die 19V2 erlassenen Verordnungen für das Cbm- und Schankwirlichasisgeiverbe. für die Gummiiabrikrn. die Zinkhütten und Steinyauereivctriebc, Bon jeher sei eS Wunsch deS Zentrums gewesen, daß eS auch zu einem Maximalarbeits .anag desugnis Gebrauch machen, die ihin der sanitäre Gewerbeordnungs- Paragraph 120- erteilt. Mit Befriedigung habe seine Partei vernommen, dah der statistische Beirat des Reichsversickerungsamts Crbebungen darüber eingelcitet habe, was aut dem Gebiete der Versicherung gegen Arbeilslosigleit bereits geschehen sei. Dan kenswert sei ferner die Gesetzcsoorlage wegen des Kinderschuhes, in der namentlich ein Anfang zur Regelung der Zustände in der Hausindusine enthalten sei. Einer Regelung bedürfe die Frage, ob und inwieweit, re>p. in welchen Gewerben den Fabrik- vrbeiicrn die Mitnahme von Arbeit ins Haus zu verbieten sei, h erauf lenkten denn auch seine Freunde mit der von ihnen demirragten Resolution v, Hey! zu Herrnsheim und Genossen die Aufmerksamkeit der Regierung, wenigstens insoweit jugend- ! che Fabrikarbeiter in Betracht kämen, Bor allem sei eine Herab- .'nmig des täaiichen Arbeitsmaximums für verheiratete Frauen i viig. ebenso eine Erhöhung de-S Schutzalters sür junge Leute, wie ? ,'-s aleich'allS in scncr Rc'oliition empfohlen werde. Auf jeden lall iei auf dem (Kebiete des ArbciterichutzeS e:» sichtbarer Fort- rill zu verzeichnen daSZei dagegen noch nicht der Fall aus dem Gebiete der rechilichen Steilung der Arbeiter, so fehle eS »och eu Len 1001 vom Reichstage durch Resolution geforderten Arbeiter- iuninern Sic Arbeiter batten au? solche Kaiiiiiiern eben so gutes Reebt wie andere am ihre Handels- mid Gewerbekammern, Wei er °ei die Forderung der Arbeiter nach gesetzlich legitimierten Betnisoere.ueit berechnst. Sie Fachvere.ne könnten ohne ein ge- eidneies goaüiionSrecht nicht leben, S'e Verweigerung dielcs ReckleS ickaffe io v:el ÄergerniS, das; dadurch die Staats- und Ge- .ul'chansvrdnung leide. Seine Freunde hätten deshalb auch wieder- voll ihre Rewiulwn dctr, Rcchts'ähigkett der Bennsvereine erneuert. Im Prinzip müsse daran scstgehaiicii werden, da» die sozial- politttche, Ge'etzgcbuna nicht ruken dürfe, — Inzwischen ist noch eine Resolution des Abg, Rösicke-Deffau cingegangen um Vor legung eines Ge'etzenttvurfS, wonach den Vereinigungen zur Wahr nehmung oon Berussuttercsien auch gesiaite: scin soll, ihre Be- ilrcdlinaen zum Zwecke der Le'serung der Lage der Arbeiter auch aus Veränderungen der GesetzLebung zu richten, — Abg, Rösicke. Sessau 'steü, Vers äußert 'eine Genugtuung darüber, daß der Kaiser den Ausbau der iozialvolitilche» Gesetzgebung als Aufgabe dic'cs Jahrhunderts bezeichnet habe. Zur Emanzipation des o.erien Standes bedürfe es aber vor allem eines gesicherten Koali- rionsrecktes für die Arbeiter, und d'cses heroelzusichren, be zwecke 'eine Rc'oluiion, Sie'e Forderung sei »m 'o berechtigter, ai-S die Unternehmer immer neue Formen fänden, um sich zu ver einigen und nachgerade eine An Slaai im Staate bildeten, Sa -nnßien als Geaengcwichl auch d'e 'Arbeilervereinigungen ferner -rc'.geged-n werden. Ganz, unznre''eud sei, daß Lnrck nn'erc sozial- oolui'che Ge'ctzgebung un'ere Siellnng ans dem Welimarkle gc- ichwachi worden sei. Weit nachiciliger wurde zweifellos uniere Srellung au« dem Welimarkie durch hohe Zolle beeinflußt. Was bisher an sozialpoüiischcr Ge'etzgebung im Reiche geschehen sei, tonne jeden'alls nur als Abschlagszahlung gellen, Redner stimmt dann der Re'oliition deS Abgeordneten Freiherrn ockn Heul zu mit Ausnahme der Forderung der Herauffetzung dc-S Schutzalters aui 18 Fahre: ebenso der Errichtung einer Reichsausüchtszeittral- beborde. Loch könne d:e Ausführung der Aufsicht den Einzelstaatcn nicht abgenommen werden, Durch einen allgemeinen zehnilündigen Marimalarbeikstag würden Verhältnisse geschaffen, die einstweilen noch zu wenig übersehbar seien. Im ganzen sei jedenfalls jetzt eine Aera !oz:alpoliliichen Fortschritts, und er hoffe, diese Aera Bülow-Posadowskh möge noch recht lange dauern und recht encrai'che Erfolge, zeitigen, — Abg, Wurm iSoz.l tritt 'nr den allgemeinen zehnstündigen Arbeitstag ei» und kritisiert iö'aliii d,e .'-ialpoliii'chcn Bestrebungen des Zentrums. Sas uniruin gehe letzt vor den Wahlen mir papiernen Resolutionen vor, um die Arbeiter wieder eiiizusanaen. die es durch seine Zollpolitik verloren habe, Redner bemängelt dann die Berichte der Gewerbeiiüoektoren, ferner die noch immer »naenügcnde Zahl di-Aer Auttichisbeamlen Sie Gewerl>cau">cbi müsse von Reichs- ocamwn ausgeübt werden and zwar nnier Mitwirkung von R-.-chsbeautlen aus dem Arbciterstandc. Schlecht stehe cs mit d i,i Arbettenchutz nameniüch den landwirfchastlicken Be lieben, wesbalb denn auch gerade in der Landwirlichait die Un'alluner rciaiw am höchsten iei. Abfällig kritisiert Redner : e Wvhl'ahriseinrichlungen der Uitternebmer. so namentlich auch d be> Len Krnvv'chen Werken, Wer enilaffen wird, verliere des Anrecht aui diese Wohlsabriseinrichtunaen. was geradezu iiiidalös iei, da der Enilan'ene von leinen jahrelangen Beilrogs- e, iiingen nickt einen P'ennia,hera:i-sb>komme, Aui den Wersten des Lions in Bege'ack w:>rde wgar mir zeitweiligen Entlassungen -i.-aen Arbeiter vorgeaavaen. die wädrend der Arbeitsstunden einem - "ivrbcnen Kolleacn, die lctzie Ehre giuun wollien, Sa bedürfe es voller Sraanißakionstteioeit der 'Arbeiter, vollen Koalitions- reales, — Bayensü^l Geheimer Rat Braun bestreitet die von Warm der batchche» Regierung zugeschriebene Aenßerunq: „Wir brauchen keinen iweilcn Wörishoker mehr!" und stellt auch ui 'Abrede, daß in Baden eine andere den Arbeitern weniger wohlwollende Handhabung Platz gegriffen habe, — Hierauf cr- 'olgk Vertagung ans Montag 1 Mir, Schluß gegen 6 Ubr, Berlin, lPrw.-Sel > Das Abacordnetenbaus setzte ente d,e Belatung des Lutts des Ministeriums des Innern fort nid genebmiate den Erat-Sitel „Gebalt des Ministers", Der Anliag Barth aui Einßibiung der geheimen Stimmabgabe und Aeueinieilung der Landiagswahibezirke wurde abgelehnt, Abg. Sr Barth brachte die fünattcn .'sensuroerbole zur Sprache, das Verba: von „Maria von Magdala" von Paul Hcyse und „Das Sal des Lebens" von Mar Sreyer, „Sas Tal des Lebens", sei oii Baron v, Berger den- liferarißben und wob! auch Persön chen Freunde des Reichskanzlers: es behandle, heute nenne man oas wenigstens so die „Chenrung" iHeiierkeitl, eigentliche Ge meinheit und Lünernhc'il ßi in dem Stücke nichts» finden, Boll- -iiind'g linoerttändlick aber sei das auch vom Lsfcrverwaltunqs- richt be'täriare Berdoi d,r „ibAaria von Magdala" Dieses stuck enae oon l'öch'iem sittlichen Erlitte, und inan könne nicht be- arcs'en. wie in ihm eine »sseiahr oder ein Angriff aus die re- , o'en Einvi'.aviingen des Volkes erblickt iverden könnte. Es ei dock nun endlich an der Zett d'e Präoentip-Zeniur auch, für das Idealer autuihebcn, nachdem sie ionsi überall >m öffentlichen Leben dese tigi iei Ebenio »nzellacmäß sei die Po>izeibehandlni>g der I realer mit und obne >t on»m Während aml.Weihnachtsseiertag 1901 o m Apollo-Sveater >n Berlin die Ausführung von „König Aqua" o rvoten wurde, öurne an demselben Sage das Reue Theater Zora' e u Co " aussübren 'Heiterkeit' Vielfach zeigten höhere werwaliungsbeamle auch Z.eniuraelüste, wo »ür eine Zensur absolut 'ne ge enüche tlnterlage vorbanden >ei Auck der Landrat von i'ummen babe ein Lokal bonkotttert, iveil dort eine freisinnige e lung auslaa Aehnlickes bube ei» Beamter in Hamburg getan nur einem Lokal, in dem der „'Vorwärts" auSlag. Minister Mbr. o Hammcrstein konstuiierte, daß auch in diesem Falle der Abg, Barth mit einer Verteidigung der Sozialdemokratie geschlossen ade Gegen privat« Aeutzernngen seiner Beamten könne er. der Minister, nichts tun: aber Ämtsmißorauch werde er streng bestra fen, Was die Zeniursrage anlange, so seien im letzten Jahre von 723 Stücken nur io in Berlin nichl genehmigt worden, Dre er an. aber dH LL-K Gerade „Via wendig und WLiiri en tznd et« dad, uns««. Hab, «ine» ^ uns««, Lhealnb- ... beten, und für die' ! Gesbhrdung der religiösen von Magdala" yta«. datz di« P» lich sei. muss« sicher sein k si> darö Änsll äoeati, wevdtg uU nützlich ie,. »vtan müss« sicher scin können, datzman iu ernster«, Theatern nur Stücke setze, die man mit Fniu und »achtern bcslichen könne. Im weiteren Verlaufe der Verhandlung wurden weiter« Beschwerden der Polen und Däne« vvrgebracht. ' berotung Moittaa. Berlin, ,Pr>v,.Sci.I rl,«u«st r erosf . v, W Weiter ontaa. »rlin, jPriv.Sci.I L^AuSstellungfiirKartaffeb- verwertuna wurde tzeut, hier eröffnet. Der 'Vorsitzende des Vereins der LturttuSfadrikunten, v, «raß-Klanm. wies in seiner Erölsnungsanjprache uns das Wort des Kaisers hin: „Da seht Ihr. was alle- in der Kartoffel steckt!" Diese» Wort solle t Werte, die in der »ch die Ba^ ,usiam«e«tz» di« Stempelet daselbst jede»' wi Antriebe werben, die zu einem neuen tnbaren Kartoffel liegen, immer mehr dem Gcjamtintcresse zu erschließen. Kurz nach der Eröffnung wurde die PreiSverteilnna des Wettbewerbes betr. Herstellung von trockenen Kartoffeln als Futtermittel und Handels- Ware im Groß- und Kleinbetrieb bekannt gegeben, — D>« Abteilung für Raffinerien im Verein der deutschen Zuckerindustri« beschloß, sich mit dem Vorschlag der Abteilung lürRohzuckerfabriken und Kontingentierung deS JnIanvSkonsums aus der Grund lage der Doppelkontingentierung unter der Voraussetzung einver standen zu erklären, daß sich die beiden Syndikate der Raffineure und der Robzuckerfabrikanten vorder über die einzelnen Beding ungen. insbesondere über die Abgabe an die Roh-uckerfabriken und die Außerkontingentierung, geeinigt haben, Bre m e ». iVriv.-Tel.s Zwischen den Arbeitern der Werst- leitung des Bremer „VulkanS ist noch keine Eiuiauna er- zielt worden, jedoch steht sie bevor. Die Schließung der Werft unterblieb, da die Arbeiter die verhängte Sperre zurückzogen. Die anSgesperrten 500 Arbeiter sind noch nicht wieder zur Arbeit er schienen. Die Arbeiter stimmen heute über die Angelegenheit nach Gewerkichaftcn ab, Paris, sPriv.-Tel.I JauröS will bei Besprechung der Dreysns-Affäre den Beweis erbringen, daß der Serbe Czernuschi welckwr im Renner Prozeß als Belastungszeuge auftrat, für seine Aussage bezahlt worden ist: ferner daß Dreysus >n Rennes und Paris infolge Zustellung eines gefälschten Schriftstückes wäh rend 'einer Abwesenheit verurteilt und daß dieses Schriftstück den Mitgliedern des Kriegsgerichts durch die Gattin des Keiicrais St, Gerinain übermittelt worden ist. Weiter soll erwiesen wer den, daß ein früherer Mitarbeiter des Oberste» Henry, welcher Kenntnis oon den Fäl'chungen batte, ermordet worden ist, Washington, Rach Miteilungen, die dem Staatsdepar tement aus Caracas zugegangcn sind, hat die Einwohnerschaft der Stadt unter den Folgen der Blockade schwer zu leiden. Sie Vorräte an Nahrungsmilcln sind so gut wie erschöpft, die Kohlen reichen gerade noch aus. um bis zum Dienstag nächster Woche die Elektrizitäts-, Gas- und Wasserwerke der stabt im Betrieb zu erhalten. Sie amerikanische Regierung i!t von Venezuela um Vermittelung bei den verbündeten Mächten gebeten worden, damit deren Geschwaderkommandeure die Landung einer Ladung Kohlen sür Caracas gestatten, INachtS einoehende Devefchen befinden sieb Teile 4). ,3 Uhr nachin.k Nentc ZlaUener lOL.55. Spanier 3117»/,. Porruqieku 82.70 Türken 80.1V. Türlenloole 128.75. Lttomandank V0/.—. Lraarsdahn Lombarden —. Fei». ViriDs vroduttenmartr. L'«t»en per Februar 23.55. pe, Aar»Luaust 23 15. f«ft. S»k1tu« oer Hebrnar 42 5» per Seott'r.-Dejbr 80.7». behvl. »2b»i per ^druar 84.—» per September.Tezemder tt.75. ruhrg. Lmftrrbam. lirodukren. lverran »ene» per »vär» , per Ma» —. ge»chü»tslo4. Stpggen oer VLrt —. per Mcn —. -e<chakislos. Oertliches und EächfischeS. — Das Befinden Sr, Königs .Hoheit des Punzen Friedrich Ehristi a » war am gestrige» Tage ziemlich unverändert, ES neigte zu einer geringen Besserung. — Ter Kauer von Oesterreich hat de» Damen Frau Ritter von Schubert-Soldern, Rentiere Margarethe Schulze das RiNeckreuz des Elisabekh-Srdcns. sowie Heuen Rentier Her mann Schulze den Titel Käfers Rat und Rentier Lierz das Goldene Verdiensikrcuz mit der Krone verliehe». — Se, Majestät der König hat genehmigt, daß der Ober- Postschaffner Kröder in Leipzig das preußische allgemeine Ehren zeichen anlege, — Herr Mii'sionSdirektor v, Schwartz in Leipzig ist von der Rostocker theologischen Fakultät znm voctor ttwoloxino konoris ennLn ernannt worden, — Tie Berichte über die traurige Lage der not- und hunger- leidenden Bevölkerung im Norden Schwedens und Norwegens baden das Königs schwedisch-norwegische General- k onsul a t für das Königreich Sachsen. Dresden-Altstadt, Schloß- straße 21. veranlaßt, eine Sammclslelle für Beiträge zur Milderung der großen Not cinzurichtcn, Ihre M ajestät die Königin- Witwe hat der Jammclstelle den Betrag von 500 Mark uber- wie'en. Das Bureau des schwedisch-norwegische» Generalkonsulats ist wochentags von 11 bis 1 Uhr geöffnet. — Zn der in Aussicht genommenen Kandidatur des Grasen Hoensbroech im 18, ReichstagSwahlkreiie Zwickau- Werda» wird noch von dort berichtet, daß die Kenntnis von den seitens der Nationallibeiale» mit dem Grasen angeknüpften diesbezügliche» brieflichen Uitterhnndlnngcn nur duich eine bedauer liche Indiskretion an die Oeffenilichkeit gelangt sein könne. Der Brieiwcchlel hat bisher mir eiaeben. dag Graf Hoensbroech unter gewissen Voraussetzungen nicht abgeneigt sein würde, sür die nationalen Parteien in ,enem zur Zett sozialdemokratisch vcrlretenc» Wahlkreise zu kandidieren. Insbesondere bat -er Graf nicht un ausgesprochen gelassen, daß ihm der Wahlkreis lehr unsicher er scheint, und daß es ihm nicht angenehm wäre, im Falle des Unter- liegens die Zielscheibe spöttischer ultramonkaner Angriffe zu sein. Tie Frage der Kandidatur ist allo »och völlig offen und vo» einem .Anbielen" deS Mandats durch die vereinigten Nationalliberale». Konservativen. Tciitichsozialen und den Bund der Landwirte, wie zuerst gemeldet wurde, kann in dem gegenwärtigen Stadium der Verhandlungen noch gar keine Rede lein. Zunächst Ist die kürzlich in Werdau gewählte zwölfgliedrrge Kommiffron berufen, im Wahl kreise selbst einen alle» nationalen Parteien genehmen Kandidaten zu inchen. Ist dieses Suchen erfolglos, dann erst wird diese Kom mission der Kandidatur des Graten Hoensbroech näher treten können. Weite Kreise würde» freilich diese Kandidatur mit Freuden begrüßen, Gras Hoensbroech, der früher schon in Zwickau km Evangelischen Bunde öffentlich gesprochen hak. erfreut sich als bewährter Vorkämpfer gegen die Uebergnffe des Ultramontanismus großer Smnpathien. und man darf wohl der Annnbme sein, daß es ihm gelingen würde, zahlreiche laue Mitläufer der Sozialdemokratie abspenstig zu machen. — Die „Deutsche Eisenbahiibeantten-Zeitung" tritt in einer eingehenden Besprechung sür die sächsische Personentaris- re form aus der Grundlage der Bejeillaung der Rückfahrkarten und der Beibehaltung des --chnellzugszuschlags ein. Aus dein Ar tikel sind folgeicheinteressaitte Ausführungen über ineG ült i gkeil »- Lauer der neuen einfachen Fahrkarten heroorznbeben: „Es herrschte allgemein der Glaube, daß beim Wegfall der Rückfahrkarte die einfache Fahrkarte an keine Gültigkeitsdauer mehr gebunden sein werde, io daß sich jeder Reisende mit einem beliebigen KaNenvorrgt versehen könne, und es wurde eine solche Einrichtung gewissermaßen als das Ideal deS zukünftigen Fahr- kartenweiens betrachtet. Ohne Zweifel wird ein solcher Gedanke in maßgebenden Kreisen auch erwogen worden lein, aber man dürste nichf schlgehcn. wenn man annimmt, daß sich seiner Verwirklichung folgende Bedenken enigeaengesiellt haben: Nachdem die Eisenbahn- oerwalumgen mit den Rücksabrkanen, namenilich seit dem Be steben einer langen Gültigkeitsdauer, inbezna aus Surchsreckxreien üble Erfahrungen gemacht haben, werden >ie bei einer Reform des Fahrkarlenwestns alle die Einrichtungen möglichst zu vermeiden suchen, die geeignet erscheinen, demjenigen, der auf Betrügereien ausgeht, seine veriverflicken Handlungen zu erleicktern die Ver waltung wird vielmehr bemüh« jein. >m allgemeinen jeden An«iz M- '«den tempA «tt k- Erlegung Pen, ließ« Von der der Kern- '««in- wen Fahrkarte anireten kl Hunden, Es a»S vom icde der sittlich- orndigkl Möglichkeit zu F . nt zu schaffen, ein« en, wie vom vor Notwendigkeit darstellt, nur eldhinterziekunasn , Maßregel, die sich m -gen grusidjätzli sich nicht weniger esckäftlichen >s>ondpunkt aus als eine „ . r kommt der weitaus größte Dell der Reisenden, dem eS gar nicht einfällt, den Versuch zu ma" ... - ^ zu macken, eine geführt: g« Leipzig ist die -«siellnng eine» 3«k« in Berlin nicht genehmigt worden, DreYerS I Unredlichkeit zu begehen, dabei schlecht weg Es fragt sich daher, als Ersatz für di» jetzt vorhandenen sechs EmzeWchnhö auf dl«, eisenbahn , ausfindtg machen ues. wirksam zu begegnen der Strafverfolgung seht sich derjenige, wel so daß sie sich Und Jshrkgi 'ch!7 man nun zu dl schaltcr. di« i» dürsten, oder verwendet, tzll dienen bat, ansprucht, jedenfalls der Karienabsiempeluncl sich unseres Erachtens Gültigkeitsdauer unabtztingla zu machen »unkt siegen, aus vell es hauptstlchlich achungcn und Erleickterungen aus beiden Seiten aeschaffen werden ollen. Wenn der Reisende einmal die Bahnstetawerre hink« sich at und im Zuge sitzt, ist ihm die Güliigkeltrfnst einer einfachen sahrkarte meist alekchgültig. aber wenn die Frist, wie e» ins- esondrre bezüglich der für die Rückreise gleichzeitig uutgeWen " der Fall ist schon ^beginnt. t>,e»or«nA, NtIeise ann, so ist er bei enitagig« Gültigkeitsdauer zu sehr ae- Es ist anzunehmen, daß unter solchen Umständen ein großer Teil der Reisenden Vorlieben würde, keine Karte sür die Rückfahrt mitzulösen, sobald die geringste Unsicherheit hinsichtlich des Zeitpunktes der Rückreise besteht, und weit« auch- dann, »enn, wie es im Nahverkehr, insbesondere bei Aussiüaen, tz« Fall ist. zweifelhaft ist, ob beide Wege mit der Eisenbahn zuruckgelegt werden oder der Ausgangspunkt der Heimreise unbestimmt ist. Dadurch würde jedenfalls der Eck-alterandrqng viel größer wer- den, als er bisher war, auch ist wahrscheinlich, daß sich die ein tägig« Gültigkeitsdauer zu elner ergiebigen Quelle von Fahrgeld- renamationen und sonstigen Umständlichkeiten gestalten wurde, Diese Befürchtungen würden indessen hinfällig, wen« sich, der Reisende mit der Fahrkarte schon zu beliebig« Aut vor o«tn Reste- antritt versehen könnte. Die Abstempelung der Fahrkam M der Sperre in Verbindung mit der Vorauslösung dürfte schließlich dann auch die Erleichterung und Vgreinsachnna gestatten^ die man sich von einer Reform in der Hinsicht Versprach, daß die zu- künstige einfache Karte in ihrer Benutzbarkeit zwischen Ausgangs und Zielstation beide Wege cinschließt, mit anderen Dorten, daß es gleichgültig sei, ob man z, B «ne in Leipzig gelöste Fahrkarte «ach Gaschwitz in der einen oder anderen Ricdtnna benützt, was zur Voraussetzung haben würde, daß der Auidruck zu lauten hätte: „Gültig zwischen Leipzig und Gaschwitz", Es wäre das eine den vor kurzem wieder cingezogenen Jahrscheinbüchern entsprechende Einrichtung, von der man annehmen darf, daß sie gleich große eisenbalmgefchästlichc Vereinfachungen wie Annehmlichkrtten für die Reisenden, namentlich im Nahverkehr, mit sich bringen müßte. Wenn die Eisenbahn mit der sonst sehr beliebten Fahrsckeinbuch- einrichtung ungünstige Erfahrungen hinsichtlich oer Fahrgeld- Hinterziehung gemacht hat und dieser Umstand zu ihrer Beicitiouna den Anlaß gab, so mögen die Rückfahrkarten, sowie der Umstand , ,, . , . . . s die Durchstechereien begünstigenden Momente fallen aber bei der einfachen Karte wea, und wenn vollends die Abstempelung und damit zugleich die Benutzbarkeit an der Bahnsteigsperre be- - ° Bedenken, welches »dem war« , . , e wahlweise Benutzbarkeit einer Normalkarte zwischen je zwei Stationen nur aus die Stationen beschränkt würde, die an ein und derselben Linie liegen, so daß Durchstechereien nicht durch Uebergana aus Neben linien. wie dergleichen Fälle bei den Fahrscheindüchern gelehrt haben, begünstigt werden könnten. Der Vorteil einer solchen Ein richtung läge mindestens ebeiffo sehr auf seiten der Eisenbahn selbst, wie auf seilen der Reisenden, Für die Eisenbahn ist er um jo höher anzuschlagen. als die Durchführung der Reform nach den Vorschlägen der Denkschrift das Aofertigunasaeschäst sich nicht ein facher, sondern, wie schon erwähnt, schwülstiger gestalten dürfte. Um an einem Beispiel zu zeigen, wie sich nach unseren Borschlägen die Abfertigung der Reisenden gestaltete, sei das Folgende bemerkt: Eine aus sechs Köpfen bestehende Familie unternimmt gewöhnlich Sonntags einen Ausflug mit der Bahn, und zwar hin und zurück. Die Familie wohnt in Dresden, das nächste Reiseziel ist Kökschen- broda. Schon Tage vorher werden an einer siadtverkauMelle oder am Bohnholsschalter 12 Fahrkarten, gültig zwischen Dresden und Kötzsckenbroda, besorgt. Dieselben sind ungestempelt, gelte» also zunächst noch nicht. Nun rück: der Tag und schließlich die Stunde des beginnenden Ausflug? heran, ober es stellt sich kein „Eisenbahnfieber" ein, denn die sorge um die Fahrkarten ist nicht vorhanden und iinoloedessen fehlt der „Krankheitserreger", der „Bazillus", Man geht ruhig >»r Bahn, das Familienhaupt ent nimmt aus der Wesienta'che wohlgeboraen tz Karten, laßt sie an der Sperre „zwicken" und — dem Gesetz ot Genüge geschehen, die Fahrt kann beginnen und die Gülttakcitsfrist nimmt ihren Anfang, Dasselbe Manöver wiederholt sich bei der Heimreise, So ist das Schaltergedränge und mit ibm dos Eisenbahnsieber verschwunden, man siebt keinen Fabrkartenausaeber mehr schwitzen und keinen Zugabsertigungsbcamlen mehr in Aufregung nach dem Schalter eilen. Die aufregende Abfertigung ist ln eine ruhige Bahn gelenkt. Warum sollte cs nicht auch so fein? Und bei all' dem Angenehmen bat die Eisenbahn noch den finanziellen Vorteil, daß sie das Geld kür die Fahrt schon Tag« vorher ein- genommen bat und ihr dadurch auch noch ein unverhoffter Zinscn- genuß in den Schoß fällt übrigens ein Umstand, der bei der großen Masse von Vorausbcstcllungen etwaige Fahrgeldhintei- Ziehungen aufwieqen dürste," — Aus den Verhandlungen der Budgetkommissioa deS R«chs- tage» über den säckfischen Po sie lat ist noch folgendes her- vorznheben: Tie Budgelko,nmission des Reichstages bewilligte bei Beratung des Exkraordinariums des PostetatS folgende Titel für Sackien: 1, Zu einem Um- und Erweiterungsbau auf dem Postgrundstück Annen, und Marienstraße in Dresden <lls viert« Rate 265000 Mark, Bewilligt waren bis jetzt 72b 000 Mark, der Gesamtbedarf betrag. 1167500 Mark. 8. Zur Vergröße rung des Postgrundstücks am AugustuSplatzc in Leipzig, letzte Rate 122 600 Mark, 9, Zur Herstellung eineS neuen Dienst- gebäudes in Meerane s Sachsens, letzte Rate 60000 Mark, Be willigt bis jetzt 200000 Mark, 4. Zur Herstellung eines neuen TienstgebäudeS sür die Oberposidirekffon in LHemnid,-zweite Rate 260000 Mark, bewilligt bis jetzt 250 000 Mark, Gesamt- bedarf 774 OM Mark, 8, Zur Herstellung eine- neurn Dienst- gedäudcs in Reichenback lBogtlands. zweite Rate lOSOOO Mk,, bisher bewilligt 90000 Mark, Gesamtanschlag Ä7000 Mark 6, Zu einem Um- und Erweiterungsbau auf dem Postgnind- stücke am Augustusplake in Leipzig, erste Rate 180OM Mark Neuforderungs, 7, Zu Grundstücksertverbungen sßr die Bost- anlagen am künftigen tzanptbahnhofr in Leipzig ferste Rate, iNeuforderungs 450OM Mark, Die einzelnen weiteren Raten- zah ö pflogen nötig,fü ausgefükrt bei der AugusiiisplatzF dah von Berlin, hinsichtlich bürg übertrossen werde. Der Verkehr vermehrt Trotz des in den Jayren 1896/98 ausaeführte« Ertgi «worden. Die . „ Sommern, Fehlen Gepäckaufgabe der Ä< efträqer , ,igei. Regierungsseitig wurden beide Titel als unumgänglich zr Leipzig bezeichnet »nd warm empfohlen. ES wurde ' " ' -auf dem eferuna nur und Ham- «ich ««glich »asbaue« r Forderung: Leipzig hinsich sich des Briesvi nefvrrkehrs von ist wiederum ei» »euer nöti find folgende: Ungenügende Pa stellen stir summarische Gepäck ..., aeniigender Briefträgersaal sZahl der Brieftrkig« sich zur 'Neujahrs- «nd Messenzeit. Di» Räume omtes usw. d»rstei> höchstens noch bis 1994 « jetzt stellen sich schon Mißstände heraus. Aus soll der Erweiterungsbau erfolgen; geplant ist bcs Qizerstügels " ---- . el» und di« Aufführung eine« von diesem « . Grundstückes führenden ZwijckenslüqAs. Die ! auf 428 MO Mark. Bei sie« Tttel: „Grands en sllr »ziger Hauptdahnhofe ^ ' die tzäch 8ej de> Mm I regieruna Sor-