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Dresdner Nachrichten : 09.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188705094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-09
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.05.1887
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Durch,chnittltch mittlere »rwsiiti«,. mit *^**-^"^*" ^ " r. Ouarial-ZuwaibS ». 4« o . > «ei», »n» «eSenweise» «k»rrsch»arn. Denchernttir wärmer. > Dresden, 1887. Mmttm ,, 9. Mat. Telegramme der „Dresdner Rachrichte«". Madrid. Die Depritirtenkaniiner nah», mit 206 gegen 80 Stimmen die Einführung der Geschworenengerichte an. Die Re publikaner und die Reformpartei stimmten für, die Conservativen gegen die Vorlage. Havre. Nach einer hier einaelaufenen Nachricht ist das Packetboot „Champagne" der Transatlantischen Gesellschaft, welches «Sonnabend früh nach Ncwyork ausgelaufen ist, auf See von dem italienischen Schiffe „Billederio", durch starken Nebel verursacht, angcrannt worden, und bei Aromanche ans den Strand gelaufen, Die Passaaicre der „Champagne" wurden von dem englischen Dampfer „Vultcur" anfgenommen und sind hier eingetroffe». Wie verlautet, sind bei dem Zusammenstob etwa 20 italienische Arbeiter um'S Leven gekommen. Havre. Das Packetboot „Champagne" hatte 900 italienische Aus wanderer und gegen 100 andere Passagiere an Bord. Bei dem Zu sammenstöße mit dem Schiffe „Billcderio" sollen 3 Matrosen und gegen 80 Auswanderer den Tod in den Wellen gesunden baden. Von den Passagieren und der Schifssmannscharr des „Villeverio" ist Niemand -» Schaden gekommen. Das Packetboot „Champagne" hofft man noch im Laufe des heutigen TageS (Sonntag) wieder flott machen zu können. Lokales v«d SSchsischeS. — Der hier auf Schloß AlbrechtSberg lebende PrinzAlbert Altenburg, Kgl. Hoheit, wurde von Sr. Mairstät dem em Kaiser auch kaiserlich von zum General L In «nito ernannt. Der Prinz ist russischer General a. D. — Morgen von Nachmittag 3 Uhr an soll im Groben Garten der erste diesjährige Frühjahrskorso abgehalten werden. ES concertircn dabei 5 Militärinusikkorps. — Im Geschifftsdrange ist bei dem gestrigen Bericht über die Eröffnung der Gartenbauausstellung das Versehen untergelanken. dak der herrliche Rosenslor inderHauvthalle nicht dem en Aussteller, nämlich Herrn Barimschulenbesitzer Mied sch, geschrieben wurde, yt den Preis Sr. Dab Mcijrsi Herr rät des sch für seine rigg Albert zw kostbare Rosen- erkckmt bekom men hatte, war von uns vorgestern schon mitgetheilt worden. Herr 'tat dem König als Er den Aus Mieblch genoß die Auszeichnung, Sr. Majest läuterer seiner Ansttellung zu dienen und von demselben druck seiner Genugthuung zn hören, daß er dessen Ehrenpreis zu erkannt bekommen habe. Bon Herrn Mietzscu ist übrigens ein großer Thcil der herrlichen Lorbeerbäume geliefert worden, die einen so unveroleichlichen Schmuck des AussteÜiingkparkS bilden. — In derOrchidee li-Ausstellung nimmt die Sammlung desPrinzen Ferdinand von Sachsen-Coburg aus Wien das Interesse der Laien und Fachmänner in hohen! Grade in Anspruch. Diese Sammlung ist von dem Prinzen, einem eifrigen, höchst versirten Botaniker, selbst zu>nmmengetragen worden, gemalt aber von der in Wien lebenden renommirten Blumenmaterm Ebba Kahler auS Stockholm, welche bereits bei den Gartenbau-Ausstellungen in Wien l88b und 86 für ihre trefflichen Leistungen die silberne und Vermeil- Medaille erhielt. Se. Kal. Hobeit überließ in liebenswürdigster Bereitwilligkeit einen Tbcil der von ihm angekauften und in seinem eigenen Glnshamc nach lebenden Pflanzen gemalten Arbeiten der Künstlerin für die Ausstellung in Dresden — Trotz der griesgrämigen Physiognomie, welche der Himniel am gestrigen Tage zur Schau trug, brachten doch die Züge zahl reiche Gäste miS der Provinz »ach der Residenz. DieErtrazüge freilich, welche ans Anlaß der Gartenbauausstellung mit so außer vrdenm aus Anlaß der ilich billige» Fahrpreisen von der sächsischen Verwaltung eingelegt worden waren, hätten bei günstigeren, Wetter ganz andere Menschenmengen gebracht. Der Leipziger Exttazug war noch am stärksten besetzt; er beförderte 660 Passagiere; dagegen brachte der von Görlitz. Zittau re. kommende nur 182 Personen nach Dresden. Der über Zossen von Berlin eingetroffene Exttazug war mit 820 Personen besetzt. Mit diesen Exttazügcii kamen hiernach iiisgelamint gegen 1350Gäste nach Dresden. Trotzdem warderBe- such der Ansstellung Vormittags, namentlich aber Nachmittag-, wo mehrere Concerto stattsanden. ein ganz enormer. Unter den Be suchern weilte auch Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg, welcher im Besonderen die Ausstellungen der Herren Günther, Bouchs und Liebig durch eingebende Besichtigung auSzeichnete: der überaus starke Andrang seitens des Publikums veranlaßte aber Se. Kgl. Hoheit, seinen Besuch abzukürzen. Man dürfte nicht zu hoch schätzen, wenn man annimmt, daß die Ausstellung gestern von ca. ÄHOOO Personen besucht war. Der. Preis Ihrer Majestät der Kaiserin Augnsta ist ans Orchideen der Firma Sanders u. Co.» St. Albans, London, znertheilt worden. — Nach einem nunmehr Mit Herrn Baunieister Engau, dem Erbauer der Haupthalle der Gartenbauausstellung cndgsttig ge- iwffcnen Abkommen und nach eingehnlter Ärncbmianng wird in diesem Gebäude, welches zn diesem Zwecke wesentlich ausgebaut wird, auch die demnächst hier stattstndende Bäckerci-Aus- slellun g abgehalten werden. — Trotz des ersten Sonntages der Gartenbauausstellung und trotz der seit den frühesten Morgenstunden unsicher dreinschauenden Witterung batte sich gestern Nachmittag 3 Uhr ein überaus zahl reiches Publikum ans der oberhalb des Großen GartenS gelegenen Rennbahn eingesiindrn, „m Zeuge deS vom Rad-Wettkahrvercin Dresden veranstalteten F rühs a yr SwettfahrenS zu sein. Die 1(00 Personen lassende, mit Flaggen geschmückte Tribüne war dicht von Zuschauern besetzt i Zu . . mibenkc Publikum und zahlreicher rm nach Legionen Haber, die von allen Seiten, selbst von batten Däuser, dein Sportuntcrnehmen war wohl eine Zuschauermenge, die an . »en. Das Wetttahren selbst verlief, einen kleinen war daS Stehplätze inne- iählten die Zaunvilletin- »en Dächern der benach- »schauten. Im Ganzen Köpfe zäblte, erschie- stnen Zwischenfall ab gerechnet, bei welchem sich ein Fahrer, ohne Schaden zu nehmen, mit seiner Maschine überschlug, in all' seinen 8 Rennen zu voller Zufriedenheit. Die Festlichkeit ward durch einen Cono einaeleiret» an welchen, 146 Zwei- und Trciradsahrrr, an ihrer Spitze das ge schmackvolle Banner deS Dresdner VelocipedklubS führend, theil- nahmcn. Der Anblick der bimtmützigcn Menge von Stahlrvß- rcitern war rin reizender. In der Abtheiluna deS Dre-dner Rad- fahrerklnbS erregten zwei schmuck gekleidete kleine Mädchen, die an der Seite ihres Vaters aus einem zweisitzigen Dreirad fuhren, leb haften Beifall; nicht minder ward den Herren Müller und Schulze von den „Wanderern", die gemeinschastlich Dreirad fuhren, applau- dirt. Der Zug, welcher mehrere Male nach den belebenden Klängen der Kapelle des Herrn Musikdirektor Baade die geräumige Renn fahrer-Klubs, gebildet Verein, Bicycleklub on rvigenoen ruereinen ocr „-vereinig, «or. ,nao- Dresdner Velocivcdklnb, Dresdner Radlahrer- ..Sturmvoael", Radicihrervcrciir „Turner", Dresdner Bicyclekiub „Die Wanderer", Radsahrervercin „Vorwärts" und Einzelsahrer. Die Zweiräder und Sicherheitsinasebnien sichren in. Rotten zn vier, Dreiräder in Rotten zu drei Maschinen. Der Wcttsabrausschuß, gebildet auS 16 Herren, von denen Herr Kauf mann Roch als Vorsitzender und Herr Hrvmada als Zielrichter fungirten, ivalteten mit Umsicht ihres oft schwierigen Amtes bei den Dresden, Fellcr-Sorau. — Ü. Großes Dreiradsahren <80M Mir.; 1. Pr. ein Silbcrkastcn, 2. Pr. eine goldene Uhr, 3. Pr. eine Diamant-Biiscnnaöel - 4 Nennungen). Sieger: l. Voigt-Leipzig (11 Min. 30 Sek.), 2. Bttithner-Leipzig, 3. Engel-Gruna, 4. Cranier- Leipzig verlor Tritt.— lll. Zwelrad-Erstsahren (2000 Mtr.; l. Pr. silber-vcrgvldetes Ehrenzeichen, 2. Pr. silbemcs Ehrenieichen, 3. Pr. brvncencs Ehrenzeichen; 13 Nennunaen in 2 Läusen). Sieger (1. Laus, 4 Min. 26 Sek.) 1. Born-Bautzen, 2. Schottlcr-Berlin, 3. Tranvt-DrcSden; (2. Lauf, 4 Min. 30 Sek.) 1. Schuritz II- Diesden, 2. Hoffmann-Rcudnitz, 3. Wölcke-Tresden. — IV. fahren für Sicherheits-Zwcirädcr. (2000 Mtr.; 1. Pr. I Brillantring, 2. Pr. I goldenes Medaillon, 3. Pr. 1 Paar goldene Manchetten knövse; 4 Nennungen). Sieger 1. Eule-Leipzig (14 Mi». 11 Sek), 2- Noch-Dreüden, 3. Engel-Gruna. — V. Zwcirad-Hauptsabren (10.000 Mtr^: 1. Pr. eine 86-Neniimaschine, 2. Pr. 1 silbemer Pokal, 3. Pr. 1 Doppelfeldstecher; 5 Nennungen). Sieger 1. Schuritz I-Dresden (21 Min. 35 Sek.), 2. Lehder-Berlin, 8. Wiilcke Dresden. — VI. VereinSlahren (3000 Pttr.; I. Pr. 1 silbeme Rennuhr, 2. Pr. 1 Bicrsatz, 3. Pr. 1 Änerold-Baromcter; Nennnngen). Sieger 1. Schuritz H-Dresden ' Schuritz I-DreSden, 8. Wölcke-Dresden. ^ (2000 Mtr.; 1-i-Pr. silbervergoldeteS Ehrenzeichen, 2. Pr. silbernes Ehrenzeicherr, 3. Pr. broncenes Ehrenzeichen; 4 Dtennungen). Sieger 1. Longo-DreSden (4 Min. 50 Sek.», 2. Wchlte-Dresden, 3.Müller- Dresden. Nus dem Enffchetdungslanf für daS Zweirad-Erstfcchrcn Dresden (6 Min. 44Sck.), 2. a. — VII. Dreirad-Erstfayren sammte Nennen seinen Abschluß. Die Veriheilung der 24 Preise und Medaillen, welche während deS Wettsabrens öffentlich ausge stellt waren, fand durch Herrn Kaufmann Roch unter entsprechender Ansprache im BorstandSzimmer statt. Tann eilten thcits mit, thcils ohne Stahlroß die Wettkämpfer nach der Stadt, um bei einem launigen Festkommers die gelungene Veranstaltung zn beschließen. Die Wettkärnpier, die aus Berlin, Leipzig, Bautzen, Saaz, Sorau, Bilm, Riesa rc. zum Wettkampf herbeigrilt waren, zollten einstim mig dem geschickten Arrangement der ganzen Veranstaltung und im Besonderen der trefflichen Bahn volles Lob. Bekanntlich ist dieselbe unter großem Kostenaufwand von den Herren Bürgermeister a. D. Hosmann, Hofbnchhändler Gilbcrs, Rentier Knnzc und Ve- locipedhändler Engel errichtet worben. Die Bewirtbung des zahlreichen Publikums ans dem Rennplätze lag in den Händen des Herrn Traiteur Petermann (Kanzleihos), welcher durch Errichtung von 5 BierauSgaben und einer Central-ErqnickungSstcÜe für die Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse Sorge trug. Herr Conditor Manttoni, der auf dem Rennplätze mit einem ansehnlichen Bor- rath wvhlichineckcnden „Radfahrer-EijeS" auswartcte, konnte leider in Anbetracht der kühlen Witterung nicht in Aktion treten. — Vor den Pariser Geschworenen stand ein polnischer Schuster, NamenS Szubert, welcher am 10. Januar seine Fra» niederneschoffen und seine Schwiegermutter verwundet hatte. Szubert erhielt blos drei Jahre Kerker. Die Schwiegermutter wurde ihm als Milderungs grund ongercchnet. — In seiner nunmehr beendeten zweiten diesjährigen Svrnch- periode hat das Reichs-Versicherunasam t auch über fol genden Full Entscheidung getroffen: Dem Arbeiter L- war in der Werkzeugmaschinenfabrik Vulkan zu Chemnitz bei dem Betriebe ein Clsenspan in'S rechte Auge geflogen. Einige Monate darauf er blindete L- völlig auf demselben. Die Sächsilch'ThüringischeEiseii- iind Stahlwerks-BenifSgenoffenschast weigerte sich durch Bescheid, eine Rente zu zahlen, da der Verunglückte bei pünktlicher Befol gung der ärztlichen Anordnungen die Sehkraft ans dem Äuge nicht eingebüßt und seine völlige Erwerbssühigkeit wicdererlangt hätte. Gegen diesen Bescheid legte L. die Berufung ein und beanspruchte eine Rente. Das Schiedsgericht vcrurtheilte die Bernssgenossen- fchaft nach dem Klageantrag, und diese Entscheidung wurde vom ReichS-VersichenlngSamt in der Nekursinstanz mit der Ausführung aufrecht erhalten, daß der Kläger mir dann seinen Nentenanspruch verwirkt hatte, wenn, wofür nichts erbracht sei, er absichtlich die Sache so geleitet habe, um das Äuge zu verlimn. — Die Anssendnng der Ferienkolon ien gehört zu den ständigen, jedes Jahr wiederkehrenden Hninnnitälseinrichtiingcn, in welchen liniere Stadt sich nicht gern von anderen übertreffen läßt. In der That erkennt auch der Bericht der Centralstrlle deutscher Sommcrpslcgen a». daß Dresden in diesem Stücke barmherziger Nächstenliebe eine hohe Stelle cinnimmt. Auch ohne daß es beson derer Anregungen bedürfte, unterstützt das Publikum fortwährend durch kleinere oder größere Geldspenden dieses gemeinnützige Unter nehmen. Sv gingen bei unserer Expedition im Laufe des Winters Erträgnisse von Sammlungen bei festlichen Gelegen beiten, der Erlös von Versteigerungen, der Beitrag von verlorenen Wetten oder voin Friedensrichter zucrkannte Geldbußen ein. Aber all' dies verschwindet gegenüber dem Bedürfnisse, auch im laufenden Jahre einer größeren Anzahl kranker, schwächlicher Kinder unbemittelter Eltern den Genuß von stärkendem Landaufenthalt zu gewähren, lieber die gesundheitliche Wohlthat, die dadurch Hunderten von Familien erwiesen wird, braucht man kein Wort mehr zu verlieren; die Ergebnisse dieser Sommerpfieaen werden alljährlich seitens be rufener Aerzte gewissenhaft gebucht, und sic predigen so vornehmlich den Nutzen dieses Unternehmens, daß man nur in bedauern hat, daß die Mittel nur kür rlliche Hunderte von Familien unbemittelter Bewohner hinreichen. Daher traten, einer Einladung des Vorstan des des Gemeinnützigen Vereins, des Herrn Bürgermeister Bö» i sch, mit Freude folgend, am Freilag eiirr große Anzahl Bürger Dres dens Zusammen, uni auch in diesem Jahre mit vereinten Kräften das LiebeSwcrk der Soinmerpflegcn in Angriff zn nehmen. Zu den alten, in diesem Werke erfahrenen Mitgliedern gesellten sich mehrere neue Kräfte, die Herr Bürgermeister Bönisch herzlich willkommen hieß. Herr Oberarzt Dr. Unruh erstattete den Bericht. Allseitig wgr man damit einverstanden, auch diesmal wo möglich eine ebenso große Anzahl schwächlicher Kinder hinauszusenden, wie voriges Jahr. Da hatte man 398 ln den Sommrranlci'thnlt geschickt, 300 anderen Scmmel-Berpflcgung gewährt. Letztere Eiurichluug, die gleichfalls sehr wohlthälig gewirkt hat, beruh! in der Hanpiiache aus den frei willigen Spenden mehrerer der größten Milchgeschäilc Dresdens. Wenn sich diese, wie wohl zu l,offen ist, wiederholen, wird der Verein 1000 Mk. zur systematischen Tmchsiilming der Milchver- pflcgung sogenannter „Siadllindcr" bewilligen. Zur Ausscndung mehrerer.Hundert Kinder in dw eigentliche» Ferienloioiuen bedarf aber der Verein einer Summe von 10-12,000 Mk Sie ist nur durch die Gaben des Publikums zusammeiizubtingen. Man beschloß daher, sich abermals an das gnle Herz und die willige Hand der im Wohlthnn unermüdlichen Dresdner Bevölkerung zn wenden und eine» Ausruf zn erlassen. Gewiß wird der Verein nicht vergebens anklopscn, sondern den erwähnten Ertrag in der Höhe des vorjährr- gen wieder erzielen. Gerade daß die Wohlthat dem Heranwachsen den Geschlechtc zn Gute kommt, erhält dem Unternehmen die Sym pathie des Publikums. Zunächst will mau die Anssendnng von 270 Kinder» in's^Iuge fassen, wird aber die Zahl, je nach Höhe der eingehenden Sammlungen, erhöben. Man beschloß scener, das Verfahren beiznbehalten, wonach die erste Auswahl der vorzu- schlagendcn Kinder durch die Armenpsleger erfolgen soll. Die Aus. wähl der Somnicrpflcg-Orte und ocr Führer und Führe rinnen wird der engere Ausschuß besorgen. Auch unsere Expedition nimmt nach wie vor Gelder zu dem Zwecke der Ferienkolonien entgegen. So möge auch diclcs Jahr die wcrlthätigc Tarniäerriakeit das edle, gemeinnützige Unternehmen tragen und fördern! — Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts sind Gartenbe sitzer befugt, die Katze n, welche in ihrem Garten den Singvögeln oder dem Geflügel iiachslcllcn, als Nanbthiere zn behandeln und zu tödtcii. — Der Deutsche Privat-Beamten-Vcrein, Zweig verein Dresden, hält heute eine Sitzung in Hclbig's Etablissement ab. Die immer steigende Mitgliederzahl und rege Betbeiligung an den Pensionssaffen des Vereins liefern den besten Beweis, wie nothwendig derartige Einrichtungen im Kanfinannsstande sind, um sich im Alter vor Sorgen zuZckützen. — Eine gewalttge Gasexplosion versetzte am Freitag Abend die Bewohner des oberen Stadttyeiles in Äunaberg in großen Schrecken. Bereits am Vormittag hatten Anwohner der Mandel nasse einen penetranten Gasgeruch wabrgenommen, der so unerträg lich wurde, daß man in die Gasanstalt schickte, um eine Unter suchung der Ursachen des Gasgeruches. weicher die Häuser füllte, z» veranlassen. Nachdem gegen 2 Uhr ein Beamter der Gasanstalt sich an Ort und Stelle cingesiinden, wurden zwischen 4 und 5 Uhr Arbeiter beauftragt, durch Bloßlegung der Röhren deni Schaden nachznspüren. Da es ihnen nicht gelang, dem Schaden auf den Grund zu kommen, stellten sie um 9 Uhr, während das Gas immer mehr die Häuser erfüllte, die Arbeit ein. Gegen 11 Uhr war der Geruch so lästig geworden, daß die Gäste in der Arnold'schen Restauration erklärten, das Feld räumen zu müssen. Der Besitzer des Restau rants nahm noch einmal ein Licht zur Hand, um in die Ecke der Gaststube zu leuchten, in welcher das Gas auszuströmen schien. Kaum war er dein an der Straße belegencn Winkel der Stube nahe gekommen, als eine Helle Flamme ihm ans der Diele entge- genschlng. Dieselbe zog sich jedoch im selbe» Augenblick zurück und nun envlgte eine furchtbare Detonation. Das Gas war in di«-, Schlcußcn gedrungen, batte sich von den, einen Ende der Mandelgass^l zum andern Ende entzündet und eine starke Verwüstung angerrchtei. Die Wasicrkastcndcckel der Teichlcitnng, schwere Bohlen, wurden bis a» die Dächer der Häuser in die Lust geschleudert, Steine, Holz und Erde flogen hoch. die ganze Straße bildete eine gewaltige Flamme. Eine Fügung Gottes hat größeres Unheil verhindert. Wäre die Explosion nicht erfolgt, so würde vielleicht ander» Tags ein Tbeil der Bewohner erstickt in den Belten aufgesimden worden sein, nicht zu gedenken der anderen Gefahren, welche hier drohten.« — Der vorgestrige Taa brachte der Stadt Meißen zwei Brände. Frühmorgens wurde die Heder'sche Töpferei am Plessen ein Raub der Flammen und Vormittags ein langes Nebengebäude des „rolhen Haust'S" auf der Nosscner Straße. Bei erstgenanntem Brande konnten sich die in dem Gebäude schlafende» Lehrlinge nur knapp noch durch das Fenster vom Flammentode retten. — Die Bursche,rgeicll'chaft in OelSuitz, die wenige Jahre nach den, 30jährigen Kriege gegründet wurde, beging gestern ihr Stis' "" nach l 228iähriges iriege tistüngSsest. dem Alter von 78 Jahren ist am 6. Mai in Bautzen der ehemalige Gutsbesitzer und Landtagsabgeorbucte Fahnauer gestorben. Derselbe vertrat in den 60er und 70er Jahren niehrere Wahlperiode» hinter einander einen ländlichen Wahlkreis der Lausitz und gehörte der Linken an. Er zeichnete sich durch angeborene und geradezu stannenswerthe Beredtsamkeit ans; der schlichte Bauersmann wurde wegen seiner Rednergabe oit von hochgeehrten Kollegen beneidet. Fahnauer war von rühmlichem Freimulhe; er nahm sich nie ein Blatt vor den Mund; zn verkennen war jedoch nicht, daß er einen ziemlich beschränkten Gesichtskreis hatte. Ein Sparsamkeitsfaiiatiker, ging er bisweilen so weit, den Staatsbediirf- nissen daS Nothwendigstc zu verweigern; so war er ein erbitterter Feind der Gründung neuer Seminare. — A intsgerich t. Der Koppelknecht Karl Hermann Ruh- land, 1649 geboren, mehrfach vorbestraft, befand sich am 20. April in der Kcller'schen Restauration zn Löbtau und gal, durch sein Benehme» Veranlassung, daß ihm das weitere Verweilen in derselben verboten wurde. Brigadier Wolf hatte die Ausgabe, den renitenten Gast zu entfernen, nachdem der Äirth dreimal vergeblich die dies bezügliche Aufforderung gestellt. Nur mit Hilfe dritter Personen war es möglich, den Krakehlendcn zu bewege», »ach dem Polizei- gewahrsam zu folgen. Der Transport dahin geschah unter den er heblichsten Widcrstandslefltmrgeii, indem sich der Arrcstat aus den Boden warf, „m sich schlug »nd dabei die nächtliche Ruhe be deutend gestört wurde. Der Angeklagte hat für den Widerstand 6 Wochen Gcsängniß, für die Ruhestörung eine 3tägigc Hast an- zukcten. Von der erkannten Strafe gelten 1 Woche Getäiigniß. sowie die Hast als verbüßt, da sich R. seit 22. April in Unter suchungshaft befindet. — Der stellenlose Koiismaim Friedrich Otto Daube, 1866 in Dessau geboren, begab sich hierielbst am 16 Febr. in das Gasthaus zum „Kronpmiz Rudolph von Oesterreich", woselbst er den Wirkt, bestimmte, ihm Wohnung und Zeche über 8 Mk. zu gewahren. In das ihm vorgclcgtc Fremdenbuch schrieb er sich als Kaufmann Schmidt ans Leipzig ein. Bei einer Bahnbeamtensstau miethetc sich Daube ebenfalls unter falscher Angabe ein und kcmtta- hirte hierbei eine Schuld von 23 Mk. Im Cafv Parsisal schlürfte hierzu Ober- „ über lassen, umsomehr D. durch sein anständiges Auftreten einen respek tablen Eindruck machte, war aber nicht erbaut, als der Gast me- «» SS
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