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Lsnreigen-5anl. ,j Annnkme von AittNndlaun^n« bis iiachimIIliaS 3 Nlir Eoun. und Üenitaük um Ntarieninaiic M von U bch v»i Ukr Tie tipiiliiaelLrmid- «eile <ca e Silbe»! 20 Pta>, A»- kündisunaen aui der Drivalleite Zetle 2b Pia ! die rlvalliae Zeile alb .Eni- oelandt ' oder onl Lki/tlciie so Bla. Sn Nummern »ach Soun und Ukicr- ta,rn >. bl«. rwaliioe ch,»»d»eilcn 30. 40 dl« bv und so Pia nach be- londerein Tarit. AuSiviirilge Aut- träae nur «caen Borauöbezaklnna. Leleablälicr werden mit rvPta. berechn,t. Vernlbrechanlchlnl!: «in« I Nr. 11 und Nr. 2006. rdoloerapdiLvdv Apparate «»!> SLLL kmil «iinscke lisclif.. ZL -tr. 154. Ziieikl: Neueste Drahtbciichte. Hosucichiichten, Walilbcweguiig. Geweibeschulmümier. GerichlSverhnndlungcli. Konzert im Bcrgkellcr, Frunliurtkr Süiigcrwetlstreit. Palermo. Freitag, 5. Juni 1W3. Neueste Drahtiireldnnnen vom 4 Juni. Wiesbaden. Um 8 Mir fuhr das Kaiserpaar mit de» Prinzen Eitel Fritz und Adalbert und dem Herzog von Koburg nach Frankfurt. Frankfurt a. M. Das Kaiserpaar wohnte heute vormittag dem Wettstreite der 1 Abteilung der Gciairgvcreine in der Feilhalle bei und begab sich sodann mit sämtliche» hier a»- weienden Jürsitichketten und Gefolge »ach dein neuen Rathause. Vor der Paulskirche. deren Glocke» läuteten, batten die Geistlichleit mit der Kirchenfahne und Schulkinder Aufstellung genommen. Alle Fenster der umliegenden Häuser, sowie die bciiachhauen Strasienziige des PaulsvlatzeS und RvmerbergcS waren niit Znschaue»» besetzt. Am Eingänge des Rathauses wurde das Kaiserpaar vom Ober bürgermeister Adickes, Bürgermeister Barreutrapp, dem Stadtver ordnetenvorsteher Dr. Humser und den Architekten Neher und v. Hove empfangen und die Treppe hinansgelettet. Fräulein Adickes überreichte der Kaiserin einen Blumenstrauß. Der Bürgersaal war mit Gobelins und Festons geziert. Dem Thron baldachin gegenüber war das Standbild Kaiser Wilhelms des Groben aulgestellt. An den Längsseiten des Saales hatten die Mitglieder des Magistrats, der Stadtverordnetenversammlung, sowie sämtliche Beamte Ausstellung genommen. Bei Eintritt des Kaiserpaares und der fürstlichen Gäste sang der Knabcnchor der Musterschule einen Chor aus „Judas Makkabäus". Oberbürger meister Adickes hielt eure Ansprache und bot dem Kaiser den Ehrcn- tnmk in einem vom Stadtral Metzler gestifteten künstlerisch aus- gesührlcn Silberpokal dar. Der Kaiser antwortete mit einer längeren Rede und trank auf das Wohl der Stadl Frankfurt. Sodann lief! er sich die Herren des Magistrats, den Stadlver- ordnetenvorsteher und verschiedene Herren des Stadtvcrordneten- Kollegiums und andere vorstellen. Die Majestäten schritten so dann durch den Kaisersaal die Treppe zum Römer hinab und fuhren unter dem Jubel der Bevölkerung z»m Frühstück bei dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich Karl von Hessen. München. Zu den Mitteilungen der Blätter über die Aeußerungen, die der Ministerpräsident v. Podewils in Bezug auf die Jesuite »frage einem Berichterstatter gegenüber getan habe, stellen die ,,Münch. Neuesten Nachr." fest, daß die Aeußc- rungcn des Ministerpräsidenten lauteten, cs sei zur Genüge be kannt, daß Bayern von Anfang an dem Anträge auf Aufhebung de- § 3 des Jesuitengesetzes zuacstimmt habe. Bayern habe sich hierbei naturgemäß m erster Linie von seinen eigenen Er wägungsgründen und Interessen leiten lassen, wobei es, wie über haupt, so auch in dieser Angelegenheit nur willkommen sein konnte, sich im Einklänge mit der Präsidialmacht Preußen zu wissen. Bremen. Sämtliche hiesigen Klempnctgchilscn beschlossen ln einer gestern abend abgehaltenen Versammlung, sofort wieder in den Ausstand zu treten und heute nicht an den Arbeitsstellen zu erscheinen, weil 27 Prozent der Gehilfen noch nicht wieder eingestellt worden sind. Karlsruhe. Die diesjährige Hauptversammlung der deut schen Kolonialgesellschaft wurde gestern abend durch eine Begrüßungsfeier eingcleitet, an der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, Lbcrpräsident a. D. v. Pommer-Esche, sowie die Spitzen der Zivil- und Militärbehörden teiliiahmcn. Der Vor sitzende der hiesigen Abteilung hielt die Begrüßungsansprache, die er mit einem Hoch auf den Herzog Johann Albrecht und die Gäste schloß. Der Herzog dankte in kurze» Worten und brachte einen Trinkspruch auf den Großherzoa von Baden aus. Wien. Heute früh ist der Professor der Mathematik an der hiesigen Universität Gegenbvuer gestorben. Budapest. Ein Postkutscher, welcher eine» Postwagen mit Werten tm Betrage von 178000 Kronen führte, itt mit dem Gelbe entflohen. Der Postwagen ist auf offenem Felde bei Rakos- falva gesunden worden. Der Hinterteil des Wagens war erbrochen: eS fehlt eine eiserne Kassette mit Papieren im Werte van 98 000 Kronen. Eine im Vorderteil dcS Wagens befindliche eiserne Truhe, in der Bargeld aulbcwahrt wurde, zeigt Spuren, daß der Kutscher sie erbrechen wollte. Er ist aber anscheinend bei der Arbeit gestört worden. Paris. In Kreisen der Depnttertrnkammcr verlautet, daß der Mintstervräsident nicht die Absicht habe, aus die für beute an- gekündiate Interpellation dcS Nationalisten Firmln Faure über die in Algerien geplanten Maßnahmen der sranzösiicheir Regie rung zu antworten. Der Ministerpräsident wird erklären, daß unter den gegenwärtigen Umständen dem Generalgonverneur volle Freiheit gelassen werden müsse und überdies die Regierung nicht ui der Lage sei. öfsentlich einen Plan zu besprechen, bevor dieser ansgesührt ist. Sollte gleichwohl die Kammer die Beratung der Interpellation beschließen, so wird der Ministerpräsident sich aus allgemeine, unbestimmte Erklärungen beschränken. Ter republika nische Senator Gollcron wird aus die von ihm beabsichtigte An frage verzichten. Brest. Der Scepräfekt Admiral Gourdon hat den Matrosen und Schissssungen des Schnlschisses „Bretagne" seine Befriedigung über den Euer ausgesprochen, mit dem sie dem denUchen Schul schiff „Amazone" HiIie geleistet haben. Es ist nunmehr scstgcslcllt. daß die „Amazone" tatsächlich lein Lotsenboot ans osscnei See angctrvsse» hat. weil die Lotsen wegen Nebels die Küste nicht verlassen konnten. Privas iTep. Aidochc). Der Prior des Oblateiiklostcrs der Lablachöre wurde verhaftet, weil er das Kloster hat znmanem lassen. Zwilche» Gendarmerie und Anhängern der Mönche kam es zn einem Zusammenstöße, bei dem mehrere Personen ver wundet wurden. London. Wie dem „Standard" ans Johannesburg gemeldet wird, hat die holländische Partei beschlossen, an den politische» Angelegenheiten in Transvaal tätigen Anteil zu nehmen. Versammlungen zu diesem Zwecke sollen i» Kürze einbernlen werden. London. Den „Times" wird aus Peling gemeldet, daß der Zustand in der Provinz Minna» wieder normal sei. Die Stadt Liu-an-fu ist den A nfständiichcn wieder abgenommen worden. London. In seiner Antwort ans einen an ihn gerichteten Brief bemerkt Chambcrlar». wenn sich die össeiitUkhr Mei nung in den Kolonien ln der Tat feindlich oder gleichgültig ver hielte, bestünde nicht die geringste Möglichkeit, die Zoliretorm zu verwirllichcn. Er wnide sich siir berechtigt halten, den Kampf aus- zugeben, wenn er nicht warm von den Kolonien nnlersliitzt würde. Petersburg. Dem „Rcgierungsboten" zufolge ge nehmigte der Kaiser den Beschluß des Minislerkoinitces, bis zur Revision des Gesetzes über die Juden auf dem Wege der Gesetz gebung inner, und außerhalb der in der Änsässigkeitszone liegen den Gouvernements den Inden den Erlverb von Land und Im mobilien, sowie die Nutznießung derselben zu verbieten, der jüdischen Bevölkerung aber zu gestatten, sich in den in der Ansässigkeitszone gelegenen Ortschaften anzusiedcln, die infolge ihrer industriellen Entwicklung den Charakter von Städten annahmen, und dort Im mobilien zu erwerben. Solche Ortschaften gibt es bisher 101. Konstantinopel. Natschewitscy findet im Mldiz und aus der Pforte sympathische Aufnahme, lieber einen Gedanken- austausch und eine Sondierung der herrschenden Dispositionen scheint jedoch seine Mission nicht hinauszugchen. Nach der Meinung hiesiger diplomatischer Kreise werde der bulgarische Ver such zur Besserung der Beziehungen zur Pforte seitens Oesterreich- Ungarns und Rußlands, deren hiesige Vertreter Natschcwitsch be suchten, durchaus gern gesehen. Dieser Versuch dürste im Sinne der Entente beider Mächte auch gefördert werden, da er geeignet ist, zur Beruhigung Mazedoniens beizntragcn und die Reform- aktion zu fördern. — Infolge des Erlasses des Jrade betr. die Unifikation wird die Verhandlung mit den übrigen Syndi katen sofort beginnen. Es ist möglich, daß türkischerscits zu diesem Zwecke Delegierte ins Ausland gesandt werden. K o n st n n t i ii o p e l. Infolge freundschaftlicher Ratschläge Oesterreich-Ungarns und Rußlands wird die Entlassung ver hafteter Bulgaren, deren Schuld nicht erwiesen Ist, foit- gesetzr. Nach türkischen Angaben beträgt die Zahl der in allen drei Vilajets in Hast bcfindlicheii Bulgaren kaum tausend. Die beschlossene Verbannung nach Tripolis oder Klcinasien wurde einst weilen sistiert und dürste vielleicht aufgegclien werden. Hier be finden sich nach den letzten Entlassungen und Abschiebungen in die Heimat nur noch ungefähr 20 Bulgaren in Haft. Auch nach Adrianopel. wo anläßlich der Stiche nach Waffen in letzter Zeit zahlreiche Verhaftungen vorgenommen wurden, sind Befehle er gangen, die Verhaftungen ant nbcrfühite Schuldige zu beschränken. Belgrad. Das Gerücht von einer Erkrankung der Königin beruht auf Erfindung. Ebenso ist erfunden, daß sich ein französischer Leibkoch erschossen habe; ein solcher existiert über- hauvt nickt. Wahr ist lediglich, daß vor ungefähr einer Woche ein bei Hose bedicnsteter Küchenjunge wegen einer Liebesaffäre Selbstmord beging. Melbourne. Der BundeSminister sür Handel und Indu strie Kingston sprach sich im Repräsentaiitenhause dahin aus, seiner Ansicht nach könne Australien Großbritannien Vorzugsrechte vor dem Anslande einränmcn. ohne dadurch eine» unerwünschte» Ausfall an Einnahmen Herbeiznführen, wen» die bestehende» Zölle gegenüber Gioßbrilannicii heinbgemindcrt und dem Auslände gegenüber crböht würden Es sei die Pflicht Australiens, die Reichsrcgieruiig in >eder Weise zu unterstützen. OertlicheS und TüchsischcS. Dresden, 4. Juni. — n Se. Majestät der König und Ihre Königs. Hoheit Prinzessin Mathilde haben heule ihren Auscnlhalt in der Villa Hoilerwitz anjgegcbcn und das Königliche Svmincrhoflaocr Pillnitz bezogen. —Ter Besuch Sr. Majestät des Königs im Vogllande wird drei Tage in Anspruch nehmen, und zwar sind dafür der 7., 8. und 9. Juli vorgesehen. —* Ihre Majestät die K ön ig i n-W i i w e beehrte heute die Firma Lisbcth Weigand! u. Eo. mit größeren Einkäufen. — * Se. Königs. -Hoheit der Kronprinz hat seine Reise nach Weimar heute vormittag II llhr 40 Min. angctrcien. Tie Rückkehr erfolgt am 7. d. M. früh. —* In Vertretung Ihrer Majestät der K öniain-Witwe wohnte der Oberhosineister Ihrer Majestät Wirk!. Geh. Rat v. Maloriic der Einsegnung der am 2. d. M. verstorbenen Slifis- hosiiicisterin des v. Prcußschcn Maricnslisles, Frau v. Weber geb. Frciin v. Berlepsch, bei und legte auf Befehl der Königin einen Kranz ans dem Sarge der Verschiedenen nieder. —* Den Kainnierhcrrndienst bei Sr. Majestät dem König hat von heute ab bis mit 13. Juni der Köniyl. Kammcrhcrr Graf v. Ze ch-Burkersroda übernommen. —* Der sächsische Bevollmächtigte znm Bundesrat Geheimer Rat Dr. Fischer ist von Berlin mit längerem Urlaub abgereist. —* Wie die Wiener „N. Fr. Pr " aus bestunterrichtcter Quelle erfährt, ist die vermögensrcchtliche Auseinandersetzung zwüchcn dem sächsischen Hofe und der Prinzessin Luise von Tos kana in einer für die Prinzessin vollkommen znsriedenstellendcn Weise erfolgt. Die Neugeborene bleibt bis auf weiteres bei ihrer Mutter. Eine endgültige Entscheidung wird erst getroffen werden und wesentlich von der weiteren Haltung der Prinzessin Luise be einflußt werden. Ein Wiederaufleben der Assäre Giro» ist voll kommen ausgeschlossen. Prinzessin Luise hat mit ihrer Ver- gangenheit vollständig gebrochen und lebt nur mehr ihrem jüngsten Kind. Zwischen dem 'Großherzog von Toskana und seiner Tochter ist eine Aussöhnung längst erfolgt. Dafür spricht auch der Umstand, daß sich der Großherzog, wie bereits erwähnt, am 12. d. M. nach Lindau begibt und dort seine Tochter Wiedersehen wird. Unmittelbar darauf wird Prinzessin Luise Lindau ver lassen. Dies geschieht, um aus leicht begreiflichen Gründen ein Zusammentreffen zwischen der Prinzessin und ihren jüngeren Schwestern zu vermeiden. —* Freiherr v. Niethammer, König!. Bayrischer Ge sandter und bevollmächtigter Minister am Konigl. Sächs. Hose, der demnächst von dieser Stellung zurücktritt, hat eine lange Diplomatenlaufbahn hinter sich. 1853 tat er Dienste im Mini sterium des Aeußern und wurde, nachdem er vorübergehend in Berlin und Paris verwendet worden war, am 1. Dezember 1858 zum Legationssekretär bei der bayrischen Bnndestagsgesandtschast m Frankfurt a. M. ernannt. Nach der Auflösung des Dcntsche» Blindes 1866 wurde er eine Zeit lang, und zwar unter Beför derung zum Legationsrat. im inneren Dienst des Ministeriums beschästigt, bis am 1. Januar 1869 seine Ernennung zum Ge sandten in Brüssel crsolgtc; gleichzeitig war er am Königs. Nieder- ländischen Hofe akkreditiert. Während der kurzen Ministc» präsidentschaft des Grasen Hegnenberg-Dux wurden die beiden Gesandtschaften eingezoaen, und so wurde im Jahre 1872 Freiherr v Niethammer als Gesandter nach Bern versetzt; gleichzeitig war er am Grobherzoglich Badischen Hose beglaubigt. Seit dem 1. Dezember 1887 hat er den Gesandlschaflspostcn in Dresden inne. 1891 erhielt er das Prädikat „Exzellenz". —* Am Mittwoch stellte sich der Kandidat der Ordliilngs- parteien für den 4. Wahlkreis, Herr Amtsrichter Dr. Wagner aus Radcberg, im Parkhotel zn Weißer Hirsch einer äußerst zahlreich besuchten Wähler-Versammlung vor. Das Gc- mcinderalsmilglicd, Herr Eisenbahnsekretär Krellmann, erössnctc die Versammlung mit einer kurzen Ansprache. Herr Amtsrichter Dr. Wagner führte 'n seiner Rede u. a. aus: Die gegenwärtige Kunst und Wissenschaft. 's* Mitteilung aus dem Bureau der König l. Hoftheater Im Schauspielhause geht Sonnabend, den 6. Juni, als 6. Abend des Zyklus der Königsdramen Shakespeares „König Heinrich VI. , 1. Teil, in Szene, Montag, den 8. Juni, folgt als 7. Abend des Zyklus „König Heinrich VI.", 2. Teil. Sonntag, den 7. Juni, wird nach längerer Pause außer Abonne ment „Monna Vanna" mit Iran Salbach in der Titelrolle ge geben. — Im Opernhause wird Sonntag, den 7. Juni, zum ersten Male das Tanz-Jdyll „A ns Iapa n" von August Berger aufgeführt. Voraus geht Rossinis zweiaklige komische Oper „Der Barbier von Sevilla . — Die Generaldirekiion hat Max Halbes dreiaktiges Drama „Der Strom" zur Aufführung sür das Schauspielhaus angenommen. ß* Die Kapelle des Finländischen Jäger-Bataillons aus Abo führte sich gestern mit einem KonzertimBergkeller sehr vor- reilhaft ein. Man hat es hier zweifellos mit keinem der gewöhn lichen Wanderorchester oder einer der landläufigen uniformierten Kapellen zu tun, die schlecht und recht ein paar mühsam eilige- drillte Programme herunterhctzen, sondern mit einem künstlerisch disziplinierten Ensemble, das sich ans begabten, intelligenten Musikern zusammensekt, geführt von einem feinfühligen, von höheren künstlerischen Zwecken erfüllten Dirigenten, Herrn Musik direktor K. F. Linden. Was vor allem anderen sür die finlän- dische Militärkapelle einnimmt, ist die tadellose Reinheit der Stimmung, die Weichheit und Geschmeidigkeit der Tongebung und der sorgfältig gepflegte harmonische Kontakt der Instrumente »nter- cinander. Diese bemerkenswerten, bei Militärkapellen nicht immer u beobachtenden Vorzüge der Fiiiländcr ergeben denn auch ein urchaus eiitheitlicl)es Ziisammenspicl, aus dem die solistischen Leistungen nicht mehr als künstlerisch zulässig hcrvorlreten. Ein jeder Musiker ist sonach an den rechten Platz gestellt und dos Ganze ans eine bemerkenswerte Stufe der Vollkommenheit gehoben. Nicht weniger Sorgfalt und Feingefühl ist der Wahl der Pro- gramme gewidmet. Fern der Prätension, mit^er Aufführung von Werken imponieren zu wollcii, die über die Leijlnngssähigkeit eine» L-stümm-e» BlechblaS-Orchester» hmausüch«, beM-t sich Herr Musikdirektor Linden, nur solche Stücke in seine Pro gramme aufzunchmen, die sich sür sein Ensemble tatsächlich eignen; oiese spielt er dafür aber ganz vorzüglich und zur vollsten Be friedigung fachmännischer Hörer. Die Ouvertüren, Opernfrag mente, Fantasien, Tanz- und Marschweisen, die man gestern von den Finländern hörte, gelangen gleich trefflich und tadellos, wie die geschmackvoll ausgcführten Soli für Kornett und Bariton. Be sonders reizvolle und unmittelbar ansprechende Vorträge bietet die Kapelle dazu mit zahlreichen nationalen Stücken, wie finische Märsä-e, Volksweisen und vaterländische Tanzrcigcn, die in der Eigenart der Komposition ebenso sympathisch berühren, wie der Vortrag als echt national anzucrkcnnen ist. Die Finländcr wer- den mit ihren gediegenen Darbietungen überall in Ehren bestehen und die Erwartungen erfüllen. Der Besuch ihrer Konzerte — sie treten nur noch heute und morgen im Bergkcller ans — ist warm zu empfehlen. II. 8t. -f* Der Franksiirtrr Sängerwettstreit. Gestern kurz nach 7 Uhr traf der kaiserliche Sonderzua in Frankfurt a. M. ein. Ans dem Bahnhose hatten sich zum Empfange eingesunken die Prinzessin Friedrich Karl von Hessen, der kommandierende General des 18. Armeekorps General der Infanterie v. Lindequist, Stadtkommandant Generalleutnant v. Stülpnagel, Oberpräsideni Gras von Zedlitz und Trützschler, Oberbürgermeister Adickes, der zum ersten Male die goldene Kette angelegt hatte, Polizeipräsident Freiherr v. Müssling, die Mitqliedcr des Konsnlartorps, Vertreter der Behörden ». a. Nach der Begrüßung und Vorstellung begaben sich die allerhöchsten Herrschaften mit dem Gefolge znm Ouer- perron, die Kaiserin mit den Damen sodann in daä Fürslcii- zimmcr des Bahnhofs. Auf dem Perron nahm der Kaiser den Vorbeimarsch der Ehrenkompagiiie dcS 81. Regiments ab. Nach dem Vorbeimarsch fuhren die Herrschaften, geleitet von einer Schwadron Hanauer Ulanen und von einem zahlreichen Publi kum. nach der Festhalte an der ForsthauSstraße Die Majestäten wurden a»^ der Feststraße zur Sänaerhalle von den Spalier bildenden Schule» und Vereinen und einer nngezählien Volks menge stürmisch begrüßt. Am Portale der Halle ttand der Haupt- auSschuß des Ortskonwccs für den GcsangKwcttstreit, mtt dem Grasen Hochberg an der Spitze, der die allerhöchste» Herrschaften üi die Hofloge «Miete. Die weite Halle und die Galerie jnllti» gegen 8000 Hörer. Auf dem Podium hatten 1700 Sänger von dem Sängerbund Frankfurt a. M. und der Frankfurter Täiigcr- vercinigung mit dem Opernorchester Platz genommen. Zahlreiche Boacnlamvcn ließen die heilen Farben der Dekoration anflenchlen, während durch di» Glasmalereien der großen Scitemcnitcr das Licht der Abendsonne einsiil. Der Kaiser, die Kaiserin, die Prinzen Eitel Friedrich vnü Adalöeri, der Herzog von Koburg, f^rinz Friedrich Karl von Hessen und Gcmablin betraten die Loge. Sofort setzte der Chor unter Leitung des Direktors Maximilian Fleisch machtvoll mit einer Bcgrüßungshyniiic ein, vere.i Musik aus Beethovens op. 124 mit unterlegtem Text von Bernhard Scholz genommen ist. Daran schloß sich die Nalivualbymnc, die von Tausenden miigesungen wurde. Danach folgte die Aufführung von Bruchs „Frilhjos" mit Frl. Dich und Adolf Müller als Solisten. Das Programin brachte ferner Chöre von Schumann, Goldmark, Gretry und Volkslieder. Den Schluß bildete das Volkslied „Prinz Euaeu" nach der ältesten Auszeichnung von, Jahre 1717. — Das Programm fand wohl lebhaften Beifall, a» dem sich auch der Kaiser und d>c Kaiserin bcleiliaten, aber all gemeiner befriedigt hat es nicht. Bruchs „Frilhsos" und „Prinz Engen" erwiesen sich als Fehlgriffe. Als die Majestäten die Loge verließen, brach das Publikum in immer sich wieder- holende Hochrufe aus. Der Weg nach dem Bahnhofe war in ein einziges Lichttnecr gehüllt. Tic Schulen und Vereine des Spaliers hatten lange Ketten buntsarbiger Lampions ent- zündet; Lampions schmückten auch die Bäume und zahlreiche Schiffe auf dem Main. Die Häuser waren allgemein bis nach Sachscnhausen hinüber glänzend beleuchtet. Die einzelnen Architekturen hoben sieh malcrüch in Rot- und Grüiiicucr hervor. Der Kaiser uiilerhiel« sich vor der Abfahrt längere Zeit mtt dem Oberbürgermeister, sagte, er sei entzückt von dem Empfange, und beanslragte ihn. dicies der Bürgerschaft bekanntzugcben. Das bisher regnerische und küble Weiter hat sich etwas ausgebcitert. — Heute, Donnerstag, vormittag 10 llhr, hat das Wettsingen be- gönnen. — Z» Preisrichtern hat der Kaiser folgende Herren ernannt: Kapellmeister Dr. Franz Beyer in Kassel. Hofmusik- dircktor Max Elarus von Brannschweig, Professor Förster von Stuttgart. Prozessor Siegfried Ochs in Berlin Gcucraliittcndanten Freiherr» v. Pcrfall von München, Professor Dr. Scholl in. Lranljtut a. M-. Grrxraüauitldttüwr v. SiduL Prm-ssar