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rtGts^lf lehnt« jedoch dich «Mtth«»«z ab und bestätigt« da« Erker vlviß der ersten Instanz. — Auster dies« vier Verhand lungsterminen fand«« noch zwei in geheimer Sitzung fiat». — Bei dem vorgestern auf dem Lincke'schm Bad« abge- brauet«« Feuerwerk» wollt, ein mit gewaltige« Schnauzbart vnfehener Anwesender, nachdem der Odeliek niedrrgebrannt war. vor den letzten Schwärmern dt« Flucht ergreifen und vor lau ter A igst dir Stuhlbarrrkade durchbrechen Der Besitzer eine« Stal« trßstete ihn mit dm lustigen Worten: da« elektrisch« sticht könne nicht« schaden! Da warf sich der Flüchtling in die viust. «xveetorirte stch al« „SaLver ständiger' und klagte über di« Un»,ffmdrit der Leute. Kaum sah der Tröstend«, daß der Gputz für Ernst gehalten wurde, al« er, selbst Physiker, nun. wehr seinerselt« ebenfall« Ernst machte und seine These verthei. digte, was den Gegner noch mehr in Harnisch bracht«, der nunmehr vom pot 6e 5ou bramarbafirte, und unter schallen de« Gelächter erzählt« der Physiker seinen lkuwpanen die lustige Affatr«, al« er an seinen Tisch zurückg« angt war. — Eia Mann, der bee seinen Leistungen zwar viel Ge« pnaffrl «acht, aber Alle« im schönsten Lichte erscheinen läßt, ist der Kunstfeuerwrrker Herr Löbr, welcher vorgester» Abenv auf de« LlnSr'jchen Bade glänzende Beweis« seiner Thäligkeit ab- legt«. Seine Sterne glänzen wadrhaft hell in da« Dunkel hinein und gleich seinen Raketen stieg aber auch der Beisall der reich versammelten Menge. Jede,,fall« findet «in« W eder« h lung der mit ungemeiner Präcifion au«geführten Darstel- d»ug statt — Di« hiesige Thierarzneischule wird nächsten« in «in an« drre« Hau« und zwar in Nr. 38 der Pilln tzir Straße ver- legt werden. Man ist j«tzt in diesem Grundstücke noch mit dem Am« und «»«baue beschäftigt. — vorgestern Nachmittag halb 8 Uhr stürzte der Mau- »ergrsill« Schmidt auf dem Baue Lödtauer Straß» Nr. tz (P-sta- kozzistist) in Folgr ei««« überkommenen Schwindel« vom Ge- rüste herab auf dir Erde, erlitt dabei nicht nur eine bedeu« And« Gehirnerschütterung, sondern brach auch mehrere Rwven, dm rechten Vbe arm und rechten Ob« schenke!, in Folg« dessen er vorvergangene Nacht 1 Uhr in sein« Wohnung gestor bm ist. — Gestern gegen Mittag gab e« unter dm Grünhändle« rinnen auf dem Neumarkt« einen lustigen Spektakel. Zwei die ser Schönen «arm au« irgend welcher Ursache in Streit ge« rathen, und von Worten kam e« zu Thätlichkettrn. Sie gerie- then einander so drtrrminirt in die Haare und schlugen und schrieen auf einander hinein, daß die durch den sofort entstehen« dm Auflavf herbeigerufenr Polizei dem Kampfe rin End« machen mußte und di« Ein« mitnabm. Da aber rief «ine Driit«: „Die können Hie auch mitmhmen, denn die stiftet so nicht« al« Streit!' Da aber kam sie schön an! »I Sie L. ...', hieß r«. »Ihr will ich da« schon zeigen!" rc. Aber e« half nicht«, da« übrig« Publikum gab seinen Theil auch dazu, und sie wurde nun ebenfall« mit abgeführt. — In manch« kleinen Städten haben wir die «iqenthüm« licht Eigenschaft der Straßenlaternen zu beobachten Gelegenheit gehabt, daß, kenn der Mond nicht scheint, auch die Straßen- laternm nicht scheinen. Eine ähnliche Erscheinung fällt un« in Dre«dm auf, die nämlich, daß, wenn e« nicht regnet, man auch dir Wafftrbesprengungdwagen nicht sieht. Wenigsten« ha« bm wir diese Wagen oft dir Straßen Drelden« mit Doffer überschwemmen sehen, al« der Himmel voller Geigen nicht, son dern voller Regen hing und gleich hinter dem da« Wasser au«> strömenden Wagen hrr auch noch Wasser vom Himmel herab- st'imte Aber fttzt, wo die E be wenigsten« noch jiemlich viel Wasser ha», wo auch anderwärt« noch kein Mangel daran vor handen sein dürste, siebt «an keinen solchen Wafferwagen. Bit ten wir darum, daß der Himmel bald ernstlich mit Regen droh«! — Da« k. Gericht-amt Limbach hat eine amtlich« Be kanntmachung erlassen, welche au alle volkswirthschastlich« Denker eine dringende Aufforderung zu mthaltrn scheint, Aufklärung und Belehrung darüber zu schaffen, von wetchrn wirthschaftli« chm Bedingungen dir Eh« abhängig ist, und daß, wo diese fehlen, naturgemäße Zustände «tntreten, wie die hier in Frag« kommenden. Daraus dürfte sich denn auch der Beweis erge ben, wie viel »der wie wenig durch derartige poliz« licht ver bot« und Gebote erzielt wird. Nachdem das Gericht-amt er klärt hat, daß einer früher ergangenen Verordnung, betreffend das nächtliche Beisammensein unverehelichter Person«, nicht ge bührend nachgegangm werde, führt e« also fort: „Es ist dies «in Beweis »heil« von einem hohen Grad« von Lrichesinn, theil« von Mangel an wahrem Ehrgefühl und Streb« nach guter Sitte." S« werdrn nun Gesängnißstrafm von zwei Ta gen bi« drei Wochen angedroht und di« Ortsgerichtspersonm angewiesen, mit den früher schon angeordnrtm nächtlich« Re vision« fortzufahren, di« zum Sl. Dec. aber schriftlich Bericht zu «lpatten. Die Bekanntmachung schließt: »Man muß um so mehr darauf bestehen, daß die Ortsgerichr-prrsonrn obiger An weisung gewissenhaft entsprechen, je mehr sich di« Ansicht immer weiter verbreitet, daß di« große Anzahl der noch vorkdmmm- den unehelichen Geburten «in Schandfleck unserer Zeit sei.' — Au« Burgstävt schreibt man: Ein am 17. Juni hier vorgekommener Todesfall möge al« Mahnung zur Vorsicht beim Genüsse von Firiichsveisen in weitern Kreisen verbreitet werdrn. Der Webermstr. Hahmann verspürt gestern Abend nach dem Genuss« von Wurst und Brod, daß sich rin Gegenstand i» Schlund« festgesetzt hat. d»r ihm Drücken und Schlingbeschwerden veruesacht. Am nächsten Morgen werdrn die Beschweeden heftiger und der herbeigerufenc Arzt versucht durch verschiedene Mittel den Gegenstand zu entfernen, doch vergeben«, der arm« Manu stirbt unter heftigen Schmerzen Abend« in der 7. Stund«. De vorgenomment Section ergab, daß sich ein ca. «inen halben Zoll lange« spitzige« Knöchelchen vo.n Schlund nach dem Kehl kopf« durchgebohrt, wa« anfänglich die Schling-, später durch tingetreten« Geschwulst heftige Athmungsbeschwrrdm und endlich den Tod durch E, sticken herbeigesührt hat. (D. I) Tageffgefchichte. Kaukehmen, Ostpreußen. Der hiesige Bäckermeister Böttcher war wegen Störung de« öffentlichen Gottesdienste« auf Grund de« ß. 138 Str.-G-B. unter Anklage gestellt, »eil er am 28. Ap il d. I während de- litthauischm Gottesdienste« in der hiesigen Kirche dem Pfarrer Neiß, al« derselbe nach abgehaltmer Liturgie dm Altar verließ, mit lauter Stimme zugerusen hatte: »Herr Pfarrer, demüthigen sie sich, ja demth'gm sie sich!* Dir am 4. Juni bei dem hiesigen Krei-gerichtr siattgrhabte mündliche Verhandlung dieser Anklage liefert« rin l«h>rechts Beispiel, wie weit stch der von vielen Geistlichen selbst hervor- gerufenr und genährte geistliche Hochmuth derjenigen, die sich ourch regelmäßigen Kirchrnbesuch, häufige« Beten und Singen in den sogenannten Srbrt-Verhörm und ähnlich« geistlich« Hebungen in den Alleinbifitz wahrer Frömmigkeit gtsetzt zu haben glauben, verirren, ja wie derselbr sich fast zur Verrücktheit steigern kann. Der Verlauf der Gerichtsverhandlung wac folgender: Vors.: Sie haben am 28. April d. I. dem litthauischm Gottes dienste in der hiefigen Kirche beigewohnt. Versteh« sie dmn litihauisch? Angekl.: Im Fleische nicht, aber im Geiste, vors : Wie ist da« zu verstehen? Sie find also der litth. Sprach« nicht kundig? Ang kl.: Nein, aber ich verstehe dir Predigt im Geist« dt« Worte«. Vors.: Haben Sir an jenem Sonntag« dem Pfarrer Neiß dir in der Anklage hervorgrhobmm Worte zugerusen? Angekl. (mit Selbstgefühl): Ja, da« Hab« ich. Bois.: We-Halb thaten Sie da«? Angekl.: E« girbt ein« himmlische Eingabe von oben herab, Gott selber hat r« mir befohlen Vors.: Sie behaupten also, in Folge einer unmittel baren Eingebung von Sott jene Worte au«g«rufm zu haben? Angekl.: Ja wohl, und r« ist «ine liebliche, herrliche Gabe von Gott, «in« gute G^be von Oben. Dir Kinder der Welt haben sie nicht. Bors.: Warum fordert« Sie aber den Pfarrer Reiß auf, sich zu demüthigen? Angekl.: Der Pfarrer Reiß ist auch nur «in Glied, wie dir andern Glieder; er soll aber sein rm Licht, «in Kirchenlicht, da« da leuckitet vor dm andern Gliedern, die in Schlaf versunken find. Darum mußte ich ihm das zurufm. Vors: Aber Sie haben dadurch die Gemeinde in ihrer Andacht gestört, man hat Sir hinausbringrn müssen. Angekl.: Ja, ich wurde hinaus geworfen. — Dir andern Gtirhrr