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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.05.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090515018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909051501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909051501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-05
- Tag 1909-05-15
-
Monat
1909-05
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.05.1909
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Kitter fast in sich zusammenkriecht, heut» ist der erhoffte Regen wieder oorllbergeaanaen. Dir Aussichten werden täglich schlechter." - Suieruattaual« Photographisch« Ausstellung Dresden 1»0». Das neue Programm des „A usstellungs- Theaters" bietet wiederum viel des Gehens- und Wissenswerten. Die Serie wird eröffnet durch einen an. schaulichen Film völkerkundlichen Inhalts: »Ein kurzer Morgenspaziergang in Tunis". Auch in photographisch bild- lichcr Hinsicht wird in diesem Hilm Hervorragendes gezeigt, io z. B- bei den stimmungsvollen Bildern von der Kaval kade des Gouverneurs und der defilierenden prächtige» Neitcrschar. Ein treffliches Anschauungsmittel ist der Hilm „Vom Erz bis zur Schiene". In klaren Bildern, deren innerer Zusammenhang auch dem Unerfahrensten cinlruch ten muß, zieht dieser wichtige industrielle Prozess des eisernen Jahrhunderts an dem Auge des Besuchers vor über. Unterstützt wird die Anschaulichkeit durch knappe, treffende Begleitmorte, so das, der Beschauer am Schlüsse erstaunt ist Über die Mühelosigkeit, mit welcher er sich in 10 kurzer Zeit eine richtige Vorstellung von dem Her- stellungsprozessc zu verschossen vermochte. Auch leichtere Kost wird dem Besucher geboten, ohne deshalb das Inter esse zu mindern. So lind z. B. die Szenen vom Motor- bvvtrennen in Monaco gleichzeitig so ftmiinend und land- schastlich reizvoll, dass auch der dem Sport wenig Geneigte sie gern sehen dürste. Durch photographischen Reiz zeich net sich ein Tanzbild, sowie das „Schunkellied", eine Ton- bll-aufnahme vom Mctrvvol Theater iBcrlini, ans. Bo» dem weiteren Inhalt des Programms seien noch die aller liebsten Äinderausnahmen in dem Hilm: „Wie die Alte» siingen. so zwitschern die Jungen", hervvraehobcn, dessen Humor allgemein ansprich». ES sei hierbei nochmals dar aus hingcwiesen, das, die Inhaber von Dauerkarten beim Bcsuchc des Ansstcllungo - Theaters Borzugspreisc ge niesten. — Daü Konzert wird heute von der Kapelle des Schützenregiments Nr. 108 unter Leitung des Ober in»,sikmeisterS Alfred Helbig von 4 Uhr nachmittags bis >0 Uhr abends anSgcsiihrt. — Der an Stelle des verstorbenen Oberarztes des Earolahauses HoiratS Dr. v. Mavgvldt neu gewählte Obcrartt heistt D r. N v e st k e und nicht, wir irr tümlicherweise gemeldet wurde. Dr. Moeschke. — Bat« Rieh. Ein Dresdner Kind, der Sohn des vor maligen Mathematik-Professors am Vitzthumschen Gymnasium, Direktor Benno Niest, der sich noch einem arbeitsreichen Leben nach Wiener-Neustadt zurückgezogen hat, feierte am 18. ds. seinen 7 0. Geburtstag. Um die Baumwollspinnerei hat sich Direktor Niest groß« Berdienste erworben, und sein Werk: „Die Baumwollspinnerei in allen ihren Teilen" erregte bei seinem Erscheinen lvrechtigies Aufsehen und zählt heute noch zu den besten Werken auf diesem Gebiete, — Eine graste Anzahl tüch tiger Männer, die sich heute in hervorragenden Stellungen be finden, sind aus seiner Schule hervorgegangcn und verehren den „Vater Niest". Er gehörte zuletzt durch 20 Jahre der Firma Brüder Etrich in Vöhmisch-Skalitz an. Der Verein für vaterländische Festspiele gibt die Aus- In .. , aie /recyrer-, oie Rad fahrer-, die Ruderer-, die Schüler- und die Schwinimergruppc, — Die Hauptversammlung des Sächsischen Bektchrs-Ber- bandcs findet am 10. und 20, Mai in Bad Gottleuba statt. — Sonntag, den 10. Mai, ',.-1 Uhr nachmittags, findet im Noten Saale des Konzcrtvauses „Zoologischer Gnrien" die kon stituierende Veriammlung des L a n d e s v c r e i n s der Orts- kranlenkassen-Be amten im Königreich Sachsen statt, — Der Bezirk Dresden des Vereins für Handlungs-Kommis von 1858 veranstaltet am Himmelsahrtstage in Gemeinschaft mit dem Bezirk Nadeberg einen Ausflug mit Damen nach Lange drück. Abfahrt: Hauptbahnhof 2 Uhr 50 Min. nachmittags bis Klotzsche. Spaziergang durch die Dresdner Heide. Bon 5 Uhr ob Tanz im Kurhaus Langebrücl: hei schlechtem Wetter direkt nach dem Kurhaus Langebrück. Am Sonntag, den 28. Mai, findet eine Herrenpartie nach der Sächsischen Schweiz statt. Abfahrt früh 7 Uhr 8 Min. vom Hauptbahnhos bis Schmilka. Afscnsteln- promenade, Abstieg durch die Hölle, Mittagsessen im Forsthaus an der Kirnitzsch, dann über die Hohe Liebe nach der Schramm- steinbaude, Abends gemütliches Beisammensein in Schandau, — Die Dresdner Vollsoprr »Leitung: Max Schlicht» führte vorgestern im groste» Saale der „Reichskrvne" Earl 'Maria v. Webers „Freischütz" vor einer» zahlreichen Audi toriiun auf. Unter den Miiivirkenden siel Herr ltblig in der Rolle des Mar durch gute Stimmittel ans. Zu er mähne» lind noch die Damen Waldau i'Agathei, Ubermann i'Acnncheni und die Herren Mittag lKastxiri, BörnerSdorffec iOttotars und Bielig iKniio). -- Der Bcrci » gegen Unwesen im H andcl und Gewerbe feiert am 17. d. SN. cibendS 8 Uhr im Hotel Bristol sein 30jährigcS Stiftungsfest mit einem Fest mahl. — Sonntagszügc. Bo» morgen, Sonntag, ab werden vorwiegend zur Bedienung des AnsslugSverle.hrs bis ans weiteres an allen Sonn- und Festtage» »och folgende Per- 'onenzüge abgofertigt werden: Borm. 7 Uhr 58 Min., 11 Uhr 22 Min., abends 7 Uhr 88 Min. und 0 Uhr 35 Min. non HainSbcrg nach Kivsdors, vorm. >0 Uhr 17 Min. und abends 0 Uhr 20 Min. von Kipsdorf nach v>ainsberg: abends > Uhr 35 Min. von Dippoldiswalde nach Haiiisbcrg: abends 0 Uhr 30 Min. von Mügeln b. Pirna nach Vnrkhardswaldc- Maren, abends 7 Uhr 30 Min. von Bnrkhardswaldc-Maxcn nach Mügeln b. Pirna: früh 3 Uhr 45 Min. von Dresden i-Hbf.l nach Schandau zum »»mittelbaren Anschlnst an den dort 4 Uhr 50 Min. nach Bodenl>ach absahrenden Personcn- zng, abends 0 Uhr 32 Min. no» Pirna nach Dresden t-Hbf.s. — Vermächtnis. Der am 15. März d. I. in Dresden verstorbene Herr Prilmtus Moritz H ötzold hat dem F ü r s o r g e v c r c i n für Taubstumme i. K. S. ein 'Vermächtnis von 2000 Mk. ansgeseyt. — Das dem unter dem Protektorate dcö Königs stehen den Landcsverein sächsischer Staatsbeamten für Wohlfahrts einrichtungen gehörige König Albcrt-Hcim in Gelcuau er- ircut sich mehr und mehr, auch austcrhalb der Kreise der BercinSmitglieder. zustimmcndcr Beachtung. So schrieb u. a. kürzlich dem Vcrcinsvorstaiidc ei» hoher Militär arzt. das; er von der vorzüglich eingerichteten nnd geleite ten Anstalt gehört, sic ausgesucht Hobe und von deren hübscher Lag« und durchaus praktischen schönen Einrichtung entzückt sei, und ein hoher Leipziger Staatsbeamter, der das Heim ebenfalls genau kennen gelernt hat, vermittelte ihm dieser Tage als Beweis der Anerkennung seiner Vor züge und Nützlichkeit eine wiederholte Zuwendung, dies mal di« wohlwollende Spende eines Handelsrichters a. D. im Betrage von 300 Mk. Das Heim hat schon zahlreiche Gäste ausgenommen und alle Räume für die Schulsericn- zcit bereits vergeben. Genesenden und Erholungsbedürs. tigcn steht indessen austerhalb der Ferienzeit noch hin reichender Platz zur Verfügung. Anmeldungen nimmt die VcretiiSgeschöftSstelle in Dresden, Waiscnhausstrastc 34. 2., entgegen, von der auch ausführliche Prospekte zu beziehen sind- — Auto« HanSlian. der bekannte WcltmeisterschaftS- gehcr, stellte sich gestern abend mit seiner dreizehnsährigen Tochter wieder einmal aus unserer Redaktion vor. Hons- lian. ein Wiener Kind, hat in der Zeit vom >2. Septem ber 1000 bis 2». Oktober >007 auf Grund einer Wette Europa, Asien. Afrika und Amerika zu Fust durchguert und dabei 40 800 Kilvtneter zurückgelegt. Frau und Kind führte er aus einem Hondwägelchen mit sich. Dar eigenartige Welt reisende kam seinerzeit i>m russisch-javanischen Kriege in die Gefahr. alS Spion verhaftet zu werden. Auch das Erdbeben in San Francisco erlebte er, wobei sich seine (Gattin den Keim zu ihrem Tode holte. Sie starb am l. Juli 1007 in England kurz vor Beendigung der Weltreise. Hanslian be findet sich aus der Rückreise von England, wo er seiner Frau »in Denkmal setzen liest. Den Lebensunterhalt erwirbt er sich durch Borträgc und Anfertigung von Photographie». Sein« Reiseerlebnisse hat er in einem Buch« veröffentlicht. — Der Ball»« „Zeppelin" d«S Sächsischen Vereins für vustschisfahrt stieg gestern abend 7LV llhr von der Gasan stalt Reick aus zu einer Nachtfahrt auf: der Nordwind trieb ihn in schneller Fahrt über die Babionauer Pappel nach dom Erzgebirge zu. so hast di« Landung beute früh in Oesterreich erfolge» dürste. — Dt« Elbbadcsais,» nimmt heute ihren Anfang. — Ein Falschmünzer wurde am Donnerstag in der Person eines in der Neustadt wohnhaften Fensterputzers sestgenommcn. In einem Produttrngeschäst der Kleinen Frvhugassc gab er ein falsches Dreimarkstück in Zahlung. Der Ladeninhaber bemerkte sofort, dost er es mit einem Falsifikat zu tun hatte und veranlastte die Festnahme des Käufers, bei dem noch andere falsche Geldstücke gesunden wurden. In seiner Wohnung entdeckte man eine mit Schmelzticgcln und Formen ausgestattete Werkstatt zur Herstellung falscher Münzen. — Das Kaiser Barbarossa-Bad in Bühlau Weißer Hirsch, welches sich wegen seiner wildromantischen und mindgeschützten Lage eines rege» Zuspruchs zu erfreuen hatte, wird heute wieder eröffnet. Die gesamten Anlagen sind vervollkommne!, ei» zweite, Schwiunnbaisi» ist hinzu- gekomme». Das LKisser in den Schwimmbassins wird stän dig durch maschinelle Anlage ans 18 Gr. R. erhalten. Durch diese Anlage» ist es jedem Erholungsbedürftigen crmvg licht, seine crjchiasite Nervcnkratt mieser zu stärken. Das Kaiser Narbarvssa-Bad ist mit der elektrischen Straßen bahnlinie ll in 22 Min. z» erreichen. Es sei daher die Sonnen-, Lust, Sand und Schwimmbade-Anlage des Kaiser Barbarossa Bades anis wärmste empfohlen. — Fünfzigjähriges Jubiläum des Spar- und Vorschuß-Ver- etns zu Nadeberg. Am 3. Mai d. Jahres waren 50 Jahre ver flossen, seit der Verein seine Tätigkeit ausgenommen hat. Die Mitglieder begingen diesen Tag festlich durch eine Feier abends im Saale des Hotels „Deutsches Haus" in Nadeberg. Es hatten sich 150 Mitglieder und Ehrengäste eingesunden, welche durch den Vorsitzenden des Vorstandes, Herrn Stadtrat Müller, begrüßt wurden. Die Festrede hielt Herr Schuldirektor Hamann, der eine ausführliche Schilderung des Entstehens und der Entwick lung der Genossenschaft bot. Herr Direktor Grütter schilderte seine Erfahrungen in seiner jetzigen Stellung seit l. Mai 1002. Er beleuchtete die Arbeit und die Verantwortlichkeit der Ver waltungsorgane und dankte den Herren des Aussichtsrats, seinen Kollegen nnd dein Personal für ihren treuen Beistaird und Gott für die gnädige Hilfe in allen Fährnissen. Er erwähnte, dost sich der Umsatz in den letzten 7 Jahren verdoppelt hätte, derselbe sei von 0 Millionen Mark auf 12 Millionen Mark gestM», daß die Stainmanteile sich innerhalb li> Jahren um 120 000 Mark erhöht hätten, daß der Reingewinn von 20 000 Mark aus 80 000 Mark gestiegen sei. Im Jahre 1880 seien noch 4800 Mark aus reichend gewesen, um 12 Prozent Dividende auf 40 000 Mark Stainmanteile verteilen, im letzten Geschästssahre 18000 Mar! nötig gewesen, um 8 Prozent auf 228 800 Mark verteilen zu können. Es wurden darauf die zahlreichen Depeschen und Glück wunschschreiben, unter anderen auch die außerordentlich ehrenden des Amtsgerichts Nadeberg und der Sächsischen Bank zu Dresden, verlese». — Die Stadtverordneten in Nadeberg beschlossen, die Erwerbung und Sicherung der Quellgebiete im Karlswaloe bei Arnsdorf und die Nutzbar machung der vorhandenen reichen Wassermengcn für die Radeberger Wasserleitung. Neben der alljährlichen 'Abgabe an den Staatssiskus in Höhe von 2780 Mark erwachsen der Stadt für die Fassung der Quellen und die Zuleitung des Wassers rund 250 000 Mark Kosten. Dieser Beschluß ist das Er gebnis jahrelanger Erörterungen, Messungen und Beratungen, man hofft, da eingehende Messungen bis zu 18 Sekundenlrter ergeben haben, den Bedarf der Stadt aus Jahre hinaus ge sichert zu haben. — Bei der Einlegung eines Wasserrohrstranges in den en Untergriuid des Weges nach der Hüttermühle stieß man mand ln der Nähe war. schasste» sie 01 Kilogramm Roh» eisen fvrt und zum Trödler. R. erntet als rückfälliger Dieb 4 Monate, Hofmann 2 Wochen Gefängnis. — Im Sommer Ult« stand vor dem hiesigen Gericht Verhandlung an gegen die 1801 in Dresden geborene, schwer, u. a. mit Ü Jahren Zuchthaus, vorbestrafte Händlerin Marie Elisa beth gesch. Oppel geb. Bierig, die sich wegen Rückfall- betrugs zu verantworten hatte. Es wurde ihr damals zur Last gelegt, eine Anzahl hiesiger Geschäftsleute um Waren der verschiedensten Art im Gesamtwerte von 25000 Mark betrogen zu haben. In der ersten Ver- handluna mustten zwei Anklagepunkte abgctrennt werden, für die übrigen erhielt die Angeklagte eine längere Zucht hausstrase, die sie gegenwärtig verbüßt. In der Zeit von, Mai 1000 bis zum Sommer 1007 entnahm die O- von einer Händlerin schwer verkäufliches Auktivnsgut, Nach lasse ii. dgl. in, Werte von 0000 Mark und betrog die Auftraggebern, um den Erlös. In gleicher Weise wurde der Inhaber einer Reiscbuchhandlung um 4831 Nlark be trogen. Der angerichtete Schaden ist erheblich geringer, da die Werte von den Verletzte» zu hoch gegriffen sind, die O. teilweise auch Ersatz aelcistet hat. Die 'Angeklagte wird zu einer Gesanttsirase von 5 Jahren Zuchthaus. >500 Mark Geldstrafe oder weiteren 200 Tagen Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Ter lttjährige, ans Schlesien gcbiirttge. wiederholt vorbestrafte Fleftchergelelle 'Alfred Schreiber entwendete am 10. 'Avril zu Dresden einem Arbeits- und Wolinnngsgcnvssen eine Uhrkctie und eine Krawattcniiadel, beides von geringem Werte. Er kommt mit der Mindeststrase von 3 Monaten GcsänaniS davon. Zur Reichsfinanzreform am 'Amtsgericht ln Radeberg auf einen unterirdischen Gang, der vom Innern des früheren Schlosses Klippenstein unter dem Röderbett hinweg unbekannt wohin geführt haben 'iiuß. Der Gang war regelrecht durch Bruchsteinmauerwerk ge wölbt. etwa 150 Zentimeter hoch und 75 Zentimeter breit. Der Gang führte vom Schlosse aus schräg abwärts und war zum großen Teil mit Schuttmasscn angesüilt. so daß ein Vordringen beschwerlich war. Es fand sich niemand, der zu Nachforschungen bereit war. und diese unterblieben deshalb leider, — Die Handschriften des Berliner Verbrechers «nd dcö Leipziger Mörders. Bis zur Stunde ist cs der Ber liner Kriminalpolizei noch nicht gelungen, des geheimnis vollen Verbrechers „Winkler", der in der Körnerstraste in Berlin seine Wirtin. Frau Reichte, niederschlng. habhaft zu werden. Da das Berliner Verbrechen genau nach dem Muster des Toppelmordcs in der Windmühlcnstrassc in Leipzig ansgesührt ist. lag natürlich die Frage nabe, ob die beide» Verbrechen von ein und derselben Person aus- gcfnhrt morden seien. Wichtige Anhaltspunkte zur Lösung dieser Frage geben die Postanweisungen bcziv. die Hand- schrisicn ans diesen. Ans Berlin wird dem „L. T." dazu geschrieben: „Wenn man die vorliegenden Postanweisun gen des Verbrechers ans der .Körnerstraße in Berlin mit de» Schriftprobe» vergleicht, die von dem Mörder der Friedrich»!,«» Eheleute vorhanden sind, so möchte man trotz der Gleichartigkeit beider Verbreche» annehmen, daß zwei verschiedene Schreiber in Frage kommen. Allerdings must man berücksichtigen, daß cs sich hier auch um raffi nierte Schriftvcrstcllnug lnnrdeln kann. Das ergibt sich ja schon aus den Berliner Postanweisungen. Auf der einen ist die Adresse zum Beispiel in ganz anderer Weise ge- schrieben, wie aus der andere». Und man sicht unschwer heraus, daß der Schreiber seine .Hand verstellt lxft. Ein mal ist die Schrift in der Lage nach rechts und dann wie der links liegend nsw. 'Achnlichkcitcn mit den Leipziger Schriften lasse» sich aber trotzdem verschiedene feststcllcn. Dann aber kann man auch wieder grundsätzliche Verschie denheiten konstatieren. Nun kann man ja allerdings — der Verbrecher Hai das selbst geschrieben — ans die Leip ziger Schriften nicht viel geben: den» der Mörder will hier nach einer Vorlage gemalt haben. ES könnte also ganz gut der Fett! sein, daß die Berliner Schrift seine eigentliche Handschrift Wiedergabe. Man wird darüber erst die Gutachten der Berliner Schrcibsaclwcrständigcn ab- wartcn müssen. Eine andere Frage wäre die, ob der pp. „Winkler" vielleicht identisch wäre mit dem Attentäter ans den Geldbriefträgcr Rübner. Auch hier könnte nur die .Handschrift Aiihaltepunktc acbe», und cs solle» sich bei der Vergleichung in Berlin hier Ichvn mehr Aehnlichkeiten gesunde» lwbc». Genauere Nachrichten sind aber noch nicht verösscntlicht." Die Maurer und Zimmerleut« in Chemnitz — Herr Kreishauptmann Dr. Fraustadt und Ge mahlin in Zwickau feierten am Donnerstag die silberne Hochzeit. — Landgericht. Tic in Nöthnitz wohnenden Bau arbeiter Johannes Ernst Kubenz und Arthur Spar- mann krochen am Abend des 5. Dezember durch eine Zaunlücke nach einem Lagerplatz für Baumaterialien i» Mockritz und stahlen einige Zollbreiter. Einige Tage dar aus stattete K. dem Platze nochmals einen Besuch ab und nahm ein Bündel Latten mit fort. Nach nahezu drei stündiger Verhandlung wird Kubenz wegen einfachen Dieb stahls In zwei Fällen z» 10 Tagen. Sparmann zu 3 Tagen Gefängnis verurteilt. — Der mehrfach vorbestrafte Ar. beiter Ernst Lonis Roscher a»S Mölbitz und der Arbeiter Eduard Oskar Georg Hoi mann ans Stolpe» machten sich am 20. 2lpril 1008 ans dem Gütrrbcrhnhoje zu schassen und entdeckte» einen grvhen Posten Altmetall. Weil gerade nie licgt abermals eine konservative Knndgcbung für die Erbausallsteuer vor. Der konservative Vertreter von Reust ä. L. im Reichs tage, AmtsgerichtSrat Arnold, veröffentlicht in der „Greiz. Ztg." eine Erklärung, in der er sich recht scharf gegen die Stellungnahme der konservativen Reichstags- sraktivn ansspricht. Es heistt in der Erklärung n. a.: „Meine Stellung zur Neichsfinanzresorm, die ich von An fang an eingenommen Iwbe, ist meinen Wählern anS meinen mehrfach abgegebenen öffentlichen Erklärungen bekannt . . . Ich glaube meinen Wählern die Erklärung schuldig zu sein, das; ich nach wie vor ans dem Standpunkt stehe, daß ein: erweiterte Erbschaftssteuer, also eine Ausdehnung der Erb sclxiftS-steiicr ans Kinder und Ehegatten, die einzige Mög lichkcft bietet, der grvsten Finanznot des Reiches abzuhcl- fen und somit den Wünschen der grvsten Majorität des Vo! kes gerecht zu werden. Die jetzt von der Finanzkvmmis- sion des Reichstages gewünschte Wertznwachsstener kann niemes Erachtens in ihrem Ertrage einen vollwertigen Ersatz kür die Erbansallstencr nicht bieten . . Entzieht sich eine der Blockparteien des Reichstages ihrer Ausgabe, so sind die Folgen unberechenbar. Sollten mich meine Er wartungen über das Ei »schwenken der Mehrzahl der Deutsch-Konservativen in der E r ba n sa l I st c u e r täuschen, so würde ich nicht anstehcn, die daraus sich er gebenden .Konsequenzen für meine Parteistellnng zu ziehen." Nun haben sich also fünf Mitglieder der kon-servativen RcichStagsfraktivii. die Abgg. Dr. SSagner. Tr. Gisse, Ar nold, Pauli-Pvlsdain und Gras Schwerin-Löwitz, für eine 'Ausdehnung der Erbschaftssteuer festgelegt. Praktischen Wert dürfte diese Stellungnahme freilich kaum noch haben. Keine Verständigung zwischen rechts und links. Di« „Kreuz-Ztg," U,reibt: .^Verschiedene Zeitungen wissen zu melden, dah „hinter den Kulissen der Reichs- sinanzreform" namentlich auch von den Konservativen eisrigst verlwndelt werde, um mit der Linken ein« Ver ständigung herbeizusühren. Von solche» Verständi gung s ve r s u ch c n ist an den Stellen, die daran be teiligt sein müssten, nichts bckannt. Es würde hierzu auch gegenwärtig an geeigneten Grundlagen fehlen. Kürz lich ging eine Nachricht durch die Presse, wonach der frei- sinnig-volksparteilichc Abgeordnete Eickhofs in Barmen knndgetan haben solle, man sei auf linksliberaler Seite zu oer Neberzeugung gekommen. dah die Branntweinliobes- gabc einstweilen leider weiterbestohen müsse, auf der kon servativen Seite aber habe man Geneigtheit gezeigt, bei der Erbschaftssteuer der Linken entgegenzukommen. Die „Frcis. Ztg." erklärt hierzu, dass die Acustevnngen Eickhoffs unrichtig wiedergcgeben fein müßten: denn weder sein: zwischen den Konservativen und Liberalen Verständigungs- versilchc im Gange, noch hätten die Freisinnigen sich von der Notwendigkeit eines einstweiligen Fortbestehens der Liebes gabe überzeugt. Das sei alles haltloses Gerede. Wozu so aufgeregt? Dass der Freisinn von dem ihn so unendlich -lieb gewordenen Lchlagwvrke .Liebesgabe" ab lassen konnte, würde ja doch niemand glauben. Es mag hundertmal nach- gewiesen werden, dah cs sich nicht um eine Entschädigung an die steuerlich so hoch wie kein anderes Gewerbe belaste ten Brennereien handelt: der um sachliche Gogengründc verlegene Freisinn kämpft mit bequemen Schlagworten, weil er hier nicht aus der Seite der Produzenten, sondern aus der der -Händler steht. Es wäre also — und nicht bloss wegen der Differenzen in der Branntweinfteucrsvage, son dern wegen der Haltung der Linksliberalen den indirekten Steuern gegenüber im allgemeinen — ganz unangebracht, mit der Linken in Verständigungsvcrhandlungen cinzn- trcken. Mögen diese nur von sich selbst aus suchen, noch beizeiten der, Anschluss zu finden. Im übrigen dürfte es jetzt mehr Sache der Regierung als der Parteien sein, eine Vereinbarung über die Reichsfinanzrefvrm herbei,zu- führe» und zu dem Zwecke mit netten Erfatzvorlchlägen hcrausziikommen. Einzelne Zeitungen „wissen" denn auch schon, wie diese Ersatzvorschläge ansschen werden. Ob ihre Mitteilungen richtig sind, können wir nicht nachprlisen. Die Parteien sind jedenfalls bisher noch nicht ins Vertrauen gezogen worden." Die Stimm»»« im liberalen Lager wird durch folgende Auslassungen der „Magdeb. Ztg." ge kennzeichnet: „Der in der F i na n z kvm in ifsi o n zum Ausbruch gekommene Konslikt, der den Abg. Paafche veronlasstc, den Vorsitz in der Kommission niederzulegen, spiegelt, obwohl er sich auf eine Frage der Geschäftsordnung bezog, die augenblickliche politisctK Situation wider. Diese lässt sich dahin lennzeichne», dass -er n c n e konservativ klerikale Block so gut wie fertig ist, dass sich ihm die freikoiiservatttie Partei ft, ihrem GroS voraussichtlich anschliessen wird und dass von de» verschiedensten Seiten alle Kräfte angestrengt werde», auch die nationalliberole Partei zum Anschluss an eine Politik zu bewegen, die darauf gerichtet ist, im Verein mit dem Zentrum eine verstümmelte Finanzrcform gegenwärtig zustande zu bringe». Mit dem 'Abg. Vasscrmann, der nach mehrtägiger Abivesenheit nach Berlin zurückgetchrt ist, wurde vom Staatssekretär Sndow in diesem Sinne »»erhandelt. Die nationolliberal« Frak tion des Reichstages wird zu den aufgeworfenen Fragen Stellung nehme». Wir sind nicht im Zweifel darüber, wie die Partei sich entscheiden wird. Für die Liberalen und namentlich für die nationallibcralc Partei ist die Lage sehe klar. Wir hoben es dem finanziellen Bedürfnisse -es Reiches gegenüber an uns nicht fehlen lassen und dürfen sagen: Wir haben ein gutes Gewissen. Die Regierung wird uns auch die Anerkennung nicht versagen können, dass wir ihr Rcsormprogramm trotz mancher Meinungsverschieden heit in wesentlichen Grundzügen nach Kräfte» unterstützt haben. Wenn die Konservativen nun, lediglich auS Abneigung gegen eine angemessene Besteuerung des grossen .fanrilienerbes, nicht nur dieses Finanzprogramm über den Haufen ivcrsen. sondern —*was sehr viel mehr be° «cutet - die U l t ra m o n ta n e n wieder zur Stübcder N « ichspolitik sicranziehen. so können wir ruhig beiseite treten und ibnen die Verantwortung für die Folge» s Dresdner Nachrichten Nr. IL4. Seite 3. »» Sonnabend. 15. Mai
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