Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060620011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906062001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906062001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-06
- Tag 1906-06-20
-
Monat
1906-06
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1906
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
abermal» beschäftigen. Nicht minder di« an- a» einzelner besonder» drückender Gesetze und nungen. «uf di« Svielvoraänge im Nuhstratprozcß nt «in Antrag de» Verein» Delmenhorst und der Hon« ' j«i. der verlangt: »Der Deutlet»« Gastwirtstag reden, daß da» Strafgesetzbuch für da» Deutsch« in stre n abgearrdert werde, datz nicht mir der Wirt allein, ich die Spieler mit gleicher Strafe bedacht wer- r ß Rk lautet heute: «Der Anbader eine» öffentlichen »nasorteS, welcher Mückssviele daselbst gestattet oder erheimllchung solcher Spiest mitwirkt, wird mit Geld- zu eintausend Mark bestraft." Bekanntlich batte Rubstrat behauptet, daß Pokern kein Glücksspiel sei. ger Wirte, die sich vor Gericht darauf beriefen, wurden Versammlungsortes, web gar zur Verheimlichung i straf« bi» zu eintausend Minister ' ^ Oldenbur ... . aber trotzdem bestraft. Gegen die Animierkncipen richtet sich ein Antrag Weichel-DuiSburg, der eine Abänderung de» 8 »3 der RelchSgewerbeordnun-g fordert. Es heißt darin: ,,Die Auswüchse des Aniiuierkneipenwesens haben oesonders in den Westprovinzcn unter dem Wirtcstande erhebliche Be- unruhigung hervorgerufen: einesteils wegen der erwachsenen unlauteren Konkurrenz. andernteilS wegen der dadurch für das VolkSwohl herausbeschworencn sittlichen und moralischen Ge fahren. Dg die Behörden, an den Wortlaut der Reichsgesetz, gebung gebunden, nicht in der Lag« sind, wirksam einsmrettcn »u können, so bleibt kein anderer Weg übrig, als eine Acnderung de» 8 83 der Reichsgswerbeordnun« zu beantragen." — Der BeztrkSverband alter Korpsstudenten für Dresden und Umgegend (Alte Herren des Köseiier G. C.-BerbandeS) machte am Sonnabend nach langjähriger Pause Wieder einmal eine Sommerpartie mit Damen über Stadt Wehlen auf die Battet. Die bercltgrstellte» Sondmvage» bestiegen auf dem Hanptvahnhofe in Dresden über 60 Teilnehmer, alt »nd jung, mit einer Anzahl von Damen in duslige» Soiinncrtoiletten. Auf der Fahrt wurde» die bunten Mütze» aller Farbe» nnd For men bervorgelwlt, und manche von ihnen, denen man wegen ihres ehrwürdigen Alter» di« ursprüngliche Farbe nur eben noch ansah, geradezu bewundert. Nach proarainmäßiger Ankunft in Stadt Wehlen und Begrüßung der niit Schiss ans Pirna »achgckomme- nen Mitglieder wurde dort gröberer Kassceanstnihalt gemacht and sodann «n lange»! bunten Zug der Weg durch den Welilencr und Uttewalder Grund, wo man mit Interesse die noch bestehen den schrecklichen Verwüstungen deS letzten Hochwassers wahrnahni, auf die Bastei angetretcn. Nach Beendigung eines einsachen, durch rundende Ansprachen gewürzten Mahles und Abhaltung eine» Kommerses stieg man gegen II Uhr in lange», Lampio»- zuge nach Rathen hinab zur Bah». Diese Ausflüge sollen sich letzt alle Jahre wiederholen. — Der Sächsisch« Landesverband für Verbreit»»» von Volksbildung hielt am Sonnabend und Sonntag in Mitt- Weida seine diesjährige Generalversammlung ab. Einer Vor standssitzung, sowie einer Bertreterversammlung, in der lediglich geschäftliche Angelegenheiten verhandelt wurden, folgte ein vom Mittweidaer Volksbildunzzsverein veranstalteter öffentlicher Be- grüßungSabend. Am Sonntag früh unternahm man einen Rundgang durch die Parkanlagen der Stadt, dann folgte eine Besichtigung des Knabenhorts des Volsbildungsvereins, und twrmrttags 11 Uhr begann in der Aula der allen Bürgerschule die Hauptversammlung. Am Rainen des Verbandes begrüßte ' ^ ----- Leipzig, namens und für den Tews-Berlin Grüße. Dem Jahresberichte des Schuldirektors Nöhn- Leipzig ist zu entnehmen, daß der Landesverband sich im Be richtsjahre gedeihlich entwickelt bat und daß von seilen der Korporationen und der persönlichen Mitglieder große Opfer ür die gute 'Sache gebracht wurden. Bemerkenswert ist, daß ich die Hälfte aller sächsischen Stadtverwaltungen dem Laudesver- >ande korporativ aiigeichlossen hat. Der Gesamtcinuahme von 6184,65 Mk. steht eine Ausgabe von 5491,01 Pik. gegenüber. Das Gesamivermögen beträgt 8748,46 Mk, und der -Geniel-Fonds weist gegenwärtig einen Bestand von 4850,30 Mk. auf. Direktor Röhn wurde für seine Mühewaltung gedankt: dann wählte man als Vcrbandsort wiederum Leipzig und bestimmte die bis herigen Vorstandsmitglieder aujs neue für ihre Aemter. An Stelle des verstorbenen Schatzmeisters, Verlagsbuchhändlers Streller-Leipzig, wurde Kaufmann Äering-Leipzig gewählt. Die nächstjährige Hauptversammlung dürste in Zöblitz stattsinden, und für 1908 ist Sebnitz als Konferenzort vorgesehen. Den Glanzpunkt der Tagniw bildete ein gedankenreicher, von idealer Begeisterung für die Schönheiten der Natur dnrchaliihter Vor trag des Ghmnasialoberlehrers Rotenstcin ans Planen i. V, über: „Naturgenuß und Volksbildung". Der Vortrag soll durch Drucklegung und Veröffentlichung in der Tagespreise der weitesten Oefsentlichkeit zugänglich gemacht werden. — Der Hauptversammlung folgte ein Festmahl im „Deutschen Hause". Nack Besichtigung der neuen Bürgerschule reisten die Dele gierten mit den Äbcndzügen in die Heimat zurück. — Der Lockwitz-Lenbe.ii er Zweigpercin der evangelischen Gustav Adolf-Stiftung, den die Parochien Lockivltz. Leuben, Leiibnitz-Neuostra, Banncwitz, Wase witz. Loschwitz, Weißer Hirsch und Hosterwitz mit Pillnitz bilden, beging sein JnhreSscst am Sonntag in dem der Feier entsprechend geschmückten Betsaale der Parocbte Bn»»ew!d-Kleinnn»ndvrf. DaS Prächtige Wetter hatte besonders im südlichen Teile des Verelnsbczirkes. den Parochien Lockwitz. Leuben und Leubnih- Nenostra, zu einem zahlreichen Besuche deS Festes veranlaßt, bei dem Herr Pfarrer Jentsch ans Dcuben predigte. In der sich an die kirchliche Feier anschließenden freien Versammlung begrüßte »nächst Herr Pfarrer Henker aus Lockivitz, als Vorsitzender des a»S .. . . ^ Vereins berührende Ansprache. Bon besonderem Interesse war ein Bericht de- Herrn Pastors Sattlow a»S Oberscdlitz-Krammcl über die evangelische Bewegung im Böhmerlande; ans den leben digen Schilderungen war zu ersehen, wie schwer unsere evan gelischen Glaubensgenossen in der Diaspora »in ihre Existenz, Kirche nnd Schule zu kämpfen haben. Die in de» Parochien im JabreSlanfe gesammelten Beiträge werden zur Unterstützung evan gelischer Gemeinden in der Diaspora mit verwendet; deren Ver teilung erfolgt bei der Jahresversammlung des Vereins in, Herbst. BIS zn seinem Anschluß anDresden ii692> gehörlcn auch Striesen, ebenso Ärnna, Seidnitz, Räcknitz nnd Zschertnitz zu diesem Gustav Adolf-Zweigvrrcin. — BrandversicherungSverein sächsischer Lehrer Am 3l, Dezember 1905 liefen ans Rechnung des Vereins 12172 Versicherungen über 78 284 150 M. gegen 11781 Beisicheningcn über 74116 850 M. am 3l. Dezember 1904. Die durchschnittliche Höhe einer Versicherung betrug 6431 M. Das Vermögen belief sich ans 179 024 M. Es verzinste sich im Durchschnitt mit 3,53 A. Brandschäden waren in 135 Fällen 795-2 M zu vergüten. — Die Verwaltung des Stadtwaise nbanseS ladet zu dem am Sonnabend nachmittag im ..Waldschlößchen" stattfinden- drn I o h a n n i s i est für die WaistnhauSzöalinge und die in Stadtpflege befindlichen Waisenkinder ein. Nachmittag» werden die Kinder mit Kaffee nnd Kuchen bewirtet »nd am Abend nach Vogelschießen nnd Jnaeiidspiclen. sowie nach einer Beschenkniig mit nützliche» Gegenständen gespeist werden. — Heute in den Nbendslunden treffen da» Schützen- Negiment und das 13. Jäger-Bataillon vom Truppenübungsplätze Acithain in zwei Sonderzi'igei, wieder in Dresden rin. Der erste Sondcrzng führt den Stab der 64. Jnfaiiterie-Vllgnde, sowie das 1. »nd 2. Bataillon deS Schützen-Regiments »nd wird "/«6 Uhr abends ans dem Neu- städtec Personenbahnhöfe ankommen. der zweite Sondcrzna mit dem 3. Bataillon des Schützen-Neginienis und dem Jäger- Bataillon wird wenige Minuten nach 7 Uhr einlanfen. — Eine Beleidigungsklage deS Stadtrats Ahl- brlm gegen einen Redakteur eines hiesige» Blattes kommt am 3. Juli vor dem Schöffengericht zur Verhandlung. Die Belei digung ist enthalten in einem Artikel des BlalteS, in dem Ahl- helm vorgeworfen wurde, er habe im Interesse seiner geschäftlichen Beziehungen zu hiesigen Lehrern diesen Vorteile in ihrer Dienst stellung zugesichert, die er ihnen durch sein Stadlratsamt ver mitteln könne. — Herr Stadtrat Ahlhelm hat gegen das Schöffengericht-Urteil. daS ihn wegen Beleidigung eines hiesigen Kaufmannes zu 250 Mk. Geldstrafe oder entsprechender Haft ver urteilt, Berufung eingelegt. — Am Sonntag unternahm der Verein für Geschichte Dresden» seinen Au»flng, al» dessen Ziel die alte Bergstadt sinnaberg im Erzgebirge unter Benützung von Schnellzug ab Dresden »nd gestelltem Eonderzng ab Flöba in» Auge geiaht kergrr GeschtchtSverein« Prof. Dr, Wolf und mehrere ortskundige Mitglieder diese» Beretn» übernähme» dir Fühlung entlang der alten Stadtmauer, durch die Stadt nach dem Friedhöfe, zu reizenden Um- und Ausblicken, Besichtigung von Ältarkt (Barbara Uttinann-Brnnnenfigur). Holzdecke rni Wilden Mann, Herzog Georg und BiSmarck-Denkmälern, von Schulgebäuden, Seminar- Aula und zur hochgelegenen Aiinenklrche. in der herrliches Orgelspiel die Besucher empfing und Kirchenrat Superintendent Dr. Schmidt die Führung und Erklärung des reichlichen Ornainent- und BlldrischmnckeS, der Altäre und der Altertümer des stattlichen Bauwerks der frühesten Renaissance übernahm. Nach der an- schließkiide» Besichtigung deö tu seiner Art einzigen Erzgebirgs- und AltertninS-MnsenmS wurde Im Mnsenins-Sanle das gemein- schnstttche Mittagsmahl eingenommen, das dmch einen Trlnksprnch des Vertreters deS Dresdner Vereins, Geh BnnrntS Grimm, eingeleilet wurde. Dieser dnnkle für die liebenswürdige Auf nahme in Annabcrg »nd wünschte der herrlich gelegenen gewerbe- sleißigen Stadt ein ferneres gedeihliches KGlühen. Er gipfelte in einem Hochrufe auf den König Friedrich August. Professor Dr, Wolf und Kirchenrat Supeuittendent Dr Schmidt entgeg- nelen niit Ovationen für den Dresdner Geichichlsverein und sprachen die Hoffnung aus. daß die Besucher einen freundlichen Eindruck mit nach Hanse nehmen möchten. Nach der Tafel folgte ein Besuch dcS rvinanlisch gelegene», herrliche Ausblicke bietenden "'öhlbrrgeS nnd deS unserer Bvaelwicse gleichenden, auf dem SchteßhanSplotze ndaehallenen VvlkssesteS „Die Kät". Die Rück fahrt, 7 Uhr 23 Minuten aiigelreteii. beendete den genußreich verbrachten Tag. . — An einem ausgesucht idyllischen Plätzchen der Dresdner eide, in der Nähe der sog. Todbrücke, ließ der Dresdner lrpheus sich diesmal zu dem von ihm alljährlich veran stalteten Picknick nieder, nachdem die zahlreichen Teilnehmer eine genußreiche Fußwanderung von Albertstadt ans, um schwar zen Kreuz vorüber und durch den herrlichen Pricßnitzgruiid znrückgelegt Hallen, Halte daS Wetter vorher etwas unsicher geschienen, so brach sich doch zur rechten Stunde die Sonne siegreich Bahn. „Am grünen Wald bin ich zu Haus"' konittcn die Orphe'i'den mit Fug und Recht singen, denn man hatte sich im Nu zu einem respektablen Dejeuner eingerichtet, dessen leckere Darbietungen keineswegs häusliche Annehmlichkeiten vermissen ließen. Es währte darum nicht lange, so herrschte eine vor treffliche Stimmung in der großen Gesellschaft. Vom weihe- voll-ernsten Chor bis zum Scher,licde, — alle Saiten erklangen nach und nach. Schließlich erschien die Nachmittagsstunde des Aufbruchs zu früh herangckommen, und schwer wurde der Ab schied von dem lauschigen Plätzchen. Es aalt indes nur die Wanderung bis zum Bahnhvfshotel in Klotzsche zu vollenden, in dessen schattigem Garten die Freude über die wohlgelungene Veranstaltung harmonisch .inskiang, während die Tanzlustigen im Saale sich fröhlich im Reigen drehten. — Das Pferd einer königlichen Equipage kam gestern- vormittag auf dem Neumarkte zum Stürzen -und brach ein Hinterbein. Es mußte sofort getötet werden. In dem Wagen befanden sich zwei Hofdamen. — Im A » s st c l l u n g sp c> r k e konzertiert von heute bis mit Freitag täglich das Tro inpe t e r-Ko rps des Bayrischen 6, Chevauleger Regiments „Prinz Albrecht von Preußen" ans Bavrenth, Die Kapelle steht unter der Leitung des Stabs- trompeters C. Kohl, Heute. Mittwoch, gelangt wieder ein großes Instrumental- und Vokal-Konzert zur Ausführung, zu welchem den Vortrag des gesanglichen Teiles der Gesangverein der S t a a tsc i l e ii d a h n - B e n m t c» zu Dresden in voller Stärke übernommen hat. Der nittcr der Leitung des Chormeistcrs Max Fnnger stehende Verein wird neben neuen und bereits ge hörten Mannerchören auch einige Solovorträge nnd Doppel - Quartette zu Gehör bringe». Abends findet Tcichbelenchtnng und Illumination statt. Donnerstag gelangt zu Ehren des im Ausstellungspalast tagende» Kongresses der Zuckerwnrenfabrikanten Deutschlands ei» großes Brillant-Feuer w c r k zur Aus führung. — Der Eiuiriltsprcis a» diesen beiden Abenden beträgt 1 Mk. pro Person, während Dauerkarte» ohne Zuschlag Gültigkeit besitzen. — Heute vollenden sich 80 Jahre seit der Gründung eines der beliebtesten Dresdner geschäftlichen Unternehmens, der Gasse scheu Schwimm» und Badeanstalt. Am 20. Juni 1826 cröfftictc der damalige Obermeister der Fischer Innung, Karl Gotllieb Gasse, die erste Elbbadeanstalt, und schuf damit für den Dresdner eine Stätte -wvhlruendcr Erquickung, in sanitärer Beziehung namen-tlich sür jene Zeit ein höchst oer- dienstliches Unternehmen. Unter seinem Sohne, dem in Elb kreisen vielbekannten Moritz Gasse, blühte die Anstalt gar bald empor und fand >i»tcr ihm und seine,» Sohne Paul Gasse eine gründliche und großzügige Umgestaltung. An dieser langen Zeit ist es seinem alten Standorte oberhalb der Earolabrncke treu geblieben. — Prinz Neuß besuchte die photographische Handlung von Otto L. Göring (Inhaber Oskar Bohr) und bewirkte Einkäufe. — In Leipzig verstarb im 86. Lebensjahre der Schriftsteller und frühere Rabbiner Dr. Bcrnard Fischer. Geboren am 12. Januar 1821 in Budikau in Böhmen, besuchte er in seiner Äugend das Piaristenkolleg in Prag, wurde dann Privatlehrer und war von 1857 bis 1862 Rabbiner in verschie denen israelitischen G-emeinden Böhmens. Seit dem Jahre 1863 lebte er in Leipzig, vorzugsweise schriftstellerisch tätig. Sein letztes Hauptwerk, „Die Rundreise des menschlichen Geistes um die Erde", gewidmet dem Kommerzienrat Dr. Schwabe, hat -er uoch vollenden können; cs wird demnächst erscheinen. — Tie Weiß- und Sämisch-Gerber-Annung zu Leipzig wird mit dem 1. August dieses Jahres ge schlossen. — Pulsnitz rüstet sich zu seinem am 21., 22. nnd 23. Juli stattsindcnden Heimatfeste. His " Jeslzuge daS Historische finden. Besondere Betonung wird im nalen Urberlleferiingen wie eine Gefahr von sich weise, seine Sprache, sein Denken, seine Gesinnung u,»forme, auS der füh rende» deutschen Macht der Nationalitäten staat werde. Königarätz mit seinen Strömen von Menschen- blut und setiiem ganz Europa betäubenden Kanonendonner war ein sehr unterschätztes Ereignis, und von den Zeitgenossen haben nur sehr wenige gewußt, was eS tatsächlich bedeute. Das war eine schreckliche Trennung, noch viel mehr in daS Lebe» greifend, als die, von der jetzt so viel gesprochen wird. Stockmar. der kluge politische Erzieher der Königin Viktoria und deS Prinzen Albert, hat es gesuhlt, und schon vor Küniggrätz in seinen Denk würdigkeiten die Meinung ansgesprocheii, daß 9 Millionen T eu t>che in Oesterreich, sich selbst überlassen, zu schwach sein werden, >»» nicht die härtesten Bedrängnisse fürchten zn müssen. Das ist Königgrätz." Der griechisch-riimänische Konflikt in rumänischer Beleuchtung. Die „Agence Noumaine" meldet: „Die „Griechische Test- graPhen-Ageninr" verbreitete einen Bericht über die Sitzung der griechischen Kammer, in der offiziell der Abbruch der Beziehun gen zwischen Griechenland und Rumänien milgeteilt wird, so wie die diesbezüglichen vom Minister des Aeußern abgegebenen Erklärungen. Die RcgierungSkreise und die öftentliche Meinung Nnmäniens waren erstaunt, in welcher Weise die Ursachen und cinzclnen Phasen des Konftilts entstellt wurden. Der wahre Sachverhalt ist folgender: Alsbald nachdem die Pforte infolge der Verhandlungen zwischen der rumänischen und türkischen Regierung in Ausübung ihrer Souveränität den im ollomanischen Reiche wohnenden Stämmen rumänischer Nationalität Gleich heit d e r N e ch t e u n d Ä n e r k e n n u n g ihrer Natio nalität gewährte, unternahm die griechische Negierung eine gewalttätige Aktion, die vor keinem Mittel zurückichreckle, um die Anwendung des kaiserlichen Aradc zn verhindern, durch das die Stellung der rumänischen Untertanen im Otlvmanischen Reiche aus Grund der Veriiandlungc» geregelt wurde, die zwilchen §wei auswärtigen Mächten gepflogen wurden und an denen Griechenland weder tcilnahm, noch tcilznnehmen hatte. Aus ^ciechlschci» Gebiete organisierte, von einem in Athen bestehenden Verein gebildete, besoldete Banden überschritten die Grenze, ohne von den griechischen Behörden daran gehindert zu wer- den, und begingen abscheuliche Gewalttaten, um die rumäni schen Völkerjchastcn durch Brandstiftungen nnd Plünderungen ihrer Güter und Mordtaten zu terrorisieren, wie dies in Grevena geschah. Es wird sodann die die Aktion der grie chischen Regierung unterstützende Haltung des ökume nischen Patriarchen angesührt. Aus die in Athen ge machten Vorstellungen hatte der damalige Mmisterpräsident Niallio u. a. erklärt, daß er nichts von Rumänen in Make donien wisse »nd ihm nicht bekannt sei, daß in Athen ein-e ge heime Gesellschaft bestehe, die Banden organisiere, die in den Grenzhrvviiizen des Ottomaniichcn Reiches operieren. Die griechische Negierung sucht die durch die verbrecherischen Taten erregte ösfciimchc Meinung Eurovas irrezuführen, indem sie wiederliolte, daß sie für die ans ircmdem Boden begangenen Un taten nicht eiustehcn könne. Die rumänische Regierung er widerte, sie habe der griechischen Negierung nicht »um Borwurf gemacht, daß sie auf türkischem Gebiete nicht Polizcigewalt aus übe, sondern daß sie dulde, daß aus ihrem eigenen Gebiet Banden organisiert und besoldet werden, die in Makedonien Verbrechen begehen, und deren Ossiziere der griechischen Armee angehören. Das i st der wahre Ursprung des Konflikts. Die rumänische Negierung antwortete aus eine so gewaltsame Aktion, die sich in abscheuliche Untaten umsetzte, mit dekKündignng desHan- dclsvcrlrages nnd mit der Ausweisung einiger ans rumänischem Gebiete etablierte» Griechen, deren Anwejcnbeit sie mit der Sorge »m die Ausrcchierhalinng der Ordnung nnd der ösfent- lichen Sicherheit sür unvereinbar hic-ft. Die rumänische Re gierung stifte der vom griechischen Minister des Aenßern in der Kammer ausgestellten Bebcmvtnng. daß in Bukarest feind- selige Kundgebungen gegen die königlich griechische GesandtschaU stattgefunden haben, ein formelles Dementi entgegen" TlirieSlicschichte. Königgrätz. DaS bevorstehende lOjährige Jubiläum der Schlacht von Königarätz löst i» Oesterreich traurige Gefühle ans. Jene Schlacht ist nach Ansicht der „ W i e n e r F r e i e n Presse" wohl mehr gewesen, als eine verlorene Schlacht. Sie wurde das Grab der Deutschen Oesterreichs. — in jenen schicksalsschweren Stunden verloren die Deutschen in unserem Nnchbarstaate die Hegemo nie, — aus einem deutschen Staate wurde der Nalionalttäten- Stnat, — das Bölker-Wirrwarr, das moderne Babel. — Elegisch schreibt das Wiener Blatt: „An diesen. Tage wurde vor 40 Jahren das Kriegsmanlsest des Kaisers veröffentlicht. An diesem Tage wurde in dem kaiserliche» Aufrufe ein Wort gesprochen, daS jetzt -klingt, als käme cS anS viel wcltrier Ferne und als hätte keiner der letzt lebenden Mensche» es hören können. An diesem Tage sagte der Herrscher von Oesterreich, kaum ahnend, daß er damit sür immer Abschied nehme von einem der höchsten Ruhmestitel seines Hanscs: So ist der nnbrilvollste, ein Krieg Deutscher gegen Deutsche uiivermeidlich geworden! An diesem Tage begann daS schwerste Unglück, das jcninlS über diese Monarchie gekommen >it nnd dem Königarätz nur den Namen gibt, nur die Andenlnng von etwas noch viel Größerem. Königgrätz kan» nicht vernarben, und bet jeder Erinnerung Ist der brennende, zuckende Schmerz so frisch z» fühlen, als hätte sich alles gestern zngctragen. Wer daS in der erste» Jugend gespürt hat, sei cs auch nur nIS Knabe, wird den Elndriick nie vergessen und er wird ihn bis zur letzten Stunde begleiten wie rin Seeleinnal, das unnnslöschbar bleibt. Köiiiggrätz wird eine Schlacht genannt, aber es war viel mehr »nd halte nicht seinesgleichen. Denn die Berichte über die Schick sale der Völker erzählen von sehr vielen Schlachten, und da scheint es neben dem, was Oesterreich getroffen hat. fast wie etwas Ge wöhnliches, daß ein Staat siegt nnd der andere geschlagen wird. Oesterreich hat kein Land verloren, ist sogar eine Großmacht geblieben, nnd dennoch läßt sich sagen, es leidet bis z» dieser Stunde an Königgrätz, hat die Folge» niemals verwinden können »nd sich 40 Jahre vergeblich bemüht, das veilorene tnnrre Gleich gewicht wlrdcrznfiiiden. Reiche sind durch Kriege mächtig gewor den, andere wieder niitcraeganae», was icdoch vielleicht niemals zuvor geschehen war. ist der au» einer Niederlage entspringende Zwang, daß ein Land seine innerste Natur verändere, seine natio» r» Dcuischcs Reich. Der Besuch des Kaisers in Nor derney beim Reichskanzler galt vor allem der Erledigung der schwebenden wichtigen Fragen der o u s w ä r t i g e n Po litik. Weiter dürste auch die Wiederherstellung der Re gierungsvorlage betreffend die Errichtung eines Kolonial em tes Gegenstand der Erörterung gewesen sein. EI» herzliches Glückwunschschreiben de? Rektors des katho lischen Deut schen Hospizes in Jerusalem, Herrn P. Schmidt, hat der Reichskanzler Fürst v. Bülow mit folgendem Dnnlbriese benniivoclet: „Norderney, den 14. Juni 1906. Hocliwürdigstcr Pater! Empfange» Sie meinen herzlichsten Dank für die mit Ihrem B'ic-sc vani 28. v. M. zn meiner Ge nesung anSgcdrncllen f>en»dl!che» Wünsche und Gesinnungen, die. anS Ihrem Herzen kommend, mich erguickt Hobe». Durch die Gnade deS Himmels nnd »nler dem Beistände ärztlicher Kunst darf ich mich schon jetzt als w i e d e r b e r g e ste ll t betrachten: nur hat mein trefflicher Arzt, der zugleich mir ein bewährter peisöittlcher Freund ift, ans Vorsicht mir einstweilen noch einige Schonung anferlegt. Tie Weiterföidkrnng des Christentums ii» denlschen Geiste im Heiligen Lande, das in Euer Hochwnlden eine» so verdienten Repräsentanten hat, wird allezeit der Gegenstand meines ganz besonderen Interesses sein. In bekannter Wertschätzung verbleibe ich Euer Hochwürden treu Zrgebener gez. Bülow." An einer angeblich zuverlässigen Mitteilung der „Hamb. Nachr." aus Cuxhaven werden die Gerüchte, daß Admiral v. Tirpitz demnächst aus dem Amte scheiden werde, trotz aller Dementis als nicht unbegrundei bezeichne!. Es sei ausgefallen, daß der Staatssekretär nach Erlcdignna des Flottengesetzes vom Kaiser keinen Tank und keine Anerkennung erhalten habe. Er habe t a t s ä ch I > ch s e i n A b s ch i c dsg e j ii ch e i ng e r e i chft. und es sei fraglich, ob der Kaffer es nicht annimmr. Als sein Nachfolger werde in Marinckreiscn Vizeadmiral v. Ablescld. stellvertretender Bevollmächtigter zum Bnndesrat. genannt. Neichstagsnbg. Dr. Paas che sollte ans dem notionol- liberalcn Parteitage in Kiel über die Ko l o » ia lv e rw a l t» » g eine Reihe vo» Aenßeriliiacn gemacht haben, deren Wiedergabe in der von verschiedenen Blättern übennikleltcii Form offenbar ent stellt war. .Herr Dr. Paaschc cttäßt nninnckr folgende Erklä rung : „Bei Besprechung meiner Rede ans dem nationallibernlen Parteitage in Kiel sind mir, speziell über die Koloniaiverwnltnng, Anssagen in de» Mund gelegt worden, die ich nicht unwider sprochen lassen möchte. Namenllich frcisiiinitze »nd sozialdemokra tische Organe stellen sich sehr ersrent über die scharst Kritik, die ich an nnstrer bisherigen Kolonialwir'.schast geübt habe, und eS wird dabei behauptet, ich hätte erklärt, „die Kolonien seien die Ablade st elle sür verkrachte adlige Ex i st enzen". Daran knüpfen sich dann mehr oder weniger liebenswürdige Kom mentare an, die ich i» solchen Blättern längst gewöhnt bin und die ich nicht weiter beachte. Ich lege aber Gewicht daraus, sest- znsteUeii, daß ich etwas ganz anderes, als wie mir hier nnter- schoben wird, dort gesagt habe. Nach einer Besprechung der traurige» Lage, in die unsere sndwcstaftikaiiffchr Kolonie durch den Aufstand und die ungchcllren Vcrpflcaungsschwierigkeitcn gekom men ist, habe ich zni» Schluß hervoigehoden. daß es Ausgabe der Kolouinlverwaltiing sei, nach Beendigung deS Kampfes die Kulturarbeit in der Kolonie zielbcwußt zn fördern, iinmciillich Plnntageiiwrse» nnd A»siedlni,g zu heben, nnd habe dann hinzngcfügt. daß man, nm diese schwierige Ausgabe zu er füllen. die beste» Kräfte, die Denlschland nnter seinen Beamten habe, hinaiisschicken solle, »i» den Verdächtigungen der Kolvnial- aegnei den Boden zn entziehen, als ob die Kolonien die Ablade- sielle für ve»krachte adlige Existenzen seien." Ein Wechsel in der Person des Kommandanten von Helgoland steht, wie aus Kiel berichtet wird, demnächst bevor. An die Stelle des Konteradmirals Hofmcicr, der aus dem Dienst zu scheiden beabsichtigt, soll Kapitän z. S- Ems mann treten, lieber die den tsche nF Io t t^en m a n ö v e r^ Gn Her bst zht da .. . .. , His). und somit zum ersten Mal« die taktischer. Verbände der beiden Geschwader voll ,besetzt sind, wenn auch mit Hilse des Flotten- ilaggschisfs „Kaiser Wilhelm II.". das späterhin nicht in- der Formation initgezählt wird, sondern als siebzehntes Schiss die Führung hat. Dadurch, daß beide Geschwader die ordnrmgS- 2 Dresdner Nachrichten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)