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so. Jahrgang. O IIS. Drahtanschrift: «achrichte» Brr«*«». Arrnsprahrr-Sammelnummer: BKL41. Rur für Rachtgesprüche: LVS41. »«»»»»«»»Uhr ,l»rtel>I>hr«ch tn Dre»d«n »,i p«inuN««r Zutra-un, (anSonn- und Monta-en nur ein mal» ,,«i M., in den'vorort-n »,«> M. «et «inmaii,« Znfteiiun, durch die Paft »,R> M. (ahne «-steHgeld). «»zeigen-Preis«. Di« «In»»»!-« Zeile («iw- « Silben» » Pf., varrugipiiih« und «npigen in Nummer« »ach «enn- und Aetertage» lautT-rif.—«uiwarttgeNufirii,« nur gegen «arauedephlung.—B«I«gbl-it l0Ps. Schrlstleltung und Sauptgeschäftgpeü«: «arienstrafte »8/40. Druck u. Verlag von Liepsch 4 Reichardt ln Dreaden. Nachdruck nur mit deuilicher Quellenangabe (.Dreedner Nachr.')^uiLIstg. — Unaerlangie Echrlstftllcke werden nicht aufbewahrt. ttsul-Vleickcr'sme Dresdner ,,«ri»Io»»o" dieiclrt 0e»ici>t unck Niinck« in lmrrer r«it rein nei,». Virii- »am erprobte» unecktckliciie» diittei gegen unrckSne iiautiarb«, Sommereproreen, l^berilecire, geide Nee Ire. isauiunreinlgleeiten. Lebt sud« t biarir; riarn geiiürig« <rb»Ie»e-o»«>g» t biarir vom l.ador»»orium »l.eo-, Vrercken ». LrnLlillcn ln bpotiieirc», Drogerien unck partümerien. iiauptckcpot: LrÜPss«»-^potkvlrv, Vresäev, feldsclilösscken -I_a§er dleldt unübertrokkenl dS«iN«r-Ai»i»»» Mutrsinigungr -Iss sltbevillni« -Uttel rur duffrirestune lies klutes uncl fteinixunx lter SLkte. Lastet l,50 dl. Lckt mit Lclmtrm. -Buttel- Xnr.a«. Ocncralvcrlrieb: llliltzllelii lokipilbstz». Unsütt-H.. vimmt«'. Ein Seegefecht an der flandrischen Küste. zeMIlue über kuglaud.—krsolge unserer Flieger im WrVr« «ud Sfte«. — Sie amerilanisch-deutsche Sdauuuug. — kiue weitere SerschSrftlilg »er Blockade durch kuglaud. — Ser Streit um die euglische Wehrpflicht. — lleberlegeuheit der deutscheu Artillerie. Ser amtliche deutsche Kriegsbericht. lAmtlich.) Grobes Hauptquartier, SS. AprU ISIS. Westlicher Kriegsschauplatz. Ans bei-«« Seite« war die Artillerie, ««d Fliegertätig- kett sehr lebhaft. Westlich der Maas kam es »achtS «ordSftlich von Avoconrt zu Handgranatcnkämpfe«. Ein in mehreren Welle« gegen «nsere Gräben östlich der Höhe „Toter Mann" vorgetragencr Angriff scheiterte im Jnfanterie- fcner. Unsere Flieger belegte« zahlreiche feindliche Unter- knuftö- n«d Etappenorte ausgiebig mit Bomben. Ei« geg- »ertscheS Flngzcng n»«rde dnrch Abwehrfeuer bei Tahnre abgefchoffe« n«d zerstört, «chn anderes östlich der Maas, das stch überschlagend abstürz». VGKch« Krletzsschauplatz. «idSftltch »o» GarGttnowka brach abermals ei» russischer Aggrifs verlustreich zusamme«. Si« deutsches Flugzeuggeschwader griff mit beobach tete« gute» Erfolge die Bahn- u«d Magazi«,A»lage» von Rolodeczno an. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neneö. lW. T. v.j Oberste Heeresleitung. Aa Seegefecht an der flaadrische« «We. verli«. (Amtlich.s Am St. April m»rge»s erschic- «e» vor der flandrische« Küste zahlreiche englische Seestreitkräfte, ans Monitoren» Tor pedobootzerstörer« vnb gröbere« «nd kleineren Dampfern bestehend, die anscheinend Mine» suchte« «nd Boje« zur Bezeichn««- von BomVardementstellnnge« anSlegte«. Drei unserer in Flandern vestntlichea Torpedoboote stieße» «ehflfach gegen die Monitor«, Zerstörer «nb Hilssfahr- ze«ge vor, drSngte« ste zurück und hinderte« ste a« -er Fortführung ihrer Arbeite«. Trotz heftiger Gegenwirkung sind unsere Torpedoboote nnbeschLdigt ge» bliebe«. Die englisch«« Seeftreitkräfte habe« die flandri» sche Stifte wieder verlasse». sW. T. B.j Der Chef des SdmiralstabeS der Marine. Seflknüchstch-uuMifcher «riegodericht. Wie». Amtlich wird verlantbart de« S8. April ISIS: Russischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz. UnverSndert. Italienischer Kriegsschauplatz. Am Südwestrande der Hochfläche von Doberdo ist «ach Abwetsnng der italienische« Angriffe ziemliche Ruhe eivgetrete». Rordweftlich von Sa« Martin» drangen eigene Abteilungen in die feindliche Stellung ei«, «ahmen Sprengungen vor, vernichtcte« die schwere« Minenwerfer »nd kehrte» «ach Erfüllung dieser Anfsabe« plangemäß wieder in ihre Gräben zurück. Im Abschnitte von Zasora kam es z« lebhafte« Feuerkämpfe«. Der Gipfel deSColdiSana stand zeitweise unter de« Feuer un serer schweren MSrser. Der Stellvertreter des Chefs des GeneralftabeS: sW. T. B.j v. HSfer. Keldmarschall-Lentnant. Kilsoiu Kllndgrbuug a« den Kongreß bestätigt und bekräftigt den unerfreulichen Eindruck, den seine Note gemacht hat. Noch weniger als tn -er Note selbst bemüht er sich dem Kongreß gegenüber um eine rein sachliche Stellungnahme, sondern spricht wie ein englischer Minister von dem unbarmherzigen deutschen Unterseekrteg. „Bedenkenlos" würben die Angriffe gegen jede Art von Schiffen gerichtet, insbesondere sei der „Sussex". Fall ein schreckliche- Beispiel für die Unmenschlichkeit der Untcrsce- LootSkrtegsührung. Wilson richtet seine Angriffe nicht direkt gegen die deutsche Regirrung, sondern gegen die Unterseebootskommandantcn. Er ist der Ansicht, daß die deutschen Unterseebootsführer gewissermaßen auf eigene Faust Krieg führen und sich keinen Pfifferling um die Weisungen der Regierung kümmern. Offenbar scheint ihm rin ähnlicher Fall vorzuliegcn, wie in Mexiko, wo die Negierung nicht in der Lage ist, mit Bandcnhäuptlingen vom Schlage Billas fertig zu werden. Da mag sich denn der Präsident sagen lassen, bah in Deutschland auch im Kriege, ja im Kriege ganz besonders, geordnete Zustände herrschen und daß Fälle „willkürlichen Ungehorsams" aus geschlossen sind. Die Führer unserer Unterseeboote, auf die das ganze deutsche Volk mit Bewunderung blickt, handeln genau nach ihren Weisungen und sind sich in jedem Falle der großen Verantwortung, die auf ihnen lastet, voll bewußt. Das ist selbstverständlich. Wenn Herr Wilson das cinsehen wollte, so würde es ihm voraussichtlich nicht ganz so leicht geworden sein, zu seinem apodiktischen Ur teil über den „Sussex"- Fall zu kommen. Für ihn steht es fest, -aß der „Sussex" gewissermaßen auS Mutwillen, aus der uirs vvn unseren Gegnern so oft angedichteten Zer- störuugslust versenkt worbe« ist. Was von deutscher Seite dazu erklärt wird, ist unerheblich, wird von ihm gar nicht beachtet, er ist aber sehr schnell bei der Hand, aus seinen Behauptungen im Namen der Menschlichkeit die weitest gehenden Folgerungen zu ziehen. Wenn man nun noch berücksichtigt, daß in der amerikanischen Presse der „Tag der Abrechnung" mit Deutschland schon lange in Aussicht gestellt worben ist. wenn man sich an die eigenartigen, von uns schon erwähnten Begleitumstände bei der Absendung der Note erinnert, so kann es keinem Zweifel mehr unter liegen, daß es Herrn Wilson, was er auch sagen mag, durchaus nicht so sehr auf die Wahrung der ewigen Grund sätze der Menschlichkeit und der Rechte der Neutralen an gekommen ist, als eben darauf, England in seiner Not bci- zuspringen, und dazu bot der „Sussex"-Fall den Anlaß, und deshalb hat sich der Präsident auf die Würdigung der deutschen Beweisgründe dafür, daß der Dampfer nicht durch ein deutsches Unterseeboot zu Schaden gekommen ist, gar nicht erst recht eingelassen, hat vor allem den deutschen Vorschlag, den Fall einem Schiedsgericht zu unterbreiten, ganz Mit Stillschweigen übergangen. Können wir bei ruhiger Prüfung dieser Momente noch daran glauben, daß im Washingtoner Weißen Hause der gute Wille zu einer Verständigung vorhanden ist? Wilson spricht viel von Menschlichkeit, mindestens ebenso viel wie die von England dirigierte amerikanische Presse, die mit solchem Phrasenschwall schon von Kricgsbeginn an den aufnahmefähigen Boden der amerikanischen Öffent lichkeit bearbeitet hat. Wäre es der amerikanischen Regie rung damit wirklich so ernst, wie sie sich den Anschein zu geben bemüht ist. empfände cs der amerikanische Präsident wirklich als unabweisbares Gebot seines Herzens, in diesem Kriege für die Menschlichkeit einzutreten, dann hätte er eine Verlängerung des Krieges durch die unbeschränkte Muni tionsausfuhr nicht »»lassen dürfen. Daß man Sie Muni tionsausfuhr in Amerika verbieten und das Verbot mit guten Gründen rechtfertigen kann, bas hat Wilson vor wenigen Jahren selbst bewiesen. Freilich handelte es sich damals um Mexiko, wo die Verdicnstmöglichkcitcn geringer waren. Der Präsident beklagt die neutralen Opfer, die der Unterseekrieg gefordert hat. Ihr Blut kommt aber Über sein Haupt, denn er hatte cs in der Hand, die schmerzliche Tragödie zu verhindern. Er hätte sie verhindern müssen, wäre es ihm wirklich ernst mit seinen Klagen. Er brauchte nur die amerikanischen Bürger vor Reisen in das Kriegs- gebict, noch dazu auf feindlichen Dampfern, von denen — auch durch Herrn Wilsons Verschulden! — niemand wissen kann, ob sie bewaffnet sind oder nicht, zu warnen. Seine Warnung wäre nicht »«gehört verhallt. Durch eine solche Warnung wäre auch keines der Rechte der Neutralen auf gegeben worben, da sie eine Auseinandersetzung mit Deutschland über den Unterseeboot-Krieg nicht im mindesten ausgeschlossen hätte. Wenn in Neuyork oder Washington ein Stadtviertel in Brand geraten ist, so wirb es abgesperrt, die Bevölkerung wirb zum mindesten darauf hingcwiescn, daß das Betreten der betreffenden Bezirke mit Lebens gefahr verbunden ist. Dabei ist cs selbstverständlich vorerst ganz gleichgültig. auS welchen Ursachen der Brand ent- standen ist. In erster Linie gilt es zu vermeiden, daß Menschenleben ihm zum Opfer fallen. Genau so, wie irgendein Mayor einer amerikanischen Stadt, hätte Wilson in der Unterseeboot-Frage Vorgehen können. Statt -essen ließ er zu, daß in amerikanischen Blättern amerikanische Bürger zum Befahren des Kriegsgebiets gesucht wurden. Ist das menschlich? Wilson hat allerdings gegen die Kriegsgebiet-Erklä- rung protestiert und in seinem Protest Deutschland ver- antwortlich gemacht für die Folgen, die sich daraus ergeben könnten. Dazu ist aber zu bemerken, Saß England im No vember 1914 -ie Blockade über Deutschland verhängt hat — gegen das Völkerrecht, wie der Präsident ein ganzes Jahr nachher, nämlich am 6. November 1915 in einem Protest gegen England festgestellt hat. Seit der Uebcrreichung dieses Protestes ist, ohne daß etwas daraus erfolgt wäre, wieder ein halbes Jahr ins Land gegangen; -ie englische Blockade ist in raffinierter Weise ausgebaut und verschärft worden, ohne daß die amerikanische Regierung etwas da gegen zu erinnern gehabt hätte. Wir müssen also anneh men, Latz Wilson die englische Blockade wenn nicht als zu Recht bestehend ansieht, so doch stillschweigend duldet. Diese Blockade Unterscheidet sich nun dadurch von allen früheren,* -aß sie nicht an der Küste des zu blockierenden Landes ans» geübt wird, sondern irgendwo draußen im freien Meere, im Kanal, in der Nordsee, an den Orkney-Inseln oder sonstwo. Da wir nun Las selbstverständliche Recht haben/ den Gegner dort zu treffen, wo wir ihn finden, waren wir gezwungen, Sie Neutralen auf -ie Gefahren aufmerksam zu machen, die ein Befahren der erwähnten Gewässer mit sich bringt. Wenn sich also -er Präsident an unS hält, falls im Kriegsgebiet ein Amerikaner umkommt, so heißt das nichts anderes, als daß er von uns verlangt, «ns -er eng lischen Blockade zu fügen und sic als stille Dulder zu er tragen. Auf die Kricgsmittcl kommt es so sehr gar nicht an. Ober hat etwa Herr Wilson Protest erhoben, als eng lische Unterseeboote in der Ostsee Handelskrieg trieben? Nein. Der amerikanische Protest gegen die deutsche Er klärung vom 4. Februar 1915 kommt angesichts der Dul dung der englischen Blockade logisch genau auf dasselbe hinaus, als wenn im Jahre 1915 irgend eine neutrale Macht bei der Blockade des Hafens von Port Arthur den Russen Vorschriften darüber gemacht hätte, in welcher Weise sie sich gegen die Japaner wehren dürften. Uns glaubt Herr Wilson „mit äußerstem Ernst" durch drungen von „einer gerechten Auffassung der Rechte der Menschheit als Vertreter der Neutralen in der ganzen Welt" Vorschriften machen zu müssen. Woher er die Be rechtigung nimmt im Namen der „Neutralen in de: ganzen Welt" zu sprechen, wissen wir nicht. Vorläufig sind, wie wir an dem Beispiel Hollands sehen, die übrigen neutralen Staatdn noch nicht darauf angewiesen, sich von Herrn Wilson vertreten zu lassen. Außerdem sei darauf hingewiesen, daß die amerikanische Regierung es seinerzeit ausdrücklich abgclehnt hat, auf eine schwedische Aufforde rung hin sich mit den neutralen Staaten zu gemeinsamem Handeln zu verbinden. Sie hat sicher ihre Gründe dazu gehabt, um so mehr sollte sich der Präsident jetzt hüten, zu Einschüchterungszwecken auf ein Recht zu pochen, -aS ihm nicht zusteht. Das erleichtert die Verhandlungen ganz sicher ebensowenig, wie -ie ganze übrige Art seines Auf tretens. Wir haben zn der deutschen Regierung das Zu trauen, daß sie in der gegenwärtigen Lage, deren Ernst gewiß nicht verkannt werden soll, den rechten Weg sindcn wird und den amerikanischen Forderungen so begegnen wird, wie es das oberste Interesse des Staates, nämlich zu siegen, erfordert. Die Besprechungen über die Antwort ans die amerikanische Note innerhalb der Regierung sind noch nicht abge schlossen. Der Reichskanzler hätte deshalb die Rück reise ins Hauptquartier noch nicht angetreten. Irr den unterrichteten Kreisen wird die Hoffnung festgehalten, daß sich die Möglichkeit einer Verständigung mit Amerika unter voller Wahrung unserer Würde und ohne Entwertung der für unseren Abwehrkampf gegen die englischen AuS- hungerungsPläne unentbehrlichen Tauchbootwaffe eröffnen werde, sb) Nach einer weiteren Meldung wir- die deutsche Ant wortnote an Arnerika voraussichtlich in zwei bis drei Tagen dem amerikanischen Botschafter überreicht werden. Ihre Redigicrnng hat bereits be gonnen. Es verlautet, -atz Botschafter Gerard eine zweite Konfer-en- mit dem Reichskanzler haben wird.