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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.10.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031023023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903102302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903102302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-23
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
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reitag. 82. Oktober 1»«^ Nr. 20 > nimmt u a. die Vorsteherin des Vereins. Frau Pastor Dr. Reu» dert. An der Kreuzkirche t4. lederzetl entgegen, Möchte dir Ar beit des Gustav Adolf-graue «sege» bcateilel sein —* Tie ntgeaen. ^ rauriivereuiS auch fernerhin von reichem an der Bekämpfung der Trunksucht und an der .Heilung ihrer Opfer nur meisie» interessierten Vereine Sachsens. IsandeSoervand und Dresdner Bezirköverein gegen de« Misiorauch geistiger Getränke, Landesverein jür innere Mission. Blaukreuz- Verein und die Gutteuivler eröffnen am I Noociuver eine „Heit- slätte für Alkoholkranke" in Eunnertswalde. Diese» ttille und einsame Dörfchen liegt am User des Moritzburger Groß- keickeS und ist wegen seiner Vorzüge für die Genesung der vom Atkoholgenuß zerrütteten Nerven ganz besonder- geeignet.. Die Heilstätte trägt durchaus familiäres Gepräge, wozu auch die ge ringe Zahl der Plätze ses werden höchstens 10 Männer ausge- uvinliieiis wesentlich beiträgt. Unter dem heilsamen Emfluß einer christlichen Hausordnung und bei streng geregelter Abwechslung von ländlicher Arbeit und Ruhe sind all^ Vorbedingungen zur Heilung von Tninkfälligen gegeben. Der jährliche Berpslegdeilrag beträgt 360 Mark. Anmeldungen zur Aufnahme find an die Geschäftsstelle des Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Ge lränke in Dresden-Altstadt. Hölbenislraße 105. Part , zu richten, wo auch Beiträge für dieses durch die Opserwilligkeit von Menschen- ,reundeu entstandene und unterhaltene Werk der Barmherzigkeit dankend eiitgegengenommeu werden. —* Mit der am 15. d. Mts. erfolgten Ingebrauchnahme des mittleren Teiles der Posl-Erweiterungs-Neubauten ist die voll ständige Leerflellnna der beiden bisher dem postalischen Betriebe überwiesenen Hausgrnndstücke M arten si r a ft e 4 und 6 ermög licht worden. Der Abbruch dieser ursprünglich Miets- und GeschästSzwecke» dienenden Privalhäuser, deren nnzulängliche Näuine den gesteigerten Verkehrsbedürniissen gegenüber schon längst nicht mehr genügten, hat nunmehr begonnen. Zunächst erstreck" er sich aus die iin Hofrauui stehenden Anbauten. Das Grundstück Nr. 8 wurde bereits zu Anfang dieses Jahres nieder- gelegt und dort schon einiae Vorarbeiten zur Gründung der zweiten Hälfte des Post-Neubaues vorgenommen. Die Front nach der Marienstraße zu wird nach ihrer Fertigstellung eine Länge von 75 Meter aufweisen, während die Annenstratzen-Front nur 63 Meter besitzt. Die Höhe ist die gleiche, wie diejenige des allen Ober-PostdirekiionS-Gebäudes. doch soll der Mittelbau ebensalls wieder um ein Stockwerk erhöht werden, das zur Ausnahme von Dienstwohnungen eingerichtet wird. — Einem in Dresden wohnenden höheren Beamten, der vor Jahren einmal ein LoS in einer auswärtigen Lotterie gc- imett hatte, ging kürzlich folgendes Schreiben zu: „Unter Hin weis ans unsere frühere Geschäftsverbindung gestatte ich mir. Ihnen folgendes vorzittragen: Es dürste Ihnen gewiß ein leichtes Win. nur aus Ihrem Bekanntenkreise die Adressen einiger Per sonen — ob dort ober anderswo wohnende — anzugeben, deren Geburtstage Ihnen bekannt sind. Ich richte daher die ergebene Bitte an Sie, mir aui anhängendem Bogen die 'Adressen von einigen Ihrer Bekannten mitzuteilen und den Ge burtstag daneben zu bemerken. In meiner Offerte an die be- iiessenden Personen wird aus deren GeburlStag Bezug genommen: Ihre Angaben müssen daher genau stimmen — jedoch verpflichte >ch mick, keuieS'alls etwas zu erwähnen, dag ich Adresse und GeburlStag von Ihnen ciffohren habe. Die Angabe des Ge burtsjahres isr nicht erforderlich. Denjenigen zehn Personen, welche mir bis zum. 25. Oktober 1908 die meisten Adressen ^'.' geioniischten Art einiendeii. werde ich sjetzr kommt der Knalleffekt! ^ ^ - enthaltend ver- Wurst und einen „ franko zusenden: Vergütung m anderer Form an die nicht mit zur Berncksicb- ugung kommenden Einsender erfolgt nicht. Hochachtungsvoll T. Fs Lorbeer." — Der Briefkovf dieses verlockenden Angebots ent halt als Vignette eine Abbildung von lauter seiften Wifrsten und in der Mitte prangt der Schinken. — Kommentar.überslussig! Daß aber derartige Aufforderungen, immerhin noch sehr oft den ge wünschten Erfolg haben, beweisen die Lossendungen der verschie denen auswärtigen Kollekteure, die man pünktlich am.Morgen seines Geburtstages mit anderen Gratulationen zugestellt be kommt. Die Spekulation ist übrigens so dumm nicht, denn man cher — besonders gilt dies von abergläubisch veranlagten Per sonen — denkt, am Morgen seines Geburtstages empfangene LoiterieloSsendungen müssen unbedingt Glück bringen und behält »nd spielt das Los. Das ganze Verfahren aber zeugt davon, mit welchen Mitteln von auswärtigen Lotteriekollekleuren gearbeitet wird, nm ihre Lose in Sachsen unterzubringen. - ° Infolge der letzten mit nnglaublichiD-Dreistigkeit cuisge- j »litten Ei » bru cksd ie b st ä b l e von zwei als Telepbonarbeitek verkleideten Gaunern, die es in der Hauotlacbe auf Mansarden wohnungen abgesehen haben, — außer den schon gemeldeten ans der Waisenhaussttaße sind am gleichen Tage noch, aller Wahr scheinlichkeit nach auch von dewelven Spitzbuben. weitere vier Einbrüche unter ganz denselben Umständen in hiesigen Hotels und größeren Etablissements verübt worden — lei daraus hin- gewielen, daß ein ,eder Telephon beamte oder Arbeiter eine Legiti- mationSkarte bei sich haben muß. mittels deren er sich bei dem betreffenden HnnSmann oder sonstigen Dienstbeflissenen ausweisen kann, daß er seitens der Kaiserlichen Posldicektion beauftragt ist, Arbeiten auf den bettcffcnde» Hamern an den Ferniprechleitungen vorzunehmen. Diese Karte ist für das lausende Jahr bellroia, ist mit" einem Stempel „Kaiserliche Oberpostdlrektion Dresden" ver sehen und enthält die Uitteffchrist deS Herrn Geheimrats Gräper. Außer in dem Hauie WaisenbauSftraße 15 Kaden die Einbrecher in diesen Tagen im „Hotel Wettin". Hotel Fran«,ais" und „Hotel Union" und in Rennadt in Cctts Pollender ihre Raubzüge unter nommen und zwar jedesmal mit Eriolg. In den meisten Fällen haben sie die Gelasse von im Hause beschäftigten Leuten auszn- sinden gewußt und durch Aufbrechen der Koffer vlw. Geldbeträge, in einem Falle bis zu 180 Mk,, iowie Gold- und Wertsachen gestohlen. ^ —" Polrzeiberrcht, 22. Oktober. Trotz der Warnung des Schaffners und einiger Fahrgäste, mit dem Absteigen zu warten, bis der Straßenbahnwagen vor der nahen Haltestelle an batten werde, sprang gestern abend eine 70jährige Witwe ab. siel zu Boden und erlitt einen Schädelbrucki, der bald darnach ihren Tod herbeisührte. — In einem hiesigen Tanzetablissement kam am Sonntag eine 5liährige Frau beim Tanzen zu Fall und zog sich einen Bruch des rechten Fußes zu. gewünschten AN einiende». werde ich liegt kommt d D RO ein Braunschweiger Frühslückskisicben, ei schieden«: Sorten delikatester Braunschweiger Äui Schinken im Werte von 15 Mark gratis und sra eine ->- Aus der Geschäftswelt. Unter der Firma ^Modern hygienische» Friseur-Geschäft für Damen und Herren" eröftnete Herr Adolph Marth im Hause Marienstraße 16 dieser Tage sein feit 37 Jahren aus der Wallstrabe betriebene- Geschäft. Mit bedeutendem Kostenaus- wand« und unter üöerau- geschickter Ausnutzung des zur Ver- sügung stehenden Raume- sind in dem neuen Lokal fünf von einander getrennte Abteilungen entstanden, die sich an den «l«. ganlen Verkaufsraum sür Parsümerien und sonsttge Toiletten- artikel angliedern. Recht- vom Eingang befindet sich der Frisiersalon sür Herren, der von der Firma Billerotz u. Bock, mit einer au- modern bemalten Maiolikafliesen bestehenden Wandtäfelung onSgestattet worden ist, ui welche grobe, sein ae- schtifsene Spiegel eingelassen sind. Den weitgehendsten An. sprächen an Reinlichkeit und Sicherheit gegen Ansleckuna-gefahr usw. ist kier genügt, indem u. a. das Trocknen des Gesichts nach dem Rasieren und des Haares nach dem Schneiden und Waschen nicht mehr durch Handtücher, sondern mittels eines eigens hier zu konstruierten Apparats mit warmer Luft und das Waschen nicht mit einem Schwamm, sondern mit in Sublimatlösung ge- tauchten Wattebäuschchen erfolgt, die sofort nach dem Gebrauch weggeworsen werde». In gleicher Eleganz und Sauberkeit Prä- sentieren sich die für die Damen bestimmten Räume, und macht namentlich der in Rokokostil gehaltene Damensrisiersalon einen ebenso vornehmen als anheimelnden Eindruck. Auch hier ist für alles, was die moderne Haarpflege in bezug auf Akkuratesse und Reinlichkeit erheischt, in vollstem Maße gesorgt und verdient namentlich ein von Herrn Marth selbst konstruierter und ihm patentierter Apparat zum Trocknen des Haares besondere Be- achtung. An de» Arbeitsraum zur Herstellung aller jener dis kreten Haararbeite», die bestimmt sind,.das dem Menschen vom „Kamm der Zeit" geraubte eigene Haar in größtmöglicher Naturtreue - eine besondere Force des Marlhschen Geschäfts — zu ersetzen, schließt sich ein kleines „ExtrakabinetE an, in welchem — vor profanen Augen sicher — die nicht inehr ganz einwand freie Farbe der Haare korrigiert wird. In sämtlichen elektrisch beleuchteten Abteilungen deS Geschäfts herrscht eine gleichmäßige Temperatur jLustbeizungs, und cS ist auch daraus Bedacht ge nommen, daß keinerlei Zug entstehen kann. Alles in allein darf man jagen, daß das Marthsche Geschäft in seinem neuen Ge wände eine Zierde der Marieilstrabe bildet. —* Leipzig, 21. Oktober. Die gestern geschlossene Motorwagen- usw. Ausstellung hatte sich sehr guten Besuches zu erfreuen, sowohl von dem Publikum, als von der Händcerschast, Letztere rekrutierte sich aus Drtaillisten und Grossisten' auch mehrere Auslandskäufcr aus Oesterreich-Ungar», Holland, Belgien und Frankreich befanden sich darunter. Das geschäftliche Resultat hat die Erwartungen erfüllt, zum Teil ubertroffcn„ Vereinzelt ist es zu sehr beträchtlichen Umsätzen ge kommen. So hat eine Firma einen einzelnen Auftrag aus 300 Motor-Zweiräder erhalten In Motorwagen sind be friedigende Abschlüsse zu t>erzcichnen. Mit am besten verkauften sich die Ben.z-Parsisal-Wagen, die Opel-Darracq-Wagen, die Uinon-Wagen, die Panther-Wagen. Namhafte Verkäufe erfolgten in Motor-Zweirädeni. Bevorzugt von Z>en Käufern Ovaren vtt ze er zielten elektrische Lichterzeuger. Schreibmaschinen, Verviel fältigungsapparate. Alles m allem kann das geschäftliche Resultat als ein befriedigendes bezeichnet werden. —* In Leitmeritz bat am Dienstag eine imposante deutschiiativnale Kundgebung stattgefunden. Den An laß dazu batte eine von Tschechen abgehallene Versammlung ge geben. in der der tschechisch-nationale Sozialist Freit die deutsche Bevölkerung lebhaft angegriffen hatte. In der Entschließung, die die deutsche Volksversammlung nach Reden der Abgeordneten Dr. Funke. Kutscher und Schreiter annahm, heißt es u. a.: „Die ver sammelten deutschen Volksgenossen billigen rückhaltlos die Obstruk tion der deutschen Abgeordneten im Landtage der Provinz Böhmen und bitten dieselben, unnachgiebig in dieser Obstruktion m>olange zu verharren, bis den berechtigten Ansprüchen der deutschen Abgeordneten Rechnung getragen wird. Die Ver- jammellen geloben, sich an diesem wackeren Verhalten der deut schen Abgeordneten im Landtage ein Beispiel zu nehmen und ihrerseits dem Uebermute der Tschechen ebenso energisch entgegen zu treten. Aus diesem Grunde sprechen auch die Volksgenossen chre schärfste Entrüstung über das Verhalten der tschechischen Minderheit in unserer deutschen Stadt aus, welche Minderheit qegen die deutschen Bewohner unserer Stadt — deren Entgegen kommen sie eigentlich ihre Existenz verdankt — ununterbrochen schürt und hetzt und ihrem Deutschenhass«: durch die Veranstaltung einer öffentlichen tschechischen Volksversammlung die Kckone aus setzt. Die Versammelten lehnen jede Verantwortung sür die all- '''Gn Minderheit ab nesigen Kenntnis >er nationalen Verhältnisse der"deutschen Stadt 'Leitmeritz eine t «mem anderen Truppentelle erfolgt fei. Dieser lolst« näm- ck> dem A«,geklagten in Gegenwart von Zivilisten einmal vor- -warfen haben, daß er bereit- im Festungsgesänani- gewesen sei ffeitden, habe er goaen den Unteroffizier einen Groll gehabt, der vielleicht in Tätlichkeiten Hütte auSarien können, wenn er nicht octgcloufen wäre. S. hat sich in Dresden yagaboiünereud herum- getrieben, ohne seine hier lebenden Angehörigen auszusuchcii. Tie letzten drei Tage bracht, er bei seiner Gesiebten m Lobtan zu. er schließlich am Ä. September von einem UnteroWer auf Straße erkannt und seilgenommen wurde. Von seinem ipognicchej wird der Angeklagte, der entschieden ,n Abrede ^ell^dtt Absicht gehabt zu Haben, sich^dauernd seiner ge ' Di-»än zn -w ' lluter «! sichtigung seiner vielfachen Vorstrafen wird S. zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. , O b« rvrrwaltu na Sa er i ch t. Sind die in öffent- lichen Trinkhallen beschäftigten Personen GewerbL- oder Handlungsgehilfen? Diese Frage beschäftigte jetzt den 1. Senat de» sächsischen OberverwaltungsgerichlS >n einem Prozeß, den die Gemeinsame Ortskrankenkasse zu Zittau gegen den Sesterswasserfabrikanten Friedrich Lutzmann in Gera-Unterm- Haus angestrengt hatte. Der Beklagte unterhält in Zittau mehrere Trinkhallen, in denen als Verkäufer Personen tätig sind, die während des Verkaufs im Sommer einen Lohn von täglich 1.65 Mk. " " " ' ' ' Stelle Bis rung end des Verrauss un Sommer einen Lohn von täglich Pik. erhielten, währxnd der sogenannten Hochsaison aber an e dieses Lohnes einen gewissen Prozentsatz vom Umsatz, zu Ansang August 1902 hatte L. diese Personen als versiche. . tig bei der klägerischen Krankenkasse anaemeldei. Am 18. August v. I. meldete er sie jedoch ab. beschäftigte sie aber gegen Gewährung der Prozente weiter. Eine ihm von der ae- nannten Krankenrasse zugeaangcne Belehrung, daß die bei ihm beschäftigten Verkäufer nach wie vor dem Versicherungszwange unterlägen, ließ der Beklagte seinerzeit unbeachtet, wurde ober am 11. Dezember 1902 vom Zitlauer Schöffengericht wegen unter, lassencr Anmeldung seiner Leute zur Krankenversicherung bestraft. Gleichwohl bestreitet er seine Verpflichtung dazu mit der Be gründung, die von ihm beschäftigten Leute seien selbständige Käusleute, Agenten usw. Die Ortskrankenkasse wandte sich varauj an den Siaolrat zu Zittau als Aufsichtsbehörde, der aber zu gunsten des Beklagte» entschied, indem er seststellte. daß eine Verpflichtung sür L., die von ihm in den Trinkhallen beschäftigten Verkäufer zur Krankenversicherung anzumelden, nicht bestehe, da jene Personen im Sinne des Gesetzes als Handlungsgehilfen und nicht als Gewerbsgchllsen zu betrachten seien, tz 1 des Krankeirversicherungsgesetzcs besagt nämlich, daß Handlungs gehilfen und -Lehrlinge der Krankenversicherungspslicht nicht unter liegen, wenn ihnen nicht die im 8 63 des Handelsgesetzbuchs ein geräumten Rechte entzogen oder beschnitten sind. Ganz entgegen gesetzte Ansicht wie der Zittauer Stadtrat vertrat die Zlreishauvt- Mannschaft Bautzen, die der Krankenkasse beivslichtete. Nunmehr erhob L. die Anfechtungsklage und zwar mit Erfolg, denn das Oberverwaltungsgericht hebt die angesochtene Entscheidung aus und weist die Klage der Krankenkasse, die auch die Kosten beider Instanzen zu tragen hat. endgültig ab. weil seiner Ansicht nach die Verkäuferinnen des Beklagten Handlungsaehilsinnen leien, da sie mit dem Verkauf der Erzeugnisse des Beklagten beschäftigt werden. — Praktischen Wert hat die Entscheidung sür den Selterswasserfadrikanten aber, wie der Präsident Freiherr Tr. v. Bernew'tz betonte, absolut nicht, da bereits am I. Januar 1904 das Gesetz in Kraft tritt, wonach auch Handlungsgehilsen und -Gehilfinnen einer Krankenkasse angehören müssen. jetzr. Die Beriammetten teynen seve Verantwortung sur rne att- sälligen Folgen dieses Vorgehens der tschechischen Minderheit al und sprechen gleichzeitig über das Verhallen der hiesigen politischen Behörde die Mißbilligung aus, die trotz der Kenntnis ächtigte. oeitrua. Angesichts der immer heftiger werden nd Uebcrgriffe der Tlchechen erscheint zur zielbewuhten derselben die Schaffung des deutschen Volksrates als eine un- zum Schutze uc lammenstehen." —* Militärgericht. Wenig Lust zum Soldateifftande Entfernung von der Truppe vorbestraft. Jetzt muß er sich wegen desselben Deliktes abermals vor dem Kriegsgericht der 32. Di vision verantworten. Am 12- September waren die Truppen aus den Manövern zurückgekehrt. Am Abend desselben Tages begab sich der Angeklagte zum Barbier, als ihm unterwegs der Gedanke gekommen sei, nicht eher zum Regiment zurückzukchren, als bis die nahe bevorstehende Versetzung des Sanitätsunteroffiziers E. Amtliche Bekantttmachnnifen. Morgen werden folgende automatische und össcnt - liche Feuermelder dem Betriebe übergeben: 1 Oslra- Allee 21. Ecke Trabantengasse, 2. Kaiserstraße 2. Ecke Kaiser Ml- Helm-Platz, 3. Personenbahnhof Neustadt, an der Ecke der Hansa- stratze, 4. Leipziger Straße 2, Zollabfertigungsstelle, 5. Erfurter Platz, Standmelder. Ausgehoben werden die Meldestellen: 1. Käufserstraße sKatholisches GcsellenbauSs. 2. Kleine Packlws- slraße sSchmclzmühlef, 3. Personenbahnhof Neustadt sGepäck- ausgabej, 4. Leipziger Straße 8 lSchlachthoss. Bei eintretendcr Feuersgesahr, bei Haus- und Gcrüsteinstürzen oder sonitiacn Katastrophen, durch welche Menschen in Gefahr geraten sind oder geraten können, ist jedermann berechtigt, die Glasscheibe der Melder zu zerschlagen und am Griff zu ziehen. Damit die cin- trefsende Feuerwehr genau die Lage der Brand- oder NnglM- stelle erfährt, muß der Meldende entweder den Lösch;»« «m Melder erwarten oder auf den unter der Glasscheibe bcsmd- lichen Papierblock deutlich und genau Straße und Nummer der Brand- oder Unglücksstellc mittels des Blaustiftes ausschreibc». Einfache Unfälle dürfen durch Feuermelder nicht gemeldet wer den, sondern sind der Feuerwehr durch Fernsprecher auzuzcigeii. Mißbrauch des Melders wird streng bestraft! Der vormalige hiesige Senator Earl Wilhelm Göttlich Wils hat durch Testament vom 30. August 1607 eine Stiftung errichtet, nach der die Zinsen eines Kapitals von ursprünglich 3000 Talern „zu unverzinslichen Darlehen an drei durch lln- glücksfälle heraogekommene bedürftige hiesige Bürger zum An- kaufe des zur Betreibung ihrer Profession nötigen Materials oder Fabrikats verwendet werden sollen. Unverheiratete und kinderlose Bürger sind jedoch von dieser Unterstützung ausge schlossen". Die jetzt verfügbaren Zinsen betragen 295 Mk. 81 Psg. Bürger, welche sich um eine Unterstützung aus diesem Zimeit- ertrage bewerben wollen, mögen ihre Gesuche bis zum 5. No vember unter Beifügung ihres Bürger- und Einwohncrschcines in der Kanzlei — Landhausstraße 7. 1. — einreichen. rageSgefchichte. ><5 Deutsche- Reich. Kaiser Wilhelm wird Anfang November ans einige Tage wieder in Wiesbaden residieren. Es werden dort bereits umfassende Vorbereitungen für Aufführungen in der Königs. Hofoper getroffen. X Kaiserin Auguste Viktoria feiert heute unter herzlicher Anteilnahme des deutschen Volkes die Vollendung ihres 45. Lcbensjabres. X Zur Konferenz der Finanzmini st er in Berlin erfährt die „Natk. Korr.": Der Meinung, vaß aus den agrarischen „Mcislersinger", die erste vollaewichtige Tat unseres neuen Gene- Zweck, recht viel Geld zum Fenster hinauszuwerfen, um den caliutenvanten Georg von Hülsen, erschöpft, va aab es auch schon Leuten damit zu imponieren. Paris und London machen aus ein neues Wunoer: den zehn>ähriaen, wahrhaft phänomenalen diesem Gebiete bei »ns fortgesetzt Schule, Wir äffen die Form Geiger Franz von Vecsey, Musikalische Wunderkinder habe» der dort üblichen Geselligkeit nach, auch wo wir es eigentlich , ' oft die Mitwelt in Erstaunen versetzt, aber selten der Nachwelt gar nicht nötig haben. In Paris find nur sehr wenige Familien Anlaß gegeben, sich mir ihnen zu beschäftigen. Man kann die in der Lage, bei sich zu Hause große Gesellschaften zu geben, wenigen Ausnahmen an den Fingern einer Hand herzählen: Plan ist dort daher aus den Ausweg geraten, in öffentlichen P«v,art, Mendelsiobn. Pieuxtemps, Joachim — da stock' ich schon. Hotels »ach englischer Art Ftve-o'clock-Teas zu veranstalten. Meis! ist alles au ihnen Drcffur, von Geist ist nichts an ihnen Natürlich wird diese Mode hier flugs, nachgeahmt, obwohl sic hier eindeckeii. Wenn nickst alles lauscht, gehört aber der kleine keine Berechtigung hat. Denn unsere Reichen haben meist, ungarisch' Geiger zu jenen selienen Ausnahmen. Er ist wirk- namentlich im neuen Westen, so ausgedehnte Wohnrciume, daß sich erft 10 Jahre alt. ein lieber, frischer Junge mit echt kindlichein ! sie bequem Hunderte bei sich empfangen können. Die Geselligkeit Gemüt und sugendlichem Frohsinn, aber gleichzeitig ei» vollendeter j in den Hotels entspricht auch gar nicht dem deutschen Geschmack Künstler, der mit gleicher Meisterschaft und vollem Verständnis, § und wird sich hier schwerlich einbüracrn, was natürlich nicht aus- dabei mit einer iür sein Alter luiglaublichcii Virtuosität Bach und i schließt, datz auch dieser Versuch, so lange er den Reiz der Neuheit Paganini, Vieurremvs und Spohr spielt. Kein. Geringerer, als für sich haben wird, einen vorübergehenden Erfolg haben wird, Ser Altmeister Joachim, hat ihm das Zeugnis einer großzügigen zumal eine leibhaftige Prinzessin an der Spitze sleyen soll, geistigen Beherrschung deS von ihm gespielten gediegenen Pro- ^ Glückliche Leute, die keine anderen Sorgen kennen, als. nach- gramuis. einer von Dressur freien nicht zu überbictcnden Technik,! dem sie eben von ihren langen Sommerreisen heimgekehrt sind, kurzum einer reffen und in Anbetracht seiner jungen Jahre ver- chre winterlichen Zerstreuungen möglichst angenehm zu gestalten! bluffenden Künftlerschaft ausgestellt. Jetzt blieb nur noch eins Wie muß ihnen, wenn sie nicht ganz gedankenlos sind, zu Mute zu wünschen: daß dicffer prächtige Knabe nicht a<s „Dukaten- sein, wenn sie von dem letzten Streik hören, der hier aus- männchen" seiner Angehörigen durch die Welt gcichlepvt und ge- gebrochen ist. Es handelt sich um den Ausstand der „Adressen- hctzt werde, daß ihm Zeit zu einer weiteren ruhigen Entwicklung schrei der", unglückseliger Existenzen, die wohl nur in einer unter einem ersten Meister, aiio etwa unter Joachim selbst, ge- Millionenstadt Vorkommen. Man stelle sich vor: dies« armen gönnt werde. Tann wird er nicht nur die Zahl der musikalischen Leute, unter denen sich verkrachte Käusleute, Aerzte, Rechtsanwälte Wunverkindcr vermehren, sondern hoffentlich auch dereinst aus in nicht geringer Zahl befinden, schreiben tagaus, ta^in von einem kleinen Geiger ein ganz großer Künstler werden, «früh bis in die sinkende Nacht hinein aus den dicken Adreßbüchern Tann wünschen wir dem lieben Jungen auch, da^ er davor Berlins und anderer Hauptstädte Adressen aus, nichts als trockene bewahrt bleibe, als Wundertier durch die Berliner Lalons ge- Adressen, Sie schreiben sich die Finger wund und werden sür schleppt zu werden. Nach seinem ersten öffentlichen Erfolg beginnt diese geisttötende Arbeit geradezu erbärmlich bezahlt. Es ist sest- man sich dort bereits „nach ihm zu reißen", und die Versuchung gestellt, daß ein großer Teil von ihnen trotz angestrengtester 'ft.picht klein. Mit dem wachsenden Reichtum pslegt man in ge- Tätigkeit wöchentlich nicht mehr als 8 Mk. 50 Psg. verdient! wissen Berliner Kreisen wahrlich nicht zu knausern, wenn cs gilt. Dabei handelt es sich um ältere Personen meist, die sür Familien unt gerade i» der Mode stehenden „Sensatio ns nummern" zu sorgen haben. Ist das nicht entsetzlich? Allerdings gibt cs ,u prunken.. Verlangte und erhielt doch un vorigen Winter Miß auch gewandte Schreiber unter ihnen, die es auf das fürstliche Dlincan rur jedes, etwa eine Viertelstunde dauernde Austreten Einkommen von 20 bis 25 Mk. wöchentlich bringen. Aber das im Haute eines Berliner Millionärs 5000 Mark! In diesen. sind nur einige wenige ,,Aristokraten" Der Durchschnitt ist froh. Kreisen wird dir Geielligkeit schon längst nicht mehr um wenn er bei zwölfftündiger Bureauzeit und daneben »och Lous- «hrer selbst «tuen gepflegt, sondern nur noch als Mittel zum! arbeit 12 bis 14 Mk. verdient. ES werden Beispiele angeführt, wo die Schreiber 5 und 6s/z Psg. pro Stunde verdienen! Nu» verlangen die Ausständigen eine Lohnerhöhung von 33Prozent — wahrlich keine unverschämte Forderung, die sie aber bisher trotzdem noch nicht durchsetzen konnten. Dabei verdienen die Bureaus selbst, in denen sie angestellt sind, sehr stattliche Summen, Sie liefern nämlich die nach bestimmten Gesichtspunkten zu- sammeiinestellten Adressen, für die sic solche Hungerlöhne zah«cn, zu ansehnlichen Preisen an große Fabriken. Warenhäuser, Palcnl- bureaus usw,, die ihre Reklamen mit der Post versenden. Ein echter Großstadtbctrieb! Die Stadt Berlin wird soeben durch die gar nicht er freuliche Nachricht überrascht, daß die Regierung die Ausnahme einer städtischen Anleihe im aiffehnlichen Betrage von 228 Millionen Mark genehmigt habe. Trotz dieses neuen Riesc»- pumpcs befinden sich ja allerdings die Finanzen der Stadt Berlin noch immer in einem beneidenswerten Zustande. Aber die rück läufige Bewegung ist doch unverkennbar. Die Bedürfnisse steigen ständig, und die ordentlichen Einnahmen nehmen durch die wachsende Abwanderung steuerkräftiger Einwohner nach den Po» orten, namentlich noch Charlotteiiburg und Schöneberg, mehr und nieh ab. Ist doch hierdurch im verflossenen Jahre sogar ei» Defizit von R/s. Millionen im städtische» Etat entstanden! Tie schöne Zeit, wo es möglich war, mit einem Gemeindezuschlagc von 100 Prozent zur Staatseinkommensteuer auSzukommen. eilt unaufhaltsam dem Ende entgegen, Tann beginnt, waS man jo gern vermeiden möchte, die Aera der Staatsaufsicht: jeder städtische Etat muß dann dem Oberpräsidenten zur Genehmiauua unterbreitet werden, bei dem bekannten gespannten Verhältnis zwischen der Stadt und der Regierung wahrlich eine harte Nuß! Der gefürchtete Berliner Präfekt wurde damit seinen finsteren Schatten voraufwerfen. Deshalb will man diesmal in unserem Roten Hause die Beratung des städtischen Etats sehr frühzeiiii! in Angriff nehmen, um es mit heißem Bemühen dahin zu bringen daß er doch noch einmal mit einem Steuerzuschlage von „nur" 100 Prozent balanziere. Aber wie lange noch? Und wen» mau nun boshaft sein und in dem reichen Charlottenbura 95 Prozent herabaeben wollt«! Dann würde die Wuchs ans Berlin nach dem Westen bald unheimliche Dimensionen annchnnn
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