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Dresdner Nachrichten : 18.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188610188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-18
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.10.1886
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jst stSrimg l SulgarienS wram. Uch. Tageökatt für Uolitik, WnchllllM, KesMsmrkch, ZSrsenvkrilSi, MMeMe. Unser« 0686!iM!«erl!v dsüncken sied jstrt ^r»ßs«r«tr. S«. 8. 8M L W. vr»»äeo, SV, I. L«LLSÄM.«-NSL or^rr. 8 ök» 26i.Wstüriei' Li.i-.36i. "üoi'i'iSpvn 7eug ü.nr u-s-^u"n >L^W^i^i»e^pswm°n »ukruds^sfinin. Lsdortdraa, kWleHsilitz von HeM. llnlztliuiiilFZI. ilofAPlileke vi Mleii. Aiiik^i Kentkor. Nr.ZAI. 31.r>vß«l,. »Islllße: 42.000^!. wtttrr»»s«a»»stchtkn «Sr dn» IS. Ort,»». Südwind «Ittlrrer Elürlk »k> durch, schülultch ftarler iveUttUtun», «>t »eit- und Ilellruwrileu »ttrdrrfchllgr». rcm»«r«Iur weul, »erckndrr«. Drriden, den 18. Oktober. — Se. Majestät der König begob sich gestern Nach mittag 4 Uhr IS Min. von Strehlen aus in Begleitung Sr. Kgl. Hohe» Prinz Georg und mrhrerer Kavaliere zu tttägigem Aufent halt nach Sibyllenort. — Die zur Submission gelangte 3'/>prozentige städtische Anleihe in der Höhe von einer Million Mark ist dem Kon sortium der Sächsischen Bank, bestehend aus dieser, den, Bankhaus Günther u. Rudolph und der Dresdner Bank, zum Kurie von 101h» zugctheilt worden Die Anleihe kommt in allernächster Zeit an der hiesigen Börse zur Einführung. — Die seit 14 Tagen aus einer Uebungsreise sich befindenden Offiziere aller Kavalene-Regimenter traf am 15 d. M. unter Füh rung deS Major» v. Broizem in Pirna ein und bezogen Quar tier, um Tags darauf, da die Reise beendet, in ihre bez. Garniso nen zurückzukehren. , — Beim lebten Wettrennen hat sich ein eigenthümlicher Lall" ereignet. Fall in seiner mehrfachen Bedeutung genommen. ''Ingemeldet war bet der ersten leichten Steeplcchase u. Ä. auch vom Leutnant Frhr. v. Erlanger der Wallack .Dagobert". An Stelle desselben ließ derselbe jedoch den Wallach .Anverton" laufen. Er batte dieses edle Pferd am Tage zuvor erst aus dem berühmten Marstallr deS Herrn v. Tepper-Laski gekauft und zwar zum Preise von 5000 Mack. Der neue Besitzer durste hoffen, mit demselben zu siegen. Hatte dieses Thier doch im Juni d. I. bei den« Hamburger Jagdrennen die gefürchtet« Schimmelstnte des Oelschläger'schen Stalles„Adore" geschlagen und bei mehreren anderen Rennen 12.000 Mark an Gewinnen erstritte». Aber auf den, Boden des Ostragebegcs wendete sich dgs Blatt. Der neue Besitzer ritt sein wcrthvolles Thier selbst. kam jedoch am Graben zu Fall. Herr v. Erlanger konnte deshalb keinen Preis erlangen. — Wieder verschwindet ein Stück altes Dresden. Seit ziemlich einem halben Jahrhundert — seit ca. 45 Jahre» — sah da oben auf der Brühl'schen Terrasse im „EafS reale" Herr I. S. Torniamenti und kredenzte einen Kaffee, der durch seine Vor züglichkeit berühmt war. Jahr aus. Jahr ein versammelten sich i» den kleinen eleganten Salon» die Stammgäste, und während der Sommrrmonde schlürften zahllose Fremde und Einheimische an dm kleinen Tischchen vor dem Cats ihrer« Mokka oder ihr Eis re. 'Run ist das aus für immer. Gestern hat Herr Torniamenti, der dort oben äus der Terrasse im Laufe der langm Jahre silberweiß ge worden ist, wie er selber sagt, .mit schtvcrem Herzen," das Lokal für immer geschlossen und von den vielen befreundeten Stamm gästen. die noch zum letzten Kaffee gekommen waren. Abschied ge nommen. Es wird dies reizende Plätzchen mit der einzig dastehen den Aussicht von Bieten schmerzlich vernicht werden. Bald aber wird sich über den Trümmern des kleinen, kunstvoll gegliederten Baues ein »roher imposanterer erheben, der vrojeklirte und neue Akademiepalast. Mit dem Abbruch des .Easä reale", wie der an grenzenden alten Baulichkeiten, wird schon in nächster Zeit begonnen. — Im deutschen Kol on i alvere i u hielt am 16. d. M. Abends 8 Ubr Herr Dr. Groth im Börlensaale einen Borttag über seine Erlebnisse in Japan. Redner, welcher eine Reihe von Jahren in Tokio, der Hauptstadt Japans, als Unwersitäts- pwsessor der deutschen Sprache und Literatur gewirkt hat, betonte, daß über Japan Vieles geschrieben sei, was den Charakter der Wahrheit entbehre, indem die meisten Reisenden sich zu kurze Zeit dort aushiclte», Land und Leute zu »venig kennen lernten, um aus eigener Anschauung ein übersichtliche» Bild von der gegenwärtige» Bedeutung Japans zu schaffen. China, das Kultnrstammland Japan?, hat mit seinem reichen Wissen daS »och bis vor nicht allziilanger Zeit in der Kultur zurückstehende Japan geistig be fruchtet, und ihm verdankt auch Japan seine weitere Entwickelung. Japan besitzt, wenigstens »ach unseren europäischen Begriffen, keine Religio». Im großen Ganzen huldigen die Japaner den später von Darwin ausgestellten Theorien. Befähigte Handwerker oder sonstige Leute aus dem Bolke. die sich berufen fühlen, bilden die Repräsen tanten der Sittcngesetze. Bei allen sonstigen, namentlich moralisch guten Eigenschnstcn dieses Volkes leiden sie aber an einem großen Fehler, dem Mangel an Wahrheitsliebe. Aus gestellte Fragen lautet die Antwort immer so. daß sie etwas Angenehmes enthält und Freude bereitet, gleichviel ob es wahr ist oder nicht; sie werden aus lauter Höflichkeit zu Lügnern. Die Ehe ist bei ihnen keine kirchliche Konstitution, sie wird vielmehr als ein GescllschaftSverttag auigeiaßt. Kommt ihre Auflösung in Frage, so wird ein Familien- raih ziisammenberufen, welcher über das fernere genieinsamr Fort- lcben oder die Trennung beschließt. Ost werde» in einem Jahre mehr Ehen geschieden als verbunden. Dem Kaiser (Mikado' " gestattet, damit sein Stamm nicht auSstirbt, sich mehrere ß zu nehmen. Aus Mangel an der oben erwähnten Wahrhe, besitzt Japan unter seinen Landsleuten keinen ehremvcrthcn und geachtete» Kausmannsstand, mir Amerika wid England haben es verstände», ihre Bortheile daraus zu ziehen, bis endlich die Fran zosen durch ihre Galanterie den Handel an sich rissen. Eine neue Wendung trat ei» durch die Errungenschasten Deutschlands in den Jahren 1870/71. Seitdem blickt Japan mit Bewunderung aus uns als die erste Nation der Erde, überall saßt dort deutscher Geist und Industrie Wurzel. Die deutsche Sprache sängt an. bei den ge bildeten Klaffen anderen Sprachen vorgezoaen zu werden. In Tokio z. B. befinden sich mehrere deutsche Prolcsiorcn, welche an dortigen Universitäten Vorlesungen halten. Viele Japanesen gehen nach Deutschland, um ihren Studien obzuliegen.» Redner pries im Anschluß hier an die Wirksamkeit der Kolomalvereine. da er die Segnungen derselben fern Früher wurden diejenigen verließen, um in anderen Heimgebliebenen. wie von anderen Rationen atz „PariaS" be ttachtet. Dank den, Bestreben dieser Verehre ist unter den Deutschen ein Band geschaffen, welche- daS Weltall umschließt. — Am Sonnabend unternahm der Dresdner Lehrerae« >»gverein eine Herbstpartte nach der Lößnitz. spazierte bei Witterung 2b von Kötzschenbroda nach dem Paradies, genoß eine etwas zweifelhafte Aussicht und verfügte sich nach dem Gasthose zur Weintraube, wo man sich in dem neu erbauten, recht netten und praktischen Saale an delikatem Most erlabte. Der edlen Mlisika wurde durch Vortrag mehrerer von den Herren Lieder- meislcrn dirigirtrr und von etwa SO Sängern vorgetragener Weder gehuldigt, und auch der Humor batte sich seine Rechte Hall, li führte da» Dampfroß die fröhliche Gesellschaft zur zurück. so hygienisch zweckmäßig, wie in neuerer Zeit.^ für verantn zur ^mrath der Kinder. Nach , welche nicht so viel Lust man wie die Tchulgebä«! gewährten, und »ich L ^ eingerichtet waren, dafür verantwortlich machen wollen. Jener Aussatz, welcher die Ucberbürdungsfrage durchblicken läßt, legt es den Eltern sehr an'S Herz, bei ihren Kindern darauf zu sehen, daß Das. ivas die Schule durch ihre vorzüglichen Einrichtungen erreicht, nicht im Elternhause wieder verdorben würde. Als Vater von 5 Söhnen und 2 Töchtern, von denen die Echtere» Gymnasien besuchen, erlaube ich mir. Ihnen eine andere Ansicht zu entwickeln. Meine Kinder haben sämmllich ganz gesunde und scharfblickende Augen, aber ich bin überzeugt, daß, wenn ich nicht öfters die Taschen derselben durchsucht hatte, eines oder mehrere brillenbedürstig geworden wäre». Tenn was fand ich gewöhnlich im 10. Lebensiahrc? Entweder eine Brille oder einen Klemmer oder ein Lorgnon. Wenn dieselben auch nur Fensterglas oder blos ganz schwaches Numinemglaö enthielten, so war doch bei Gebrauch derselben ein Verderben der Augen die natürliche Folge. Ich ließ diese Dinge verschwinden, stellte natür lich meine Kinder zur Rede und machte sic daraus aufmerksam, daß sie Gott nicht genug danken könnten, daß er sie mit gesunden Sinnen ausgcstaltct habe. Warum hatten sich »un die Kinder solche Dinge verschafft? Der Nachahmungstrieb und die Gefallsucht ver anlaßt sie dazu, den» sie bilden sich ein, und cs wird ihnen von Bekannten und Verwandte», ja den eigenen Eltern cingcrcdet, sic säben viel unternehmender und klüger aas, wenn sic einen Klemmer rcsp. Lorgnon trügen. Ja mir selbst wurde als ca. 14jäl>rigcm Menschen von einer jungen Dame ernstlichst zugeredct, daß ich mir einen Klemmer airschaffen müsse, da sehe ich interessanter aus und das stehe mir gewiß. Daß ich dies Ansinnen entschieden zurück- wics, wurde nur schwer angerechnet. Also mögen die Eltern und deren Stellvertreter darüber wachen, daß aus einer anstinglicheu Spielerei oder geckenhaften Putzsucht nicht später eine unbedingte Nothwendigkeit werde und erstere im Keime ersticken. Nur nach gründlicher Untersuchung und bezüglicher, ausdrücklicher Erklärung eines tüchtigen Augenarztes, gestatte man den Kindern das Tragen von Klemmern, Brillen rc. Dadurch werden wir keinen solch hohen Prozentsatz Schwachsichtiger bekommen. — Um werteren Kreisen ein anschauliches Gesammtbild ihrer Lcistungssähigkcit z» geben, veranstaltete gestern Vormittag die B e- crdig nn »sonst alt Pietät nach dem Borvilde des gleich artigen städtischen Institutes eine — Revue. Mehr als tarnend Personen, darunter die Herren Stadträthe Sckönecker rnw Schöne, sowie eine Anzahl Stadtverordneten wohnten der ergenartigen Ver anstaltung tun, die ein anschauliches Bild von de» Fortschritten bot, welche in Bezug aus Beerdigungskondukte und Ambahningen, Apparate zur Rottung > on Sckrcihtodtbegrabc.n'n. Lich' cheiis.ipparatc argen Ansteckungsgefahren, Hott-, Stein- und Metallurge rc neuer dings grinacht worden sind. Selbst eine Ausstellung von Gothaer Feuerbeslattimgsurnen fehlte nicht. Besonderes Interesse erregte ein neuer virripännigcr Galcr-Beerdigungswagen, nach der alte» Form in Silber ausgeMhrt und von einem Konduktführer, vier Marichällen und acht Trägern in neuer Galauniform begleitet. Tie Aufbahrungen stellten dreimal ein Zimmer im Tranerhause, einmal die ParentatioiiShallc eines Friedhöfe« im reichsten Kerzew glanze dar. und hiervon zog wiederum eine Aufbahrung nach rus sischem Ritus die Aufmerksamkeit des Publikums aus sich. Nach beendeter Revue wurden die vorerwähnten Apparate in Thätigkcit gebracht und von dem Bcamtenpersonal der »Pietät" erläutert. Nach dem Ausspruch von Sachverständigen war das vroduzirte Material nicht nur von vorzüglicher Güte, sondern die Revue hat auch den Beweis geliefert, daß Dresden nunmehr in Bezug auf pompöse Bestattungen einen Vergleich mit den Weltstädten Wien und Paris anshält. — Der bekannte traurige Fall des spurlosen Verschwindens der geistig gestörten Gräfin Laura v. Arnim hat jetzt leider ein Seiten- stück gesunden. Seit Mitte vorigen Monats, schreibt der „Pirn. Anz.", ivird Frau Lsonille v. Sipiaguin, geb. Prinzessin Galitzin, aus Rußland vermißt. Dieselbe wohnte zuletzt einige Tage im Hotel „Stadt Rom" in Dresden und hat dann an das selbe am 19 September 1886 von Pirna aus ein Telegramm ge schickt. Seitdem ist jede Spur verloren gegangen. Es ist möglich, daß die Dame geistesgestört war. Alles, was irgendwie aus dieselbe Bezug haben kann, ist der Polizeibehörde mitzutheile». — Als der gestern Vormittag 8 Uhr 35 Minuten zwischen Tharandt nach Dresden verkehrende Lokalzug in der Nähe von Ncu-Coschütz hcraugebraust kam, lief ein 3jähriges Kind auf den Bahnkörper. Die Grünwaarenhändlcrm Mittag bemerkte dies und wollte das Kind noch rechtzeitig wegrcißen, wurde aber bet ihrem Rettungswerk von der Maschine ersaßt und ebenso wie das Kind anscheinend lebensgefährlich verletzt — Die Untersuchung wider den deS H o ch v e r r a t h S angeklai teil Schriftsetzer Drooner aus Leipzig wird cmßerorventlv geheim betrieben, schreibt die „Frks. Ztg. Es steht zu erwarten, daß der Prozeß, welcher am 80. Ort. vor dem Reichsgericht zur Verhandlung gelangt, einen kiesen Einblick in das Treiben ver von dem oberschlesische» Mechaniker Hermann Rüdiger genicic worden. Derselbe hat eine Vorrichtung erfunden, mittelst eines an den Schlitten anzubringenden Exccnterwerks Fahrräder vom Kutschersitze aus zu senken und zu hebe», so daß mit dem Schlitten auch schneefreie Straßen passirt werden können. Eine hiesige Ge sellschaft soll mit dem Erfinder wegen Ausbeutung seines Patents bereits in Unterhandlung sein. — Unseren braven Feuerwehrleuten wkrd nicht immer Dank, wenn sie irgendwo bei einem Brande inTdie Zimmer rc. rin- drinaen müssen. Um so erfreulicher war es jetzt, atz einer unserer Mitbürger gelegentlich eines bei ihm statlgesi,»denen Brande- dem Rache 50 Mark als Anerkennung für die Feuerwchrmannschafl übersandte. — Heute Abend beginnen die Aquarellabende hiesiger Künstle^ die bereit- seit einigen Jahren während der Wintersaison mit künstlerischem Erfolg betrieben wurden. Sie finden wiederum, wie im Vorjahre, im Restaurant Franz. Jadenhof 1. statt. — In der Nacht zum Sonntag wurde ein Mann oberhalb der Albertbrückc von zwei Schiffern an» der Elbe gezogen, welcher wahrscheinlich in selbstmörderischer Absicht in das Waffer sich ae- stürzt hatte. Er rief wiederholt um Hilfe, setzte sich aber doch bei der Rettung zur Wehr. Allem Anscheine nach war der Mann be trunken. wenigsten- nicht recht bei Sinnen. In einer Droschke wurde er nach dein Stadtkrankenhause gefahren. , Gegenwärtig befindet sich eine mysteriöse Frauensperson in Leipzig in Hast. Dieselbe wurde in einem Logirhausc polizeilich anarhalteu, wo sie unter falschen Vorspiegelungen von der Wirthin Credit ,u erlangen gewußt und eine ziemliche Rechnung für Kost und Loai» «mfgedorgt hatte. während e« sich erwies, daß sie aller Geldmittel bar war. Sie hatte sich einen adeligen Namen beige legt. w»Me atz Sängerin engagirt. weiter in Hamburg angestryt, Dresden. 1886. Montag, 18. Oktober. sodann wieder eine Sängerin aus Wien sein und behauptete höchst romantisch, unter Räubern gehaust zu haben, auch einmal in eine Falscbmüuzerbande gerathc» zu sei». Mau hat sie photographirt, um Klarheit über ihre Persönlichkeit zu erlangen. Ob ihre neueste Angabe, die Tochter eines K utscherS Nnmciis Müller aus Meiningen zu sein, sich bewahrheiten wird, ist noch ab,»warten. — Ans B i s ch o ssw c ro a wiid geschrieben: Nachdem erst am 26. A»a»st d. I. i» zwei hier geschlachteten, von cinswürlS be zoaeiicn Schweinen Trichinen ausgcftliidcn worden sind, hat die ver pflichtete Flciichbcschaueri». Frau Thicrarzt Hesse abermals und zwar in einem am 12. d. M. hier geschlachteten Schweine, cinem sogen. Bakoiiyer, Trichinen in solcher Zahl ausgesuiidcn, wie dies ganz selten vvrkoninit. Die Ansicht, daß in Aatonherschwcineii keine Trichinen Vorkommen, ist also hinfällig. — In der Zeit vom Montag bis zum Mittwoch sind in der St. Marienkirche n> Zwickau die Gcibcnbcckc» erbrochen und eines Thciles ihres Inhaltes berankt worden. Auch soll m voriger Woche ein Gabciibcckcn in der Kalharincnkirche daselbst erbrochen worden sein. — In Erimniitscha u entstand am 15. d. M. Nachmittag» im Keller eines Drvaiiciigcschäites Feuer, wodurch die daselbst am gespeicherten Waaren vernichtet winden. Zilsiihruna von Schult diente, da Spirituosen entzündet warm, als bestes Lvschmittel. — In Haincwaldc wurde am Sonnabend Nachmittag auf dem sogenannte» alten Gottesacker der Leichnam eines an- ständjagckleioelcnjiingcnMaiinesaiisgcsiinden, in welchem manden2I- lährigeii Schuhmacher Hrm. Gust Hvckauf aus Hainewalde erkannte. Ter Entseelte halte auf dem Grab ''einer Mutter mit einem neuen Re volver seinem Leben ei» Ende gemacht. Er war in sehr guten VennögenSverhäUiiissen und allgemein geachtet. Liebesverhältnisse sollen die Ursache seines Todes sein. — Nachahmenswert!!. Beim Standesamte in Meißen werden v on ictzt ab bei Geburlsannieldungen gedruckte, auf Grund ärztlicher Gutachten abgelaßtc Rathschläge für Mütter und Pflege mütter unentgeltlich abgegeben. — Amtsgericht. Am 'Abend des 20. September begab sich die Handarbeiterin Magdalciie Mütze geb. Hitzky. 52 Jahre alt, nach dem Gasthaus „Zur Stadt Schandau". Wegen Nicherfüllung desselben koinilc ihr das gewünschte Nachtquartier nicht bewilligt werden, trotzdem hielt sich dieselbe noch m der Gaststube eine längere Zeit auf. Als sich die Mütze empfohlen, vermißte der Wirth eine Bitlarddecke im Wcrthe von 4 bis 5 Mk.. welche auf dem Stuble lag, den zuvor die M. besessen hatte. Tie Abgcwic- senc erhielt noch ein Untertommcn im „grünen Daum", woselbst die fragliche Decke in ihrem Hmidkorb vorgesundcn wurde. Die Angeklagte bestreitet den ihr zur Last gelegten Diebstahl und sucht dem Gerichtshof glauben zu machen, ein ihr unbekanntes Ehepaar Italic ihr die Decke vielleicht heimlich in den Korb praktizict. Diese ! Ausrede zeigt sich mehr als unglaublich und wird die Angeklagte ! trotz ihres lonicaiientcn Lengiieiis für überführt erachtet, die bc- ! treffende Unredlichkeit begangen zu haben, und demgemäß zu, 10 Tagen Gesäugiiiß vcnirthcilt. — Eine schriftliche Mnslerkarte > von beleidigenden Bezeichnungen enthielt ein Brief, den der Kauf mann L. F. Schaufler in Schicvelbein (Pommern) an den Kauf mann Alircd Anhalt im Juni gcschriebtn. Beide geriethen durch enie Bestellung von Korken in geschäftliche Differenzen, die von Seiten Schauster'S einen äußerst zugcsvitzten Charakter annahmcii. Die Privattlage endete mit einer Geldstrafe von 50 Mk., welche Schaufler in, RichtcinbriiignngSfalle mit 5 Tage» Hast verbüßen," muß. — Als recht boshafter Bursche zciqtc sich der Istjühriac Bäckerlehrling Paul Heinrich Wolf in den Monaten Juli bis Sep tembcr. Von seinem Lchrhcmi erhielt Wolf den Auftrag, Bacl- waaren aiiszutrcigen. Da das Frühstück nun bet einzelnen Lciirc» erst ankam. weiui der Kaffee schon knlt wurde, verzichtete» dieselben auf das weitere Bringen der Dreierbrode :c. Uni sich zu rächen, demolirte W. nun an einer Stubeiithür auf der Schumminstraße ein Porzellan-Schild, riß die an der Thüre angebrachten Kleider- Kaken übcrmüthig heraus und war» die Gegenstände weg. Tic B wohner, denen das Schild zerbrochen wurde, befestigten mm an dessen Stelle Visiteiitärtc», welche aber ebenfalls von dem ingend- lichen Bandalen entfernt und zerrissen wurden. Endlich gelang cs. dem Urbcber dieses Unfugs aus die Spur zu kommen, d. h. ihn in dem Bäckerjungrn zu erniitteln, der aiisangs dem Gendarmen gegen über leugnete, durch die drückenden Bewcismomentc jedock snr über führt erachtet wurde. Diele Sachbcschädignna muß der Angctlagie mit einer 4tügiaen Gefängnißstrase sühnen. Wenn die Ruthe oder daS spanische Röhrchen angcwendet werden dürste, könnte man annehmen, daß die Rachegedanken dcni Bengel vergehen würden — Im Vercinslokal enicr Restauration der Altstadt geriethen die Kellner Job. Louis Pauli und Ernst Albi» Beck mit ihrem Berufs kollegen Tschirsch beim „Doppelsckaskopf-Spiet" in Streit, der mit Thärlichkeiten endete. Pauli, infolge seines sanguinischen Charakters bereits mehrmals wegen Körperverletzung bestraft, gerieft, durch Tlckirfch' Sticheleien und Beleidigungen in Wallung und spcudete demselben ein paar Obrseiaen, die nicht „ganz ohne" waren. Beck parlicipirte hierbei und mischte sich uiibcrmcu in den Streit, wobei er Tsch. ebenfalls maiilschcllirte. Diese Afsaire, welche ain 3l. Juli statlfand, beschäftigte de» GeiichtShvs und füllte den ganzen Zu hörerramn mit jugendlichen und gesetzten Ganymeds, welche mi! großem Interesse diesen hochwichtigen Kriininalfall verfolgten. Beck wird wegen einfacher Körperverletzung zn 6 Mk. ev. 2 Tagen Ge sängniß vcrurthcilt, Pauli hingegen kvstcnlvs sreiaesproche», indem konstatirt ist, daß derselbe erst durch Tsch. zu ocr Thal gereizt wurde. Der Vorsitzende, Herr Amtsrichter v. Kuaw, gab dem An geklagten jedoch noch den giften Rath mit aus den Weg, künftig vorsich iigcr zu bandeln, der verbüßten Strafen eingedenk zu sein, um weite ren Unannehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen. »«»> >7. Ociodkk «ariimeler »an, vösoi», WnNNrahc I!i, DHU»»« 1L »I>r: 73M/i Milli»,kt., 2V, grfallkn. Tiikrmomkiroiira»!, «kaum»,. »k«»rr«n>r! büchst«, 10'/, Grad Wiirmr. niedriafte: K Grad Witrmr. — Bcdrckt. - «tt»,st.Wt„d. rankSnrsidichte. Deutsches Reich. Die Eröffnung der Maiu-Kanakisirmig und der FraiikfurlerHafenanlagen hat ani Sonnabend in feierlicher Weise stattgeslinden. Dieselbe begann »m 11 Uhr von Höchst ans, wohin die cingcladcncn Gäste mit der Taliiinsbnhn befördert wo, den waren. Tie User waren in allen Ortschaften, durch welche die Boote kamen, trotz des regncrischen Wetters dicht mit Menschen besetzt. Ueberall wurden die Fcttschiffe von Böllcuchvsseu und >n beluden Zünften begrüßt. Um die Mittagsstunde bullen die Boote die zweite Schleiche paisirt. »nd die zunächst betheiligten Beamten mit den Vertretern der Negierung vollzogen ans der Frankfurter Schleiche die Denksteinlegnng, wobei der Negierungsbaurath Enno ans Wiesbaden die Aiftvrache hielt. Minister v. Puttkamer brachte darauf ei» Hoch ans Se. Majestät den Kaiser ans. Die beabsich- r/r xcscr L o
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